Landtagswahl Nordrhein-Westfalen

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Transkript:

Landtagswahl Nordrhein-Westfalen 14. Mai 2017 Ergebnisse und Schnellanalysen auf Basis der Kurzfassung des Infratest-dimap-Berichts für die SPD

Zusammenfassung Die CDU wird bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen stärkste Partei. Sie steigert sich um 6,6 Punkte auf 33 Prozent. Die SPD kommt auf 31,2 Prozent und gibt gegenüber 2012 7,9 Punkte ab. Die Grünen verlieren 5 Punkte und fallen mit 6,4 Prozent hinter FDP und AfD zurück. Die FDP legt um 4 Punkte auf 12,6 Prozent zu. Die Linke legt zwar 2,4 Punkte zu, scheitert mit 4,9 Prozent aber erneut an der Fünf-Prozent-Hürde. Die AfD kommt auf 7,4 Prozent und zieht in das dreizehnte Landesparlament ein. Die Piraten verfehlen in Nordrhein-Westfalen mit 1,0 Prozent nach fünf Jahren klar den Wiedereinzug in das Landesparlament. Landtagswahl Nordrhein-Westfalen Beteiligung Stimmenanteile 65,2 SPD CDU Grüne FDP Piraten Linke AfD Son +5,6 31,2 33,0 6,4 12,6 1,0 4,9 7,4 3,7-7,9 +6,6-5,0 +4,0-6,9 +2,4 +7,4-0,6 Mandate Veränderungen jeweils zu 2012 199 69 72 14 28 16-38 -30 +5-15 +6-20 +16 infratest dimap / Landeswahlleiter Die Wahlbeteiligung in Nordrhein-Westfalen steigt um 5,6 Prozentpunkte auf 65,2 Prozent, der höchste Wert seit 1990 im Bundesland. Der Anteil der ungültigen Stimmen liegt mit 1,1 Prozent leicht unter dem Niveau der letzten Wahl (1,4 Prozent). Die Beteiligung zur Landtagswahlwahl ist in allen 128 Wahlkreisen gestiegen. Wie bei früheren Wahlen besteht in NRW ein deutliches regionales Beteiligungsgefälle. Am höchsten fiel die Beteiligung im Münsterland aus, am niedrigsten in Bielefeld/Lippe. Der neue Düsseldorfer Landtag verfügt mit Überhang- und Ausgleichsmandaten über insgesamt 199 Sitze, 38 weniger als bislang. Nach dem Scheitern der Linken sind wie bisher auch künftig fünf Parteien im Landtag vertreten. Stärkste Fraktion ist die CDU mit 72 Sitzen (bisher 67), gefolgt von der SPD mit 69 Sitzen (bisher 99). Die FDP wird drittstärkste Fraktion mit 28 Sitzen (bisher 22). Auf die Grünen entfallen 14 Mandate (bisher 29). Die AfD zieht mit 16 Abgeordneten neu ins Landesparlament ein. Die Piraten (bisher 20 Sitze) sind im nächsten Landtag nicht mehr vertreten. Die bisherige Koalition aus SPD und Grünen (bisher 128 Sitze) verfügt damit über keine Mehrheit mehr. Die Bildung einer Regierung aus CDU und FDP ist rechnerisch möglich. Über ausreichend Sitze verfügt ebenfalls eine große Koalition sowie Koalitionen aus SPD, Grünen und FDP sowie einer Koalition aus CDU, Grünen und FDP. Im Wanderungsmodell von infratest dimap verliert die SPD an die CDU (-310.000), FDP (-160.000) und aufgrund der Überalterung ihrer Wählerschaft (-140.000). Profitieren können die Sozialdemokraten vor allem von der höheren Wahlbeteiligung (+170.000) und Wanderungsbewegungen von den Grünen (+110.000). Die CDU gewinnt von der SPD (+310.000), den Grünen (+90.000) und von den sonstigen Willy-Brandt-Haus 2

Parteien (+70.000). Demgegenüber stehen Verluste an die FDP (-50.000) und an die AfD (-50.000). Die Grünen haben vor allem an die SPD (-110.000), die CDU (-90.000) sowie die Linke (-60.000) verloren. Trotz gestiegener Wahlbeteiligung geben die Grünen auch an das Lager der Nichtwähler ab (-30.000). Die FDP gewinnt von der SPD (+160.000), der CDU (+50.000) und den Grünen (+30.000). Zusätzlich profitiert die FDP durch die Mobilisierung ehemaliger Nichtwähler (+90.000). Sie verlieren an AfD (- 30.000) und Linke (-10.000). Die AfD konnte 120.000 ehemalige Nichtwähler mobilisieren und gewinnt vor allem von den sonstigen Parteien (+300.000), von der SPD (+60.000), von der CDU (+50.000) sowie von der FDP (+30.000). Die Linke gewinnt von der SPD und den Grünen (jeweils +60.000) und von ehemaligen Nichtwählern (+40.000). Verluste muss die Linke nur durch die Wanderung ihrer Wähler zur AfD hinnehmen (-10.000). Bei der Wahlentscheidung entwickelte SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft weniger Zugkraft als 2012, war aber beliebter als ihr Herausforderer Armin Laschet. Insgesamt ist der Anteil der SPD-Wähler gestiegen, die nicht wegen der Spitzenkandidatin, sondern aufgrund ihrer langfristigen Parteibindung an die Urnen traten. Bildung war das wichtigste Thema der Landtagswahl (89 Prozent). Damit einher geht die große Unzufriedenheit mit den ressortzuständigen Grünen: Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) sind mit ihrer Arbeit in der Landesregierung unzufrieden. Kritik erfährt die rot-grüne Regierung neben der Schulpolitik auch beim zweitwichtigsten Thema innere Sicherheit (83 Prozent) und bei der Sanierung des Straßenund Schienennetzes (66 Prozent). Die SPD hat bessere Kompetenzwerte als die Wettbewerber beim Einsatz für soziale Gerechtigkeit (43 Prozent), bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums, in der Familienpolitik und beim Thema Flüchtlingsintegration. Knapp die Hälfte (47 Prozent) war für eine Fortsetzung einer SPD-geführten Landesregierung in Nordrhein-Westfalen. 44 Prozent befürworteten einen Wechsel zu einer CDU-geführten Landesregierung. Willy-Brandt-Haus 3

Landtagswahl Nordrhein-Westfalen Endergebnis 2017 17-12 2012 2017 17-12 2012 Wahlberechtigte 13.164.832-97.217 13.262.049 Nichtw ähler 4.585.790-774.991 5.360.781 34,8-5,6 40,4 Wähler 8.579.042 +677.774 7.901.268 65,2 +5,6 59,6 Zw eitstimmen ungültige 91.669-15.604 107.273 1,1-0,3 1,4 gültige 8.487.373 +693.378 7.793.995 98,9 +0,3 98,6 SPD 2.649.513-400.470 3.049.983 31,2-7,9 39,1 CDU 2.797.084 +746.763 2.050.321 33,0 +6,6 26,3 Grüne 539.059-345.239 884.298 6,4-5,0 11,3 FDP 1.065.209 +395.127 670.082 12,6 +4,0 8,6 Piraten 80.939-528.237 609.176 1,0-6,9 7,8 Linke 415.808 +221.380 194.428 4,9 +2,4 2,5 NPD 28.933-11.074 40.007 0,3-0,2 0,5 DIE PARTEI 55.019 +32.104 22.915 0,6 +0,4 0,3 FREIE WÄHLER 33.114 +15.144 17.970 0,4 +0,2 0,2 BIG 17.455 +6.761 10.694 0,2 +0,1 0,1 FBI/FWG 2.891-6.605 9.496 0,0-0,1 0,1 ÖDP 13.325 +5.483 7.842 0,2 +0,1 0,1 Ab jetzt 8.486 +8.486 0 0,1 +0,1 0,0 TIERSCHUTZliste 59.681 +59.681 0 0,7 +0,7 0,0 AD-Demokraten NR 13.653 +13.653 0 0,2 +0,2 0,0 AfD 624.552 +624.552 0 7,4 +7,4 0,0 Aufbruch C 9.814 +9.814 0 0,1 +0,1 0,0 BGE 5.279 +5.279 0 0,1 +0,1 0,0 DBD 4.731 +4.731 0 0,1 +0,1 0,0 DKP 2.906 +2.906 0 0,0 +0,0 0,0 ZENTRUM 3.332 +3.332 0 0,0 +0,0 0,0 DIE RECHTE 3.618 +3.618 0 0,0 +0,0 0,0 REP 6.586 +6.586 0 0,1 +0,1 0,0 Die Violetten 7.171 +7.171 0 0,1 +0,1 0,0 JED 7.039 +7.039 0 0,1 +0,1 0,0 MLPD 7.712 +7.712 0 0,1 +0,1 0,0 PAN 1.347 +1.347 0 0,0 +0,0 0,0 Ges.heitsforsch. 5.944 +5.944 0 0,1 +0,1 0,0 Parteil. "WG" 2.019 +2.019 0 0,0 +0,0 0,0 Schöner Leben 5.164 +5.164 0 0,1 +0,1 0,0 V-Partei 9.990 +9.990 0 0,1 +0,1 0,0 infratest dimap / Landeswahlleiter 2017 nicht angetreten 226.783 2,9 Willy-Brandt-Haus 4

