Erfahrungsbericht: Studium an der Waseda-Universität, Tokyo, Sept. 2011 Juli 2012



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Transkript:

Erfahrungsbericht: Studium an der Waseda-Universität, Tokyo, Sept. 2011 Juli 2012 Im Rahmen meines Bachelor- Studiums habe ich von September 2011 bis Juli 2012 im Austauschprogramm für zwei Semester an der Waseda-Universität, Tokio studiert. Im Folgenden möchte ich einen Überblick über diese Zeit geben, vor allem hinsichtlich Wohnen in Tokio und dem Studium an der Waseda-Universität. Erste Tage Es empfiehlt sich, möglichst schnell den Ausländerausweis in seinem zuständigen Bezirksamt zu beantragen. Der Ausweis dient als Personalausweis und ist für den längeren Aufenthalt über 90 Tage hinaus notwendig. Da die Bearbeitung ein paar Tage in Anspruch nimmt, bekommt man ein Dokument, der vorläufig als Ersatz verwendet werden kann. Bei der Beantragung des Ausweises wurde ich gefragt, ob ich von diesem Dokument eine oder mehrere Kopien haben wolle. Ich rate, dass man sich zumindest eine Kopie aushändigen lassen sollte. Mit diesem Dokument ist es bereits möglich, ein Konto bei einer japanischen Bank zu eröffnen. Mitunter wird jedoch die vorgezeigte Kopie von der Bank einbehalten. Wohnt man in einem der Wohnheime der Waseda- Universität gibt es nach Ankunft zeitnah einen Tag, an dem Mitarbeiter des Center for Japanese Language der Waseda- Universität gemeinsam mit den Austauschstudierenden aus den Wohnheimen zum Bezirksamt gehen und bei der Beantragung des Ausländerausweises helfen. Wohnt man in einem Apartment bzw. bei einer Gastfamilie, so muss man sich alleine darum kümmern. Das ist aber nicht so schwer wie es zunächst scheint. Im Notfall bittet man die freundlichen Mitarbeiter/Innen im Amt um Hilfe. Wie schon erwähnt, kann man mittels des Ausländerausweises (oder dem vorläufigen Dokument) ein Konto bei einer Bank eröffnen. Diejenigen, die ein Stipendium erhalten, müssen auf jeden Fall über ein eigenes japanisches Konto verfügen. Während der Orientierungsphase bietet die Waseda- Universität an zwei Tagen in Japanisch und Englisch Info-Veranstaltungen an. Bei diesen stellen sich verschiedene Banken vor und bieten den Studierende an, sofort die nötigen Papiere für ein neues Konto auszufüllen. Die Geldkarte wird einem daraufhin per Brief zugesendet. Uns wurde damals bei der Einführungsveranstaltung gesagt, wir müssen für die Eröffnung eines Kontos einen Stempel mit unserem Siegel machen lassen. Dieser wird häufiger verwendet als die eigentliche Unterschrift. Jedoch stellte sich heraus, dass dieser gar nicht benötigt wurde. Es reichte vollkommen zu unterschreiben. Auch sonst habe ich diesen Stempel kein einziges Mal verwenden müssen. Für das Konto fallen keinerlei Gebühren an, egal um welche Bank es sich handelt. Allerdings gibt es kleinere Unterschiede zwischen den Instituten in der Nutzung der Geldkarte. Ich hatte ein Konto bei der Yūcho Ginkō, der japanischen Postbank. Der Vorteil von dieser ist, dass man im Gegensatz z.b. zu der Mitsui Ginkō auch am Wochenende kostenlos abheben durfte. Bei der Mitsui Ginkō fielen etwa Kosten von etwas mehr als 100 Yen an. Im Falle der Yūcho Ginkō sollte man darauf achten, wann man wo Geld abheben möchte. Kleinere Filialen schließen bereits am späten Nachmittag gegen 17.30 Uhr und sind sonntags geschlossen. Die Geldautomaten sind dann ebenfalls außer 1

