1wichern info. Zusammenarbeit Premiere Projekttage Tagespflege im Wildpark Kundenzufriedenheit Brot backen 1/2015



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Transkript:

1wichern info Zusammenarbeit Premiere Projekttage Tagespflege im Wildpark Kundenzufriedenheit Brot backen 1/2015

Die Wichern Diakonie 2 Lienaustraße Bereichsleitung Suchthilfe, stationär und ambulant Humboldtstraße»Tante-Emma-Laden«Wichern Diakonie Frankfurt (Oder) e.v. Gronenfelder Werkstätten ggmbh Wichern Wohnstätten und soziale Dienste ggmbh Wichern-Pflegedienste ggmbh aufwind ggmbh Luisenstraße Vorstand»Wichern Diakonie Frankfurt (Oder) e.v.«geschäftsführung»wichern Wohnstätten und Soziale Dienste ggmbh«geschäftsführung»wichern-pflegedienste ggmbh«geschäftsführung»aufwind«ggmbh Leitung Behindertenhilfe Tagesstätten für Senioren Diakoniestation Leitung Psychosoziale Hilfen Bereichsleitung Gemeindepsychiatrie, stationär und ambulant ehrenamtlicher Hospizdienst Koordinierung Ehrenamt Servicewohnen Kapelle Café»Luise«Gronenfelder Weg Geschäftsführung Gronenfelder Werkstätten ggmbh Bioladen

3 OT Rosengarten Wildpark OT Rosengarten»Bistro Kobel«Berliner Straße Werkstatt für psychisch kranke Menschen Kantstraße Hospiz»Regine-Hildebrandt- Haus«, stationäres Hospiz Peitzer Straße Beratungs- und Begegnungsstätte»Peitzer Acht«Dr.-Ursula Sellschopp-Str. 1 Wohnhaus West Steingasse Schuldner- und Insolvenzberatung Mixdorfer Straße Tagesstätte Gemeindepsychiatrie Franz-Mehring-Straße Kontakt- und Beratungsstelle Gemeindepsychiatrie Halbe Stadt Der Laden Ziegelstraße Wäscherei Rosengasse Integrationskindergarten»Hilde Coppi«

Inhaltsverzeichnis 4 Vorwort... 5 Gastbeitrag... 6 7 Wichern Diakonie... 8 9 Glauben leben... 10 Spenden... 11 Historie... 12 Bürgerschaftliches Engagement...13 Behindertenhilfe... 14 16 ambulant betreutes Wohnen...17 Werkstätten... 18 20 Personen/Berichte... 21 Psychosoziale Hilfen... 22 24 Kita... 25 Pflege... 26 27 Hospizarbeit... 28 Schuldner- und Insolvenzverwaltung... 29 Pflege... 30 kurz & knapp... 31 32 Gedanken... 33 Kontaktadressen / Impressum... 34 Zum Titel: Mariannne Kowoll, Qualitätsbeauftragte der Behindertenhilfe und Steffen Lux, Mitarbeiter der Firma»Getränke Ewald«in Frankfurt (Oder), arbeiteten während des Mitarbeiterabends zusammen ungeplant. Marianne Kowoll wollte schon immer mal Bier und Brause zapfen. Steffen Lux zeigte ihr, wie es geht. Mit der Firma»Getränke Ewald«arbeitet die Wichern Diakonie in Frankfurt (Oder) schon seit vielen Jahren gut zusammen. Zu den beiden gesellte sich dann später auch unser Vorstand Matthias Kube. So sieht Zusammenarbeit auch aus. Es hat offensichtlich allen Spaß gemacht.

5 Vorwort Liebe Leserinnen und lieber Leser! Liebe Leserin, lieber Leser!»Unsere Zusammenarbeit«ist gleichzeitig auch unser Jahresmotto, mit dem wir uns in den kommenden zwei Jahren im Rahmen von verschiedenen Projekten und Veranstaltungen wieder auf einen Aspekt unseres Leitbildes konzentrieren wollen. Wenn wir uns nun dieses Mal für dieses Motto entschieden haben, dann ist das kein Zufall, sondern eine sehr bewusste Entscheidung. Es reicht zwar schon lange nicht mehr, nur zusammen oder sogar nebeneinander her zu arbeiten. Vielleicht ist es jedoch bislang noch nicht überall so richtig aufgefallen, welche Nachteile damit verbunden sind. Zukünftig aber wird übergreifende Zusammenarbeit nicht mehr nur wünschenswert sein, denn als Unternehmen und auch als Mitarbeitende stehen wir vor so vielen und großen Herausforderungen, dass wir es uns überhaupt nicht mehr leisten können, sich unter dem Dach von wichern ausschließlich um die jeweils eigene»gärtchenpflege«zu kümmern. Ob es uns gefällt oder nicht, geschweige denn, ob wir es gerecht finden, wir müssen davon ausgehen, dass die in Frankfurt (Oder) angekündigten Haushaltskürzungen auch den Sozialbereich und folglich unsere Arbeit belasten werden. Die Erwartungen an das Bundesteilhabegesetz gehen inzwischen gegen Null, nachdem die Bundesregierung ihre ursprünglich zugesagte Beteiligung an der Finanzierung der Eingliederungshilfe aufgegeben hat. Das Schnittstellen-Thema»Pflege und/ oder Eingliederungshilfe«nimmt wieder Fahrt auf. Und das ist nur eine Auswahl der Probleme und Fragen, auf die wir gut vorbereitet sein und kluge Antworten finden müssen. Damit sind konkrete Aufgaben verbunden, vor denen wir uns nicht wegducken können, wie beispielsweise die Suche nach Bündelung unserer Leistungsangebote, nach Straffung von Strukturen und nach Vereinfachung von Abläufen. Alles Dinge, an denen wir längst gearbeitet und uns schon schlank gemacht haben. Viele Wege, auch wenn sie noch nicht regelmäßig beschritten werden, sind doch vorbereitet. Ich bin davon überzeugt, dass wir bei wichern grundsätzlich gut aufgestellt sind für zukünftige Herausforderungen. So haben wir zweifellos viele engagierte und kompetente Mitarbeitende. Aber wir werden unsere Kompetenzen auf allen Ebenen und über alle Bereiche hinweg zukünftig viel mehr kombinieren müssen, als wir es bisher gewohnt sind. In den verschiedenen Geschäftsbereichen, Abteilungen und Einrichtungen der Wichern Diakonie werden anhand von soliden Konzepten qualifizierte Leistungen angeboten, mit denen wir uns sehen lassen können. Aber auch hier gilt: Übergreifende Kooperation, Beratung und Abstimmung untereinander wird zum Standard und reines Spartendenken muss ausgemustert werden. Allerdings fällt Kooperation, vernetztes Denken und Handeln nicht vom Himmel, sondern ist die Einübung einer neuen Kultur. Unser Unternehmen und dessen Führungskräfte müssen den Mitarbeitenden dafür noch mehr Freiräume, Experimentierfelder und konkrete Erfahrungen ermöglichen. Und genau darum geht es bei den Beiträgen in diesem Heft und erst recht bei der Umsetzung des Jahresmottos. Unsere Zusammenarbeit. Alles eine Frage von»wollen«und»üben«. Ihr Matthias Kube Vorstand der Wichern Diakonie

