Mensch-Computer-Interaktion WS 2015/2016 Alle Bachelor-Studiengänge der Informatik 1. Semester. 3.1 Modelle menschlicher Informationsverarbeitung

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3 Physiologie der menschlichen Informationsverarbeitung 3.1 Modelle menschlicher Informationsverarbeitung Der Mensch als informationsverarbeitendes System Das Rasmussen-Modell 3.2 Reizübertragung und Speicherung Verarbeitung von Sinnesreizen Gedächtnis und Prozessoren 3.3 Sinne des Menschen Visuelles System Auditives System Haptik Weitere Sinne und ihre Relevanz für die MCI Stand: 14.10.15 Folie 3.1 3.1.1 Der Mensch als informationsverarbeitendes System (1) Organismus: Zustand, Emotionen, Bewertungen, Antriebs- und Bedürfnislagen Physische Veränderung des Gehirns durch Lernen Mensch Wissen Inneres Modell der Außenwelt Gedächtnis (Speicher) Wahrnehmung Bewusstsein Handlung Exekutivsystem Motorik Umwelt Symbolische Gegenstände Äußere Weltmodelle Externe Speicher Stand: 14.10.15 Folie 3.2

3.1.1 Der Mensch als informationsverarbeitendes System (2) Die Computer-Metapher Physisches Geschehen Hardware Psychisches Geschehen Software aus Eingabe Verarbeitung Ausgabe wird Wahrnehmung Bewusstsein Motorik aus Speicher wird Gedächtnis (Wissensspeicher) Suchen im Gedächtnis, Einprägen im Gedächtnis als aktive Handlungen Gewahrwerden einer Erinnerung wirkt wie Wahrnehmung körperliche und geistige Faktoren beeinflussen die Informationsverarbeitung gleicher Input bei gleicher Person führt nicht immer zum gleichen Resultat Stand: 14.10.15 Folie 3.3 3.1.2 Das Rasmussen-Modell (1) Handlung Kurzzeit- Speicher Input Selektive Aufmerksamkeit Bewusstseinsschwelle Input-Information Ziel- und Aufmerksamkeitssteuerung Ziele Emotionen Inkongr.- Entdecker Sequentieller Prozessor Langzeit- Gedächtnis Dynamisches Weltmodell Handlungssteuerung Motorische Koordination Wahrnehmung Sensorischer Output Stand: 14.10.15 Folie 3.4

3.1.2 Das Rasmussen-Modell (2) automatisiert ablaufende Handlungen unterhalb der Bewusstseinsschwelle Orientierung und Koordination beim Gehen Greifen und Bewegen beim Öffnen einer Tür Kuppeln und Schalten beim Autofahren unbewusster Abgleich des Wahrgenommenen mit einem dynamischen Modell der Welt selektive Aufmerksamkeit = achten auf... Extrahieren der für die bewusste Handlungssteuerung benötigten Information Inkongruenz-Entdecker = stutzen über... unbewusst bemerkte Unstimmigkeiten bewusst machen Umschalten von Automatik auf bewusste Verarbeitung Stand: 14.10.15 Folie 3.5 3.2.1 Verarbeitung von Sinnesreizen (1) Nervenzelle Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/file:complete_neuron_cell_diagram_de.svg Stand: 14.10.15 Folie 3.6

3.2.1 Verarbeitung von Sinnesreizen (2) Nerven Bündel aus 10 bis 100.000 Axonen Axon einer Nervenzelle 1 bis 15 μm dick, bis zu 1 m lang Reizweiterleitung Zustand der Nervenzelle binär (Ruhe- / Aktionspotential) Aktionspotential breitet sich mit 1 bis 100 m/sec aus Signalparameter = Frequenz der Aktionspotentiale keine Unterschiede nach Sinnen Nervenzellen bilden Netzwerke Axone spalten sich auf in Äste mit Synapsen (Kontaktstellen) Weiterleitung entsprechend Größe der Synapsen Speicherung durch Ausbildung der Synapsen etwa 10 15 Synapsen Stand: 14.10.15 Folie 3.7 3.2.2 Gedächtnis und Prozessoren Langzeitgedächtnis Arbeitsgedächtnis Ikonisches Gedächtnis D = 200ms (70-1000) K = 12 Chunks(7-17) C = physisch? Echoisches Gedächtnis D = 1,5s (0,9-5) K = 5 Chunks(4,4-6,2) C = physisch? D = 15s (5-226) K = 3 Chunks (2,5-4,1) K* = 7 Chunks (5-9) C = auditiv oder visuell D = unbegrenzt K = unbegrenzt C = semantisch Perzeptueller Prozessor T = 100ms (50-200) Kognitiver Prozessor T = 70ms (25-170) Motorischer Prozessor T = 70ms (30-170) Auge Ohr Muskulatur D Dauer K Kapazität C Code T Zykluszeit nach: Card S, Moran T, Newell A (1983) The psychology of human-computer interaction. Lawrence Erlbaum Ass., Hillsdale, NJ Stand: 14.10.15 Folie 3.8

