GEMEINDEBRIEF der Evang. Versöhnungskirche Straubing Winter 2006
Ich steh an deiner Krippen hier Unser Titelbild zeigt die Dreikönigsszene aus der großen und hochbedeutenden Barockkrippe in der Straubinger Karmelitenkirche. Ein uns allen vertrautes Bild: Maria und Josef und die Weisen aus dem Morgenland und Jesus, hier allerdings nicht untypisch für die Entstehungszeit als kleiner Erwachsener dargestellt. Wir kennen Krippen seit Kindesbeinen, sie sind Teil unserer Vorstellungen von Weihnachten, gehören dazu wie der Adventskranz und der Weihnachtsbaum. Woher kommt aber die Form der Krippe, dieses Szenarium aus Personen, Gebäuden und Landschaften? Seit wann existieren überhaupt diese oft so phantasievollen, aus allen möglichen Materialien gefertigten Figuren eines heiligen Schauspiels in einem alpenländischen Stall, vor antiken Ruinen, in einer Höhle oder was sonst der schöpferischen Idee noch einfallen kann? Vorläufer der Krippe Das Weihnachtsfest wird seit dem Ende des 3. Jahrhunderts gefeiert, die Anfänge der Krippe dagegen sind nicht eindeutig zu bestimmen. Erste Bilder von der Geburt Christi Kindermord in Bethlehem stammen aus dem 4. Jahrhundert auf Wandfresken, Sarkophagen oder liturgischen Geräten. Im 7. Jahrhundert wird von einem Nachbau der Geburtsgrotte in der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom berichtet. Berühmt wurde die Feier der Heiligen Nacht im Jahr 1223. Im Wald von Greccio hatte Franz von Assisi zu einer besonderen Weihnachtsfeier gerufen, mit einem Krippentrog und mit wirklichem Ochs und Esel. Die Weihnachtskrippe in unserem Sinne war damit jedoch noch nicht geschaffen, auch nicht mit den im Mittelalter beliebten weihnachtlichen Schauspielen. Geburt in Italien Das Geburtsland der Krippe wurde aber doch Italien. Im Jahre 1567 gab Herzogin Constanze Piccolomini für ihre Burg in Amalfi 116 Figuren in Auftrag und schuf damit eine wirklich fürstliche Hauskrippe. Eine ganze Reihe von italienischen Städten erlebte nun eine Blüte der Krippen-Inszenierungen. Kleine Handwerksmeister und bedeutende Künstler wurden engagiert. Metropolen wie Rom, Palermo, Genua und vor allem Neapel wetteiferten miteinander, ganze Krippenwege entstanden. Klöster und Kirchen, Adelige und religiöse Vereinigungen, Patrizier und Zünfte blickten an Weihnachten stolz auf ihre Krippen, die nicht selten eigene Räumlichkeiten beanspruchten. Ein Kind der Gegenreformation Die italienischen Vorbilder fanden bald Nachahmung, die Gegenreformation sah in der Krippe ein wirksames Instrument, die religiösen Gefühle im Sinne der römischen Kirche anzusprechen. An der Spitze der Verbreitung der Krippenidee und ihrer pädagogischen Möglichkeiten standen die Jesuiten. Ihre ersten Krippen in Deutschland reichen in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück: 1601 Altötting, 1607 München, 1635 Augsburg, 1650 Regensburg. Mit den Jesuiten begann übrigens nach deren Einzug 1631 auch bei uns in Straubing die Krippentradition. Die lebensgroßen Figuren in der Karmelitenkirche sind eigentlich jesuitischen Ursprungs. Aber auch die Karmeliten hatten an der Blüte der Krip- 2