Endergebnis Erststimmen 2017 17-12 2012 2017 17-12 2012 ungültige 123.111 +2.453 120.658 1,4-0,1 1,5 gültige 8.455.931 +675.321 7.780.610 98,6 +0,1 98,5 SPD 2.919.613-370.948 3.290.561 34,5-7,8 42,3 CDU 3.242.495 +697.186 2.545.309 38,3 +5,6 32,7 Grüne 509.648-213.933 723.581 6,0-3,3 9,3 FDP 723.866 +351.139 372.727 8,6 +3,8 4,8 Piraten 118.896-499.030 617.926 1,4-6,5 7,9 Linke 414.496 +212.859 201.637 4,9 +2,3 2,6 NPD 0 + 0 0,0 0,0 0,0 DIE PARTEI 25.919 +19.557 6.362 0,3 +0,2 0,1 FREIE WÄHLER 8.657-1.943 10.600 0,1-0,0 0,1 BIG 0 + 0 0,0 0,0 0,0 FBI/FWG 0-1.538 1.538 0,0-0,0 0,0 ÖDP 7.246 +5.910 1.336 0,1 +0,1 0,0 Ab jetzt 2.100 +2.100 0 0,0 +0,0 0,0 TIERSCHUTZliste 0 + 0 0,0 0,0 0,0 AD-Demokraten NR 0 + 0 0,0 0,0 0,0 AfD 460.450 +460.450 0 5,4 +5,4 0,0 Aufbruch C 2.919 +2.919 0 0,0 +0,0 0,0 BGE 0 + 0 0,0 0,0 0,0 DBD 0 + 0 0,0 0,0 0,0 DKP 2.414 +2.414 0 0,0 +0,0 0,0 ZENTRUM 1.182 +1.182 0 0,0 +0,0 0,0 DIE RECHTE 1.988 +1.988 0 0,0 +0,0 0,0 REP 1.261 +1.261 0 0,0 +0,0 0,0 Die Violetten 0 + 0 0,0 0,0 0,0 JED 0 + 0 0,0 0,0 0,0 MLPD 2.491 +2.491 0 0,0 +0,0 0,0 PAN 0 + 0 0,0 0,0 0,0 Ges.heitsforsch. 0 + 0 0,0 0,0 0,0 Parteil. "WG" 633 +633 0 0,0 +0,0 0,0 Schöner Leben 0 + 0 0,0 0,0 0,0 V-Partei 0 + 0 0,0 0,0 0,0 Einzelbew erber 9.657 +7.052 2.605 0,1 +0,1 0,0 infratest dimap / Landeswahlleiter 2017 nicht angetreten 6.428 0,1 Willy-Brandt-Haus 5

Hintergründe und Erklärungen Abschneiden der SPD Wanderungs- und Regionalanalyse Landtagswahl Nordrhein-Westfalen SPD-Ergebnisse Stimmenanteile 1947-2017 Stimmen 2017 Zw eitstimmen Absolut 2.649.513-400.470 % 31,2-7,9 1947 2017 Erst stimmen 2.919.613-370.948 34,5-7,8 Mandate Gesamt 69-30 SPD 2017 Direkt 56-43 Wanderungsmodell von infratest dimap Zweitstimmenanteile in Regionen % +/- Saldo-Verluste/-Gew inne Eifel/Aachen 30,9-5,3 CDU -310000 Rheinschiene 27,2-7,2 FDP -160000 Niederrhein 29,4-7,6 Erstw ähler/ Verst -140000 Ruhrgebiet 36,7-11,0 LINKE -60000 Bergisches Land 28,7-7,8 AfD -60000 SüdOst-Westfalen 28,5-7,1 Andere +50.000 Münsterland 29,0-5,6 GRÜNE +110.000 Bielefeld/Lippe 34,6-6,3 Nichtw ähler +170.000 Veränderungen jeweils zu 2012 infratest dimap / Landeswahlleiter SPD mit absoluten Stimmenverlusten trotz Mobilisierungsgewinnen bei Nichtwählern In absoluten Zahlen erzielt die SPD 2.649.513 Zweitstimmen. Sie verliert damit insgesamt 400.470 Stimmen im Vergleich zu 2012. Laut Wanderungsmodell von infratest dimap verliert sie dabei an die Wettbewerber CDU (-310.000), FDP (-160.000), Linke (-60.000) und AfD (-60.000). Ebenso gibt die SPD rund 140.000 Stimmen aufgrund der Überalterung ihrer Wählerschaft ab. Profitieren können die Sozialdemokraten von der höheren Wahlbeteiligung, die sich in einem Stimmzuwachs von vorherigen Nichtwählern (+170.000) ausdrückt. Weitere Wanderungsgewinne stammen darüber hinaus von den Grünen (+110.000) sowie sonstigen Parteien (+50.000). Willy-Brandt-Haus 6

Flächendeckende Verluste, auch im Ruhrgebiet Die SPD erzielt im Ruhrgebiet weiterhin ihr bestes Ergebnis, wobei sie auch hier deutlich Stimmen einbüßt. Darüber hinaus erzielt sie in Bielefeld/Lippe überdurchschnittliche Ergebnisse. Auf Wahlkreisebene liegen die fünf besten Wahlkreise der SPD im Ruhrgebiet am besten schneiden die Sozialdemokraten in Unna III Hamm II ab, gefolgt von Herne I und Dortmund III. Schlusslichter sind die Wahlkreise Paderborn I, Rhein-Kreis Neuss III sowie Rhein-Sieg-Kreis III. SPD gewinnt 56 der 128 Direktmandate SPD-Direktkandidaten gehen bei dieser Wahl in 56 der 128 Wahlkreise als Sieger mit dem besten Erststimmenergebnis hervor (2012: 99 Wahlkreise). Das mit 48,7 Prozent beste Erststimmenergebnis unter den SPD-Kandidaten erzielte Rüdiger Weiß im Wahlkreis Unna III Hamm II. Den größten Personenbonus (mehr Erst- als Zweitstimmen) unter den SPD-Kandidaten erzielt hingegen die Ministerpräsidentin Hannelore Kraft im Wahlkreis Mülheim I. Die SPD erhält auch insgesamt mehr Erstals Zweitstimmen, wobei die SPD-Spanne zwischen Erst- und Zweitstimmen sich auf nur leicht höherem Niveau als 2012 bewegt. Willy-Brandt-Haus 7

