Kurze Geschichte des Dekanates Fürth

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1 Kurze Geschichte des Dekanates Fürth Durch die Übernehme der Reformation wurde die Bevölkerung Fürths evangelischlutherisch; zudem wanderten im 16. und 17. Jahrhundert reformierte Bevölkerungsgruppen in ULF im Urzustand Fürth ein, neben Oberpfälzer Exulanten vor allem Niederländer, die während der Kriege und Franzosen, die nach der Aufhebung des Ediktes von Nantes 1685, aus ihrer Heimat vertrieben worden waren. Katholisch waren im 17. Jahrhundert nur der Amtmann des Dompropstes von Bamberg und dessen Angehörigen. Im 18. Jahrhundert (1753) wurden in Fürth 193 Katholiken gezählt. Bedingt durch die Bevölkerungsstruktur die Katholiken zählten eher zur Unterschicht der Stadt und hatten den höchsten Geburtenzuwachs der Bevölkerung (während z.b. die Juden zur Oberschicht gehörten, mit dem geringsten Anteil an Nachkommenschaft) und bedingt durch die überproportionale Zuwanderung von Dienstboten und Arbeitern aus nahezu rein katholischen Gebieten (Oberpfalz und Böhmen) um in der Glas- und Spiegelindustrie Arbeit zu finden, nahm die katholische Wohnbevölkerung im 19. Jahrhundert deutlich zu. So gab es Anfang des 19. Jahrhunderts in Fürth neben Protestanten und Juden nur 314 Katholiken; das waren gerade einmal 2,46% der Gesamtbevölkerung aber waren es bereits 3124 Katholiken in Fürth (bereits 12,7% der Gesamtbevölkerung) und (24,6% der Bevölkerung der Stadt) für die es nur eine Kirche gab.

2 Katholikenzahlen 19. Jhdt ca Schon im 19. Jahrhundert setzten sich die Katholiken für eine eigene katholische Kirche ein. Ihr Wunsch, die kleine Heilig-Grab-Kapelle bei der Michaelskirche nutzen zu können, wurde durch einen schnellen Abriss vereitelt. Als aber die israelitische Kultusgemeinde für einen katholischen Geistlichen stiftete, wandten sich die Fürther Katholiken an den bayerischen König Max I. Josef mit der Bitte um Spenden aller Katholiken des Königreichs: Wenn sogar Juden helfen würden, dann wäre es nur recht und billig, wenn die Katholiken das auch täten. Ein unschlagbares Argument! 1824 setzte man sich durch, und es entstand eine Kirche im klassizistischen Stil des in Bayern tonangebenden Architekten Leo von Klenze. Lange dauerte es, bis die Kirche fertiggestellt war. Im Juni 1824 begann der Bau, erst am 26. Oktober 1828 fand der erste Gottesdienst statt. Die offizielle Einweihung durch den Bamberger Erzbischof erfolgte am 6. Oktober Die katholische Kirche wurde der Hl. Maria geweiht, deren Bildnis, welches früher im Amtshaus des Bamberger Amtmannes war, 1832 in die Kirche kam. Der Bau war teurer geworden als geplant, so dass die Mittel doch nicht ausreichten, um einen Pfarrer einzusetzen. Man musste sich mit einem Kuraten begnügen. Der Fürther Bürgermeister Franz Joseph Bäumen, selbst katholisch (!!!), wünschte sich dafür einen erleuchteten Mann von friedlicher Gesinnung, damit das schöne Band der Eintracht, welches bisher die Bekenner der verschiedenen Religionen brüderlich umschlang, nicht zerrissen werden möge. Die Toleranz, die in Fürth schon lange den Juden entgegengebracht wurde, sollte ebenso für die Katholiken gelten. Auch die Protestanten sammelten für die katholische Kirche. Der evangelische Fürther Leonhard Büttner, der einen großen Lottogewinn gemacht hatte, stiftete für die katholische Kirche eine Glocke und ließ an ihr den Satz anbringen: Aus Achtung für Religion ohne Rücksicht des Glaubensbekenntnisses gestiftet.

3 Bedingt durch den Zuwachs der katholischen Bevölkerung in Fürth war eine zweite katholische Kirche dringend notwendig. Sie wurde in der Südstadt, dem ab 1870 angelegten Stadtteil, errichtet. Der Münchner Architekt Hans Schurr baute sie in Formen des bayerischen, das heißt katholischen Barock. Dieser Baustil weist die Kirche ganz bewusst, fast im Sinne einer sehr späten Gegenreformation, als katholische Kirche aus. Sie wurde Kaiser Heinrich, dem Bistumsheiligen Bambergs, geweiht. Die Kaplanei der damals zu ULF in der Innenstadt gehörenden Filiale, die zeitgleich zuständig war für die Militärseelsorge, wurde allerdings erst 1922 zur eigenständigen Pfarrei erhoben.

4 1911 fand zum ersten Mal eine Fronleichnamsprozession in Fürth statt damals ein bewegendes Moment für die Fürther Katholiken. Auch nach dem Ersten Weltkrieg nahm die katholische Bevölkerung zu. In der wirtschaftlich schwierigen Zeit wurde nur ein Gotteshaus, die kleine Herz-Jesu-Kirche in Mannhof 1932 gebaut, das damals allerdings noch nicht zur Stadt Fürth gehörte. In Burgfarrnbach fand der katholische Gottesdienst in einem kleinen Betsaal statt, in Oberfürberg wie auf der Schwand in Notkirchen aus Holz. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als mit den Flüchtlingen auch viele Katholiken nach Fürth kamen, wurden sechs katholische Kirchen gebaut St. Marien in Burgfarrnbach 1960 Christkönigkirche auf der Schwand 1971 Hl. Familie in Sack 1973 St. Christophorus 1974 Hl. Dreifaltigkeit in Stadeln 1991 St. Nikolaus in Oberfürberg Burgfarrnbach Christkönig Hl. Familie Sack St. Christophorus Dreifaltigkeit Stadeln St. Nikolaus

5 Damit gibt es neun katholische Kirchen für die (29,2 % der Gesamtbevölkerung) Katholiken, die heute in Fürth leben. Dass Fürth ein eigenständiges Dekanat wurde das war am 01. Mai des Jahres 1962; zuvor hatte es zum Dekanat Nürnberg gehört. Schon 1951 hatte es die ersten Initiativen für die Gründung eines eigenen Caritasverbandes gegeben und weitere Initiativen in den Jahren 1962 und 1970 doch erst 1978 kam es zur Neugründung des selbstständigen Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Fürth. Georg Dittrich, Dekan