November. 10 Gern lesen. 14 Ein Bilderbuch entdecken. 22 Wie schreibt man ein M? 28 Zum Lesen verführen. 43 Elterliche Haftung.

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Transkript:

2011 November 10 Gern lesen gut lesen 14 Ein Bilderbuch entdecken 22 Wie schreibt man ein M? 28 Zum Lesen verführen 43 Elterliche Haftung

4 12 20 Aktuell Lernmotor Lesen 4 Königsdisziplin Lesen 5 Kompetente Leserinnen 6 Lesemotivation und Lernstrategien 8 Gern lesen gut lesen 10 Vor Ort Lesezeichen 12 Krone sucht König 13 Ein Bilderbuch entdecken 14 Lesen, schmökern, lernen 16 Oberschulreform stärkt Schulbibliothek 18 Nicht nur lesen 19 Lernwelten Lesen und Lernen 20 Musikalische Mittelschule 21 Wie schreibt man ein M? 22 Lebendige Bücher 23 Lernen mit Tablets 24 Bookstart Früh übt sich 25 Gute Schulführung Was steckt dahinter? 26 Zum Lesen verführen 28 Austausch und Information 29 2

Wie die Welt von morgen aussehen wird, hängt in großem Maß von der Einbildungskraft jener ab, die gerade jetzt lesen lernen. Astrid Lindgren, 1907 2002 30 Service & Info Auf einen Blick 30 Wir packen einen Koffer mit 31 Startschuss 35 Über das Lesen 36 Museumsvermittlung großgeschrieben 38 Die Welt mit anderen Augen sehen 40 Die Gans auf dem Teller 42 Elterliche Haftung 43 Übereinstimmende Sicht 44 Malen wir den Frieden 45 Iqes Online 45 www.medienausleihen.it 45 Reihe Recht 45 Orientierungskoffer für die Oberstufe 46 Gewalt Los der Gesellschaft? 46 Your better life Index 46 Deutsches Bildungsressort Rundschreiben 47 Deutsches Bildungsressort Mitteilungen 47 Beschlüsse der Landesregierung 47 3

Aktuell Lernmotor Lesen 4

PISA 2009 Lesekompetenz KÖNIGSDISZIPLIN LESEN Kein Weg führt an der Lesekompetenz vorbei, will man Informationen aus einem Text aufnehmen, miteinander verbinden und darüber reflektieren. PISA hat das Verständnis darüber geschärft, was Lesekompetenz überhaupt ist. Lesen war 2009 zum zweiten Mal der Themenschwerpunkt der internationalen Leistungsstudie PISA. Welchen Stellenwert das Lesen hat, drückt sich schon allein dadurch aus, dass die größte internationale Schulstudie diesen Bereich an den Anfang gesetzt hat. Dabei ist immer wieder damit argumentiert worden, dass man ohne entsprechende Lesekompetenz nicht oder nur unzureichend in der Lage ist, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten und damit in anderen Fächern nicht das leisten kann, wozu man ansonsten fähig wäre. PISA hat das Verständnis geschärft, was Lesekompetenz überhaupt ist. Selbstverständlich geht es darum, Informationen einem Text zu entnehmen. Das ist der erste Schritt. Eine Stufe komplexer ist es, Textteile miteinander zu kombinieren und Informationen aus verschiedenen Texten gedanklich miteinander zu verbinden. Zur Lesekompetenz zählt aber auch, über einen Text zu reflektieren, die Relevanz eines Textes oder seine Qualität zu bewerten und damit den Text mit den eigenen Erfahrungen in Verbindung zu bringen und für sich zu nutzen. Sich aktiv mit Texten auseinandersetzen Aus anderen Untersuchungen wissen wir, dass dieser letzte Aspekt bei der Gestaltung von Unterricht besonders wirksam ist. Wer Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit bietet, sich aktiv mit Texten auseinanderzusetzen, führt sie zu Lesekompetenz. Das Weiterschreiben von Texten, das Umformen von Texten sowie das kreative Handeln mit Textbausteinen gehören dazu. Aber auch alle Formen der Reflexion sind von großer Wirksamkeit. Das beginnt beim Nachdenken darüber, mit welchem Wort ein Text am besten überschrieben werden kann, und geht über das Zusammenfassen und Bewerten eines Textes in einer Rezension bis hin zum Formulieren von eigenen Gedanken zur Bedeutung eines Textes in einem Tagebuchausschnitt. Erzählende Texte und Sachtexte Es wäre ein großes Missverständnis, würde man meinen, dass Lesekompetenz in der oben umschriebenen Ausprägung mehr mit Sachtexten als mit erzählenden Texten zu tun habe. Manche Formen des kreativen Umgangs mit Texten lassen sich mit erzählenden sogar besser umsetzen als mit Sachtexten. Beide Textformen sind von Bedeutung und können nicht gegeneinander ausgespielt werden. Das gilt auch für die Lesemotivation. Bei vielen Schülerinnen und manchen Rudolf Meraner Schülern hat mehr Erfolg, wer Lesefreude über Erzähltexte schafft. Die Mehrzahl der Buben spricht allerdings auf Sachtexte eher an oder bevorzugt weniger übliche Kategorien von Erzähltexten. Dies wird eine besondere Herausforderung der nächsten Jahre sein: geeignete Wege zu finden, um die Lesekompetenz der Buben zu festigen und zu steigern. Rudolf Meraner Inspektor für den sprachlich-expressiven Bereich Rudolf.Meraner@schule.suedtirol.it 5

