Arche Noah und Arche Christi Gottesdienst am 2. Februar 2014, 9:30 Uhr 4. Sonntag nach Epiphanias, Nikolauskirche in Satteldorf

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Transkript:

Arche Noah und Arche Christi Gottesdienst am 2. Februar 2014, 9:30 Uhr 4. Sonntag nach Epiphanias, Nikolauskirche in Satteldorf Orgelvorspiel: Herr Zimmer Eingangslied: 510,1-5 Freuet euch der schönen Erde Trinitarisches Votum Gemeinde: Amen Begrüßung zum Wochenspruch: Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern. Psalm 66,5 Psalmgebet: 740 (Psalm 100) Gemeinde: Ehr sei dem Vater... Eingangsgebet und Stilles Gebet Schriftlesung: Gen 8,1-12 Tim Haberkorn Schola: Herr, ich komme zu dir Predigt über Gen 8,1-12 Liebe Gemeinde, wir haben soeben die eindrucksvolle Geschichte von der Sintflut gehört. Und von der wunderbaren Rettung, die Noah und den Seinen in der Arche widerfährt. Die Sintflut kommt über die Erde als Ausdruck von Gottes gewaltigem Zorn darüber, dass die Menschen den guten Sinn der Schöpfung verkehrt haben. Als aber der Herr sah, dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, da reute ihn, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen (Gen 6,5f.). Die Sintflutgeschichte ist einer der ganz wenigen mythischen Erzählungen der Bibel. In ihr geht es weniger darin, uns ein historisches Ereignis mitzuteilen als darum, eine bleibend gültige Wahrheit über unser Leben aufzudecken. Eine mythische Geschichte will eine Weisheit erzählen, 1

sie will dem Rätsel des Lebens auf die Spur kommen. Die erste mythische Erzählung, die wir haben, ist die Geschichte vom Sündenfall der ersten Menschen. Von Adam und Eva. Von Kain und Abel. Eine andere ist die vom Turmbau zu Babel. In ihnen allen geht es darum, dem Rätsel auf den Grund zu gehen, wie die Sünde und Bosheit in die gute Schöpfung kam und sich in ihr verbreitet hat. Sie alle erzählen davon, dass die gute Schöpfung dadurch verdorben wurde, dass der Mensch die ihm von Gott geschenkte Freiheit missbraucht und verkehrt hat. Statt in paradiesischer Einheit mit Gott zu leben fällt er der Versuchung anheim. Er will sein wie Gott. Er will unsterblich werden und die Endlichkeit seiner Erkenntnis nicht anerkennen. Er kehrt sich ab von Gottes guter Schöpfungsordnung. Er wird ungehorsam und übertritt Gottes Gebot. Er will werden wie Gott, überschätzt seine Kompetenzen und macht sich selbst zum Maß aller Dinge. Seine Begierde wird maßlos. Statt sich im guten Genuss der Gaben Gottes zu begnügen, überschreitet er alle Grenzen. Der Mensch sucht die Erfüllung seines Lebens in der Befriedigung seiner Eigensucht. An die Stelle von Hingabe und Liebe tritt Habgier, Bosheit, Neid und Streit. Das Resultat ist das Leben des Menschen jenseits von Eden. Ein Leben der Selbstentfremdung fern von Gott. In der Welt jenseits von Eden ist der Acker verflucht um des Menschen willen (Gen 3,17). Und eben das zeigt die Erzählung von Noah und der Sintflut eindrucksvoll: Die Natur ist auf Gedeih und Verderb mit dem Geschick des Menschen verbunden. Die Fluten der Sintflut reißen nicht nur die boshaften Menschen mit sich, sondern begraben auch alles Getier auf Erden unter sich. Wenn Paulus in Römer 8 vom sehnsuchtsvollen Harren der Kreatur spricht, die auf die Erlösung der Kinder Gottes warten, ist darin von dieser Schicksalsgemeinschaft von Mensch und Tier die Rede. Auch hier ist die tiefe Einsicht ausgesprochen, dass das Schicksal der Geschöpfe auf Erden verwoben ist mit dem Menschen, den Gott als sein Ebenbild zum Herrn über seine Schöpfung gesetzt hat. 2

