Energiebilanz nach Einbau eines Brennwertheizgerätes und einer Solaranlage für Warmwasserbereitung



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Transkript:

Energiebilanz nach Einbau eines Brennwertheizgerätes und einer Solaranlage für Warmwasserbereitung Gebäudegröße 110 m² Baujahr 1972, Reihenendhaus mit Flachdach und Teilunterkellerung, Lage Hannover, 2 Bewohner. Beheizt wird das ganze Haus auf 21 C.

Energiesparende Maßnahmen: 1995 neue Fenster und Einblasisolierung in das Flachdach. Heizkessel Baujahr 1988 mit 150 l Warmwasserbereiter Abgasverlust 5-6% Witterungsabhängige Regelung (Außensteuerung), Thermostatventile. Gasenergieverbrauch 2001 2002 32000 KWh ab 2003 Veränderung des Heizverhaltens danach sank der Gasenergieverbrauch mit der vorhandenen Heizungsanlage durch verändern des Heizverhaltens auf 22900 KWh im Jahr Anfang 2004 wurde ein Brennwertheizgerät mit einem Solarbrauchwasserspeicher 300 Liter und zwei Solarkollektoren für Brauchwasserbereitung eingebaut. Die Kollektoren sind nicht verschattet und nach Süden ausgerichtet.

Die Umbaukosten betrugen 15000 Davon entfielen 5000 auf die Solaranlage mit Mehrpreis für den Solarbrauchwasserspeicher. Für diesen Umbau wurde eine Gesamtförderung von 2023,00 bezahlt. Die Förderung im Einzelnen. BAFA 550 Solarförderung Pro Klima Hannover 348 Thermische Solaranlage Pro Klima Hannover 400 Qualitätssicherungspaket Solar Pro Klima Hannover 300 Förderbonus Heizungsmodernisierung im Bestand Pro Klima Hannover 100 Gasbrennwertkessel Pro Klima Hannover 165 Optimierungspaket Heizung (Hydraulischer Abgleich) Pro Klima Hannover 110 voreinstellbare Thermostatventile Zur Messung der Energieverbräuche wurden Wärmemengenzähler für die Warmwasserladung durch die Heizung, für die Energiegewinne durch die Solaranlage

und ein Zähler zur Messung des Verbrauchs für die Heizung eingebaut. Weiterhin ein Wasserzähler für den Warmwasserverbrauch. Die Heizkörper wurden hydraulisch abgeglichen. Die Heizungsregelung wurde eingestellt auf eine Heizkurve für Fußbodenheizungen. 55/40. Die Zirkulationsleitung wurde abgestellt, die Speicherladung wurde auf 1-mal täglich begrenzt. Die Speichertemperatur wurde auf 48 C Ladetemperatur durch das Brennwertgerät und einmal wöchentlich eine Desinfektion mit 70 C eingestellt. Energieverbrauch Gas 2000 2001 32000,00 KWh = 291 KWh/m² Jahr danach eine Umstellung des Heizverhaltens Energieverbrauch Gas 2003 2004 22900,00 KWh = 208 KWh/m² Jahr Nach Umbau auf Brennwert mit Solarunterstützung für Warmwasser Energieverbrauch Gas 13.03.04 13.03.05 17933,26 KWh = 163 KWh/m² Jahr

Im Jahr 2004 musste bis in den Juni hinein geheizt werden, also ein heizintensives Jahr. Die Verbrauchsablesung der Wärmemengenzähler im Einzelnen Energiegewinn für Brauchwasser durch die Solaranlage 1780,00 KWh Energieverbrauch Speicherladung 870,00 KWh Energieverbrauch für die Hausbeheizung 16140,00 KWh Gesamtverbrauch für Warmwasser und Heizung 17010,00 KWh Geräteverluste durch Wärmeabstrahlung des Brennwertheizgeräts, des Brauchwasserspeichers und durch die Abgasverluste des Brennwertheizgeräts 923,00 KWh Das bedeutet: der Energieverlust über Abgas und Geräte beträgt 5,1 % bezogen auf 100 % Der Anlagenwirkungsgrad beträgt 94,9 % 94,9% Anlagenwirkungsgrad sind ein sehr gutes Ergebnis, bedingt auch dadurch, dass im Sommer das Brennwertheizgerät nicht für die Warmwasserbereitung gebraucht wurde.

