Predigt für das Pfingstfest (Pfingstmontag) Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.

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Also: Wie es uns geht, das hat nichts mit dem zu tun, ob wir an Gott glauben.

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Transkript:

Predigt für das Pfingstfest (Pfingstmontag) Kanzelgruß: Gemeinde: Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen. Wir hören das Gotteswort aus dem Evangelium nach Matthäus im 16. Kapitel: 13 Jesus kam in die Gegend von Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei? 14 Sie sprachen: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere, du seist Elia, wieder andere, du seist Jeremia oder einer der Propheten. 15 Er fragte sie: Wer sagt denn ihr, dass ich sei? 16 Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn! 17 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel. 18 Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. 19 Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein. 20 Da gebot er seinen Jüngern, niemandem zu sagen, dass er der Christus sei. Lasst uns beten: Gemeinde: Herr, wir bitten dich, segne dein Wort an uns allen. Amen. Liebe Gemeinde, wir leben im Zeitalter der Meinungsforschung. Die Parteien wollen wissen, wie sie in der Gunst der Wähler stehen, Hersteller von Autos lassen Daten über die

Kundenzufriedenheit erheben, Fernsehsender wollen herausfinden, wieviel Prozent der Bevölkerung ihr letzter Tatort erreicht hat. Es gibt fast nichts, nachdem nicht irgendwie gefragt wird. Wenn wir dem Internet-Lexikon Wikipedia 1 glauben dürfen, dann begann dieses Zeitalter der Meinungsumfragen im Jahre 1824. Damals wurde zum ersten Mal eine Umfrage durchgeführt, und zwar von einer Zeitung in den USA. Es wurde gefragt, wer wohl der nächste Präsident werden würde. Aber abgesehen davon, dass die Umfrage nicht den tatsächlichen Präsidenten voraussah, ist es auch nicht die älteste. Eine sehr alte ist nämlich fast 1800 Jahre älter und ist dokumentiert in der Heiligen Schrift: Jesus fragte seine Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei? Oder anders gefragt: Für wen halten mich die Leute eigentlich? Das ist die Frage Jesu an seine Jünger über die Meinung der Menschen über ihn. Obwohl: So hat er gerade nicht gefragt. Sondern eben: Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei? Wer eine Umfrage macht, beeinflusst mit seiner Frage die Antwort. Jesus fragt also seine Jünger nach der Meinung der Leute über den Menschensohn. Diese Frage enthält schon eine Antwort: nämlich, dass er der Menschensohn ist. Was bedeutet das? Die Menschen zur Zeit Jesu erwarteten, dass Gott vor dem Ende der Zeit eines Menschen Sohn schicken würde, um sein Reich aufzurichten und Israel wieder zu Glanz und Ruhm zu verhelfen. Und die Herrschaft über das Reich Gottes würde dann diesem Menschensohn übergeben. Das hatten sie unter anderem den Visionen aus dem Buch des Propheten Daniel entnommen. Wenn sich Jesus nun selbst in der Umfrage als Menschensohn bezeichnet, dann behauptet er damit, dass durch ihn das Reich Gottes aufgerichtet würde und dass er dieser von Gott gesandte Mensch sei. Ob die Leute ihn so gesehen haben? Entsprach das, was Jesus tat und was er verkündete, ihren Vorstellungen von diesem Menschensohn? 1 https://de.wikipedia.org/wiki/meinungsforschung