Aktuell PISA-Studie/1 KOMPETENTE LESERINNEN Südtirols Schule hat sich im Jahre 2009 zum dritten Mal an der PISA-Studie beteiligt, bei der es vor allem um die Lesekompetenz ging. Bernhard Hölzl von der Evaluationsstelle für die deutsche Schule hat für INFO die Ergebnisse zur Lesekompetenz der 15-Jährigen in Südtirol zusammengefasst. Die Lesekompetenz hat im Vergleich zu den mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen einen besonderen Stellenwert: sie ist fachübergreifend gelesen wird in fast allen Schulfächern gelesen wird nicht nur im schulischen Kontext, sondern in vielen Lebensbereichen, auch zum Vergnügen. Die Fähigkeit, Texte zu verstehen und zu nutzen, ist deshalb eine Grundvoraussetzung, nicht nur für den Lernerfolg in der Schule, in der Hochschule und für das lebenslange Lernen, sondern auch für die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben. Ergebnisse im Lesen Im Bereich Lesen erreichen die 15-jährigen Schülerinnen und Schüler Südtirols 490 Punkte. Dies entspricht dem Durchschnitt von 493 Punkten aller 34 OECD-Länder, wenn man die Ungenauigkeit der Schätzwerte, den sogenannten Standardfehler, berücksichtigt. Zu den Ländern und Regionen, die eindeutig über dem OECD-Durchschnitt liegen, zählen Finnland, Kanada, Japan und die Niederlande, Länder, die wir in allen Bereichen der PISA-Untersuchung im oberen Feld finden werden, aber auch Estland und die Schweiz. Bemerkenswerterweise erzielen auch das Trentino und der gesamte Nordosten Italiens Leistungen über dem Durchschnitt. Um das OECD-Mittel liegen die USA, Deutschland und Frankreich, während sich Italien, Slowenien, Griechenland, Spanien und Österreich unterhalb platzieren. Betrachten wir die deutsche und die italienische Schule in Südtirol getrennt, so zeigt sich zwar ein relativ deutlicher Unterschied in den Ergebnissen, er ist jedoch wegen des größeren Werts des Standardfehlers in der italienischen Schule statistisch nicht signifikant. Die Streuung der Ergebnisse, das heißt die Homogenität und Heterogenität der Leseleistungen, ausgedrückt mit dem Wert der Standardabweichung, entspricht in Südtirol exakt dem OECD- Durchschnitt (93). Dies gilt allerdings nur, wenn man die Südtiroler Schule als Ganzes betrachtet; wenn man nach Sprachgruppen trennt, erkennt man, dass die Leistungen in der italienischen Schule (109) deutlich heterogener sind. 575 550 525 500 475 450 425 400 375 432 558 512 452 438 562 519 473 381 551 485 391 Die Unterschiede in den Leistungen und in ihrer Streuung in der Lesekompetenz sind hauptsächlich im unterschiedlich hohen Anteil von Migrantinnen und Migranten in der italienischen und deutschen Schule begründet. Rechnet man die Gruppe der Immigranten heraus, erzielen beide Schulen dieselbe Punktezahl. Ergebnisse nach Schultypen Auch bei dieser Erhebung hat sich erneut die bisherige Leistungshierarchie zwischen den Oberschulformen bestätigt, die die Gymnasien an der Spitze, gefolgt von den Fachoberschulen, den Lehranstalten und im unteren Feld die Berufsbildung sieht. Gymnasien Fachoberschulen Lehranstalten Berufsschulen 569 507 453 400 399 SÜDTIROL Südtirol dt. Südtirol it. NORDOSTEN ITALIEN Ergebnisse im Bereich Lesekompetenz nach Schultypen 541 476 417 Südtirol - Mittel 6

Was vielleicht erfreulich wirken mag, ist, dass in Südtirol die Schere enger als beispielsweise im Nordosten oder in Italien insgesamt ist. Dies gilt allerdings nur für die deutsche Schule, wo die Spannweite zwischen den Gymnasien und den Berufsschulen 126 Punkte beträgt, während sich der Wert der italienischsprachigen Schule in Südtirol (170 Punkte) stark an die gesamtstaatlichen Verhältnisse wie auch an jene des Nordostens anlehnt. Auch zwischen Gymnasien und Fachoberschulen ist die Kluft (43 Punkte) in der deutschsprachigen Schule geringer als in der italienischsprachigen (66 Punkte). Geschlechterdifferenzen in der Gesamtskala Lesen Eine weitere Konstante bildet die Geschlechterhierarchie in der Lesekompetenz, die ausnahmslos in allen PISA-Teilnehmerländern eine Überlegenheit der Mädchen erkennen lässt und sich damit auch in den Ergebnissen Südtirols deutlich auswirkt. Die Differenz zwischen Mädchen und Buben beträgt hier 43 Punkte, was etwa dem Unterschied der Ergebnisse zwischen Ergebnis im Lesen (Gesamtskala) Alle Schüler Buben Mädchen 400 450 500 550 600 Durchni7liche Punktezahl Geschlechterdifferenzen Jungen - Mädchen Finnland - 55 Slowenien - 55 Griechenland - 47 Südtiroldeutsche - 47 Italien - 46 Estland - 44 Südtirol - 43 Nord-Osten - 43 Trentino - 42 Österreich - 41 Frankreich - 40 Deutschland - 40 OECD Durchschnitt - 39 Japan - 39 Schweiz - 39 Kanada - 34 Spanien - 29 Großbritannien - 25 Südtirolitalienische - 25 USA - 25 Niederlande - 24-70 - 20 Punktedifferenz (Buben minus Mädchen) Gymnasien und Fachoberschulen in Südtirol entspricht. Mit 47 Punkten ist die Differenz in der deutschen Schulen markanter und befindet sich auf der Höhe Griechenlands und Italiens, während die italienischen Schulen Südtirols auf gleicher Linie mit den Niederlanden, Großbritannien und den USA liegen. Trend 2006 2009 in der Entwicklung der Lesekompetenz Bei einem Vergleich der Ergebnisse der zwei letzten PISA- Erhebungen ist für Südtirol von 2006 zu 2009 ein deutlicher Rückgang von 12 Punkten festzustellen, für die deutsche 14 und für die italienische Schule 6 Punkte. Die Nachbarprovinz, das Trentino, hat den Leistungsstand gehalten, der gesamte Nordosten Italiens ist punktemäßig geringfügig zurückgegangen. Auf Länderebene haben einige Teilnehmer enorm zugelegt. Das bedeutet nicht, dass sie damit Spitzenwerte erreicht haben wie zum Beispiel Japan, das von 498 auf 520 Punkte geklettert ist, sondern dass es einigen Ländern gelungen ist, eine schlechte Ausgangslage zu verbessern, wie etwa Serbien, das trotz eines Sprungs von 41 Punkten immer noch einen Rang unter dem OECD-Durchschnitt einnimmt. Italien verzeichnet in der Lesekompetenz einen Zuwachs von 18 Punkten und verfehlt mit 486 Punkten nur knapp das OECD-Mittel. Da Südtirol bei PISA 2000, als ebenfalls die Lesekompetenz im Mittelpunkt der Erhebung stand, nicht teilgenommen hat, fehlen zahlreiche Hintergrundinformationen, sodass es nicht möglich ist, datengestützte Erklärungen für diesen Leistungsrückgang zu ermitteln. Bernhard Hölzl Evaluationsstelle für die deutsche Schule, Bernhard.Hoelzl@schule.suedtirol.it Die PISA-Studien Die PISA-Studien (Programme for International Student Assessment Programm zur internationalen Schülerbewertung) der OECD sind internationale Untersuchungen zur Erhebung der Schulleistung. Seit dem Jahr 2000 werden sie im Drei-Jahres-Rhythmus in den meisten Mitgliedsstaaten der OECD und einer zunehmenden Anzahl von Partnerstaaten durchgeführt. Die Südtiroler Ergebnisse von PISA 2009 wurden bei der Tagung PISA 2009 Ergebnisse der Schule in Südtirol im nationalen und internationalen Vergleich am 27. September 2011 in der Europäischen Akademie in Bozen vorgestellt. Alle Detailergebnisse zu Südtirol, die Zusammenfassung der Vorträge sowie der Pressespiegel können auf www.schule.suedtirol.it/pi/themen/pisa09.htm nachgelesen werden. Geschlechterdifferenzen im Bereich Lesen 7