Gastbeitrag Zusammen arbeiten 6 Jede Stellenausschreibung benennt»teamfähigkeit«als selbstverständliche Voraussetzung, komplexe und arbeitsteilig strukturierte Organisationen kümmern sich um effiziente und koordinierte Prozesse, optimieren regelmäßig ihre»schnittstellen«und integrieren ihre Teilbereiche in übergreifenden Abstimmungs- und Planungsprozessen, lernende Systeme fördern den kollegialen Austausch und nutzen die vielfältigen Expertisen und Erfahrungen ihrer Mitglieder, und auch meine Zunft der Organisationsberater lebt davon, beständig die so genannten»synergiegewinne«in der Koordination und Kooperation der Teilsysteme zu entdecken. Diesen Selbstverständlichkeiten widerspricht allerdings die ebenso gängige Klage im Alltag, dass viel zu wenig Abstimmung, Kommunikation und Kooperation stattfinde, das»ganze«mal wieder aus dem Blick geraten sei, oder auch nur ein nachbarlicher Arbeitsbereich nicht einbezogen wurde, der von einer Entscheidung mit betroffen ist oder vielleicht aktuell an vergleichbaren Themen arbeitet. Warum eigentlich gelingt Zusammenarbeit im Alltag gar nicht so erfolgreich, wie wir uns das immer wünschen? Dazu will ich mit Ihnen einige Gedanken aus meiner Erfahrung mit zahlreichen Teams und Organisationen teilen. Zunächst scheint mir»zusammenarbeit«keineswegs so selbstverständlich zu sein, wie immer wieder behauptet wird. Menschen sind durchaus unterschiedlich disponiert, nicht jeder arbeitet in einer Gruppe gut, gerne und erfolgreich (oder braucht gar deren versichernden, vergemeinschaftenden»schutz«). Zudem macht Zusammen»arbeit«häufig auch buchstäblich»arbeit«, erhöht (unter Bedingungen zeitlicher Knappheit) den Aufwand, macht meine Arbeit deutlich mühsamer, wobei keineswegs dabei auch immer ein individuell erfahrbarer»mehrwert«entsteht. Und schließlich fehlen häufig für eine gelingende Zusammenarbeit tatsächlich notwendige strukturelle Voraussetzungen. Der bloße, mitunter noch moralisch eingefärbte oder empörte Appell reicht nämlich dazu nicht aus. Was also braucht eigentlich eine gelingende Zusammenarbeit? Jede erfolgreiche Kooperation setzt zunächst Kommunikation voraus: erst, wenn ich mein Gegenüber kenne, kann ich mit ihm auch arbeiten. Was macht seine Arbeit aus, welche Aufgaben und welche Herausforderungen stellen sich für ihn, was motiviert, was belastet ihn in seiner Arbeit?»Alles wirkliche Leben ist Begegnung«, so hat das Martin Buber einmal formuliert. Diese Begegnung braucht angemessene Räume, Zeiten und Gelegenheiten. Kooperationen gelingen umso besser, je nützlicher sie sind, wenn sie mich erfolgreich machen, ja, im besten Sinne sogar unabdingbar sind, um meine Ziele überhaupt erreichen zu können.

7 Gastbeitrag Dafür kann man bereits bei der Formulierung von Zielvereinbarungen sorgen. Und schließlich brauchen vor allem Kooperationen auf kollegialer Ebene Regeln für die Zusammenarbeit: Wer spricht wen an, wie organisieren wir die gemeinsame Arbeit, wie gehen wir mit Differenz und Vielfalt um, wie werden Konflikte gelöst, wer entscheidet? Dazu bedarf es spezifischer (gruppendynamischer) Kompetenzen und Voraussetzungen. Auch sie sind achtsam zu gestalten und sicherzustellen. Das Jahresthema 2015/16 der Wichern Diakonie bietet ganz sicher die Möglichkeit, die für mich in den letzten Jahren erfahrbar stetig gewachsene Zusammenarbeit zwischen den vielen Teilen des großen»ganzen«weiter zu entwickeln und zu gestalten. Dazu wünsche ich Ihnen viel Freude und Erfolg! Andreas Günther (55) arbeitet bundesweit als selbständiger Organisationsberater, Coach und Dozent vor allem im sozialen und kulturellen Bereich. Seit vielen Jahren begleitet er auch die Führungskräfte der Wichern Diakonie in unterschiedlichen Zusammenhängen, zuletzt im Rahmen der Jahresklausur der Choriner Runde im April 2015 in Schwanenwerder. Könnte das so sein? Die Redaktionsgruppe der»wichern info«glaubt, dass das kein Sprücheklopfen ist. Wir finden das stimmt. Jede Zusammenarbeit ist schwierig, solange den Menschen das Glück ihrer Mitmenschen gleichgültig ist. Dalai Lama (*1935), (Das Lächeln des Himmels), eigentlich Tenzin Gyatso, 14. geistiges und politisches Oberhaupt der Tibeter, wurde 1989 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Kooperationen scheitern meist nicht am mangelnden Willen zur Zusammenarbeit, sondern an der Unfähigkeit, eigene Schwächen zu erkennen und ergänzende fremde Stärken zuzulassen. Peter Sereinigg (*1955), österreichischer Unternehmensberater und Lehrender an Hochschulen

Wichern Diakonie 8 Ein Hauch von Sommer Der Mitarbeiterabend im Juni versprach»einen Hauch von Sommer«. Es war dann auch ein sehr warmer Tag. Für Getränke war aber gesorgt und auch das Essen schmeckte gut. Ein schöner Abend auf dem Landgut Gronenfelde. Fast 300 Mitarbeitende sorgten für gute Stimmung. Zuwachs auf dem Landgut - die Galloways kommen. Matilde und Maxilie sind Muttertiere, beide über ein Jahr alt, die künftig viele Kälbchen bringen werden. In den nächsten Tagen kommen fünf weitere Tiere. Damit beginnt eine neue Zucht. Viel Erfolg!

9 Wichern Diakonie 5. Mai Wir waren wieder dabei! Seit vielen Jahren ist der 5. Mai der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Es geht darum, auf die Situation von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen und sich dafür einzusetzen, dass alle Menschen gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben können. Aktion Mensch unterstützt diesen Tag mit vielen Aktionen rund um den 5. Mai. Auch die Behindertenhilfe und die Psychosozialen Hilfen der Wichern Wohnstätten und die aufwind ggmbh haben mit Klienten und Mitarbeitenden Aktionen an verschiedenen Standorten vorbereitet und durchgeführt. Es ging in diesem Jahr um das Thema»Begegnung«. Wo werden Menschen mit Behinderung gleichgestellt und freundlich empfangen? Hier einige Fotos von diesen Tagen. Es fanden Aktionen im SMC, in der»peitzer Acht«und in der Kontakt- und Beratungsstelle von aufwind in Fürstenwalde Spree statt. Die Gruppe unten auf dem Foto suchte Orte in der Stadt auf, die sie für besonders freundlich halten und überreichte dann eine Urkunde.

