Das Rotkäppchen und der Wolf - ein modernes Märchen 04.02.2014 von Melanie Posner (Kommentare: 3) Es war einmal ein kleines süßes Mädchen, das hatte jedermann lieb, der sie nur ansah, am allerliebsten aber ihre Großmutter, die wusste gar nicht, was sie alles dem Kinde geben sollte. Einmal schenkte sie ihm ein Käppchen von rotem Samt, und weil ihm das so wohl stand, und es nichts anders mehr tragen wollte, hieß es nur das Rotkäppchen.
Eines Tages sprach seine Mutter zu ihm: "Komm, Rotkäppchen, da hast du ein Stück Kuchen und eine Flasche Wein, bring das der Großmutter hinaus." "Mach dich auf, sagte die Mutter, bevor es wieder dunkel wird, und wenn du hinauskommst, so lauf nicht vom Wege ab, sonst fällst du und zerbrichst das Glas, und die Großmutter hat nichts!" "Ich will schon alles richtig machen," sagte Rotkäppchen zur Mutter und winkte ihr zum Abschied zu.
Die Großmutter aber wohnte draußen im Wald, eine halbe Stunde vom Dorf. Rotkäppchen marschierte fröhlich durch den Schnee, bis es plötzlich ein Rascheln und Knacken hinter sich hörte. Wie nun Rotkäppchen sich umdrehte, begegnete ihm der Wolf.
Rotkäppchen fürchtete sich vor ihm, denn sie hatte schon viele schlimme Geschichten über Wölfe gehört. "Guten Tag, Rotkäppchen!" sprach er. "Schönen Dank, Wolf!" sagte sie zögerlich. "Wo hinaus so früh, Rotkäppchen?" - "Zur Grossmutter." - "Was trägst du da in deinem Körbchen?" - "Kuchen und Wein. Gestern haben wir gebacken, da soll sich die Grossmutter etwas zugut tun und sich damit stärken."
Der Wolf dachte bei sich: Das kleine Ding, was trägt es Kuchen umher und keinen Rinderbraten? Der Großmutter hätte ein Stück saftiges Fleisch sicher auch besser geschmeckt als staubiger Kuchen. Aber gut, einem geschenktem Gaul. ich werde das Kind ein Stück begleiten, bestimmt gibt es mir etwas ab, wenn ich ihm nur lange genug in die Augen schaue. So gingen sie ein Stück in Richtung der drei grossen Eichbäume zur Hütte der Großmutter. Dann sprach der Wolf: "Rotkäppchen, sieh einmal die Schneeflocken, die umhertanzen! Warum guckst du dich nicht um? Ich glaube, du hörst gar nicht, wie die Vöglein so lieblich singen? Es ist so lustig haussen in dem Wald."
Rotkäppchen schlug die Augen auf, und als es sah, wie die Sonnenstrahlen durch die Bäume fielen und kleine Schneeflocken im Wind hin und her tanzten, dachte es: Wenn ich ein bisschen Im Schnee spiele wird die Großmutter bestimmt nicht böse sein, es ist so früh am Tag, dass ich doch zu rechter Zeit ankomme. Es lief vom Wege ab in den Wald hinein und spielte im Schnee. Und wenn es eine Schneeflocke gefangen hatte, meinte es, die nächste wäre bestimmt eine noch schönere, und lief danach und geriet immer tiefer in den Wald hinein.
Erst nach einer ganzen Weile besinnte es sich, dass es zur Großmutter wollte und wusste gar nicht mehr, in welche Richtung es laufen sollte. Der Wolf aber kannte den Wald so gut wie kein anderer und rannte voraus und führte das Rotkäppchen zur Hütte.
Als es endlich die Hütte der Großmutter erreichte, war es dem Rotkäppchen kalt und sie war hungrig. Sie klopfte an die Tür doch niemand öffnete. Sie rief und klopfte und klopfte und rief - doch die Großmutter war nicht zu hause. Da weinte das Rotkäppchen bitterlich.
Sie hatte Angst, der Großmutter könne etwas zugestoßen sein. So setzte es sich traurig auf die Bank vor der Hütte und aß ein Stück Kuchen zusammen mit dem Wolf.
Als der Wolf das Rotkäppchen so traurig sah, wollte er es aufmuntern. Rotkäppchen schau, die Sonne kommt heraus! Komm, lass uns fangen spielen im Schnee und ich begleite dich nach Haus zu deiner Mutter!
Das Rotkäppchen hatte inzwischen Gefallen an dem schönen Tier gefunden und tollte mit ihm durch den Schnee nach Hause. Über das Spiel vergaß es, dass ihm kalt war und die Sorgen über die Großmutter. Schon bald erreichten sie das Ende des Waldes. Und dann sah das Rotkäppchen sein Zuhause, wo die Mutter und auch die Großmutter bereits auf sie warteten.
Rotkäppchen, wo warst du solange? Die Großmutter hat sich schon auf den Weg zu uns gemacht, weil du nicht kamst! Und die Mutter blickte erschrocken auf den Wolf, der am Waldrand zurückgeblieben war. Da war das Rotkäppchen beschämt und zugleich froh, wieder zu Hause zu sein, und erklärte der Mutter, dass der Wolf sie nach Hause geführt hatte. Sie gingen ins Haus und aßen den Rest vom Kuchen und tranken den Wein. Dem Wolf legte die Mutter ein großes Stück Rinderbraten vor die Türe, weil sie ihm sehr dankbar war, dass er das Mädchen heil nach Hause gebracht hatte. Das Rotkäppchen aber dachte bei sich: Du willst dein Lebtag nicht wieder vom Wege ab in den Wald laufen, wenn dir's die Mutter verboten hat. Vielen Dank an die Besitzerin von Aragon für seinen Model-Einsatz!
Einen Kommentar schreiben Kommentar von erettenberger 2014-02-08 Das ist eine super Idee, toll umgesetzt und die Models sind einzigartig "Spitze." Diese Version der Geschichte gefällt mir sehr gut.
Kommentar von Dani 2014-02-12 Hallo Melli, das ist mal eine super gelungene Geschichte und deine beiden Models übertreffen sich gegenseitig. Bin echt begeistert von den wieder einmal fantastischen Bildern. Klasse!! Grüßle Dani Kommentar von Katharina 2014-05-28 Einfach toll - super Idee, Umsetzung und eine schöne moderne Rotkäppchen Version! Am liebsten hab ich das Bild mit dem weinenden Rotkäppchen :D ;) Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)