Lang, Allianzwappenscheibe Anna Stokar, 1564, Farbloses, hellblaues und grünes Glas, rotes Überfangglas mit rückseitigem, blaues Überfanglas mit vorderseitigem und rosa Überfangglas mit beidseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot in diversen Farbstufen, Silbergelb in einem satten und zitronenfarbenen Ton, Eisenrot und blauer Schmelzfarbe, 42 x 31 cm, Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen Bearbeitungstiefe Name Namensvariante/n Lebensdaten Bürgerort Staatszugehörigkeit Vitazeile Tätigkeitsbereiche Lang Lanng [Mitte 16.-Mitte 17. Jahrhundert] Schaffhausen CH Bedeutende Schaffhauser Glasmaler- und Malerfamilie Glasmalerei, Malerei, Zeichnung, Hinterglasmalerei Seite 1/5, http://www.sikart.ch
Lexikonartikel Der Stammvater der Schaffhauser Glasmaler- und Malerfamilie Lang, Hieronymus der Ältere aus Hüfingen in der Baar, erkaufte sich 1541 in der Munotstadt das Bürgerrecht und die Mitgliedschaft in der Rüdenzunft (Krämerzunft). Seine künstlerisch bemerkenswerten, noch ganz von der traditionellen Technik des Mosaiks mit farbigen Gläsern geprägten Glasgemälde besitzen auffallende Analogien zu den Werken von Carl von Egeri. So liegt die Annahme nahe, dass er sich vor 1541 in Zürich bei diesem damals führenden Schweizer Glasmaler aufhielt. Dank seiner Meisterschaft avancierte Hieronymus der Ältere in Schaffhausen schnell zu einem viel gefragten Glasmaler und Scheibenentwerfer. Dies veranschaulicht sein breitgefächerter Kundenkreis, der Kirchenfürsten, Schaffhauser Regierungsbehörden, Zünfte und Privatpersonen ebenso wie Adlige, Beamte und Handwerker aus dem badischen, schwäbischen und selbst fränkischen Gebiet umfasste. Von Hieronymus Söhnen erlernten Daniel und Martin den Beruf ihres Vaters. Während Martin in seinem Schaffen nicht näher greifbar ist (1576 übersiedelte er nach Speyer), gibt es von Daniel mehrere signierte Wappenscheiben und Risse. Darin gibt sich dieser als ein unter dem Einfluss seines Vaters und Tobias Stimmers stehender Meister zu erkennen. Im Gegensatz zu seinem Vater verfügte er jedoch über keine besonderen schöpferischen und handwerklichen Fähigkeiten. Dementsprechend hatte er es schwer, sich im hart umkämpften heimischen Glasmalereimarkt zu behaupten. Ausbleibende Aufträge waren es vermutlich auch, die ihn ab 1590 in fortwährende finanzielle Nöte brachten. Weit besser situiert war Daniels Sohn Hans Caspar der Ältere. Nach seiner Gesellenzeit am Oberrhein (Freiburg im Breisgau, Strassburg, Baden-Baden) wo er auf den Spuren Tobias Stimmers wandelte war er in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts in seiner Heimatstadt Schaffhausen der meist beschäftigte Glasmaler, Maler und Zeichner. Während seine zahlreich erhaltenen Scheibenrisse eine zeichnerisch geschickte Hand verraten, weisen die kleinteilig komponierten und im Kolorit wenig differenzierten Wappenscheiben aus seiner Werkstatt mehrheitlich nur eine durchschnittliche Qualität auf. Gleichwohl erhielt er auch als Glasmaler eine Vielzahl von Aufträgen, und zwar vornehmlich von Schaffhauser Kundschaft. Sein beruflicher Aufstieg war an eine steile Ämterkarriere gekoppelt, die ihn drei Jahre vor seinem Tod (1645) bis ins Bürgermeisteramt führte. Seite 2/5, http://www.sikart.ch
