6.3. Solvay Kontaktdaten des Herstellers: Solvay Caprolactones Baronet Road Warrington Cheshire WA4 6HB United Kingdom Telefon: +44-1925-651277 Fax: +44-1925-232207 E-mail: contact.capa@solvay.com Internet: www.solvaycaprolactones.com 6.3.1. Polymersteckbrief Werkstoffbeschreibung: Bei den verschiedenen Capa-Typen handelt es sich um ein Homopolymer mit einer Konzentration von über 99 % e-caprolacton. Hergestellt wird dieses durch die Ringöffnungspolymerisation des e- Caprolactonmonomers mit Alkoholinitiatoren. Die von Solvay angebotenen Typen unterscheiden sich lediglich im Molekulargewicht, welches von 37.000 bis 80.000 variiert. Der Werkstoff ist teilkristallin und besitzt einen niedrigen Schmelzpunkt und geringe Viskosität. Die Capa-Serie hat eine hohe Verträglichkeit mit einer umfangreichen Reihe anderer Polymere und ist ungiftig. Die Grundfarbe der Werkstoffreihe ist weiß. Folgende Grundtypen befinden sich u.a. im Angebot: Capa 6400 (Molekulargewicht 37.000) Capa 6500 (Molekulargewicht 50.000 Capa 6800 (Molekulargewicht 80.000) Einsatzgebiete, Anwendungen Biologisch abbaubare Flaschen und Folien Dosierte Freisetzung von Arzneimitteln, Pestiziden und Düngemittel Klebstoffe, Faservliese Synthetikverbände und orthopädische Gipsverbände Lieferform: in Papiersäcken zu 20 kg oder auf 800 kg Paletten Preis: je nach Liefermenge ca. 6 EUR/kg Besonderheiten: Die verschiedenen Capa-Typen eignen sich durch ihre niedrige Schmelztemperatur insbesondere für das Heizschmelzkleben. Es werden auch Capa-Monomere angeboten, die zur Modifikation von Harzen und Polymeren eingesetzt werden und deren Qualität erhöht. Die biologische Abbaubarkeit durch Mikroorganismen ist von PIRA International, dem internationalen Forschungszentrum für die Papier- und die Verpackungsindustrie und des Druckerei- und Verlagswesens, untersucht worden. In der Erdverrottung war das Material nach 16 Tagen bereits stark zerfallen. Beim aeroben Abbau in Klärschlamm konnte nach 78 Tagen eine 40 %ige CO2-Entwicklung vom theoretischen Wert nachgewiesen werden. 56
6.3.2 Werkstoffeigenschaften Verarbeitungsdaten: Herstellerangaben: Haupteinsatzgebiete sind bevorzugt orthopädische Gipsverbände, Extrusion von Gießfolien und Platten, Extrusionsblasen von Flaschen und als Klebstoff. Grundsätzlich sind die Capa-Werkstoffe für das Spritzgießen geeignet. Tabelle 46: Verarbeitungsparameter lt. Herstellers für die Extrusion von Gießfolien mit CAPA Capa 6500 Capa 6800 Extruder Einfachschnecke Einfachschnecke Schnecke Zweistufen, Verdichtungs-verhältnis Zweistufen, Verdichtungs-verhältnis 2,4:4 L/D 20:25 2,4:4L/D 20:25 Schneckendrehzahl niedrig niedrig Füllzone 50 C oder weniger 50 C Druckzone 70 C bis 95 C 130 C bis 165 C Dosierzone 75 C bis 105 C 140 C bis 150 C Düsenzone 70 C bis 120 C 140 C bis 150 C Schmelztemperatur an der Düse 70 C bis 120 C 70 C bis 120 C Entgasen nicht nötig nicht nötig