Glauben leben 10 Jemand reicht Wasser Glauben leben Ein wenig wie Fußball Liebe Leser, aus den Jahren, als es noch regelmäßig Sportfeste gab und Wichern-Sportbegeisterte und andere Athleten ganze Fritz- Lesch-Sportstätten füllten, gibt es in meiner Erinnerung ein besonderes Erlebnis. Neben den Einzeldisziplinen, die es zu absolvieren galt, wurde, wen wundert es, wenn ein paar Männer und Jungs zusammenkommen, Fußball gespielt. Auch der Seelsorger wurde dazu gerufen. Nicht so sehr des geistlichen Beistandes wegen, sondern um sportlich mitzutun. Nach den ersten Sprints wurde mir ganz deutlich, dass das Spielfeld unwahrscheinlich groß war. Und es war gefüllt mit reichlich Fußballerbeinen. Wie es sich dann so ergab, bekam auch ich mal den Ball und rannte los. Aber schon der erste Zweikampf beendete meinen Sprint und alle, die mitgelaufen waren und auf ein Zuspiel warteten, nun sagen wir mal, waren nicht begeistert. Als mir das alles gleich noch einmal passierte, rief mir ein Mitspieler zu, dass Fußball doch ein Mannschaftsspiel sei und es zusammen doch wesentlich besser und vor allem erfolgreicher werden könne. Reichlich erschöpft und erfolglos verließ ich dann bald wieder das Spielfeld. Ich war an jenem Tag einfach kein Teil der Mannschaft geworden. Inzwischen sind Jahre vergangen und ich denke, nun doch ein Teil der Wichernmannschaft zu sein. Dennoch stelle ich mir auch heute die Frage, wie es geht, mit dem Zusammenspiel? Erfahrungen sagen mir: Was ich selbst erledigt habe, danach brauche ich nicht zu betteln, immer wieder nachzufragen oder zu erinnern. Weiß ich doch auch, dass jeder sein eigenes Feld zu beackern hat. In jeder Zusammenarbeit liegt nicht selten zusätzlicher Aufwand, braucht es Geduld und mitunter gute Nerven. Und doch wird es immer mehr ein Erfordernis, Zusammenarbeit einzufordern, Kräfte und Talente anderer zu nutzen, um dann auch wieder mehr eigenen Freiraum zu bekommen, in dem ich denen wirklich zur Verfügung stehe, die es gerade brauchen. Wir sind da dem Bild von»einem Leib und vielen Gliedern«ähnlich, wie es in der Bibel erzählt wird. Auch da erkennen die ersten Christen sehr schnell, dass in einer funktionierenden Gemeinde nicht jeder alles können muss, sondern dass es darauf ankommt, die Stärken herauszufinden und in Zusammenarbeit gut zu nutzen. So ist es auch mit den Fingern einer Hand, wo jeder einzelne seine ganz eigene Beweglichkeit hat, aber wo erst im Zusammenspiel aller, die volle Funktionalität zum Tragen kommt. Wir wissen nur zu gut, dass, wenn es einem Finger nicht gut geht, schnell die ganze Hand leidet oder gar für eine bestimmte Zeit ihren Gebrauch einstellen muss. Das gilt nicht nur für Daumen und Zeigefinger, sondern auch für den ganz kleinen, ganz weit draußen befestigten. Apropos draußen und doch dabei: vielleicht war ich damals in jenem Fußballspiel auf der falschen Position. Ich hätte denen, die das Talent zum Fußballspielen haben, von draußen Wasser reichen, Hingefallenen aufhelfen und Enttäuschten Trost und Ermutigung zusprechen können. Aber gut, das kann ich ja auch heute noch und damit vielleicht ein klein wenig helfen, dass es der Mannschaft möglichst gut geht. Und auch, wenn ich es scheinbar von außen tue, so fühle ich mich dennoch mittendrin. Ihr Manfred Rebert Seelsorger der Wichern Diakonie

11 Spenden Wir sagen danke! Liebe Leserin, lieber Leser, auch in dieser Ausgabe könnten wir über viele tolle Aktionen, Spenden und Förderungen berichten. Auf jeden Fall möchten wir Ihnen das neue Fahrzeug zur Beförderung von drei Rollstuhlfahrern, die in den Rollstühlen sitzen bleiben können, vorstellen Es können gleichzeitig weitere Fahrgäste mitreisen. Der Kauf der Fahrzeuges wurde unterstützt durch Aktion Mensch. Außerdem bieten wir einen kleinen fotografischen Rückblick auf das Benefizessen zugunsten der Hospizarbeit der Wichern Diakonie. Drei Sterne-Köche von der Ostseeküste bereiteten diesmal das Menü; Detlef Mangelow, Sören Beitz und Brian Seifert. Sie brachten noch Preise für eine Versteigerung von weiteren Sponsoren mit. Ein Höhepunkt des Abend war die Lesung mit Julia Jäger, Filmschauspielerin, und ihrem Vater, Schauspieler Diether Jäger. 3.170 Euro kamen am Schluss für die Hospizarbeit zusammen. Dafür herzlichen Dank.

Historie»Niemand und Nichts aufgeben«chronologie des»wichern Diakonie Frankfurt (Oder) e.v.«14. Teil 12 Liebe Leserin, lieber Leser, die Erinnerungen von Schwester Irene Herthum, niedergeschrieben 1983, beziehen sich auf die Zeit von 1945 bis 1978. Wir veröffentlichen hiermit den 7. Teil aus dem Erinnerungsschatz.»1952 verließ die frühere Oberschwester das Fürsorgeheim, die das Pfarrhaus selbständig leitete, Frankfurt (Oder) und ging in den Ruhestand. Daraufhin wurde das Pfarrhaus mit ca. 20 Altchen der großen Anstalt»Wichernheim«eingegliedert. 2 Fürsorgeschwestern blieben im Pfarrhaus, wovon die eine nach Fortgang der Diakonisse die Leitung übernahm. So verlief in den fünfziger Jahren das Leben im Wichernheim bis 1956. Dann trat eine Wendung ein. Die ostpreußischen Diakonissen, die ihr Mutterhaus in Königsberg verloren hatten, hatten sich inzwischen in der BRD ein neues Mutterhaus eingerichtet und zogen nun all ihre Schwestern nach dorthin zurück. Es blieb nur eine alte Schwester hier, die bis zu ihrem Tode recht segensreich wirkte. Anstelle der Diakonissen übernahmen Schwestern der Inneren Mission die Leitung des Heims. Das gab viel Unruhe unter den Kindern und Jugendlichen und auch unter den freien Mitarbeiterinnen. Es war keine Harmonie mehr mit allen. In dieser Zeit wurden meist die Schulkinder nach und nach in staatliche Heime verlegt oder sie kamen zurück in ihr Zuhause, da die Familienverhältnisse sich gebessert hatten. Die Kinder, die herangewachsen waren, bekamen Lehrstellen. Wer kein ordentliches Zuhause hatte, kam in die neu eingerichteten Lehrlingswohnheime. Die Räumlichkeiten der Schulkinder standen nun leer. Da beschloß der Vorstand, jeweils einen einjährigen Kursus für Diakonieschülerinnen einzurichten. Eine Pfarrerswitwe, gut ausgebildet, übernahm diese Arbeit. Unsere beiden Kleinkinderstationen existierten vorläufig noch. Dort machten die Schülerinnen ihr Praktikum in der Kinderarbeit. Leider hatten diese Einrichtungen nicht viel Erfolg. Nach dem 2. Jahr mußten die Kurse wieder eingestellt werden, da keine Nachfolge an Schülerinnen war. Die Räumlichkeiten der Schulkinder wurden nun mit geistig und körperlich behinderten Kindern belegt. Es kamen auch mehr Jugendliche ins Haus, zum Teil behinderte. Es wurden manche Stationen ausgewechselt, somit blieb eine stete Unruhe und es war ein steter Wechsel an Mitarbeitern. Im Oktober 1958 verstarb dann auch die leitende Schwester des Pfarrhauses, die auch noch eine Fürsorgeheimschwester, genannt»blochwitzschwester«, war. Sie hatte bisher eine von den nun eingegangenen Kleinkinderstationen geleitet. Auch diese Stationen wurden von geistig behinderten Kindern belegt. In dieser Zeit schied auch Pfarrer Maier aus seinem Dienst im Wichernheim aus. Nur den Gottesdienst hielt er noch im Heim. Er übernahm eine Pfarrstelle in der Stadt. An seine Stelle trat Herr Dr. Schöttner (Jurist). Die Arbeit an den behinderten Kindern und Jugendlichen war natürlich eine große Umstellung für die Schwestern und die freien Mitarbeiterinnen. Es waren manchmal recht schwere Fälle. Manche Kinder waren bettlägerig, konnten nicht sehen oder nicht hören. Sie wurden nur so genährt, um sie am Leben zu erhalten. Außerdem vergrößerte sich die Station der Jugendlichen mit nur geistig und körperlich behinderten Mädchen. Aber sie waren noch in solch einem Zustand, daß sie in praktischer Arbeit gut ausgebildet werden konnten und somit in Küche und auf den Stationen, vor allen Dingen auch im Garten, gute Hilfe leisteten.unsere Gärtnersfrau hatte viel Verständnis für diese und konnte sie gerade bei solcher Kleinarbeit wie Pflanzen, Jäten und dergleichen gut anlernen.«

