Die Tagesphanologie epigaischer Spinnen (Arachnida: Araneae) im NSG Hasental-Kregenberg bei Marsberg (NRW)

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Transkript:

Arachnol. Mitt. 19-28 Basel, Oktober 2001 Die Tagesphanologie epigaischer Spinnen (Arachnida: Araneae) im SG Hasental-Kregenberg bei Marsberg (RW) Martin KREUELS Abstract: The daily activity pattern of epigeic spiders (Arachnida: Araneae) in the nature reserve Hasental-Kregenberg near Marsberg (orthrhine-westfalia, Germany). In a survey of 1,5 years, the daily activity pattern of epigeic spiders was recorded in a xerothermic habitat in the Diemeltal near Marsberg. The correlation between vegetationstructure, daily activity pattern and the hunting type of the spiders is discussed. Key words: epigeic spiders, daily activity pattern, xerothermic habitat, time-sorting pitfall trap, Germany EILEITUG UD ZIELSTELLUG Im Rahmen einer Untersuchung zur tageszeitlichen Aktivitat epigaischer Spinnen (KREUELS 1998) wurde eine neukonstruierte tageszeitlich separierendfangende Zeitfalle (KLI EWE 1998) auf einem Kalkmagerrasen (Gentiano-Koelerietum) eingesetzt. Ziel der Untersuchung war die Klarung der Frage, wann die epigaischen Spinnen auf diesem Xerothermstandort ihre Hauptaktivitatsphase(n) haben. UTERSUCHUGSGEBIET Die Untersuchung wurde im SG Hasental-Kregenberg im Ostlichen Hochsauerland bei Marsberg (ordrhein-westfalen) im Diemeltal durchgefohrt. Der Kregenberg gehort der naturraumlichen Untereinheit Marsberger Hochflache an (SCHULTE 1994). Wie aus dem amen "SG Hasental Kregenberg" ersichtlich wird, handelt es sich bei dem aturschutzgebiet um 19

zwei Flachen: das Hasentalliegtnordwestlich deruf (Untersuchungsflache) Kregenberg. Es wurde in die Untersuchung nicht mit einbezogen. Die UF Kregenberg wird an der oberen Hangkante von einem dichten GebOschsaum begrenzt, dersich Oberdie gesamte Lange der UF erstreckt. Dahinter liegen gro~e Weide- und Ackerflachen. Ein Kiefernwald bildet die westliche Begrenzung des Kalkmagerrasens. Der Kregenberg ist sowohl aus Schaumkalken des Mittleren Zechsteins, als auch aus kavernosen dolomitischen Kalken des Unteren Zechsteins aufgebaut. Es herrschen RendzinabOden und Rendzina-Braunerden vor. Die Bodenart ist als steinig-sandiger, teilweise schwach toniger Lehm zu beschreiben. Tabelle 1: Geographische Angaben zur Lage des Untersuchungsgebietes Tab. 1: Location of the study site geographische Lage SG Hasental-Kregenberg Breite 51 26', Lange 8 52',0 TK-r. 4519 Hohe Ober 295-340 m Gro~e der UF 4 ha Exposition SSW eigung 22,6 Falle Die Fallewurdevom 03.12.95-11.07.97 eingesetzt. Die Leerungen wurden wahrend des Sommers alle drei Wochen, wahrend des Winters alle sechs Wochen vorgenommen. Das Prinzip dertageszeitlich separierendfangenden Bodenfalle wurde in zahlreichen Publikationen beschrieben (z.8. WILLlAMS 1958, GRASTROM 1973, HOLTHAUS & RIECHERT 1973, PERTERER 1975, BARDT 1977, TIETZE & GROSSE 1977, LOSER 1980, FLATZ, 1987). Auf die Angabe technischer Details wird verzichtet (vg!. dazu KLlEWE 1998). Das Erscheinungsbild der Falle an der Erdoberflache ahnelt einer herkommlichen Bodenfalle. Die Offnung endet in einem 10 I Kunststoffeimer. Innerhalb des Eimers, dervollstandig im Boden vergraben 20

