Das Reformations-Jubiläum 2017 feiern. Übertragung in leicht verständliche Sprache

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Transkript:

Das Reformations-Jubiläum 2017 feiern Übertragung in leicht verständliche Sprache

Das Reformations-Jubiläum 2017 feiern Auf diesem Bild sehen Sie den Berliner Dom. Diese evangelische Kirche wurde von 1894 bis 1905 erbaut. Aber auch schon vor dieser Zeit stand hier eine Kirche. Sie stand schon vor 500 Jahren da, zu der Zeit, als Martin Luther lebte. Er reformierte die Kirche. Reformation heißt, dass etwas sich verändert und neu gebaut und gedacht wird. In diesem Jahr feiern wir mit einem Fest die Reformation. Wer hat das Foto gemacht? Das Foto ist von Rolf Zoellner. 2

Inhalt Warum gibt es diesen Text von der EKD auch in leicht verständlicher Sprache?... 5 Was ist die Reformation?...7 Was ist Protestantismus?...8 Besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben!... 9 Das Reformations-Jubiläum 2017 feiern... 10 Erinnern Was ist die Reformation und was hat sie bewirkt?...12 Ein Datum. Woran wollen wir uns an diesem Tag erinnern?...13 Ein Geist. Was prägt unseren Glauben?...14 Eine Lesegeschichte. Welche Rolle spielt die Bibel?...16 Eine Bewegung. Viele Menschen machen mit...18 Eine Reform. Die Erneuerung der Kirche...20 Eine Lerngeschichte. Zusammen in Frieden leben...22 Viele folgen. Der Protestantismus wächst...24 Vergewissern Was bedeutet die Reformation für uns heute?...26 Gott vertrauen. Sicher an Gott glauben...28 Demütig werden. Niemand ist ohne Schuld...30 Freiheit leben. Der Glaube macht uns innerlich stark...32 Widerständig sein. Die Werte unserer Gesellschaft schützen...34 Empfindsam bleiben. Sich selbst und andere verstehen...36 Heimat finden. Der Glaube gibt den Menschen ein Zuhause...38 Ausatmen können. Das Leben genießen...40 3

Verantworten Was ist im Jahr des Reformations-Jubiläums und in Zukunft wichtig?...42 Fröhlich feiern...43 Selbstkritisch bleiben...44 Ökumenisch glauben....46 Religionen versöhnen...48 Öffentlich einladen...50 Barmherzigkeit üben...52 Gastfreundlich sein...54 Worte zum Schluss... 56 Wer hat diesen Text gemacht?... 57 Wer hat das Foto gemacht?...59 Wie können Sie diesen Text im Internet lesen?...60 Wo bekommt man den Text in Schwerer Sprache?...61 In diesem Text steht: Was war damals wichtig in der Reformation? Was ist von der Reformation heute noch wichtig? Warum feiern wir 500 Jahre Reformation? 4

Warum gibt es diesen Text von der EKD auch in leicht verständlicher Sprache? Wenn der Rat der EKD etwas sagt oder schreibt, dann möchte er erreichen: Möglichst viele Menschen sollen den Text kennen lernen. Darum kann man den Text als Broschüre bekommen. Man kann ihn auch im Internet lesen oder sich vorlesen lassen. Möglichst alle Menschen sollen den Text verstehen können. Deshalb ist dieser Text in leicht verständlicher Sprache geschrieben. Am Ende von einem Abschnitt steht meist ein Satz in lila Schrift. Diese Sätze sind noch leichter verständlich. So können viel mehr Menschen lesen und verstehen, was die EKD sagen möchte. Der lila Text ist in Leichter Sprache. Dieser Text heißt: Das Reformations-Jubiläum 2017 feiern. Er wurde geschrieben von Männern und Frauen der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die Abkürzung für die Evangelische Kirche in Deutschland ist: EKD. Die EKD hat auch ein Parlament. Dieses Parlament wird die Synode der EKD genannt. Dazu gehören Christinnen und Christen aus allen Landeskirchen in Deutschland. Es gibt 20 evangelische Landeskirchen. Jede bestimmt, wer sie in der Synode der EKD vertreten soll. Die Vertreterinnen und Vertreter der Landeskirchen nennt man Synodale. Sie treffen sich zweimal im Jahr in der EKD-Synode. 5

Geleitet wird die EKD von 15 Männern und Frauen aus der Synode der EKD. Sie heißen Rat der EKD und treffen sich alle vier Wochen. Sie denken gemeinsam nach über wichtige Fragen des Glaubens, der Kirche und der Gesellschaft, in der wir heute leben. Dieser Text vom Rat der EKD sagt etwas zum Jubiläum der Reformation. Er erklärt, warum es gut ist, 500 Jahre danach an die Reformation zu erinnern und sie zu feiern. 6

Was ist die Reformation? Im 16. Jahrhundert waren viele Menschen in Deutschland und in anderen Ländern in Europa unzufrieden mit der christlichen Kirche. Sie haben kritisiert, wie die Kirche sich verhalten hat. In vielen Dingen hatte sich die Kirche von Jesus entfernt. Das wollten sie verändern und die Kirche reformieren. Reformieren bedeutet: erneuern und Fehler rückgängig machen. So entstand die Reformation. Sie hat viele Jahre gedauert. Viele Menschen haben bei der reformatorischen Bewegung mitgemacht. Einer der bekanntesten ist Martin Luther. Die Reformation war vor 500 Jahren. Reformation heißt: Erneuerung. Viele Menschen wollten damals die Kirche erneuern. Sie waren mit der Kirche unzufrieden. Kirche ist ein anderes Wort für Religion oder Religions-Gemeinschaft. 7

Was ist Protestantismus? In der Reformation haben die Menschen Widerstand geleistet. Sie haben protestiert. Daraus ist das Wort Protestantismus entstanden. Protestantismus ist ein anderes Wort für die reformatorische Bewegung. Die reformatorischen Kirchen wurden deshalb protestantische Kirche genannt. Die reformatorischen Kirchen haben sich selbst evangelische Kirche genannt. Bis heute gibt es beide Wörter. In der EKD wird meistens das Wort Evangelische Kirche benutzt. Darum heißen alle reformatorischen Kirchen in Deutschland auch: Die Evangelische Kirche in Deutschland oder kurz EKD. In der Reformation wollten viele Menschen eine andere Kirche. Deshalb gibt es jetzt auch andere Kirchen. So ist unsere Kirche entstanden. Sie heißt: Evangelische Kirche. 8

Besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben! Dieser Satz ist aus einem Brief von Paulus. Paulus ist ein Mensch, den Gott geschickt hat. In der Bibel sind viele Briefe von ihm. Paulus hat oft über den Glauben an Gott nachgedacht. Er hat seine Gedanken auch aufgeschrieben. So wurde Paulus ein großer Lehrer für die Christen überall auf der Welt. Paulus redet oft darüber, wie die Christen leben sollen. Er hat dazu auch den Satz geschrieben: Besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben. Dieser Satz von Paulus steht in seinem Brief an Titus. Man kann diesen Satz in der Bibel nachlesen. Man findet die Stelle unter der Abkürzung: Tit 2,12. Mit diesem Satz möchte Paulus den Christen drei Hinweise geben. Diese Hinweise sollen sie in ihrem Leben beachten: Christen sollen besonnen sein. Das heißt: Sie sollen ruhig und vernünftig handeln. Bevor sie etwas tun, sollen sie darüber nachdenken. Christen sollen gerecht sein. Das heißt: Sie sollen anderen Menschen geben, was ihnen zusteht. Das kann Besitz sein, aber auch Respekt oder Vergebung. Christen sollen fromm sein. Das heißt: Sie richten ihr Leben nach der Religion. Christen sollen so leben, wie es in der Bibel steht. 9

Das Reformations-Jubiläum 2017 feiern Zu jeder Zeit erinnern sich Menschen anders an ein lange zurück liegendes Ereignis. Das liegt daran, dass das Leben der Menschen sich im Laufe der Zeit verändert. Sie schauen aus unterschiedlichen Entfernungen zurück auf das Ereignis und nehmen es dadurch anders wahr. So ist es auch bei der Reformation. Zwischen der Reformation und der heutigen Zeit liegen Welten. Damals war Amerika gerade erst entdeckt und der Buchdruck eine wichtige neue Erfindung. Heute haben wir Smartphones und Menschen aus unterschiedlichen Ländern leben zusammen in einer globalisierten Welt. Die Kirche ist nicht mehr für alle Menschen so wichtig wie früher. Von hier aus schauen wir zurück auf das, was vor 500 Jahren begann mit den Fragen: Wie ist Gott? Und welches Verhältnis haben die Menschen zu Gott? Auf diese Fragen wurden während der Reformation neue Antworten gegeben. Die Gedanken der Reformatoren veränderten damals den Glauben, die Kirche und die Gesellschaften in Europa. Die Reformation hat die Welt, in der wir heute leben, entscheidend mitgeprägt. Daran erinnern wir 500 Jahre später und wollen zugleich zeigen: Die wesentlichen Gedanken der Reformation sind auch heute noch aktuell. Das Reformations-Jubiläum im 21. Jahrhundert feiern wir anders als in den fünf Jahrhunderten davor. 10

Das Jubiläum ist ein wichtiges Datum für den eigenen Glauben und die Kirche. Es ist auch ein wichtiges Datum für die gesamte Gesellschaft in Deutschland, in Europa und weltweit. Im folgenden Text beschreibt der Rat der EKD, was aus seiner Sicht am Reformations-Jubiläum besonders wichtig ist. Die Reformation hat unser Leben verändert. Vor 500 Jahren hat die Reformation angefangen. Wir merken die Veränderungen heute noch. 11

Erinnern Was ist die Reformation und was hat sie bewirkt? Wenn wir uns an die Reformation erinnern, schauen wir zurück und fragen: Was ist damals passiert? Was hat die Reformation für die Menschen bedeutet, die im 16. Jahrhundert gelebt haben? Und was bedeutet die Reformation für uns heute? Wir erkennen die Unterschiede zwischen damals und heute. Und wir finden die Verbindungen zwischen damals und heute. So können wir die Geschichte der Reformation richtig einordnen und ihre Bedeutung für die Christenheit und für alle Menschen verstehen. 12

Ein Datum. Woran wollen wir uns an diesem Tag erinnern? Jedes Jahr am 31. Oktober feiern wir den Reformationstag. An diesem Datum erinnern wir uns an die 95 Thesen von Martin Luther. Die 95 Thesen sind ein wichtiger Text. In diesem Text hat Martin Luther aufgeschrieben, warum die Menschen mit der Kirche unzufrieden sind. Die Geschichte sagt, dass Martin Luther am 31. Oktober 1517 die 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg genagelt hat. Ob dies wirklich so war, ist nicht sicher. Aber sicher ist, dass die Reformation mit der Kritik der Menschen an der Kirche angefangen hat. Daran erinnern wir uns an diesem Datum. Zum Reformations-Jubiläum erzählen wir vom Anfang der Reformation und von ihren Folgen. Wir erinnern daran, was vor 500 Jahren passiert ist und welche Veränderungen die Reformation gebracht hat. Und wir fragen, was die Ereignisse von damals für die Menschen in unserer heutigen Zeit bedeuten. Am 31. Oktober ist Reformationstag. An diesem Tag erinnern wir uns an die Reformation. 13

Ein Geist. Was prägt unseren Glauben? Das Wort Geist bedeutet: eine Haltung oder eine Einstellung, die Menschen zu bestimmten Fragen haben. Der Glaube ist auch so eine Haltung oder Einstellung zum Leben. Die Reformation hat die Antwort verändert auf die Frage: Welches Verhältnis haben die Menschen zu Gott? Die Reformatoren haben gesagt: Gottes Gerechtigkeit macht die Menschen stark und gibt ihnen Kraft. Viele wichtige Dinge im Leben kann man nicht kaufen oder verdienen. Diese Dinge findet man nur im Glauben. Zum Beispiel kann der Glaube uns in vielen Situationen trösten. Der Glaube kann uns innere Kraft geben bei Ängsten und er kann uns stärken in Krisen. Für Martin Luther war diese Erkenntnis sehr wichtig. Er nannte sie: Pforte zum Paradies. Jeder Mensch kann durch diese Pforte gehen. Jeder Mensch kann Trost und Kraft und inneren Frieden im Glauben finden. Die Reformatoren leiten das neue Verständnis des Glaubens ab aus der Geschichte von Jesus. Sein Leben und Sterben zeigt: Der Glaube wird sichtbar in der Liebe zu unseren Mitmenschen. 14

Der Glaube ist unabhängig von äußeren Umständen. Der Glaube ist in seinem Gewissen nur an Gott gebunden. Der Glaube ist daher innerlich frei. Das ist der Geist der Reformation. Die Reformation hat den Glauben verändert. Wir glauben: Gottes Liebe kann man nicht kaufen. Gottes Liebe bekommt man durch den Glauben. Gott macht alle Menschen stark, die an ihn glauben. 15

