Profis MIT Profil. Schmerzgrenze bei Energiepreisen erreicht

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Transkript:

Profis MIT Profil Fotos: Bräunig Bessere Luft mit Wärmetauscher Vor allem die steigenden Energiepreise waren für Clemens Haker und Janfried Lüke der Auslöser, ihre Sauen- und Mastställe mit Wärmetauschern auszurüsten. Beide sparen seitdem nicht nur erheblich an Heizkosten. Auch das Stallklima und damit die Gesundheit der Schweine hat sich verbessert. Die Landwirte Clemens Haker aus Lastrup-Hemmelte und Janfried Lüke aus Melle haben nicht nur gemeinsam, dass sie im geschlossenen System Ferkelerzeugung und Schweinemast betreiben (siehe Kästen auf Seite 10 und 11). Beide sind gleichzeitig auch Energiesparfüchse und Stallklimaprofis. Sie haben sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Das Zauberwort heißt Wärmerückgewinnung. Denn mit der Nutzung dieses Verfahrens konkret geht es um die Integration von Luft-Luft-Wärmetauschern in das Heizungs- und Lüftungssystem ist es beiden Betrieben gelungen, zum einen die Heizkosten drastisch zu senken. Zum anderen konnte damit die Luftqualität in den Sauen-, Aufzucht- und Mastställem spürbar verbessert werden. Schmerzgrenze bei Energiepreisen erreicht Ausgangspunkt, sich mit dem Thema Wärmetauscher zu beschäftigen, waren für Clemens Haker und Janfried Lüke die ständig steigenden Kosten für Heizung und Strom. Bei Gaspreisen von über 50 Cent netto pro Kubikmeter, wie wir sie im zweiten Halbjahr 2008 hatten, war die Schmerzgrenze für mich erreicht, erklärt Clemens Haker. Dabei sind dem findigen Landwirt die Energiepreise schon länger ein Dorn im Auge. So hat er bereits vor sieben Jahren auf seinem Hof vier kleine mit Erdgas betriebene Blockheizkraftwerke (BHKW) mit einer Leistung von insgesamt 22 kw installiert, mit denen er mittels Kraft-Wärme-Kopplung Strom

Profis mit Profil I und Wärme gleichzeitig produziert, was unter dem Strich deutlich effizienter ist. Damit deckt Clemens Haker den größten Teil des Strom- und Wärmebedarfs auf der Hofstelle, zu dem neben Sauen- und Ferkelaufzuchtstall zwei Wohnhäuser gehören. Die für die BHKW investierten rund 80.000 Euro sieht der Landwirt somit gut angelegt. Hinzu kommt, dass er für den selbst verauchten Strom ab Januar 2010 einen Zuschuss von 5,11 Cent pro kwh bekommt. Ungefähr ein Drittel des Stroms, rund 50.000 kwh hat er zudem bislang gegen Vergütung ins öffentliche Netz eingespeist. Gleichwohl Clemens Haker das Erdgas zwischenzeitlich wieder deutlich günstiger beziehen konnte ein deftiger Preiszuschlag steht bereits wieder vor der Tür: Ab August kostet mich der Kubikmeter Erdgas 38 statt jetzt 28,5 Cent, sagt Haker. Eine Konsequenz daraus ist, dass er künftig keinen Strom mehr verkaufen will und dafür die Leistung der BHKW drosselt, um so beim teuren Erdgas zu sparen. Denn, um wieder auf das Thema Wärmerückgewinnung zurückzukommen: Den Wärmebedarf in den Ställen kann der Landwirt heute zum Großteil über die nachgerüsteten Wärmetauscher abdecken. Mittlerweile hat Clemens Haker neben dem 2250er-Maststall (im Herbst 2010) den Sauen- sowie den Flatdeckstall ebenfalls mit dieser Technik ausgestattet. Die letzten Arbeiten hierzu laufen. Auch bei Janfried Lüke sind heute drei Wärmetauscher in Betrieb. Der erste wurde im Herbst 2008 im Sauenstall nachgerüstet. Clemens und Bernd Haker haben alle Ställe mit Wärmetauschern nachgerüstet. Bei niedrigen Außentemperaturen lässt sich allein damit die Zuluft ausreichend erwärmen (kleines Foto). Der letzte ist beim Neubau des Maststalls gleich mit integriert worden. Ähnlich wie im Betrieb Haker waren es die explodierenden Heizölpreise vor drei Jahren, die bei Janfried Lüke zur Entscheidung pro Wärmetauscher führten: Im Winter lief die Heizung nonstop, sodass ich im Jahr auf einen Heizölverauch von etwa 20.000 Liter kam. Bei Literpreisen jenseits von 80 Cent liefen mir die Heizkosten aus dem Ruder. Das konnte so nicht weitergehen, erklärt der junge Schweinehalter. Heizkosten jetzt kräftig gedrückt Heute sieht Janfried Lüke die Situation wesentlich entspannter: Der Heizölverauch ist seit Installation der Wärmetauscher auf etwa 8.000 Liter im Jahr