Und auf eine neue Weise zeigt sich die schicksalhafte Verknüpfung heute neu ihr erschreckendes Gesicht: Weil der Mensch einen Hang zur Selbstzerstörung in sich trägt, zerstört er nicht nur Seinesgleichen, indem er die Erde mit Hass, Streit und Krieg überzieht, sondern er zerstört auch seine ihm anvertrauten Geschwister in der Schöpfung. Die Natur ist auf Gedeih und Verderb mit dem Geschick des Menschen verbunden. Da gedachte Gott an Noah und an alles wilde Getier und an alles Vieh, das mit ihm in der Arche war, und ließ Wind auf Erden kommen, und die Wasser fielen. Gen 8,1 Gott gedenkt an Noah. Er findet Gnade vor Gott. Denn er und sein ganzes Haus wurden von Gott als gerecht befunden (Gen 7,1; 6,8f.). Denn Noah ist fromm und lebt ohne Tadel. Er wandelt sein Leben mit Gott. Darum ersinnt Gott einen Plan, durch die Arche ihn und die Seinen zu retten durch die Sintflut hindurch. Noah soll zur Rettung eines Restes der Schöpfung eine Arche bauen. Und Noah bestätigt das in ihn gesetzte Vertrauen, indem er Gottes seltsamen Befehl befolgt. Er baut die Arche in einer Zeit, in der jeder ihn für sein Handeln für verrückt erklären muss. Denn noch wird die Arche ja nicht gebraucht. Noch ist für alle andern keine Aussicht auf Gefahr gegeben. Noch können sich in Sicherheit wähnen auch ohne rettendes Schiff. Noahs Handeln ist symbolhaft für das innere Wesen des Glaubens, den Gott von uns Menschen haben will: Glaube ist ein Vertrauen auf das Wort Gottes, dessen Erfüllung noch aussteht. Der Glaube vertraut Gott in gewisser Weise blind, ohne zu sehen. Er vertraut Gottes Weisung notfalls auch gegen den Augenschein. Noah erweist sich im Bau der Arche als der Mensch, den Gott haben will: als der Beschützer der Tiere, als ihr bewahrender Kopf, der sie sie hegt und pflegt und sicher durch die Gezeiten bringt. Mit der Arche zeigt sich darin erneut: Gott hat das Geschick von Mensch und Tier schicksalhaft miteinander verbunden. Es gibt eine gottgegebene Einheit und Verbindung von Mensch und Tier, die auch gelingen kann. Die Arche ist gebaut da erfüllt sich, was Gott angekündigt hat. Die Wasser steigen. Die Sintflut kommt. 3

Die Sintflut kommt über die Erde als Ausdruck von Gottes gewaltigem Zorn, der das Böse nicht für immer gewähren lässt,. sondern wieder austilgt von seiner Erde. Was für eine Urgewalt der Naturmächte, die hier beschrieben wird! Wie groß muss dieser Gott sein, dem selbst die Wasserfluten gehorchen?! Wie mächtig muss der Schöpfer sein, der selbst den Brunnen der Tiefe gebieten kann und der die Fenster des Himmels wie Schleusen öffnet und schließt nach seinem Wohlgefallen. Die Sintflut macht tabula rasa mit der Bosheit der Menschen. Sie steht als Symbol für Gottes Gericht über die Sünde. Die Sünde wird vergehen, das Böse wird nicht für immer bleiben, sondern vertilgt werden von der Erde. Gott macht dem Bösen den Garaus. Es ist durchaus nicht so, wie viele Mythen der Völker und Religionen verkünden, dass Gut und Böse miteinander kämpfen als gleichrangige Gegenüber. Nein, die Sintflut macht deutlich: Gott muss mitnichten kämpfen. Seine Übermacht ist nirgends in Gefahr. Gott ist der HERR und hat die Macht auch über das Böse. Er sieht dem Bösen nur eine Zeitlang zu dann vertilgt er es, wirft es zurück ins Nichts, aus dem es gekommen ist. Seine Erwählten finden Rettung im Bauch der Arche: Im bergenden Bauch der Arche geborgen überstehen Mensch und Vieh die Sintflut. 40 Tage lang dauert die Sintflut. 40 Tage lang wird Jesus in der Wüste vom Teufel versucht und dem Bösen widerstehen. 40 Tage lang dauert die Bußzeit der Kirche vor Ostern von Aschermittwoch an. 40 Tage war Mose auf dem Berg Sinai. 40 Jahre irrte das Volk Israel durch die Wüste, bis es das gelobte Land Kanaan schauen durfte. Die Zahl 40 steht für die begrenzte Dauer der Zeit zur Vorbereitung, zur Bewährung, Läuterung und Prüfung, bis der Mensch die Nähe und Gegenwart Gottes erleben darf. Nach vierzig Tagen tat Noah an der Arche das Fenster auf, das er gemacht hatte, und ließ einen Raben ausfliegen der flog immer hin und her, bis die Wasser vertrockneten auf Erden. Danach ließ er eine Taube ausfliegen, um zu erfahren, ob die Wasser sich verlaufen hätten auf Erden... Noah und die Vögel: 4