Eine Lesegeschichte. Welche Rolle spielt die Bibel? Wenn wir zurückschauen, wie sich der Protestantismus entwickelt hat, können wir erkennen: Seine Entwicklung hängt eng damit zusammen, wie die Menschen in den unterschiedlichen Zeiten mit der Bibel umgegangen sind. Zur Zeit der Reformation im 16. Jahrhundert wurde die Bibel in die deutsche Sprache übersetzt. Dadurch konnten erstmals viele Menschen die Bibel lesen. Für die Reformatoren war die Bibel der Maßstab für das, was gut und richtig ist. Sie forderten, dass die Kirche sich daran hält, was in der Bibel steht. Ab dem Ende des 17. Jahrhunderts begann das Zeitalter der Aufklärung. In der Aufklärung stand die Vernunft im Mittelpunkt. Die Menschen haben sich gefragt: Wie passt das, was in der Bibel steht, mit einer modernen Weltsicht zusammen? In etwa zur gleichen Zeit begann auch der Pietismus. Der Pietismus sagt: Wer glaubt und in der Bibel liest, wird im Herzen berührt. Die Bibel soll die Lebensgestaltung bestimmen. Regelmäßige Gebete und die aktive Nächstenliebe sind sehr wichtig. Den Pietismus gibt es auch heute noch. 16

Im Rückblick auf die Vergangenheit sehen wir: Die Bibeltexte haben in verschiedenen Zeiten und für verschiedene Gruppen eine andere Bedeutung gehabt. Mal wurde die Bibel eher mit der Vernunft betrachtet, mal stand eher das Gefühlvolle im Mittelpunkt. Die Aspekte Vernunft und Gefühl sind bis heute beide wichtig. Beide werden berücksichtigt, wenn die Wissenschaft sich mit der Bibel beschäftigt. Beide sind für Christen wichtig, wenn sie in der Bibel lesen. Oder wenn sie in der Bibel Antworten suchen auf ihre Fragen nach einem guten Leben. Die Liebe zur Bibel ist seit der Reformation tief im christlichen Glauben verwurzelt. Menschen, die an Gott glauben, nennt man: Christen. Christen lesen gern in der Bibel. In der Bibel stehen Geschichten über Gott und Jesus. Man kann über die Geschichten nachdenken. Die Geschichten berühren unser Herz. 17

Eine Bewegung. Viele Menschen machen mit Martin Luther war in den ersten Jahren nach 1517 die wichtigste Person für die Reformation. Er hat ihre Entwicklung entscheidend vorangebracht. Luther hat mit seinen Gedanken viele andere Reformatoren beeinflusst. Die Reformatoren kamen aus seiner Stadt Wittenberg, aber auch aus vielen anderen Orten, wie Straßburg, Genf oder Zürich. Sie alle fanden Luthers Ideen und Forderungen gut. Daher haben die Reformatoren Luthers Gedanken weiter verbreitet. Einer von ihnen war Johannes Calvin. Auch er wurde zu einer bedeutenden Person für die Reformation. Einige Reformatoren wollten noch extremere Veränderungen als Martin Luther. Aus diesen Gruppen sind später einige der heutigen Freikirchen entstanden. Viele unterschiedliche Menschen haben die Reformation gefördert: Herrscher und Mächtige ebenso wie einfache Bürger und Bürgerinnen und Bauern. Über ihre Netzwerke breitete sich die Reformation immer weiter aus. Die reformatorische Bewegung war sehr vielseitig. Sie verbreitete sich nach und nach in ganz Europa. Einige der Glaubensrichtungen verbreiteten sich sogar in der ganzen Welt. 18

Mit Martin Luther hat die Reformation angefangen. Insgesamt haben aber sehr viele Menschen daran mitgewirkt. Das Reformations-Jubiläum ist deshalb mehr als ein Luther-Jubiläum. Viele Menschen haben bei der Reformation mitgemacht. Ganz wichtig für die Reformation war Martin Luther. Mit Martin Luther hat die Reformation angefangen. 19

Eine Reform. Die Erneuerung der Kirche Ziel der Reformatoren war es, die Kirche zu erneuern. Die Reformatoren kritisierten das Verhalten der Kirche im Mittelalter. Sie wollten eine deutliche Veränderung. Die Kirche sollte so handeln, wie es im Evangelium steht. Im Evangelium steht die Geschichte von Jesus Christus und von der Liebe Gottes zum Menschen. Wir finden die Geschichte von Jesus Christus in der Bibel. Schon vor der Reformation hatte es Versuche gegeben, die Kirche zu erneuern. Daran knüpften die Reformatoren an. Viele Menschen fanden das gut. Aber es gab auch viel Widerstand, besonders von der römisch-katholischen Kirche. Es gelang den Reformatoren nicht, die gesamte Kirche zu erneuern. Es kam zur Kirchentrennung. Seit der Reformation gibt es daher nicht mehr nur eine christliche Kirche. Es entstand neben der römisch-katholischen Kirche die evangelische Kirche. Die evangelische steht für den reformatorisch geprägten Glauben. Durch die Reformation hat sich auch die römisch-katholische Kirche verändert. Die Reformation war daher für alle Christen in Europa von Bedeutung. 20

Ziel der Reformation war: Die Kirche sollte anders werden. Aber nicht alle Menschen wollten das. Es gab Streit. Deshalb hat die Kirche sich geteilt. Seit der Reformation gibt es mehrere Kirchen. Eine davon ist unsere evangelische Kirche. 21

Eine Lerngeschichte. Zusammen in Frieden leben Es war neu, dass die Menschen in Europa unterschiedliche Glaubensrichtungen hatten. Sie mussten erst lernen, friedlich zusammen zu leben, obwohl sie anders glauben. Es hat lange gedauert und viel Leid und Gewalt gegeben, bis es soweit war. Die Regierungen in Europa mussten das Zusammenleben neu organisieren. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg war die Trennung von Kirche und Staat. Früher galt: Was die Kirche sagte, war Gesetz. Dies hat sich im Laufe der Zeit verändert. Die Gesetze für die Gesellschaft macht der Staat. An diese Gesetze müssen sich die Kirchen und die Menschen halten. Die Kirchen dürfen sich auch eigene Gesetze geben. Die Kirchengesetze dürfen aber nicht gegen die Gesetze des Staates verstoßen. Die Menschen dürfen nun ihre Religion frei wählen. Im Laufe der Zeit haben sich innerhalb des Protestantismus verschiedene Glaubensrichtungen entwickelt. Diese Vielfalt tut der Kirche gut. Die verschiedenen Glaubensrichtungen können voneinander lernen. Die Vielfalt ist aber auch eine Herausforderung. Jede Glaubensrichtung muss sich immer wieder den kritischen Fragen der anderen stellen. 22