Wähleranalyse Verluste in fast allen Bevölkerungsgruppen Die SPD verliert in fast allen Bevölkerungsgruppen an Zustimmung, besonders hoch fallen die Verluste bei Rentnern, Beamten sowie den 45- bis 59-Jähigen aus, wo sie zweistellige Einbußen hinnehmen muss. Lediglich bei den jüngeren Wählern bis 34 Jahre kann die SPD ihre Verluste einigermaßen begrenzen. Bei Älteren (60 Jahre und älter), Personen mit niedrigem formalen Bildungsabschluss, Arbeitern sowie Arbeitslosen schneidet die SPD im Vergleich zu ihrem Landesergebnis überdurchschnittlich gut ab. Allerdings verzeichnet sie auch in diesen Bevölkerungsgruppen mit Ausnahme der Arbeitslosen Einbußen. Landtagswahl Nordrhein-Westfalen 2017 SPD Unterstützung in Bevölkerungsgruppen Wahlmotive Gesamt Beruf / Tätigkeit SPD-Wahl aus Ges. 18-24 J. 26-2 Arbeiter 34-8 Überzeugung 68 63 25-34 26-3 Angestellte 31-8 Enttäuschung 23 30 35-44 27-8 Beamte 29-10 SPD-Wahl aufgrund 45-59 32-10 Selbständige 19-3 Spitzenkandidat(in) 27-13 60+ 35-9 Rentner 34-12 Sachlösungen 40 +1 Frauen 32-8 Arbeitslose 39 +4 Bindung 27 +5 18-24 J. 27-3 25-34 29-3 Splitting Wahlthemen 35-44 28-9 SPD-Wähler * Wichtigstes Thema 45-59 33-10 gaben Erststimme an für SPD-Wahl Ges. 60+ 35-9 SPD 88 Wirtschaft / Arbeit 38 40 Männer 30-8 Grüne 4 Soz. Gerechtigkeit 66 46 18-24 J. 25-1 CDU 5 Schule / Bildung 30 31 25-34 23-3 Andere 3 Flüchtlinge / Zuw dg. 9 16 35-44 26-6 * laut Zweit st imme Umw elt / Energie 12 13 45-59 31-10 Innere Sicherheit 13 21 60+ 35-10 Entscheidungszeitpunkt Verkehr / Infrastr. 6 8 Bildung SPD-Wähler entschieden Haush. / Finanzen 8 11 hoch 27-6 sich Ges. mittel 32-7 am Wahltag 17 15 Nächste Landesregierung niedrig 41-9 letzte Tage 17 18 Führung durch Ges. Persönliche w irtschafliche Lage letzte Wochen 17 21 SPD 93 43 Zufriedene 31 früher 46 44 CDU 4 46 Unzufriedene 34 f rüher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Ges. = alle Wähler Anteile in %, Differenzen zu 2012 in %Pkt. ARD / infratest dimap-exit Poll Willy-Brandt-Haus 8

Gut jeder dritte SPD-Wähler entschied sich erst spät, kaum Stimmensplitting Gut jeder dritte SPD-Wähler legte sich erst in den letzten Tagen vor der Wahl bzw. am Wahltag selbst fest, knapp jeder zweite SPD-Wähler entschied sich bereits vor längerer Zeit bzw. wählt immer SPD. Die SPD-Wähler machten in Nordrhein-Westfalen kaum von der Option des Stimmensplittings Gebrauch: Von den SPD-Zweitstimmenwählern haben 88 Prozent auch den SPD-Kandidaten im Wahlkreis unterstützt, 5 Prozent votierten für den Bewerber der CDU und 4 Prozent für den Kandidaten der Grünen. SPD-Wahlmotive: Gerechtigkeit am wichtigsten, Kraft mit weniger Zugkraft als 2012 SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft entwickelte an den Wahlurnen deutlich weniger Zugkraft als 2012. Dagegen ist der Anteil derjenigen gestiegen, die vornehmlich wegen ihrer langfristigen Parteibindung an die Urnen traten. Thematisch waren für die Wahl der Sozialdemokraten vor allem Fragen der sozialen Gerechtigkeit von Bedeutung. Erst mit deutlichem Abstand folgten Fragen der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik sowie der Schul- und Bildungspolitik. Während die Frage eines Regierungswechsels die Gesamtheit der Wähler in Nordrhein-Westfalen teilt, befürworten erwartungsgemäß die SPD-Wähler nahezu geschlossen eine SPD-geführte Regierung. Willy-Brandt-Haus 9

Abschneiden der CDU Wanderungs- und Regionalanalyse Landtagswahl Nordrhein-Westfalen CDU-Ergebnisse Stimmenanteile 1947-2017 Stimmen 2017 Zw eitstimmen Absolut % 2.797.084 33,0 +746.763 +6,6 1947 2017 Erst stimmen 3.242.495 38,3 +697.186 +5,6 Mandate Gesamt 72 +5 CDU 2017 Direkt 72 +43 Wanderungsmodell von infratest dimap Zweitstimmenanteile in Regionen % +/- Saldo-Verluste/-Gew inne Eifel/Aachen 34,7 +6,0 Erstw ähler/ Verst -90.000 Rheinschiene 31,4 +7,0 FDP -50.000 Niederrhein 36,2 +7,1 AfD -50.000 Ruhrgebiet 26,6 +7,1 Zu-/ Fortgezogene +50.000 Bergisches Land 33,4 +8,1 Andere +70.000 SüdOst-Westfalen 40,1 +5,7 GRÜNE +90.000 Münsterland 40,6 +5,7 SPD +310.000 Bielefeld/Lippe 30,5 +5,1 Nichtw ähler +430.000 Veränderungen jeweils zu 2012 infratest dimap / Landeswahlleiter Zugewinne durch Mobilisierung von Nichtwählern und SPD-Wählern In absoluten Zahlen erzielt die CDU 2.797.084 Zweitstimmen, 746.763 mehr als 2012. Die CDU gewinnt im Wählerwanderungsmodell von infratest dimap 370.000 Netto-Stimmen von politischen Wettbewerbern. Stimmen kommen von der SPD (+310.000) und den Grünen (+90.000), aber auch von den sonstigen Parteien (+70.000). Demgegenüber stehen Verluste an die FDP (-50.000) und an die AfD (-50.000). Die CDU profitiert von allen Parteien am meisten von der gestiegenen Wahlbeteiligung. Sie erzielt große Wanderungsgewinne durch die Mobilisierung früherer Nichtwähler (+430.000) sowie durch die erfolgreiche Ansprache von neu nach Nordrhein-Westfalen gezogenen Wählern (+50.000). Diese beiden Wählerzuflüsse gleichen Verluste aufgrund des Generationenwechsels (-90.000) deutlich aus. Flächendeckende Gewinne, stark im Münsterland, schwach im Ruhrgebiet Die CDU verbessert ihren Zweitstimmenanteil in allen 128 Wahlkreisen. Angeführt wird die Liste der Zugewinne von den Wahlkreisen Rheinisch-Bergischer-Kreis I (Bergisches Land) und Essen IV Willy-Brandt-Haus 10

