GEFAHRENKARTE HOCHWASSER NACHFÜHRUNG WOLLBERGBACH UND CARLOGRABEN IN DER GEMEINDE RÜMIKON

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Transkript:

DEPARTEMENT BAU, VERKEHR UND UMWELT Abteilung Landschaft und Gewässer Wasserbau März 2014 GEFAHRENKARTE HOCHWASSER NACHFÜHRUNG WOLLBERGBACH UND CARLOGRABEN IN DER GEMEINDE RÜMIKON Kurzbericht 1. Ausgangslage 2013 wurden in der Gemeinde Rümikon der Carlograben und der Wollbergbach verlegt. Die alte Wollbergbachleitung bleibt als Sauberwasserleitung bestehen und kann als Notüberlauf weiterhin genutzt werden. Die realisierten Massnahmen führen zu einer Veränderung der Gefährdungssituation durch Hochwasser. Die bestehende Gefahrenkarte Hochwasser ist nicht mehr aktuell und muss nachgeführt werden. Die Nachführung der Gefahrenkarte Hochwasser erfolgt durch die kantonale Fachstelle. 2. Ursprüngliche Gefährdung Die Gefahrenkarte Hochwasser der Gemeinde Rümikon liegt im Untersuchungsgebiet Rhein Kaiserstuhl Rietheim und wurde im April 2010 fertig gestellt. Sie zeigt in der Gemeinde Rümikon am Carlograben im Gebiet Bubenwiese und beim Wollbergbach im Bereich der Dorfstrasse ein Schutzdefizit auf. Die Abflusskapazitäten sind ab einem 30- jährlichen Hochwasserereignis (HQ30) zu klein. Oberhalb des Dorfes wird der Wollbergbach gefasst und in einer Leitung durchs Dorf geführt. Diese ist zu klein und verursacht Überschwemmungen mit einer Fliesstiefe bis zu 25 cm. Abbildung 1 zeigt die Schutzdefizitkarte und die Überflutungsgebiete bei einem 100-jährlichen Hochwasserereignis (HQ100).

Abbildung 1 Ausschnitt aus der Schutzdefizitkarte und der Fliesstiefenkarte HQ100 3. Massnahmen 3.1 Übersicht der Massnahmen 2013 wurden in Rümikon folgende Massnahmen umgesetzt (siehe Abbildung 2): Verlegung und Offenlegung Neue Leitung zum Wollberggraben Zusammenfluss mit neuem Kantonsstrassendurchlass Neue Leitung Carlograben Bestehende Leitung bleibt als Entlastungsleitung im Ereignisfall Offenlegung und Renaturierung Wollbergbach Abbildung 2 Massnahmenübersicht Carlograben und Wollbergbach, Gemeinde Rümikon 2 von 14

Carlograben: (1) Verlegung und Offenlegung mit Renaturierung im Abschnitt zwischen SBB- Durchlass bis zur Dorfstrasse (2) Neue Leitung ab Dorfstrasse (3) Zusammenflussbauwerk Wollbergbach-Carlograben (4) Neuer Durchlass Kantonsstrasse (3) (4) (2) (1) Abbildung 3 Situationsplan Carlograben (KSL 2012) Wollbergbach: (1) Neuer Durchlass beim Feldweg und Offenlegung bis zur Wislikoferstrasse (2) Beibehaltung der bestehenden Leitung als Entlastungsleitung im Ereignisfall (3) Neue Leitung ab Wislikoferstrasse bis zum Zusammenflussbauwerk Wollbergbach - Carlograben (1) (3) (2) Abbildung 4 Situationsplan Wollbergbach (KSL 2012) 3 von 14

