Energie- und CO2-Bilanzierung Bonn

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Transkript:

Amt für Umwelt, Verbraucherschutz und Lokale Agenda Energie- und CO2-Bilanzierung Bonn Das Amt für Umwelt, Verbraucherschutz und Lokale Agenda erstellt seit 2008 CO2-Bilanzen mit dem internetbasierten System ECORegion der Schweizer Firma ECOSpeed, an dessen Weiterentwicklung und Anpassung an die Erfordernisse bundesdeutscher Kommunen die Stadt Bonn in einer Arbeitsgruppe des Klima-Bündnis und als Pilotkommune bei der Erprobung beteiligt war. Die in früheren Erhebungen im Rahmen des Energie- und Klimaschutzkonzepts 1999 gewonnenen Daten für die Jahre 1987 bis 1995 und deren Fortschreibung wurden in die aktuelle Bilanz integriert. Damit ergibt sich eine mit dem Referenzjahr 1990 beginnende langfristige Zeitreihe ohne methodische Brüche mit der Möglichkeit zur jährlichen Fortschreibung. Eine CO2-Bilanz gibt die durch den gesamten Energieverbrauch von privaten Haushalten, Wirtschaft und Verkehr innerhalb definierter Bilanzgrenzen verursachten CO2-Emissionen wieder. Die Bilanzierungsergebnisse sind grundsätzlich nicht witterungskorrigiert, um die tatsächlich emittierten CO2-Mengen abzubilden. Lediglich zu Interpretationszwecken der Zeitreihen wurde eine Witterungskorrektur der Endenergieverbräuche durchgeführt. Dazu wurden die zur Gebäudeheizung genutzten Energieanteile um Faktoren korrigiert, die aus den Abweichungen der Tagestemperaturmittelwerte des betreffenden Jahres zum langjährigen Mittel errechnet werden. Die vorliegende Bilanz stellt die Aktualisierung der Zeitreihen um die Jahre 2013 und 2014 dar. Der zeitliche Rückstand bis zur Fertigstellung einer solchen Bilanz resultiert aus dem Umstand, dass zur Berechnung erforderliche Daten zum Teil erst mit mehrjähriger Verzögerung zur Verfügung stehen. Im Ergebnis sind die CO2-Emissionen 2014 pro Kopf bezogen auf das Referenzjahr 1990 um 22 Prozent gesunken, seit der letzten Fortschreibung von 2012 bis 2014 um 4 Prozent. Allerdings ist dabei zu beachten, dass die Wintermonate des Jahres 2014 relativ mild waren mit der Folge geringer Heizenergieverbräuche. Nach wie vor zu beobachten ist ein gegenläufiger Trend zwischen dem stationären Energieverbrauch (z.b. Heizungsanlagen in Gebäuden) und dem mobilen Sektor. Während die Emissionen aus dem stationären Bereiche sinken, steigen sie im Verkehrsbereich kontinuierlich weiter an. Die Bilanzierung erfolgt im stationären Bereich endenergiebasiert nach dem Territorial-Prinzip, das heißt, Basis ist der Endenergieverbrauch von Haushalten, Gebäuden und Infrastruktur im Stadtgebiet. Endenergie bezeichnet dabei die Energiemenge, die durch den Verbraucher vom Lieferanten abgenommen wird, ohne Transport- und Umwandlungsverluste. Diese werden in weiteren Schritten über entsprechende Faktoren bei der Berechnung der CO2-Emissionen berücksichtigt. Datengrundlage im Bereich Straßenverkehr bildet die Anzahl der in Bonn zugelassenen Fahrzeuge, verknüpft mit durchschnittlichen spezifischen Fahrleistungsdaten. Im Bereich Schienen- und Flugverkehr werden einwohnerspezifische Daten auf die Zahl der Einwohner und Einwohnerinnen hochgerechnet. Der Verkehrsbereich wird also verursacherbasiert bilanziert. Damit werden auch Verkehrsleistungen Bonner Einwohner und Einwohnerinnen außerhalb des Stadtgebietes erfasst, aber beispielsweise die der Einpendler aus den umliegenden Gemeinden auf Bonner Gebiet nicht. Seite 1

