D0- und D-Sicherungen für den kombinierten Halbleiter- und Leitungsschutz

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Transkript:

Schalter, Relais, Schütze und Taster D0- und D-Sicherungen für den kombinierten Halbleiter- und Leitungsschutz Sicherungen zum Schutz der Halbleiter und gleichzeitig der Gerätezuleitungen wurden jetzt in den Bauformen D0 und D weiterentwickelt. Damit ist ein weiterer Schritt zur Reduzierung der Anlagenkosten und des Platzbedarfs möglich. Bewährt haben sich diese Kombinationsscherungen schon seit fünf Jahren in Anlagen der Leistungselektronik und sind in diesem Einsatzgebiet etabliert. Thorsten Falkenberg Das D0- und gleichermaßen das D-Sicherungssystem bestehen aus dem Sicherungseinsatz, einem Passeinsatz, der Schraubkappe und dem Sicherungshalter (Bild 1). Während der Sicherungshalter bzw. das Sicherungsunterteil mit dem Die Betriebsklasse grl beschreibt dabei die Doppelfunktion aus einem Überlastschutz der Leitungen und einem Kurzschlussschutz der Halbleiter. In der Niederspannungs-Hochleistungs-Bauform (NH-Bauform) mit Messerkontakten sowie in zylindrischer Abmessung stehen für den gesamten hierfür infrage kommenden Leistungsbereich ausreichend Typen zur Verfügung. Innerhalb dieser Bauformen kann aus einem umfangreichen Angebot an Größen und Bemessungsströmen die jeweils günstigste Lösung hinsichtlich des zur Verfügung stehenden Platzes in der Anlage gefunden werden. Das Typenspektrum hat die Siba GmbH & Co. KG [1] nun um Sicherungseinsätze der Bauformen D0 und D erweitert. Diese gerade in Europa sehr weit verbreiteten Sicherungen bestechen durch die zur Verfügung stehenden Aufbauvarianten sowie ihrem geringen Platzbedarf. Bild 1. Aufbau des Sicherungssystems D0- und D-Sicherungen Mit fast 100 Jahren für die D-Sicherungen bzw. fast 40 Jahren für die D0-Sicherungen wird die Verbreitung dieser ursprünglich zur Verwendung in Haushalten vorgesehenen Sicherungen deutlich. In der Industrie sind die auch als Diazed (diametral abgestuftes zweiteiliges Edisongewinde) und Neozed bekannten Sicherungen zum Leitungsschutz als Betriebsklasse gg und Halbleiterschutz in den Betriebsklassen gr und ar im Einsatz. Bemessungsstrom I r in A 2 rosa 4 braun 6 grün 10 rot Kennmelder 13 schwarz 16 grau 20 blau Passeinsatz bauseitig in der Anlage montiert sind, ist der Sicherungseinsatz in Verbindung mit der Schraubkappe für den Anwender zugänglich. Wird die iso- D0-System D01 Größe D-System DII Dipl.-Ing. Thorsten Falkenberg (38) ist technischer Projektleiter im Bereich Halbleiterschutz der Siba GmbH & Co. KG in Lünen. E-Mail: thorsten.falkenberg@siba.de 25 gelb 35 schwarz 50 weiß 63 kupfer D02 DIII 80 silber 100 rot D03 Tabelle 1. Bemessungsströme und farbliche Kennzeichnung des Kennmelders E6S324Zfe Falkenberg_Siba Seite 2 2 Heft S3/2006