Heute haben wir in Deutschland neben den christlichen Kirchen auch andere Religionen, wie zum Beispiel den Islam. Wir stehen wieder vor der Aufgabe, das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichem Glauben friedlich zu gestalten. Alle Menschen sollen ihre Religion frei ausüben können. Aber sie dürfen dabei nicht gegen die staatlichen Gesetze verstoßen. Die Menschen mussten lernen: Wegen der Religion soll man nicht streiten. Die Menschen sollen friedlich zusammen leben, auch wenn sie unterschiedlich glauben. Alle dürfen über ihren Glauben selbst entscheiden. 23

Viele folgen. Der Protestantismus wächst Im Laufe der Jahrhunderte sind immer mehr Menschen Protestanten geworden. Der Protestantismus wurde eine wichtige Kraft in der Gesellschaft und hat viel bewirkt. Dabei hat sich der Protestantismus von damals bis heute laufend verändert. Viele Menschen haben mit ihrer Kritik und ihren Anregungen dazu beigetragen, den protestantischen Glauben weiterzuentwickeln. Der Protestantismus war von Anfang an dafür offen, neue Erkenntnisse in den Glauben mit aufzunehmen. Im Laufe der Zeit sind daraus unterschiedliche Glaubensrichtungen entstanden. Die unterschiedlichen christlichen Glaubensrichtungen heißen Konfessionen. Das Zusammenleben der Menschen mit unterschiedlichen Konfessionen war oft nicht einfach. Häufig hat es Auseinandersetzungen gegeben, denn alle wollten anerkannt werden. Die Auswirkungen dieser konfessionellen Konkurrenz sind auch in der Kulturgeschichte deutlich sichtbar. Die Kulturgeschichte beschreibt, wie Menschen zu unterschiedlichen Zeiten zusammengelebt haben und was ihnen wichtig war. An der Kulturgeschichte können wir sehen: Der Protestantismus hat dem christlichen Glauben einen Platz in der modernen Welt geschaffen. Vieles in unserer modernen Welt ist so, wie es ist, weil es durch den Protestantismus geprägt wurde. 24

Immer mehr Menschen fanden die Reformation gut. Die Reformation hat den Glauben verändert. Dadurch hat sich auch das Leben verändert. 25

Vergewissern Was bedeutet die Reformation für uns heute? Die Reformation ist ein Ereignis aus dem 16. Jahrhundert. Die Reformation ist aber auch ein Prozess. Das heißt, seit dem Ereignis im 16. Jahrhundert ist es mit der Reformation immer weiter gegangen. In dem Reformations-Prozess haben sich von damals bis heute der Glaube, die Kirche und die Gesellschaft immer wieder verändert. Im Zusammenhang mit anderen geschichtlichen Entwicklungen hat die Reformation im Laufe der Jahrhunderte viele Lebensbereiche der Menschen mit geprägt. Im 21. Jahrhundert fragen wir uns: Was kann die Reformation für unser heutiges Leben bewirken? Die Evangelische Kirche sagt: Das Reformations-Jubiläum bietet uns eine große Chance. Wir können zu diesem Anlass eine Lebenshaltung entwickeln. Diese Lebenshaltung soll vom Geist der Reformation geprägt sein. Sie verbindet den Glauben an Gott mit gesellschaftlicher Verantwortung. Sie verbindet die Suche und Sehnsucht nach Gott mit der Verantwortung für andere Menschen, für unsere Welt und für unsere Zukunft. Die folgenden Kapitel beschreiben sieben Aspekte, die zu einer reformatorisch geprägten Lebenshaltung gehören. Jeder Mensch kann diese Aspekte für sich ganz persönlich gestalten. Und doch haben alle Menschen mit einer reformatorisch geprägten Lebenshaltung etwas gemeinsam: Sie haben keine Angst. Ihr Leben wird bestimmt durch Liebe und Besonnenheit. So steht es in der Bibel. 26

Paulus hat dazu geschrieben: Gott gibt uns nicht den Geist der Angst, sondern des Mutes und der Liebe und der Besonnenheit. Genau nachlesen kann man diesen Satz in der Bibel. Er steht im zweiten Brief, den Paulus an seinen Mitarbeiter Timotheus geschrieben hat. Man findet die Stelle in der Bibel unter der Abkürzung: 2. Tim 1,7. 27

Gott vertrauen. Sicher an Gott glauben Zu einer reformatorisch geprägten Lebenshaltung gehört die Gewissheit: Der Glaube ist ein Geschenk. Es geht nicht darum, ob alles, was die Kirche sagt, richtig ist. Und es geht auch nicht darum, wie oft man betet oder in die Kirche geht. Im Mittelpunkt des reformatorischen Glaubens steht das Vertrauen: Es gibt Gott. Gott ist das Geheimnis der Welt. Wir sind alle von Gott gewollt. Gott liebt uns so, wie wir sind. Wir haben alle eine menschliche Würde und die können wir niemals verlieren. Gott befreit uns von unseren Ängsten und ermutigt uns zu einem neuen Leben. Im evangelischen Glauben ist es erlaubt, kritisch zu sein. Nur so ist es möglich, Fehler und Schlechtes im Glauben zu erkennen. Der Glaube steht der Wissenschaft und Aufklärung daher offen gegenüber. Das Gespräch zwischen Wissenschaft und Glaube hilft zum Beispiel zu erkennen: Was ist an unserem Glauben nicht stimmig? Wird die Religion von manchen Menschen missbraucht? Gläubige stellen aber auch kritische Fragen an die Wissenschaft. Sie fragen: Ist das, was die Wissenschaft erforscht, gut für die Menschen? Wie gehen wir mit unseren wissenschaftlichen Erkenntnissen um? Was darf die Wissenschaft? 28

Es gehört zu den Aufgaben des Glaubens, den Missbrauch der Religion zu bekämpfen: friedlich aber gezielt. Das Jubiläum 2017 ist ein Anlass, sich zu fragen: Was bedeutet Gott vertrauen für mein eigenes Leben? Wir glauben: Es gibt Gott. Gott liebt alle Menschen. Gott liebt uns so, wie wir sind. Da sind wir uns sicher. 29