wird, befindet sich eine motorbetriebene Drehscheibe, auf der sich sechs Fanggefar..e (1 00 ml PE-Flaschen, FangflOssigkeit: 4%ige Formalinlosung) befinden. In einem vierswndigen Rhythmus wird ein Gefar.. nach dem anderen unter die Einfalloffnung gefohrt (Dauer der Bewegung: ca. 2 min). Der for den Antrieb benotigte Strom wird durch ein Sonnensegel erzeugt und in eine Autobatterie geleitet. So ist gewahrleistet, dass in der acht eine ausreichende Stromspannung for den Betrieb des Drehscheibenmotors vorhanden ist. Der notige Impuls zum Drehen der Scheibe wird von einer Funkuhr gegeben. Die Fangoffnung (0 10 cm, Umfang der Fallenoffnung ca. 31 cm) ist mit einem Pulvertrichter (Auslar..offnung 0 3 cm) versehen. Die gesamte Falle ist etwa 40 cm hoch. Ein Dach (0 20 cm) schotzt vor Regen und storenden Pflanzenteilen (vgl. HEYDEMA 1960, AROLD 1979). Die omenklatur richtet sich nach PLATICK ((1997)1998). Die Einordnung in die Lebensweisen der etzjager und freijagenden Arten (Tabelle 2) richtet sich nach HOFMA (1990). ERGEBISSE achfolgend (Tabelle 2) werden alle tagesphanologischen Angaben der Untersuchung aufgefohrt. Die Zuordnung dertageszeitlichen Aktivitatwurde aufder Grundlage dervorliegenden Daten vorgenommen und berocksichtigt bereits von anderen Autoren publizierte Daten nicht. Das Verhaltnis von Arten, die entweder tag- oder nachtaktiv sind, und Arten, die keiner Phase eindeutig zuzuordnen sind, betragt 42:23: 19. Um die tageszeitliche Aktivitat mit der Jagdstrategie zu vergleichen, wurden alle Jagdtypen aufzwei Beuteerwerbsstrategien (etz- oder Freijager) reduziert. Das Verhaltnis dieser beiden Strategien zueinander betrug 39:45. Es wird deutlich, dass freijagende Jager Oberwiegend tagaktiv sind. U rsache hierfor ist wahrscheinlich die visuelle Wahrnehmung der Beute. Zu den tagaktiven Jagern gehoren besonders die Gruppen der Lycosiden (excl. Aulonia albimana) und Salticiden, die nahezu ausschlier..lich optisch jagen. Eine interpretatorische Reduktion auf die tagaktiven Jager ist hier notwendig, da netzgebundene Jager wesentlich weniger in Bodenfallen vertreten sind. 21

Tabelle 2: Tagesphanologische Angaben der durch die tageszeitlich separierendfangenden BodenfaUe nachgewiesenen Spinnen (T: tagaktiv, : nachtaktiv) Tab. 2: Daily activity pattern of epigeic spiders (Arachnida: Araneae) recorded with a timesorting pitfall trap (T: diurnal, : nocturnal). Uhrzeiten der Fangintervalle Familie Gattung Art (mlw) 0-4 4-8 8-12 12-16 16-20 20-24 Typ Lebensweise AQelenidae Age/ena /abyrinthica 1/1 etz Tegenaria silvestris etz Amaurobiidae Goe/otes terrestris 2/- 2/- etz Araneidae Hypsosinga a/bovittata T etz '" sanguinea -/3 T etz Clubionidae Gheiracanthium virescens -/2 -/1 Frei G/ubiona diversa -/1 -/1? Frei Dictynidae Gicurina cicur 2/- etz Dysderidae Dysdera erythrina 1/1 2/2 Frei Gnaphosidae Drassodes cupreus 9/- 3/- Frei pubescens 6/1 2/- 1/1? Frei Drassyl/us praeficus -/1 3/- 6/3 7/1 T Frei pusillus -/1 3/- 3/1 T Frei Hap/odrassus signifer 1/1 -/1 1/1 1/1 Frei umbratilis 1/2 4/- 2/3? Frei Zelotes petrensis 6/4 SI- T Frei Hahniidae Hahnia helveola 2/- 11- T etz nava -/1 4/- 8/- 9/- 2/- T etz Linyphiidae Bathyphantes I gracilis 2/-? etz L-- -_.- nigrinus T etz

