Das eingeweihte Denkmal Blitz genannt erinnert an die acht Männer und eine Frau, die am 15. März 1920 in Weimar ums Leben kamen.

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1 Wie vom Blitz getroffen, wurde die deutsche Republik von der Reaktion überfallen und auf kurze Zeit mit Feuergewalt niedergehalten. Blitzschnell erhob sich das Proletariat und mit ihm alle Republikaner zur Abwehr. Das sind zwei Pole, die Gropius meisterhaft und treffend zum Ausdruck bringt. Kein Blitz kommt aus der Erde aber auch nicht aus heiterem Himmel. Als Rufer und Mahner wird das Denkmal dastehen allen reaktionären Gewalten zum Trotz. Scharfkantig, wie die Steine des Denkmals, wird sich das Proletariat allen Bedrohern der Republik entgegen werfen. Diese aus heutiger Sicht vielleicht etwas anachronistischen Zeilen stammen aus dem April des Jahres 1921. Es sollte aber noch mehr als ein Jahr vergehen, bis der Entwurf von Walter Gropius umgesetzt und das Denkmal an dieser Stelle errichtet wurde. Am 1. Mai 1922 versammelten sich schließlich 4.000 Menschen am Volkshaus in Weimar und demonstrierten zum Hauptfriedhof. Die Demonstration war nicht nur ein Gedenkmarsch für die Weimarer Opfer im Widerstand gegen den Kapp-Putsch den März-Gefallenen sondern gleichzeitig eine Demonstration von Arbeiterinnen und Arbeitern anlässlich des 1. Mai, der im Jahr 1922 erstmalig in Thüringen ein Feiertag gewesen ist. Das eingeweihte Denkmal Blitz genannt erinnert an die acht Männer und eine Frau, die am 15. März 1920 in Weimar ums Leben kamen.

2 Anna Braun, Walter Hoffmann, Kurt Krassan, Karl Merkel, Ernst Müller, Franz Pawelski, Paul Schander, Adolf Schelle und Karl Schorn starben als am Nachmittag des 15. März Angehörige der Reichswehr Gewerkschafter im Volkshaus überfielen, die sich über die stattfindenden und geplanten Streiks informierten. Um 14 Uhr dieses Tages wurde durch die Gewerkschaften zu einer Versammlung ins Volkshaus gerufen. Diese Versammlung sollte von den Truppen der Reichswehr aus Naumburg aufgelöst werden. Ein Soldat gab den ersten Schuss ab, das Feuer wurde eröffnet, es kam zum Kampf, bei dem auch Handgranaten zum Einsatz kamen. Neun ArbeiterInnen starben, 35 ArbeiterInnen wurden zum Teil schwer verwundet. Die Putschisten konnten durch Gegenwehr und durch steinewerfende Arbeiter aus den umliegenden Gärten zurückgedrängt. Für den Übergriff gab es keinerlei rechtliche Legitimation, der für das regionale Bataillon zuständige General von Hagenberg wurde später entlassen, den zwei zuständigen Hauptmännern Jacobsen und Sommerfeld der Prozess gemacht. Zwei Tage zuvor, am 13. März, begann in Berlin der sich bereits seit Februar abzeichnende konterrevolutionäre Putschversuch der Generäle von Lüttwitz und Ludendorff, deren Brigaden und in Freikoprps organisierten ehemaligen Reichswehrangehörigen in der Nacht auf den 13. März feldmarschmäßig in Berlin einmarschierten und das Regierungsviertel besetzten. Viele Soldaten trugen als Ausdruck ihrer völkischen Gesinnung bereits damals ein weiß gemaltes Hakenkreuz auf dem Helm.