(Ruhrgebiet). Den größten Zweitstimmenrückhalt erfährt die CDU in den Regionen Münsterland und SüdOst-Westfalen und hier in den Wahlkreisen Olpe und Borken II. Insbesondere in Wahlkreisen großer Städte wie Köln III, Duisburg III oder Dortmund I tut sich die CDU dagegen schwer. CDU gewinnt 72 der 128 Direktmandate CDU-Direktkandidaten sind in 72 der 128 Wahlkreise erfolgreich (2012: 29 Wahlkreise). Das mit 56,5 Prozent beste Erststimmenergebnis unter den CDU-Kandidaten erzielte Matthias Kerkhoff im Wahlkreis Hochsauerlandkreis II. Den größten Personenbonus (mehr Erst- als Zweitstimmen) unter den CDU- Kandidaten erzielt hingegen Jan Heinisch im Wahlkreis Mettmann III. Die CDU erhält insgesamt mehr Erst- als Zweitstimmen, wobei die CDU-Spanne zwischen Erst- und Zweitstimmen gegenüber 2012 gesunken ist. Wähleranalyse Zugewinne in allen Bevölkerungsgruppen Die CDU verbessert in allen Alters-, Bildungs- und Berufsgruppen ihr Ergebnis im Vergleich zu 2012. Besonders in der Altersgruppe zwischen 45 und 59 Jahren, bei formal höher Gebildeten, Beamten und Selbstständigen gewinnt sie zweistellig hinzu. Die größte Unterstützung erfährt sie von älteren Menschen ab 60 Jahren, Beamten und Selbstständigen. Insgesamt weniger erfolgreich ist die CDU in NRW bei jungen Wählern bis 34 Jahren, Arbeitslosen, Arbeitern und wirtschaftlich Unzufriedenen. Willy-Brandt-Haus 11

Landtagswahl Nordrhein-Westfalen 2017 CDU Unterstützung in Bevölkerungsgruppen Wahlmotive Gesamt Beruf / Tätigkeit CDU-Wahl aus Ges. 18-24 J. 23 +5 Arbeiter 23 +1 Überzeugung 71 63 25-34 25 +4 Angestellte 30 +7 Enttäuschung 22 30 35-44 30 +7 Beamte 37 +10 CDU-Wahl aufgrund 45-59 31 +10 Selbständige 36 +10 Spitzenkandidat(in) 19-2 60+ 41 +6 Rentner 42 +8 Sachlösungen 52 +11 Frauen 34 +7 Arbeitslose 19 +4 Bindung 25-9 18-24 J. 24 +6 25-34 26 +6 Splitting Wahlthemen 35-44 31 +8 CDU-Wähler * Wichtigstes Thema 45-59 31 +10 gaben Erststimme an für CDU-Wahl Ges. 60+ 42 +5 CDU 91 Wirtschaft / Arbeit 50 40 Männer 33 +7 FDP 3 Soz. Gerechtigkeit 29 46 18-24 J. 22 +4 SPD 5 Schule / Bildung 34 31 25-34 24 +3 Andere 2 Flüchtlinge / Zuw dg. 12 16 35-44 30 +6 * laut Zweit st imme Umw elt / Energie 7 13 45-59 32 +10 Innere Sicherheit 30 21 60+ 40 +8 Entscheidungszeitpunkt Verkehr / Infrastr. 9 8 Bildung CDU-Wähler entschieden Haush. / Finanzen 16 11 hoch 32 +10 sich Ges. mittel 34 +5 am Wahltag 12 15 Nächste Landesregierung niedrig 34 +4 letzte Tage 15 18 Führung durch Ges. Persönliche w irtschafliche Lage letzte Wochen 20 21 SPD 3 43 Zufriedene 35 früher 51 44 CDU 95 46 Unzufriedene 22 f rüher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Ges. = alle Wähler Anteile in %, Differenzen zu 2012 in %Pkt. ARD / infratest dimap-exit Poll Frühe Wahlentscheidung, kaum Stimmensplitting Jeder vierte CDU-Wähler legte sich erst in den letzten Tagen vor der Wahl bzw. am Wahltag selbst fest. Gut jeder zweite Wähler entschied sich dagegen bereits vor längerer Zeit bzw. wählt immer die Christdemokraten. Die Anhänger der CDU entschieden sich damit frühzeitiger als die Wähler anderer Parteien. Von der Möglichkeit des Stimmensplittings machten die CDU-Wähler in Nordrhein-Westfalen so gut wie gar keinen Gebrauch: Von den CDU-Zweitstimmenwählern haben 91 Prozent auch den CDU- Kandidaten im Wahlkreis gewählt, fünf Prozent votierten für den Bewerber der SPD und drei Prozent gaben ihre Erststimme dem Kandidaten der FDP. CDU-Wahlmotive: Wirtschafts- und Arbeitspolitik Nur für jeden fünften CDU-Wähler war Spitzenkandidat Armin Laschet der entscheidende Grund, die CDU zu wählen. Er entfaltete damit noch weniger Zugkraft als Norbert Röttgen 2012. Jeder Zweite CDU- Wähler entschied sich dagegen aufgrund der Sachlösungen für die CDU, deutlich mehr als vor fünf Jahren. Thematisch waren für die CDU-Wahl vor allem wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Willy-Brandt-Haus 12

Überlegungen von Bedeutung, gefolgt von dem Thema Schule und Bildung sowie Fragen der inneren Sicherheit und der sozialen Gerechtigkeit. Das Thema soziale Gerechtigkeit war den CDU-Wählern im Vergleich zur Gesamtwählerschaft jedoch deutlich weniger wichtig. Wähler der CDU, die 2012 noch für eine andere Partei votierten, entschieden sich bei diesem Urnengang vor allem aufgrund von bildungssowie wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Überlegungen für die Partei. Für eine CDU-geführte Regierung Während die Frage eines Regierungswechsels die nordrhein-westfälischen Wähler sichtbar teilt, befürworten CDU-Wähler erwartungsgemäß nahezu geschlossen einen Wechsel zugunsten einer CDUgeführten Landesregierung. Willy-Brandt-Haus 13

Abschneiden der Grünen Wanderungs- und Regionalanalyse Landtagswahl Nordrhein-Westfalen Grünen-Ergebnisse Stimmenanteile 1947-2017 Stimmen 2017 Zw eitstimmen Absolut % 539.059 6,4-345.239 +4,0 1947 2017 Erst stimmen 509.648 6,0-213.933-3,3 Mandate Gesamt 28 +6 Grüne 2017 Direkt Wanderungsmodell von infratest dimap Zweitstimmenanteile in Regionen % +/- Saldo-Verluste/-Gew inne Eifel/Aachen 6,0-4,7 SPD -110.000 Rheinschiene 8,7-6,4 CDU -90.000 Niederrhein 5,3-4,5 LINKE -60.000 Ruhrgebiet 5,5-5,0 FDP -30.000 Bergisches Land 6,6-5,6 Nichtw ähler -30.000 SüdOst-Westfalen 4,7-3,9 AfD -10.000 Münsterland 6,9-4,7 Zu-/ Fortgezogene -10.000 Bielefeld/Lippe 7,1-4,4 Erstw ähler/ Verst +10.000 Veränderungen jeweils zu 2012 infratest dimap / Landeswahlleiter Deutliche Verluste trotz gestiegener Wahlbeteiligung In absoluten Zahlen erzielen die Grünen 539.059 Zweitstimmen, 345.239 Stimmen weniger als 2012. Im Wettbewerb mit anderen Parteien haben die Grünen vor allem an die SPD (-110.000), die CDU (- 90.000) sowie die Linke (-60.000) verloren; darüber hinaus wanderten auch ehemalige Wähler der Grünen zur FDP (-30.000) und zur AfD (-10.000) ab. Trotz gestiegener Wahlbeteiligung haben die Grünen ehemalige Wähler an das Lager der Nichtwähler verloren (-30.000) und unter dem Wegzug vormaliger Wähler gelitten (-10.000). Gewinne ergaben sich im Generationensaldo durch die Ansprache von Erstwählern (+10.000). Verluste in allen Wahlkreisen, besonders große Einbußen in der Region Rheinschiene Besonders hohe Verluste müssen die Grünen in ihrer traditionell stärksten Region, der Rheinschiene, verkraften wobei sie in dieser Region noch immer ihr bestes Ergebnis erzielen. Trotz ihrer Verluste hängt das Abschneiden der Grünen nach wie vor stark mit der Einwohnerdichte zusammen: Je höher die Einwohnerdichte, desto besser das Ergebnis der Grünen. Willy-Brandt-Haus 14