-.-.----~- Centromerita bicolor etz Centromerus concinna incilium 817 18/5 6/9 2/2 12/2 19/2 20/3 9/5? etz -/2 2/1 -/2? etz pabulator sy/vaticus 7/3 515 2/- 4/3 7/3 6/3 6/3? etz 2/- 3/1? etz Diplocephalus Erigone latifrons atra -/1 T etz T etz Erigonella hiemalis 2/- T etz Gonatium rubens -/2 etz Lepthyphantes ffavipes etz pallidus 1/1 etz tenuis 1/2 1/2 -/2 -/1 -/1 -/2? etz Linyphia hortensis T etz I\l W Meioneta Micrargus rurestris herbigradus etz -/2 T etz subaequalis 2/- T etz Panamomops Pocadicnemis Stemonyphantes Tapinocyba Troxochrus inconspicuus pumila lineatus praecox scabriculus 14/- 9/- -/2 -/2 511 7/1 16/- 51-? etz etz etz 2/-? etz T etz Walckenaeria acuminata atrotibialis 4/4 -/3 1/2 -/2? etz etz dysderoides T etz fur ciliata -/1 T etz

Fortsetzung Tab. 2 Familie Gattung Art (m/w) 0-4 Uhrzeiten der Fangintervalle 4-8 8-12 12-16 16-20 20-24 Typ Lebensweise Liocranidae Agroeca brunnea -/1 Frei cuprea Frei Apostenus fuscus 1/1 2/-? Frei Micaria fu/gens 1/4 -/2 T Frei Phrurolithus festivus -/1 -/1 -/1 Frei ~ Scotina minimus celans 1/4 2/5 2/2 3/3? Frei -/1 2/- 1/1 2/- T Frei Lycosidae A/opecosa accentuata 6/- -/1 2/- T Frei cuneata 6/1 2/1 2/- T Frei pu/veru/enta 2/- T Frei trabalis 3/2 1/8 14/4 31/5 46/5 9/4 T Frei Arctosa /utetiana Frei Au/onia a/bimana 7/6 28/18 12/3 10/3 5/2 T etz Pardosa amentata -/1 T Frei /ugubris 1/1 -/1 T Frei nigriceps 3/3 9/1 6/- T Frei pa/ustris T Frei pullata 1/1 3/1 T Frei Trochosa terrico/a -/1? Frei L...----- Xero/ycosa nemoralis -/1 T Frei

Mimetidae Ero furcata Frei Pisauridae Pisaura mirabilis T Frei Salticidae Euophrys frontalis -/1 T Frei Heliophanus cupreus -/1 T Frei f1avipes 1/1 T Frei Pel/enes tripunctatus T Frei Talavera aequipes -/2 -/2 -/1 T Frei T etragnathidae Metellina segmentata T etz Theridiidae Episinus truncatus -/1? etz Euryopis f1avomaculata -/1? Frei Robertus Iividus etz Thomisidae Steatoda Ozyptila phalerata atomaria T Frei -/1 Frei I\) 0'1 claveata 1/2 -/1 pullata 14/4 101-612 5/1 T Frei? Frei Xysticus bifasciatus 2/- 2/- T Frei erraticus T Frei robustus 2/- T Frei Zoriidae Zora silvestris 1/2 -/1 -/1 -/1 -/1? Frei -------- ---...

