Uwe und Ruth Schrammek betreuen 15 Bienenvölker am Ortsrand von Altenwalde bei Cuxhaven. Fotos Tibus. Seite 10

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Transkript:

Uwe und Ruth Schrammek betreuen 15 Bienenvölker am Ortsrand von Altenwalde bei Cuxhaven. Fotos Tibus Seite 10

natur erleben Die fleißigen Bienchen Die Honigbiene gibt es schon viele Millionen Jahre, und unbestritten lebt sie wesentlich länger als wir Menschen. In Deutschland gibt es zurzeit rund 115 000 Imker mit zirka 800 000 Bienenvölkern. Tendenz steigend. Einer davon ist Uwe Schrammek. Mit seiner Frau Ruth betreut er inzwischen 15 Völker. Von Renate Tibus Die Schrammeks wohnen in einem ganz besonderen Haus, einem ehemaligen Flakturm aus dem Zweiten Weltkrieg am Ortsrand von Altenwalde, eingebettet in einer sehr schönen Landschaft in der Nähe der Cuxhavener Küstenheide. Vor einigen Jahren entdeckte ein Bienenschwarm dieses interessante Gebäude und nistete sich zunächst in einer Höhle des Turmes ein. Leider fanden sie durch einen Mauerriss auch den Weg ins Haus und wurden zur Gefahr für die Bewohner, so dass der Schwarm entfernt werden musste. Wahrscheinlich hatte sich aber unter den Bienen dieses gemütliche Heim herumgesprochen, denn im nächsten Jahr kam ein neuer Schwarm und besetzte kurzerhand eine unbewohnte Hornissenhöhle. Im dritten Jahr flog ein weiterer Schwarm ein. Was nun? Ein Zeichen? Die Schrammeks holten sich einen Berater ins Haus und begannen, sich intensiv für die Honigbiene und die Imkerei zu interessieren. Mit diesem Schwarm wurde der Grundstock für eine eigene Imkerei gelegt. Neben ihren Berufen als Industriefachwirt und Arztsekretärin absolvierten beide eine Imkerausbildung und belegen auch weiterhin Fortbildungen, denn die Themen, Anforderungen und Aufgaben sind vielfältig und umfangreich. Seit inzwischen fünf Jahren betreiben beide die Küstenimkerei Cuxhaven. Zwar als Hobby, aber dennoch mit großem Einsatz, viel Freude, Leidenschaft und Liebe zu diesen kleinen, fleißigen Geschöpfen. Man kann also durchaus behaupten, dass die Bienen hier ihren Imker gefunden haben. Für Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen Die Honigbiene ist das kleinste und wichtigste Haus- und Nutztier des Menschen. Sie versorgt uns unermüdlich mit Honig, Wachs und Pollen und trägt somit enorm zu unserer Gesundheit und unserem Wohlbefinden bei. Es geht aber nicht nur um Honig. Die Biene ist von unschätzbarem Wert für die Natur, bestäubt sie doch sensationelle 80 Prozent unserer Nutz- und Wildpflanzen und sorgt damit für deren Vermehrung und Erhaltung der Pflanzenvielfalt. Zur Bestäubung der Blüten werden Pollen von einer Blüte zur anderen übertragen. Beim Nektarsammeln nimmt die Biene die Pollen quasi im Vorbeifliegen mit. Sie bleiben an ihrem Haarkleid haften und werden beim Besuch der nächsten gleichen Pflanzenart auf deren Narbe übertragen. Honigbienen bilden einen Staat, der je nach Größe eines Volkes aus zirka 50 000 unfruchtbaren Arbeiterinnen, einer einzigen Königin der Weisel und einigen Hundert Drohnen besteht. Es gibt die Sommer- und die Winter- Weiter geht es auf Seite 12 Das Bienenvolk sucht sich entweder in der Natur einen Hohlraum oder findet einen Imker, der ihm eine Bienenbehausung anbietet. Seite 11