3 Wolfgang Kapp, der namentlich für den konterrevolutionären Putsch- Versuch bis heute Pate steht, erklärte sich nach der militärischen Besetzung des Berliner Regierungsviertels zum Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten und die sozialdemokratisch-katholischsozialliberale Koalitionsregierung unter Reichskanzler Gustav Bauer für abgesetzt, die Nationalversammlung und die preußische Regierung für aufgelöst. Die Regierung flüchtete nach Dresden und rief zum Generalstreik auf. Doch der Kapp-Putsch sollte fünf Tage später vor allem am Widerstand der Arbeiterinnen und Arbeiter scheitern. Die Nachricht vom Putsch in Berlin erreichte Weimar noch am Vormittag des 13. März 1920. Die Sicherheitspolizei und die Reichswehr schlossen sich den Putschisten an und verweigerten der Regierung das Gefolge. Sie besetzten sofort wichtige Punkte Weimars, wie die Post, den Bahnhof und die zentralen Plätze der Stadt. Am Mittag kam die bereits seit Beginn des Jahres1919 erstarkte aktive politische Arbeiterschaft in Weimar zu einer Versammlung zusammen und entschied sich für die Bewaffnung der Arbeiter, um Widerstand gegen die Putschisten und deren militärischen Einheiten zu leisten. Ein Aktionsausschuss wurde gebildet, der die Bewaffnung der Arbeiter durch die Landesregierung durchsetzte bzw. sich Waffen aus den Depots aneignete. Arbeiter-Hundertschaften drängten die Sicherheitspolizei zurück und entwaffneten selbige noch am gleichen Tag bis auf die in der Post stationierten. Diese war schwer umkämpft (sogar Handgranaten kamen zum Einsatz) und die Sicherheitspolizei flüchtete erst in der Nacht. Kommandeure der Sicherheitspolizei wurden festgehalten, das Volkshaus diente als Waffenlager.

4 Am 13. März kam es in Thüringen zum Verbot linker Presse und von Streiks. Die damals linke Landesregierung wurde vom Militär durch Oberst von Hageberg abgesetzt und stattdessen die Deutschnationale Volkspartei DNVP an die Macht gebracht. Einwohnerwehren auf der Seite der Putschisten wurden formiert und bewaffnet. Überall in Thüringen kam es zur Arbeitsniederlegung und infolge dessen zu Kämpfen zwischen Putschisten und den sich formierenden Arbeiterwehren. In Thüringen war die Schere zwischen konservativen und linken Kräften besonders groß. Es gab kaum reformistische Bestrebungen, die eine Integration befördert hätten. Die Linke, insbesonders die USPD, wurde unter den Arbeitern immer stärker und das Gewerkschaftskartell hatte eine für die Arbeiterschaft hohe Bedeutung. Der Aufruf der republikanischen Regierung zum Generalstreik gegen die Putschisten, wurde durch die Arbeiter zur Kenntnis genommen. Die Ziele wurden jedoch kaum geteilt, stattdessen forderten die Arbeiter in Thüringen die komplette Auflösung der Reichswehr, die Rücknahme des Betriebsrätegesetzes und letztlich stritten sie für die Ziele der gescheiterten Novemberrevolution und für eine sozialistische Republik. Am 13. März traten auch die Arbeiter in Weimar zusammen und beschlossen, in den Streik zu treten. Der Streik begann am 15.3. wurde entschlossen durchgesetzt es gab in der Stadt kein Wasser, Strom, Gas oder andere Dienstleistungen. Streikbrecher und besorgte Bürger_innen wurden vehement abgewiesen. Nach dem Überfall auf die Gewerkschaftsversammlung am 15. März formierten sich die Arbeiter neu und begannen Heimatwehren im Umland zu entwaffnen.

