Super-isolierter H 2 O-Langzeit-Wärmespeicher mit neuartigem Schichtenlader für hohe solare Deckungsgrade

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Transkript:

Super-isolierter H 2 O-Langzeit-Wärmespeicher mit neuartigem Schichtenlader für hohe solare Deckungsgrade Dr. Th. Beikircher, M. Demharter, T. Gschnaidtner, F. Herzog, M. Reuß ZAE Bayern, Abteilung 1, Walther-Meißner-Straße 6, 85748 Garching bei München Tel: 0049/89/329442-62, beikircher@muc.zae-bayern.de 1 Wie realisiert man hohe solare Deckungsgrade und Grundlagen sensibler Wärmespeicherung Heutige thermische Solaranlagen decken in der Regel nur 10-30% des Wärmebedarfs von Wohngebäuden, sind also streng genommen solar unterstützte konventionelle Anlagen. Dies macht die solar erzeugte Wärme zwar wirtschaftlich konkurrenzfähig, jedoch können damit nur kleine Mengen CO 2 eingespart werden. Für die politisch erwünschte und zur Eindämmung der Klimaerwärmung notwendige stärkere Reduktion der CO 2 -Emissionen ist es nun unumgänglich, gerade im Wohnbereich, wo ein Großteil der gesamten Wärmeenergie in Deutschland verbraucht wird, bei Neubauten höhere solare Deckungsgrade f sol von 50% und mehr ( Aktivsolarhaus ) zu realisieren. f sol ist definiert als die durch die Solaranlage jährlich insgesamt eingesparte konventionell erzeugte Wärme bezogen auf den jährlichen Wärmebedarf des rein konventionell (z.b. Ölheizung) beheizten Gebäudes: Etot (konv) f Etot (solar) sol = % Etot (konv) 100 (1) Dabei ist E tot (konv) die gesamte aufgewandte Energie (Brennstoff und Strom) für den konventionellen Wärmeerzeuger und E tot (solar) der entsprechende Wert des solaren Systems mit konventioneller Nachheizung. Für hohe Werte von f sol muss zunächst der gesamte Wärmeverbrauch des Einfamilienhauses, also E tot (konv) gesenkt werden. Dieser beträgt für ein Einfamilienhaus mit 4 Personen etwa 3500 kwh/a für Warmwasser bei 50 C (Neubau mit Frischwasserstation), bzw. 4300 kwh bei 60 C (ohne Frischwasserstation aus Gründen der Legionellenverordnung) im Altbau. Dazu kommen, je nach Dämmstandard für den Heizwärmebedarf pro m² Wohnfläche und Jahr > 150 kwh/m²a für schlecht gedämmten Altbau (AB) mit Werten bis zu 300 kwh/m²a. 100 kwh/m²a (heutiger faktischer Standard (SH) der meisten neuen Wohngebäude, durch (gerade bei Mehrfamilienhäusern) oft suboptimal geplante (zuviele Leitungen, Wärmetauscher) und gedämmte/geregelte Speichersysteme sowie durch hohe Zirkulationsverluste 50 kwh/m²a (Niedrigenergiehaus, NH) oder 15 kwh/m²a (Passivhaus, PH) bei jeweils bester Planung und Ausführung. Nur diese Bauweise kommt für Langzeitspeicherung und wirtschaftlich konkurrenzfähige hohe solare Deckungsgrade in Frage. Insgesamt ergibt sich bei 150 m² Wohnfläche für ein Einfamilienhaus also ein Wärmebedarf von >26800 kwh/m²a (AB), 18500 kwh/a (SH), 11000 kwh/a (NH) und 6000 kwh/a (PH). Für hohe solare Deckungsgrade ist eine Reduktion auf mindestens Niedrigenergiehausstandard angezeigt, um nicht riesige Kollektorflächen installieren zu müssen, wie Abbildung 1 zeigt. Dargestellt ist für einen Altbau mit 150 kwh/m²a Heizbedarf (rechts) und ein Niedrigenergiehaus (links) der mit Polysun [4] simulierte solare Deckungsgrad in Abhängigkeit von Kollektorfläche (Flachkollektor Vaillant 150 V, 2,33 m² Absorberfläche) und konventionell