DISKUSSIO Die Kenntnis dertagesphanologischen Aktivitattragt dazu bei, einearteiner Okologischen Gruppe zuzuordnen. So ist eine Art, die auf einer warmebegonstigten trockenen Flache lebt, nicht zwangslaufig als xerothermophil einzustufen. Verbringt sie die trockenheiben Tagesstunden im Boden oder unter Steinen und weist sie ihr eigentliches Aktivitatsmaximum in den feuchtkohleren achtstunden auf, ist sie eherxerothermotolerant, da sie die grobte Hitze und Trockenheit inaktiv Oberdauert. Dagegen ist eine Art auf demselben Standort als xerothermophil einzustufen, wenn ihre tageszeitliche Aktivitat in der Zeit der hochsten Temperaturen und grobten Trockenheit liegt. Die Diskussion um die zu nutzenden Begriffe mub demnach um das Wissen der tageszeitlichen Aktivitat einer Art erganzt werden. Als Beispielsei hier Zelotes petrensis genannt: DieseArt ist auf der UF tagaktiv. Dies steht im Gegensatzzur herkommlichen Auffassung, dass Zelotes-Arten fast ausschlieblich nachtaktiv seien (GRIMM 1985). Auch die Aussage von BRAU (1969), der die von TRETZEL (1954, S. 236) beschriebenen AnsprOche diskutiert, ist zu relativieren. Er schreibt:.. [... ] aber es sei [... ] darauf aufmerksam gemacht, dass die einheimischen Zelotes Arten nachtliche Jager sind und bei Tage ruhen [... ]". KEER et al. (1989) setzen die tageszeitliche Aktivitat mit der Habitatstruktur in Verbindung. Dabei bevorzugen nachtaktive Spinnen hohe und tagaktive Spinnen niedrigwochsige Vegetationsbereiche. Diese Hypothese wird im wesentlichen durch die vorliegende Untersuchung gestotzt. KEER et al. (1989) begronden dies durch die Jagdstrategien der einzelnen Arten. Tagaktive Tiere jagen relativ haufiger auf Sicht, da diese nur in niedrigwochsiger Vegetation sinnvoll eingesetzt werden kann. achtaktive Arten nutzen for die Jagd ehertaktile Reize. Die niedrige Vegetation worde bei der letzten Jagdstrategie keine wesentlichen Vorteile bieten. Die Beziehung aus Habitatstruktur, tageszeitlicher Phanologie und Jagdstrategie ist somit von entscheidener Bedeutung for die Aktivitat des Individuums. Eine Interpretation, die Okologische Angaben zu einer Art machen will, und die nur auf einer der drei Faktoren basiert, kann demnach zu fehlerhaften SchluBfolgerungen fohren. Das Vorkommen einer Art in einem Lebensraum und ihr Verhalten in diesem Lebensraum ergeben erst Anhaltspunkte zu ihrer Okologischen Einordnung. Zum SchluB soli noch daraufhingewiesen werden, dass die vorliegenden Oaten nicht for andere Standorte in gleicher Weise gelten mossen. So konnten KEER et al. (1989) beobachten, dass Arten an verschiedenen Standorten unterschiedliche tageszeitliche Aktivitaten aufwiesen. Von 26