10 I Profis mit Profil Im Flatdeck von Clemens Haker wird die Abluft jetzt zentral unterflur abgesaugt. zurückgegangen. Auch Clemens Haker konnte die Heizkosten kräftig drücken. Allein in der Mast rechnet er mit einer jährlichen Einsparung von mindestens 5.000 Euro, abhängig vom Gaspreis. Aufgrund dessen werden sich die Investitionen für die Wärmerückgewinnung in beiden Betrieben spätestens nach drei bis vier Jahren amortisiert haben. Experten beziffern die Kosten pro Mastplatz bei Neubauten auf etwa 8 bis 10 Euro, bei Nachrüstungen auf 12 bis 13 Euro. Der Effekt der Wärmetauscher besteht darin, dass sie die in der Abluft enthaltene Wärme wieder nutzbar machen. Bedenkt man, dass über 80 Prozent der Energieverluste im Stall über die Lüftung verursacht werden, liegt darin ein erhebliches Energiesparpotenzial. Den größten Effekt konnten Clemens Haker Janfried Lüke konnte mithilfe der Wärmetauscher den Heizölverauch mehr als halbieren. und Janfried Lüke dabei im Winter feststellen: Je kälter es draußen ist, umso effizienter funktioniert das System. Bei zum Beispiel minus 7 C Außentemperatur, wie wir sie Mitte Feuar hatten, betrug die Temperatur im Zuluftkanal plus 14 C, betont Clemens Haker. Auch Janfried Lüke ist fasziniert von den Leistungen des Wärmetauschers: Selbst bei minus 15 bis 20 C liegt die Temperatur im Zentralgang noch bei plus 5 C, sodass hier kein zusätzliches Heizen mehr erforderlich ist. Lediglich für das Aufheizen der Mastabteile auf 26/27 C vor dem Einstallen der Läufer nutzen beide Landwirte Gasgebläsekonvektoren. Diese werden aber bereits nach zwei Tagen abgeschaltet, weil mithilfe des Wärmetauschers die Soll-Temperatur sehr schnell erreicht wird. Im Flatdeckstall mit 1.350 Plätzen, der mit einem 100-kW-Wärmetauscher ausgrüstet ist, kann Clemens Haker üigens bereits seit Anfang April auf eine zusätzliche Heizung verzichten. Im Winter höhere Luftraten möglich Einen großen Vorteil sehen die Landwirte darin, dass sie in den Wintermonaten eine höhere Luftrate fahren können, da der Wärmetauscher die Wärme quasi zum Nulltarif liefert abgesehen von den Stromkosten für den im Tauscher installierten Ventilator. Gerade in Betrieb Haker Clemens Haker (51) bewirtschaftet mit seinem Sohn Bernd in Lastrup- Hemmelte (Landkreis Cloppenburg) einen 45-Hektar-Betrieb mit 320 Sauen sowie 1.350 Flatdeck- und 2250 Mastplätzen im geschlossenen System. In allen drei Bereichen sind Wärmetauscher in das Lüftungssystem integriert. Die Leistung der Sauenherde, die auf dem Wege der Verdrängungskreuzung auf dänische Genetik (inklusive Duroc-Anpaarung) umgestellt wurde, liegt bei 27,5 abgesetzten Ferkeln pro Sau und Jahr. Gearbeitet wird im Wochenrhythmus bei 3-wöchiger Säugezeit. Der Gesundheitsstatus ist stabil die Sauen werden gegen PRRS, Glässer, Parvo/Rotlauf sowie Circo geimpft. Die Ferkel erhalten eine Kombiimpfung gegen Circo und Mykoplasmen. In der Mast werden Tageszunahmen von knapp 900 g erreicht, bei einer Futterverwertung von 1 : 2,8. Im Flatdeck liegen die Zunahmen bei rund 500 g. Im neuen Maststall fällt die angewärmte Zuluft über einen Schlitzkanal an der Decke auf den Abteilgang.