5 Der Kampf gegen die Putschisten ging weiter und die Arbeiter drängten sie am 17. März bis in ihre Kasernen zurück, Teile der Truppen verließen Weimar. In der Zeit gründeten sich auch in Bad Berka, Legefeld und Kranichfeld Arbeiterwehren. Am 19. März kam es zum endgültigen Rückzug von Reichswehr und Sicherheitspolizei. Der Generalstreik wurde noch bis zum 23. März aufrecht erhalten. Auch der Aktionsausschuss bleib zunächst bestehen, um weitere Forderungen der Arbeiterschaft, wie größerer Einfluss in den Betriebsräten, Ausbau der Sozialgesetzgebung, gerechtere Verteilung der Steuern, Eingliederung der Arbeiter in die Rechtsprechung, Verstaatlichung der Bodenschätze und der Geldinstitute, Neuordnung des Schulwesens und Unentgeltlichkeit des Unterrichts durchzusetzen. Jedoch zerfiel der Aktionsausschuss noch vor dem April und die Forderungen wurden kaum erfüllt. Statt auf die Arbeiter einzugehen forderte Baudert, die Waffen abzugeben, was jedoch nur teilweise gelang. Festzustellen bleibt, das die bürgerliche Ordnung in Weimar zunächst wieder hergestellt war. Kurz nach dem Anschlag des 15. März war klar, dass es ein Denkmal für die am 18. März bestatteten Toten geben solle. Erste Entwürfe waren sehr unbefriedigend woraufhin die Gewerkschaften eine eigene Denkmalkommission gründeten. Auf eine Ausschreibung gab es mehrere Entwürfe. Unter anderem von Gropius. Seine ersten Ideen sprachen von einem Blitz-Strahl aus dem Grabesboden als Wahrzeichen des lebendigen Geistes. Das Denkmal sollte nach seinen Vorstellungen in die bestehende Reihe von Gräbern integriert werden und damit offen für jedermann sein.

6 Gropius äußerte sich selbst zu seinem Denkmal in einem Brief aus dem Jahr 1968: Ich glaube, es ist nicht möglich, die bildhauerische Idee in Worte umzusetzen, doch der Ausgangspunkt war ein revolutionärer Aufstand, der vom Militär in Weimar 1920 oder 1921 blutig niedergeschlagen wurde. Es war darum meine Idee, ein Symbol zu errichten, das den Geist der Freiheit wider alle Fährnisse zum Ausdruck bringen sollte. Ich zögere, irgendeine literarische Erklärung für das Denkmal zu geben. Es muss der Vorstellung des Betrachters überlassen bleiben, wie er es interpretieren will. Es wurde gewiss zu jener Zeit mit einem echten Gefühl für die fortschrittliche Tat der Arbeiter gemacht, die das neue Denken... der Zeit verteidigen wollten. Da das Rennen jedoch zunächst angeblich ein anderer, konservativerer, Entwurf machen sollte, kam es in Weimar zum Denkmalstreit zwischen der Arbeiterschaft und den konservativen Weimarern, letztlich eine Auseinandersetzung, die über politische Fragen weit in die Kunst reichte. Die Arbeiter führten daraufhin eine Vollversammlung durch und stimmten mit großer Mehrheit für den Entwurf Gropius. Die Entscheidung fiel auf den Entwurf, weil er sich 'leichtverständlich und kühn' über alt-hergebrachte Formen hinwegsetzt und 'in weitausholendem Wurfe den Märzereignissen Gestalt und Inhalt verlieh. Ursprünglich war geplant, das Denkmal am Ort der Gräber zu errichten und es in die bestehende Friedhofsgestaltung einzubetten. Dagegen sprach sich jedoch die Friedhofskommission aus. Es kam zu einem etwas abgelegeneren Ort.

7 Auch nach der Errichtung des Denkmals kam es immer wieder zu Streitigkeiten bspw. bezüglich der Gestaltung des Vorplatzes zum Denkmal und auch immer wieder in der Frage nach der künstlerischen Legitimität des Denkmals an sich Ursprünglich sollte das Denkmal am 01. Mai 1921 eingeweiht werden. Durch diese Streitigkeiten und auch finanzielle Probleme (das Werk wurde teurer als geplant) kam es jedoch erst am 1.Mai 1922 zur Einweihung. Da die Erinnerung an die roten Märzgefallenen im Nationalsozialismus unerwünscht war und die moderne Gestaltung des Denkmals als Entartete Kunst galt, wurde es im Februar 1936 zerstört. Der Blitz wurde gesprengt und ein Säulenbrunnen gegenüber dem verbliebenen Gräberfeld errichtet. 1946 wurde das Denkmal in leicht veränderter Form rekonstruiert und der erste Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald wurde hier begangen. Der Blitz, ein Denkmal der Arbeiterschaft, finanziert aus Spenden der Gewerkschaften, ist nicht nur Ort der Erinnerung an neun Menschen, die ihr Leben verloren, auch ein mahnendes Zeichen, Errungenschaften der Demokratie zu verteidigen und nicht nachzulassen im Streit um weitere Veränderungen hin zu einer gerechten Gesellschaft.