Wenn wir uns die Umfrageergebnisse mal anschauen, dann halten sie Jesus für alles mögliche, jedoch nicht für den Menschensohn, den von Gott gesandten Messias, den Erlöser. Einige sagen, du seist Johannes der Täufer. So berichten die Jünger. Das Gerücht, Jesus sei der ins Leben zurückgekehrte Täufer, hatte der Landesfürst Herodes in die Welt gesetzt. Als er von den Taten Jesu hörte, sagte er zu seinen Leuten: Das ist Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferstanden, darum tut er solche Taten. 2 Natürlich stimmt das nicht, wie wir wissen. Johannes war nur der Vorläufer des Messias. Denn er hatte stets auf den hingewiesen, der nach ihm kommen sollte. Aber Herodes wusste das nicht. Er hatte jedoch ein furchtbar schlechtes Gewissen, weil er Johannes ohne wirklichen Grund hatte hinrichten lassen. Und deshalb machte ihm Angst, was er von Jesus hörte. andere sagen, du seist Elia Warum ausgerechnet Elia? Ganz einfach: Man erwartete, dass Gott den Propheten Elia wieder auf die Erde schicken würde, bevor der Messias kommt. So weissagte etwa der Prophet Maleachi im Namen Gottes: Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. 3 Jesus wäre dementsprechend der Vorläufer, der Wegbereiter des Messias gewesen, der das Jüngste Gericht einleitet.... wieder andere sagen, du seist Jeremia oder einer der Propheten. Es gab also damals vielfältige Meinungen darüber, wer dieser Jesus von Nazareth eigentlich sei. Das aber, liebe Gemeinde, hat sich bis heute kaum geändert. Für viele Juden war oder ist Jesus ein wichtiger Prophet. Aber eben nicht der Messias. Für den Koran ist Jesus ebenfalls ein Prophet, der wichtigste sogar neben Mohammed. Aber eben nicht Jesus, Gottes Sohn, nicht der Erlöser der Menschheit. Und heute? Was sagen die Leute heute von Jesus? 2 Matthäus 14,2 3 Maleachi 3,23

Für die religiösen Sozialisten der vergangenen 120 Jahre war Jesus der Kämpfer gegen soziale Ungerechtigkeit. Für die Menschenrechtler der Kämpfer für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, für die Frauenbewegung der Neue Mann, der sanfte Frauenversteher, für die Hippiebewegung war er der Jesus Christ Superstar 4. Für andere ist er der Stifter der Nächstenliebe oder der jüdisch-christlichen Wertegemeinschaft. Alle sehen ihn irgendwie anders und vereinnahmen ihn für ihre Ziele. Jesus war kein Vegetarier, so lautet der Titel eines Buches, das ein Theologe aus Mainz jüngst gegen all diese Trends geschrieben hat. 5 Jesus war kein Vegetarier, sondern. Wer sagt denn ihr, dass ich sei? Nachdem die Volksmeinung erkundet ist, die Stimmen gesammelt sind und die Ergebnisse auf dem Tisch liegen, stellt Jesus seinen Jüngern diese entscheidende Frage: Was haltet ihr denn von mir? Was werden sie antworten? Haben sie in den drei Jahren, in denen sie ihm nachgefolgt sind, mehr verstanden als die anderen? Oder sind sie in den Erwartungen ihrer Zeit gefangen? Wollen sie nicht vielleicht auch einen Messias, der den Thron Davids beansprucht, der Jerusalem mit einem Heer im Handstreich erobern und die Besatzungsmacht aus dem Lande jagen wird? Die Bibel erwähnt nicht, ob es eine peinliche Pause gegeben hat, bis endlich Petrus den Mund aufmacht. Aber immerhin schweigen elf von den zwölf Jüngern. Trauen sie sich nicht? Sind sie nicht sicher, was sie antworten sollen? Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn! Das ist das berühmte Petrusbekenntnis aus Matthäus 16, Vers 16. Kann man sich gut merken. Das erste Glaubensbekenntnis der Christenheit: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn! Du bist, der da kommen soll im Namen des Herrn. Du bist mehr als das, was die Leute von dem erwarteten Menschensohn in ihren kühnsten Träumen erhoffen: Du bist Gottes Sohn. Wie bist du darauf gekommen, Petrus? Hast du das erschlossen aus den 4 Sprich: Dschieses Kraist Sjuperstar 5 Sebastian Moll: "Jesus war kein Vegetarier" vgl. http://www.promedienmagazin.de/buecher.html?&news[action]=detail&news[id]=4411