Aktuell PISA-Studie/2 LESEMOTIVATION UND LERNSTRATEGIEN Lesen bildet, vor allem die Lektüre belletristischer Literatur. Dies ist eine der Erkenntnisse zu Lesemotivation und Lernstrategien der 15-Jährigen bei der PISA-Erhebung 2009. Der Evaluationsexperte Franz Hilpold hat die Zusammenhänge näher unter die Lupe genommen. Vielfältige Leseaktivitäten und Freude am Lesen bilden eine gute Voraussetzung für effektives Lernen und eine erfolgreiche Absolvierung der Schullaufbahn. Umgekehrt kann aber auch fehlende Lesefreude und zeitlich geringe Beschäftigung mit Lektüre eine Ursache für den Misserfolg in der Schule darstellen, da sich ein großer Teil des Lernens über das Lesen vollzieht. Der Begriff der Lesemotivation beschränkt sich nicht auf Schulisches, sondern schließt das Lesen zum Vergnügen mit ein. Auch nach dem bevorzugten Lesematerial, ob Belletristik, Sachbücher, Zeitschriften ist bei der PISA-Studie 2009 gefragt worden, um Hinweise darüber zu erhalten, wie die Jugendlichen auf ihrem Lernweg am besten gefördert werden können. Lernmotor Lesen Die Lesemotivation wurde unter den Gesichtspunkten Wie gern lesen Jugendliche? Wie viel Zeit verbringen Jugendliche mit Lesen zum Vergnügen? Was lesen Jugendliche in der freien Zeit? erfasst. Ganz allgemein für das Lernen gilt, dass eine Person viel besser lernt, wenn sie von einem Gegenstand gefesselt wird und Freude daran empfindet, sich mit ihm zu befassen. Dies gilt in besonders deutlicher Weise für das Lesen: Je höher der Index für die Freude am Lesen, umso besser sind meistens die Leseleistungen. So ist der Anteil der Jugendlichen, die nicht aus Vergnügen lesen, in Finnland und Kanada, den OECD-Ländern mit Spitzenergebnissen, mit rund 30% relativ gering. In 580 560 540 520 500 480 460 440 420 400 Leistung im Textverständnis nach Zeit, die täglich für das Lesen aus Vergnügen aufgewendet wird 461 436 Lese nicht aus Vergnügen 30 Minuten oder weniger Zwischen30 Minuten und einer Stunde Zwischen30 Zwischen 1 und 2 Stunden Stunden am Tag Deutsche Schule 461 520 549 560 522 Italienische Schule 436 480 507 477 515 Österreich Lese nicht aus erreicht 30 Minuten dieser oder weniger Anteil Minuten 50%, und einer Vergnügen Stunde in Deutschland 41%. In Südtirol gibt es einen großen Unterschied zwischen den italienischen (26,5%) und den deutschsprachigen Jugendlichen mit 53% Fünfzehnjährigen, die nicht aus Freude lesen. Der Index der Lesefreude korreliert bei den deutschsprachigen Jugendlichen jedoch sehr viel stärker mit der Leseleistung als bei den italienischsprachigen. Das bedeutet, dass innerhalb der deutschen Bevölkerung die Jugendlichen, die mit Freude lesen, einen viel markanteren Leistungsvorsprung gegenüber jenen aufweisen, die nicht zum Vergnügen lesen, als dies in der italienischsprachigen Bevölkerung der Fall ist. 520 480 549 507 560 477 Zwischen 1 und 2 Stunden 522 515 Mehr als zwei Stunden am Tag Leistung im Textverständnis nach Zeit, für das tägliche Lesen aus Vergnügen Süd-rol deutsch Süd-rol italienisch Tren-no 0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% 80,0% 90,0% 100,0% 26,5% 34,3% 53,5% 31,4% 27,2% 22,0% 19,5% 20,7% Deutsche Schule Italienische Schule Von Belletristik Mehr als zwei bis Zeitungen Bei der Art von Lektüre hat man zwischen Belletristik, Sachliteratur, Tageszeitungen, Zeitschriften und Comic-Literatur unterschieden. Den größten positiven Einfluss auf die Leseleistung hat das regelmäßige Lesen von Belletristik, das auf OECD-Ebene einen Punktezuwachs von 53 bewirkt. In Südtirol beträgt der Vorsprung der regelmäßigen Belletristikleserinnen und -leser sogar 75 Punkte bei den deutschen und 69 Punkte bei den italienischen Jugendlichen gegenüber jenen, die diese Lektüre höchstens einmal im Monat pflegen. 13,6% 18,0% 13,0% 7,9% 3,0% 4,6% 4,8% Ich lese nicht zum Vergnügen 30 Minuten oder weniger am Tag Mehr als 30 und weniger als 60 Minuten am Tag 1 bis 2 Stunden am Tag Mehr als 2 Stunden am Tag Wie viel Zeit verbringen die Jugendlichen mit dem Lesen zum Vergnügen? 8