Profis mit Profil I 11 der kalten Jahreszeit wird die Lüftung oftmals verringert, um Heizkosten zu sparen. Die Folge ist eine schlechtere Luftqualität, sprich weniger Sauerstoff und eine höhere Schadgas- und Staubbelastung im Stall. Vergleicht Clemens Haker die Situation in der Mast vor und nach dem Einbau der beiden Wärmetauscher mit insgesamt 250 KW Leistung, lautet sein Resümee: Die Luft im Stall ist deutlich besser. Die Abteile sind trockener als früher, da sich kein Kondenswasser an Betrieb Lüke Janfried Lüke (32) besitzt in Melle (Landkreis Osnaück) einen 47,5 Hektar großen Betrieb und wirtschaftet mit 110 Sauen im teilweise geschlossenen System. Im Oktober 2010 ist der neue Maststall mit 575 Plätzen in Betrieb gegangen. Geplant ist eine Verdoppelung auf 1.150 Plätze sowie die Aufstockung des Sauenbestandes auf 150 Tiere. Sauen- sowie Maststall sind mit Wärmetauschern ausgestattet. Abgesetzt werden bei 4-wöchiger Säugezeit rund 26 Ferkel pro Sau und Jahr. Die Topigs-Sauen werden gezielt mit Piétrain-Ebern angepaart. Geimpft wird bei den Sauen gegen Parvo/Rotlauf, PRRS und als Muttertierschutzimpfung gegen Coli/Clostridien. Die Ferkel werden gegen Mykoplasmen (One-Shot) sowie nach drei Wochen gegen Circo geimpft. Nach den ersten beiden Mastdurchgängen stehen Tageszunahmen von etwa 850 g zu Buche. Foto: Dönselmann-Theile Der Wärmetauscher wird bei der Montage von oben in den Dachraum des Stalles eingesetzt. Auch bei den Sauen hat Clemens Haker jetzt einen Wärmetauscher eingebaut. Die Luftqualität hat sich spürbar verbessert.