gedämmtem (PU mit 0,03 W/mK Wärmeleitfähigkeit) Speichervolumen. Man erreicht f sol = 50% im Altbau mit kleinem Speicher (1 m³) gar nicht (auch nicht mit beliebig vielen Kollektoren!) und selbst bei größeren Speichern (5-30) m³ Speicher erst bei ca. 35 m² Absorberfläche Flachkollektoren, hingegen bei einem 5 m³ Speicher bereits mit ca. 14 m² im Niedrigenergiehaus. Hier kann man sogar mit einem 1 m³ Speicher noch 50% solare Deckung erreichen, benötigt aber dann 19 m² Absorberfläche Flachkollektoren, bei einem Röhrenkollektor (Vaillant VTK 1140, 1,99 m² Absorberfläche) genügen hingegen 14 m² Absorberfläche. 1 1 0,9 0,9 0,8 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 Solarer Deckungsgrad 1 m³ PU hart - Speicher RK 1 m³ PU hart - Speicher 5 m³ PU hart - Speicher 7 m³ PU hart - Speicher 11 m³ PU hart - Speicher 15 m³ PU hart - Speicher 20 m³ PU hart - Speicher 30 m³ PU hart - Speicher 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 Solarer Deckungsgrad 1 m³ PU hart - Speicher 5 m³ PU hart - Speicher 7 m³ PU hart - Speicher 11 m³ PU hart - Speicher 15 m³ PU hart - Speicher 20 m³ PU hart - Speicher 30 m³ PU hart - Speicher 0,1 0 Anzahl der Kollektoren 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 0,1 0 Anzahl der Kollektoren 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 Abbildung 1: Solarer Deckungsgrad für ein EFH mit Solaranlage und Flachkollektoren sowie Ölnachheizung, in Abhängigkeit von Anzahl der Flachkollektoren und Speichervolumen (mit konventioneller Dämmung). Links Niedrigenergiehaus (zusätzlich mit Röhrenkollektoren und 1 m³ Speicher gerechnet), Rechts Altbau mit 150 kwh/m²a Heizwärmebedarf. Weiterhin erkennt man, dass es prinzipiell zwei Möglichkeiten für hohe Deckungsgrade gibt: Bis zu einer gewissen Grenze und bei Verwendung effizienter Kollektoren wie Röhrenkollektoren durch überdimensionierte Kollektorflächen und kleine Speicher, jedoch müssen die Kollektoren dann im Sommer bereits nach wenigen Schönwettertagen abgeschaltet werden, da der Speicher voll ist. Dabei geht die Anlage in Stagnation, was eine hohe Belastung für Kollektoren und Solarkreisbestandteile wie Wärmeträger, Pumpen, Ventile und Rohrleitungen darstellt und die Lebensdauer der Solaranlagen beeinträchtigen kann. Auch werden die hohen Investitionskosten für das große Kollektorfeld nicht erwirtschaftet da sein Wärmeerzeugungspotential wegen fehlender Speicherkapazität nur ungenügend ausgenützt werden kann. Es ist daher sinnvoller, hohe solare Deckungsgrade mit moderat großen Kollektorfeldern und größeren und vor allem besser gedämmten Speicher zu realisieren und die in Schönwetterperioden im Überfluss erzeugte Wärme über Wochen bis Monate, im Idealfall sogar saisonal zu speichern. Dabei muss man dafür Sorge tragen, dass der Speicher so groß ausgelegt