Betrieb. Dagegen haben die größeren Filialen täglich geöffnet, und auch sonntags kann bei deren Automaten Geld abgehoben werden. Der Schalter für die Paketannahme und abgabe ist ebenfalls offen. Des Weiteren sollte man genug Geld vor der Golden Week im Mai abheben. Anfang des Monats ist eine Woche Ferien. Während dieser Zeit sind auch die Banken für drei Tage geschlossen. An diesen Tagen ist es nicht möglich Geld abzuheben; ebenso wenig an den Geldautomaten in den Supermärkten. Noch ein Wort zur Bezahlung: In der Regel wird mit Bargeld bezahlt, egal ob im Supermarkt oder Kaufhaus. Es gibt die Möglichkeit mit Karte zu zahlen, aber dafür muss man bei der Eröffnung eines Kontos eine Kreditkarte beantragen. Bei der Postbank kostete dies extra. Bei den anderen Banken wird es sicherlich ähnlich sein. Wohnen Entscheidet man sich für das Studentenwohnheim, so wird man von der Waseda- Universität einem zugeteilt. Wie entschieden wird, kann ich leider nicht beurteilen. Hat man Glück, ist es das vom Campus nur gute zehn bis 15 Minuten zu Fuß entfernte Wohnheim. Etwas weiter entfernt liegt ein weiteres. Die Fahrt mit der Bahn dauert hier ca. 40-50 Minuten. Da ich nicht im Wohnheim gewohnt habe, kann ich nicht einschätzen, wie gut die Qualität wirklich ist. Es handelt sich bei den Zimmern aber um kleine Einzelzimmer mit Dusche. Im Gebäude befinden sich zentrale Waschräume. Es gibt allerdings strenge Regeln, was das Mitbringen von Gästen betrifft. Ich habe zusammen mit einer weiteren Person in einem Apartment im Bezirk Taito gewohnt, nicht weit vom Ueno-Park. Wohnungen in Tokio sind sehr teuer. Wenn man sich für ein Apartment entscheidet, lohnt es sich erst ab zwei Leuten, da man sich so die Miete teilt. Für unsere Wohnung mussten wir monatlich knapp 100.000 Yen bezahlen, also 50.000 Yen pro Person. Dadurch bin ich im Endeffekt billiger weggekommen, als wenn ich mich für das Wohnheim entschieden hätte. Trotzdem sollte es gut überlegt sein. Denn wenn man von vornherein im obligatorischen Fragebogen der Waseda- Universität angibt, dass man nicht vorhabe, in einem Wohnheim zu wohnen bzw. während des Aufenthalts aus diesem auszieht, so gibt es keine Möglichkeit dort wieder einzuziehen. Zumal es sehr schwer ist als Ausländer ein Apartment zu finden. Das Haus in dem wir wohnten richtete sich vorrangig an Ausländer. Normalerweise vergeben, laut Freunden, japanische Vermieter nur ungern Wohnungen an Ausländer. Überall in der Stadt verteilt gibt es 24-Stunden-Läden, kurz Konbini genannt. Die größeren Filialen sind nicht viel anders als ein Supermarkt und verfügen über ein ausreichendes Sortiment. Die Preise gehen meistens bei um die 100 Yen los. Es gibt auch spezielle 100 Yenn- Läden (z.b. Lawson), in denen vieles inklusive Mehrwertssteuer nur 105 Yen kostet. Neben diesen Läden gibt es auch noch richtige Supermärkte, die über ein größeres Angebot verfügen. Egal, wo man einkauft: Die Lebensmittel können teils recht teuer werden. Vor allem Obst und Gemüse, fünf Kartoffeln können ca. 200 Yen kosten, haben ihren Preis. Wenn man einen 100 Yen-Laden in der Nähe haben sollte, würde ich raten, vorrangig dort einzukaufen (Obst und Gemüse ist dort in kleinen Packungen für 105 Yen erhältlich), und nur das, was es dort nicht im Angebot gibt, im Supermarkt zu kaufen. So kann man etwas Geld sparen. 2

Verkehrsmittel Das Streckennetz der S- und U-Bahn ist sehr gut ausgebaut und äußerst effizient. Man wartet in der Regel nicht länger als fünf Minuten auf die nächste Bahn. Leider kann die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel mitunter sehr teuer werden. Für eine Fahrt, sei es nur eine Station, zahlt man auf jeden Fall 130 Yen. U-Bahn und S- Bahn sind voneinander getrennt: Steigt man um, so muss man sich eine neue Fahrkarte kaufen. Es gibt eine Tageskarte, die ungefähr 1.000 Yen kostet. Diese lohnt sich aber nur, wenn man wirklich den ganzen Tag mit der Bahn unterwegs ist. Wohnt man nicht in dem nahe gelegenen Studentenwohnheim bzw. fährt regelmäßig dieselbe Strecke lohnt sich der Kauf einer Monatskarte. Diese ist wahlweise für einen Monat, drei