Vor vier Wochen bekomme ich Besuch. Wir sitzen in meinem Wohnzimmer und trinken Tee. Da höre ich einen Rauchmelder piepen. Mein erster Gedanke: Fehlalarm. Das hatte ich auch schon. Als der Rauchmelder nicht aufhört zu piepen werde ich stutzig. Ich klingel beim betreffenden Nachbarn. Keiner da. Was tun? Ich klingel beim nächsten Nachbarn und frage um Rat. Schließlich hole ich die Feuerwehr. Zum ersten Mal in meinem Leben. Sehr aufregend! 1 G. Burkhard Wagner
Die Kameraden von der Freiwilligen Feuerwehr Bergen kommen innerhalb weniger Minuten. Ich renne mit dem Einsatzleiter die Treppen hoch, er hämmert an die Tür und gibt gleich erste Anweisungen. Die Tür wird aufgebrochen. Es war kein Fehlalarm. Hätte ich noch länger gewartet oder nichts getan, hätte ich keine nassen Füße, sondern wahrscheinlich einen heißen Hintern bekommen. Schließlich wohne ich im 5. Stock. Mir könnte so etwas wahrscheinlich auch passieren. 2 G. Burkhard Wagner
Ich hatte nicht nur einmal vergessen, meinen Herd wieder auszuschalten Wie dem auch sei, ich war heilfroh, dass ich in dieser Situation die Feuerwehr rufen konnte. Die kennen sich aus mit brandheißen Geschichten. Die können helfen. Und wenn es sein muss auch retten. Wie wir das letztes Jahr auch in meiner Straße erlebt haben: Drehleiter an den Balkon gefahren und dann raus mit den Leuten aus der Gefahrenzone. Ihr lieben Leute, es ist gut, dass es die Feuerwehr gibt. 3 G. Burkhard Wagner
Es ist gut, dass es Rettungskräfte gibt, die im entscheidenden Moment zur Stelle sind wenn es brenzlig wird. Aber in den notfallfreien Zeiten ist man froh, wenn man die Feuerwehr nicht braucht. In den notfallfreien Zeiten denkt man nicht einmal an die Feuerwehr. Die roten Retter spielen im Alltag dann keine Rolle. Ähnlich ist das mit den Notärzten. Gut, wenn ich sie im Falle körperlicher Not holen kann. Ansonsten bin ich froh, wenn ich nicht allzu intensiven Kontakt mit den Ärzten haben muss. 4 G. Burkhard Wagner
Wer schon öfter hier dabei war, dem wird nicht entgangen sein, dass hier Themen verhandelt werden, die etwas mit Gott zu tun haben. Unser heutiges Thema heißt also: Ein Gott für alle (Not) Fälle. Dieses Thema hat etwas mit der Frage zu tun: Wozu eigentlich Gott? Ist Gott nur ein Gott für alle Notfälle? Anders gesagt: Ist Gott nur wie eine Notrufsäule, die einsam am Straßenrand der Autobahn steht und an der alle achtlos vorbeifahren und die darauf wartet, dass endlich mal wieder jemand ein Problem hat und sie in Anspruch nimmt? 5 G. Burkhard Wagner
Oder ist Gott auch ein Gott für alle Fälle des Lebens? Ist Gott also einer, der sich um alles kümmert, was in unserem Leben so vorfällt? Die erste Antwort auf diese beiden Fragen lautet: Ja. Und: Ja. Zunächst: Ja, Gott ist ein Gott für alle Notfälle. Und bei den Notfällen unseres Lebens haben wir es nicht immer gleich mit echtem Feuer zu tun. Notfälle können dann Fälle von ganz unterschiedlicher Not sein. Da kann die Beziehung in höchste Not geraten sein und droht zu scheitern. 6 G. Burkhard Wagner
Da drücken mich schwere Gedanken, die mir Not machen und mir die Kraft rauben. Da besteht mein Leben nur noch aus Angst und Bange. Da wird mein Leben zu einem Problemfall. Ich falle durch die Falltüren des Lebens und finde mich plötzlich im freien Fall ohne eine Möglichkeit des Haltes wieder. Da habe ich den Eindruck, dass ich an jeglicher Hilfe vorbeifalle. Und auf den Fall folgt der Knall, Knall auf Fall wie man so sagt. Der Traum von einem guten Leben platzt. Knall! 7 G. Burkhard Wagner