Am Ende der Sintflut arbeiten Mensch und Tier zusammen, Hand in Hand erkunden sie die Welt und die Beschaffenheit der Wirklichkeit. Nicht der Rabe wie im babylonischen Gilgamesch-Epos, sondern die Taube ist es, die als Vogel die nahende Heilszeit ankündigen darf. Fortan ist die Taube mit dem Ölzweig für uns zur Friedenstaube geworden. Der Geist Gottes kam herab wie eine Taube, als Jesus getauft und als Gottes Sohn erkennbar wurde (Mt 3,17). Die Taube ist der Vorbote einer Zeit des Friedens und ganz neuen Gottesgemeinschaft. Die Zeit des Bundes zwischen Gott Mensch. Die Zeit einer neuen Verbundenheit und Gemeinschaft. Freilich nach der Sintflut ist die Menschenwelt mitnichten plötzlich gut geworden. Aber Gottes Zorn ist verraucht. Es gereut ihn nicht mehr, dass er die Menschen gemacht hat. Er tut seinen Willen kund, dass er die Erde nicht mehr vertilgen will um der Bosheit der Menschen willen. Er sieht wohl, dass ihr Trachten böse ist von Kindheit an, aber er setzt ein Zeichen seiner Güte - den Regenbogen. Das Erstaunliche ist: Gott lässt die Sonne aufgehen über Gerechte und Ungerechte. Er lässt die Sünder leben. So erklärt die Bibel in mythischer Erzählung den merkwürdigen Tatbestand, dass Gott immer wieder zusieht, wenn der Mensch aus dieser Welt eine Räuberhöhle macht. Das Böse geschieht doch das bedeutet durchaus nicht, dass Gott machtlos und ohnmächtig wäre, dass er gegen das Böse im Kampf nichts auszurichten vermag. Es bedeutet vielmehr, dass Gott anders entschieden hat, als wir zunächst erwarten. Statt eine neue Sintflut über das Böse kommen zu lassen, hat er einen besseren Plan gefasst. Den Plan einer neuen Arche. Wisst Ihr, welche ich meine? Wir alle sitzen drin im Bauch der Arche. Unsere Kirche ist das Schiff, das Kirchenschiff ist die Arche, die uns sicher und wohlbehalten durch die Gezeiten bringen soll. Die andere Form der Rettung ist: Gott schickt seinen Sohn in der Mitte der Zeiten. Man hat in der Arche Noah daher einen wunderbaren Vorverweis gesehen auf Christus und die Kirche. Die Kirche als die Arche, in der geborgen die Gläubigen die Gezeiten überstehen, bis sie zum ewigen Leben gerettet werden. Christus ist der Plan, um dessentwillen Gott die Menschen 5

fortan verschont. Wir sind in seinen Tod hinein getauft. In der Taufe soll das Böse in uns untergehen, damit der neue von Gott gewollte Mensch wiedergeboren wird. Die Taufe ist das Symbol der Sintflut Gottes über die Sünde. Im Sintflutgebet der alten Kirche wird das auf eindrückliche Weise ausgesprochen. Lasst uns das ehrwürdige Sintflutgebet der alten Kirche beten, als Vorbereitung auf die Taufe unserer Kinder: Allmächtiger Gott, Herr des Himmels und der Erde. Wir danken dir für das Wasser, das du geschaffen hast. Durch das Wasser erhältst du deine Geschöpfe am Leben. Durch das Wasser der Sintflut hast du die Sünde gerichtet und Noah gerettet. Durch das Wasser des Roten Meeres hast du dein Volk aus der Knechtschaft in die Freiheit geführt. Im Wasser des Jordan hat sich dein Sohn taufen lassen und sich uns Sündern gleichgestellt. Durch Wasser und Wort der Taufe reinigst du uns von unserer Schuld und schenkst uns neues Leben. Dafür danken wir dir, Vater, und bitten dich: Gib deinen Geist, zu dem, was wir jetzt tun. Lass im Wasser der Taufe untergehen, was uns von dir trennt, und lass auch diese Kinder daraus auferstehen als neue Menschen, die mit Christus leben jetzt und für immer. Dir sei Ehre in Ewigkeit. Amen Tauflied: 206,1-4 Liebster Jesu, wir sind hier mit Einzug der Täuflinge Taufen Taufgebet Vaterunser Schlusslied: 541, 1-3 Von guten Mächten Abkündigungen Segenslied: 576 Meine Hoffnung und meine Freude Segen Gemeinde singt: Amen, Amen, Amen Orgelnachspiel 6

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