wird, dass er einen Großteil der in Schönwetterperioden sammelbare Solarenergie für Schlechtwetterperioden mit höherem Wärmeenergiebedarf speichern kann. Die Speicherkapazität von Wasserspeichern liegt bei etwa 60 kwh/m³ (bei 60 C Speichertemperatur bezogen auf Kaltwasser von 10 C). Bei der im Solarbereich heute üblichen maximalen Speichertemperatur von 95 C ergibt sich eine maximale spezifische Speicherkapazität von etwa 100 kwh/m³. Durch Vergleich mit dem oben angegebenen Wärmebedarf der unterschiedlichen Gebäudetypen erkennt man sofort, dass selbst bei Niedrigenergiehausstandard Speichervolumina von einigen 10 m³

für die Speicherung des Wärmebedarfs von mehreren Wochen notwendig sind. Speichert man aber die Sonnenwärme über einen längeren Zeitraum, so wird nun Eine möglichst niedrige Auskühlrate des Speichers wesentlich Hierbei ist die aktuelle Differenz zwischen Speicher- und Umgebungstemperatur, diese Differenz zum Anfangszeitpunkt und t die aktuelle Zeit. Der speicherspezifische Exponent α beinhaltet die Speichergeometrie und Eigenschaften des Speichermediums sowie der Dämmung, (2) α = A * λ * / (d * V * ρ * c p ) (3) nämlich Wärmeleitfähigkeit λ und Stärke d der Dämmung, Oberfläche A und Volumen V des Speichers, sowie Dichte ρ und Wärmekapazität c p des Speichermediums. Aus α kann auf einfache Weise die Halbwertszeit t 1/2, definiert als die Zeit, innerhalb welcher ein Speicher auf die Hälfte seiner ursprünglichen Temperaturdifferenz zur Umgebung abgekühlt ist, berechnet werden: t 1/2 = 0,7 / α (4) Für die bei der Langzeitspeicherung erwünschten möglichst großen Halbwertszeiten kommt es also nicht nur auf die Wärmeleitfähigkeit λ der Dämmung und ihre Dämmstärke d, sondern in gleicher Weise auch auf das Oberflächen-zu-Volumenverhältnis A/V, sowie auf Dichte ρ und Wärmekapazität c p des Speichermediums an, wie man aus Gl. (3) und (4) entnimmt. Hier sind möglichst kugelförmige Wasserspeicher mit großem Volumen und Superisolation günstig. Die Speicherschichtung wesentlich, damit nicht während der Speicherung über einen langen Zeitraum durch Durchmischung bei der täglichen teilweisen Be- und Entladung des Speichers der Exergieinhalt, also die Temperaturspreizung des Speichers über die lange Speicherzeit vermindert wird, was zu einem öfteren Anspringen der konventionellen Nachheizung führen würde. Während es für kleine Speicher (unter 2 m³) funktionierende Schichtladevorrichtungen, gibt, gibt es für größere Speicher bis heute keine zuverlässigen Schichtlader. Im Rahmen eines vom Deutschen Bundesministerium für Umwelt (BMU) unter dem Kennzeichen 0325964A geförderten Forschungsprojekts wurde am ZAE Bayern in Kooperation mit dem Industriepartner Hummelsberger GmbH, Mühldorf ein großer (5-50 m³), extrem gut gedämmter (mit Vakuumsuperisolation) Solarspeicher mit effizientem Schichtenlader entwickelt. Damit können hohe solare Deckungsgrade auf ökonomische und energetisch sinnvolle Weise erreicht werden. 2 Aufbau und Dämmeigenschaften des superisolierten Speichers Durch die innovative Technologie der Vakuum-Superisolation (VSI) können die Wärmeverluste über die Speicheroberfläche verglichen mit herkömmlichen Speichern auf einen Bruchteil minimiert werden. Die Vakuum-Superisolation ähnelt dem Prinzip der Thermoskanne. Der Speicher besteht aus einem Außen- und einem Innentank aus Stahl, der Ringspalt (typisch 20

