Die Anfänge der Reformation in der Gemeinde Hemau 1

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Transkript:

Christian Alt Die Anfänge der Reformation in der Gemeinde Hemau 1 Quellen: Hans DEML, Hexenprozesse gegen Bürgerinnen von Painten, Hemau 1990, S. 1-3. Matthias SIMON, Ein Klaglied aus der pfalz-neuburgischen Gegenreformation, in: ZBKG 33 (1964), S. 191-197. Literatur: Barbara FRIES-KURZE, Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Neuburg, in: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben, Band 8, München 1961, S. 198-227. Barbara KURZE, Pfalzgraf Wolfgang von Neuburg, in: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben, Band 6, München 1958, S. 292-322. Barbara KURZE, Pfalzgraf Ottheinrich, in: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben, Band 3, München 1954, S. 244-268. Hans SCHUSTER, Geschichte & Geschichten. 700 Jahre Stadt Hemau, Hemau 2005. Hans SCHUSTER, Vom Leben auf dem Tangrintel. Ein heimatgeschichtliches Lesebuch, Hemau 2001. Johann NEPOMUCK MÜLLER, Chronik der Stadt Hemau. Unveränderter Nachdruck der Originalausgabe Hemau 2005. Johannes BRAUN, Nordgauchronik. Ediert nach Original und Manuskripten verschiedenen Alters durch Alfred Eckert, Amberg 1993. Josef Mayerhofer u.a., Matrikel des Bistums Regensburg 1997, Regensburg 1997. Maximilian WEIGEL u.a., Neuburgisches Pfarrerbuch, Kallmünz 1967. Robert DOLLINGER, Das Evangelium in der Oberpfalz, Neuendettelsau 1952. Sigmund VON RIEZLER, Geschichte der Hexenprozesse in Bayern. Im Lichte der allgemeinen Entwicklung dargestellt, Stuttgart ca. 1983 (Ohne Jahreszahl). STADT HEMAU (Hg.), Bürger-Information der Stadt, Hemau 2. Auflage (Ohne Jahreszahl). 1 Ergebnisse eines regionalgeschichtlichen Surveys im Rahmen der Übung Die Anfänge der Reformation in und um Regensburg im Sommersemester 2013 am Lehrstuhl für Bayerische Landesgeschichte an der Universität Regensburg.

2 STADT HEMAU (Hg.), Vom Getreidespeicher zum Kulturzentrum. Der Zehentstadel in Hemau, Hemau 2003. STADT NEUBURG A. D. DONAU (Hg.), Pfalzgraf Ottheinrich. Politik, Kunst und Wissenschaft im 16. Jahrhundert, Regensburg 2002. STADTMUSEUM SULZBACH-ROSENBERG (Hg.), 450 Jahre Reformation im Fürstentum Sulzbach, Amberg 1992. Thomas FEUERER (Hg.), 700 Jahre Hemau, die Stadt auf dem Tangrintel 1305-2005, Hemau 2006. Tobias APPL u.a., Philipp der Streitbare. Ein Fürst der Frühen Neuzeit, Regensburg 2003. Volker WAPPMANN, Durchbruch zur Toleranz. Die Religionspolitik des Pfalzgrafen Christian August von Sulzbach 1622-1708, Neustadt a. d. Aisch 1995. Abbildungen: Ansicht des Pfalzgrafen Ottheinrich I. 1505-1559 (Abb. 1; Braun, Nordgau-Chronik, S. 273); Ansicht des Pfalzgrafen Philipp in jungen Jahren; Gemälde von Hans Baldung im Jahre 1517 (Abb. 2; Appl, Philipp, S. 67); Karte über die Bildung des Fürstentums Pfalz-Neuburg zwischen 1505 und 1509/1510 (Abb. 3; Stadt Neuburg, Ottheinrich, S. 54); Die Kirchenordnung von 1556 (Nachdruck von 1554) Sie galt auch für das Fürstentum Pfalz-Neuburg (Abb. 4; Sulzbach, Reformation, S. 162); Karte des Amtes und Gerichtes Hemau von Jörg Knod aus dem Jahre 1561 in einer von Carl von Flad in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts angefertigten Kopie (Abb. 5; Feuerer, 700 Jahre Hemau, S. 162); Kurzbeschreibung: Im Jahr 1505 wird das Herzogtum Pfalz-Neuburg gebildet. Hauptstadt ist Neuburg a. d. Donau mit dem Umland, hierzu gehörte das Land um Lauingen und Höchstadt, um Heideck, Allersberg und Hiltpoltstein, um Sulzbach, um Parkstein und Floß sowie die südliche Oberpfalz von Hemau und Velburg bis Regenstauf, Burglengenfeld und Schwandorf. Ottheinrich übernahm 1522 die tatsächliche Herrschaft. Bereits in dieser Zeit machten sich auch in dem jungen Fürstentum Pfalz-Neuburg Einflüsse der Reformation bemerkbar und zwar am frühesten greifbar in den städtischen Zentren (Vgl. Stadt Neuburg, Ottheinrich, S. 142). 1542 führte der Fürst Ottheinrich mit dem Mandat vom 22. Juni Pfalz-Neuburg ins evangelische Lager. Unter den Nachfolgern