Auf Wahlkreisebene erzielen die Grünen vor allem in Universitätsstädten ihre besten Ergebnisse, hierzu gehören z.b. die Wahlkreise Köln I bis Köln III und Köln IV, Bielefeld I sowie Münster I. Besonders schwach schnitten die Grünen im Hochsauerlandkreis II und in Olpe ab (beide Südostwestfalen) sowie in Recklinghausen II und Recklinghausen III (beide Ruhrgebiet). Die Grünen mussten in allen Wahlkreisen Verluste hinnehmen. Besonders hoch fallen die Verluste in ihren traditionell starken Gebieten, z.b. Köln I bis Köln III und Köln VI (Rheinschiene) aus, während ihre Verluste in Höxter und Paderborn (beide Südostwestfalen) eher gering ausfallen. Das beste Grünen-Erststimmenergebnis erzielt Arndt Klocke im Wahlkreis Köln III. Wie bei der letzten Wahl erhalten die Grünen insgesamt mehr Zweit- als Erststimmen, allerdings hat sich der Zweitstimmenvorsprung gegenüber 2012 deutlich verringert. Willy-Brandt-Haus 15

Wähleranalyse Verluste in allen Bevölkerungsgruppen Die Grünen verlieren ziemlich gleichmäßig bei den 18- bis 59-Jährigen, während ihre Verluste bei den über 60-Jährigen etwas geringer ausfallen allerdings ist ihr Rückhalt in dieser Gruppe eher schwach ausgeprägt. Überdurchschnittlich hoch sind die Verluste unter den ihnen traditionell zugewandten Wählern mit formal hohen Bildungsabschlüssen. Trotz ihrer Verluste erhalten die Grünen den größten Zuspruch bei Jüngeren speziell Frauen sowie Personen mit formal hohen Bildungsabschlüssen, Beamten und Selbständigen. Für formal niedrig Gebildete sowie Rentner sind die Grünen so gut wie keine Option. Landtagswahl Nordrhein-Westfalen 2017 Grüne Unterstützung in Bevölkerungsgruppen Wahlmotive Gesamt Beruf / Tätigkeit Grünen-Wahl aus Ges. 18-24 J. 11-6 Arbeiter 4-4 Überzeugung 69 63 25-34 8-6 Angestellte 8-6 Enttäuschung 23 30 35-44 8-7 Beamte 9-7 Grünen-Wahl aufgrund 45-59 8-6 Selbständige 10-4 Spitzenkandidat(in) 10-5 60+ 3-3 Rentner 2-3 Sachlösungen 61-5 Frauen 7-5 Arbeitslose 6-5 Bindung 26 +6 18-24 J. 14-7 25-34 9-8 Splitting Wahlthemen 35-44 10-7 Grünen-Wähler * Wichtigstes Thema 45-59 9-6 gaben Erststimme an für Grünen-Wahl Ges. 60+ 3-3 Grüne 51 Wirtschaft / Arbeit 20 40 Männer 5-5 SPD 35 Soz. Gerechtigkeit 48 46 18-24 J. 8-5 CDU 9 Schule / Bildung 28 31 25-34 6-4 Andere 5 Flüchtlinge / Zuw dg. 15 16 35-44 7-7 * laut Zweit st imme Umw elt / Energie 63 13 45-59 6-6 Innere Sicherheit 6 21 60+ 3-3 Entscheidungszeitpunkt Verkehr / Infrastr. 7 8 Bildung Grünen-Wähler entschieden Haush. / Finanzen 4 11 hoch 10-8 sich Ges. mittel 4-5 am Wahltag 18 15 Nächste Landesregierung niedrig 2-3 letzte Tage 24 18 Führung durch Ges. Persönliche w irtschafliche Lage letzte Wochen 21 21 SPD 70 43 Zufriedene 7 früher 36 44 CDU 16 46 Unzufriedene 5 ARD / infratest dimap-exit Poll f rüher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Ges. = alle Wähler Anteile in %, Differenzen zu 2012 in %Pkt. Willy-Brandt-Haus 16

Grünen-Wahlentscheidung vergleichsweise spät, ausgeprägtes Stimmensplitting 42 Prozent legten sich erst in den letzten Tagen vor der Wahl bzw. am Wahltag fest, deutlich weniger (36 Prozent) entschieden sich bereits vor längerer Zeit bzw. wählen immer die Grünen. Die Grünen-Wähler legten ein ausgeprägtes Stimmensplitting an den Tag: Von den Grünen- Zweitstimmenwählern hat etwa die Hälfte den Grünen-Kandidaten im Wahlkreis gewählt. 35 Prozent haben für den SPD-Kandidaten im Wahlkreis gestimmt, 9 Prozent für den Kandidaten der CDU. Grünen-Wahlmotive: Umwelt- und Energiethemen Obwohl Sachthemen für die Grünen-Wähler auch diesmal besonders wichtig bei der Wahlentscheidung gewesen sind, spielen sie bei der aktuellen Wahl eine geringere Rolle als 2012; ebenfalls weniger relevant als vor fünf Jahren war die Spitzenkandidatin. Demgegenüber hat die die langfristige Parteibindung gegenüber 2012 an Relevanz gewonnen. Am wichtigsten für das Grünen-Votum war die Umwelt- und Energiepolitik. Mit deutlichem Abstand folgen Fragen der sozialen Gerechtigkeit und an dritter Stelle erneut mit deutlichem Abstand Themen der Schul- und Bildungspolitik. Wie SPD- und Linken-Wähler befürworten auch die Grünen-Wähler eine SPD-geführte Landesregierung. Lediglich 16 Prozent wünschen sich ein CDU-geführtes Kabinett. Willy-Brandt-Haus 17

Abschneiden der FDP Wanderungs- und Regionalanalyse Landtagswahl Nordrhein-Westfalen FDP-Ergebnisse Stimmenanteile 1947-2017 Stimmen 2017 Zw eitstimmen Absolut % 1.065.209 12,6 +395.127 +4,0 1947 2017 Erst stimmen 723.866 8,6 +351.139 +3,8 Mandate Gesamt 28 +6 FDP 2017 Direkt Wanderungsmodell von infratest dimap Zweitstimmenanteile in Regionen % +/- Saldo-Verluste/-Gew inne Eifel/Aachen 12,7 +3,9 AfD -30000 Rheinschiene 15,2 +3,8 LINKE -10.000 Niederrhein 14,2 +4,2 Erstw ähler/ Verst +10.000 Ruhrgebiet 10,5 +4,4 Zu-/ Fortgezogene +10.000 Bergisches Land 14,3 +3,3 GRÜNE +30.000 SüdOst-Westfalen 11,9 +3,9 CDU +50.000 Münsterland 11,9 +3,9 Andere +70.000 Bielefeld/Lippe 10,9 +3,3 Nichtw ähler +90.000 SPD +160.000 Veränderungen jeweils zu 2012 infratest dimap / Landeswahlleiter Zugewinne durch Mobilisierung von SPD-Wählern und Nichtwählern In absoluten Zahlen erzielt die FDP 1.065.209 Zweitstimmen, 395.127 Stimmen mehr als 2012. Die FDP gewinnt im Wählerwanderungsmodell von infratest dimap 270.000 Netto-Stimmen von politischen Wettbewerbern. Die Stimmenverluste an AfD (-30.000) und Linke (-10.000) können die Freien Demokraten durch die Zugewinne von Stimmen der SPD (+160.000), der CDU (+50.000) und den Grünen (+30.000) mehr als ausgleichen. Hinzu kommen Stimmen von den sonstigen Parteien (+70.000). Zusätzlich profitiert die FDP durch die Mobilisierung ehemaliger Nichtwähler (+90.000). Stark in der Rheinschiene, schwach im Ruhrgebiet Die FDP konnte ihre Zweitstimmenanteile in allen Wahlkreisen verbessern. Angeführt wird die Liste der Gewinne von den Wahlkreisen Aachen I und Düsseldorf III. Den größten Zweitstimmenrückhalt erfahren die Liberalen in der Rheinschiene im Wahlkreis Düsseldorf I und am Niederrhein im Wahlkreis Rhein- Kreis Neuss III. Den geringsten Zweitstimmenanteil erzielt die FDP in den Wahlkreisen Duisburg IV Wesel V und Oberhausen I beide Ruhrgebiet. Willy-Brandt-Haus 18