Demütig werden. Niemand ist ohne Schuld Demütig sein, ist in der Religion etwas Gutes. Demütig sein, heißt: Ich denke nicht nur an mich. Ich bin Teil einer großen Gemeinschaft. Und ich handele so, wie es für die Gemeinschaft gut ist. Wie wir demütig werden, zeigt uns die Geschichte von Jesus Christus. Der Glaube an Jesus Christus steht im Mittelpunkt der reformatorisch geprägten Lebenshaltung. Die Geschichte von Jesus erzählt von seinem Leben, von seinem Leiden und von seiner Auferstehung. Das Zeichen dafür ist das Kreuz. Das Kreuz ist das Zeichen des Leidens. Im christlichen Glauben wird das Kreuz gleichzeitig zum Zeichen der Hoffnung. Es steht auch für Vergebung und Liebe. Die Geschichte von Jesus lässt uns Mitleid empfinden für menschliches Leiden. Die Geschichte von Jesus zeigt uns auch, wie Menschen sich schuldig machen. Gegenüber Jesus haben sie sich ungerecht, böse und gewalttätig verhalten. Wir alle machen uns manchmal schuldig durch unser Verhalten. Wir lassen andere Menschen leiden, manchmal auch unbewusst. Daher sind wir alle auf Vergebung angewiesen. Gott hat den Menschen ihre Schuld vergeben. Gott nimmt uns so an, wie wir sind, mit unserer Schuld. 30

Und so wie Gott zu uns Menschen ist, so wollen auch wir zu unseren Mitmenschen sein. Wir wollen unseren Mitmenschen mit Liebe begegnen und ihnen vergeben. Wir setzen uns für andere Menschen ein. Wir kämpfen für alle, die keinen Mut mehr haben. Dabei haben wir keine Angst. Denn wir wissen, dass Gott uns vergibt. Das Kreuz macht uns dafür bereit. Das Jubiläum 2017 ist ein Anlass, sich zu fragen: Was bedeutet demütig werden für mein eigenes Leben? Jesus ist der Sohn von Gott. Jesus hilft Menschen. Er verzeiht ihnen, wenn sie Fehler machen. Christen sollen so handeln wie Jesus. 31

Freiheit leben. Der Glaube macht uns innerlich stark Eine reformatorisch geprägte Lebenshaltung hilft dem Menschen dabei, selbstbewusst und offen durchs Leben zu gehen. Sie bestärkt den Menschen in seiner inneren Freiheit. Innere Freiheit heißt: Unsere Zufriedenheit hängt nicht so sehr von äußeren Lebensumständen und der Meinung von anderen ab. Der reformatorisch gläubige Mensch ist offen gegenüber seinen Mitmenschen und der Welt. Sein Glaube gibt ihm Kraft für das Leben in der Familie, bei der Arbeit und für andere wichtige Aufgaben. Ein Leben im reformatorischen Glauben wirkt sich auf unsere Persönlichkeit aus. Es kann uns neue Ideen geben, es kann uns mitfühlend und empfindsam machen. Es öffnet uns auch für die Kultur, zum Beispiel für Musik, Literatur, Bildung und Wissenschaft. Gottes Wort stärkt die Menschen in ihrem Leben. Es kann trösten, Mut machen und Hoffnung geben. Vielen Menschen hilft es, sich mit der Religion zu beschäftigen und sie auszuüben. Es hilft ihnen, ihr eigenes Selbst zu stärken und für andere Menschen da zu sein. 32

Wir können unseren Glauben stärken, wenn wir in der Bibel lesen oder wenn wir schöne Gottesdienste besuchen. Wir können den Glauben stärken, wenn wir regelmäßig beten oder meditieren. Auch Zeiten der Stille können den Glauben stärken. Auf diesem Weg entwickeln wir unsere innere Freiheit. Die EKD nennt diese Freiheit: evangelische Freiheit. Die evangelische Freiheit hilft uns in unserem täglichen Leben. Das Jubiläum 2017 ist ein Anlass, sich zu fragen: Was bedeutet innere Freiheit für mein eigenes Leben? Der Glaube gibt uns Kraft. Wer stark ist, kann auch anderen helfen. 33

Widerständig sein. Die Werte unserer Gesellschaft schützen Eine reformatorisch geprägte Lebenshaltung bekennt sich klar zu einer Gesellschaft in Freiheit und Demokratie. Sie ermutigt Menschen dazu, am politischen und gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Das war nicht immer so. Zu früherer Zeit war die Kirche eng mit den Herrschern verbunden. Der Protestantismus in Deutschland hat sich daher lange Zeit schwer getan mit der Demokratie. Die offene Gesellschaft hat sich erst mit der Zeit entwickelt. Der Protestantismus hat viel dazu beigetragen. Er hat immer wieder auf wichtige Dinge hingewiesen: Der Glaube sagt, dass der Mensch innerlich frei ist. Er darf nach seinem Gewissen entscheiden. Der Glaube darf kritisch sein, auch gegenüber Herrschern. Vor Gott sind alle Menschen gleich. Außerdem wurde das weltliche Leben, das Leben außerhalb der Kirche, für die Menschen immer wichtiger. So hat sich mit der Zeit ein modernes politisches Bewusstsein entwickelt. Die reformatorisch geprägte Lebenshaltung zeichnet sich dadurch aus, dass die Menschen ihre Werte verteidigen: 34

Sie leisten Widerstand, wenn Menschen ihre Macht missbrauchen. Sie leisten Widerstand gegen Fundamentalismus, das heißt gegen Menschen, die keine andere Glaubensrichtung akzeptieren als ihre eigene. Sie leisten Widerstand, wenn gesellschaftliche Minderheiten ungerecht behandelt werden. Der Protestantismus macht mit, wenn wichtige gesellschaftliche Themen diskutiert werden. Der Protestantismus setzt sich dafür ein, dass jeder Mensch selbstbestimmt leben kann. Das Jubiläum 2017 ist ein Anlass, sich zu fragen: Was bedeutet widerständig sein für mein eigenes Leben? Vor Gott sind alle Menschen gleich. Alle sollen in der Gesellschaft mitmachen. Dafür setzen wir uns ein. 35

Empfindsam bleiben. Sich selbst und andere verstehen Die Grundlage für eine reformatorisch geprägte Lebenshaltung ist ein eigenverantwortlicher und aufgeklärter Glaube. Aufgeklärt heißt, dass auch Zweifel erlaubt sind. Im Mittelpunkt steht die Bibel. Die Bibel gibt den Menschen Kraft für ihr religiöses Leben. Und sie gibt den Menschen Orientierung für das weltliche Leben. Die Bibel hilft uns, wenn wir uns selbst kritisch fragen: Ist es gut und richtig, wie wir leben? Die Bibel hilft uns auch dabei, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen und sie zu verstehen. Unser Glaube lebt durch unsere Beziehung zu Gott. Im Alltag zeigt unser Glaube sich in der Liebe zu unseren Mitmenschen: zu Menschen in unserer Nähe ebenso wie zu Menschen überall auf der Welt. Durch diese Art, den Glauben zu leben, entwickeln wir unsere christliche Persönlichkeit. Wir nennen diese persönliche Entwicklung: christliche Persönlichkeitsbildung. Die eigene Persönlichkeitsbildung ist für die Christen ein wichtiger Teil von Bildung. 36