13 Bürgerschaftliches Engagement Ehrenamt fürs Ehrenamt Franziska Jany (links) und Anne Oberländer, Koordinatorinnen des Bürgerschaftlichen Engagements. Frau Jahn war zum Fototermin leider krank. Seit dem Gründungstag des Vereins am 15.02.1903 ist die Einbeziehung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbstverständlich. Sie sind unterstützend in vielen Bereichen tätig. Sie ermöglichen zusätzliche Angebote, gestalten Beziehungen zu uns anvertrauten Menschen und bringen Vielfalt in den Tag der Betreuten. Heute haben wir insgesamt 125 Freiwillige und Ehrenamtliche in den verschiedenen Bereichen. Hinzu kommen neun Aufsichtsratsmitglieder, die ihre hohe verantwortungsvolle Aufgabe ebenfalls ehrenamtlich ausüben. Was sind denn nun eigentlich so typische Ehrenamtsaufgaben bei Wichern? Wussten Sie zum Beispiel, - dass im Westhaus eine Studentin den Bewohnerinnen und Bewohnern in einfacher Weise die polnische Sprache vermittelt und mit ihnen gemeinsam polnische Gerichte kocht? - dass ein Freiwilliger mit Klienten Bogenschießen übt und ihnen mittelalterliche Bräuche nahe bringt? - dass eine Freiwillige im Kindergarten regelmäßig die Saunagänge der Kinder begleitet? - dass ein Klient der aufwind ggmbh Computerkurse für Besucher der»peitzer Acht«in der Volkshochschule begleitet? - dass die Mitarbeitenden der Töpferwerkstatt in Gronenfelde zuverlässige Hilfe bei der Betreuung der Menschen mit Behinderungen haben? - dass ein Bewohner der Wohnstätte Bergstraße es liebt, mit einem ehrenamtlichen Hospizdienstmitarbeitenden Platten seiner Sammlung zu hören? - dass die Organisation und Durchführung von Festen und Feiern sehr gern von Freiwilligen unterstützt wird? So könnte ich noch viele Beispiele nennen. Mit Recht können wir stolz auf unsere ehrenamtlichen Mitarbeitenden sein! Dadurch nimmt aber auch die Organisation und Koordination der Arbeit zu. Zur Stärkung haben wir jetzt eine engagierte Kraft an der Seite. Frau Felicitas Jahn hat ein Ehrenamt fürs Ehrenamt! Sie hilft, die Anfragen zu bearbeiten, Interessenten zu vermitteln, die Kontakte zu pflegen. Frau Jahn ist Rentnerin und hat viel Freude an Begegnungen mit Menschen. Jeden Donnerstag von 09.00 Uhr 12.00 Uhr ist sie in der Lienaustraße 1 und für alle Belange der Freiwilligenarbeit ansprechbar. Herzlich willkommen und viel Freude bei der Aufgabe! anne oberländer, Koordinatorin Ehrenamt

Behindertenhilfe HIN UND WEG Jetzt, da Sie diese Ausgabe in den Händen halten, haben wir ein neues Kapitel zum Thema»Zusammenarbeit«bereits abgeschlossen. Nach fast vier Monaten Arbeit auf der Baustelle in der Wohnstätte»Alfred-Blochwitz-Haus«haben die Bewohner und Mitarbeitenden der WG 2 und WG 4 am 10. Juni ihre»heimreise«angetreten. Sie wohnten in der Zeit im»haus Einstein«des IB. Hinter uns liegt eine Zeit interessanter und auch wertvoller Erfahrung einer guten Zusammenarbeit - mit der Leitung des Internationalen Bundes, mit den Kollegen der Technik und auch die Firmen und Gewerke arbeiteten auf der Baustelle Hand in Hand, so dass sich der Zeitrahmen, anders als bei mancher Berliner oder Brandenburger Baustelle, nur unwesentlich verlängerte. Dank gebührt auch den Kollegen der WG 3 und der Dr.-Ursula-Sellschopp Straße 7, die sich engagiert um Bewohner kümmerten, die aus verschiedenen Gründen nicht mit ins»haus Einstein«ziehen konnten. Aber auch die Absprachen mit den Kollegen der WfbM, dem begleitenden Dienst (und den Johannitern) wegen der neuen Tourenpläne, mit der Küche und der Wäscherei sowie mit dem Bereich Dienstleistung, als es um die regelmäßige Reinigung im»haus Einstein«ging, waren gute Beispiele für eine tolle Zusammenarbeit. Auch die Endreinigung auf der Baustelle klappte, dank unserer Hauswirtschaftskräfte und der Kollegen aus dem Haus, sehr gut. Besonders gespannt waren wir natürlich, wie sich das Zusammenleben vor Ort im»haus Einstein«entwickeln würde. Unser Fazit lautet:»rundum gelungen und eine sehr wertvolle Erfahrung!«Alle wichtigen Fragen und auch die kleinen Probleme konnten wir meist»auf dem kurzen Dienstweg«mit Herrn Altenburg als Leiter und den anderen Kollegen vom Haus Einstein unkompliziert lösen. Auch das Zusammenleben von Jung und etwas älter, den Schülern des Internates und unseren Bewohner gelang gut und ohne große 14 gegenseitige Scheu. Zwischen ihnen kam es zu kleinen Kontakten und manch höflicher Schüler hielt einem Bewohner auch mal die Tür auf, wenn sie sich beim gemeinsamen Abendbrot im Speisesaal trafen. Eine gemeinsame Pflanzaktion von Kletterrosen durch Schüler und Bewohner und ein gemeinsames Grillen am 19. Mai war unser Dankeschön an unsere tollen Quartiergeber! Falls mal wieder eine größere Baumaßnahme ansteht, können wir das»haus Einstein«sehr empfehlen! lars rinner, Leiter der Wohnstätte Vinzenz Schroeter, Lars Rinner, Gisela Goldschmidt und Maik Altenburg setzen eine Rose. Normen Klein und Stefan Wolff, Techniker, sind bei den Umzügen immer dabei.

15 Behindertenhilfe Zusammen Brot backen Oft ist es nicht einfach, unterschiedliche Menschen zusammenzubringen. Wenn sie dann noch miteinander etwas tun sollen, wird es richtig spannend. So auch am 14. März 2015. An diesem Samstag kam eine Gruppe zusammen, die sonst nicht viel miteinander zu tun hat. Die Beratungsund Begegnungsstätte»Peitzer Acht«hatte mit dem Ökospeicher und Frau Birke Soukup (Fünfstern Gartenbau & Weiterbildung Wulkow) einen Begegnungs-Workshop geplant, gestaltet und durchgeführt. An diesem Tag kamen Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen zusammen, um gemeinsam Brot aus Sauerteig zu backen. Nachdem sich alle vorgestellt hatten, ging es ans Werk und hier waren erste Absprachen nötig. Da kam es schon mal vor, dass der eine nicht richtig hingehört hat und schon ist ein Löffel zu viel oder zu wenig von den Zutaten in der Schüssel gelandet. Aber wer ist dann Schuld? Ist es nicht wichtig, aufmerksam zuzuhören, aber gleichzeitig auch zu gucken, ob mein Gegenüber gerade auf mich achtet? Zusammenarbeit ist keine Einbahnstraße und daher sind alle Beteiligten immer aufgefordert, aufmerksam und achtsam zu sein. Anschließend konnten alle Brote im 26 Grad warmen Nebenraum ruhen und die Gruppe fand immer besser zueinander. Es wurde gescherzt und gelacht. Eine gute und ausgelassene Stimmung ist für eine reibungslose Zusammenarbeit immer sehr wertvoll. Man kann sagen, dass es besser klappt, wenn man sich versteht oder immerhin sich verstehen möchte. Dann kann man auch offen miteinander reden und bestehende Probleme aus der Welt schaffen. Kommunikation ist dafür das A und O. Gespannt lauschten die Menschen ohne Beeinträchtigung den Erzählungen ihrer Gegenüber von der Arbeit in der Werkstatt oder dem Wohnen in der eigenen Wohngemeinschaft. Mit dem Austausch bei der gemeinsamen Arbeit, wie dem Reisig sammeln, Kräuterbutter herstellen oder aber auch das Heizen des Ofens, stellte sich zusehends die Offenheit zueinander ein. Das machte allen die Arbeit leichter. Nach dem gemeinsamen Mittagessen ging es dann schon Hand in Hand. Jeder konnte die Stärken und Schwächen des Anderen nun besser einschätzen und so wurden alle auf ihre Weise gefordert. Die Zusammenarbeit harmonierte vor allem wegen der regelmäßigen Absprachen und der guten Stimmung untereinander. Am Ende konnten 20 zufriedene Brotbäcker mit 40 Broten wieder nach Hause fahren. Sie erzählten noch wochenlang ihren Freunden und Familien von diesem besonderen Ereignis. Mir wurde vor ein paar Wochen etwas gesagt. Ich würde daher gern Herrn Kube zitieren:»die Peitzer Acht ist ein Schatz.«Dieser Schatz besteht durch die Zusammenarbeit mit so vielen unterschiedlichen Institutionen, Menschen und Bereichen. Die Peitzer Acht wäre kein Schatz, wenn nicht alle immer wieder mit mir gemeinsam daran arbeiten würden. Dafür an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön. Kerstin Skarupke Leiterin»Peitzer Acht«