Anbetung der Weisen pendarstellungen im Straubing der Barockzeit regen Anteil. Für den Anfang des 18. Jahrhunderts ist eine bedeutende Krippe für St. Jakob bezeugt, an der sogar der noch ganz junge Cosmas Damian Asam mitwirkte. Sie ging leider im Stadtbrand von 1780 verloren. Der Beitrag der Protestanten Auch wenn die Anfänge der Krippe eng mit der katholischen Entwicklung zusammenhängen, fand sie doch Eingang in die protestantische Welt. Gerade in Herrschaftsbereichen, die beide Konfessionen duldeten, gab es manchmal einen regelrechten Wettbewerb im Herstellen von Krippen. Nicht zuletzt waren es Zehntausende zwischen 1576 und 1837 aus Österreich vertriebene Protestanten, die ihre Krippenfreude und Schnitzkenntnisse über Franken und das Erzgebirge bis Ostpreußen trugen. Heute gehört die Krippe zum festen Bestandteil des protestantischen Weihnachtsbrauchtums. Viele evangelische Christen in Polen fuhren z. B. schon vor der politischen Wende nach Görlitz oder Dresden, um sich mit Engeln und Krippen aus dem Erzgebirge auszustatten. Im Jahre 2003 fand im protestantischen Mölln eine internationale Krippenausstellung statt, die der Eulenspiegel-Stadt den Titel einer Krippenstadt des Nordens einbrachte usw. Verbot und Wiederbelebung Doch zurück zur Geschichte. Am Ende des 18. und im beginnenden 19. Jahrhundert fand die hohe Zeit der Krippe ein vorläufiges Ende. Im Zeichen der Aufklärung wandten sich Staat und häufig auch Amtskirche gegen das volkstümliche Krippenbauen und Krippenschauen. Das Aufstellen von Krippen wurde verboten, viele Krippenkirchen gingen zugrunde oder wurden aufgelöst und verkauft. Allerdings förderten die in Privatbesitz gelangten Krippenbestände nach kräftiger Wiederbelebung der Krippenidee in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Entstehung und Tradition der bürgerlichen Hauskrippe. Neue, zum Teil höchst umfangreiche Krippen wurden im kirchlichen wie privaten Raum geschaffen und werden es bis zum heutigen Tag. Die Krippe im Jahreskreis Krippe bedeutet freilich nicht nur Weihnachtskrippe mit Maria, Josef, Hirten, Ochs und Esel und dann den Aufzug der Drei Könige. Schon der Weihnachtszyklus der Krippe kann weiter sein, mit der Verkündigung an Maria beginnen und mit der Hochzeit zu Kanaa enden. Dazu gehören Szenen wie der Besuch Marias bei Elisabeth, die Herbergsuche, der bethlehemitische Kindermord, die Flucht nach Ägypten, die Beschneidung und der Tempelgang des Jesusknaben. Noch weiter greift die Aus der Ursulinenkirche 3
Weltgebetstag der Frauen Am Freitag, 2. März 2007, ist Weltgebetstag der Frauen. Uhrzeit und Thema werden in der Tagespresse rechtzeitig bekanntgegeben. Verurteilung Jesu Jahreskrippe aus. Sie kann zudem eine Fasten- und Osterkrippe und eine Sommerkrippe vom Pfingstfest bis zum Ende des Kirchenjahres umfassen. Eine Vielzahl von einzelnen biblischen Szenerien kann so entstehen. Auch Bilder aus dem Alten Testament können dazu gehören. Straubing die Krippenstadt Niederbayerns Diesen Ehrentitel führt Straubing seit einigen Jahren durchaus zu Recht, denn in keinem Ort unseres Regierungsbezirks lassen sich Geschichte, Tradition und Vielfalt des Krippenbaus so anschaulich und auf so hohem künstlerischem Niveau nachvollziehen. Zum Entdecken und Kennenlernen dieser Krippenschätze lädt auch heuer wieder der Straubinger