Vogel des Jahres 2012 2010, NABU-Bundesverband www.nabu.de Text: Julia Degmair, Markus Nipkow Redaktion: Julia Degmair Gestaltung: construktiv GmbH, www.construktiv.de, Foto: Derer, F., Art.-Nr. 1948
und ihr Lebensraum ist die kleinste Vertreterin unter den schwarzen Rabenvögeln. Ihr Aussehen & ihre Stimme Stolz präsentiert sich die im dunklen Federkleid. Ihr silbergrauer Hinterkopf glänzt im Sonnenlicht und die hellblauen bis weißen Augen blicken neugierig in die Umgebung. Mit ihrem kurzen Schnabel und Schwanz wirkt die klein und kompakt. n sind Singvögel und besitzen ein vielseitiges Lautrepertoire. Untereinander verständigen sich die Vögel mit dem markanten kja oder kjak, dem Stimmfühlungsruf jüb-jüb und einem heiseren Warnruf. Vom Männchen ist oft ein leiser, schwätzender Gesang zu hören, wenn es das brütende Weibchen beruhigt. Im Laufe ihres Lebens erlernen n auch viele neue Töne, mit denen sie andere Tierarten oder Artgenossen täuschen können. Ein begehrter Nistplatz: eine natürliche Baumhöhle in luftiger Höhe. In niedriger Vegetation spähen n mühelos Leckerbissen auf. Von der Steppe in die Stadt Ursprünglich ein Steppenvogel, lebt die heute hauptsächlich in unseren Siedlungen. Als Höhlenbrüter nistet sie gern in Gebäudenischen und Mauerlöchern, Kirchtürmen, Dachstühlen und Schornsteinen. Manche n nutzen auch passende Baumhöhlen, die von einem Schwarzspecht gezimmert wurden und in die sie als Nachmieter einziehen. Andere wiederum brüten in den Felswänden von Steinbrüchen. Um Nahrung zu suchen, begibt sich die gerne auf offene Flächen. Auf Viehweiden und niedrigen Wiesen findet sie wichtige Insektennahrung, auf abgeernteten Feldern auch Sämereien. Noch ganz blauäugig: eine junge. 2011, NABU-Bundesverband www.nabu.de Text: Andrea Hentschel, Markus Nipkow Redaktion: Andrea Hentschel Gestaltung: construktiv GmbH, www.construktiv.de; Fotos von o. nach u. & li. nach re.: Falk, C., Waldhäusl/McPhoto/R. Müller, Arendt/Schweiger (2x), Wellner, G., Arco Images/NPL/Kim Taylor Am liebsten nisten n in ungestörten Mauernischen, Kaminen oder Dachstühlen. Auch Ruinen oder alte Fabrikgebäude ziehen sie geradezu magisch an.
und ihr Sozialleben Liebevoll schnäbelt sich ein npaar. In dieser Partnerschaft kommt keiner zu kurz. Balz auf Dohlisch Das nmännchen muss ganz ohne bunte Federn seine Angebetete davon überzeugen, dass er der Mann fürs Leben ist. Also versucht er zu imponieren: mit hoch aufgerichtetem Kopf, gestrecktem Nacken und stolzem Gang. Das Weibchen gibt sich unbeeindruckt und schaut weg. Sekundenschnelle Seitenblicke verraten ihr Interesse dennoch. Dann gibt sie ihm doch ihr Jawort, duckt sich vor dem Männchen und zittert mit Flügeln und Schwanz. Stolz schreiten sie von nun an nebeneinander her oder schrauben sich im Synchronflug durch die Lüfte. Das nmännchen füttert seine Gefährtin liebevoll mit Leckerbissen und lässt sich von ihr die Nackenfedern kraulen. n bleiben sich ihr Leben lang treu. Fürsorgliche Im zweiten Lebensjahr wählen npartner ihren Nistplatz. Anfang April legt das Weibchen zwischen vier und sechs Eier. Dann brütet es 16 bis 19 Tage lang und wird in dieser Zeit vom Männchen gefüttert. Nach dem Schlüpfen kümmern sich beide Elternteile um die Jungen. Nach 30 bis 35 Tagen verlassen die Jungvögel das Nest und werden noch bis zu vier Wochen von ihren Eltern versorgt. Geselliges n schließen sich gerne in Kolonien zusammen. Eltern Kolonieleben Das npaar lebt gerne in Gesellschaft. In Kolonien von bis zu mehreren hundert Vögeln begeben sie sich auf die Suche nach Futter und geeigneten Schlafplätzen. Eine klare Rangfolge bestimmt, wer den besten Nistplatz erhält und zuerst ans begehrte Futter darf. In der nkolonie hält man zusammen. Jungdohlen und Kranke werden von der Gruppe mitversorgt und Feinde gemeinsam angegriffen. Schlau und geschickt In der Luft zeigen n beeindruckende Manöver und nutzen sehr geschickt Aufwinde und Luftströme. Auch bei der Auswahl ihrer Brutplätze sind n wahre Bewegungskünstler und klettern mühelos an senkrechten Wänden empor oder in enge Schächte. Ihre anpassungsfähige und gelehrige Art lässt Wissenschaftler immer wieder staunen. Schon Konrad Lorenz fand heraus, dass n sehr intelligent sind und beispielsweise über ihre re angeborenen Instinkte hinaus Feindbilder erlernen können. ist kreativ bei der Auswahl ihres Brutplatzes und begibt sich gerne auf Entdeckungstour. Das Spiel mit dem Wind: n sind Bewegungskünstler! 2011, NABU-Bundesverband www.nabu.de Text: Andrea Hentschel, Markus Nipkow Redaktion: Almuth Gaitzsch, Andrea Hentschel Gestaltung: construktiv GmbH, www.construktiv.de; Fotos von o. nach u. & li. nach re.: Birdphoto/T. Muukkonen, Arco Images/R. Hoddinott, Arendt/Schweiger, Birdphoto/T. Muukkonen, Birdphoto/A. Juvonen, Birdphoto/M. Varesvuo Ganz und gar keine Rabeneltern: Fürsorglich kümmern sich n um ihren Nachwuchs.