Bienen kommen mit Rapspollen am Körper zurück zur Bienenbehausung (Foto links). Auf dem Foto in der Mitte putzen Bienen die Waben. Ruth und Uwe Schrammek überprüfen, ob bei ihrem Bienenvolk alles in Ordnung ist (Foto rechts). biene. Jede einzelne hat ihre eigenen zugewiesenen Aufgaben, denn ein Bienenvolk arbeitet sehr organisiert. Die Arbeiterinnen machen in etwa 90 Prozent des Volkes aus. Ihr Leben ist fest verplant, und die Aufgaben hängen von ihrem Alter ab. Sie sind absolute Teamplayerinnen und zuständig für Wabenbau, Brutpflege- und Bewachung, Futtersuche und Aufzucht der Königin. Schon kurz nach dem Schlüpfen beginnen sie mit der Säuberung der Zellen. Ab dem sechsten Tag sind sie zuständig für die Fütterung der Larven und der Königin und schon ein paar Tage später ausschließlich mit dem Bau der Wabenzellen beschäftigt. Danach verteidigen sie als Wächterin den Stock vor Feinden wie zum Beispiel Hornissen und Wespen. Ab dem 21. Tag beginnen sie mit ihren letzten Aufgaben: Das Sammeln von Nektar, Pollen und Wasser und der Honigproduktion. Die Arbeiterinnen werden höchstens 45 Tage alt. Sie haben ein kurzes, jedoch arbeitsreiches Leben voller Verantwortung. Die Winterbienen dagegen leben mehrere Monate. Sie sind die letzte im Herbst aufgezogene Brut und müssen sich nicht so abrackern. Ihre Aufgabe besteht darin, das Volk über den Wintern zu bringen. Sie haben sich dafür einen Nahrungsvorrat angelegt und ernähren damit auch später die erste Frühjahrsbrut. Die Königin, ihre einzige Aufgabe besteht darin, Nachwuchs zu produzieren. Und das nicht zu knapp. Sie ist die einzige vermehrungsfähige weibliche Biene in einem Volk. Sie legt die Eier und ist das Zentrum ihres Staates. Es gibt pro Volk nur eine einzige Königin, und sie ist die Mutter aller Bienen. Sie wird ganz besonders intensiv von ihren Arbeiterinnen gehegt und gepflegt. Die Ammenbienen versorgen sie mit einem selbst produzierten Futtersaft dem Gelee Royal. Mit ihm wird zunächst die gesamte Bienenbrut ernährt, doch nach ein paar Tagen bekommen zukünftige Arbeiterinnen ausschließlich Honig und Pollen. Anders sieht das bei den Maden aus, aus denen eine Königin entstehen soll. Sie wird bis zur Verpuppung und dann weiter als Königin bis zum Lebensende ausschließlich mit dem Gelee Royal gefüttert. Eine Königin entsteht also nur durch diese spezielle Fütterung. Spezielle Zellen der Bienenwaben Genau wie auch ihre Arbeiterinnen schlüpfen junge Königinnen aus befruchteten, von der alten Königin gelegten Eiern, die sich in speziellen Zellen der Bienenwaben befinden, den Weiselzellen. Ihre Entwicklungszeit dauert 16 Tage. Eine bis zwei Wochen nach dem Schlüpfen begeben sich die jungen Königinnen auf ihren Hochzeitsflug, wo sie von den Drohnen (Bienenmännchen) begattet werden. Danach beginnt die Seite 12

natur erleben von den Arbeiterinnen demokratisch auserwählte Königin mit ihrer eigentlichen Aufgabe: Der Eiablage. Sie legt bis zu 2000 Eier pro Tag. Sie stirbt nach spätestens fünf Jahren an Erschöpfung, und das Volk zieht sich wieder eine neue Königin heran. Im Frühsommer ist Schwarmzeit. Ein Teil der Bienen verlässt den Stock und fliegt zusammen mit der alten Königin als Schwarm los, um an einem anderen Ort ein neues Bienenvolk zu gründen. Dieses Vorhaben wird nicht etwa von der Königin, sondern vom Bienenvolk (auch Bien genannt) demokratisch entschieden und dient der Sicherung und Vermehrung der Bienenvölker. Begattung der Königin Neben den Tausenden von Arbeitsbienen gibt es pro Bienenvolk einige Hundert männliche Bienen die Drohnen. Sie schlüpfen im Frühsommer nach 24 Tagen aus den von der Königin gelegten unfruchtbaren Eiern und haben nur eine einzige Aufgabe: Die Begattung der Königin. Dazu werden sie von den Arbeiterinnen gefüttert, bis sie nach etwa zehn bis 14 Tagen geschlechtsreif sind. Dann verlassen sie den Bienenstock und paaren sich mit der jungen Bienenkönigin auf ihrem Hochzeitsflug, danach sterben sie. Drohnen, die doch noch lebend davongekommen sind, erwartet dann im Spätsommer ein böses Schicksal. Sie sind im Stock nicht mehr willkommen. Sie haben keine Aufgabe mehr, sammeln auch keine Vorräte, sondern verbrauchen sie nur. Sie sind für das Volk schlichtweg überflüssig. Sollten sie den Weg in den Stock doch noch geschafft haben, wird ihnen einfach die Nahrung verweigert, und sie werden von den Arbeiterinnen aus dem Stock geworfen. Die Drohnen verhungern schließlich. Von Blüte zu Blüte für die Honigproduktion Bienen sind Vegetarier und genau wie wir Menschen haben auch sie ihre Vorlieben. Sie ernähren sich von Nektar (Blütensaft), Blütenstaub (Pollen) und dem Honigtau ein Ausscheidungsprodukt der Blattläuse. Im Magen der Biene wird dann alles durch mehrere Prozesse zu leckerem Honig umgewandelt. Damit auch jede Biene weiß, wo die besten Futterquellen genannt Trachten zu finden sind, teilen sie es einander durch ihren Bienentanz mit. Weiter geht es auf Seite 14 Als Werkzeug benötigt der Imker einen Stockmeißel, einen kleinen weichen Abkehrbesen und den Smoker. Fotos Tibus Seite 13