Lernstrategien und ihre Auswirkungen auf die Leseleistungen PISA 2009 hat folgende Lernstrategien untersucht: Wiederholungsstrategien ( Auswendiglernen ) Elaborationsstrategien (neue Information auf bereits Bekanntes, auf Erfahrung beziehen) Kontrollstrategien (laufende selbstkritische Überprüfung, ob der Inhalt verstanden worden ist) Die Häufigkeit der Anwendung verschiedener Lerntechniken ist individuell bedingt, hat aber auch, wie die Ergebnisse einzelner Länder zeigen, eine kulturelle Komponente. Die Vorliebe für bestimmte Lerntechniken ist wohl auch in den Zusammenhang mit einer dominierenden Lernkultur in den Schulen des jeweiligen Landes zu stellen. Deshalb sind auch die Auswirkungen auf die Leseleistungen keineswegs einheitlich, und was in einem Land mit schlechteren Leistungen korreliert, kann in einem anderen mit guten Leistungen verknüpft sein. Aus diesem Grunde kann der Faktor Lernstrategien nur zu einem begrenzten Teil die Varianz der Leistungen erklären. Es fällt auf, dass Schülerinnen und Schüler, die vorwiegend Wiederholungsstrategien anwenden, indem sie sich mechanischer Memorisierungstechniken bedienen, in vielen Ländern die schwächeren Leserinnen und Leser sind. Besonders deutlich tritt dies in Italien, Slowenien und den Niederlanden zutage. In Südtirol sind die Schülerinnen und Schüler, die die mechanische Wiederholung als Strategie des Behaltens bevorzugen, in der deutschen Schule die deutlich schlechteren Leser, in der italienischen Schule hat dies keinen Einfluss auf die Leseleistung. Am stärksten wirkt sich die Anwendung von Kontrollstrategien auf die Zunahme der Leseleistung aus. Schülerinnen und Schüler, die solche Strategien anwenden, sind 90,0% sehr gute Leserinnen und Leser. Im OECD-Durchschnitt ist eine Zunahme 80,0% von 26 Punkten auf der Skala Lesen zu 70,0% 60,0% 90,0% 80,0% 50,0% 70,0% 40,0% 60,0% 30,0% 50,0% 20,0% 40,0% 10,0% 30,0% 20,0% 0,0% 10,0% 0,0% Zeitschri)en / Magazine Zeitschri)en / Magazine Comics Belletris6k Sachbücher Tageszeitungen Süd6rol Süd6rol deutsch Süd6rol italienisch Tren6no Comics Belletris6k Sachbücher Tageszeitungen Zeitschri)en / Comics Belletris6k Sachbücher Tageszeitung Magazine en Süd6rol Zeitschri)en 63,6% / Comics 14,0% Belletris6k Sachbücher 26,9% Tageszeitung 15,5% 70,6% Süd6rol deutsch Magazine68,4% 10,4% 25,5% en17,7% 76,6% Süd6rol 63,6% 14,0% 26,9% 15,5% 70,6% Süd6rol italienisch 45,0% 27,8% 32,4% 7,2% 49,9% Süd6rol deutsch 68,4% 10,4% 25,5% 17,7% 76,6% Süd6rol Tren6no italienisch 45,0% 49,8% 27,8% 17,9% 32,4% 34,2% 7,2% 49,9% 4,6% 56,1% Tren6no 49,8% 17,9% 34,2% 4,6% 56,1% Franz Hilpold Koordinator der Evaluationsstelle für die deutsche Schule Franz.Hilpold@schule.suedtirol.it verzeichnen, wenn dieser Index um einen Punkt zunimmt. Es war zu erwarten, dass stärker selbstbestimmte Lernmethoden und eine kritischere Einstellung zu den Texten bei höheren Leseleistungen angesiedelt sind. Das Ausmaß der Leistungsdifferenz überrascht dennoch. Welche Art von Lektüre bevorzugen die Jugendlichen in ihrer Freizeit? PISA 2009 - Ergebnisse Südtirol Risultati dell Alto Adige OECD P I S A PISA 2009 Ergebnisse Südtirol Risultati dell Alto Adige Herausgegeben von a cura di Maria Teresa Siniscalco Rudolf Meraner Süd6rol Süd6rol deutsch Süd6rol italienisch Tren6no 9

Aktuell Leseförderung durch Lesetraining GERN LESEN GUT LESEN Lange stand die Förderung der Lesemotivation im Vordergrund. Um zu guten Lesekompetenzen zu gelangen, muss Lesen auch trainiert werden - und zwar in allen Fächern. Lesen bezeichnet eine sehr komplexe Tätigkeit: Buchstaben müssen erkannt, verstanden, eingeordnet und verarbeitet werden. Textelemente müssen optisch wahrgenommen, Informationen gespeichert und mit dem eigenen Vorwissen verknüpft werden. Zu Beginn des Leseprozesses stehen das Erlernen von Buchstaben und das Zusammenlauten. Allmählich wird das Augenmerk auf die Lesefertigkeit gerichtet, wobei die Leserin und der Leser sich verschiedener Strategien bedienen können. Dabei spielt das Motivieren zum Lesen eine wesentliche Rolle, darf aber nicht vorrangig und einseitig behandelt werden. Seit den 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts sind Konzepte zur Leseanimation sehr populär und besonders auf der Primar- und Sekundarstufe weit verbreitet. Sie zielen darauf ab, die Schüler und Schülerinnen durch Projekte wie Lesenacht, Lesewettbewerbe oder Autorenbegegnungen zum Lesen zu motivieren. Gleichzeitig soll dadurch eine stabile Lesehaltung aufgebaut werden. Doch es ist zu wenig, wenn einzig und allein nur dieser Aspekt Beachtung findet. Leseanimation allein reicht nicht Nach Professor Gerd Kruse vom Zentrum Lesen an der Pädagogischen Hochschule der Nordwestschweiz setzt sich Leseförderung aus den beiden Ebenen Gern-Lesen (Leseanimation) und Gut- Lesen (Lesetraining und literarisches Lernen) zusammen: Leseanimation: umfasst die Entwicklung der motivationalen Basis des Lesens und fördert eine stabile Lesehaltung, Lesetraining: ist für den Auf- und Ausbau von Lesefertigkeiten, Lesegeläufigkeit und Lesestrategien verantwortlich, Literarisches Lernen: Durch Literaturnalyse kommt es zur Auseinandersetzung mit dem Gelesenen, wobei zugleich die Persönlichkeitsentwicklung und Weiterbildung geschult werden. Die einseitige Förderung eines einzigen Bereichs erweist sich als nicht gewinnbringend. Wer sich um Leseanimation bemüht, darf die zweite Ebene (Gut-Lesen) nicht außer Acht lassen. Zu lange stand nur die Förderung der Lesemotivation im Vordergrund und wurde mit Leseförderung gleichgesetzt. Die Errichtung toller Lese-Orte wie Leseecke, Lesezelt und Lesetreffs, interessante Lernangebote wie Lieblingsbücher und aktuelle Kinder- und Jugendliteratur sowie Methoden zur Leseorientierung wie freies Lesen, Lesetagebücher und Leseolympiade fördern zwar die Leseaktivität und zum Teil auch die Leselust, sind aber nicht ausreichend für das Erlangen guter Lesekompetenzen. Lesefertigkeit trainieren Der Fokus muss vermehrt auf ein gezieltes und systematisches Lesetraining gelegt werden. Eine ausreichende Lesefertigkeit kann nicht vorausgesetzt, sondern muss antrainiert werden. Lesefertigkeiten, Lesegeläufigkeit und Lesestrategien müssen genauso wieder ihren Platz finden. Deshalb wird auch bei uns in Südtirol ein neues Lesetraining im weiterführenden Lesen angestrebt. Zielführend im Leseund Literaturunterricht ist die Zusammenführung aller Bereiche und somit die Umsetzung eines integrierten Modells von Lesekompetenzförderung. Schule wird zur Leseschule Lesekompetenz soll nicht nur im Deutschunterricht erworben werden, denn Lesen spielt auch in anderen Bereichen eine wesentliche Rolle, beispielsweise wenn es darum geht, Informationen dem Internet zu entnehmen, komplexe Fachtexte zu lesen und diese zu verstehen. Geringe Lesekompetenz wird häufig mit mangelndem Interesse gleichgesetzt, obwohl der wahre Grund ganz woanders liegen kann. Die Schule muss in Zukunft für eine konsequente Leseförderung in allen Fächern sorgen und durch gezieltes Lesetraining zu einer Leseschule werden. Lesen und Leseförderung geht alle an. Denn nur wer gut liest, liest gerne, und wer gerne liest, kann sich lesend kundig machen und Spaß am Lesen empfinden. 10