Die christliche Persönlichkeitsbildung hilft uns dabei, uns in einer immer komplizierteren Welt zurechtzufinden. Sie ermöglicht uns, auch Menschen zu verstehen, die anders denken und leben als wir. Und sie macht uns empfindsam für den Kummer und das Leid anderer Menschen. Das Jubiläum 2017 ist ein Anlass, sich zu fragen: Was bedeutet empfindsam bleiben für mein eigenes Leben? Manchmal wissen wir nicht: Was ist gut und richtig für unser Leben? Dann können wir in der Bibel lesen. Die Bibel kann uns dabei helfen, Antworten auf unsere Fragen zu finden. 37

Heimat finden. Der Glaube gibt den Menschen ein Zuhause Menschen können ihren Glauben selbstbestimmt und für sich allein ausüben. Sie können ihren Glauben auch in einer Gemeinschaft mit anderen ausüben. Zu einer reformatorisch geprägten Lebenshaltung gehört beides dazu. Im evangelischen Glauben ist es erlaubt, sich seine eigenen Gedanken zu machen und der Kirche gegenüber kritisch zu sein. Aber ein Glaube, der für sich allein bleibt, kann leicht verloren gehen. Es tut gut, den Glauben auch in der Gemeinschaft zu leben. Die Gemeinschaft stärkt den Glauben. Der Austausch mit anderen Menschen gibt uns neue Ideen. Gemeinsame Erfahrungen können hilfreich sein. Wir erinnern uns gern an gemeinsame Erlebnisse: Das kann ein großes Ereignis sein, wie zum Beispiel ein Kirchentag, eine kleine Gebetsstunde oder der regelmäßige Gottesdienst. Für Menschen, die christlich glauben, gibt es auf ihrem Lebensweg persönliche Feste: Taufe, Kinderkirche, Konfirmation, kirchliche Hochzeit und christliche Bestattung. Diese Feste markieren die einzelnen Lebensabschnitte und reichen von der Geburt über die Kindheit und das Erwachsenwerden bis zum Tod. Und es gibt Feste für die christliche Gemeinschaft, die alle Christen zusammen feiern. 38

Sie finden regelmäßig statt und sind eine heilsame Unterbrechung des Alltags. Dazu gehören zum Beispiel der wöchentliche Sonntag und die jährlichen Feste Ostern, Pfingsten und Weihnachten. In christlichen Gemeinschaften spielt auch die Musik eine wichtige Rolle: zusammen singen, der Kirchenchor, der Posaunenchor und die Orgel, aber auch moderne Instrumente, wie Schlagzeug und Keyboard, klassische Musik von Johann Sebastian Bach und moderne Popmusik. Kirchengebäude prägen unsere Landschaften. Wir sehen Kirchen in fast jedem Dorf und auf vielen großen Plätzen in den Städten. Die Feste, die Kirchen und die Musik gehören zu unserm Leben. All das ist uns vertraut. Das ist der Grund, warum wir uns in unserem christlichen Glauben zu Hause fühlen. Das Jubiläum 2017 ist ein Anlass, sich zu fragen: Was bedeutet Heimat finden für mein eigenes Leben? Zum Glauben gehört die Gemeinschaft: Wir singen zusammen oder gehen in die Kirche. Wir feiern zusammen Feste, wie zum Beispiel Weihnachten oder Ostern. 39

Ausatmen können. Das Leben genießen Eine reformatorisch geprägte Lebenshaltung geht davon aus: Der Mensch ist nicht allein verantwortlich für das, was in der Welt geschieht. Diese Last müssen wir nicht tragen. Was jetzt und in Zukunft passiert, hängt nicht nur davon ab, was wir tun oder nicht tun. Wir können auf Gott vertrauen. Bei allem was wir tun. Das Vertrauen zu Gott hilft uns, von uns selbst nicht zu viel zu verlangen, uns nicht zu überfordern und nicht zu überlasten. Es hilft uns, wenn wir Angst haben. Hierfür sind wir dankbar. Wir können gelassen sein. Wir können feiern und genießen. Mit einer reformatorisch geprägten Lebenshaltung wissen wir: Jeder Tag hat seine eigene Sorge und sein eigenes Glück. Das Jubiläum 2017 ist ein Anlass, sich zu fragen: Was bedeutet ausatmen können für mein eigenes Leben? 40

Manchmal haben wir Angst, dass wir etwas nicht schaffen. Dann können wir auf Gott vertrauen. Gott hilft uns. 41

Verantworten Was ist im Jahr des Reformations-Jubiläums und in Zukunft wichtig? Eine reformatorisch geprägte Lebenshaltung zeigt sich darin, wie wir leben und handeln. Sie zeigt sich in unserem Zusammenleben mit anderen Menschen, wie zum Beispiel in der Nächstenliebe. Die reformatorisch geprägte Lebenshaltung gestaltet viele Bereiche in unserem Leben verantwortlich mit. Dadurch wird sie in unserem Alltag sichtbar. Martin Luther hat dazu den Satz geschrieben: So fließt aus dem Glauben die Liebe und die Lust zu Gott und aus der Liebe ein freies, williges, fröhliches Leben, dem Nächsten umsonst zu dienen. Es gibt viele Möglichkeiten, wie Menschen ein christliches Leben führen können. Der reformatorisch geprägte Glaube ist tolerant. Er erlaubt Menschen, ihre Lebensform frei zu wählen. Auch wenn die Menschen unterschiedlich leben, sind sie durch den gemeinsamen Glauben und eine gemeinsame Haltung verbunden. Der Rat der EKD freut sich über diese Vielfalt. Sie ist ein Reichtum für die Kirche und die Gesellschaft. In den folgenden Kapiteln sagt der Rat der EKD, was ihm für das Reformations-Jubiläum besonders wichtig ist. 42