in Not Durch das Anbringen von n-kästen können Sie neue Brutmöglichkeiten schaffen. Fehlende Nistplätze geselligen n gehörten einst zu den Gewinnern menschlicher Besiedlung: Hohe Bauten boten ihnen Unterschlupf, Nahrung gab es zur Genüge auf den umliegenden Weiden, Feldern und Wiesen. Für die Menschen waren sie nützliche Helfer bei der biologischen Schädlingsbekämpfung. Heute werden die Nistplätze von n durch Sanierungen, Gebäudeabrisse und vergitterte Brutnischen zunehmend beschränkt. Vielerorts werden Grünflächen versiegelt und großflächig Pestizide eingesetzt. Schwierige Nahrungssuche Noch vor wenigen Jahrzehnten ernährten sich n hauptsächlich von Käfern und Heuschrecken, die für Jung und Alt besonders in der Brutzeit wichtige Proteine liefern. Heute stehen immer öfter Siedlungsabfälle auf dem Speiseplan. Städtische n sind daher häufig schwächer und brüten weniger erfolgreich als ihre Artgenossen auf dem Land ihnen fehlt die energiereiche Insektennahrung. Gefährdete Vielerorts gibt es keine n mehr. Der Grund sind häufig Störungen durch den Menschen, wie hier an einem Brutfelsen. Noch dazu sind Rabenvögel in einigen Bundesländern per Ausnahmeverordnung zum Abschuss freigegeben. s ist sowohl ethisch abzulehnen als auch kontraproduktiv, denn sie reagieren mit einer erhöhten Fortpflanzungsrate. NABU und LBV fordern, dass Rabenvögel nicht mehr verfolgt werden dürfen und ihr Lebensraum geschützt werden muss. Setzen Sie sich gemeinsam mit uns für die ein! Unsere Forderungen: Nistplätze an Gebäuden erhalten Höhlenbäume und Altholzbestände stehen lassen Verbliebenes Grünland dauerhaft schützen Verlorene Brutmöglichkeiten mit speziellen Nistkästen ersetzen Störungen an Brutfelsen vermeiden Kirchtürme sind wichtige Rückzugsorte für n. Den Abschuss von Rabenvögeln in allen Bundesländern verbieten Lebensraum Kirchturm Mit der Aktion Lebensraum Kirchturm setzt sich der NABU bundesweit für Gebäudebrüter in Kirchtürmen ein. Machen Sie mit! Weitere Infos online unter: www.lebensraum-kirchturm.de 2011, NABU-Bundesverband www.nabu.de Text: Andrea Hentschel, Markus Nipkow Redaktion: Almuth Gaitzsch, Andrea Hentschel Gestaltung: construktiv GmbH, www.construktiv.de; Fotos von o. nach u.: Fokus Natur/T. Pröhl, NABU, Ostermann, G., fotolia/nun, Delpho, M. Mit dem Umpflügen von Wiesen und Weiden gehen wichtige Nahrungsreviere für n verloren.
bei uns 2011, NABU-Bundesverband www.nabu.de Text: Andrea Hentschel, Markus Nipkow Redaktion: Almuth Gaitzsch, Andrea Hentschel Gestaltung: construktiv GmbH, www.construktiv.de; Fotos von o. nach u.: Falk, C., Birdphoto/T. Muukkonen, Hecker, F., Arendt/Schweiger, Fröhlich, M.