Behindertenhilfe Nicht nur zusammen arbeiten! 16 In jedem Sommer gibt es bei Wichern für die Bewohnerinnen und Bewohner etwas zu feiern, entweder ein großes Sommerfest oder eine Sommernachtsdisko oder ein Sportfest auf dem Landgut. In diesem Jahr laden wir alle zu einer Sommernachtsdisko am 27. 6. 2015 ab 17 Uhr in die Luisenstraße ein. Die Idee dazu kam uns vor einigen Jahren, als wir es schade fanden, dass das Sommerfest immer spätestens um 21 Uhr endet, weil es dann schon dunkel ist. So haben wir 2010 einfach mal ausprobiert, das Fest Ende Juni zu feiern, erst am späten Nachmittag anzufangen und dafür bis mindestens 22 Uhr zu tanzen, zu essen und zu trinken, miteinander etwas zu spielen und gemeinsam Spaß zu haben. Da das den meisten Gästen gut gefiel, werden wir in diesem Jahr wieder eine Disko haben. Einige Bewohner möchten dabei auch etwas aufführen, deswegen gab es einen Aufruf, dass sich alle, die Lust haben, etwas vorzutragen, sich für»wichern sucht den Supersänger«anmelden. Kurz gesagt, wir wollen gemeinsam einen wunderschönen Sommerabend miteinander verbringen. Und wer bis zum Schluss bleibt, kann sich auch wieder an einem schönen Feuerwerk erfreuen, bevor DJ Gerd Gutsche uns mit ein paar»abschiedsliedern«nach Hause schickt. Sie sehen, es ist schon einiges vorbereitet. Das geht wie beim Sommerfest oder beim Sportfest nicht ohne Planung oder Ideen, und die kann auch nicht einer allein leisten. Deshalb ist für die Vorbereitung eine Gruppe verantwortlich, die sich regelmäßig trifft. Mitarbeitende aus den verschiedenen Wohnstätten, der Öffentlichkeitsarbeit und der Technik kommen dazu mit Vertretern des Bewohnerrates zusammen. Was bedeutet Zusammenarbeit dabei? Aus den ersten Überlegungen heraus befragen wir alle Bewohnerinnen und Bewohner, was sie sich für ein Fest wünschen, was es an Verpflegung geben soll und welche Ideen sie vielleicht haben. Danach erledigen wir Aufgaben, die wir unter uns aufteilen und unternehmen gemeinsam Anstrengungen für das Ziel, ein schönes Fest für alle vorzubereiten. Diese Zusammenarbeit gibt es nicht nur bei der Vorbereitung, sondern auch am Tag der Sommernachtsdisko sowie beim Aufräumen danach und bei einer Auswertung, damit wir uns gemeinsam merken, was alles besonders gelungen war und aus dem lernen, was nicht so gut geklappt hat. Schließlich wollen wir auch in drei Jahren wieder eine schöne Disko zusammen vorbereiten. Weil dafür in der Vorbereitungsgruppe die Bewohnervertreter und die KollegInnen ZUSAM- MENARBEITEN und dies teilweise schon seit mehreren Jahren, möchte ich die Gelegenheit nutzen und allen herzlich für die gute Zusammenarbeit danken. Wir sehen uns hoffentlich alle zur Sommernachtsdisko am letzten Samstag im Juni bei Wichern! ute winter, Mitarbeiterin Behindertenhilfe

17 Ambulant betreutes Wohnen Eine Entscheidung Seit fast acht Jahren unterstützen wir, als ein ambulanter Träger, an den drei Standorten Frankfurt, Fürstenwalde und später Cottbus Menschen mit Behinderung bei ihrer Wohnund Lebensgestaltung. Dabei lassen wir uns von dem Motto aus unserem Leitbild leiten:»was wir alleine nicht schaffen, schaffen wir zusammen.«eine Frage, die sich uns immer wieder neu stellt: Haben wir die gestellten Ziele erreicht, sind sie noch realistisch oder sind sie neu zu überdenken? Bei der Beantwortung dieser Fragen spielen natürlich unterschiedliche Aspekte eine wesentliche Rolle, auch die verschiedenen Sichtweisen der Beteiligten sind zu berücksichtigen. Die Frage, ob wir alle gestellten Ziele im vergangenen Jahr erreichen konnten, müssen wir realistisch mit NEIN beantworten. Unsere Arbeit am Standort Cottbus ist nicht auskömmlich genug, um dort weiterhin tätig zu sein. Wir haben am Standort schon über einen längeren Zeitraum zu wenige Klienten, zu wenige Fachleistungsstunden und ein zu geringes Entgelt vom Kostenträger für die Leistungserbringung zu verzeichnen. Deshalb haben wir die Entscheidung getroffen, unsere Arbeit an diesem Standort zum Jahresende einzustellen. Das heißt, wir haben unser Ziel wie folgt formuliert: Die Arbeit in Cottbus ist zum 31. 12. 2015 gut zu beenden. Dabei liegt uns besonders am Herzen, dass wir für alle Klienten der jetzigen Wohngemeinschaft eine neue Wohnung finden, für alle Klienten neue Assistenzen einvernehmlich mit ihnen vermittelt bekommen und mit unserer Mitarbeiterin vor Ort eine einvernehmliche Lösung für die Zeit nach der Abwicklung des Standortes vereinbaren können. Sicher ist, dass wir am Jahresende unser Ziel erreichen und wir ab Januar 2016 keine ambulanten Leistungen am Standort Cottbus erbringen werden. Sicher ist auch, dass die Begegnungen in unseren Köpfen bleiben und wir einige besondere Kontakte weiter pflegen werden. Unser Fazit: Eine gute Zusammenarbeit braucht viele passende Faktoren. Sind diese nicht gegeben, ist es notwendig, die Zusammenarbeit auch zu hinterfragen. Diane Krüger, Leiterin aufwind