Fröhlich feiern. Die Evangelische Kirche in Deutschland feiert das Jahr 2017 zusammen mit den reformatorischen Kirchen in Europa und weltweit. Das Reformations-Jubiläum ist auch ein Fest für die ganze Gesellschaft. Zu dem Fest gehört fröhliches Feiern, aber auch der kritische Rückblick auf die vergangene Zeit. Im Jubiläumsjahr wird die Reformation mit vielen Veranstaltungen gefeiert. Es gibt Veranstaltungen in den Bereichen Musik, Theater, Literatur und Bildung. Die verschiedenen Veranstaltungen zeigen, dass die Reformation viel zur Entwicklung unserer Kultur beigetragen hat. Wir sind überzeugt: Reformatorischer Einfluss kann der Gesellschaft guttun in unserem Land und überall auf der Welt. Im Jahr 2017 feiern wir Jubiläum: 500 Jahre Reformation. Das Jubiläum feiern wir mit einem fröhlichen Fest. Mit Musik, Theater und Vorträgen. Wir wollen von der Reformation erzählen. Wir wollen sagen, warum die Reformation gut war. 43

Selbstkritisch bleiben. Die Evangelische Kirche in Deutschland blickt zurück auf eine 500-jährige Geschichte. Sie hat sich verpflichtet: Wir wollen mit unserer Geschichte ehrlich und auch kritisch umgehen. Es gibt Ereignisse in der Vergangenheit, für die wir uns heute schämen und die uns traurig machen. Besonders schämen wir uns dafür, dass Martin Luther eine feindliche Haltung gegenüber den Juden hatte. Wir bedauern es auch, dass sich Reformatoren während der Reformationszeit oft aggressiv und respektlos gegenüber Menschen verhalten haben, die anders über die Kirche dachten: zum Beispiel gegenüber katholischen Christen oder anderen Reformatoren, die die Kirche noch mehr ändern wollten als Martin Luther. All dies soll offen benannt und nicht verschwiegen werden. Die EKD will ihre Meinung dazu deutlich machen. Wir wollen sagen, was wir an der Reformation aus heutiger Sicht gut und richtig finden. Und wir wollen auch sagen, was wir aus heutiger Sicht nicht gut finden und ablehnen. Die Haltung der EKD soll klar sein. Dann haben wir die Chance, die Kirche und die Gesellschaft mit unseren Ideen auch in Zukunft mitzugestalten. 44

Zum Jubiläum wollen wir auch erzählen: Was war an der Reformation nicht gut? In der Reformation sind Sachen passiert, für die die Kirche sich heute schämt. Zum Beispiel, dass Martin Luther gegen die Juden war. Das gibt die Kirche offen zu. 45

Ökumenisch glauben. Die Ökumene ist die Gemeinschaft verschiedener Glaubensrichtungen innerhalb der christlichen Religion. Seit der Reformation gibt es in der christlichen Religion verschiedene Glaubensrichtungen. Wir nennen sie auch Konfessionen. Im Jahr 2017 leben die Menschen verschiedener christlicher Glaubensrichtungen bei uns friedlich zusammen. Daher ist es möglich, das Reformations-Jubiläum ökumenisch zu feiern, mit allen Christen zusammen. Die Vielfalt ist ein Grund zur Freude. Die Evangelische Kirche ist dankbar für die Gemeinschaft mit der römisch-katholischen Kirche. Gemeinsam feiern wir das Reformations-Jubiläum. Die evangelische und die katholische Kirche erinnern an das, was sie gemeinsam im Glauben verbindet: Wir glauben an Jesus Christus. Sie erinnern auch daran, dass sie einander Unrecht getan haben, und sie erklären ihre gemeinsame Verantwortung für die Gesellschaft. Die Evangelische Kirche feiert das Jubiläum auch zusammen mit den Freikirchen. Außerdem freut sie sich über die gute Zusammenarbeit mit den orthodoxen Kirchen. Die Verbindungen innerhalb der Ökumene sind vielfältig. Sie erstrecken sich über die ganze Welt. 46

Seit der Reformation gibt es mehrere christliche Kirchen. In Deutschland leben alle Christen friedlich zusammen. Alle Christen feiern zusammen 500 Jahre Reformation. Gemeinsam glauben wir an Jesus Christus. Darüber freuen wir uns. 47

Religionen versöhnen. In unserer heutigen Welt erleben wir, dass Religion nicht immer friedlich gelebt wird. Viele Menschen leiden, weil verschiedene Religionen gegeneinander Krieg führen. Es gibt auch Gewalt und Terrorismus im Namen der Religion. Die Evangelische Kirche ist dagegen und sagt: Der Glaube kann viel dazu beitragen, Konflikte zu lösen und Frieden zu schaffen. Die Evangelische Kirche hat in ihrer eigenen Geschichte selbst viel Gewalt erlebt. Sie hat daraus gelernt: Der Glauben hat die Kraft, Frieden zu schaffen. Wir nennen dies: die Kraft der Versöhnung. Diese Kraft muss wirksam werden. Dies geht am besten, wenn die verschiedenen Religionen in der Gesellschaft sichtbar sind und einen festen Platz in der Gesellschaft haben. Alle Religionen gehören dazu. Die verschiedenen Religionen sollen sich in das Zusammenleben einbringen. Dabei dürfen sie auch kritisch sein. Und sie übernehmen gemeinsam Verantwortung. 48

Alle Religionen auf der Welt sollen in Frieden zusammenleben. Das wünschen wir uns. 49

Öffentlich einladen. Die Evangelische Kirche in Deutschland feiert das Reformations- Jubiläum in einem modernen demokratischen Land. Deutschland ist ein Rechtsstaat, in dem Gesetze das Regieren und Zusammenleben regeln. Keine Religion oder Lebenseinstellung ist vorgeschrieben oder wird bevorzugt. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, das Reformations- Jubiläum mitzufeiern. Wir erinnern uns daran, dass die Reformation einen wichtigen Teil zur Entstehung dieses Rechtsstaats beigetragen hat. Die Evangelische Kirche freut sich darüber, dass das Reformations- Jubiläum ein Ereignis für die gesamte Gesellschaft ist. Sie freut sich, dass dieses Ereignis mit so vielen geschichtlichen und kulturellen Veranstaltungen gefeiert wird. Besonders freut sich die Evangelische Kirche darüber, dass der Reformationstag in diesem Jahr in ganz Deutschland ein Feiertag ist. Wir feiern ihn am 31. Oktober 2017. 50

Die Kirche lädt alle Menschen in Deutschland ein: Lasst uns zusammen 500 Jahre Reformation feiern. Das Jubiläum ist ein Fest für alle Bürgerinnen und Bürger, nicht nur für die Christen. Im Jahr 2017 ist der Reformationstag ein Feiertag überall in Deutschland. 51