Das beste FDP-Erststimmenergebnis erzielt Dr. Joachim Stamp im Wahlkreis Bonn II. Wie bei der letzten Wahl erhalten die Liberalen insgesamt deutlich mehr Zweit- als Erststimmen. Die FDP-Spanne zwischen Zweit- und Erststimmen ist gegenüber 2012 leicht gewachsen. Wähleranalyse Zugewinne in allen Bevölkerungsgruppen Die FDP legt in Nordrhein-Westfalen in allen Bevölkerungsgruppen zu und erzielt fast durchweg ein zweistelliges Ergebnis. Besonders groß ist der Zuwachs bei jungen Wählern bis 24 Jahren und dabei insbesondere bei Männern. Überdurchschnittlich stark liegt sie bei den Selbstständigen, die den Liberalen traditionell besonders zugewandt sind. Für Arbeiter, Arbeitslose und wirtschaftlich Unzufriedene ist die FDP im Vergleich kaum eine Option auch hier überspringt sie jedoch klar die 5- Prozent Hürde. Landtagswahl Nordrhein-Westfalen 2017 FDP Unterstützung in Bevölkerungsgruppen Wahlmotive Gesamt Beruf / Tätigkeit FDP-Wahl aus Ges. 18-24 J. 14 +8 Arbeiter 8 +3 Überzeugung 58 63 25-34 13 +5 Angestellte 12 +4 Enttäuschung 37 30 35-44 13 +4 Beamte 11 +3 FDP-Wahl aufgrund 45-59 12 +4 Selbständige 21 +2 Spitzenkandidat(in) 21-10 60+ 12 +3 Rentner 14 +5 Sachlösungen 61 +11 Frauen 12 +4 Arbeitslose 8 +3 Bindung 13-3 18-24 J. 11 +6 25-34 11 +3 Splitting Wahlthemen 35-44 12 +5 FDP-Wähler * Wichtigstes Thema 45-59 11 +4 gaben Erststimme an für FDP-Wahl Ges. 60+ 13 +4 FDP 48 Wirtschaft / Arbeit 50 40 Männer 13 +4 CDU 38 Soz. Gerechtigkeit 30 46 18-24 J. 18 +10 SPD 10 Schule / Bildung 39 31 25-34 15 +7 Andere 4 Flüchtlinge / Zuw dg. 13 16 35-44 15 +4 * laut Zweit st imme Umw elt / Energie 7 13 45-59 13 +4 Innere Sicherheit 25 21 60+ 12 +2 Entscheidungszeitpunkt Verkehr / Infrastr. 11 8 Bildung FDP-Wähler entschieden Haush. / Finanzen 13 11 hoch 14 +2 sich Ges. mittel 11 +4 am Wahltag 14 15 Nächste Landesregierung niedrig 11 +6 letzte Tage 23 18 Führung durch Ges. Persönliche w irtschafliche Lage letzte Wochen 32 21 SPD 18 43 Zufriedene 13 früher 31 44 CDU 69 46 Unzufriedene 8 ARD / infratest dimap-exit Poll f rüher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Ges. = alle Wähler Anteile in %, Differenzen zu 2012 in %Pkt. Willy-Brandt-Haus 19

Späte FDP-Wahlentscheidung, ausgeprägtes Stimmensplitting Die Entscheidung der FDP-Wähler fiel vergleichsweise spät: 37 Prozent legten sich erst in den letzten Tagen vor der Wahl bzw. am Wahltag fest. Nur drei von zehn FDP-Wählern entschieden sich bereits vor längerer Zeit bzw. gaben an, immer FDP zu wählen. Die FDP-Wähler legten ein ausgeprägtes Stimmensplitting an den Tag: Nur knapp die Hälfte der FDP- Zweitstimmenwähler wählten auch den FDP-Direktkandidaten im Wahlkreis. Etwa vier von zehn FDP- Wählern wählten mit ihrer Erststimme den Kandidaten der CDU, jeder zehnte Wähler gab seine Erststimme dem Kandidaten der SPD. FDP-Wahlmotive: Wirtschaft und Bildung Auch wenn Überzeugungsmotive bei der FDP-Wahl überwiegen, spielen Protestbeweggründe eine nicht zu unterschätzende Rolle: Immerhin knapp vier von zehn FDP-Wähler entschieden sich aus Enttäuschung gegenüber den anderen Parteien für die FDP. 58 Prozent gaben an, von den Liberalen überzeugt zu sein. Sechs von zehn Wählern der Freien Demokraten orientierten sich in ihrer Wahlentscheidung an Sachthemen deutlich mehr als vor fünf Jahren. Spitzenkandidat Christian Lindner entwickelte dagegen eine geringere Zugkraft an den Wahlurnen als 2012. Thematisch waren für die FDP-Wahl vor allem wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Überlegungen von Bedeutung, gefolgt von Fragen der Schul- und Bildungspolitik sowie der sozialen Gerechtigkeit. Das Thema soziale Gerechtigkeit war den FDP-Wählern im Vergleich zur Gesamtwählerschaft jedoch deutlich weniger wichtig. Für CDU-geführte Regierung Während die Frage eines Regierungswechsels die nordrhein-westfälischen Wähler insgesamt sichtbar teilt, befürwortet eine deutliche Mehrheit der FDP-Wähler den Wechsel in Richtung einer CDU-geführten Landesregierung. Nur knapp jeder fünfte FDP-Wähler präferiert für die Zeit nach der Wahl ein SPDgeführtes Kabinett. Willy-Brandt-Haus 20

Abschneiden der AfD Wanderungs- und Regionalanalyse Landtagswahl Nordrhein-Westfalen AfD-Ergebnisse Stimmenanteile 1947-2017 Stimmen 2017 Zw eitstimmen Absolut % 624.552 7,4 +624.552 +7,4 1947 2017 Erst stimmen 460.450 5,4 +460.450 +5,4 Mandate Gesamt 16 +16 AfD 2017 Direkt Wanderungsmodell von infratest dimap Zweitstimmenanteile in Regionen % Saldo-Verluste/-Gew inne Eifel/Aachen 7,0 +7,0 GRÜNE +10.000 Rheinschiene 6,5 +6,5 LINKE +10.000 Niederrhein 6,6 +6,6 Erstw ähler/ Verst +20.000 Ruhrgebiet 9,6 +9,6 FDP +30.000 Bergisches Land 7,6 +7,6 Zu-/ Fortgezogene +30.000 SüdOst-Westfalen 7,0 +7,0 CDU +50.000 Münsterland 4,5 +4,5 SPD +60.000 Bielefeld/Lippe 7,1 +7,1 Nichtwähler +120.000 Andere +300.000 Veränderungen jeweils zu 2012 infratest dimap / Landeswahlleiter AfD gewinnt insbesondere bei sonstigen Parteien und ehemaligen Nichtwählern In absoluten Zahlen erhält die AfD in NRW insgesamt 624.552 Zweitstimmen. Die AfD gewinnt im Wählerwanderungsmodell von infratest dimap von ehemaligen Wählern der SPD 60.000 Stimmen, von CDU-Wählern 50.000 Stimmen, jeweils 10.000 Stimmen von Grüne und Linke, sowie 30.000 von der FDP. Die AfD konnte insgesamt 120.000 ehemalige Nichtwähler mobilisieren. Stark im Ruhrgebiet, schwach im Münsterland Die AfD kommt in 116 der 128 Wahlkreise über fünf Prozent. In den Regierungsbezirken Arnsberg und Düsseldorf erhält sie überdurchschnittlich viele Stimmen. Verhältnismäßig stark ist sie im Ruhrgebiet, während sie im Münsterland weniger als 5 Prozent der Stimmen erhält. Am besten schneidet die AfD in Gelsenkirchen (I und II) ab, ferner im Wahlkreis Duisburg IV Wesel V. In 12 Wahlkreisen erreicht die AfD weniger als fünf Prozent Stimmenanteil. Ihr schlechtestes Ergebnis erzielt sie im Wahlkreis Münster I. Willy-Brandt-Haus 21