oder sechs Monate gültig. Mit einer solchen Karte fährt man auf einem bestimmten Streckenabschnitt, und auch nur auf diesem, für einen festen Preis. So kommt man auf den Monat gerechnet billiger. Japanese Railways bietet hierfür die so genannte Suica-Karte an. Die Nutzung für einen Monat kostete mich 4.000 Yen, für drei Monate betrug der Preis entsprechend 12.000 Yen. So habe ich viel Geld gespart, anstatt jeden Tag für die Fahrt hin und zurück zur Uni mehr als 300 Yen auszugeben. Der monatliche Preis kann jedoch je nach Strecke variieren und teurer ausfallen. Die Monatskarte kann nebenbei als normale Fahrkarte verwendet werden. Dafür muss man wiederum zahlen. Man lädt einfach an einem Fahrkartenautomat die Karte mit Geld auf. Bei der nächsten Fahrt wird der entsprechende Betrag von der Karte abgezogen, sobald diese an der Sperre benutzt wird. Die Monatskarten gelten nur für das jeweilige Schienennetz der Bahngesellschaft. Die Suica kann z.b. nur im Raum Tokio verwendet werden. Neben der S- und U-Bahn kann man in Tokio zudem den Bus benutzen. Während meines Aufenthalts habe ich ihn allerdings kein einziges Mal genutzt und kann deswegen hierzu nichts sagen. Waseda-Universität Die Waseda-Universität befindet sich im Bezirk Shinjuku. Die nächstgelegene U- Bahn-Station liegt direkt am Campus und ist zu Fuß erreichbar. Mit dieser fährt man eine Station und ist bereits auf dem Ring, an der Station Takadanobaba. Diese Station kann man auch laufen. Das dauert zwar gute 15 Minuten, aber so spart man sich die zusätzlichen Kosten für die Fahrt. Der Campus ist von Takadanobaba leicht zu finden: Einfach der Hauptstraße Waseda-dori folgen. Irgendwann stößt man auf das Gelände der Universität. Abseits von den Kursen gibt es eine große Zahl an Clubs, denen man beitreten kann. Dabei handelt es sich vor allem um Sportvereine, es gibt aber auch solche, die sich mit Mangas, Animes oder auch spannenden Dingen wie Ikebana oder der klassischen Teezeremonie beschäftigen. Der Eintritt in einen solchen Club kostet in der Regel Geld. Die Sportclubs zielen dabei aber auf Leistung und Wettbewerb ab. Man muss sich im Klaren sein, dass hier das Senpai Kōhai- Prinzip gilt, d.h. man muss sich den Älteren unterordnen. Das kann, muss nicht, sehr strenge Züge annehmen. Da man in den Sprachkursen nur mit anderen Austauschstudierenden zusammen studiert, sind diese Clubs aber eine sehr gute Möglichkeit, japanische Studierende kennen zu lernen. 3

Austauschstudierende, die für ein oder zwei Semester an der Waseda- Universität sind, studieren als Bekka- Studierende in einem Sprachprogramm des Center for Japanese Language. Dieses befindet sich direkt am Hauptcampus im Gebäude 22. Dort wird der Großteil der Kurse abgehalten. Zu Beginn des Semesters gibt es für die Neuankömmlinge mehrere Orientierungsveranstaltungen, bei denen sich die Waseda- Universität und das Center for Japanese Language vorstellen, genauso wie der Waseda International Club. Dieser Club richtet sich an die Austauschstudierende. Als Mitglied organisiert und nimmt man teil an verschiedenen Veranstaltungen, Ausflügen, etc..erhält man ein Stipendium, gibt es eine weitere Info-Veranstaltung, die gleichzeitig als erste Rückmeldung dient. Ab dann müssen die Stipendiaten/Innen bis Mitte jeden Monats im Center for Japanese Language ihren Ausländerausweis vorzeigen und unterschreiben. Nur so erhält man sein Stipendium am Ende jeden Monats. Verpasst man den angegebenen Zeitraum darf man bis Monatsende die Unterschrift nachreichen. Das Geld erhält man im darauf folgenden Monat. Reicht man die Unterschrift bis Monatsende nicht nach, erhält man für diesen Monat nicht sein Stipendium. Wie schon erwähnt, wird das Geld auf das persönliche japanische Konto überwiesen. Als