Kräftig leuchtende Farben mancher Blüte locken die Biene an, denn sie ist in der Lage, mit ihren Fühlern ein Gelb oder Blau zu erkennen. Fotos Ruth Schrammek. Sie fliegen so lange dieselben Blüten an, bis diese verblüht oder abgemäht sind und nichts mehr zu ernten ist. Erst dann konzentrieren sie sich auf neue. Das nennt der Imker blütenstet. Bienen lieben süße Pflanzensäfte. Auf ihrem Speiseplan stehen Blüten ganz oben, die mit sanften Bewegungen ihren betörenden Duft verbreiten und besonders nahrhaften Nektar anbieten. Sicher locken aber auch die kräftig leuchtenden Farben mancher Blüte, denn die Biene ist in der Lage, mit ihren Fühlern ein Gelb oder Blau zu erkennen. Da ist doch ein leuchtendes Rapsfeld für jede Biene ein Hingucker und geradezu eine Einladung. Wie genau entsteht nun der Honig? Er entsteht durch Blütensaft oder den Honigtau der Ameisen. Mit ihrem Rüssel saugen die Bienen ihn auf und sammelt ihn in ihrer Honigblase. Im Bienenstock angekommen, übergibt die Sammelbiene die Nektarflüssigkeit an ihre Schwester, die Stockbiene. Ziel ist es, den Nektar in Form von Honig haltbar zu machen, um ihn in die Waben einzulagern. Dazu müssen sie erst den Nektar umwandeln. In ihrem Honigmagen produziert die Biene körpereigene Stoffe und mengt sie immer wieder dem Nektar bei. Das verändert auch den Zucker des Nektars, und es entstehen so besondere Zucker, die in dieser Zusammensetzung nur im Honig vorkommen. Nektar, enthält sehr viel Wasser und würde schnell anfangen zu gären. Deshalb wird er von den Bienen zusätzlich getrocknet. Nach der deutschen Honigverordnung darf Honig höchstens 20 Prozent Wasser enthalten. Je niedriger der Wassergehalt, umso besser. Schrammeks bieten ihren Honig mit dem Markenzeichen des Deutschen Imkerbundes an, und er hat deshalb sogar nur 18 Prozent Wassergehalt. Es gibt viel zu tun! Von März bis Juli ist Hauptsaison. Die Schrammeks müssen für die Bienen ideale Bedingungen schaffen und das möglichst ökologisch, soll heißen: Für eine biologische wechselseitige Beziehung der Bienen zu ihrer Umwelt sorgen. Das Bienenvolk ist entweder in der Natur auf einen Hohlraum beziehungsweise geeigeneten Unterschlupf angewiesen oder findet einen Imker, der ihm eine Bienenbehausung genannt Beute anbietet. Schrammeks haben sich für eine ökologische Bienenhaltung nach Bio-Kriterien entschieden. Die Beuten sind aus Holz und bestehen aus mehreren verschiedenen Ebenen. In ihnen hängen bis zu elf Rahmen, in die die Bienen ihre Waben einbauen können. Auch der Standort spielt für die Bienen eine große Rolle. Ein ausreichendes und Natur belassenes Blütenangebot ist sehr wichtig. Bienen sind Sonnenkinder. Deshalb ist ein sonniges, nicht zu windiges und zu feuchtes Umfeld genau richtig. Da steht doch der Sammelleidenschaft nichts mehr im Wege und die Seite 14