3 Wolfgang (1559) und Herzog Philipp Ludwig (1569-1614) wird Pfalz-Neuburg ein evangelisches Musterland. Der Sohn von Philipp Ludwig, Herzog Wolfgang Wilhelm (1614-1653), führt 1620 das gesamte Herzogtum zum katholischen Glauben zurück (Bürger-Information, Hemau, S. 8). Die Pfarrei St. Johannes in Hemau gehört zum Dekanat Laaber. Das Präsentationsrecht hatte nachweisliche von 1486-1539 Kloster Prüfening. Von 1533/1542 bis 1617/1618 war Hemau evangelisch. Painten war etwa von 1542 bis 1618 evangelisch und eigene Pfarrei. Neukirchen war seit 1508 Filiale von Hemau, teilweise wird es auch als Pfarrei bezeichnet (Vgl. Mayerhofer, Matrikel Regensburg 1997, S. 238). Hemau ist Mutterpfarrei von Neukirchen, Eichlberg und Painten, eventuell auch von Aichkirchen (Vgl. Feuerer, 700 Jahre Hemau, S. 217). Ereignisse/Personen/Denkmäler: Datierung Inhalt 1541 Enttäuschung über das Regensburger Religionsgespräch - die Reformation wurde 1542 nicht eingeführt; sie war schon da. (Vgl. Dollinger, Evangelium, S. 50). Auf dem Reichstag zu Regensburg besuchte er bei Landgraf Philipp von Hessen und Kurfürst Joachim von Brandenburg evangelische Predigten, lud sie zu sich ein und studierte intensiv religiöse Kontroversliteratur (Vgl. Stadt Neuburg, Ottheinrich, S. 144) 1541 Oktober 4 Herzog Wilhelm IV. versuchte in einem Brief den Pfalzgrafen mit einem in Aussicht gestellten Darlehen von 100.000 fl zu bestechen, damit er bei den alten Lehren bleibt (Vgl. Stadt Neuburg, Ottheinrich, S. 144) 1541-1549 Andreas Pirner wird Pfarrer in der Gemeinde Hemau (Vgl. 1542 Einführung der Reformation in Hemau (Vgl. Feuerer, 700 Jahre Hemau, S. 219). Ottheinrich tritt der lutherischen Lehre und dem Schmalkaldischen Bund bei Wer über das Land herrscht, bestimmt auch über die Religion ( Cuius regio, eius religio ) (Vgl. Schuster, Geschichte, S. 15). Wie der Herr, so s Gscherr (Schuster, Tangrintel, S. 22). 1542 April Den Münchner Gesandten Hans Sandizeller beauftragt er, seinen Vettern mitzuteilen, dass er die Reformation in Kürze im Fürstentum Neuburg durchzuführen gedenke (Vgl. Stadt Neuburg, Ottheinrich, S. 144) 1542 Mai Der Nürnberger Andreas Osiander, der Augsburger Wolfgang Meußlin und von Speyer Michael Diller sollten den Pfalzgrafen