Barmherzigkeit üben. Die Evangelische Kirche sieht mit Kummer: Auch 500 Jahre nach der Reformation sind immer noch viele Menschen ausgeschlossen. Sie haben nicht die Möglichkeit, gleichberechtigt am gemeinsamen Leben in Kirche und Gesellschaft teilzunehmen und es mitzugestalten. Das Reformations-Jubiläum ist ein Anlass, die kirchlichen Einrichtungen mit ihrer Diakonie dazu aufzurufen: Diese Menschen brauchen Unterstützung. Das Wort Diakonie bedeutet: Dienst für hilfebedürftige Menschen. Wir wollen Menschen helfen, die benachteiligt sind oder ausgegrenzt werden, zum Beispiel wegen Armut oder Alter, wegen einer Krankheit oder einer Beeinträchtigung oder weil sie ihre Heimat verloren haben. Wir wollen gemeinsam Wege finden für ein gerechteres Zusammenleben. Jeder soll auch daran denken, was der andere braucht. Das gehört zu unserer christlichen Verpflichtung. So ein christliches Handeln tut der Gesellschaft gut in unserem Land und überall auf der Welt. 52

Nicht alle Menschen können mitmachen beim Leben in der Gesellschaft. Zum Beispiel, weil sie krank sind oder schon alt. Oder weil sie nur wenig Geld haben. Diesen Menschen will die Kirche helfen. 53

Gastfreundlich sein. Die evangelische Kirche freut sich auf die vielen Gäste. Aus vielen verschiedenen Ländern werden Menschen zum Reformations- Jubiläum zu uns kommen. Die Gäste kommen aus der gesamten Ökumene, aus allen Glaubensrichtungen, als Christen zusammen. Sie bilden in ihrer Vielfalt eine gemeinsame Christenheit. In vielen Ländern, aus denen die Gäste kommen, gibt es Konflikte und Probleme. Wenn wir mit Menschen aus diesen Ländern zusammenkommen, werden wir uns darüber deutlich bewusst. Wir sehen, dass das Leben an vielen Orten auf der Welt nicht einfach ist. Die Probleme gehen alle Menschen auf der Erde etwas an. Sie können nur gemeinsam gelöst werden. Die Evangelische Kirche sagt: Das Reformations-Jubiläum hat auch eine Verbindung zum aktuellen politischen Geschehen in der Welt. Sie glaubt: Eine reformatorisch geprägte Lebenshaltung tut unserer heutigen Welt gut. Es tut der Welt gut, wenn Menschen nach dem christlichen Glauben in ihr leben. Christen können mit der Liebe zu ihren Mitmenschen viel Gutes tun. Das ist im Jahr 2017 sogar noch wichtiger als früher. 54

Wir freuen uns auf unsere Gäste! Menschen aus der ganzen Welt kommen zu uns nach Deutschland. Sie alle feiern mit uns zusammen: 500 Jahre Reformation. 55

Worte zum Schluss Menschen mit einer reformatorisch geprägten Lebenshaltung erinnern sich immer wieder an die Reformation. Evangelische Christen haben eine persönliche innere Verbindung mit Gott. Sie spüren ein großes Vertrauen zu ihm. Sie lesen auch gerne in der Bibel. So wird ihr Glauben stärker. Sie suchen mit anderen Menschen gemeinsam nach Antworten auf die schwierigen Fragen unserer Zeit. Wenn Christen mit einer reformatorisch geprägten Lebenshaltung so leben, helfen sie verantwortlich mit, diese Welt menschlicher zu machen. So kann unsere Welt für alle Menschen ein guter Ort zum Leben sein. Wenn Christen im Glauben so leben, werden sie menschlicher in allen Lebensfragen. Die Bibel sagt zum Leben von Christen, sie sollen: Besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben. Dieser Satz ist von Paulus. Er steht in seinem Brief an Titus. Man findet die Stelle in der Bibel unter der Abkürzung: Tit 2,12. 56

Wer hat diesen Text gemacht? Der Text ist von der EKD. Marita Krempl aus dem Büro von capito Hamburg hat den Text in leicht verständliche Sprache übertragen. capito Hamburg ist ein Büro für barrierefreie Kommunikation. capito Hamburg ist eine Kooperation von ARINET und der Stiftung das Rauhe Haus. Das Rauhe Haus gehört zur Diakonie in Hamburg. Eine Prüfgruppe von capito Hamburg hat den schwarzen Text in Einfacher Sprache geprüft. In dieser Prüfgruppe waren Menschen, die nicht so gut Deutsch können, und Menschen, die schwierige Texte nicht gut lesen können. Eine andere Prüfgruppe hat den lila Text in Leichter Sprache geprüft. In dieser Prüfgruppe waren Menschen mit Lernschwierigkeiten. Die Prüfgruppen sorgen dafür, dass viele Menschen verstehen, was die EKD sagt. Von der EKD haben Christiane Galle und Dr. Martin Hauger an der Übertragung des Textes mitgearbeitet. Christiane Galle hat auch eine Einleitung für die Übertragung in Einfache und Leichte Sprache geschrieben. Auch diese Einleitung hat die Prüfgruppe von capito Hamburg geprüft. 57

Der Text in Einfacher und Leichter Sprache ist geprüft nach den Regeln für barrierefreie Information. Er hat die Leicht Lesen -Gütesiegel von capito für die Verständlichkeitsstufen A1 und B1 erhalten. Die Gütesiegel von capito dafür sind: A1: am leichtesten verständlich B1: leicht verständlich Der Qualitätsstandard von capito ist TÜV-zertifiziert (www.capito.eu). 58

Wer hat das Foto gemacht? Das Foto 500 Jahre Reformation feiern ist von Rolf Zoellner und dem Evangelischen Pressedienst. Foto: Rolf Zoellner / epd-bild (bearbeitet). Die Erklärung zum Foto haben Christiane Galle von der EKD und Kendra Eckhorst von capito Hamburg geschrieben. 59

Wie können Sie diesen Text im Internet lesen oder hören? Schwere Sprache Link: https://www.ekd.de/publikation-das-reformationsjubilaum-2017- feiern-15021.htm Leichte Sprache Link: https://www.ekd.de/das-reformationsjubilaeum-2017-feiern-in-leichter- 28591.htm 60

Wo bekommt man den Text in Schwerer Sprache? Der Text in Einfacher und Leichter Sprache ist eine Übertragung eines Textes von der EKD in Schwerer Sprache. Man bekommt den Text in Schwerer Sprache bei der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): Telefon: 0800 50 40 60 2 E-Mail: versand@ekd.de Er ist kostenfrei. 61

Impressum Herausgeberin Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) Herrenhäuser Str. 12 30419 Hannover Telefon: 0800 50 40 60 2 www.ekd.de Oktober 2017 Download: www.ekd.de/ekd_de/ds_doc/reformationsjubilaeum_ feiern_leichte_sprache.pdf Evangelische Kirche INFO SERVICE 0800-5040602 info@ekd.de 62

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