Krippenweg im historischen Zentrum ein. Das Amt für Tourismus (Rathaus) bietet dazu einen eigenen informativen und gut bebilderten Prospekt und Sonderführungen an. Und schließlich freuen wir uns nicht zuletzt auf unsere eigene Krippe in der Versöhnungskirche für das schönste Fest des Jahres, die Geburt Jesu! Herzlichen Dank dem Amt für Tourismus für die Überlassung der Fotos (Fotowerbung Manfred Bernhard). Werner Schäfer Kirchenmusik in der Versöhnungskirche Sonntag, 1. Advent, 3. Dezember 2006, 17.00 Uhr Adventskonzert Werke von Johann Sebastian Bach: Ouvertüre (Suite) Nr. 2 h-moll BWV 1067 Kantate Nr. 132 Bereitet die Wege, bereitet die Bahn Kantate Nr. 30 Freue dich, erlöste Schar Ausführende: Stephanie Lorenz Sopran Jutta Pielmeier Alt Markus Becker Tenor Thomas Schwarz Bass Stefan Mutz Flöte Dagmar Schimmelpfennig Oboe Mitglieder des Collegium Musicum Straubing Leitung: Gerhard Bickel Eintritt: 15,- Euro 4
Investition in die Zukunft die Arbeit des Kindergottesdienstteams Krippe in der Versöhnungskirche beim Gottesdienst für Kinder am Heiligen Abend In den letzten Gemeindebriefen war immer wieder die Rede von uns. Aber wer sind wir? Wir dass ist das Kindergottesdienstteam von Ittling. Im September 2004 haben wir in Ittling festgestellt, wie viele evangelische Gemeindemitglieder es gibt. Da stellte sich uns die Frage: Wohin gehen Familien mit ihren Kindern in den Gottesdienst? Daraufhin gründeten wir das Kindergottesdienstteam. Für unsere Gottesdienste fanden wir im katholischen Pfarrheim Ittling einen passenden Platz. Mit Herrn Diakon Wasner und seiner Erfahrung aus anderen Kindergruppen wurden unsere Ideen in die Tat umgesetzt. Nach über einem Jahr unseres Bestehens können wir alle mit Überzeugung sagen: Es war eine sehr gute Entscheidung! Mittlerweile sind die Gottesdienste recht bekannt, und im Durchschnitt besuchen uns zwischen 20 und 25 Kinder, teilweise sogar mit ihren Eltern. Wir können nur von uns spre- chen: Schon die Vorbereitung und natürlich ganz besonders die Gestaltung des Gottesdienstes machen uns viel Spaß. Unsere größten Kritiker sind unsere Kinder und die sind jedes Mal begeistert! Wir freuen uns über jedes neue Gesicht, ob Groß oder Klein, ob aus Ittling oder aus anderen Teilen der Gemeinde Versöhnungskirche in unserer Runde. Unsere nächsten Termine sind am 26. November 2006, 28. Januar 2007, 4. März, 29. April, 20. Mai, 17. Juni, 22. Juli in der Aukirche, Sonntag jeweils um 10.00 Uhr. Impressum Herausgeber: Kirchenvorstand der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Straubing Versöhnungskirche Verantwortlich: Pfarrer Gerhard Bickel Redaktion: St.-Nikola-Straße 10, 94315 Straubing Auflage: 1 900 Exemplare, erscheint bei Bedarf Satz / Druck: Cl. Attenkofer sche Buch- und Kunstdruckerei, Straubing Für den Inhalt der Beiträge sind die jeweiligen Verfasser verantwortlich. 5
6 Spendenkonto: Nr. 70557 Sparkasse Straubing