Ausbildung zur Lesetrainerin und zum Lesetrainer Häufig fehlen Schülerinnen und Schülern die nötigen Voraussetzungen, um genau, schnell und sinnerfassend zu lesen. Darum müssen durch ein gezieltes Lesetraining Teilfertigkeiten des Lesens geübt werden, vor allem bei Schülerinnen und Schülern mit Leseschwächen und Leserückständen. Um dieser Anforderung gerecht zu werden, werden derzeit Lehrpersonen der Grund- und Mittelschule zu Lesetrainerinnen und Lesetrainern ausgebildet (siehe Kasten). In der zweijährigen Ausbildung lernen sie Diagnoseverfahren in pädagogischer Sicht kennen, erarbeiten Fördermaßnahmen, führen Lesetrainings durch, um die Lesefähigkeiten und Lesefertigkeiten der Schülerinnen und Schüler auszubauen. Petra Eisenstecken Projektbegleiterin für Deutsch an der Grundschule Petra.Eisenstecken@schule.suedtirol.it Förderung leseschwacher Schülerinnen und Schüler Seit August 2011 läuft die Kursfolge Leseförderung leseschwacher Schülerinnen und Schüler, eine Initiative des Bereichs Innovation und Beratung am Deutschen Bildungsressort in Zusammenarbeit mit dem Amt für Bibliotheken und Lesen. Die Anzahl leseschwacher Schülerinnen und Schüler nimmt ständig zu. Ziel der Kursfolge ist es, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren mit besonderen Qualifikationen auszubilden, die Diagnoseverfahren in pädagogischer Sicht kennenzulernen, Fördermaßnahmen zu erarbeiten und Lesetrainings durchzuführen, um die Lesefähigkeiten und Lesefertigkeiten bei Schülerinnen und Schülern zu verbessern. Zudem sollen sie die Beratung und Begleitung von Kolleginnen und Kollegen und von betroffenen Schülereltern übernehmen. Die Ausbildung richtet sich an 30 Lehrpersonen der Grund- und Mittelschule, umfasst sieben Module und dauert bis Mai 2013. Aufgrund der großen Nachfrage wird im Januar 2012 eine zweite Auflage starten. Informationen gibt s am Bereich Innovation und Beratung bei Petra Eisenstecken, Projektbegleiterin für Deutsch an der Grundschule. Petra.Eisenstecken@schule.suedtirol.it Tel. 0471 417262 Die Schule muss für eine konsequente Leseförderung in allen Fächern sorgen. 11

Vor Ort Lesezeichen 12

Lese- und Schreibprojekt für die Unterstufe KRONE SUCHT KÖNIG Was würde ich verändern, wenn ich König oder Königin wäre? Ausgehend vom Bilderbuch Krone sucht König können Kinder der Grund- und Mittelschule dieser Frage nachspüren und zu verblüffenden Antworten gelangen. Und so ist der Ablauf des Projekts: Den Schülerinnen und Schülern wird das Bilderbuch Krone sucht König von Heinz Janisch und Helga Bansch vorgelesen. Es ist auch möglich, Doppelseiten zu kopieren und diese von den Kindern selbst lesen zu lassen. Anschließend folgt eine Diskussion darüber, was die Krone alles verändert und bewirkt hat. Jedes Kind bekommt eine Krone aufgesetzt und darf erzählen, was es als König oder Königin auf der Welt verändern würde. Anschließend folgt die Verschriftlichung. Den Schülerinnen und Schülern hat das Projekt sehr viel Spaß bereitet. Inhaltsangabe Die Krone hat es satt, auf ihrem Podest im Museum zu liegen. Zeit für einen König, sagt sie und macht sich auf den Weg, um einen zu suchen. Doch das ist gar nicht so einfach. Denn sobald die Krone auf einem Kopf landet, verändern sich die Menschen und Tiere: Ein alter Mann kommandiert im Park die Blumen und Sträucher und ein Vater verbietet seiner Tochter auf dem Spielplatz streng das Spielen. Der Postbote möchte bestimmen, was in den Briefen geschrieben werden darf, und die Katze verlangt nach einer Stadt, in der nur Katzen leben. Ginge es nach dem Fisch, so hätten alle anderen Meeresbewohner eine einzige Farbe, nämlich seine. Nachdenklich macht sich die Krone auf den Heimweg. Ob vielleicht doch das Museum der richtige Ort für sie ist? Denn dort haben alle die Möglichkeit, sie anzuschauen und ganz kurz König zu sein. Aber zum Glück nur in Gedanken, das muss genügen. Diskussion: Was ist dir als König wichtig? So möchten wir oft durch die Welt gehen: groß und selbstsicher wie ein König, alles im Griff, mit nur einer Sicht auf die Dinge. Doch der König, von dem diese Geschichte erzählt, macht andere Erfahrungen. Die Welt um ihn herum funktioniert nicht so, wie er es sich wünscht. Das Meer, die Tiere, die Tulpen oder der Baum lassen sich nicht befehlen. Marta Klammsteiner Lehrerin am Grundschulsprengel Klausen II Marta.Klammsteiner@schule.suedtirol.it Nicht nur Gold und Prunk: Wenn Christoph ein König wäre, würde er sich um die Armen kümmern. Das Bilderbuch Krone sucht König von Heinz Janisch und Helga Bansch ist im Jungbrunnen Verlag erschienen (ISBN: 3-7026-5776-5). Die Inhaltsangabe und eine Leseprobe finden sich auf www.heinz-janisch.com Marta Klammsteiner hat das Projekt an den Grundschulen Kollmann und Villanders durchgeführt. 13