Werkstätten 18 Was lange währt... Herr Jan Cramme ist seit dem 7. Mai 2012 Beschäftigter, Mitarbeiter mit Behinderung, in den Gronenfelder Werkstätten. Vor seiner Aufnahme hat er von 2007 2010 im Berufsbildungswerk Stendal GmbH den Abschluss als»holzbearbeiter«erworben. Der Sprung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt ist ihm trotz großer Bemühungen nicht geglückt. Die Tätigkeit in der Werkstatt hat er von Beginn an als Sprungbrett angesehen, um über die Werkstatt einen ausgelagerten Einzelarbeitsplatz in einem Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes zu erreichen, am liebsten in einer Tischlerei. Dieses Ziel verfolgte er mit Nachdruck. Die Akquise eines Kooperationspartners gestaltete sich sehr schwierig. Herr Cramme musste über ein Jahr auf ein Angebot warten. Skepsis und Vorbehalte bei den Firmen verhinderten oft bereits eine erste persönliche Kontaktaufnahme. Die Tischlerei Netzker in Frankfurt (Oder) war eine der zuletzt angesprochenen Firmen. Erste Informationen wurden telefonisch ausgetauscht. Es gab keine Erfahrungen, auf denen aufgebaut werden konnte. Dennoch bestand Offenheit für neue Wege und Personen, die einen anderen Lebensweg eingeschlagen haben. Ein persönliches Treffen wurde vereinbart. Herr Cramme erhielt die Möglichkeit, sich vorzustellen und seine Wünsche zu äußern. Rahmenbedingungen wurden erklärt und besprochen. Im Ergebnis wurde ein einwöchiges Praktikum vereinbart und ein persönlicher Ansprechpartner in der Tischlerei Netzker benannt. Dann ging es los. Herr Cramme berichtete im Verlauf des Praktikums jeden Tag in der Werkstatt über seine Fortschritte und fieberte der Entscheidung entgegen, ob sein Praktikum verlängert wird und er so beweisen kann, dass er einen Nutzen für die Firma erbringt. Der Verlängerung des Praktikums wurde zugestimmt, ab Anfang Mai erhielt Herr Cramme einen Vertrag für einen ausgelagerten Einzelarbeitsplatz in der Tischlerei Netzker. Für ihn ist ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen und die Freude darüber war riesig! Dies sollte nun auch zu erkennen sein. Herr Cramme wurde mit seinem persönlichen Werkzeug ausgestattet, einem Werkzeugkoffer und einem hochwertigen Akkuschrauber.»So muss ich die anderen nicht mehr fragen, wenn ich etwas brauche«, äußerte Herr Cramme fröhlich. Darüber hinaus gab es passende Arbeitsschutzkleidung. Am liebsten hätte Herr Cramme das Werkzeug von seinem eigenen Geld bezahlt. Auf Rückfrage sagte er:»falls ich irgendwann nicht mehr hier sein sollte, möchte ich nicht, dass ein anderer damit arbeitet. Es ist mein Werkzeug.«Die Zusage, dass das Werkzeug niemand anderes bekommt, hat er erhalten. Die Tischlerei Netzker, mit ihrem Geschäftsführer Uwe Netzker, hat mit diesem Schritt Neuland betreten. Wir fragten ihn: Welche Gedanken bewegten Sie bei der ersten Kontaktaufnahme? Neugier, aber auch Skepsis. Ich bin jedoch ein Mensch, der von Natur aus immer für neue Herausforderungen offen ist. Was waren Ihre Beweggründe, einen solchen Platz zur Verfügung zu stellen? Jeder sollte eine Chance bekommen, sein Leben eigenständig führen zu können, im Rahmen seiner Möglichkeiten. Wenn der Wille eines Menschen da ist und nur die Umsetzung in die Praxis fehlt, bin ich immer gern bereit zu helfen und die Möglichkeit dafür zu schaffen. Natürlich muss es auch in den Arbeitsablauf passen. Wie hat sich Herr Cramme aus ihrer Sicht entwickelt, was sind seine Aufgabengebiete? Herr Cramme hat überwiegend mit Schleifarbeiten zu tun. Weiterhin versuchen wir ihn mit leichten Tätigkeiten an die Maschinen heran-

19 Werkstätten zuführen. Die gestellten Aufgaben erfüllt er mit viel Fleiß und Hingabe. Mit den Kollegen kommt er sehr gut klar. Wie reagierte ihr Team auf die neue Herausforderung? Sehr positiv. Die Kollegen stellen sich prima auf ihn ein und behandeln ihn vollkommen gleichwertig. Das scheint er auch so zu empfinden, denn wir haben den Eindruck, dass er sich hier wohl fühlt. Zum Fototermin beschäftigte sich Herr Cramme mit Schleifarbeiten an Fenstern und Türen.Einen Tag davor durfte er zum ersten Mal lackieren. Das machte ihm großen Spaß.»Es gefällt mir hier gut«, sagte er. torsten stoll, Leiter Begleitender Dienst

Werkstätten 20 Kundenzufriedenheit Der Bereich Auftragsarbeiten/Handwerk ist mit 190 Beschäftigten, die durch 25 Fachkräfte angeleitet werden, zahlenmäßig der größte Bereich der Gronenfelder Werkstätten. Der wichtigste»kunde«ist für uns der Mensch mit Behinderung. Die tägliche Arbeit der Fachkräfte besteht darin, dass diese»kunden«täglich zufrieden nach Hause gehen. Des Weiteren werden in den Gruppen aber auch verschiedenste Produktionsaufträge für Privat- und Geschäftskunden bearbeitet. Viele Besucher, die zu uns kommen, sind immer wieder erstaunt, was in der Werkstatt hergestellt wird und nach welchen hohen Qualitätsstandards in den Bereichen gearbeitet wird. Für das Thema dieser Ausgabe haben wir Geschäftspartner angeschrieben und sie gebeten, diesen Satz zu vervollständigen. Wir arbeiten gern mit den Gronenfelder Werkstätten zusammen, weil!... dort Menschen, die mit Behinderungen leben, schöne Dinge herstellen, z.b. zur Erinnerung an die»sternenkinder«, die nicht ins Leben geboren werden konnten. Krankenhausseelsorge im Klinikum Frankfurt (Oder)... wir uns nun schon seit vielen Jahren auf hohe Qualität und absolute Zuverlässigkeit verlassen können. Wilhelm Kind GmbH... wir es toll finden, dass die Menschen mit Behinderung in ihren Werkstätten einen tollen Job machen und ihre Arbeit unsere Anerkennung findet. Ich würde sehr gerne viel öfter die Möglichkeit haben wollen, mit Ihnen zusammen zu arbeiten. Bauzentrum-Schnepf Malchin... es bei allen gemeinsamen Aktivitäten ein herzerfrischendes, offenes und respektvolles Miteinander ist. Sonnen Hof Reisen... wir in der Formziegelwerkstatt kompetente, freundliche und zuverlässige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kennengelernt haben, zu denen wir jederzeit mit unseren Wünschen kommen konnten. Alle Aufträge wurden in sehr guter Qualität ausgeführt. Architekturbüro Hähnel Müncheberg... lachende Gesichter Hektik und Stress vergessen lassen! Keramikinstitut Meißen... sie uns mit Ihren Dienstleistungen immer sehr gut unterstützen und wir mit der Arbeit qualitativ und terminlich immer sehr zufrieden sind. KTC Körner Trading Consulting FFO... wir die kompetente und zuverlässige Arbeit sehr schätzen. Individuelle Wünsche werden immer gern bedacht und flexibel und schnell umgesetzt. LCW Shop FFO... die Zusammenarbeit locker und entspannt ist. Wir verkaufen im Laden im Kunstspeicher auch Ware von den Gronenfelder Werkstätten. Ob es die Keramik, Textilien (besonders die Stuhlkissen), die Formwerkstatt oder die Holzwerkstatt ist, die Sachen werden bei vielen Kunden zu Liebhaberstücken. Alle Mitarbeiter, mit denen wir bei den Gronenfelder Werkstätten zu tun haben, sind immer herzlich und freundlich, wenn wir wegen Bestellung oder Nachfragen anrufen. Wir wünschen uns weiterhin für die Zukunft diese gute Zusammenarbeit. Speicherladen Dorfgut Friedersdorf... wir die Arbeit eines der größten sozialen Unternehmen der Stadt schätzen, ebenso wie die Zusammenarbeit mit den freundlichen, kompetenten und kreativen Mitarbeitern. Wir freuen uns, dass die Gronenfelder Werkstätten schon lange zu unseren Stammkunden gehören und die Auftragserteilung und -abwicklung unkompliziert und zuverlässig erfolgen. Kopier Fritze FFO PS: Wir haben die nicht so guten Rückmeldungen nicht weggelassen, es gab keine! Torsten Kohn, Bereichsleiter Auftragsarbeiten/ Handwerk