Zur Ermittlung der CO2 Emissionen aus dem Endenergieverbrauch des stationären wie des mobilen Sektors werden noch die Kohlendioxidemissionen für Transport und die Bereitstellung der Energieträger über spezifische Faktoren mit berücksichtigt (Primärenergetische Bilanz). Datengrundlagen Möglichkeiten und Grenzen Bei der Erstellung von CO2-Bilanzen wird versucht, bevorzugt auf sogenannte Primärdaten zurückzugreifen. Die Verbräuche der leitungsgebundenen Energieträger Strom, Erdgas und Fernwärme beispielsweise liegen als Verbrauchssummen vor und werden unter anderem von den Stadtwerken Bonn als Netzbetreiber zur Verfügung gestellt. Die Daten nicht leitungsgebundener Energieträger wie Heizöl oder Festbrennstoffe liegen in dieser Form nicht vor. Zur Bestimmung der jeweiligen Endenergieverbräuche werden Daten aus Landesstatistiken auf das Stadtgebiet von Bonn heruntergerechnet. Die Ergebnisse sind, da hier auch statistische Annahmen einfließen, mit entsprechenden Unsicherheiten behaftet. Die Verfügbarkeit dieser Statistiken und die notwendige Aufbereitung der Daten ist einer der Gründe, die dazu führen, dass die Bilanz eines Jahres erst mit zeitlicher Verzögerung fertig gestellt werden kann. Aufgrund der erläuterten Unsicherheiten ist bei der Interpretation der Daten auch zu berücksichtigen, dass eine Energie- und CO2-Bilanz in der vorliegenden Form in ihrer Gesamtheit lediglich Entwicklungstendenzen aufzeigen kann. Eine Abbildung oder gar Kontrolle einzelner Maßnahmen kann daraus nicht abgeleitet werden. Hierzu ist eine gesonderte Betrachtung und Evaluierung einzelner Maßnahmen und Projekte, wie sie beispielsweise durch die Maßnahmen-Analyse im Rahmen des European Energy Award erfolgt, erforderlich. Entwicklung der Endenergie: Grafik 1: Entwicklung des Endenergieverbrauchs nach Bereichen ohne Witterungsbereinigung Mit Beginn der Erfassung 1990 ist bis zum Jahr 2004 ein leichter Anstieg des gesamten Endenergieverbrauchs in der Stadt analog zu den Einwohnerzahlen zu erkennen. Erst ab dem Jahr Seite 2

2005 zeigt sich insbesondere in der witterungsbereinigten Darstellung eine sinkende Tendenz in den stationären Bereichen, wohingegen der Verbrauch im Verkehrsbereich weiter ansteigt (Grafiken 1 und 2). Grafik 2: Entwicklung des Endenergieverbrauchs nach Bereichen witterungsbereinigt 2014 betrug der gesamte Endenergieverbrauch rund 7,5 Millionen Megawattstunden. In der witterungsbereinigten Darstellung ist aber zu erkennen, dass das Jahr 2014 durch eine milde Witterung geprägt war. So ist der Grafik 2 zu entnehmen, dass der Gesamtenergieverbrauch in den letzten 6 Jahren witterungsbereinigt relativ konstant geblieben ist In Grafik 3 ist zu sehen, dass die Sektoren Private Haushalte und Wirtschaft mit je rund 30 Prozent zu etwa gleichen Teilen am Gesamtendenergieverbrauch beteiligt sind. Im Sektor Wirtschaft liegt dabei der Schwerpunkt mit 1,49 Millionen Megawattstunden auf dem Bereich Gewerbe/Handel/Dienstleistungen im Vergleich zum Bereich Industrie/Rohstoffe/Produktion mit 0,56 Millionen Megawattstunden. Der Bereich Verkehr hat inzwischen einen Anteil von knapp 40 Prozent am Gesamtenergieverbrauch. Seite 3

Grafik 3: Aufteilung des Endenergieverbrauchs nach Bereichen Entwicklung der Kohlendioxid-Emissionen: Die Berechnung der CO2-Emissionen erfolgt auf Basis des Endenergieverbrauchs, aber unter Berücksichtigung der sogenannten Vorkette, also auch der Emissionen, die bei Energieerzeugung, transport und -bereitstellung entstehen. Die entsprechenden Emissionsfaktoren entstammen der GEMIS-Datenbank 4.93. Die absoluten CO2-Emisionen haben sich im Bilanzierungszeitraum von rund 2,82 Mio. Tonnen in 1990 auf 2,32 Mio. Tonnen in 2014 um 18 % verringert. Auch hier ist zu beobachten, dass die Emissionen im stationären Bereich (Privathaushalte, Wirtschaft) von 2,1 Mio. Tonnen in 1990 auf 1,42 Mio. Tonnen in 2014 sogar um rund 32 % gesunken sind, wogegen sie im Bereich Verkehr von 0,72 Mio. Tonnen auf 0,90 Mio. Tonnen um fast 24 % gestiegen sind (Grafik 4). Grafik 4: Kohlendioxid-Emissionen nach Bereichen Seite 4