Vor Ort Sprachförderung im Kindergarten EIN BILDERBUCH ENTDECKEN Sprachfördernde Spiele und Aktionen rund um das Bilderbuch Wir gehen auf Bärenjagd kamen im Kindergarten Latsch im Schuljahr 2010/2011 zum Einsatz. Ziel war es, sprachliche Bildung mit Bewegung und Wahrnehmung zu verknüpfen. Das Bilderbuch Wir gehen auf Bärenjagd erzählt die Geschichte eines Vaters, der mit seinen Kindern und dem Hund auf Bärenjagd geht. Auf der Suche nach dem Bären gilt es die verschiedensten Hindernisse zu überwinden. I moan, des isch a Bär. Selm honn i koane Ongst! Das Bilderbuch wurde in der Kleingruppe erzählt und die Kinder hatten zunächst einmal Zeit, Fragen zu stellen und erste Eindrücke, Meinungen und Gefühle zu äußern. Beim Erzählen legte ich bewusst Pausen ein, damit die Kinder selbst überlegen konnten, wie die Geschichte weitergehen könnte. P. (3 Jahre): I moan, des isch a Bär. Selm honn i koane Ongst! M. (2,5 Jahre): Und wenn dr Bär in Hund auffrisst? I. (4 Jahre): Des isch a Bär und nor schiaß i n mit dr Pix nieder und ferti! S. (5 Jahre): Da ist ein Bär drunter versteckt. Der ist aber nicht böse, der will nur sein Baby beschützen. Die Kinder dürfen das Bärenbaby streicheln. Dann ist die Geschichte aus. Die Kinder entschieden, das Bilderbuch in den Bilderbuchplatz zu geben, damit sie es jederzeit wieder anschauen konnten. Es ergaben sich immer wieder neue dialogorientierte Bildbetrachtungen und die Mädchen und Jungen konnten im Gespräch ihre inneren Bilder und Gedanken ausdrücken und Antworten auf Fragen finden. Vom Bilderbuch zur Mitmachund Bewegungsgeschichte Kinder lieben und brauchen Wiederholungen. So wurde aus der Bilderbuchgeschichte eine Mitmach- und Bewegungsgeschichte. Zu den lautmalerischen Wörtern plitsch platsch, holper stolper wurden mit den Kindern Gesten und einfache Bewegungen gemacht und in die Geschichte eingebaut, die somit sprachlich hörbar und durch Bewegung sichtbar wurde. Beim Spielen der Mitmachgeschichte übten die Mädchen und Jungen das Reimen und stärkten dabei ihre Mundmotorik durch phonologische Differenzierung, zum Beispiel mit den Wörtern quietsch quaatsch und wischel waschel. Es dauerte nicht lange, bis alle Kinder die Geschichte erzählen und spielen konnten. Von der Klanggeschichte zum Hörspiel Ein anderes Mal erzählten wir die Bilderbuchgeschichte mit Instrumenten. Zuerst gab es eine Experimentierphase: Jedes Instrument wurde von jedem Kind ausprobiert. Im Anschluss daran suchten wir zu jeder Seite im Bilderbuch ein Instrument aus. So wurde aus dem Bilderbuch eine einfache Klanggeschichte. Da die Kinder so viel Spaß am Erzählen und Spielen der Klanggeschichte hatten, entstand die Idee, die Klanggeschichte mittels MP3-Player aufzunehmen und ein Hörspiel daraus zu machen. Abwechselnd erzählte ein Kind den Text einer Seite. Bei den Lautmalereien sprachen die Kinder im Chor, während ein Kind den Klang oder ein Geräusch dazu machte. Das Hörspiel brannte ich auf eine CD und die Kinder gestalteten das Cover; so führten die Kinder gestalterische Aufgaben wie Malen, Ausschneiden oder Kleben aus. und vieles mehr Was wir noch alles mit dem Bilderbuch gemacht haben: Das Merkspiel Ich packe meinen Rucksack und nehme ihn auf Bärenjagd mit..., ein Wahrnehmungsspiel Ich sehe was, was ihr nicht seht und das ist.... Mittels Gefühlsbildkarten sprachen wir über Emotionen und Empfindungen. Mit dem Bilderbuch kann im Rollenspiel das Verhalten der Figuren bewusst erlebt werden. Das Buch kann in Form eines Bilderbuchkinos präsentiert werden (Medienarbeit nach Sylvia Näger). 14

Aus dem Bilderbuch entsteht eine Mitmach- und Bewegungsgeschichte. Die Geschichte darf ergänzt (zum Beispiel weitere Hindernisse einbauen) und dazu gezeichnet werden. Bewegungslandschaften mit Hindernissen (Psychomotorik nach Renate Zimmer) können entstehen. Die Kinder dürfen mit den Händen oder barfuß durch Gras, Wasser, Schlamm, Holz und Moos gehen und ihre selbst angelegte Tast- oder Fühlstraße sinnlich begreifen und durchqueren. Aus den Bildern kann ein Memory angefertigt werden, aus der Bilderbuchgeschichte ein Lied. Die Rahmengeschichte kann geändert werden, zum Beispiel Auf Löwenjagd gehen. Das Bilderbuch als Förderpotenzial Das Bilderbuch Wir gehen auf Bärenjagd verdeutlicht, welches Förderpotenzial in einem Bilderbuch steckt, um die Sprache und Entwicklung der Kinder ganzheitlich zu unterstützen. Über die unmittelbare Beschäftigung des Betrachtens, Vorlesens, Erzählens und Lesens hinaus bieten Bilderbücher vielfältige Anlässe zur spielerischen Auseinandersetzung mit Sprache, Schrift, Bildern, Themen und Figuren. Die Mädchen und Jungen haben ihr Sprachverständnis und ihren Wortschatz erweitert, lernten das Buch selbstständig zu erschließen und haben dabei erfahren, dass ein Buch spannend, witzig und informativ sein kann. Die Bilderbucherzählung wurde von den kleinen Zuhörerinnen und Zuhörern mit allen Sinnen aufgenommen und über Handeln, über das Spiel, über die Bewegung erlebt. Die Kinder waren interessiert, arbeiteten mit, zeigten Eigeninitiative und fragten oft, wann wir denn wieder auf Bärenjagd gehen. Helga Weisenhorn Kindergarten Latsch kg_latsch@schule.suedtirol.it Literatur Simone Lentes, Peter Thiesen, Ganzheitliche Sprachförderung. Ein Praxisbuch für Kindergarten, Schule und Frühförderung. Beltz, 2004. Michael Rosen, Helen Oxenbury, Wir gehen auf Bärenjagd. Sauerländer, 1987. 15