In seiner florierenden Werkstatt beschäftigte Hans Caspar der Ältere etliche Mitarbeiter, darunter als Lehrjungen Tobias Stimmers Neffen Ludwig Christoph und Josias II. Stimmer. Eine Zeitlang war bei ihm möglicherweise ebenfalls der Glas- und Flachmaler Hieronymus (Onymus) Lang der Jüngere tätig, der Sohn von Adrian, einem Bruder Daniels und Martins. Von diesem mit Judith Egli aus Winterthur (Witwe des Glasers Lienhard Brun II.) verheirateten Vertreter der Künstlerfamilie Lang weiss man nur, dass er wie sein gleichnamiger Grossvater mit Schaffhausens Jungbürgerschaft Theaterstücke inszenierte. Ein Mitarbeiter Hans Caspar Langs des Älteren war zudem ganz bestimmt dessen Sohn Hans Caspar der Jüngere. Wie sein Vater als Glas- und Flachmaler ausgebildet und wie dieser dem Schaffhauser Glasmaler-, Glaser- und Malerhandwerk eine Zeitlang (1630 1649) als Obmann dienend, führte er nach dessen Ableben den Betrieb weiter. Künstlerisch stand er ganz im Schatten des Vaters, den er nur um vier Jahre überlebte. Mit dem Tod von Hans Caspar dem Jüngeren fand 1649 die Schaffhauser Künstlerdynastie Lang ihr Ende. Werke: Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek; Historisches Museum Bern; Freiburg im Breisgau, Augustinermuseum; Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Kupferstichkabinett; Staatliche Graphische Sammlung München; Oxford, Ashmolean Museum of Art and Archaelogy; Schaffhausen, Museum zu Allerheiligen; Wien, Österreichische Nationalbibliothek (Sammlung Lavater); Zürich, Schweizerisches Nationalmuseum, Landesmuseum Zürich. Rolf Hasler, 2010 Literaturauswahl - Rolf Hasler: Die Schaffhauser Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Bern [et al.]: Peter Lang, 2010 (Corpus Vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Band 5) - Leuchtende Beispiele. Zeichnungen für Glasgemälde aus Renaissance und Manierismus. Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 2009. [Text:] Ariane Mensger. Tübingen: Wasmuth, 2009 - Rolf Hasler: «Hans Caspar Lang der Ältere». In: Schaffhauser Biographien VI. Schaffhauser Beiträge zur Geschichte, 81, 2007, S. 185-193 - Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Seite 3/5, http://www.sikart.ch
Museum, 2 Bde., Bern: Stämpfli, 1996-1997. - Die Peyersche Tobias Stimmer-Stiftung im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen. Bearbeitet von Paul Lang, Anna Rapp und Peter Jezler. Schaffhausen, 1985 (Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft. Kataloge Schweizer Museen und Sammlungen 10) - Friedrich Thöne: Museum zu Allerheiligen Schaffhausen. Die Zeichnungen des 16. und 17. Jahrhunderts. Schaffhausen, 1972 (Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich. Kataloge Schweizer Museen und Sammlungen 1) - Paul Boesch, Die Schweizer Glasmalerei, Basel: Birkhäuser, 1955 (Schweizer Kunst 6). - Alte Glasmalerei der Schweiz (Wegleitung, 168), Texte von Johannes Itten et al., Ausst.-Kat. Kunstgewerbemuseum der Stadt Zürich, 11.11.1945-24.2.1946. Nachschlagewerke - Biografisches Lexikon der Schweizer Kunst. Dictionnaire biographique de l'art suisse. Dizionario biografico dell'arte svizzera. Hrsg.: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich und Lausanne; Leitung: Karl Jost. Zürich: Neue Zürcher Zeitung, 1998, 2 Bde. Verweise Lang, Hieronymus (der Ältere) (* um 1520, Anfang 1582 Schaffhausen) Lang, Daniel (* 4.5.1543 Schaffhausen (Taufe), [1602 Schaffhausen]) Lang, Martin (*15.11.1546 Schaffhausen (Taufe), [1590 Speyer]) Lang, Hieronymus (der Jüngere) (* 3.7.1570 Schaffhausen (Taufe), 1.11.1611 Schaffhausen) Lang, Hans Caspar (der Ältere) (* 18.2.1571 Schaffhausen (Taufe), 23.3.1645 Schaffhausen) Lang, Hans Caspar (der Jüngere) (* 12.8.1599 Schaffhausen (Taufe), 28.4.1649 Schaffhausen) Direktlink http://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=9668249&lng=de Letzte Änderung 21.12.2011 Disclaimer Seite 4/5, http://www.sikart.ch
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