21 Personen / Berichte Herzlich Willkommen! Holger Fuchs ist Wohnstättenleiter der Wohnstätte»Humboldtstraße«der Behindertenhilfe.»Ich habe 24 Jahre als Heilerziehungspfleger bei der Stephanus-Stiftung auf dem Ulmenhof in Berlin Wilhelmshagen gearbeitet. Ich wohne in Erkner. Mein Büro befindet sich im Kießling Eck. Was bewegt mich? Ich bin sehr neugierig und gespannt auf alles Neue und freue mich auf die Zusammenarbeit. Ich möchte, dass es möglichst allen gut geht.«claudia Schmidt arbeitet in der Abt. Personal, Finanzen und EDV. Sie unterstützt Frau Schüffler bei der Personalsachbearbeitung. In den letzten 15 Jahren war sie im Bereich Presse und Öffentlichkeitsarbeit bei der Handwerkskammer beschäftigt.»jetzt bleibt mehr Zeit für meine Familie. Die herzliche Aufnahme und das gute Arbeitsklima machten mir den Wechsel leicht und so bin ich nach kurzer Zeit bereits angekommen.«beate Bruhn ist Wohnstättenleiterin der Wohnstätte»Kießling- Eck«. Sie war viele Jahre im Bereich der Kinder-und Jugendarbeit tätig. Einer ihrer Leitsätze: Die Schwierigkeiten, auf die wir stoßen, wenn wir ein Ziel zu erlangen trachten, sind der kürzeste Weg zu ihm. (von Kahlil Gibran)»Ich möchte die Wohnstätte so weiter entwickeln und gestalten, dass alle Bewohner sich wohl fühlen und die Mitarbeiter gemeinsam mit mir an diesem Ziel arbeiten.«harry Ankermann arbeitet in der Schuldnerberatung. Er stammt aus Berlin und wohnt seit seiner Kindheit in Frankfurt (Oder). 2006 bekam er den Hochschulgrad Diplom-Jurist verliehen. Seine sozialen Kompetenzen konnte er bereits 2006 in der Schuldner- und Insolvenzberatung in Berlin unter Beweis stellen.»in der Schuldnerberatung fühle ich mich von meinen unmittelbaren Kollegen Frau Saldigk und Herrn Hempe besonders herzlich aufgenommen.«

Psychosoziale Hilfen 22 Zusammenarbeit-Schlüsselwort unseres Arbeitsalltages»Ich war schon in vielen Maßnahmen. Die Arbeit war meistens ok, aber das ganze Bewerbungstraining innerhalb der Gruppenaktivitäten hat keine nachhaltigen Ergebnisse, also einen Job gebracht. Und nun? Eine weitere Arbeitsgelegenheit. Ich sitze wieder in einem Gespräch und es geht bestimmt das all bekannte Spiel»Was sind deine Stärken, Schwächen, Ziele?«wieder von vorne los. Jedes Mal aufs Neue. Mittlerweile bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob ich überhaupt noch Ziele habe. Die ersten Informationen, die ich erhalte, sind dass es eine neue und besondere Maßnahme ist. Sie ist für Menschen, die psychisch beeinträchtigt sind und es daher schwer haben, wieder in den Arbeitsmarkt integriert zu werden. Ok! Aber ich traue dem Frieden noch nicht. Eine verantwortliche Mitarbeiterin der»niedrigschwelligen Beschäftigung«möchte mich kennenlernen. Wir führen ein langes Gespräch und sie möchte ein paar Informationen zu meiner Person und zu meiner Geschichte. Wie viel gebe ich davon preis? Wie wird sie auf meine Erlebnisse reagieren? Warum sollte ich ihr vertrauen? Ich muss auch aufpassen, dass ich nicht gleich in Tränen ausbreche. Nur keine Schwäche zeigen. In der Vergangenheit wurde ich oft enttäuscht. Menschen, die mir sehr nahe standen und viel bedeutet haben, haben mich verraten. Seither bin ich eher zurückhaltend, kann und will auch nicht mehr viel von mir mitteilen. Vertrauen aufzubauen fällt mir besonders schwer. Mein Selbstwertgefühl hat ganz schön gelitten. Die Angst vor Ablehnung, wieder zu versagen und mein Misstrauen machen mich oft handlungsunfähig. Aber irgendetwas scheint hier anders, denn ich rede.«in den ersten Kontakten mit dem Teilnehmer legen wir den Grundstein für eine Zusammenarbeit. Es ist wichtig, Vertrauen zu schaffen. Jeder Teilnehmer bringt verschiedene soziale Kompetenzen mit und wurde durch seine Vergangenheit unterschiedlich geprägt. Hier gilt es für uns anzusetzen. Wir wollen den Teilnehmer innerhalb des Teilnahmezeitraumes wieder an den Arbeits- und Ausbildungsmarkt heranführen, seine Kompetenzen steigern, ihn psychisch stabilisieren und ihm Perspektiven aufzeigen. Genau aus diesem Grund ist die Kenntnis über individuelle Ziele und Wünsche des Einzelnen nötig. Das A und O von Anfang bis Ende ist die Kommunikation. Da die Teilnehmer den überwiegenden Zeitraum am Einsatzort tätig sind, ist die Unterstützung der Ansprechpartner unerlässlich. Denn sie tragen zusätzlich einen großen Teil dazu bei, dass die Teilnehmer lernen, Vertrauen in andere Personen wiederzuerlangen, sich wertgeschätzt zu fühlen, zu kommunizieren und in einem Team angenommen zu sein. Die stetige Entwicklung eines jeden Einzelnen zeigt den Erfolg der intensiven Zusammenarbeit innerhalb der Maßnahme. Die Vermittlung der Teilnehmer in Beschäftigung ist kein festgelegtes Ziel unseres Projektes. Aber auch hier konnten wir durch gute und intensive Zusammenarbeit tolle Erfolge erzielen. Bereits innerhalb der Maßnahme wurde ein Teilnehmer in den Gronenfelder Werkstätten eingesetzt. Die Arbeit gefiel ihm, er fühlte sich zum ersten Mal angenommen. Sowohl die psychische Stabilisierung als auch das Finden von Perspektiven und Beschäftigung sollten für unsere Zusammenarbeit richtungsweisend sein. Nach vielen Rücksprachen kannten alle Beteiligten (Jobcenter, Teilnehmer, Ansprechpartner der Einsatzstelle und Ansprechpartnerin des Projektes) die Zielstellung Eingliederung in die Werkstatt für behinderte Menschen. Jeder einzelne trug noch während des Teilnahmezeitraumes seinen Teil zur Zielerreichung bei. Die Ansprechpartner der WfbM ermöglichten im Anschluss ein überbrückendes Praktikum, um die erlangte Stabilität und Struktur bis zur Bewilligung beizubehalten. Anfang des Jahres konnten er und zwei weitere TeilnehmerInnen in den Berufsbildungsbereich der Gronenfelder Werkstätten aufgenommen

23 Psychosoziale Hilfen werden. Zwei andere Teilnehmer sind derzeit in ihren ehemaligen Einsatzorten als Bundesfreiwillige beschäftigt. Es ist uns wichtig, dass sich auch die Teilnehmer aktiv an der Aufgabenbearbeitung beteiligen. Jeder nach seinen Möglichkeiten. Denn eine gute Zusammenarbeit basiert auf Vertrauen und Bereitschaft. In diesem Zusammenhang bedanke ich mich bei den Verantwortlichen des Jobcenters Frankfurt (Oder) und allen Kollegen und Kolleginnen für die ausgesprochen gute Zusammenarbeit. Goethe sagte einmal:»(es gibt) kein größeres und wirksameres Mittel zur wechselseitigen Bildung als das Zusammenarbeiten überhaupt.«janin kraucik, Projektleiterin Daniel Zarnbach (links) und Sven Ebstein nutzen das beschäftigungsangebot. Sven Ebstein ist jetzt als Bundesfreiwilliger in der Arche tätig.