Vor Ort Die Bibliothek der Landesberufsschule Meran Luis Zuegg LESEN, SCHMÖKERN, LERNEN Die Bibliothek der Landesberufsschule (LBS) Luis Zuegg in Meran wird seit September 2005 von der Lehrerin Roswitha Tschenett geleitet. Ihr zur Seite steht seit März 2008 Bibliothekar Günther Burger. Für INFO beantwortet er einige Fragen zur Arbeit in der Bibliothek. Wie gestaltet sich die Arbeit in der Bibliothek der LBS Luis Zuegg? Günther Burger: Die Bibliothek verfügt heute über einen Bestand von 7.500 Medieneinheiten. In den letzten drei Jahren haben wir die Jugendbelletristik, den Lexika-, Wörterbücher- und DVD- Bestand stark erweitert, die Sachliteratur aktualisiert und einige Zeitschriften für Schüler angekauft. Zudem stehen ein OPAC-Gerät und vier Computer bereit. Dass diese Maßnahmen Früchte tragen, zeigen die Ausleihzahlen, die von 2008 bis 2011 um mehr als das Doppelte gestiegen sind. Grundsätzlich kann die Bibliotheksnutzung nur zunehmen, wenn auch zielgruppengerechte Angebote bereitgestellt werden. Die praktische Arbeit unterscheidet sich nicht von der in einer Oberschule. Eine Voraussetzung für das Funktionieren einer Schulbibliothek ist stets eine gute Zusammenarbeit mit allen Lehrpersonen und der Direktion. Wenn Bibliotheksteam, Lehrerkollegium und Direktion an einem Strang ziehen, wird die Bibliothek zum Informations-, Wissens- und Kommunikationszentrum der Schule. Welchen Zugang hat ein Berufsschüler oder eine Berufsschülerin zum Buch? Günther Burger: Beim Leseverhalten muss man unterscheiden: Schüler und Schülerinnen der Vollzeitklassen nutzen die Bibliothek sehr rege. Dabei fällt auf, dass Mädchen generell mehr lesen, ausleihen und häufiger in die Bibliothek kommen als Buben. Sie unterscheiden sich auch im Medienkonsum: Während Mädchen das gesamte Spektrum der Medien nutzen, leihen Buben oft nur Zeitschriften und DVDs aus oder Sachliteratur, wenn sie eine Facharbeit schreiben. Wir haben auch speziell Unterhaltungsliteratur für Buben angekauft, die jedoch nicht zu den Ausleihrennern gehört. Schüler und Schülerinnen der Lehrlingsklassen hingegen nutzen die Bibliothek und das Angebot wenig, außer um Zeitungen zu lesen. Obwohl die meisten Klassen eine Einführung erhalten, kommen sie im Laufe des Schuljahres nicht so häufig in die Bibliothek. Das möchten wir durch eine stärkere Einbindung der praktischen Fachlehrer in die Bibliotheksarbeit ändern. Auf welche Weise regt die Bibliothek zum Lesen an? Günther Burger: Mit einem breit gefächerten Angebot für Schüler, Schülerinnen und Lehrpersonen soll die Lust auf Bibliothek und Medien, auf Lesen und Information geweckt werden. Ein zentrales Anliegen ist für uns, die Bibliothek als Ort in der Schule zu gestalten, wo man sich gern aufhält und in angenehmer Atmosphäre auch über die Mittagspause lesen, schmökern, lernen oder am PC arbeiten kann. An durchschnittlich drei bis vier Stunden pro Tag wird in der Bibliothek Klassenunterricht abgehalten oder es finden gezielt Aktionen des Bibliothekenteams statt. Wie erfolgt der erste Kontakt mit den Schülern? Günther Burger: Es gibt für alle Berufsgrundstufen eine zweistündige Einführung in die Bibliotheksnutzung. Die Schülerinnen und Schüler kommen mit den jeweiligen Deutschlehrpersonen. Zunächst werden ihnen die Bibliotheksordnung, die Systematik, die Ausleihe und die Suchmöglichkeiten im elektronischen Katalog erklärt. Danach füllen sie einen Bibliotheksplan aus und beteiligen sich an Gruppenarbeiten zum selbstständigen Arbeiten in der Bibliothek. Anschließend erfolgen die Besprechung ihrer Ergebnisse und die Auflösung der gestellten Aufgaben. Eine solche Einführung wird je nach Bedarf auch für alle anderen Klassen und für Lehrer und Lehrerinnen angeboten. Welche Angebote für den Unterricht gibt es? Günther Burger: Für interessierte Deutschlehrpersonen bieten wir besondere Leseförderungsaktionen an. Dazu zählen heuer der Erzählwettbewerb und Der vertauschte Titel. Des Weiteren wird das erfolgreiche Projekt Lesetagebuch fortgesetzt. Ein weiterer Vorschlag von uns: Schüler der höheren Klassen könnten ihre Lesehits Schülern der Berufsgrundstufen vorstellen. Wie schon im Vorjahr wird auch heuer wieder den Schülern neue Jugendliteratur durch das Bibliotheksteam vorgestellt. Ebenso fortgesetzt werden die Autorenlesungen. So besuchte uns 16

im Oktober die Autorin Jenny-Mai Nuyen und las aus ihren Fantasy-Romanen. An alle Lehrpersonen richtet sich unser Angebot der Planung und Durchführung einer Unterrichtseinheit zum Thema Facharbeit. Welche Maßnahmen sind noch geplant? Günther Burger: Wir machen jetzt gerade Werbung für den Jugendlesewettbewerb Read & Win. Er läuft noch bis zum 6.. Dabei können die Schüler und Schülerinnen schöne Preise gewinnen. Alle teilnehmenden Bücher können sie in der Bibliothek ausleihen. Wir leihen auch heuer wieder ein oder mehrere Medienpakete aus, zum Beispiel von der Eco-Library in Bozen. In den letzten Jahren standen in unserer Bibliothek schon Medienkoffer des Pädagogischen Instituts, heute Bereich Innovation und Beratung, bereit. Vor Weihnachten überraschen wir alle Schüler und Schülerinnen mit einem Quiz rund um Bücher und die Bibliothek. Dabei werden Mediengutscheine verlost. Am Tag der offenen Tür im Frühling 2012 wird sich unsere Bibliothek den Besucherinnen und Besuchern präsentieren. Und zum Welttag des Buches im April machen wir eine Bibliotheksrallye oder einen Plakatwettbewerb. Interview: Philipp Trafojer Landesberufsschule Meran Luis Zuegg Philipp.Trafojer@schule.suedtirol.it Günther Burger bei der Einführung in die Nutzung der Bibliothek. Wissenswertes zur Bibliothek Alle Informationen zur Schulbibliothek finden sich auf der Homepage der Landesberufsschule Luis Zuegg www.zuegg.berufsschule.it/unsereschule/bibliothek.asp 17