Bezogen auf die einzelnen Energieträger (Grafik 5) sind die durch den Stromverbrauch verursachten CO2-Emissionen im Betrachtungszeitraum 1990 bis 2014 trotz angestiegenen Stromverbrauchs um 26 % gesunken. Maßgeblich dafür sind die Umstellung der Stromeigenproduktion durch die Stadtwerke von Braunkohle auf Erdgas und Mülldampf in den 1990iger Jahren sowie eine Steigerung der Energieausnutzung beim Einsatz der Kraft-Wärme-Kopplung. Zudem haben die Stadtwerke in den letzten Jahren den Anteil an durch erneuerbare Energien erzeugten Strom in ihrem Produktmix weiter erhöht. 2014 betrug der Anteil laut Stromkennzeichnung der SWB 61,6 % gegenüber 25,6 % im Bundesdurchschnitt. Bei den fossilen Energieträgern für Prozess- und Heizwärmeerzeugung ist ein Rückgang der Emissionen von etwas über 40 % festzustellen. Die CO2-Emissionen durch Heizöl und Kohle sind sogar um mehr als die Hälfte gesunken. Bei den durch den Verkehr verursachten CO2-Emissionen ist eine Gesamtsteigerung von rund 24 % im betrachteten Zeitraum zu verzeichnen. Die stetige Verlagerung des Kraftstoffverbrauchs zu mehr Dieselkraftstoff und weniger Anteil benzinbetriebener Fahrzeuge ist nach wie vor ersichtlich. Grafik 5: Entwicklung der Kohlendioxid-Emissionen nach Energieträgern Betrachtet man die für das Monitoring der CO 2 -Minderungsziele im Rahmen der Klima-Bündnis- Selbstverpflichtung oder des Konvent der Bürgermeister maßgeblichen spezifischen CO 2 -Emissionen pro Einwohner und Einwohnerin (Grafik 6), so lässt sich ein Rückgang der Emissionen von 9,3 Tonnen pro Einwohner oder Einwohnerin im Jahr 1990 auf 7,2 Tonnen pro Einwohner oder Einwohnerin in 2014 um knapp 22 % feststellen. Seite 5

Entwicklung CO2-Emissionen pro Kopf in Bonn 1990 bis 2014 Tonnen CO2 pro Kopf 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Steinkohle Braunkohle Biodiesel Flüssiggas Abfall Biogase Sonnenkollektoren Umweltwärme Holz Fernwärme Erdgas Kerosin Diesel Benzin Heizöl EL Strom 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Absenkpfad Covenant of Mayors: mehr als 20% Reduzierung bis 2020 Absenkpfad Klima-Bündnis: 50% Reduzierung bis 2030 Grafik 6: Entwicklung der Kohlendioxid-Emissionen pro Kopf Aus Grafik 6 ist ersichtlich, dass die Verpflichtung gegenüber dem Covenant of Mayors, eine Reduzierung von mehr als 20 Prozent gegenüber dem Bezugsjahr 1990, bereits eingehalten wird. Das Klima-Bündnis, dem die Stadt Bonn angehört, hat sich eine Halbierung der CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 zum Ziel gesetzt (Grafik 6, grüne Linie). Unter Berücksichtigung einer einfachen linearen Degression von 1990 bis 2020 liegen die aktuellen Emissionen noch nicht innerhalb dieses Zielbereichs. Ausblick In den zukünftigen CO2-Bilanzen werden auch die CO2-Äquivalente wie Methan, Distickstoffoxid, Schwefelhexafluorid oder Fluorkohlenwasserstoffe mit bilanziert. Sie spielen in der städtischen Bilanz mengenmäßig zwar nur eine untergeordnete Rolle, verfügen aber über ein erheblich höheres Treibhauspotential. Durch eine Rückrechnung bis zum Jahr 1990 ist eine Darstellung der Auswirkungen ohne zeitliche Brüche möglich. Wie schon in der Einleitung erwähnt, beruhen die bisherigen Bilanzierungen auf der Grundlage von ECORegion auf einer methodischen Inkonsistenz. Beim stationären Energieverbrauch wird strikt das Territorialprinzip berücksichtigt. Bilanzraum ist das Stadtgebiet von Bonn. Im Verkehrssektor wird nach dem Verursacherprinzip bilanziert, d. h. es gehen alle Kilometer eines in Bonn gemeldeten Fahrzeugs in die Bilanz mit ein, egal ob sie innerhalb der Stadtgrenzen oder außerhalb zurückgelegt worden sind. Diese Vorgehensweise im Verkehrssektor ist der Datenverfügbarkeit geschuldet, die bislang keine andere Art der Bilanzierung zuließ. Durch ein Projekt des Umweltbundesamtes stehen inzwischen allerdings auf das Stadtgebiet heruntergebrochene Summendaten der Fahrleistungen für alle Verkehrsarten zur Verfügung, was grundsätzlich eine territoriale Bilanzierung auch des Verkehrsbereiches ermöglicht und damit auch eine Berücksichtigung beispielsweise der Pendler. Seite 6

Zurzeit wird die Umstellung auf das Territorialprinzip auch im Verkehrssektor und dessen Auswirkungen auf die Bilanz geprüft. Klar ist, dass sich die Ergebnisse der Bilanzierung hierdurch verändern werden. Mit den absehbaren Änderungen in der Bilanzierungsmethodik folgt die Stadtverwaltung einem inzwischen vorliegenden bundeseinheitlichen kommunalen Bilanzierungsstandard (BISKO = Bilanzierungsstandard kommunal). Dieser Standard wurde vom IFEU-Institut Heidelberg im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit erarbeitet. Die Stadt Bonn war an dem Prozess als eine von mehreren Kommunen beteiligt. Seite 7