PRESSEMITTEILUNG 22. April 2013 http://expo.khi.fi.it FOTOGRAFIEN EINES KUNSTHÄNDLERS: DIE SAMMLUNG ELIA VOLPIS. Eine Online-Ausstellung der in Florenz Max- Ab dem 22. April 2013 zeigt die in Florenz Max- 85 historische Fotografien aus dem Nachlass des Kunsthändlers Elia Volpi in einer Online-Ausstellung. Florenz zählte im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zu den Zentren des Kunsthandels. Sammler und Museumsdirektoren aus Europa und Amerika reisten in die Stadt am Arno oder nutzten ihre Kontakte, um dort Werke vor allem des italienischen Mittelalters und der Renaissance für ihre Sammlungen zu erwerben. Zu den wichtigsten Antiquaren dieser Zeit zählte Elia Volpi. Dieser agierte nicht nur als erfolgreicher Geschäftsmann, sondern auch als Maler, Restaurator und Kunstsammler. Anhand von Material aus seinem fotografischen Nachlass, der 1983 in Teilen von der Familie Vannini Parenti der in Florenz geschenkt wurde, fokussiert die Online-Ausstellung nicht nur schlaglichtartig wichtige Eckpunkte der Biographie Volpis. Sie gibt vor allem auch Aufschlüsse zum Umgang mit dem Medium Fotografie auf dem Gebiet des Kunsthandels. Seine Karriere begann Elia Volpi (1858 Colle Plinio Città di Castello 1938) zunächst als Restaurator und Assistent des Florentiner Antiquars Stefano Bardini, bevor er sich Mitte der 1890er Jahre selbst als Kunsthändler niederließ. Zu Volpis zahlreichen Kunden gehörten neben Museumsdirektoren wie Wilhelm von Bode vor allem amerikanische Sammler, darunter Bernard Berenson, Isabella Steward Gardner und der Bankier Pierpont Morgan. Bedeutende Werke der Kunstgeschichte wie Botticellis Verkündigung, die sich heute im Metropolitan Museum in New York befinden, oder Tizians Porträt des Kardinals Pietro Bembo in der National Gallery in Washington, wurden durch ihn in die USA verkauft. Der von Volpi 1910 als privates Museum eröffnete Palazzo Davanzati in Florenz, im Stil eines Wohnhauses der Florentiner Renaissance eingerichtet, trug zudem durch die internationalen Besucher zur Verbreitung der Neorenaissance vor allem in Amerika bei. Dies spiegelt sich nicht zuletzt auch in dem anfänglich großen Erfolg der Versteigerungen, die Volpi seit 1916 auch in New York organisierte, wo u.a. zahlreiche Gegenstände des privaten Lebens angeboten wurden. Mit dem Verkauf von Werken Alceo Dossenas war sein Name jedoch auch in einen der großen Fälschungsskandale der Zeit verwickelt, ohne dass man ihm am Ende betrügerische Absichten nachweisen konnte.