Vor Ort Leseförderung am Gymnasium Walther von der Vogelweide OBERSCHULREFORM STÄRKT SCHULBIBLIOTHEK Das Klassische, Sprachen- und Kunstgymnasium und das Sprachen gymnasium mit Landesschwerpunkt Musik in Bozen verfügt über eine neue, große und gut ausgestattete multimediale Schulbibliothek. Um diese noch stärker im Schulleben zu verankern, hat das Bibliotheksteam ein didaktisches Konzept erarbeitet. Der Start der Oberschulreform eröffnete die Möglichkeit, die zentralen Kompetenzen, die eine Schulbibliothek vermitteln soll, stärker zu verankern. Im Mittelpunkt stehen dabei die Lese- und die Informationskompetenz. Mit der Planung der fächerübergreifenden Bereiche in den fächerübergreifenden Wochenstunden und mit der Umsetzung der sechs in den Rahmenrichtlinien genannten fächerübergreifenden Kompetenzen können neue Schwerpunkte in der Zusammenarbeit gesetzt werden. Angebote zur Lesekompetenz für Erstklässler Für die heurigen ersten Klassen sieht das Programm der Schulbibliothek (http://humgym.wordpresm.com) für die Vermittlung der Lesekompetenz konkret so aus: Lesetraining (2 Stunden): entziffern und Sinn erfassend lesen laut (vor)lesen (1 Stunde): Grundelemente der Verständlichkeit, des Ausdrucks und der Kommunikationssituation Weitere Aktivitäten, die angeboten werden: Rund ums Lesen für die ersten Klassen anlässlich des Tages der Bibliotheken am 24. Oktober: Alle Erstklässler können sich aus einem bunten Angebot, welches von verschiedenen Lehrpersonen ausgearbeitet worden ist, zwei Angebote für diesen Vormittag aussuchen. Drei Bücherkisten mit didaktischen Materialien speziell für das Fach Deutsch (aber auch Fächer übergreifend), ausgearbeitet von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bibliothek: Die BUNTE Bücherkiste, Die Welt der anderen in Büchern und Jugendliche in besonderen Situationen Leseclub, betreut von der Bibliothekarin: monatliche zweistündige Treffen als Förderangebot im Regelunterricht mit den Schwerpunkten Besprechung von Büchern, Buchpräsentationen und Hineinschnuppern in den Buchmarkt Autorenbegegnung mit Jenny-Mai Nuyen am Freitag, 21. Oktober, vermittelt vom Amt für Bibliotheken und Lesen Eine Bibliotheksmappe für alle Weitere Angebote der Schulbibliothek richten sich an einzelne oder mehrere Schülerinnen und Schüler, Klassen, Fächer oder auch die gesamte Schule. Vor allem die Durchführung der Einheiten zu den zentralen Fertigkeiten und Kenntnissen soll in einer so genannten Bibliotheksmappe dokumentiert und überprüft werden. In diese können dann auch alle anderen wahrgenommenen Angebote kommen. Diese Bibliotheksmappe soll die Schülerinnen und Schüler bis zur Abschlussklasse begleiten. Einladende, multimediale Schulbibliothek Wolfgang Burger Bibliotheksleiter am Gymnasium Walther von der Vogelweide, Wolfgang.Burger@schule.suedtirol.it 18

Der Schulbibliotheksdienst Bozen NICHT NUR LESEN Der Schulbibliotheksdienst Bozen ist eine schulübergreifende bibliothekarische Dienststelle für elf Grund- und Mittelschulen in Bozen. Die Leseförderung, die Vermittlung der Medien und die Unterrichtstätigkeit in der Bibliothek stehen an erster Stelle. Vier Schulbibliothekarinnen teilen sich die Verwaltungsaufgaben, alles andere wird gemeinsam organisiert und http://dasfliegendebuch.wordpress.com durchgeführt. Nach knapp 1000 Leseförderungsstunden schildern sie einige Eindrücke: Gerne gebucht werden Aktionen zu Bilderbüchern, bekannten Geschichten oder Klassikern. Begleitend zur Reise um die Erde in 80 Tagen bereisten die Schülerinnen und Schüler mit Reisepass ausgestattet verschiedene Länder. Gregs Tagebuch war unser trendiger Aufhänger für das Kennenlernen der Textgattung und bekannter Tagebücher. Die vier Schulbibliothekarinnen des Schulbibliotheksdienstes Bozen Das Rollenspiel und die Identifikation mit den Figuren durften die Schülerinnen und Schüler beim Kultivierten Wolf erfahren. Das Verkleiden als Buchstabenmonster und das Fressen von Wörtern und Buchstaben machte allen Spaß. Sabine Krapf, Koordinatorin des Schulbibliotheksdienstes in Bozen Da ich Zahlenspielereien liebe, bot ich Aktionen rund um die Mathematik an. Alle waren begeistert, nicht zuletzt dank der originellen und altersgerecht aufgemachten Sachbücher, Knobelgeschichten und Mathe-Romane, die in den letzten Jahren erschienen sind. Und mit Experimenten, Spielen und Rätseln erleben Lernende und Lehrende die Mathematik von einer ganz anderen Seite! Sonja Aberham, Bibliothekarin Das Fördern des sinnerfassenden Lesens ist eine wichtige Aufgabe, da flüssiges Lesen nicht automatisch das Erfassen des Textes beinhaltet. Grundlegend dabei ist, den Kindern das Lesen anhand von pfiffigen und abwechslungsreichen Texten schmackhaft zu machen. Dafür werden kurze Texte mit entsprechenden Bildern in Verbindung gebracht und Gebrauchstexte wie Fernsehprogramme und Fahrpläne gelesen, die ihnen im täglichen Leben begegnen. Sachtexte mit interessanten Informationen motivieren ebenfalls. Dagmar Weber, Bibliothekarin Bibliothek und Sprachförderung lassen sich gut verbinden. Deswegen und weil ich Sprachen studiert habe, war es mir wichtig, Aktionen für und auf Italienisch sowie Englisch anzubieten. Um die von unserer visuell geprägten Welt beeinflussten Schülerinnen und Schüler zu motivieren, benutze ich stets viel Bildmaterial. Mit PowerPoint lassen sich spannende Präsentationen von Bilderbüchern und Comics, verbunden mit Spielereien und Vokabeln, lebendig inszenieren. Die Aktion La leggenda della fondazione di Roma a fumetti zeigt, wie es funktioniert, Informationen über die Gründung Roms auf anschauliche Weise einzubauen. Sigrid Deluggi, Bibliothekarin Schulbibliotheksdienst Bozen Sabine Krapf Koordinatorin des Schulbibliotheksdienstes in Bozen schulbibliotheksdienst.bozen@schule. suedtirol.it Tel. 0471 976233 19