Handreichung zur Variantenwahl (Abschlussprüfung Teil 2) in den 3,5jährigen Metall- und Elektroberufen Innerhalb der praktischen Abschlussprüfung wird im Prüfungsbereich Arbeitsauftrag ein Variantenmodell angeboten, um den Ausbildungsbetrieben eine aus deren Sicht gut umsetzbare Prüfung zu ermöglichen. Der Ausbildungsbetrieb wählt hierbei zwischen dem betrieblichen Auftrag (Variante 1) und der bundeseinheitlichen praktischen PAL-Aufgabe (Variante 2) aus. Beide Prüfungsvarianten prüfen die berufliche Prozesskompetenz auf vergleichbarem Niveau. Im Zuge der Neuordnung des Ausbildungsberufes Mechatroniker wurden auch bei diesem Beruf die Prüfungsvarianten eingeführt. Dieses gilt für alle Ausbildungsverträge, die ab dem 01.08.2011 begonnen wurden. Variante 1 Der betriebliche Auftrag stellt keine künstliche, also ausschließlich für die Prüfung entwickelte Aufgabenstellung dar, sondern ist ein Echtauftrag und basiert in der Thematik auf dem betrieblichen Einsatzgebiet des Auszubildenden. Dabei kann er ein eigenständiger, in sich abgeschlossener Auftrag oder auch ein Teilauftrag aus einem größeren Zusammenhang sein. Betriebliche Aufträge werden daran gemessen, ob sie Über genügend Arbeits- und Problemumfang verfügen, damit dem Prüfling ein facharbeiterspezifischer Entscheidungsspielraum ermöglicht wird; Organisatorische Freiheitsgrade bieten, um dem Prüfling die entsprechende Planungs- und Organisationsfreiheit zu geben; Komplexe Arbeitsabläufe beinhalten, damit die fehlerfreie Ausführung des Auftrags keine Selbstverständlichkeit ist; Unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten zulassen, um dem Prüfungsteilnehmer die eigenständige Umsetzung des betrieblichen Auftrags zu ermöglichen.
Ablauf Variante 1 - Betrieblicher Auftrag Beantragung und Genehmigung des betrieblichen Auftrags Bearbeiten des betrieblichen Auftrags Dokumentieren mit auftragsbezogenen Unterlagen max. 30 Min. In höchstens 15 20 Stunden je nach Beruf Grundlage für das Zur Beantragung und Dokumentation des betrieblichen Auftrages stellt die Niederrheinische IHK den Prüfungsteilnehmern eine Online-Anwendung zur Verfügung. Nach dem sich der Ausbildungsbetrieb für die Variante 1 entschieden hat, erhält der Prüfungsteilnehmer hierfür seine persönlichen Zugangsdaten. Über die Online-Anwendung hat er nun die Möglichkeit den betrieblichen Auftrag zu beantragen und später auch die auftragsbezogenen Unterlagen einzustellen. Eine Abgabe der Unterlagen in Papierform ist somit nicht mehr erforderlich! Der Prüfungsteilnehmer erhält alle Informationen bezüglich Antrag, Durchführung und auftragsbezogene Unterlagen per E-Mail. Der Ausbildungsbetrieb erhält keinen eigenen Zugang zum Online-Portal. Es muss jedoch ein Ausbilder/betrieblicher Betreuer vom Prüfungsteilnehmer angegeben werden, da dieser alle Emails an den Prüfungsteilnehmer in Kopie zur Kenntnisnahme erhält. Um einen betrieblichen Auftrag zu beantragen, muss der Prüfungsteilnehmer in einem vorgegeben Zeitfenster diverse Informationen im Online-Portal bereitstellen. Hierzu gehören unter anderem eine Auftragsbeschreibung, die Zielsetzung, eine Zeitplanung und eine Beurteilungsmatrix. In ihr sind die wesentlichen Arbeitsschritte und Teilaufgaben beschrieben, aus denen der Prüfungsteilnehmer eine bestimmte Anzahl auswählen muss. Zum besseren Verständnis sollten dem Antrag auftragsspezifische Unterlagen (Zeichnung, Skizze, Foto) als Anlage beigefügt sein. Die maximal zur Verfügung stehende Zeit für die Durchführung des Auftrags, inklusive Erstellung der auftragsbezogenen Unterlagen, ist durch die jeweils gültige Ausbildungsverordnung vorgegeben. Sie darf nicht überschritten werden. Eine Unterschreitung von maximal 10 % ist jedoch möglich. Es ist nicht zwingend, dass der Auftrag zeitlich zusammenhängend erledigt wird. Beispielsweise können Unterbrechungen durch die Logistik von Komponenten oder durch Betriebsabläufe Instandsetzung außerhalb der Produktionszei-
ten entstehen. Zeitliche Unterbrechungen der Durchführung sind allerdings wenn möglich bereits im Antrag nachvollziehbar zu begründen, ansonsten aber in den auftragsbezogenen Unterlagen näher zu erläutern. Werden zum Auftrag gehörende Arbeiten nicht durch den Prüfungsteilnehmer selbst erledigt, sind diese vorher im Antrag anzugeben. Der Prüfungsausschuss entscheidet bei der Antragsgenehmigung, ob der Eigenanteil der zu erledigen Arbeiten trotzdem den geforderten Bedingungen entspricht. Nach Anmeldeschluss prüft der Prüfungsausschuss im Genehmigungsverfahren, ob ein Auftrag im Sinne des Berufsbildes (fachlicher Anspruch) vorliegt und ob der angegebene zeitliche Rahmen realistisch für die Umsetzung des Auftrags ist. Sind diese