4 bei der Einführung der neuen Lehre beraten (Vgl. Stadt Neuburg, Ottheinrich, S. 144-145) 1542 Juni 22 Schreiben (Reformationsmandat) von Ottheinrich an die Geistlichkeit der jungen Pfalz Gebot, das göttliche Wort aufzunehmen und den falschen Glauben zu verlassen. Einführung einer neuen Kirchenordnung und Übertragung des Kirchen- und Schulwesens an einen lutherischen Kirchenrat (Vgl. Müller, Chronik Hemau, S. 120). Die Stände forderten und erhielten die fürstliche Zusicherung, dass sie beim evangelischen Glauben geschützt werden. (Vgl. Dollinger, Evangelium, S. 50) Verfassung einer Kirchenordnung für Pfalz- Neuburg durch Osiander (Vgl. Stadt Neuburg, Ottheinrich, S. 145) 1543 Ottheinrich erließ eine Kirchenordnung für sein Land (Vgl. Kurze, Ottheinrich, S. 252) 1546-1552 Rekatholisierungsphase in der Zeit der kaiserlichen Besetzung (Vgl. Stadt Neuburg, Ottheinrich, S. 148) 1548 Für die Diakonie in Hemau war Christoph Biner zuständig (Vgl. 1551 Herzog Ottheinrich führte, nachdem Philipp bereits 1548 verstorben war, allein die Regierung über sein ihm zurückgegebenes Gebiet (Vgl. Müller, Chronik Hemau, S.123) 1552 In Hemau wird der lutherische Pastor Johannes Thaler eingesetzt (Vgl. Müller, Chronik Hemau, S. 121). Die Pfarrei Hemau gehörte ab diesem Zeitpunkt zur Superintendentur Burglengenfeld (Vgl. Feuerer, 700 Jahre Hemau, S. 219). Erhard Dürr (1552) wird Pfarrer (Vgl. 1552-1580 Johannes Thaler wird als Pfarrer in Hemau eingesetzt (Vgl. 1555 April 3 Der Vetter von Ottheinrich Pfalzgraf Wolfgang von Zweibrücken erhält das Fürstentum Pfalz-Neuburg und bestätigte diese Verfügung am 30. Juni 1557. Wolfgang änderte am pfalzneuburgischen Kirchwesen zu Lebzeiten Ottheinrichs nichts (Vgl. Stadt Neuburg, Ottheinrich, S. 147) 1559 Ottheinrich soll noch auf dem Totenbett sich gehärmt haben, dass sein Ahnherr den evangelischen Bekenner Hus auf dem Scheiterhaufen verbrennen ließ. (Vgl. Dollinger, Evangelium, S. 33) Kinderloser Tod Ottheinrichs am 12. Februar 1559 (Vgl. Stadt Neuburg, Ottheinrich, S. 147) 1559 März 4 Pfalzgraf Wolfgang von Zweibrücken nahm die Erbhuldigung des Herzogtums Neuburg entgegen (Vgl. Kurze, Wolfgang, S. 292)

5 1560 Januar 2 Pfalzgraf Wolfgang (Nachfolger von Ottheinrich) erließ eine pfalz-neuburgische Kirchenordnung. Diese blieb bis zur Wiedereinführung der katholischen Religion in Pfalz-Neuburg unter Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm gültig (Vgl. Stadt Neuburg, Ottheinrich, S. 147) 1562 Anlage des Friedhofs (Vgl. Feuerer, 700 Jahre Hemau, S. 120) 1569 Pfalzgraf Philipp Ludwig wird Herzog von Neuburg (Vgl. Fries- Kurze, Wilhelm, S. 198) 1580-1587 Für die Diakonie wurde Melchior Erich eingesetzt (Vgl. Weigel, Pfarrerbuch, S. 170) 1580-1604 Vater Oswald Biner wird als Pfarrer für Hemau tätig (Vgl. Weigel, Pfarrerbuch, S. 170) 1600-1680 Die meisten Hexenprozesse gab es im Herzogtum Pfalz- Neuburg, zu dem ja sowohl Hemau als auch Painten gehörten, in der Zeit ab 1600 bis etwa 1680. Zu den Opfern gehörten Margaretha Eisenwürerin von 1665 und der Euphrosina Kohler von 1616/1617 (Hans Deml, Hexenprozesse, S. 1) 1602 Hans Georg Altmann arbeitete für die Diakonie (Vgl. Weigel, Pfarrerbuch, S. 170) 1604-1606 Maximilian Hartmann wurde für die Diakonie eingesetzt (Vgl. 1605-1610 Die Friedhofskirche St. Salvator wird außerhalb der damaligen Stadtmauer erbaut (Vgl. Feuerer, 700 Jahre Hemau, S. 120) 1606-1617 Maximilian Hartmann wird Pfarrer in der Gemeinde Hemau (Vgl. 1612 Oktober Wolfgang Wilhelm (Sohn des Pfalzgrafen Philipp Ludwig) versprach in einer feierlichen Urkunde gegenüber seinem Vater und den Brüdern, die Regierung nach dem väterlichen Testament weiter zu führen; der Vater verbürgte sich darauf im Dezember für Forterhaltung der weltlichen und geistlichen Rechte des Landes (Vgl. Dollinger, Evangelium, S. 72) 1614 Der Calvinismus setzte sich in der jungen Pfalz nicht durch. Philipp Ludwig (gest. 1614) blieb treuer Lutheraner. (Vgl. Dollinger, Evangelium, S. 69) Auf dem Zehntstadel zu Beratzhausen, der früher fürstlich war, befinden sich am Schlussstein zwei Wappen mit den Buchstaben: CMAEDMCHPLPA, die als Anfangsbuchstaben lateinischer Wörter bedeuten: Christus ist meine Zuflucht und Gott mein Trost, Herzog Philipp Ludwig Pfalzgraf, Anna. (Dollinger, Evangelium, S. 70)