Weitere Zahlen. Gesamtenergieeinsatz für Warmwasserbereitung Solargewinn und Speicherladung 2650,00 KWh Wasserverbrauch Warmwasser 13.03.04 13.03.05 35,63 m³ Es wurde in dem Haushalt nicht mit Warmwasserverbrauch gegeizt, der Durchschnittsverbrauch pro Person wurde deutlich überschritten. Stromverbrauch 13.03.04 13.03.05 4231,00 KWh Stromverbrauch 13.03.04 13.03.05 für die Heizung 126,58 KWh = 3% Der Energieeinsatz für ein Haus Baujahr 1972 mit geringfügigen energetischen Verbesserungen, mit einem schlechten a/v Verhältnis sind 163 KWh/m² Jahr ein gutes Ergebnis, Berücksichtigt werden muss ein erhöhter Wärmebedarf durch Heizen bis in den Juni 2004. Die Energieeinsparungen lassen sich zu gleichen Teilen auf die Veränderung des Heizverhaltens und auf die Erneuerung der Heiztechnik zurückführen. Dabei muss

bedacht werden, dass die ehemals vorhandene Heiztechnik schon auf einem sehr hohen technischen Stand war. Fazit des Umbaus. Der Einsatz der Solaranlage lässt auf den ersten Blick Zweifel an der Effektivität aufkommen. Der Energiegewinn von 1780,00 KWh Gas im Jahr durch die Solaranlage bei einem Kapitaleinsatz von ca. 5000-1298 Solarförderung = 3702 ist nicht gerade etwas für kühle Rechner. Bedacht werden muss in diesem Fall, dass etwa vier Monate im Jahr das Brennwertgerät nicht angesprungen ist, bei Betrieb des Brennwertgerätes nur für die Warmwasserbereitung fällt der Jahresnutzungsgrad der Brennwertanlage erheblich. Somit würde sich der Energieverbrauch der durch die Solaranlage gewonnen wurde, verdoppeln. (Durchaus realistische Einschätzung) Die wirkliche Einsparung der Solaranlage liegt also bei etwa 3500 KWh Eine Amortisationsberechnung würde wie folgt aussehen Einbau der Solaranlage nach Abzug der Förderungen 5000-1298 Solarförderung = 3702,00 Energiegewinn 3500 KWh Erdgaspreis zurzeit 0,05 KWh

Energiegewinn 3500 KWh * Erdgaspreis zurzeit 0,05 KWh = Einsparung 175,00 Investition 3702,00 / Einsparung 175,00 Daraus ergibt sich eine Amortisation von 21 Jahren. Bei einer Annahme einer durchaus realistischen Preisentwicklung des Gaspreises in den nächsten zwei Jahren auf 0,08 0,10 pro KWh beträgt die Amortisation der Solaranlage noch 11 Jahre. Die Preise für eine Solaranlage werden in den nächsten Jahren fallen, die Energieausnutzung der Solaranlage wird steigen, dadurch verkürzt sich die Amortisationszeit noch weiter. Bedacht werden muss, dass sich die Förderungen in den nächsten Jahren verändern. Die Gebäudeeigentümer sehen diesen Umbau auch als Altersversorgung an Die meiste Energie wurde durch Verändern des Heizverhaltens hin zu einem bewussten Einsatz von Heizenergie eingespart. Diese Verhaltensumstellung hat den Wohnkomfort deutlich gesteigert.

Durch die Veränderung des Heizverhaltens kamen die Qualitäten des Brennwertgerätes zum tragen, das Gerät lief immer in einem sehr vorteilhaften Brennwertbereich, auch zu merken an der oft laufenden Kondensatpumpe. Durch die große Modulationsbreite des Brennwertgerätes sind die energiefressenden Startvorgänge minimiert worden. Bernd Wulfestieg www.wulfestieg.de