3.3.1 Visuelles System (1) Aufbau des Auges Ringmuskel Hornhaut Pupille Sehachse Gelber Fleck (Fovea) Linse Optische Achse Blinder Fleck Sehnerv Regenbogenhaut (Iris) Netzhaut Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/file:eyesection.svg Stand: 14.10.15 Folie 3.9 3.3.1 Visuelles System (2) Sehzellen insgesamt ca. 120 Mio. Stäbchen für Helligkeit Zapfen für Farben Zapfen blau, grün, gelb (S-, M- und L-Typ) nur ca. 7 Mio. Zapfen ungleiche Verteilung im Zentrum gelb / grün blau weiter außen ganz außen nur hell /dunkel Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/file:cone-response.svg Stand: 14.10.15 Folie 3.10

3.3.1 Visuelles System (3) Wahrnehmung elektromagnetischer Wellen Frequenz von 10 4 bis 10 19 Hz Wellenlänge von 10 km bis 0,1 Å Sichtbares Licht nur von 0,7 μm bis 0,4 μm Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/file:electromagnetic_spectrum_c.svg Stand: 14.10.15 Folie 3.11 3.3.1 Visuelles System (4) Lichtwellen Länge 400 700 nm 1 nm = 10-9 m Frequenz 750 430 THz 1 THz = 10 12 Hz Farben violett blau grün gelb orange rot Reizparameter und Sinneseindrücke Intensität -> Helligkeit Frequenz -> Farbe Frequenzgemisch -> Sättigung Stand: 14.10.15 Folie 3.12

3.3.1 Visuelles System (5) Schwelle Tagsehen ca. 10-14 W Nachtsehen ca. 10-17 W Unterscheidbarkeit absolut 3 bis 7 Intensitäten 12 bis 13 Frequenzen (Farben) Farbfehlsichtigkeit genetische Störung der Zapfen bei ca. 8% der Männer, bei ca. 0,4% der Frauen Blau-Gelb-Schwäche Rot-Grün-Schwäche Farbenblindheit Überprüfung durch pseudoisochromatische Tafeln Stand: 14.10.15 Folie 3.13 3.3.1 Visuelles System (6) Pseudoisochromatische Tafeln (1) 8 = Rot-Grün-Schwäche 12 = Blau-Gelb-Schwäche 182 = angeblich korrekt Quelle: www.optiker-holz.de/farbsin.htm Stand: 14.10.15 Folie 3.14

3.3.1 Visuelles System (7) Pseudoisochromatische Tafeln (2) B6 = nicht voll farbtüchtig B5 = angeblich korrekt Quelle: www.optiker-holz.de/farbsin.htm Stand: 14.10.15 Folie 3.15 3.3.1 Visuelles System (8) Pseudoisochromatische Tafeln (3) 31 = nicht gut CH = angeblich korrekt Quelle: www.optiker-holz.de/farbsin.htm Stand: 14.10.15 Folie 3.16

3.3.1 Visuelles System (9) Regelung Akkomodation Nahpunkt bei 50jährigen ca. 50 cm Problem der chromatischen Aberration Pupille dunkel-hell: in 1 s von 8 auf 4,5 mm; 1 s von 4,5 auf 4 mm Vergenz auch willentlich einstellbar (Autostereogramme) Adaptation dunkel-hell 1 s (max. 15 bis 60 s) hell-dunkel max. 30 45 min Stand: 14.10.15 Folie 3.17 3.3.1 Visuelles System (10) Gesichtsfeld: liegende Ellipse horizontal -100 bis +100 Wahrnehmung -60 bis +60 Farbsehen -30 bis +30 Erkennen von Symbolen -10 bis +10 Lesen von Wörtern vertikal -55 bis +80 Wahrnehmung -30 bis +40 Farbsehen Sehlinie bei +10 bis +15 (unterhalb der Horizontalen) Quelle: M. Herczeg, Software-Ergonomie Grundlagen der Mensch-Computer-Kommunikation. Addison-Wesley, Bonn 1994. Stand: 14.10.15 Folie 3.18

3.3.1 Visuelles System (11) Auflösung räumlich 1 Bogenminute => in 10 m Entfernung 3 mm zeitlich 15 bis 50 ms Sehschärfe in Mitte (ca. 2 ) des Gesichtsfeldes Maximum (1 ) in Peripherie nur ein Vierzigstel daher Augenbewegung auf Objekt horizontal -15 bis + 15 vertikal 0 bis 30 sonst Kopfbewegungen Stand: 14.10.15 Folie 3.19 3.3.1 Visuelles System (12) Augenbewegung Sakkade (50 ms): Sprung, nicht wahrgenommen Fixation (250 1000 ms) zwischen den Sakkaden Eindruck kontinuierlichen Gleitens beim Suchen Flimmern Flimmerverschmelzungsfrequenz bei Dunkeladaptation ca. 20 Hz bei Helladaptation ca. 70 Hz in der Peripherie höher steigt mit Helligkeit, Kontrast, Fläche steigt mit Müdigkeit Stand: 14.10.15 Folie 3.20