cm) zwischen den beiden Tanks wird ins Feinvakuum evakuiert, siehe Abbildung 2. Das Feinvakuum unterdrückt die Wärmeübertragung über Luftkonvektion vollständig, allerdings kann noch Wärme über Strahlung verloren gehen. Um diese zu reduzieren, wird in den Ringspalt ein natürliches, poröses Vulkangestein (Perlit) eingebracht und durch dieses Verbundsystem eine optimale Dämmwirkung erreicht. Denn durch vielfache Streuung, Absorption Abbildung 2: Foto und Schnittzeichnung des ersten Prototypen mit 16,5 m³ Volumen. und Re-Emission an den einzelnen Körnern wird die Wärmestrahlung, auch ohne Zugabe von IR-Trübungsmitteln, fast vollständig ausgelöscht (effektive Wärmeleitfähigkeit durch Strahlung bei 90 C Speichertemperatur nur etwa 0,002 W/mK [1] ). Durch die Mikroporen wird gleichzeitig die mittlere freie Weglänge der Gasmoleküle auf die Porengröße (im der Größenordnung von µm) nach oben beschränkt, sodass bereits unterhalb von 0,1 mbar die Gaswämeleitung, wie sonst im freien Raum nur im Hochvakuum, komplett unterdrückt ist [1]. Außerdem wurde durch eine spezielle Konstruktion der Wärmeverlust über Aufhängung, Rohrleitungen und Anschlüsse fast vollständig eliminiert. In Laborexperimenten wurde eine minimale effektive Wärmeleitfähigkeit der Speicherdämmung von 0,007 W/mK, davon 0,005 W/mK durch Festkörperleitung über das filigrane Festkörpergerüst, ermittelt. Ein Echtgrößen-Prototyp mit 16,5 m³ Wasserinhalt (siehe Abb. 2) erreichte im Winter 2010/11 0,009 W/mK bei 90 K über der Umgebungstemperatur (0 C) [1]. In diesem Wert sind Anschlussverluste bereits enthalten. Dies entspricht einem Wärmedurchgangskoeffizient (bei technischen Geräten: k-wert) des ersten Prototyps von 0,04 W/m²K, wohingegen eine konventionelle Dämmung im Optimalfall ca. 0,2-0,4 W/m²K aufweist, meist jedoch in der Praxis fast doppelt so hohe Werte aufweist [3, 10]. Die experimentell ermittelte Halbwertszeit t 1/2 für den Auskühlvorgang betrug beim ersten 16,5 m³-prototypspeicher 270 Tage, also beträgt der Speichernutzungsgrad bei einer Speicherung über 9 Monate beachtliche 50 %. Das bedeutet, dass im Sommer solar erzeugtes, 100 C heißes Wasser nach einer Speicherdauer von einem halben Jahr (bei einer mittleren Speicherumgebungstemperatur von 20 C) immer noch deutlich über 60 C warm ist und somit im Winter direkt, das heißt ohne konventionelle Nachheizung, verwendet werden kann. Voraussetzung ist allerdings ein dem Energiebedarf des Gebäudes angepasstes ausreichendes Speichervolumen. Ein weiterer Vorteil der Vakuum-Superisolation besteht in ihrer Langzeitstabilität. Konventionelle Dämmmaterialien müssen über die gesamte Lebensdauer vor Feuchtigkeit geschützt werden, da sich die Dämmwirkung sonst drastisch verschlechtert [2].