6 1614 Mai Der Neuburger Erbprinz Wolfgang Wilhelm (1578-1633) konvertierte öffentlich zum katholischen Glauben (Vgl. Feuerer, Getreidespeicher, S. 8) 1615 Pfalz-Neuburg blieb bis zu diesem Zeitpunkt evangelisch (Vgl. Schuster, Tangrintel, S. 22). Gleichstellung des Katholizismus durch Wolfgang Wilhelm am Heiligen Abend. Die Hetze gegen Katholiken wurde unter Strafe gestellt (Vgl. Wappmann, Religionspolitik, S. 18-19) 1615 Dezember 14./24. Klagelied aus der Gegenreformation (Simon, Klaglied, S. 193-196) 1617 Magdalene Scherer und drei andere Frauen werden als Hexen in Hemau prozessiert (Vgl. Riezler, Hexenprozesse, S. 229) 1618 Durchführung der Gegenreformation zum Katholizismus (Vgl. Feuerer, 700 Jahre Hemau, S. 219). Die letzten evangelischen Geistlichen wurden abgesetzt (Vgl. Wappmann, Religionspolitik, S. 19) 1620 Der Herzog Wolfgang Wilhelm entsandt eine förmliche Bekehrungskommission nach Hemau, welche das Volk zum Rücktritt in den Schoß der katholischen Kirche bewegen sollte. Der Missionszug bestand aus den beiden Jesuiten Pfarrern Michael Sphold und Johann Balsterer, sowie dem weltlichen Kommissar Pfleger von Sauerzapf zu Regenstauf (Vgl. Müller, Chronik Hemau, S. 123) 1621 Mai 19 Laut herzoglichen Manutenenzbriefes erhielt die Stadt Hemau wieder einen katholischen Seelsorger - Pfarrer Blasius Spanner (Vgl. Müller, Chronik Hemau, S. 164) 1623 In Hemau existierten noch prosanierte Kirchen und Altäre, über die sich der Bischof Albert von Regensburg bei der Regierung in Neuburg beschwerte (Vgl. Müller, Chronik Hemau, S. 164) 1627 Einsatz des Reformationskommissars Simon de Labrique, er wurde zur Bekämpfung der Nichtkatholiken eingesetzt und gewann als Ketzerrichter einen Namen (Vgl. Dollinger, Evangelium, S. 73-74) 1637 Hexenprozess gegen Barbara Kleusl, 33 jährige Witwe eines Hirten aus Hemau (Vgl. Riezler, Hexenprozesse, S. 229) 1645 Friedensverhandlungen von Münster und Osnabrück Katholische Bekenntnis des Fürstentums Neuburg stand nicht mehr zur Disposition (Vgl. Wappmann, Religionspolitik, S. 19)

7 Bildanhang: Abb. 1: Bildnis des Pfalzgrafen Ottheinrich I. 1505-1559 Abb. 2: Pfalzgraf Philipp in jungen Jahren

8 Abb. 3: Die Bildung des Fürstentums Pfalz-Neuburg ab 1505 Abb. 4: Kirchenordnung von 1556

9 Abb. 5: Karte des Amtes und Gerichtes Hemau (1561) Recherchebericht: Über die Gemeinde Hemau gibt es eine Vielzahl von Informationen, über die Anfänge der Reformation. Eine große Hilfe bei der Recherche war der Ortsheimatpfleger Hans Deml, der über einschlägige Literatur in seinem Privatbestand verfügt. In der Staatlichen Bibliothek Regensburg habe ich alle wichtigen Grundinformationen über diesen Zeitraum erhalten. Abschließend bleibt festzuhalten, dass man genügend Infomaterial für die Anfänge der Reformation in der Stadt Hemau findet, die ich nicht alle in dieser Ausarbeitung verarbeiten konnte.