3.3.2 Auditives System (1) Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/file:anatomy_of_the_human_ear_de.svg Stand: 14.10.15 Folie 3.21 3.3.2 Auditives System (2) Funktionsprinzip Wahrnehmung von Luftbewegungen (mechanische Wellen) Ohrmuschel fängt Schallwellen auf, leitet diese an Mittelohr weiter Im Mittelohr werden Schallwellen in Vibrationen des Trommelfells umgewandelt Schwingungen des Trommelfeldes werden über die Gehörknöchelchen (Amboss, Hammer und Steigbügel) an die Schnecke übertragen Schnecke wandelt die mechanische Energie in elektrische Energie um Weiterleitung als elektrischer Nervenimpuls über den Hörnerv an das Gehirn Stand: 14.10.15 Folie 3.22

3.3.2 Auditives System (3) Wahrnehmung mechanischer Wellen Länge 0,02 20 m Frequenz 18 0,016 khz Reizparameter und Sinneseindrücke Intensität -> Lautstärke Frequenz -> Tonhöhe Frequenzgemisch -> Klang(farbe) Regelung geringe Adaptation Stand: 14.10.15 Folie 3.23 3.3.2 Auditives System (4) Schwelle ca. 10-16 W/cm² Auflösung räumlich mehrere Grad zeitlich 2 bis 3 ms Unterscheidbarkeit absolut 3 bis 7 Intensitäten 4 bis 9 Frequenzen Stand: 14.10.15 Folie 3.24

3.3.3 Haptik Definition: Haptik oder haptische Wahrnehmung die sensorische und/oder motorische Aktivität, die in der Haut, in den Muskeln, in Gelenken und Sehnen begründet ist zwei Teile Tastsinn (in der Haut, kutan) Berührungen (taktil) Wärmeempfinden Kinästhese kinästhetische Empfindungen kinästhetische Handlungen Gleichgewichtssinn Stand: 14.10.15 Folie 3.25 3.3.3 Tastsinn (1) Funktionsprinzip Rezeptoren in der Haut Je mehr Rezeptoren, um so empfindlicher (Hand, Lippen, Zunge) Mechanorezeptoren Berührung und Druck Thermorezeptoren Temperatur Nocizeptoren Schmerz Übertragung des elektrischen Impulses in den sensorischen Cortex Reize mechanisch thermisch chemisch elektrisch Stand: 14.10.15 Folie 3.26

3.3.3 Tastsinn (2) Wahrnehmungen Formen Rundheit Scharfkantigkeit Oberflächen Glätte Rauheit Profile Höhenunterschiede Ausgaben für den Tastsinn Kapitel 6.2.6 Stand: 14.10.15 Folie 3.27 3.3.3 Kinästhese (1) Kinästhetische Empfindungen und Handlungen Rezeptoren in / an Muskeln, Sehnen und Gelenken passives Empfinden z.b. von Gelenkwinkeln aktives Empfinden z.b. von ausgeübter Kraft Reize Kraft Drehmoment Bewegung Position Verlagerung Gelenkwinkel Stand: 14.10.15 Folie 3.28

3.3.3 Kinästhese (2) Wahrnehmungen Elastizität / Härte von Oberflächen Einwirkung von Kräften / Drehmomenten Ausgaben für kinästhetische Wahrnehmung Kapitel 6.1.11 Stand: 14.10.15 Folie 3.29 3.3.3 Gleichgewichtssinn Funktionsprinzip Haarzellen im Innenohr ermitteln Flüssigkeitsbewegungen in den Bogengängen kombiniert mit anderen kinästhetischen Wahrnehmungen Wahrnehmungen lineare Beschleunigungen Drehbeschleunigungen Ausgaben für den Gleichgewichtssinn bewegte Plattformen in Simulationsanwendungen kann durch optische Reize ersetzt werden Stand: 14.10.15 Folie 3.30

3.3.4 Weitere Sinne und ihre Relevanz für die MCI (1) Geruchssinn Funktionsprinzip Rezeptoren im direkten Kontakt mit der Außenwelt Eingeatmete Luft und damit aufgenommene Moleküle stimulieren die Fortsätze der Riechzellen (Zilien) in der Riechschleimhaut (Riechepithel) Reaktion der Zilien mit den Molekülen bewirkt elektrischen Impuls Weiterleitung an das limbische System im Gehirn Nutzung in der MCI bisher nur Prototypen Stand: 14.10.15 Folie 3.31 3.3.4 Weitere Sinne und ihre Relevanz für die MCI (2) Geschmackssinn Funktionsprinzip Wahrnehmung über Geschmacksrezeptoren auf der Zunge Chemische Reaktionen im Mund bei Nahrungsaufnahme Reaktion der Rezeptoren bewirkt elektrische Impulse Weiterleitung an den sensorischen Cortex im Gehirn über Thalamus fünf Geschmacksrichtungen: süß, sauer, salzig, bitter, umami (herzhaft) möglicherweise weitere: Fett, Kalzium Nutzung in der MCI bisher keine Vorstellungen Stand: 14.10.15 Folie 3.32