12 I Profis mit Profil Grundprinzip eines Luft-Luft-Wärmetauschers Abluft heizt Zuluft. So könnte man ganz vereinfacht das Prinzip eines Luft-Luft- Wärmetauschers beschreiben. Bei den in den Betrieben Haker und Lüker genutzen Wirbelstromtauschern werden die physikalisch getrennten Zu- und Abluftströme an möglichst dünnen, wärmeleitfähigen Kammern bzw. Modulen aus Kunststoff im Gegenstromverfahren aneinander vorbeigeführt. Infolge der Abkühlung bzw. der Auffwärmung des Tauschermaterials und dem damit verbundenen Temperaturübertrag zwischen diesen beiden Luftmassen kommt es zum Energieausgleich. Man kühlt also die Abluft, während die Zuluft erwärmt wird. Um den Wirkungsgrad der Wärmeübertragung zu erhöhen, werden die Luftströme im hochaktiven Wirbelstrombereich in Rotation versetzt. Die Wärmetauscher sind ausgestattet mit einer automatischen Wascheinrichtung. Die Tauscherleistung passt sich an die jeweilige Wettersituation an. den Wänden mehr bildet. Die Schweine fühlen sich sichtlich wohler, Husten und Lungenprobleme sind die Ausnahme. Der Landwirt konnte außerdem feststellen, dass sich die Aggressionen unter den Schweinen verringert haben, zu deren Ursachen auch höhere Ammoniakkonzentrationen in der Stallluft zählen. Janfried Lüke kann diese Erfahrungen nur bestätigen. So seien die Leistungen bei den Sauen und Ferkeln seit dem Einbau des Wärmetauschers vor drei Jahren deutlich stabiler geworden. Das zeigt sich insbesondere in den nasskalten Übergangsmonaten, in denen wir früher öfter Probleme mit Husten und Quelle: Dönselmamm-Theile Atemwegserkrankungen hatten. Mit der Optimierung des Lüftungssystems stelle auch das Schwanzbeißen kein Problem mehr dar, ergänzt der Schweinehalter. Selbst jetzt im Sommer, da sind sich Clemens Haker und Janfried Lüke einig, leisten die Wärmetauscher gute Dienste. Die zum Teil großen Tag-Nacht-Schwankungen der Außentemperatur werden abgepuffert, was sich positiv auf das Wohlbefinden der Schweine auswirkt. Je nach Stalllast wird die Wärmerückgewinnung bereits ab Außentemperaturen von 15 bis 18 C aktiviert, sodass die Tauscher auch im Sommer am Abend und in der Nacht in Betrieb sind. Mit dem Einbau der Wärmetauscher hat Clemens Haker die Soll-Temperatur im Maststall auf 20 C angehoben. Das wirke sich positiv auf das Fressverhalten der Tiere und die Futterverwertung aus. Bei den derzeit hohen Futterkosten bedeutet das bares Geld, betont der Landwirt. Er ist davon überzeugt, dass die stabileren Leistungen und die bessere Tiergesundheit mindestens 0,50 Euro je Mastschwein wert sind. Bei drei Umtrieben und 8.000 verkauften Mastschweinen im Jahr sind das immerhin 4.000 Euro, rechnet Clemens Haker vor. Allein dadurch würden sich die Investitionskosten für die beiden Wärmetauscher von rund 20.000 Euro nach fünf Jahren amortisieren. Tauscher optimal in Gesamtsystem einbinden Wichtig für eine gut funktionierende Wärmerückgewinnung ist jedoch nicht nur der Wärmetauscher selbst, sondern das Gesamtkonzept des Lüftungssystems. Alle Komponenten, wie die Tauscher-, Dachraum- und Außenluft, müssen aufeinander abgestimmt sein. Ebenso wichtig ist die abteilspezifische Regelung, die richtige Dimensionierung aller Zuluft- und Abluftquerschnitte sowie eine ausgefeilte Steuerung des Systems mittels Klimacomputer. Denn um die in den Betrieben Haker und Lüke erzielten Effekte zu ereichen, ist es notwendig, die Zuluft so zielgerichtet wie möglich zum Tier zu befördern und die Abluft zum Wärmetauscher. Beiden Landwirten ist es gelungen, gemeinsam mit ihrem auf die Stallklimagestaltung spezialisierten Anlagenbauer ihr Heizungs- und Lüftungssystem zu optimieren. Für Clemens Haker und Janfried Lüke haben sich diese Investionen schon heute bezahlt gemacht. W Der Maststall von Clemens Haker wurde mit zwei Wärmetauschern nachgerüstet. Die abteilspezifisch geregelten Außenklappen (rechts) optimieren die Lüftung. Fotos: Bräunig