Pflegetagebuch richtig nutzen

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Transkript:

Pflegetagebuch richtig nutzen In Ihrem Pflegetagebuch notieren Sie für einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen alle Maßnahmen, die die Pflege Ihres Angehörigen betreffen, minutengenau. Über die Länge der Dauer einer Maßnahme gibt es Vorgaben des GKV-Spitzenverbandes. Eine Übersicht dieser Vorgaben finden Sie ab der nächsten Seite. Die Aufzeichnungen aus einem Pflegetagebuch können den Genehmigungsprozess bei Beantragung einer Pflegestufe maßgeblich beschleunigen. Allerdings sollten Sie beim Ausfüllen des Tagebuchs einige Dinge beachten. 1. Seien Sie ehrlich. Rechnen sie die Minutenangaben nicht hoch, nur um den Pflegeaufwand größer erscheinen zu lassen. Wenn Sie die vom GKV-Spitzenverband vorgegebenen Minutensätze übersteigen, müssen Sie sich für diese rechtfertigen. Bleiben Sie also bei der Wahrheit und wenn Sie die Minutensätze wegen pflegeerschwerenden Faktoren überschreiten, so notieren Sie diese. 2. Legen Sie das Augenmerk auf die Pflege. Konzentrieren Sie sich bei Ihren Angaben auf die Tätigkeiten, die die Grundpflege (Körperpflege, Ernährung, Mobilität) betreffen. Zeiten, die Sie für die hauswirtschaftliche Hilfe aufwenden, spielen bei der Einschätzung durch den Gutachter eine untergeordnete Rolle. Erwähnen Sie in diesem Zusammenhang auch immer behandlungspflegerische Maßnahmen, wie das Verabreichen von Schmerzmedikamenten oder das Anlagen von Wickeln. 3. Auch Kleinvieh macht Mist. Notieren Sie auch kleine Tätigkeiten, die für Sie möglicherweise schon alltäglich sind, wie das Zubereiten von Zwischenmahlzeiten, dem Nachschenken von Getränken oder dem Richten von Kleidung nach einem Toilettengang. Hier werden zwar in der Regel nicht die vollen Minutensätze angerechnet, aber auch die reduzierten Minuten können Sie auf die nötigen Sätze bringen. Vergessen Sie auch die Tätigkeiten nicht, die nicht täglich anfallen, wie das Schneiden von Nägeln und Kopfhaar sowie das Rasieren von Gesichtsbehaarung. 4. Machen Sie nicht alles allein. Viele Pflegebedürftige sind durchaus noch in der Lage, einige Tätigkeiten selbst zu verrichten. Wenn dies auch auf Ihren Angehörigen zutrifft, so sollten Sie ihn in die Pflegetätigkeiten unbedingt mit einbeziehen. Zum einen tut dies Ihrem Angehörigen gut, zum anderen können Sie auch Hilfestellungen in Ihre Pflegezeit einrechnen. Ihr Pflegetagebuch Tipps zur Benutzung 1 8

Minutensätze zur Begutachtung der Pflegebedürftigkeit laut GKV-Spitzenverband Körperpflege Die Hautpflege (einschließlich Gesichtspflege) ist als Bestandteil der Körperpflege bei den jeweiligen Zeitorientierungswerten berücksichtigt. Das Schminken kann nicht als Gesichtspflege gewertet werden. Zur Körperpflege zählt auch das Haarewaschen. Es ist Bestandteil der Verrichtung Waschen/Duschen/Baden. Erfolgt das Haarewaschen im Rahmen einer dieser Verrichtungen ist dies dort zu dokumentieren. Alleiniges Haarewaschen ist der Verrichtung Waschen zuzuordnen und unter Teilwäsche Oberkörper zu dokumentieren. Der notwendige zeitliche Hilfebedarf ist jeweils gesondert zu dokumentieren. Ein ein- bis zweimaliges Haarewaschen pro Woche entspricht dem heutigen Hygienestandard. Maß- gebend ist die medizinische bzw. pflegerische Notwendigkeit. Der Hilfebedarf beim Haarewaschen umfasst auch die Haartrocknung. 1. Waschen Ganzkörperwäsche: (GK): 20 bis 25 Min. Waschen Oberkörper: (OK): 8 bis 10 Min. Waschen Unterkörper: (UK): 12 bis 15 Min. Waschen Hände/Gesicht: (H/G): 1 bis 2 Min. Während die Intimwäsche hier zu berücksichtigen ist, ist die Durchführung einer Intimhygiene z. B. nach dem Toilettengang der Verrichtung Darm- und Blasenentleerung zuzuordnen. 2. Duschen: 15 bis 20 Min. Hilfestellung beim Betreten der Duschtasse, bzw. beim Umsetzen des Antragstellers z. B. auf einen Duschstuhl, ist im Bereich der Mobilität Stehen zu berücksichtigen. Wenn bei dieser Verrichtung nur Teilhilfen (Abtrocknen/Teilwäsche) anfallen, kann der Zeitorientierungswert nur anteilig berücksichtigt werden. 3. Baden: 20 bis 25 Min. Eine Hilfestellung beim Einsteigen in die Badewanne ist im Bereich der Mobilität Stehen zu berücksichtigen. Wenn bei dieser Verrichtung nur Teilhilfen (Abtrocknen/Teilwäsche) anfallen, kann der Zeitorientierungswert nur anteilig berücksichtigt werden. 4. Zahnpflege: 5 Min. Soweit nur Mundpflege erforderlich ist, kann der Zeitorientierungswert nur anteilig berücksichtigt werden. 5. Kämmen: 1 bis 3 Min. 6. Rasieren: 5 bis 10 Min. Ihr Pflegetagebuch Tipps zur Benutzung 2 8