Oder ich komme mir vor als wenn ich in aufgestellte Fallen tappe und nicht mehr vom Fleck komme. Festgehalten. Festgefahren. Da ist die Not groß und guter Rat teuer. Am Ende sehe ich, wie mir die Felle davonschwimmen. Leicht vorstellbar bei den Nachrichtenbildern der vergangenen Wochen. Gott ist ein Gott für alle Notfälle. Als ich vor vier Wochen die Feuerwehr holte, da wählte ich die 112. Christen kennen auch eine Notrufnummer: 5015. Im ersten Teil der Bibel, im Alten Testament gibt es eine Sammlung von Liedern. 8 G. Burkhard Wagner
Psalmen heißen diese Lieder. Und da heißt es im 50. Psalm im Vers 15: Rufe mich an am Tag der Not, ich werde dich retten und du wirst mich preisen. Diesen Satz sagt Gott selber. Er ermutigt uns geradezu, in den Notfällen unseres Lebens nach ihm zu rufen. Er verspricht zu retten, zu helfen. David, ein König im alten Israel, hat Gott in einem anderen Psalm einmal so angeredet: Du bist mein Helfer und mein Retter. 1 In den Notfällen deines Lebens lädt dich Gott ein, dich auf dieses Wort zu verlassen: 1 Ps 70,6 9 G. Burkhard Wagner
Rufe mich an am Tag der Not, ich werde dich retten und du wirst mich preisen. Als wir uns am 03. Mai hier getroffen haben, da ging es um die Bibel als Kraftquelle. Dieser Satz ist ein weiteres Beispiel dafür, dass uns Worte der Bibel Licht für unser Leben geben. Gott ist ein Gott für alle Notfälle. Die Bilder der großen Flut sind mir noch sehr lebendig vor Augen: Rettungskräfte und Hilfskräfte fahren mit dem Boot durch die Straßen und Gassen der Innenstädte und Stadtteile, leuchten in die Fenster und suchen Menschen, die in Not sind, 10 G. Burkhard Wagner
die noch in der Gefahrenzone sind und denen das Wasser bis zum Hals steht. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und irgendwo schauen dann Bewohner aus dem Fenster, rufen die Hilfskräfte heran und steigen in das rettende Boot, heraus aus der Gefahrenzone. Ihr lieben Leute, so ist Gott. Gott ist Hilfs- Kraft, er ist Rettungs-Kraft. Gott fährt mitten hinein in die bedrohlichen Fluten unseres Lebens. Er wartet nur darauf, dass wir ihn rufen, dass wir ihn in unser Leben hineinrufen, in unsere Not hineinrufen. 11 G. Burkhard Wagner
Er wartet nur darauf, dass er uns aus dem Schlamassel ziehen kann und uns helfen kann, bevor wir ganz untergehen und auf deutsch gesagt absaufen. Gott ist ein Gott für alle Notfälle. Punkt. Probier s aus und nimm Gott beim Wort: Rufe mich an am Tag der Not, ich werde dich retten und du wirst mich preisen. Und dann stell dir vor, du betest. Und Gott antwortet! Aber nun müssen wir noch einen Schritt weiter gehen. Denn unser Leben besteht ja nicht nur aus aneinandergereihten Notfällen. Zumindest in den allermeisten Fällen. 12 G. Burkhard Wagner
Notfallfreie Zeiten sind manchmal sogar der Normalfall. Was wird da aus Gott? Gott selber behauptet, mehr zu sein. Gott ist nicht der Feuerwehrkamerad, der sich nach getaner Arbeit wieder zurückzieht und im gemütlichen Ohrensessel schlafend versinkt. Den Feuerwehrleuten gönne ich das übrigens von Herzen! Gott ist nicht wie die Feuerwehr, die nach getaner Arbeit wieder ins Depot zurückfährt und stillschweigend auf das nächste Sirenensignal wartet. Vielleicht eine Woche, vielleicht aber auch ein halbes Jahr. 13 G. Burkhard Wagner
Gott beansprucht nicht allein die Notrufsäule zu sein, die einsam am Straßenrand der Autobahn steht und an der alle achtlos vorbeifahren und die darauf wartet, dass endlich mal wieder jemand ein Problem hat und sie in Anspruch nimmt. Nach dem Motto: Kleinere Pannen kann ich selber beheben, Reifen zu wechseln krieg ich selber hin und kleinere Brände kann ich auch selber löschen. Dank Handfeuerlöscher. Da brauche ich keinen Gott dazu. Ich halte die Ohren steif, schlage die Hacken zusammen und reiße mich am Riemen. 14 G. Burkhard Wagner