3.2 Dimensionierungsgrundlagen Innerhalb des Baugebiets wurden die neuen Gerinne auf ein 100-jährliches Hochwasser (HQ 100) mit einem Freibord von 50 cm dimensioniert. Die Leitungen müssen ein HQ100*1.5 aufnehmen können. Die statistischen Abflüsse werden wie folgt angegeben: Tabelle 1 Hydrologische Kennzahlen des Carlograbens und des Wollbergbachs (aus: Technischer Bericht KSL Ingenieure und Gefahrenkarte Hochwasser Rhein Kaiserstuhl Rietheim, 2010) Szenario Q Abfluss Wollbergbach 100-jährliches Hochwasser (HQ100) 0.86 m 3 /s 300-jährliches Hochwasser (HQ300) 1.0 m 3 /s Extremhochwasser (EHQ) 1.5 m 3 /s Carlograben 100-jährliches Hochwasser (HQ100) 0.54 m 3 /s 300-jährliches Hochwasser (HQ300) 0.7 m 3 /s Extremhochwasser (EHQ) 1.1 m 3 /s Zusammenfluss 100-jährliches Hochwasser (HQ100) 1.4 m 3 /s Für die hydraulischen Berechnungen wurde für das offene Gerinne ein Stricklerwert (Rauhigkeitsbeiwert) von 28 m 1/3 /s, für den Kantonsstrassendurchlass mit einer Kiessohle ein Wert von 45 m 1/3 /s und für die eingedolten Abschnitte ein Wert von 65 m 1/3 /s verwendet. 4. Gefahrenbeurteilung und Aktualisierung der Gefahrenkarte Durch die ausgeführten Massnahmen ändert sich die Gefährdung durch Hochwasser. Die bestehende Gefährdungssituation muss neu beurteilt und die Gefahrenkarte Hochwasser angepasst werden. 4.1 Vorgehen und Randbedingungen 4.1.1 Untersuchungsperimeter der Nachführung Das Untersuchungsperimeter der nachgeführten Gefahrenkarte ist in Abbildung 5 dargestellt. Abbildung 5 Untersuchungsperimeter Nachführung Gefahrenkarte (rote Linie) 4 von 14

4.1.2 Vorgehen bei der hydraulischen Überprüfung und Bestimmung der Fliesswege Durch das Planungsbüro KSL, Kirchdorf, wurden hydraulische Berechnungen durchgeführt. Diese wurden bei der Nachführung der Gefahrenkarte Hochwasser plausibilisiert. Bei der Überprüfung wurde mit Freispiegelabfluss gerechnet. Die Fliesswege wurden anhand der bestehenden Gefahrenkarte, einer Feldbegehung und des Höhenmodells bestimmt. 4.2 Auswirkungen der Massnahmen und verbleibende Hochwassergefährdung Nachstehende Tabelle fasst die Kennzahlen der hydraulischen Überprüfung zusammen. Tabelle 2 Resultate aus der hydraulischen Überprüfung Carlograben Stelle 16.1 neu 16.2 bisher 16 16.3 neu 16.4 neu Beschrieb Leitung Länge ca. 80 m, Durchmesser 40 cm, Gefälle 0.16 Einlaufbauwerk: vorgelagerter Geschieberückhalt und Rechen mit kleinen Stababständen Durchlass SBB Länge ca. 9 m, Gefälle 0.03, Rechtecksdurchlass (20 cm x 40 cm) geht in Kreisdurchlass (30 cm) über Entwässerungsrinne beim Standort Engstelle Fahrleitung: Höhe 40 cm, Breite 30 cm, Böschungen ca. 1:2 und 1:7, Längsgefälle 0.0055 (-) Gerinne und Leitung bis Kantonsstrasse Gerinne: Gefälle 0.10, Sohlenbreite 0.5 0.7 m Leitung: Durchmesser 60 cm, Gefälle zwischen 0.109 und 0.156 (-) Kantonsstrassendurchlass Höhe 80 cm, Breite 130 cm, Gefälle 0.13 (-) 18 entfällt durch die Verlegung des Carlograbens Wollbergbach 17.1 bisher 17 17.2 neu Durchlass Feldweg: Durchmesser 60 cm, Gefälle 0.035 Alte Leitung: Durchmesser 30 cm Geschiebesammler und Grobrechen Offenes Gerinne mit einer Tiefe von 1.2 m und einer Sohlenbreite von ca. 0.7 m, minimales Gefälle 0.077 (-) Rechen Neue Leitung mit Durchmesser 60 cm beim Einlauf und 50 cm ab SBB- Trassee, variables Gefälle Abflusskapazität (ohne Verklausung ohne Freibord) 0.6 m 3 /s 0.14 m 3 /s + 0.5 m 3 /s entlang des Bahngeleises Gerinne 2.8 m 3 /s Leitung 1.1 m 3 /s Verklausungsszenario Mit Geschieberückhalt auch Schwemmholzrückhalt. Der Rechen mit den kleinen Stababständen eignet sich nicht für den Rückhalt. Durchlass: HQ30, HQ100: 67 % Verklausung HQ300, EHQ: 100 % Verklausung Keine Verklausung da bereits bei SBB-Durchlass (Nr. 16.2) Verklausung Austritt bei HQ300 HQ300 EHQ 2.5 m 3 /s Keine Verklausung > EHQ Durchlass 0.8 m 3 /s Alte Leitung 0.16 m 3 /s Gerinne > EHQ Leitung < EHQ Funktionsfähiger Geschiebeund Schwemmholzsammler Keine Verklausung, hydraulische Verluste beim Einlauf durch Rechen HQ300 EHQ 5 von 14