Abbildung 3: Experimenteller Druckanstieg am 16,5 m³-speicher über ein ¾ Jahr. Bei einer Vakuum-Superisolation darf hingegen eine maximale Leckrate nicht überschritten werden, um die Vakuumdichtigkeit über die gesamte Lebensdauer aufrecht zu erhalten. Diese Anforderung wird jedoch technisch beherrscht, wie Langzeitmessungen der Leckrate am ersten Prototypen über 9 Monate beweisen, siehe Abbildung 3: Der Druck beträgt nach 20 Jahren etwa 1,3 mbar. Dies entspricht bei 90 C Speichertemperatur einer Wärmeleitfähigkeit der Dämmung von 0,0015 W/mK, und ist damit immer noch 2-3 mal so gut wie trockene, optimal installierte konventionelle Dämmung. Als praktische Bewertungsgröße der Fähigkeit eines Speichers ein gespeichertes Temperaturniveau zu halten, kann der Alpha-Wert, also der Exponent der Abkühlkurve, dienen. Dieser Wert gibt den Temperaturverlust pro Grad Temperaturdifferenz zur Umgebung und pro Zeit, z.b. pro Tag an. Für den 16 m³ VSI-Speicher wurde dieser Wert experimentell zu 0,0026 K/(d K) bestimmt. Ein gleich großer Speicher mit konventioneller Dämmung weist hier einen Wert von circa 0,0095 K/(d K) auf. Aus der exponentiellen Abkühlkurve errechnet man bei einer Speicherdauer von vier Wochen einen typischen Temperaturverlust von 6,2 K beim VSI- Speicher gegenüber 22,6 K beim konventionell gedämmten gleich großen Speicher. 3 Weitere Speichereigenschaften Die maximal entnehmbare Leistung ist vom Volumenstrom, dem Wärmeträgermedium und vom Wärmeübertrager abhängig. Für einen typischen Volumenstrom von 1200 l/h sind mit einem guten Wärmeübertrager 100 kw Entzugsleistung möglich. Diese Leistung kann bei guter thermischer Schichtung im Speicher über einen Zeitraum von 50 Minuten pro m³ Speichervolumen entnommen werden, bei einem 16 m³ Speicher also über 13 Stunden. Durch die zweite Speicherhülle ist der Speicher sowohl im Gebäude, als auch im Freien aufstellbar. Bei einer Gebäudeintegration ergibt sich gegenüber konventionellen Speichern der Vorteil, dass im Sommer das Gebäude nicht unerwünscht durch die Speicherverluste aufgeheizt wird. Die thermisch fast verlustfreie Aufstellung auch außerhalb des Gebäudes macht den Speicher vor allem auch für den nachträglichen Einbau attraktiv. Dabei ist es möglich, den Speicher aus ästhetischen Gründen zumindest teilweise im Boden zu versenken, siehe Abbildung 4, die eine Referenzanlage in einem EFH in Bergen am Chiemsee zeigt.

Abbildung 3: Im Boden versenkter VSI-Speicher mit 10 m³ Volumen an einem solar beheiztem Einfamilienhaus in Bergen am Chiemsee. Messdaten der Anlage können auf der web-seite des Industriepartners Hummelsberger GmbH unter vakuumpufferspeicher.de abgerufen werden. Der Speicher kann in der Standardversion drucklos bis 100 C betrieben werden und wird momentan in Volumina bis maximal 50 m³ und 3 m Durchmesser hergestellt. Prinzipiell sind auch größere Speichervolumen realisierbar. Höhere Temperaturen bis ca. 150 C sind durch Druckspeicher bis ca. 6 bar realisierbar und bereits in Vorbereitung. Damit könnte Fernwärme gespeichert werden. Neben dem Speichermedium Wasser sind auch andere Wärmeträger, wie beispielsweise Thermoöle möglich. So kann der VSI-Speicher zur Effizienzsteigerung auch leicht in Prozesswärmeanwendungen bis 250 C integriert werden, ohne dass die mit Druckkesseln verbundenen mechanischen und sicherheitstechnischen Aspekte beachtet werden müssen. Erst oberhalb von 250 C müssen andere Stahlwerkstoffe eingesetzt werden. Damit sind auch Speicher für Temperaturen bis 400 C mit vertretbarem Aufwand möglich. Derartige Mitteltemperatur-VSI-Speicher lassen sich besonders vorteilhaft in industriellen Prozesswärmeanwendungen einsetzen. Gerade bei höheren Temperaturen und längeren Speicherzeiten bietet der VSI-Speicher aufgrund der extrem geringen Wärmeverluste einen deutlichen Vorteil gegenüber herkömmlichen Speichern. Praktische Informationen