Neuankömmling legt man vor Beginn der Vorlesungen einen Sprachtest ab. Dieser wird an einem festgelegten Tag online durchgeführt, wahlweise in der Universität oder von zu Hause aus. Hierbei werden in einer bestimmten Zeit das eigene Wissen über die Grammatik, Kanjis sowie das Hörverständnis getestet. Etwas Eigenes schreiben muss man nicht. Der Test nimmt ungefähr 90 Minuten in Anspruch. Nach Beendigung wird man einem von acht Levels zugeteilt, die den acht Sprachlevels des Sprachprogramms an der Waseda-Universität entsprechen. Die Einstufung dient allerdings nur als Empfehlung. Wenn man möchte, darf man auch Kurse eines höheren (oder niedrigeren) Levels besuchen. Im zweiten Semester muss ein solcher Test nicht erneut abgelegt werden. Das Kursangebot ist äußerst umfangreich, sodass man sich ganz nach den eigenen Vorlieben seinen Stundenplan zusammenstellen kann. Bis einschließlich Level 6 wird ein Intensivkurs Japanisch angeboten. Da pro Level dieser Kurs wiederum in zwölf Gruppen unterteilt ist, läuft man nicht Gefahr in einem überfüllten Kurs mit 20 Studierende oder mehr zu sitzen. Durch die Unterteilung sind pro Gruppe nur zehn bis zwölf Studierende angemeldet. Dadurch ist ein gutes Lernklima gewährleistet. In diesen Intensivkursen lernt man zu allen möglichen Bereichen der japanischen Sprache, hauptsächlich Grammatik, aber auch Kanjis. Die Dozenten versuchen den Studierenden sehr viel Raum zum eigenen Sprechen zu geben. Hinzu kommen Vorträge und Diskussionsrunden. Dass so viel Wert darauf gelegt wird, dass die Studierenden auf Japanisch mit ihren Kommilitonen sprechen, sehe ich als einen sehr großen Pluspunkt dieses Sprachprogramms. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer Kurse, z.b. zur Grammatik, zu Kanjis, Keigo oder auch zu speziellen Themen, über die man im Verlaufe des Semesters mit den Teilnehmern diskutierte und Vorträge hielt. Je nach Kurs gab es auch Klausuren. In den Intensivkursen wurden fast in jeder Stunde zu Beginn in kleinen, zehnminütigen Tests entweder die Grammatik, die 4

Kanjis oder die Vokabeln der letzten Lektion abgefragt. Je nach Level konnte es auch eine Abschlussklausur oder einen Aufsatz über zehn Seiten geben. Studiert man für zwei Semester als Bekka an der Universität, so muss man in diesem Zeitraum insgesamt 26 Credits ansammeln, wobei pro Semester mindestens 13, aber nicht mehr als 14 Credits an Kursen belegt werden dürfen. Bis Level 4 zählt der Intensivkurs 5 Credits, danach nur noch 3 Punkte. Für die weiteren Kurse erhält man meist 1-3 Credits, abhängig von den Semesterwochenstunden. Im Wintersemester gab es zusätzliche Kurse, die drei Mal die Woche stattfanden und mit 5 Punkten gewertet wurden. Auch wenn ich den, den ich belegte, sehr gut fand (dieser Kurs legt sehr viel Wert aufs Sprechen), so würde ich anderen davon abraten. Im Nachhinein erscheint es mir viel sinnvoller, lieber mehr Kurse zu belegen, selbst wenn sie weniger Punkte bringen. Zwar hat man so mehr zu tun, aber umso größer fällt der Leistungssprung aus. Außerdem steigen die Chancen, neue Leute kennen zu lernen. Das ist eine der schönsten Seiten an diesem Jahr: Man bekommt die Chance, Menschen aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt zu treffen und mit ihnen gemeinsam dieses eine Jahr zu studieren. Ein kleiner Tipp zum Schluss Falls man gerne an Deutschland interessierte Leute kennen lernen möchte, dann sollte man unbedingt zu den Treffen der Japanisch-Deutschen- Gesellschaft gehen. Diese hält monatlich einen Stammtisch ab sowie einen Abend, an dem zu bestimmten Themen miteinander diskutiert wird. Die Teilnehmer sind immer gut durchmischt mit Deutschen und Japanern/Innen. Hier bekommt man noch eine gute Chance, sein Japanisch anzuwenden. 5