7. Darm- und Blasenentleerung Nicht zu berücksichtigen ist unter diesen Verrichtungen die eventuell eingeschränkte Gehfähigkeit beim Aufsuchen und Verlassen der Toilette. Kann der Antragsteller die Toilette nur deshalb nicht alleine aufsuchen, ist dies unter Gehen im Bereich der Mobilität festzustellen und zeitlich zu bewerten. Wasserlassen (Intimhygiene, Toilettenspülung ): 2 bis 3 Min. Stuhlgang (Intimhygiene, Toilettenspülung ): 3 bis 6 Min. Richten der Bekleidung: insgesamt 2 Min. Wechseln von Inkontinenzprodukten (Intimhygiene, Entsorgung): nach Wasserlassen: 4 bis 6 Min. nach Stuhlgang: 7 bis 10 Min. Wechsel kleiner Vorlagen: 1 bis 2 Min. Beachte: Der im Rahmen regelmäßiger Toilettengänge erforderliche Wechsel von Inkontinenzprodukten ist von seinem zeitlichen Aufwand her in der Regel sehr viel geringer ausgeprägt als ein Wechsel, dem eine unkontrollierte und ungeregelte Harnblasen- und Darmentleerung zugrunde liegt. Wechseln/Entleeren des Urinbeutels: 2 bis 3 Min. Wechseln/Entleeren des Stomabeutels: 3 bis 4 Min. Beachte: Für den notwendigen Wechsel des Systems (Basisplatte) ist aufgrund der unterschiedlichen individuellen Gegebenheiten die Vorgabe eines Zeitorientierungswertes nicht möglich. Ernährung 8. Mundgerechtes Zubereiten der Nahrung Hierzu zählen nicht das Kochen oder das Eindecken des Tisches. Die Zubereitung von Diäten ist nicht hier, sondern unter der Nr. 17 Kochen zu berücksichtigen. Mundgerechte Zubereitung einer Hauptmahlzeit (einschließlich des Bereitstellens eines Getränkes): je 2 bis 3 Min. Soweit nur eine Zwischenmahlzeit mundgerecht zubereitet oder ein Getränk bereitgestellt werden, kann der Zeitorientierungswert nur anteilig berücksichtigt werden. 9. Aufnahme der Nahrung Essen von Hauptmahlzeiten einschließlich Trinken (max. 3 Hauptmahlzeiten pro Tag): je 15 bis 20 Min. Verabreichung von Sondenkost (mittels Schwerkraft/Pumpe inklusive des Reinigens des verwendeten Mehrfachsystems bei Kompletternährung): 15 bis 20 Min. pro Tag, da hier nicht portionsweise verabreicht wird. Soweit nur eine Zwischenmahlzeit bzw. ein Getränk eingenommen wird, kann der Zeitorientierungswert nur anteilig berücksichtigt werden. Ihr Pflegetagebuch Tipps zur Benutzung 3 8