Rahmenbedingungen nicht erkennbar, kann der Antrag zur Überarbeitung zurückgegeben bzw. abgelehnt werden. Eine inhaltliche Veränderung durch den Prüfungsausschuss kann nicht erfolgen. Mit der Durchführung des Auftrags darf erst zum angegebenen Zeitpunkt, nach Genehmigung durch den Prüfungsausschuss, begonnen werden. Kann ein beantragter und genehmigter Auftrag nicht realisiert werden, hat der Ausbildungsbetrieb sofort Kontakt zur IHK aufzunehmen. Ergeben sich im Rahmen der Abwicklung eines Auftrags Änderungen gegenüber dem ursprünglichen Antrag, so kann das Konzept durch den Prüfling weiterverfolgt werden. Bei gravierenden Änderungen, auch im zeitlichen Ablauf, ist die IHK zu informieren. In den auftragsbezogenen Unterlagen sind diese Änderungen zu begründen. Die Durchführung des betrieblichen Auftrags wird mit auftragsbezogenen Unterlagen, max. 10 Seiten, dokumentiert. Diese sind die Basis für das. Sie können beispielsweise Arbeitspläne oder Prüf- und Messprotokolle, aber auch Unterlagen wie Lieferund Materialscheine bzw. Abnahmeprotokolle enthalten. Die auftragsbezogenen Unterlagen sollen während des gesamten Prozesses möglichst automatisch entstehen und nicht gesondert für die Prüfung erstellt werden. Nach Beendigung der Durchführung sind die Unterlagen als pdf-dokument in das Online-Portal einzustellen. Eine Nichtabgabe hat den Ausschluss vom zur Folge. Damit gilt die Abschlussprüfung als nicht bestanden. Grundsätzlich sind alle Änderungen, die sich im Rahmen der Abwicklung eines Auftrags gegenüber dem ursprünglichen Antrag ergeben, zu dokumentieren und zu begründen. Werden im Antrag Arbeitsschritte angegeben, die aus den auftragsbezogenen Unterlagen nicht ersichtlich sind, kann dieser Sachverhalt im geklärt werden. Das wird mit einer Dauer von maximal 30 Minuten mit dem Prüfungsteilnehmer geführt und findet nach Beendigung der Durchführung statt. Der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.
Da das im Bereich Arbeitsauftrag der Abschlussprüfung Teil 2 die einzige Leistung ist, die bewertet wird, hat eine nicht ausreichende Leistung somit das Nichtbestehen der Abschlussprüfung zur Folge. Der betriebliche Auftrag ist hier als eine Einheit (Antrag, Durchführung, auftragsbezogene Unterlagen und ) zu sehen. Aus diesem Grund ist bei einer Wiederholungsprüfung eine Anrechnung der einzelnen Leistungen nicht möglich. Zeitplan für die Variante 1 Sommerprüfung Winterprüfung Variantenabfrage Oktober/November Mai/Juni Aufforderung zur Anmeldung Dezember Juli Anmeldeschluss 10. Februar 10. September Versand der Zugangsdaten Januar Juli Zugangszeitraum für Azubis zur Antragsstellung (online) Genehmigung durch den Prüfungsausschuss Möglicher Durchführungszeitraum, Abgabe der auftragsbezogenen Unterlagen (online) Bis Ende Februar Anfang/Mitte März bis Ende April bis 10. September Mitte/Ende September bis Ende November Schriftliche Prüfung Mai Dezember bis Sommerferienbeginn bis Ende Januar Die genauen Termine hängen von den jeweiligen Ferienterminen und Feiertagen ab. Eine Terminübersicht wird bei der Aufforderung zur Anmeldung an die Betrieb versendet. Variante 2 Die praktische Aufgabe (Variante 2) ist eine bundeseinheitliche Aufgabe, erstellt von der PAL Prüfungsaufgaben- und Lehrmittelentwicklungsstelle. Im Unterschied zum betrieblichen Auftrag findet die Durchführung an einem zentralen Ort statt und der Prüfungsausschuss ist anwesend. Die zur Vorbereitung erforderlichen Materialbereitstellungslisten werden den Betrieben ab Ende September (Prüfung Winter) bzw. Ende Februar (Prüfung Sommer) zugesendet. Ein Download ist unter www.ihk-pal.de möglich.
Ablauf Variante 2 - Praktische Aufgabe (PAL) höchstens 14 Stunden 6 Stunden Überregionale Aufgabenerstellung (PAL) Vorbereiten, Durchführen und Nachbereiten der praktischen Aufgabe Dokumentieren mit auftragsbezogenen Unterlagen Beobachten Begleitendes max. 20 Min. Für die Vorbereitung und Durchführung steht ein zeitliches Volumen von insgesamt höchstens 14 Stunden zur Verfügung. Die Durchführungsphase beträgt sechs Stunden, einschließlich eines begleitenden es von höchstens 20 Minuten. Zeitplan für die Variante 2 Sommerprüfung Winterprüfung Variantenabfrage Oktober/November Mai/Juni Aufforderung zur Anmeldung Dezember Juli Anmeldeschluss 10. Februar 10. September Versand der Bereitstellungsunterlagen, Vorbereitung der praktischen Aufgabe Ab März Ab Oktober Schriftliche Prüfung Mai Dezember Durchführung der praktischen Aufgabe bis Sommerferienbeginn bis Ende Januar Die genauen Termine hängen von den jeweiligen Ferienterminen und Feiertagen ab. Eine Terminübersicht wird bei der Aufforderung zur Anmeldung an die Betrieb versendet. Stand September 2013