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Transkript:

Die Schwarzerle (Alnus glutinosa) Eine wichtige Baumart im Gemeindewald Weingarten. Mit aktuell 13 Prozent bestockt sie vor allem die feuchten bis nassen Standorte unserer Waldflächen. Hier muss sie auch die Konkurrenz durch Rotbuchen nicht fürchten, die keine nassen Füße mögen. Schwarzerlen im Distrikt Streitacker Die Schwarzerle zählt zwar zu der Baumart mit dem schnellsten Jugendwachstum unserer Waldbäume, dieses lässt aber mit einem Alter von ca. 40 Jahren auch früh nach. Sie hat sich im Laufe ihrer Entwicklung an die nassen Waldgebiete angepasst. Kommt oft in den Auewäldern oder entlang von Bächen und Flüssen vor. Bei uns stockt sie Hauptsächlich in den Bruchwäldern der früheren Kinzig Murg Rinne, vom Weingartner Moor bis zum Streitacker. Um auf diesen Böden, die fast ganzjährig einen hohen Grundwasserstand aufweisen, existieren zu können, hat sie im Laufe der Zeit zwei Strategien entwickelt. Man findet an ihren Wurzeln knollige Wurzelanschwellungen, die so groß wie ein Apfel werden können. Dort leben Bakterien, die Stickstoff binden und damit die Erle versorgen. Weiterhin kann man an ihrer Stammbasis bis ca. 1,5 Meter über dem Boden Spaltöffnungen finden. Die Schwarz-Erle versorgt ihr Wurzelwerk über diese Atemöffnungen im Stamm (sogenannte Lentizellen) mit Sauerstoff. Dieses Belüftungssystem ist so effektiv, dass sie ganzjährig auf unseren sauerstoffarmen Niedermoorböden(siehe oberes Bild) zu recht kommt. Die Erle ist eine Lichtbaumart die nicht im Schatten wie Weißtannen, Rotbuchen oder Hainbuchen länger existieren kann. Ihr tiefgreifendes Herzwurzelsystem macht sie sehr sturmstabil, deshalb findet man seltener mit dem Wurzelteller geworfenen Bäume sondern eher abgebrochene Stämme, deren unterer Teil nach einem Sturm noch steht. Das Schwarzerlen Holz reißt und schwindet fast nicht. Auch kann sie sehr gut gebeizt werden. Als Brennholz ist die Schwarzerle immer noch unterschätzt. Da Sie als Weichlaubholz oft von Brennholzkunden mit der Pappel oder gar Weiden gleichgestellt wird. Was aber falsch ist, denn sie ist ein hervorragendes Brennholz, das darüber hinaus leicht zu spalten und schnell zu trocknen ist.

Es kommen beide Geschlechter an einem Baum vor. Sehr ungewöhnlich für einen Laubbaum ist die Verholzung des Fruchtstandes dieser wird zu einem kleinen Zapfen. Aus diesem kommen die winzigen Früchte. Fällt so ein Zapfen in das Wasser, kann er wie ein Korken weitere Strecken schwimmen. Auch über den Wind können die kleinen Samen sehr leicht verbreitet werden. Die Erle zählt wie die Kiefern(die auf trockenen Standorten zu finden sind) als Pionierbaumart die eine Baumlose Fläche wieder zu einem Wald werden lässt. Die Blätter der Erle enthalten sehr viel Stickstoff, wenn diese zu Boden fallen werden sie von den Bodentieren schnell verarbeitet. Man sieht auch keine Herbstfärbung an Erlen, die Blätter fallen mehr oder weniger grün ab. Das Blatt der Schwarzerle hat eine stumpfe Spitze. Gerade so als ob die Natur als Designer sich mal was anderes ausdenken wollte.

Wird eine Erle frisch abgeschnitten kommt es durch Sauerstoffreaktion zu einer rötlichen Verfärbung. Schnelles Jugendwachstum, hier ein junger Erlenwald im Gewann Bruch. Dieser ist gerade einmal acht Jahre alt.

Ein ungefähr 25jähriger Bestand im Distrikt Streitacker. Da die Baumkronen optimal freigestellt sind, kann man hier der Schwarzerle sprichwörtlich beim wachsen zusehen. In diesem Alter befindet sich die Schwarzerle im Wachstumsoptimum.

Durch ihr schnelles Wachstum in jungen Jahren, müssen die Erlen früher und stärker in der Baumkrone freigestellt werden als man dies Waldbaulich bei anderen Bäumen tun würde. Da die Schwarzerle im Alter von ungefähr 15 bis 35 Jahren das stärkste Wachstum aufweist, müssen die Forstmitarbeiter für einen optimalen Motor (Baumkrone) sorgen. Gut veranlagte sogenannte Z-Bäume (Z= Zukunft) erhalten einen gelben Punkt.

Wird eine Erle abgeschnitten kann sie aus dem alten Wurzelstock wieder austreiben. Man spricht von Stockausschlag. Da Stockausschläge aber deutlich schneller faulen, sind Kernwüchse, also solche Bäume die aus Samen entstanden sind als Zukunftsbaum vorzuziehen.