Mobilität 10. Selbständiges Aufstehen und Zubettgehen Umlagern: Der durch das Umlagern tagsüber und/oder nachts anfallende Pflegeaufwand nach Häufigkeit und Zeit wird als Bestandteil der Körperpflege, Ernährung oder Mobilität betrachtet und entsprechend berücksichtigt. Dabei wird so verfahren, dass der notwendige Hilfebedarf für das Umlagern unabhängig davon, ob das Umlagern solitär oder im Zusammenhang mit den Verrichtungen der Körperpflege, Ernährung oder Mobilität durchgeführt wird, hier zu dokumentieren einfache Hilfe zum Aufstehen/zu Bett gehen: je 1 bis 2 Min. Umlagern: 2 bis 3 Min. 11. An- und Auskleiden Bei der Feststellung des Zeitaufwandes für das An- und Ablegen von Prothesen, Orthesen, Korsetts und Stützstrümpfen hat der Gutachter aufgrund einer eigenen Inaugenscheinnahme den Zeitaufwand individuell zu messen. Das komplette An- und Auskleiden betrifft sowohl den Ober- als auch den Unterkörper. Daneben kommen aber auch Teilbekleidungen und Teilentkleidungen sowohl des Ober- als auch des Unterkörpers vor und müssen gesondert berücksichtigt werden. Bei der Verrichtung Ankleiden ist das Ausziehen von Nachtwäsche und das Anziehen von Tagesbekleidung als ein Vorgang zu werten. Bei der Verrichtung Auskleiden ist das Ausziehen von Tagesbekleidung und das Anziehen von Nachtwäsche als ein Vorgang zu werten. Ankleiden gesamt: (GK): 8 bis 10 Min. Ankleiden Oberkörper/Unterkörper: (TK): 5 bis 6 Min. Entkleiden gesamt: (GE): 4 bis 6 Min. Entkleiden Oberkörper/Unterkörper: (TE): 2 bis 3 Min. 12. Gehen Die Vorgabe von orientierenden Zeitwerten ist aufgrund der unterschiedlichen Wegstrecken, die seitens des Antragstellers im Rahmen der gesetzlich definierten Verrichtungen zu bewältigen sind, nicht möglich. 13. Stehen (Transfer) Notwendige Hilfestellungen beim Stehen sind im Hinblick auf die Durchführung der gesetzlich vorgegebenen Verrichtungen im Rahmen aller anfallenden notwendigen Handlungen zeitlich berücksichtigt. Als Hilfebedarf ist ausschließlich der Transfer zu berücksichtigen. Hierzu zählt z. B. das Umsetzen von einem Rollstuhl/Sessel auf einen Toilettenstuhl oder der Transfer in eine Badewanne oder Duschtasse. Jeder Transfer ist einzeln zu berücksichtigen (Hin- und Rücktransfer = 2 x Transfer). Transfer auf den bzw. vom Rollstuhl/Toilettenstuhl/Toilette in die bzw. aus der Badewanne/Duschtasse: je 1 Min. 14. Treppensteigen Keine andere Verrichtung im Bereich der Grundpflege ist so abhängig vom individuellen Wohnbereich des Antragstellers wie das Treppensteigen. Aus diesem Grund ist die Vorgabe eines Zeitorientierungswerts nicht möglich. Bei Begutachtungen in stationären Einrichtungen kann ein Hilfebedarf beim Treppensteigen wegen der Vorgabe der durchschnittlichen häuslichen Wohnsituation nicht gewertet werden. Ihr Pflegetagebuch Tipps zur Benutzung 4 8

15. Verlassen und Wiederaufsuchen der Wohnung Die Vorgabe von Zeitorientierungswerten ist nicht möglich. Die Zeiten sind individuell zu erheben. Bei Wartezeiten im Zusammenhang mit dem Aufsuchen von Ärzten und Therapeuten können bis zu 45 Minuten angesetzt werden. Hauswirtschaftliche Versorgung Maßnahmen der hauswirtschaftlichen Versorgung werden in Stunden pro Woche bewertet. 16. Das Einkaufen Dies beinhaltet auch das Planen und Informieren bei der Beschaffung von Lebens-, Reinigungs- sowie Körperpflegemitteln, den Überblick zu haben, welche Lebensmittel wo eingekauft werden müssen, unter Berücksichtigung der Jahreszeit und Menge, die Kenntnis des Wertes von Geld (preisbewusst) sowie die Kenntnis der Genieß- und Haltbarkeit von Lebensmitteln und die richtige Lagerung. Auch die Beschaffung der für eine Diät benötigten Lebensmittel ist hier zu berücksichtigen. 17. Das Kochen Es umfasst die gesamte Zubereitung der Nahrung, wie Aufstellen eines Speiseplans (z. B. Zusammenstellung der Diätnahrung sowie Berücksichtigung einer konkreten Kalorienzufuhr) für die richtige Ernährung unter Berücksichtigung von Alter und Lebensumständen. Auch die Bedienung der technischen Geräte sowie die Einschätzung der Mengenverhältnisse und Garzeiten unter Beachtung von Hygieneregeln sind zu werten. 18. Das Reinigen der Wohnung Hierzu gehört das Reinigen von Fußböden, Möbeln, Fenstern und Haushaltsgeräten im allgemein üblichen Lebensbereich des Antragstellers. Auch die Kenntnis von Reinigungsmitteln und -geräten sowie das Bettenmachen sind hier zu berücksichtigen. 19. Das Spülen Je nach den Gegebenheiten des Haushalts ist manuelles bzw. maschinelles Spülen zu werten. 20. Das Wechseln und Waschen der Wäsche und Kleidung Hierzu gehören das Einteilen und Sortieren der Textilien, das Waschen, Aufhängen, Bügeln, Ausbessern und Einsortieren der Kleidung in den Schrank sowie das Bettenbeziehen. 21. Das Beheizen Das Beheizen umfasst auch die Beschaffung und Entsorgung des Heizmaterials. Quelle: MDS/GKV-Spitzenverband(2013): Richtlinien des GKV-Spitzenverbandes zur Begutachtung von Pflegebedürftigkeit nach dem XI. Buch des Sozialgesetzbuches. Zu finden unter: https://www.mds-ev.de/uploads/media/downloads/bri_pflege_2013_lesezeichen.pdf Ihr Pflegetagebuch Tipps zur Benutzung 5 8