Ich krieg mein Leben selbst auf die Reihe. Nur wenn alle Riemen reißen, dann versuch ich s mal mit Gott. Erst wenn ich alles ausprobiert habe und absolut gar nicht mehr weiter weiß, dann bete ich mal. Ansonsten spielt Gott keine Rolle. Ihr lieben Leute, ja, Gott ist ein Gott für alle Notfälle. Und wer ernsthaft nach Gott ruft und wirklich Hilfe von ihm erwartet, der wird Antwort bekommen. Aber Gott ist nicht nur der Gott für alle Notfälle. Er ist der Gott für alle Fälle. 15 G. Burkhard Wagner
Gott ist einer, der in alles mit hineingenommen sein will, was in unserem Leben anfällt. Und das sind dann nicht immer nur die großen Notfälle, sondern das ist tatsächlich der schlichte Alltag. Das sind die Zeiten, in denen nichts schwerwiegendes vorfällt. Das sind die Zeiten, in denen wir den Daumen hoch zeigen und in der Sprache der sozialen Netzwerke im Internet sagen: Gefällt mir. Gott ist einer, der in alles mit hineingenommen sein will, was in unserem Leben Tag für Tag anfällt. 16 G. Burkhard Wagner
Paulus, der im zweiten Teil der Bibel, im Neuen Testament eine ganze Reihe Briefe an christliche Gemeinden geschrieben hat, der drückt das so aus: Gott ist treu, durch den ihr berufen seid zur Gemeinschaft mit seinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn. 2 Ihr lieben Leute, Gemeinschaft ist viel mehr als das Zurückgreifen auf einen Notnagel-Gott. Gemeinschaft bedeutet Leben zu teilen, Freude zu teilen, Leid zu teilen. Gemeinschaft bedeutet miteinander zu reden. Gemeinschaft bedeutet sich gegenseitig zu vertrauen. 2 1Kor 1,9 17 G. Burkhard Wagner
Zur Gemeinschaft mit Jesus bist du berufen. Gott ruft dich in die Gemeinschaft mit Jesus. Und das heißt nicht mehr und nicht weniger als das: Komm, teile dein Leben mit Jesus! Komm, teile deinen überschaubaren oder auch turbulenten Alltag mit Jesus! Komm, teile deine Sorgen mit ihm und teile deine Erfolge und freudigen Erfahrungen und Ermutigungen mit Jesus. Sprich mit ihm über dein Leben! Sprich mit ihm nicht erst darüber, wenn dir das Wasser bis zum Hals steht. 18 G. Burkhard Wagner
Fange an, ihm zu vertrauen und dich zu verlassen auf das, was er sagt: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. 3 Alles, was in deinem Leben jeden Tag anfällt, das teile mit Jesus. Denn Jesus hat unser Leben zuerst geteilt. Er kam als Mensch zu uns Menschen, er teilte das Leben von denen, die durch das soziale Netz der damaligen Zeit gefallen sind. Er war denen nahe, die hingefallen waren und am Boden lagen. Er nahm auch teil an den Hoch-Zeiten des Lebens. 3 Joh 6,37 19 G. Burkhard Wagner
Er war Gast bei einer Hochzeit und sorgte dafür, dass Wasser zu Wein wurde und damit das Fest gerettet wurde und nicht zu einem peinlichen Fall wurde, weil der Wein eben ausging. Aber Jesus blieb nicht stehen beim schlichten Dabei-Sein. Er war stattdessen Tag für Tag dabei, das Leben von Menschen umzukrempeln, auf ein neues Fundament zu stellen und so zu verändern, wie es niemand für möglich gehalten hätte. Er sprach Menschen die Befreiung von ihrer Schuld zu, er ließ böse Geister zur Hölle fahren, 20 G. Burkhard Wagner
stellte Kranke wieder auf die Beine und erzählte den Menschen von der Menschenfreundlichkeit Gottes. Dieser Jesus Christus wurde für die politischen und vor allem religiösen Eliten der damaligen Zeit zu einem Problemfall. Seine Lehre war für sie einfach zu revolutionär. Jesus starb am Kreuz. Aber nach drei Tagen war er wieder da, lebendig. Jesus lebt. Und was er damals tat, das tut er heute. Wer diesem Herrn sein Leben anvertraut, wer Jesus an seinem Leben teil gibt, der hat die beste Wahl für sein Leben getroffen. 21 G. Burkhard Wagner
Du bist berufen, mit diesem Jesus Christus dein Leben zu teilen. Du bist dazu berufen, Gemeinschaft zu haben mit dem Gott für alle Fälle. Und zwar auf jeden Fall!! AMEN 22 G. Burkhard Wagner