lierte Schraubkappe mit einem darin befindlichen Sicherungseinsatz in den Sicherungssockel eingeschraubt, ist das gesamte System berührungsgeschützt. Im Gegensatz zum NH-System sind D0- und D-Sicherungen von elektrotechnischen Laien bedienbar. Durch eine Codierung des Passrings (D0) bzw. der Passschraube (D) wird eine weitgehende Unverwechselbarkeit des zu verwendenden Sicherungs- Bemessungsstroms I r erreicht. Zur Erkennung des Schaltzustands sind die Sicherungen mit einem farbigen Kennmelder ausgestattet. In der Tabelle 1 wurde neben den verfügbaren Bemessungsströmen auch die Farbcodierung der Kennmelder aufgenommen. Die Hersteller von Schaltgeräten bieten im D0- und D-System eine große Palette unterschiedlicher Sicherungshalter an: Bild 2. Lasttrennschalter für D0- Sicherungen [2] Aufbauvariante ein- oder mehrpolig im Schaltschrank frei verdrahtet zu verwenden, Tragschienenmontage die Sicherungssockel sind beliebig zueinander anreihbar, dreipolige Lasttrennschalter für D0-Sicherungen (Bild 2), spezielle Sicherungshalter für Sammelschienensysteme. Die Teile sind preiswert, einfach über den Großhandel zu beziehen und der Ersatz dieser langlebigen Produkte ist über viele Jahre gesichert. Das ganze System ist genormt nach IEC 60269-3-1:2004-07 [3] bzw. DIN VDE 0636-301 (VDE 0636-301):2005-08 [4]. Hier sind elektrische und mechanische Grenzwerte festgelegt. Hat ein Sicherungseinsatz im Fehlerfall abgeschaltet, ist er problemlos der Reststoffverwertung zuzuführen [5]. Die Betriebsklasse grl Wie in Bild 3 dargestellt, beinhaltet der typische Aufbau einer Stromrichterabsicherung die Installation einer Leitungsschutzsicherung sowie einer speziellen Halbleiterschutzsicherung. Die Leitungsschutzsicherung übernimmt hierbei neben dem thermischen Schutz auch den Kurzschlussschutz der Zuleitung. Aufgrund der hohen Werte ihrer Ausschaltintegrale sind die Leitungsschutzsicherungen nicht in der Lage, einen ausreichenden Kurzschlussschutz der Halbleiter sicherzustellen. Dies bedingt den Einsatz von superflinken Halbleiterschutzsicherungen, die neben der Berücksichtigung des entsprechenden Grenzlastintegrals der zu schützenden Halbleiterzelle auch im Hinblick auf die zu erwartende Lichtbogenspannung optimal auf den entsprechenden Halbleiter ausgelegt werden. Die superflinke Charakteristik resultiert in sehr hohen Werten der Kontakttemperaturen und somit der Leistungsabgabe der Halbleiterschutzsicherungen. Hierdurch ist die Berücksichtigung von hohen Korrekturfaktoren k W zur optimalen Auslegung des Bemessungsstroms I r des Sicherungseinsatzes nötig. Nicht selten sind hierbei Werte des doppelten Bemessungsstroms I r zum eigentlichen Anlagennennstrom I N. Dieses Absicherungskonzept zeigt, dass zum Schutz der jeweiligen Komponenten je ein speziell abgestimmtes Sicherungssystem installiert werden muss. Hierdurch ergeben sich für den Anwender ein doppel- Heft S3/2006 E6S324Zfe Falkenberg_Siba Seite 3 3

Halbleiterschutzsicherungen Betriebsklasse ar M Leitungsschutzsicherungen Betriebsklasse gg Bild 3. Konventioneller Stromrichterschutz durch Schmelzsicherungen ter Platzbedarf sowie doppelte Investitionskosten. Durch die Entwicklung spezieller Schmelzleiterkonstruktionen wird die Schutzfunktion der Halbleiterschutzsicherung (Betriebsklasse gr ) sowie einer Leitungsschutzsicherung (Betriebsklasse gg ) in einem Isolierkörper realisiert. Die resultierende Zeit/Strom-Kennlinie (Bild 4) macht deutlich, dass sich die Sicherungseinsätze der Betriebsklasse grl (grün) im Überlastbereich vergleichbar mit einer herkömmlichen Leitungsschutzsicherung (schwarz) verhalten. Im Kurzschlussbereich (Schmelzzeiten <100 ms) sind sie jedoch weitaus flinker als eine Leitungsschutzsicherung und besitzen somit ausreichend niedrige Gesamtausschalt- I 2 t-werte um den jeweiligen Halbleiter zu schützen. Die Schmelzleiter der Sicherungseinsätze sind besonders angeformt um den auftretenden zyklischen Wechsellastbeanspruchungen der Anwendungen gerecht zu werden. Die Sicherungen wurden weit vor Aufnahme in die nationale und internationale Normung von Siba mit der Betriebsklasse grl gekennzeichnet. Dies, um die Verwendung zum Ganzbereichschutz ( g ) der Halbleiter ( R ) und der zugehörigen Leitungen ( L ) zu verdeutlichen. D- und D0-Sicherungen in der Betriebsklasse grl Nach der erfolgreichen Einführung der Kombinationssicherungen in mittleren bis hohen Leistungsbereichen in Form von NH-Sicherungen, sind von Siba nun auch die Typen der immer noch weit verbreiteten Bauformen D bzw. D0 um diese Betriebsklasse erweitert worden. Mithilfe dieser Bauformen sind Absicherungen von Geräten bis zu einer Netzspannung von AC 500 V mit einem Strombereich von 2 A bis 100 A realisierbar. Die niedrigen Werte der Leistungsabgabe sowie der Wärmeentwicklung an den Sicherungskontakten führen dazu, dass nur sehr geringe Korrekturfaktoren k W zu berücksichtigen sind. Eingehende Prüfungen im Labor des Herstellers haben ergeben, dass die jeweiligen Sicherungseinsätze unter den in der Norm geforderten Werten der höchsten Leistungsabgabe liegen (s. Tabelle 2). Im Gegensatz zu den bisher erhältlichen Halbleitersicherungen der Baugröße D bzw. D0 sind die Kombinationssicherungen bis zu ihrem Bemessungsstrom in den entsprechenden Sicherungsunterteilen belastbar [3, 4]. Die Bemessungsströme der Sicherungseinsätze wurden derart ausgelegt, dass der Überlastbereich des Sicherungseinsatzes auf die max. Belastbarkeit der zu schützenden Leitung bezogen werden kann. Im Gegensatz zu den speziellen superflinken Halbleiterschutzsicherungen können die Bemessungsströme I r der Kombinationssicherungen direkt auf den Anlagennennstrom I N ausgelegt. E6S324Zfe Falkenberg_Siba Seite 4 4 Heft S3/2006