Wie die Ausstellung zeigt, waren die fotografischen Abbildungen der von ihm gehandelten Objekte ein unverzichtbares Arbeitsinstrument im Alltag des Kunsthändlers. Volpi bediente sich dabei sowohl professionell hergestellter Abbildungen, die er zum Teil selbst in Auftrag gab, als auch Amateurfotografien. Zahlreiche Aufnahmen tragen auf der Rückseite handschriftliche Notizen, die Informationen zum Werk und Künstler, zur Provenienz, aber auch zu Kalkulationen von Preisen enthalten. Andere Fotografien dokumentieren den Zustand von Werken vor und nach ihrer Restaurierung, die möglicherweise von Volpi selbst ausgeführt wurden. Darüber hinaus dienten die Fotos dem Kunsthändler offensichtlich auch als eine Art Kundenkartei. So trägt die Aufnahme von dem Bildnis eines Jünglings auf der Rückseite den Vermerk disposto a vendere (zum Verkauf bereit), ohne dass allerdings der potentielle Verkäufer genannt wird. Reproduktionen von Volpis Fotografien finden sich zum Teil auch in den Katalogen der jeweiligen Versteigerungen wieder, für die sie vermutlich auch explizit angefertigt wurden. Auf einigen der Originale, die Objekte der Versteigerung der Sammlung Bardinis 1918 in New York zeigen, wurden zudem später mit Tinte Zahlen hinzugefügt, welche mit den jeweiligen Nummern im Versteigerungskatalog korrespondieren. In Vorbereitung der Ausstellung wurde darauf verzichtet, die z.t. beschädigten Fotografien digital zu restaurieren. Es gehört zu den Aufgaben eines Fotoarchivs, die jeweilige Materialität seiner Objekte nicht zu verbergen, sondern betont sichtbar zu halten und der Forschung authentisch zugänglich zu machen. Die Online-Ausstellung, mit der erneut ein fotografischer Nachlass aus dem Bestand der Photothek präsentiert wird, steht für das wachsende Interesse der kunsthistorische Forschung an solchem Material. FOTOGRAFIEN EINES KUNSTHÄNDLERS: DIE SAMMLUNG ELIA VOPIS - Eine Online- Ausstellung der in Florenz Max-Planck- Institut Konzept: Patrizia Cappellini, Almut Goldhahn Texte: Almut Goldhahn Koordination und Redaktion: Almut Goldhahn Ab 22. April 2013 online unter http://expo.khi.fi.it Die nächste Online-Ausstellung wird im Herbst 2013 eröffnet und widmet sich Florenz. Weitere Informationen: Dott.ssa Stefania Clio Lösch Leiterin Öffentlichkeitsarbeit Kunsthistorisches Institut in Florenz Max Planck Institut Via Giuseppe Giusti 44, 50121 Firenze, Italia Tel. +39 055 249 11 90, Fax +39 055 244 394 khi-presse@khi.fi.it www.khi.fi.it/ Eine Onlineausstellung der in Florenz Max-
PRESSEMITTEILUNG 22. April 2013 Bildmaterial Fotograf: Madonna mit Kindaus dem Umkreis Donatellos. Auf der Rückseite des Fotos handschriftliche Notizen Volpis mit Preisen und Namen. Albuminabzug, um 1900, 13,6-13,8 x 9,6-9,9 cm in Florenz, Inv. Nr. 607459 Spooner, M.: Pintoricchios Madonna mit Kind, London, National Gallery. Albuminabzug, um 1900, 20,2 x 15,1 cm (Foto), in Florenz, Inv. Nr. 607410
Fotograf: Botticellis Verkündung aus der Sammlung Barberini in Rom, 1905 von Volpi verkauft, heute New York, Metropolitan Museum of Art. Silberbromid-Gelatine- Abzug mit Sepiafärbung, vor 1905, 21 x 30,7 cm in Florenz, Inv. Nr. 607425 Fotograf: Tizians Porträt des Kardinals Pietro Bembo aus der Sammlung Barberini in Rom, 1905 von Volpi verkauft, heute Washington, National Gallery, Albuminabzug, vor 1905, 22,2 x 19,9 cm in Florenz, Inv. Nr. 607430 Fotograf: Erd- und Himmelsglobus. Auf dem Foto mit Tinte hinzugefügte Nummern des Versteigerungskatalogs (Versteigerung Sammlung Bardini, New York 1918). Silbergelatineabzug, um 1918, 18 x 15,5-17,5 cm in Florenz, Inv. Nr. 434760 Eine Onlineausstellung der in Florenz Max-
Fotograf: Verkündigungsengel Alceo Dossenas in sienesischer Manier, ehemals Sammlung Volpi, heute Pittsburgh, University. Silbergelatineabzug, 25,3 x 17,1 cm (Foto), um 1920, in Florenz, Inv. Nr. 430768 Fotograf: Bildnis eines Jünglings, flämischer Maler des 17. Jh.s. Auf der Rückseite handschriftlicher Vermerk disposto a vendere (zum Verkauf bereit). Albuminabzug, um 1900, 26 x 19,9 cm (Foto), in Florenz, Inv. Nr. 607460 Eine Onlineausstellung der in Florenz Max-