Ahnlichem berichten ebenfalls HEATSCH & BLlCK (1993) und weisen auf unterschiedlich genutzte Beutespektren hin. ZUSAMMEFASSUG In einer anderthalbjahrigen Untersuchung werden tagesphanologische Oaten epigeischerspinnen aufeinem xerothermen Standortaufgenommen. eben diesen Oaten werden Angaben zur Jagdstrategie und tageszeitlichen Zugehbrigkeit gegeben. Eine Abhangigkeitvon Vegetationsstruktur, tageszeitlicher Aktivitat und Jagdstrategie und die genaue Begriffsdefinition von xerothermophil oder -tolerant wird diskutiert. Dank: Herzlich danke ich wiedereinmal Heike VOET-KREUELS furdie kritischenanmerkungen. Ebenso bedanke ich mich bei Ralph PLATE fur seine Unterstutzung. LlTERATUR AROLD, K. (1979): Die Verwendung von Schutzvorrichtungen uber BARBER-Fallen. 2. Beitrag zur Sammelmethodik von Insekten. - Ent. Ber. 1: 3-6 BARDT, D. (1977): Untersuchung der diurnalen und saisonalen Aktivitat von Kafern mit einer neu entwickelten Elektro-Bodenfalle. - Verh. Bot. Ver. Brandenburg 112: 103-122 BRAU, R. (1969): Zur AutOkologie und Phsnologie der Spinnen (Araneida) des aturschutzgebietes Mainzer Sand. Gleichzeitig ein Beitrag zurkenntnis derthermophilie bei Spinnen. - Mainz. aturwiss. Arch. 8: 193-289 FLATZ, U. (1987): Zur Tagesrhythmik epigaischer Arthropoden (Arachnida, Aranei) einer mesophilen Wiese des Innsbrucker Mittelgebirges (Rinn, 900 m, ordtirol, Osterreich). - Ber. nat.-med. Verein Innsbruck 74: 159-168 GRASTROM, U. (1973): Pitfall traps for studying the activity of groundliving spiders (Araneidae). - Aquilo Ser. Zoo I. 14: 93-98 GRIMM, U. (1985): Die Gnaphosidae Mitteleuropas (Arachnida, Araneae). - Abh. aturwiss. Ver. Hamburg 26: 1-318 HEATSCH, B. & T.BLlCK (1993): Zur tageszeitlichen Laufaktivitst der Laufksfer, Kurzflugelkafer und Spinnen in einer Hecke und einer angrenzenden Brachflsche (Carabidae, Staphylinidae, Araneae). - Mitt. Dtsch. Ges. allge. angew. Ent. 8: 529-536 HEYDEMA, B. (1960): Ober die Bedeutung der Formalinfallen fur die zoologische Landesforschung. - Faun. Mitt. 1: 19-24 HOFMA, I. (1990): Struktur und Sukzession von Spinnengesellschaften der Halbtrockenrasen. - Dissertation Freie Universitat Berlin, 193 S. HOL THAUS, WA & S.E.RIECHERT (1973): A new time-sort pitfall trap. -Ann. Entomol. Soc. Am. 66: 1362-1364 27

KEER, R.de, M.ALDERWEIRELDT, K.DECLEER, H.SEGERS, K.DESEDER & J.-P. MAELFAIT (1989): Horizontal distribution of the spider fauna of intensively grazed pastures under the influence of diurnal activity and grass height. - J. App. Ent. 107: 455-473 KUEWE, V. (1998): Elektronisch gesteuerte Zeitfalle zur Untersuchung der tageszeitlichen Aktivitat von Bodenarthropoden (Beitrage zur Faunistik und Okologie der Arthropoden auf den Kalkmagerrasen des Diemeltals, Teil9). - Beitrage zur Entomologie 48: 541-543 KREUELS, M. (1998): Zur Frage strukturbezogener und phanologischer Anpassungen epigaischer Spinnen (Araneae) auf Kalkmagerrasen im Raum Marsberg. - Dissertation Institut for Landschaftsokologie, MOnster, 108 S. & XXXI S. Anhang. LOSER, S. (1980): Zur tageszeitlichen Aktivitatsverteilung von Arthropoda der Bodenstreu (Coleoptera, Diplopoda, Isopoda, Opiliones, Araneae) eines Buchen-Eichen-Waldes (Fago-Quercetum). - Entomologia Generalis 6: 169-180 PERTERER, J. (1975): Macroarthropoden im GrOnland der Landesanstalt for Pflanzenzucht und SamenprOfung, Rinn (ordtirol): Gruppenspektrum, Stratifizierung, Tagesrhythmik. - Hausarbeit Universitat Innsbruck, 79 S. PLA TICK,.I. «1997) 1998): Advances in SpiderTaxonomy 1992-1995 With Redescriptions 1940-1980. ew York Entomological Society, ew York. SCHUL TE, A.M. (1994): Okologische Untersuchungen Ober Heuschrecken im Raum Marsberg. - Diplomarbeit Institut for Landschaftsokologie, MOnster, 139 S. TIETZE, F. & W.-R.GROSSE (1977): Der zeitfraktionierte Fang von Arthropoden der Bodenoberflache. - Ent. ach. Ber. 21: 97-101 TRETZEL, E. (1954): Reife- und Fortpflanzungszeit bei Spinnen. - Z. Morph. Okol. Tiere 42: 634-691 WILUAMS, G. (1958): Mechanical time-sorting of pitfall captures. - J. Animal Ecology 27: 27-35 AraOet, Dr. Martin KREUELS, Alexander-Hammer-Weg 9,0-48161 MOnster e-mail: info@aradet.de 28