Schalter, Relais, Schütze und Taster D01- D03-Bauform DII- DIV-Bauform Geprüfte Siba- Werte Forderungen gemäß DIN VDE 0636-301 bzw. IEC 60269-3-1 Geprüfte Siba- Werte Forderungen gemäß DIN VDE 0636-301 bzw. IEC 60269-3-1 Bemessungsstrom I r in A Leistungsabgabe P v in W Höchste Leistungsabgabe in W Leistungsabgabe P v in W Höchste Leistungsabgabe in W 10 1,3 2,0 1,6 2,6 16 1,9 2,5 2,4 3,2 25 2,1 3,5 2,9 4,5 50 3,9 5,0 6,0 6,5 63 5,1 5,5 7,0 7,0 Tabelle 2. Werte der Leistungsabgabe im Vergleich zur Forderung gemäß DIN VDE 0636-301 (VDE 0636-301) bzw. IEC 60269-3-1 [3, 4] Noch klarer wird dies bei der Betrachtung der jeweiligen Nennleistungsabgaben der Sicherungseinsätze. So beträgt die Leistungsabgabe P v einer herkömmlichen Halbleiterschutzsicherung ( gr ) mit dem Bemessungsstrom I r von 63A in der D02- Bauform 15 W. Unter Berücksichtigung der Korrekturfaktoren für die max. Leistungsabgabe in Bezug auf die max. Grenzleistungsaufnahme des Sicherungsunterteils bedeutet dies einen Korrekturfaktor k W von 0,65 (Bild 5). Somit ist die entsprechende Sicherung mit max. 63 A 0,65=41 A belastbar. Die Leistungsabgabe einer Kombinationssicherung der gleichen Baugröße ergibt etwa 5,1 W. Aufgrund der Forderung gemäß DIN VDE 0636-301 (VDE 0636-301) bzw. IEC 60269-3-1 [3, 4] von 5,5 W (Bauform D02, 63 A) ist dieser Sicherungseinsatz bis zu seinem Bemessungsstrom einsetzbar. Praktische Anwendung Softstarter Ein Softstarter sowie dessen Zuleitung sollen durch eine Kombinationssicherung abgesichert werden. Die Umgebungstemperatur beträgt 55 C, der Schaltschrank wird nicht fremdbelüftet. Der Querschnitt Bemessungsstrom des Sicherungseinsatzes in A für ϑ U =30 C Nennquerschnitt Cu in mm 2 Geschlossene Installation (Verlegeart B2) Geschlossene Installation (Verlegeart C) drei belastete Adern 1,5 10 16 2,5 20 20 4 25 32 6 32 40 10 40 50 16 50 63 25 80 80 35 80 100 50 100 125 70 125 160 Tabelle 3. Zuordnung der Bemessungsströme der Sicherungseinsätze zu den entsprechenden Leitungsquerschnitten für Umgebungstemperatur ϑ U =30 C (gemäß DIN VDE 0298-4 (VDE 0298-4):2003-08 [9] Heft S3/2006 E6S324Zfe Falkenberg_Siba Seite 5 5