Die AfD erhält in NRW insgesamt mehr Zweit- als Erststimmen. Das beste AfD-Erststimmenergebnis erzielt Hans-Werner Schwarz im Wahlkreis Duisburg IV Wesel V. Wähleranalyse Relativ hohe Unterstützung bei wirtschaftlich Unzufriedenen und Arbeitern Die AfD erfährt in Nordrhein-Westfalen die größte Unterstützung bei Arbeitern, wirtschaftlich Unzufriedenen sowie Männern zwischen 25 und 59 Jahren. Ebenfalls hohen Rückhalt genießt sie unter Arbeitslosen, sowie auf einem etwas niedrigeren Niveau auch in der zahlenmäßig großen Gruppe der Angestellten. Die Partei mobilisiert über alle Bildungsschichten hinweg, mit Vorteilen bei den Wählern mit formal mittleren Bildungsabschlüssen. Schwerer tut sich die AfD dagegen bei Älteren, insbesondere älteren Frauen. Landtagswahl Nordrhein-Westfalen 2017 AfD Unterstützung in Bevölkerungsgruppen Wahlmotive Gesamt Beruf / Tätigkeit AfD-Wahl aus Ges. 18-24 J. 6 Arbeiter 17 Überzeugung 32 63 25-34 10 Angestellte 8 Enttäuschung 63 30 35-44 9 Beamte 6 AfD-Wahl aufgrund 45-59 9 Selbständige 6 Spitzenkandidat(in) 6 60+ 5 Rentner 4 Sachlösungen 78 Frauen 5 Arbeitslose 12 Bindung 5 18-24 J. 5 25-34 7 Splitting Wahlthemen 35-44 7 AfD-Wähler * Wichtigstes Thema 45-59 7 gaben Erststimme an für AfD-Wahl Ges. 60+ 3 AfD 67 Wirtschaft / Arbeit 25 40 Männer 9 CDU 11 Soz. Gerechtigkeit 38 46 18-24 J. 7 FDP 6 Schule / Bildung 14 31 25-34 11 Andere 16 Flüchtlinge / Zuw dg. 61 16 35-44 11 * laut Zweit st imme Umw elt / Energie 4 13 45-59 10 Innere Sicherheit 37 21 60+ 6 Entscheidungszeitpunkt Verkehr / Infrastr. 6 8 Bildung AfD-Wähler entschieden Haush. / Finanzen 7 11 hoch 6 sich Ges. mittel 9 am Wahltag 12 15 Nächste Landesregierung niedrig 7 letzte Tage 11 18 Führung durch Ges. Persönliche w irtschafliche Lage letzte Wochen 20 21 SPD 19 43 Zufriedene 6 früher 55 44 CDU 29 46 Unzufriedene 14 ARD / infratest dimap-exit Poll f rüher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Ges. = alle Wähler Anteile in %, Differenzen in %Pkt. Willy-Brandt-Haus 22

Frühe Wahlentscheidung, kein ausgeprägtes Stimmensplitting 55 Prozent der AfD-Wähler legten sich bereits vor längerer Zeit fest. Rund ein Viertel entschied sich hingegen erst am Wahltag oder in den letzten Tagen vor der Wahl für die Partei. Die AfD-Wähler legten kein ausgeprägtes Stimmensplitting an den Tag: Von den AfD- Zweitstimmenwählern gaben 67 Prozent auch den AfD-Kandidaten im Wahlkreis ihre Stimme. 11 Prozent der AfD-Landesstimmen stammten von Wählern, die im Wahlkreis CDU-Kandidaten unterstützt haben. Protest plus Flüchtlinge als Wahlmotive Bei der Wahl der AfD in Nordrhein-Westfalen überwiegen Protestmotive: Knapp zwei Drittel der AfD- Wähler entschieden sich aus Enttäuschung gegenüber den anderen Parteien für die AfD, etwa ein Drittel gab an, von der Partei überzeugt zu sein. Inhaltlich entscheidend war für die AfD-Wahl vor allem die Flüchtlingsthematik, mit einigem Abstand gefolgt von Fragen der sozialen Gerechtigkeit und der inneren Sicherheit. Spitzenkandidat Marcus Pretzell spielte für die AfD-Wahl eine deutlich nachrangige Rolle, für acht von zehn AfD-Wählern waren die Lösungsvorschläge der Partei entscheidend bei der Stimmabgabe. Nächste Regierung: Weder SPD noch CDU überzeugen die AfD-Wähler Mehr als die Hälfte der AfD-Wähler in NRW fühlt sich weder von einer CDU- noch einer SPD-geführten Regierungsvariante angesprochen. Knapp drei von Zehn präferieren eine CDU-geführte Landesregierung für die nächste Legislaturperiode, 19 Prozent sprechen sich für ein SPD-geführtes Landeskabinett aus. Willy-Brandt-Haus 23

Abschneiden der Linken Wanderungs- und Regionalanalyse Landtagswahl Nordrhein-Westfalen Linken-Ergebnisse Stimmenanteile 1947-2017 Stimmen 2017 Zw eitstimmen Absolut 415.808 +221.380 % 4,9 +2,4 1947 2017 Erst stimmen 414.496 4,9 +212.859 +2,3 Mandate Linke 2017 Gesamt Direkt Wanderungsmodell von infratest dimap Zweitstimmenanteile in Regionen % +/- Saldo-Verluste/-Gew inne Eifel/Aachen 4,3 +2,0 AfD -10000 Rheinschiene 6,1 +3,4 FDP +10.000 Niederrhein 4,1 +2,0 Zu-/ Fortgezogene +10.000 Ruhrgebiet 5,4 +2,5 Erstw ähler/ Verst +30.000 Bergisches Land 4,9 +2,4 Nichtw ähler +40.000 SüdOst-Westfalen 3,8 +1,8 Andere +40.000 Münsterland 3,8 +2,1 SPD +60.000 Bielefeld/Lippe 5,1 +2,4 GRÜNE +60.000 Veränderungen jeweils zu 2012 infratest dimap / Landeswahlleiter Wanderungsgewinne von SPD, Grünen und Nichtwählern In absoluten Zahlen erzielt die Linke 415.808 Zweitstimmen, 221.380 mehr als 2012. Die Partei gewinnt im Wählerwanderungsmodell von infratest dimap 160.000 Netto-Stimmen von den politischen Wettbewerbern, vor allem von der SPD und den Grünen (jeweils +60.000). Verluste muss die Linke nur durch die Wanderung ihrer Wähler zur AfD hinnehmen (-10.000). Zusätzlich zu den Gewinnen aus den Lagern anderer Parteien, kann die Linke ehemalige Nichtwähler (+40.000), Erstwähler (+30.000) und Zugezogene (+10.000) mobilisieren. Gewinne in allen Wahlkreisen, stark in der Rheinschiene und in Bielefeld Die Linke kommt in 50 der 128 Wahlkreise über fünf Prozent. Im Vergleich zur Landtagswahl 2012 kann sie in allen Wahlkreisen mehr Zweitstimmen auf sich vereinen. In der Rheinschiene erzielt die Partei starke Ergebnisse, im Münsterland und Süd-Ost-Westfalen hat sie Schwierigkeiten Wähler zu mobilisieren. Vergleichsweise erfolgreich ist sie in den Großstädten Bielefeld und Köln, wo sie auch ihre größten Zugewinne verbuchen kann. In ländlichen Gebieten bleiben ihre Ergebnisse deutlich unter fünf Prozent. Am besten schneidet die Linke in Köln III ab, ferner in den Wahlkreisen Bielefeld I und Köln VI. Ihr schlechtestes Ergebnis erzielt sie im Wahlkreis Olpe. Willy-Brandt-Haus 24