Beurteilung der Hochwassergefährdung nach Austrittstelle und Fliesswegen Carlograben: Austrittstelle Nr. 16.1 Durchlass oberhalb Wislikoferstrasse Mit einem Durchmesser von 40 cm vermag der Durchlass oberhalb der Wislikoferstrasse knapp ein 100-jährliches Hochwasser abzuleiten. Bei einem HQ300 reicht die Abflusskapazität nicht mehr aus. Der Carlograben tritt über die Ufer. Das Wasser fliesst den Feldweg hinunter auf die Wislikoferstrasse. Hier bestehen zwei mögliche Fliesswege: - das Wasser schiesst über die Strasse hinaus weiter den Hang hinunter Richtung SBB- Linie, oder - fliesst die Wislikoferstrasse hinunter in Richtung Bahnunterführung und Dorfstrasse. Austrittstelle Nr. 16.2 SBB-Durchlass (bisher Nr. 16) Entwässerungsgraben Übergang in ein Rohr Durchmesser 30 cm Offenes Gerinne Rinne über den Entwässerungsgraben und anschliessender Einlauf B x H = 20 cm x 40 cm Abbildung 6 Schwachstelle SBB-Durchlass am Carlograben Die Austrittstelle Nr. 16.2 (ehemals Nr. 16) beim SBB-Durchlass bleibt bestehen. Der bestehende Durchlass ist viel zu klein und verklaust bereits bei häufigen Hochwasserereignissen. Das Wasser tritt oberhalb des Durchlasses aus. Bei der Beurteilung der Fliesswege wurde in der Feldbegehung festgestellt, dass sich das Wasser anschliessend mit grosser Wahrscheinlichkeit in der hangwärtigen parallel zu den Geleisen verlaufenden Entwässerungsrinne und zwischen den Bahngeleisen verteilen kann und nicht direkt über die Geleise fliesst. Entlang des Bahngeleises werden so ca. 0.5 m 3 /s abgeleitet. Bei einem 300- jährlichen Hochwasser kommt es zu einer Überströmung der Geleise zwischen dem Durchlass und der ersten Engstelle der Entwässerungsrinne, dem Pfosten der Fahrleitungen. Dies führt zu Überschwemmungen im Gebiet Bubenwiese. 6 von 14