Schalter, Relais, Schütze und Taster Virtuelle Schmelzzeit t 10 4 s 10 3 10 2 Betriebsklasse gr 10 1 10 0 Betriebsklasse gg 10 1 Betriebsklasse grl 10 2 10 0 2 3 4 5 6 810 1 2 3 4 5 6 810 2 2 3 4 5 6A 810 3 i pros Bild 4. Zeit/Strom-Kennlinie, Betriebsklasse grl der Zuleitung beträgt 16 mm 2, der I 2 t- Wert der Halbleiter innerhalb des Softstarters beträgt 15 000 A 2 s. Bei einem Laststrom von 45 A müssen für ca. 60 s eine 1,5fache Überlast berücksichtigt werden. Gefordert wird ein Aufbau im D02-Sicherungshalter. Unter Beachtung der Umgebungstemperatur von 55 C sowie einem häufig auftretenden Zyklenspiel aufgrund zahlreicher Starts pro Tag errechnet sich mithilfe der in den Dokumentationen dargestellten Korrekturfaktoren k W ein Bemessungsstrom I r des Sicherungseinsatzes von 63 A. Das Gesamtausschaltintegral des Sicherungseinsatzes beträgt 11 000 A 2 s und liegt somit deutlich unter den Grenzlastintegralen des zu schützenden Leistungshalbleiters. Im Überlastbereich der Zeit/Strom- Kennlinie (hier 1,5 I N für 60 s) weist die Kombinationssicherung ein trägeres Verhalten als die superflinke Halbleitersicherung auf und ist somit in der Lage, zahlreiche Starts des Softstarters ohne jegliche Veränderung der elektrischen Eigenschaften zu bestehen. In Bezug auf den Leitungsschutz ist die Sicherung darüber hinaus in der Lage, innerhalb einer ausreichenden Zeit auszulösen, wenn sie einen Strom von 1,45 I Z führt. I Z steht hierbei für die max. Belastbarkeit der zu schützenden Leitung und ist den Leitungsspezifikationen zu entnehmen. Tabelle 3 beinhaltet die Zuordnung der Bemessungsströme der Sicherungseinsätze zu den entsprechenden Leitungsquerschnitten. E6S324Zfe Falkenberg_Siba Seite 6 6 Heft S3/2006

Ausblick Durch die Verwendung einer gemeinsamen Sicherungsgruppe für den Halbleiter- und Leitungsschutz lassen sich die Anlagenkosten deutlich reduzieren. Hinzu kommen Platzeinsparungen, im Besonderen bei Verwendung der kompakten D0- und D-Baureihe. Siba fertigt Sicherungen für den kombinierten Schutz von Halbleitern und deren Zuleitung seit 1998, und diese Sicherungen sind mittlerweile in sehr vielen Geräten im Einsatz. Was unter der Werksbezeichnung grl begann, wurde 2002 in die internationale Norm IEC 60269-4 [6, 7] bzw. national DIN EN 60269-4 (VDE 0636-40):2003-11 [8] Genf/Schweiz: Bureau de la Commission Electrotechnique Internationale (ISBN 2-8318-7527-7) [4] DIN VDE 0636-301 (VDE 0636-301):2005-08 Niederspannungssicherungen Teil 3-1: Zusätzliche Anforderungen an Sicherungen zum Gebrauch durch Laien (Sicherungen überwiegend für Hausinstallationen und ähnliche Anwendungen) Hauptabschnitte I bis IV: Beispiele von genormten Sicherungstypen. Berlin Offenbach: VDE VERLAG [5] Falkenberg, Th.: Sicherungseinsätze für den kombinierten Halbleiter- und Leitungsschutz. etz Elektrotech. + Autom. 122 (2001) H. 16, S. 42 45 (ISSN 0948-7387) [6] IEC 60269-4:1986-10 Low-voltage fuses Part 4: Supplementary requirements for fuse-links for the protection of semiconductor devices. Genf/Schweiz: Bureau de la Commission Electrotechnique Internationale (ISBN 2-8318-1225-9) [7] IEC 60269-4-am2 Amendment 2 1,0 0,8 0,6 k W 0,4 0,2 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 I r I N 1,0 Bild 5. Korrekturdiagram der Leistungsabgabe als Charakteristik gs aufgenommen. Heute stehen mit den hier vorgestellten Sicherungen des D0- und D-Systems noch Sicherungen in NH-Bauform sowie Sicherungen in zylindrischen Abmessungen 10 mm 38 mm, 14 mm 51 mm und 22 mm 58 mm zur Verfügung. Literatur [1] Siba GmbH & Co. KG, Lünen: www.siba.de [2] Wöhner GmbH & Co. KG, Rödental: www.woehner.de [3] IEC 60269-3-1:2004-07 Low-voltage fuses Part 3-1: Supplementary requirements for fuses for use by unskilled persons (fuses mainly for household and similar applications) Sections I to IV: Examples of types of standardized fuses. Low-voltage fuses Part 4: Supplementary requirements for fuselinks for the protection of semiconductor devices. Genf/Schweiz: Bureau de la Commission Electrotechnique Internationale (ISBN 2-8318-6686-3) [8] DIN EN 60269-4 (VDE 0636-40): 2003-11 Niederspannungssicherungen Teil 4: Zusätzliche Anforderungen an Sicherungseinsätze zum Schutz von Halbleiter- Bauelementen. Berlin Offenbach: VDE VERLAG [9] DIN VDE 0298-4 (VDE 0298-4): 2003-08 Verwendung von Kabeln und isolierten Leitungen für Starkstromanlagen Teil 4: Empfohlene Werte für die Strombelastbarkeit von Kabeln und Leitungen für feste Verlegung in und an Gebäuden und von flexiblen Leitungen. Berlin Offenbach: VDE VERLAG Heft S3/2006 E6S324Zfe Falkenberg_Siba Seite 7 7