Die Linke erhält in NRW etwa gleich viele Zweit- wie Erststimmen. Das beste Linken- Erststimmenergebnis erzielt Barbara Schmidt im Wahlkreis Bielefeld I. Wähleranalyse Gewinne in allen Bevölkerungsgruppen, insbesondere bei Jüngeren Im Vergleich zu 2012 kann die Linke in Nordrhein-Westfalen in allen Wählergruppen zulegen, besonders deutlich bei Wählern zwischen 18 und 34 Jahren. Die größte Unterstützung erfährt die Partei bei ihrer traditionellen Wählerschaft: Arbeitslose, Arbeiter und wirtschaftlich Unzufriedene. Unterdurchschnittlich fallen ihre Ergebnisse bei Älteren, Selbstständigen und Wählern mit formal niedrigerem Bildungsabschluss aus, wo sie jeweils unter fünf Prozent liegt. Landtagswahl Nordrhein-Westfalen 2017 Linke Unterstützung in Bevölkerungsgruppen Wahlmotive Gesamt Beruf / Tätigkeit Linken-Wahl aus Ges. 18-24 J. 7 +4 Arbeiter 8 +2 Überzeugung 50 63 25-34 8 +4 Angestellte 5 +3 Enttäuschung 42 30 35-44 5 +3 Beamte 5 +3 Linken-Wahl aufgrund 45-59 5 +2 Selbständige 4 +2 Spitzenkandidat(in) 6-4 60+ 3 +2 Rentner 3 +2 Sachlösungen 79 +6 Frauen 4 +2 Arbeitslose 10 +1 Bindung 8-6 18-24 J. 7 +4 25-34 7 +3 Splitting Wahlthemen 35-44 5 +2 Linken-Wähler * Wichtigstes Thema 45-59 5 +3 gaben Erststimme an für Linken-Wahl Ges. 60+ 2 +1 Linke 66 Wirtschaft / Arbeit 29 40 Männer 5 +2 SPD 19 Soz. Gerechtigkeit 79 46 18-24 J. 8 +4 Grüne 7 Schule / Bildung 30 31 25-34 8 +5 Andere 9 Flüchtlinge / Zuw dg. 13 16 35-44 5 +3 * laut Zweit st imme Umw elt / Energie 14 13 45-59 5 +1 Innere Sicherheit 7 21 60+ 4 +2 Entscheidungszeitpunkt Verkehr / Infrastr. 4 8 Bildung Linken-Wähler entschieden Haush. / Finanzen 6 11 hoch 6 +3 sich Ges. mittel 5 +2 am Wahltag 14 15 Nächste Landesregierung niedrig 3 +1 letzte Tage 22 18 Führung durch Ges. Persönliche w irtschafliche Lage letzte Wochen 25 21 SPD 62 43 Zufriedene 4 früher 38 44 CDU 9 46 Unzufriedene 9 ARD / infratest dimap-exit Poll f rüher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Ges. = alle Wähler Anteile in %, Differenzen zu 2012 in %Pkt. Willy-Brandt-Haus 25

Linken-Wahlentscheidung fiel in den letzten Wochen, kein ausgeprägtes Stimmensplitting Knapp vier von zehn Linken-Wählern legten sich bereits vor längerer Zeit fest bzw. gaben an, immer die Linke zu wählen. Gut ein Drittel entschied sich hingegen erst am Wahltag oder in den letzten Tagen vor der Wahl. Rund ein Viertel entschloss sich in den letzten Wochen vor der Wahl die Linke zu unterstützen.die Linken-Wähler legten kein ausgeprägtes Stimmensplitting an den Tag: Von den Linke- Zweitstimmenwählern haben zwei Drittel auch den Linken-Kandidaten im Wahlkreis gewählt. Knapp ein Fünftel der Linken-Landesstimmen stammten von Wählern, die im Wahlkreis SPD-Kandidaten unterstützt haben. Linken-Wahlmotive: Protest und Soziale Gerechtigkeit Bei der Wahl der Linken spielen Protestmotive eine nicht unerhebliche Rolle. 42 Prozent der Wähler gaben an, die Linke aus Enttäuschung über die anderen Parteien zu wählen. Die Spitzenkandidatin der Partei spielte bei der Mobilisierung eine nachrangige Rolle, für den weit überwiegenden Teil der Linken- Wähler waren sachpolitische Überlegungen bedeutsam. Thematisch waren für die Linken-Wahl Fragen der sozialen Gerechtigkeit ausschlaggebend, mit großen Abstand gefolgt von wirtschafts- und bildungspolitischen Überlegungen. Linken-Wähler gegen einen Regierungswechsel Die Linken-Wähler bevorzugen erwartungsgemäß mehrheitlich eine SPD-geführte Landesregierung. Weniger als jeder Zehnte spricht sich für die nächste Legislaturperiode für ein CDU-geführtes Kabinett aus. Willy-Brandt-Haus 26

Wählermobilisierung Wanderungs- und Regionalanalyse Landtagswahl Nordrhein-Westfalen Wahlbeteiligung 1947 2017 Wahlbeteiligung 1947-2017 Wahlberechtigte 2017 13.164.832-97.217 Wahlbeteiligung 2017 Absolut % 8.579.042 65,2 +677.774 +5,6 Wanderungsmodell von infratest dimap Wahlbeteiligung in Regionen % +/- Saldo-Mobilisierungsverluste/ -gew inne Eifel/Aachen 66,3 6,3 CDU +430.000 Rheinschiene 66,7 6,0 SPD +170.000 Niederrhein 65,1 +5,6 AfD +120.000 Ruhrgebiet 63,2 +5,2 FDP +90.000 Bergisches Land 65,9 +6,5 Linke +40.000 SüdOst-Westfalen 64,6 +6,0 Grüne -30.000 Münsterland Bielefeld/Lippe 68,8 62,9 +5,1 +4,0 Veränderungen jeweils zu 2012 infratest dimap / Landeswahlleiter CDU profitiert am meisten von gestiegener Wahlbeteiligung Insgesamt nahmen 8.579.042 der 13.164.832 nordrhein-westfälischen Wahlberechtigten an der Landtagswahl teil, 677.774 Wähler mehr als 2012. Das Wählerwanderungsmodell von infratest dimap zeigt, dass die CDU mit Abstand am stärksten von der Mobilisierung vormaliger Nichtwähler profitiert (+430.000), gefolgt von der SPD (+170.000). Die AfD (+120.000), die FDP (+90.000) und die Linke (+40.000) verzeichnen ebenfalls deutliche Gewinne aus der Gruppe der Nichtwähler. Die Grünen können von der gestiegenen Wahlbeteiligung hingegen nicht profitieren und verlieren an die Gruppe der Nichtwähler (-30.000). Landesweite Zunahme, hohe Mobilisierungssprünge im Bergischen Land Die Beteiligung zur Landtagswahlwahl ist in allen 128 Wahlkreisen gestiegen. Die größte Zunahme vollzog sich im Bergischen Land (+6,5 Punkte), in dem der Wahlkreis Rhein-Sieg-Kreis I (+8,7 Punkte) herausstach. Wie bei früheren Wahlen besteht in NRW ein deutliches regionales Beteiligungsgefälle. Am höchsten fiel die Beteiligung im Münsterland aus, am niedrigsten in Bielefeld/Lippe. Die meisten Wahlberechtigten gingen im Wahlkreis Köln II (75 Prozent) an die Urnen. Schlusslicht bei der Wahlbeteiligung bildet der Wahlkreis Duisburg III mit 53,1 Prozent. Willy-Brandt-Haus 27