natur erleben emsigen Pelztierchen werden es ihrem Imker mit einer reichen Ernte danken wenn das Wetter mit spielt. Ein bis zwei Mal die Woche werden die Beuten mit ihren Rahmen und die Waben kontrolliert. Wie ist die Stimmung im Volk? Wie groß ist die Wachs- und Honigproduktion? Wo ist die Königin? Ist bei den Drohnen alles in Ordnung? Wie sieht es mit der Brut aus? Dafür muss der Imker sich zunächst einkleiden. Ein weißer fester Leinenoverall, ein Netzhut und dicke Handschuhe schützen ihn vor eventuellen Stichen. Stockmeißel und Abkehrbesen für die Honigernte Ab Ende Mai beginnt die Honigernte. Als Werkzeug benötigt der Imker einen Stockmeißel, einen kleinen weichen Abkehrbesen und den Smoker. Damit werden nervöse Bienen nicht etwa gedopt, sondern nur beruhigt. Man möchte ja Freunde bleiben. Nun entnimmt der Imker mit dem Stockmeißel vorsichtig nur einige der gefüllten Rahmen und ersetzt sie durch leere. Ein Bio-Imker lässt den Bienen immer einen Teil ihres Honigs für den eigenen Bedarf. Natürlich möchten die Bienen gar keinen Honig hergeben. Sie verteidigen ihn mit viel Gesumm und Gebrumm. Mit dem Besen werden sie deshalb vorsichtig abgefegt. Bevor der Honig geschleudert wird, müssen die Waben mit einer speziellen Gabel entdeckelt werden. Der Imker schabt vorsichtig die Wachsschicht von den Waben ab. Schon dabei schimmert der Honig goldfarben und beginnt zu fließen. Nicht umsonst heißt es: Honig ist das flüssige Gold des Imkers. Nun werden die Rahmen in die Honigschleuder gestellt. Der geschleuderte Honig wird dann noch gesiebt, um Wachsteilchen, Pollenklümpchen und Ähnliches zu entfernen, und anschließend gerührt. Dadurch wird er so angenehm cremig, verändert aber nicht die Qualität. Honig wird bei der Schleuderung auf keinen Fall erhitzt, damit alle wertvollen Inhaltstoffe erhalten bleiben. Plädoyer für die Biene Unsere Honigbiene ist ein unentbehrliches und wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft. Sie leistet viele wichtige Aufgaben. Sie bestäubt, vermehrt und erhält die Pflanzenwelt, sorgt für eine Artenvielfalt, ernährt Mensch und Tier und produziert viele Schätze. Sie ist unverzichtbar für die Volkswirtschaft. Sie ist ein freundliches, friedliebendes Wesen und sticht nur, wenn sie sich bedroht fühlt oder Feinde abwehren muss. An uns Menschen hat sie diesbezüglich kein Interesse. Da sie bei dem Stich ihren Stachel verliert, stirbt sie durch die Wunde. Sie überlegt sich also genau, wann sie ihn einsetzt. Im Gegensatz zur Wespe und Co. interessiert sie sich nur für Nektar und Pollen, nicht für unsere Süßgetränke, oder Speisen. Einzige Ausnahme: Honig. Ist doch klar es ist doch ihr Produkt. Sie hat es schon schwer genug in unserer Welt. Einige Landwirte sprühen Pestizide auf ihre Pflanzen, mähen frühzeitig die Äcker, Monokulturen und das Fehlen blühender Wiesen mindern das Nahrungsangebot. Keine Bienen, keine Bestäubung, keine Pflanzen, keine Tiere, irgendwann keine Menschen mehr wollen wir das? Genau darum ist es so wichtig, mit ihr eine respektvolle harmonische Symbiose einzugehen. Wir können viel zu ihrer Erhaltung beitragen, indem wir ihr Raum und Möglichkeiten geben, zum Beispiel mit Blühstreifen am Ackerrand, einer Blumenwiese im Garten oder auch einem bunten Blumenbüffet auf dem Balkon. Der Imker entnimmt vorsichtig nur einige der mit Honig gefüllten Rahmen und ersetzt sie durch leere. Kontakt: Ruth und Uwe Schrammek Küstenimkerei Cuxhaven Telefon 04723 2254 schrammek@kuestenimkercuxhaven.de Seite 15