des Herstellers finden sich im Internet unter www.vakuum-pufferspeicher.de. 4 Schichtenlader Neben der optimalen Dämmung ist eine stabile thermische Schichtung im Speicher für eine effiziente Speichernutzung ausschlaggebend. Ein effizienter Speicher zeichnet sich dadurch aus, dass das von der Wärmequelle erzeugte Temperaturniveau möglichst rasch und möglichst lange zur Verfügung steht. Realisiert wird diese Anforderung über Schichtladeeinrichtungen, die schnell im oberen Speicherbereich eine Zone hoher Temperatur aufbauen und diese auch während der Speicherentladung und solaren Beladung erhalten. Da die bisher üblichen Systeme diese Anforderung nicht ausreichend erfüllen, wie in Laborexperimenten nachgewiesen werden konnte (Abbildung 5), wurde aufbauend auf [7,8] ein völlig neuartiges System mit Klappenmechanismus entwickelt und erfolgreich geprüft [9]. Die Ergebnisse zeigen, dass mit der neuen Schichtladeeinrichtung sehr schnell eine stabile thermische Schichtung aufgebaut wird und sehr schnell hohe Temperaturen zur Verfügung stehen. Dadurch werden sogar die guten Ergebnisse des in Anlehnung an die Richtschnur von [7,8] zunächst gebauten und momentan serienmäßig von der Fa. Hummelsberger verwendeten Schichtenladers gemäß Abbildung 1 rechts, noch übertroffen [9]. Seit August wird ein 6,5 m³ Demospeicher mit dem neuartigem Klappenmechanismus am ZAE Bayern im realen Einsatz auf Effizienz und Langzeitstabilität getestet.

Abbildung 6: Prototyp des neuen Schichtladers im Modellmaßstab auf dem Speicherteststand. 5 Einsatzgebiete und Preise des neuartigen VSI-Speichers Die Einsatzbereiche des entwickelten VSI-Speichers liegen überall dort, wo Wärme auf hohem Temperaturniveau und/oder über einen langen Zeitraum effizient gespeichert werden soll. Die Hauptanwendung liegt im Bereich der solaren Langzeit-Wärmespeicherung in Wohngebäuden, wo bei gleicher Kollektorfläche mit großen VSI-Speichern deutlich höhere solare Deckungsgrade erreicht werden, als mit konventionellen Speichern, bzw. mit weniger Kollektoren gleich große Deckungsgrade erzielbar sind, siehe Abbildung 6 und [5,6]. 1 1 0,9 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 Solarer Deckungsgrad 1 m³ PU hart - Speicher 5 m³ PU hart - Speicher 7 m³ PU hart - Speicher 11 m³ PU hart - Speicher 15 m³ PU hart - Speicher 20 m³ PU hart - Speicher 30 m³ PU hart - Speicher 1 m³ VSI - Speicher 5 m³ VSI - Speicher 7 m³ VSI - Speicher 11 m³ VSI - Speicher 15 m³ VSI - Speicher 20 m³ VSI - Speicher 30 m³ VSI - Speicher Anzahl der Kollektoren 0 5 10 15 20 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 Solarer Deckungsgrad Anzahl der Kollektoren 1 m³ PU hart - Speicher RK 1 m³ PU hart - Speicher 5 m³ PU hart - Speicher 7 m³ PU hart - Speicher 11 m³ PU hart - Speicher 15 m³ PU hart - Speicher 20 m³ PU hart - Speicher 30 m³ PU hart - Speicher 1 m³ VSI - Speicher RK 1 m³ VSI - Speicher 5 m³ VSI - Speicher 7 m³ VSI - Speicher 11 m³ VSI - Speicher 15 m³ VSI - Speicher 20 m³ VSI - Speicher 30 m³ VSI - Speicher 0 5 10 15 20 Abbildung 6: Solarer Deckungsgrad fsol für ein modernes EFH (150 m², 4 Personen) mit (rechts) Heizwärmebedarf 50 kwh/m²a (NH mit 60 C Warmwassertemperatur (WWT) und 35 C/25 C Heizsystem) sowie (links) 15 kwh/m²a (PH, 48 C WWT 35 C/25 C) mit Einspeichersystem als Funktion der Kollektorfeldgröße (Standardflachkollektoren, 2,33 m² Absorberfläche, Kollektorneigung 45, Ausrichtung: Süd) bei unterschiedlichen Speichervolumina und Speicherdämmungen. VSI bezeichnet den vakuumsuperisolierten Speicher (gestrichelte Kurven). Die durchgezogenen Kurven entsprechen heute verfügbaren Speichern mit Standardisolationen aus PU-Hartschaum. Die Werte für PU können sich in der Praxis verschlechtern durch Alterung, Feuchtigkeit und Einbaufehler, was durch einen Faktor 1,7 nach [3,10] berücksichtigt wurde. Die Dämmstärke beträgt jeweils 20 cm (Stimmt das!?).