Chillrollwalze -4 C bis 23 C bevorzugt gekühlt -4 C bis 23 C bevorzugt gekühlt Folien oder Plattendicke 35 µm bis 3,5 mm 35 µm bis 1,3 mm Tabelle 47: Verarbeitungsparameter lt. Herstellers für das Extrusionsblasen mit CAPA Capa 6500 Capa 6800 Schnecke L/D 20 Verdichtungsverhältnis 2,8 L/D 20 Verdichtungsverhältnis 2,8 Schneckendrehzahl niedrig niedrig Füllzone höchstens 60 C höchstens 60 C Druckzone 60 C bis 75 C 60 C bis 75 C Dosierzone 60 C bis 75 C 75 C bis 100 C Düsenzone 62 C bis 65 C 75 C bis 100 C Form 4 C bis 20 C 4 C bis 20 C Düsenkonstruktion bevorzugt mit konisch verjüngtem Dorn bevorzugt mit konisch verjüngtem Dorn Zapfenkonstruktion bevorzugt mit konischer Spitze bevorzugt mit konischer Spitze Form Volumen bis 100 ml Volumen bis 500 ml Verwendung von mechanischen Injektoren ist zu empfehlen Verwendung von mechanischen Injektoren ist zu empfehlen Blasdruck 2 bis 2,5 bar 2 bis 2,5 bar Zykluszeit 9 bis 20 s 15-20 s Eigene Verarbeitung: Verarbeitbar auf konventioneller Spritzgießmaschine mit 3-Zonen-Schnecke Vortrocknen des Granulates ist nicht erforderlich Anfahren mit PE-LD oder PP möglich Verarbeitungstemperaturen von 70-85 C Schmelze ist temperaturstabil, längere Standzeiten sind möglich Werkstoff depolymerisiert bei 310 C Staudruck wie bei Polyolefinen anzusetzen Niedriger bis mittlerer Einspritz- und Nachdruck (300-1000 bar) Werkzeugkühlung bei 20 C und niedriger Kühlzeiten geringfügig höher als bei Polyolefinen Bei vollständiger Auskühlung des Formteiles sehr gute Entformbarkeit 57
Tabelle 48: Spritzgussparameter für CAPA (ermittelt vom IfR) Capa 6400 Capa 6500 Capa 6800 Einzug 85 C 85 C 75 C Zylinder 80 C 85 C 80 C Zylinder 75 C 80 C 85 C Zylinder 70 C 75 C 90 C Düse 65 C 70 C 85 C Werkzeug/Träger 20 C / 20 C 20 C / 20 C 25 C / 25 C Einspritzdruck 400 bar 670 bar 1000 bar Nachdruck 300 bar 500 bar 900 bar Staudruck 60 bar 80 bar 80 bar Nachdruckzeit 20s 20s 20s Kühlzeit 20s 20s 30s Schneckendrehzahl 91 min -1 91 min -1 136 min -1 Volumenstrom 40 cm 3 /s 40 cm 3 /s 50 cm 3 /s Kennwerte: Herstellerangaben: Die Ermittlung der Barriereeigenschaften bei aus Capa 650 hergestellten Filmen ergab eine Sauerstoffdurchlässigkeit ähnlich wie bei Polyethylen mittlerer Dichte. Die Durchlässigkeit für Kohlendioxid und Wasser liegt wesentlich höher. Die Wasserdurchlässigkeit wurde nach der ASTM E96-66, die Durchlässigkeit für Kohlendioxid nach ASTM D 1343-75 und diejenige für Sauerstoff nach ASTM D 3985-81 bestimmt. Die Polycaprolactone sind nicht in Wasser löslich, lassen sich jedoch in aromatischen Lösemitteln und chlorierten Kohlenwasserstoffen lösen. Tabelle 49: Kennwerte lt. Hersteller für Capa 6400 Physikalische Form, Durchmesser ca. 3 mm Durchschnittsmolmasse * 37000 Schmelzpunkt 58-60 C Wassergehalt < 1 % Farbzahl (Hazen) < 200 Zugfestigkeit 160 kg/cm² Bruchdehnung 660 % Viskosität der Lösung ** 4500 cps bei 25 C * Auf der Basis reduzierter Viskosität ** 30 %ige Lösung in Methylenchlorid 58