Persönliche Angaben Pflegetagebuch für Name, Vorname geboren am Anschrift: Straße, Hausnummer, PLZ, Ort Telefon Pflegetagebuch für Das Tagebuch wird geführt von Name, Vorname Name, Vorname Straße, Hausnummer Straße, Hausnummer PLZ, Ort PLZ, Ort Telefon Telefon vom bis Unterschrift Tagebuchführer/-in In bin mit den Angaben der das Pflegetagebuch führenden Person einverstanden: Unterschrift Pflegebedürftige/-r Unterschrift gesetzliche/-r Vertreter/-in oder Bevollmächtigte/-r 1 1 Die Angaben Ihrer persönlichen Daten sind aufgrund der Bestimmungen der 60 Sozialgesetzbuch (SGB) I und 50 SGB XI erforderlich Ihr Pflegetagebuch Tipps zur Benutzung 6 8

Hilfe erforderlich bei morgens mittags abends nachts 22 6 Uhr Art der Hilfe/Bemerkungen Körperpflege Ganzkörperwäsche Waschen Oberkörper Waschen Unterkörper Waschen Hände/Gesicht Duschen Baden Zahnpflege Kämmen Rasieren Darm- und Blasenentleerung Wasserlassen Stuhlgang Wechseln kleiner Vorlagen Wechseln Inkontinenzprodukte n. Wasserlassen Wechseln Inkontinenzprodukte n. Stuhlgang Richten der Kleidung Wechseln/Entleeren Unrinbeutel/Toilettenstuhl Wechseln/Entleeren Stomabeutel Rasieren Ernährung Mundgerechte Nahrungszubereitung Aufnahme der Nahrung Aufnahme der Nahrung über Ernährungssonde Wechseln Inkontinenzprodukte n. Wasserlassen Ihr Pflegetagebuch Tipps zur Benutzung 7 8

von: bis:... Hilfe erforderlich bei morgens mittags abends nachts 22 6 Uhr Art der Hilfe/Bemerkungen Mobilität Aufstehen/Zubettgehen Umlagern Ankleiden gesamt (Körper) Entkleiden gesamt (Körper) Ankleiden Ober-/Unterkörper Entkleiden Ober-/Unterkörper Gehen/Bewegen (innerhalb der Wohnung) Stehen/Transfer Treppensteigen (innerhalb der Wohnung) Wohnung verlassen und wieder aufsuchen Hauswirtschaftliche Versorgung Einkaufen Kochen Reinigen der Wohnung Spülen Wechsel/Waschen der Wäsche + Kleidung Heizen der Wohnung Ausfüllhilfe: Arten der Hilfe U Unterstützung: Die oder der Pflegebedürftige kann die Verrichtung grundsätzlich selbstständig erledigen, muss jedoch bei der Vor- oder Nachbereitung unterstütz werden. TÜ Teilweise Übernahme: Die oder der Pflegebedürftige benötigt Hilfe zur Vollendung einer teilweise selbstständig erledigten Verrichtung. VÜ Vollständige Übernahme: Die Pflegeperson übernimmt eine Verrichtung des taäglichen Lebens vollständig. B Beaufsichtigung: Die Hilfe umfasst die Beaufsichtigung während einer gewöhnlichen Verrichtung. A Anleitung: Die Hilfe umfasst die ANleitung zu einer gewöhnlichen Verrichtung. Ihr Pflegetagebuch Tipps zur Benutzung 8 8