Erlebnissen, die du mit Jesus gemacht hast? Hast du die Zeichen und Wunder eins zu eins zusammengezählt und als Ergebnis dieses Bekenntnis präsentiert? Nein! sagt Jesus, Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart. Meine Wunder zu erleben, die Zeichen zu sehen, die ich gesetzt habe und meine Worte zu hören, das allein reicht nicht aus, um zum Glauben zu kommen. Sonst hätten ja zum Beispiel auch die Schriftgelehrten und Pharisäer in Scharen zu mir überlaufen müssen. Nicht aus eigener Vernunft noch Kraft 6 bist du, Petrus, zu diesem Bekenntnis gekommen. Sondern mein Vater im Himmel hat dir das offenbart. Selig bist du, Simon, Jonas Sohn. Was hast du für ein Glück! Und was können wir uns glücklich preisen, liebe Gemeinde, dass wir uns zu Jesus als dem Christus Gottes bekennen; dass er für uns mehr ist, unendlich mehr als nur ein Prophet oder ein ganz besonderer Mensch. Was haben wir für ein Glück, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes und dass wir zu ihm gehören. Was haben wir für ein Glück, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes und dass wir an ihn glauben. Aus eigener Vernunft noch Kraft haben wir das nicht. Auch nicht aus unserer Erziehung oder dem Konfirmandenunterricht, auch wenn das alles zum Entstehen des Glaubens beigetragen hat. Sondern, so bringt es der Apostel Paulus später auf den Punkt: Niemand kann Jesus den Herrn nennen außer durch den Heiligen Geist. 7 Es ist Gott selbst durch seinen Heiligen Geist, der alles Glauben und Bekennen bewirkt. Und er bewirkt es dadurch, dass wir uns mit Petrus und den anderen auf den Weg machen und die Geschichten sehen, die da geschehen sind, und die Worte hören, die Jesus gesagt hat, die durch die Apostel überliefert wurden. Da wirkt Gott durch seinen Heiligen Geist den Glauben in uns. Da wirkt Gott seit unserer Taufe mit seinem Heiligen Geist auch durch das heilige Abendmahl. Und wir feiern, was wir glauben: Christus, des lebendigen Gottes Sohn! Für dich dahingegeben! Für dich gestorben, damit du in ihm auferstehen wirst zum ewigen Leben! Selig bist du - und hier darfst du nun deinen Namen einsetzen: Selig bist du - Auch, wenn du nicht der Petrus bist, der Fels. Auch, wenn dein Glaube nicht immer 6 aus Luthers Erklärung zum 3. Artikel 7 1. Kor. 12,3

felsenfest ist. Das war er übrigens auch bei Petrus nicht, wie wir wissen. Schon in den nächsten Versen nach unserem Predigtabschnitt zeigt sich, dass der Heilige Geist noch eine Menge Arbeit mit diesem Petrus haben würde. Denn Simon, Jonas Sohn, war nicht nur ein standhafter, felsenfest glaubender Jünger, sondern vor allem auch ein ziemlich harter Brocken. Petrus hatte so seinen eigenen Kopf und seine eigenen Vorstellungen vom Messias und dem Weg, den Jesus gehen sollte. Das Leiden und Sterben Jesu war da nicht eingeplant. Noch nicht. Da muss erst noch ein Hahn krähen, 8 bis er merkt, dass er sich total verrannt hat. Und da muss Jesus nach seiner Auferstehung dreimal fragen: Petrus, hast du mich lieb?, 9 bis aus diesem eigensinnigen Petrus der Fels werden kann, auf dem Christus seine Kirche baut. Aber vielleicht geht es Gott mit uns allen so: Solange wir auf Erden leben, muss er durch seinen Heiligen Geist an uns arbeiten, uns von allen möglichen Irrwegen zurückholen und uns Stück für Stück im Glauben wachsen lassen. Bis wir uns dann zu ihm bekennen; ohne Angst vor dem, was andere über Jesus meinen oder von uns denken könnten: Er ist Christus, des lebendigen Gottes Sohn! Er hat am Kreuz sein Leben für mich dahingegeben. Er ist auferstanden von den Toten. Und ich lebe mit ihm. In Ewigkeit. Amen. Kanzelsegen: Gemeinde: Und der Friede Gottes, der höher ist als alle menschliche Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen. 8 Matthäus 26,74-75 9 Johannes 21,15-17

Liedvorschläge Eingangslied: Schmückt das Fest mit Maien ELKG 107,1-4+6 / EG 135,1-5 Hauptlied: Freut euch, ihr Christen alle ELKG 102 / EG 129,1-4 Lied v. d. Predigt: O Komm, du Geist der Wahrheit ELKG 108 / EG 136 Strophen 1+4+7 Lied n. d. Predigt: Geist des Glaubens, Geist der Stärke ELKG 443 / EG 137 Strophen 1-2+7+9 Schlusslied: O Heiliger Geist, o heiliger Gott ELKG 104 / EG 131 Strophen 1+5-6 Verfasser: P. Jürgen Wienecke An der Kreuzmühle 26 76829 Landau Tel: 0 63 41 / 93 08 92 E-Mail: landau@selk.de