Psychosoziale Hilfen 24 KBS und ABW in der PSH????????»Jede erfolgreiche Zusammenarbeit beginnt mit einem ersten Schritt.«Was bedeutet ZUSAMMENARBEIT? Lt. Wikipedia bewusstes Zusammenwirken bei der Verrichtung einer Tätigkeit zur Erreichung eines gemeinsamen Ziels. Als Synonym steht es auch für Gemeinschaftsarbeit, Kollektivarbeit, gemeinsames Wirken / Arbeiten, Teamwork, Kooperation, Gruppenarbeit, Joint Venture. Bedingung für konstruktive Zusammenarbeit bei unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten sollte / kann vertrauensvolle Kooperation sein. Oft ist es nicht klar, wo eigentlich Zusammenarbeit passiert. Im Team haben wir überlegt, was ist eigentlich Zusammenarbeit? Ist es das gemeinsame Vorbereiten und Feste feiern, sich fachlich über Klienten austauschen? Zusammenarbeit passiert bei uns auf vielen Ebenen. Mit vielen Kultureinrichtungen der Stadt, mit sozialen Diensten, mit Besuchern und deren Betreuern aus dem Ambulanten Wohnen und mit sämtlichen Mitarbeitern aus dem Mehrgenerationenhaus. Im Bereich Psychosoziale Hilfen wird Zusammenarbeit durch die Leitungsebene gefördert und gefordert. Zum Beispiel durch Dienstleistungen, übergreifende Arbeitsaufgaben, Feste und Feiern. Durch Veränderungen im strukturellen und personellen Bereich ist Zusammenarbeit für uns kostbares Gut zum Austausch von Informationen und Gefühlen. Zusammenarbeit wird auch in den Teams Ambulantes Wohnen (ABW) und Kontakt- und Beratungsstelle (KBS) der Psychosozialen Hilfen (PSH) praktiziert. Ziele werden gemeinsam erarbeitet und es wird sich gegenseitig unterstützt und motiviert. Beide Teams sind im Mikado (MehrGenerationenHaus) ansässig. Im Rahmen der großen Umbauarbeiten des Hauses (Juni 14 November 14) verlegten die Mitarbeiter/ Mitarbeiterinnen des ABW ihr Büro in die Wohnstätte des Siedlerwegs. Die KBS war Gast in der»peitzer Acht«. Auch hier war das Arbeiten nur durch Zusammenarbeit, respektvollen und wertschätzenden Umgang untereinander möglich. Ein weiteres Feld der Zusammenarbeit ist das Theaterprojekt, gefördert durch»aktion Mensch«, gemeinsam mit dem Theater Frankfurt (Oder). Um die Arbeit der vielen Akteure besser zu verstehen und unseren Klienten zu zeigen, wie wichtig ihr Einsatz bei diesem Projekt ist, wurde uns Mitarbeitenden die Möglichkeit gegeben, sich aktiv an einer Probe des Theaters mit einzubringen. Aus eigener Erfahrung kann man sagen, es ist enorm, was dort auf die Beine gestellt wird. Bemerkenswert konnte festgestellt werden, dass jeder mit vollem Körpereinsatz dabei ist. Conny Fenger (KBS), Angelika Friedrich (ABW)

25 Kita Zusammenarbeit Ich möchte über die seit nunmehr sechs Jahren bestehende intensive erfolgreiche Zusammenarbeit für die»kleine Parknacht«mit der Bürgerinitiative Lennépark und allen Akteuren berichten. Unsere Einrichtung grenzt an den Lennépark. So lag es nahe, dass wir unsere Unterstützung für gemeinsame Aktionen zugesichert haben. Die Idee, den Lennépark als Aufenthaltsort für uns Menschen schöner und erlebbar zu machen, egal ob Jung oder Alt, hatte Sonja Gudlowski, die täglich durch den Lennepark zur Arbeit geht. Vor ca. neun Jahren sah sie den Park in keinem guten Zustand und beschloss, etwas zu tun. So gründete sie die Gemeinschaftsaktion zur Werterhaltung des Lennéparks. Ganz im Sinne von Peter Joseph Lenné, der als einer der bedeutendsten deutschen Landschaftsgärtner gilt. Vor ca. 170 Jahren wurde der Park nach zehnjähriger Bauzeit als ursprüngliche Wallanlage zur Parkanlage umgebaut nach den Plänen von Lenné. Seine Idee war, diesen Park dem Volke als Bürgerpark zur Verfügung zu stellen, ganz ohne Tore und Türen. Diese historische Leistung, einen Park für jedermann zu erhalten, war das Anliegen von Sonja Gudlowski und ihrer Mitstreitern. Wir sprechen von einer Fläche mit einer Länge von 900 Metern und einer Breite von 80 Metern, die auch als Gartendenkmal und Kulturerbe der Stadt Frankfurt (Oder) und seiner Mitbürger einzuordnen ist. Seit sechs Jahren wird durch solche Aktionen wie die»kleine Parknacht«, das Frühlingsfest und weiteren Veranstaltungen das Erbe beschützt und bewahrt. Durch die vielfältigen Aktionen in den zurückliegenden Jahren wuchs die Wertschätzung, Anteilnahme und das Engagement der Menschen für unseren Park. Wir suchten Unterstützer für unser gemeinsames Anliegen und fanden sie in den unterschiedlichsten Bereichen unserer Stadt. Wir arbeiten zusammen, um Probleme zu lösen und suchten Wege, das Interesse der Menschen an der Schönheit dieser Parkanlage zu jeder Jahreszeit zu wecken. Die Zusammenarbeit ergab sich aus dem gemeinsamen Ziel, den Park zu pflegen und zu erhalten. Wir wollen an das Bewusstsein der Menschen anknüpfen, Respekt und Achtung in der Nutzung dieser Anlage zu leben. Auch für einige Mitarbeiterinnen und für mich wuchsen mit der Zusammenarbeit das Selbstverständnis und die Achtung vor diesem Park und allen Möglichkeiten seiner Werterhaltung und Nutzung. Unsere Kinder erleben durch uns und das Handeln der Akteure wie wichtig es ist, den seltenen Baumbestand zu schützen und gemeinschaftlich gestalten und erhalten zu können. Menschen, die wenig Möglichkeiten haben zu reisen, erfahren in diesem Park Ruhe und Ausgleich zum schnellen Leben der Stadt. Durch dieses Engagement für die Erhaltung und Pflege des Bürgerparks hat sich mehr und mehr eine bewusste Partnerschaft entwickelt. Aus diesem gegenseitigen Wirken haben sich vielfältige Möglichkeiten für unsere Kita ergeben, wie z.b. finanzielle Unterstützung bei Festen und Feiern, Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsthemen für unsere Kinder. Die Wichtigkeit der gemeinsamen Aktionen spiegelt sich in unseren Jahresplänen wieder und wurde zum festen Bestandteil unserer Arbeit. Das ist für mich Zusammenarbeit! In diesem Jahr findet die»kleine Parknacht«am 22. August statt. Sie beginnt ab 15.00 Uhr. Die Kita»Hilde Coppi«ist an diesem Tag geöffnet und bietet ein öffentliches Kinderfest. Außerdem befindet sich bei uns das Organisationsbüro der Veranstaltung. Wir beköstigen alle Helferinnen und Helfer. Natürlich helfen wir auch, viele Elemente der Ausgestaltung anzubringen. Ich würde mich freuen, wenn wir uns an diesem Wochenende treffen im schönen Lennépark. karin haubold, Leiterin Kita