Abbildung 7 Entwässerungsrinne entlang der Bahngeleise (hier mit Engstelle Pfosten Fahrleitung) Austrittstelle Nr. 16.3 Dorfstrasse Bei einem Extremhochwasser (EHQ) ist die Abflusskapazität zu klein. Der Carlograben würde über die Ufer treten und zu Überschwemmungen entlang der Dorfstrasse in Richtung Osten führen. Aufgrund des Wasseraustritts beim SBB-Durchlass (Nr. 16.2) wird der tatsächliche Abfluss beim EHQ-Ereignis reduziert. Unter Berücksichtigung dieses Entlastungseffekts reicht die Abflusskapazität der Leitung. Gesamtbeurteilung Carlograben Durch den zu kleinen SBB-Durchlass ist bei Hochwasserereignissen mit einer Jährlichkeit geringer als 30 Jahre mit Überschwemmungen entlang der Bahngeleise zu rechnen. Durch das Wasser und mitgeführte Schwemmholz können die Geleise verschmutzt werden und Schäden am Trassee entstehen. Wollbergbach: Austrittstelle Nr. 17.1 (bisher Nr. 17) Bei einem HQ300 reicht die Abflusskapazität nicht mehr aus. Der Wollbergbach tritt über die Ufer und fliesst über den Feldweg auf die Strasse oder teilweise ins Gerinne zurück. Austrittstelle Nr. 17.2 Der Rechen vor dem Einlauf bewirkt, dass das Wasser nicht ausreichend beschleunigt werden kann und bei einem HQ300 der Bach über die Ufer tritt und der Wislikoferstrasse entlang Richtung Dorf fliesst. Gesamtbeurteilung Wollbergbach Durch die Massnahmen wird das Siedlungsgebiet vor einem 100-jährlichen Hochwasser geschützt. Es ist kein Schutzdefizit mehr vorhanden. Ab einem 300-jährlichen Hochwasser können Überschwemmungen auftreten. 7 von 14

5. Massnahmenplanung Der SBB-Durchlass ist mit einer Höhe von 20 cm und einer Breite von 40 cm viel zu klein. Es wird empfohlen ihn soweit zu vergrössern, dass ein 100-jährliches Hochwasser schadlos durchgeleitet werden kann. 6. Grundlagen Für die Nachführung der Gefahrenkarte Hochwasser standen folgende Dokumente zur Verfügung: (1) Gefahrenkarte Hochwasser Rhein Kaiserstuhl Rietheim, ARGE GEKA Hochwasser Rhein Kaiserstuhl Rietheim, Niederer + Pozzi Umwelt AG, Koch + Partner / Scheidegger+Partner AG, April 2010: Technischer Bericht mit Anhang Gefahrenkarte Fliesstiefenkarte Schutzdefizitkarte (2) Situationsplan, Querprofile, Längenprofil und Technischer Bericht zum Projekt Carlograben, KSL Ingenieurbüro AG, 5416 Kirchdorf, 2012. (3) Situationsplan, Querprofile und Längenprofil zum Projekt Wollbergbach, KSL Ingenieurbüro AG, 5416 Kirchdorf, 2012. 8 von 14

7. Anhang Revidierte Karten Gefahrenkarte HQ100 9 von 14

HQ300 EHQ 10 von 14

Fotodokumentation 8 7 9 10 6 3 4 5 2 1 Wollbergbach Neuer Durchlass Einlauf zur alten Leitung Entlastung bei Hochwasser Foto 1 Wollbergbach beim Durchlass Feldweg (Nr. 17.1) 11 von 14

Foto 2 Neues offenes Gerinne des Wollbergbachs Foto 3 Einlauf mit Rechen in die neue Leitung, Durchmesser 60 cm Carlograben Foto 4 Geschieberückhalt Carlograben bei Nr. 16.1 Foto 5 Einlauf in Leitung bei Nr. 16.1 12 von 14

Foto 6 SBB-Durchlass (Nr. 16.2) Foto 7 Gerinne des verlegten, offenen Carlograbens im Bereich Bubenwiese Foto 8 Einlauf Dorfstrasse (Nr. 16.3) 13 von 14

Zusammenfluss Carlograben - Wollbergbach Foto 10 Zusammenfluss Carlograben und Wollbergbach Kantonsstrassendurchlass Foto 9 Zusammenfluss Carlograben und Wollbergbach Blick in Fliessrichtung Carlograben 14 von 14