Versöhnungskirche Pfarrer Gerhard Bickel Telefon 0 94 21/ 7 14 20 Sprechstunden nach Vereinbarung Diakon Herbert-Ch. Wasner Telefon 0 94 21/97 42 54 Sprechstunden nach Vereinbarung Vertrauensmann des Kirchenvorstands: Werner Schäfer, Telefon 0 94 21/7 27 94 Wer das Hausabendmahl möchte, bitte im Pfarramt bekannt geben. Pfarramt St.-Nikola-Str. 10 Tel. 0 94 21/ 7 14 20, Fax 0 94 21/ 7 28 47 E-Mail: pfarrbüro@straubing-versoehnungskirche.de Internet: www.straubing-versoehnungskirche.de Spendenkto.: Sparkasse Straubing, 70557 Kirchgeldkto.: Sparkasse Straubing, 71076 Bürozeiten: Dienstag bis Freitag: 9.00 bis 11.00 Uhr, Montag geschlossen Sekretärin: Karin Kohl Hausmeisterin / Mesnerin: Gerda Netter Regelmäßige Treffen Seniorennachmittag: Donnerstag, 15.00 Uhr: 21. Dezember 2006, 25. Januar 2007, 22. Februar, 22. März Frauenkreis: Mittwoch, 15.00 Uhr: 13. Dezember 2006, 10. Januar 2007, 14. Februar, 14. März Kirchenkaffee und Weißwurstessen nach dem Gottesdienst: Sonntag: 17. Dezember 2006, 28. Januar 2007, 25. Februar, 25. März Evangelischer Nachmittag im Königshof: Dienstag, 15.00 Uhr bis 16.30 Uhr: 12. Dezember 2006, 30. Janaur 2007, 27. Februar, 27. März Freud und Leid Taufen: Sophia Martini, Frankfurt Paul Hinz, Welser Str. 13 Diana Gukenheimer, Allensteiner Straße 5 Jessica Gukenheimer, Allensteiner Str. 14a Jonathan Gukenheimer, Allensteiner Str. 14a Tommy Schröpf, Aiterhofen Aufnahmen: Gisela Hess, Sudetendeutsche Str. 9a Jürgen Backasch, Thomasweg 9 Karin Backasch, Thomasweg 9 Es starben: Horst Steyer, 71 J., Aiterhofen Igor Geier, 60 J., Forst (Lausitz) Reinhard Waldherr, 54 J., Erlenstr. 60 Jürgen Backasch, 65 J., Thomasweg 9 Helmut Sokol, 74 J., Straßkirchen Magdalena Haberl, 81 J., Heerstr. 87 Gisela Mai, 84 J., Ittlinger Str. 11c Ergebnis der Kirchenvorstandswahl Am 22. Oktober 2006 wurden folgende Damen und Herren in den Kirchenvorstand gewählt: Werner Schäfer, Gerda Netter, Elfriede Abele, Markus Passek, Rosemarie Jakumeit, Ingrid Menzel, Oskar Ernst und Dr. Stephan Theobaldy. Zwei weitere Mitglieder wurden vom gewählten Kirchenvorstand berufen: Carmen Ertl, Hans-Jürgen Thomas. Die Einführung und Verpflichtung des neuen Kirchenvorstandes findet am Sonntag, 3. Dezember 2006, um Uhr im Gottesdienst statt. 7
Unsere Gottesdienste Datum 3. 12. 10. 12. 17. 12. 24. 12. 25. 12. 26. 12. 31. 12. 7. 1. 14. 1. 21. 1. 28. 1. 4. 2. 11. 2. 18. 2. 25. 2. 4. 3. 11. 3. 18. 3. 25. 3. Sonn-/ Feiertag 1. Advent 2. Advent 3. Advent 4. Advent / Heiliger Abend 1. Weihnachtstag 2. Weihnachtstag Silvester 1. So. n. Epiphanias 2. So. n. Epiphanias 3. So. n. Epiphanias Letzter Sonntag nach Epiphanias Septuagesimä Sexagesimä Estomihi Invokavit Reminiszere Okuli Lätare Judika Zeit 15.00 17.00 23.00 11.00 17.00 11.00 11.00 Besonderheit Einführung des neuen Kirchenvorstandes Kirchenkaffee Kinder und Familien Christvesper Christmette mit Straßkirchen mit Taufmöglichkeit Kirchenkaffee Straßkirchen Taufmöglichkeit Kirchenkaffee Straßkirchen Taufmöglichkeit Kirchenkaffee Kollekte Kirche in Osteuropa Evangelische Schulen Weltmission Gefängnisseelsorge Caritas-Sozialstation Diakonisches Werk Evangelische Bildungszentren in Bayern Orgel Glocken Fastenopfer für Osteuropa Caritas-Sozialstation Gemeindebrief Kirchlicher Dienst an Frauen und Müttern Diakonie Bayern Abendgottesdienst im Klinikum St. Elisabeth jeweils am Mittwoch um 18.00 Uhr. Kindergottesdienst im katholischen Pfarrheim Ittling, Dr.-Kumpfmüller-Str. 4, am Sonntag, 10.00 Uhr: 26. November 2006, 28. Januar 2007, 4. März 2007