Aber auch industrielle Prozesswärme kann vorteilhaft zwischengespeichert werden. Die Kosten des neuartigen Speichers betragen etwa das 1-2 fache gleichgroßer konventioneller Speicher, wobei der Unterschied mit wachsender Speichergröße immer geringer wird, siehe auch [12]. Literatur: [1]http://www.wmi.badw.de/publications/theses/Demharter_Master_Thesis_2011.pdf [2]http://www.itw.uni-stuttgart.de/abteilungen/rationelleEnergie/pdfdateien/07-09.pdf (28.7.2012) [3]R. Heimrath, Simulation, Optimierung und Vergleich solarthermischer Anlagen zur Raumwärmeversorgung von Mehrfamilienhäusern, Institut für Wärmetechnik, TU Graz, 2004. [4]Polysun 5.4.11, Simulationssoftware, Vela Solaris AG, Stadthausstraße 125, CH-8400 Winterthur, 2010. [5]T. Beikircher, F. Buttinger und M. Demharter, Super-isolierter H2O-Langzeit-Wärmespeicher für hohe solare Deckungsgrade, in OTTI Aktiv-Solarhaus, Regensburg, 2011. [6]T. Beikircher, F. Buttinger und M. Demharter, Entwicklung eines superisolierten H2O- Langzeit-Wärmespeichers, in OTTI-Symposium Thermische Solarenergie, Bad Staffelstein, 2011. [7]R. Lohse, S. Göppert, T. Urbaneck, U. Schirmer und B. Platzer, Planungsleitfaden zur geschichteten Be- und Entladung thermischer Speicher in solarthermischen Anlagen, TU Chemnitz, TU Ilmenau, Chemnitz, 2009. [8]S. Göppert, R. Lohse, T. Urbaneck, U. Schirmer und B. Platzer, Weiterentwicklung und Optimierung von Be- und Entladesystemen für Tank- und Erdbeckenspeicher, TU Chemnitz; TU Ilmenau, Chemnitz; Ilmenau, 2008. [9]Fabian Herzog, Dr. Thomas Beikircher, Michael Betz, Manfred Reuß. Experimentelle Untersuchung von Schichtladeeinrichtungen großer Solarspeicher, Tagungsband und Proceedings der Otti-Tagung Solarthermie 2012, Kloster Banz. [10]Sonne Wind und Wärme 6/2012 S.54 ff., Solarthermie - Speicherdämmung: Warm einpacken. [11]T. Beikircher, M. Demharter, Superisolierter Langzeit-Warmwasserspeicher für hohe solare Deckungsgrade, Artikel in Erneuerbare Energie 2011-4, Seite 14-16, 2011. [12]http://www.vakuum-pufferspeicher.de/pdf/Preisliste_aktuell.pdf