Tabelle 50: Kennwerte lt. Hersteller CAPA Capa 6500 Capa 6800 ASTM Test Mn 47500 + 2000 69000 + 1500 GPC, THF, 25 C Mw 84500 + 1000 120000 + 2000 GPC, THF, 25 C Mz 130000 + 5000 178500 GPC, THF, 25 C Schmelzindex, 80 C, 2,16 kg 2,36 g/10 min 0,59 g/10 min D 1238 Schmelzindex, 80 C, 21,6 kg 34,6 g/10 min 9,56 g/10 min D 1238 Schmelzindex, 190 C, 2,16 kg 28 g/ 10 min 7,29 g/10 min D 1238 Schmelzpunkt 60-62 C 60-62 C Schmelzwärme,.Hm 76,9 J/g 76,6 J/g Kristallinität 56 % 56 % Kristallisationstemperatur 25,2 C 27,4 C Glasübergangstemperatur -60 C -60 C Fließspannung, 100 mm/min 17,5 MPa 16 MPa D 412-87 Fließspannung, 500 mm/min 17,2 MPa 14 MPa D 412-87 E-Modul, 1 mm/min 470 MPa 440 MPa D 412-87 E-Modul, 10 mm/min 430 MPa 500 MPa D 412-87 Verstreckung, 100 mm/min 12,6 MPa 11,9 MPa D 412-87 Verstreckung, 500 mm/min 11,5 MPa 11 MPa D 412-87 Verstreck. verhältnis, 100 mm/min > 4,2 4 D 412-87 Bruchspannung, 100 mm/min 35 MPa 54 MPa D 412-87 Bruchdehnung, 100 mm/min 800 % 900 % D 412-87 Biegemodul, E-Modul, 2 mm/min 411 MPa n.b. D 790 Härte Shore A 95 94 D 2240 Härte Shore D 51 50 D 2240 Viskosität 70 C, 10/s 1890 Pas 12650 Pas Viskosität 100 C, 10/s 1353 Pas 5780 Pas Viskosität 150 C, 10/s 443 Pas 1925 Pas Eigene Ermittlung: Tabelle 51: Kennwerte für Capa 6400 (ermittelt vom IfR) Kerbschlagzähigkeit Charpy 7,0kJ/m² EN ISO 179/1 ea Schlagzähigkeit Charpy NBkJ/m² EN ISO 179/1 eu Streckspannung 18,2MPa EN ISO 527-1 Dehnung bei Streckspannung 11,08% EN ISO 527-1 540MPa Härte 57Shore D 15 Sec, DIN 53505 Biegespannung 21,7MPa DIN 53452 Randfaserdehnung 7,66% DIN 53452 Biege-E-Modul 431MPa Schwindung 0,71% Messschieber Feuchteaufnahme 0,10% 23 C, 50% Luftfeuchte MFR (60 C, 2,16 kg) 2 3g/10min DIN ISO 1133 Glührückstand 0,31% EN 60 Schmelztemperaturbereich 60 65 C DSC 59
Tabelle 52: Kennwerte für Capa 6500 (ermittelt vom IfR) Kerbschlagzähigkeit Charpy 12,1kJ/m² EN ISO 179/1 ea Schlagzähigkeit Charpy NB EN ISO 179/1 eu Streckspannung 16,8MPa EN ISO 527-1 Dehnung bei Streckspannung 13,8% EN ISO 527-1 462MPa Härte 54Shore D 15 Sec, DIN 53505 Biegespannung 18,2MPa DIN 53452 Randfaserdehnung 7,2% DIN 53452 Biege-E-Modul 387MPa Schwindung 0,93% Messschieber Feuchteaufnahme 0,16% 23 C, 50% Luftfeuchte MFR (90 C, 2,16 kg) 3,6g/10min DIN ISO 1133 Glührückstand 0,25% EN 60 Schmelztemperaturbereich 61 66 C DSC Tabelle 53: Kennwerte für Capa 6800 (ermittelt vom IfR) Kerbschlagzähigkeit Charpy NB EN ISO 179/1 ea Schlagzähigkeit Charpy NB EN ISO 179/1 eu Streckspannung 15,5MPa EN ISO 527-1 Dehnung bei Streckspannung 15,3% EN ISO 527-1 381MPa Härte 52Shore D 15 Sec, DIN 53505 Biegespannung 15,2MPa DIN 53452 Randfaserdehnung 9,8% DIN 53452 Schwindung 0,68% Messschieber Feuchteaufnahme 0,24% 23 C, 50% Luftfeuchte MFR (120 C, 5 kg) 8 9g/10min DIN ISO 1133 Glührückstand 0,31% EN 60 Schmelztemperaturbereich 62 68 C DSC 60