Das Nikon 1 System Handbuch

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Transkript:

Das Nikon 1 System Handbuch Bearbeitet von Michael Gradias 1. Auflage 2013. Buch. 304 S. Hardcover ISBN 978 3 86490 122 5 Format (B x L): 20 x 25 cm Weitere Fachgebiete > Kunst, Architektur, Design > Fotografie > Fotografie: Ausrüstung & Technik Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, ebooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

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1Ein Überblick über das Nikon 1-System Sie wollen sich einen Überblick über das relativ neue Nikon 1-System verschaffen oder erfahren, welches Modell das geeignete für Sie ist? In diesem Kapitel lernen Sie alle Modelle und Objektive des Systems kurz kennen und erfahren die Unterschiede zwischen den Modellen sowie deren Einsatzgebieten. Die Belichtungsmessung der Nikon 1-Kameras arbeitet auch bei schwierigen Lichtsituationen prima allerdings sind gelegentlich Belichtungskorrekturen nötig. So wurde dieses Bild um einen Lichtwert unterbelichtet. 66 mm 100 ISO 1/ 2500 Sek. f 5.6 19

Ein Überblick über das Nikon 1-System 1.1 Der Start eines neuen Systems Nikon 1 Nikon hat ebenso wie Canon lange gewartet, ehe man in den Markt der spiegellosen Systemkameras eingestiegen ist. In den Foren wurde bereits 2010/2011 länger darüber diskutiert, wann einer der beiden großen Kamerahersteller in den ständig wachsenden Markt einsteigen würde. Schon Anfang 2011 zeichnete sich in der Gerüchteküche ab, dass Nikon diesen Schritt als Erster wagen würde. Im September 2011 war es dann so weit: Nikon kündigte das neue System mit der Bezeichnung»Nikon 1«an. Man startete dabei mit zwei Modellen und vier Objektiven sowie einigem Zubehör. Die Nikon 1 V1 die zum Systemstart im Kit mit einem 10 30-mm- und 30 110-mm-Objektiv für etwa 950 Euro angeboten wurde kann beispielsweise mit einem externen Blitz und einem GPS-Empfänger erweitert werden. Bei der J1 (damaliger Einführungspreis im Kit betrug etwa 680 Euro) muss man sich mit einem integrierten Pop-up- Blitz begnügen und kann keinen GPS-Empfänger ansetzen, da ein Multizubehöranschluss fehlt. Über einen elektronischen Sucher verfügt ebenfalls nur das teurere Modell V1. Interessant ist übrigens die Auflösung des Suchers. Er ist zwar nur 0,47 Zoll groß, löst das Bild aber mit erstaunlichen 1.440.000 Bildpunkten auf. Daher werden alle Details erfreulich fein wiedergegeben. Wer bei Videoaufnahmen lieber ein externes Mikrofon einsetzt, musste ebenfalls zur V1 greifen die J1 erlaubt den Anschluss eines externen Mikrofons nämlich nicht. Die Monitore der beiden Modelle sind mit drei Zoll zwar gleich groß die Auflösung unterscheidet sich aber. Bei der J1 wird das Monitorbild mit 460.000 Bildpunkten aufgelöst bei der V1 sind es dagegen 921.000 Bildpunkte. Ansonsten gleichen sich die Modelle in vielen Punkten. So sind unter anderem alle Bedienelemente identisch. Auch die völlig neu gestaltete Menüoberfläche wird auf dieselbe 20

Der Start eines neuen Systems Nikon 1 Art und Weise bedient. Nikon tat gut daran, die beiden Modelle zugunsten der Bildqualität nicht ins»megapixel-wettrennen«zu schicken. Der 13,2 x 8,8 mm große CMOS-Sensor bietet 10,1 Megapixel an. Ein Wert, der für die allermeisten Aufgabenstellungen völlig ausreichend ist. Die Markteinführung Nikon bewarb die Nikon 1-Modelle bei der Markteinführung mit großem Werbeaufwand. Und es wurde auch versucht, einen»hype«zu erzeugen. So wies eine neue Webseite mit einem Countdown auf die verbleibende Zeit für die Vorstellung hin Sie sehen das in der Abbildung rechts. Die ersten Reaktionen Der Start des neuen Systems war allerdings recht»holprig«. Die ersten Reaktionen schwankten zwischen Lob für die Geschwindigkeiten und die erstaunlich gute Bildqualität und der Verwunderung und Kritik über den kleinen Sensor hatten doch die meisten mit einem APS-C-Sensor gerechnet. Die ersten Tests der Fachzeitschriften zeigten aber durchweg positive Ergebnisse. Ein Countdown wies auf der Nikon-Webseite auf den Start des Nikon 1-Systems hin. Start eines neuen Systems Jeder Besucher der Nikon-Webseite musste zuerst dieses Intro betrachten, das auf die Nikon 1 J1 hinwies. 21

Ein Überblick über das Nikon 1-System Zum Start des neuen Systems bot Nikon für die V1 neben vier Objektiven auch ein neues Blitzgerät und einen GPS-Empfänger an. Für die neue J2 gab es eine weitere Farbvariante Orange. Außerdem wurde ein neues Zoomobjektiv mit einem Brennweitenbereich von 11 27,5 mm vorgestellt, das im folgenden Bild angesetzt ist. Die Anwender diskutierten sofort in den Foren heftig und kontrovers. Die Diskussionen haben sich in der Zwischenzeit einigermaßen beruhigt. Die Kritiker des relativ kleinen Sensors greifen zu den Modellen anderer Hersteller die Befürworter der exzellenten Bildqualität und der enormen Kompaktheit greifen zu den Nikon-Modellen. Eins hat Nikon mit seiner massiven Werbekampagne allerdings erreicht über das neue System wurde vom Start an sehr umfangreich geredet. Ein»echter«Verkaufserfolg stellte sich allerdings erst gut ein Jahr nach der Markteinführung ein, als Nikon neue Modelle und Objektive für das System vorstellte und die Preise der älteren Modelle die weiterhin im Programm blieben drastisch senkte. 1.2 Die Weiterentwicklung des Systems So lange sich Nikon Zeit mit der Vorstellung des neuen Systems gelassen hatte, so schnell wurde es danach weiter ausgebaut. Schon im August 2012 wurde die neue Nikon 1 J2 angekündigt, die zur Markteinführung etwa 60 Euro günstiger angeboten wurde als das Vorgängermodell. Viel Neues bot die Kamera außer einer weiteren Farbvariante aber nicht. So kam der Kreativmodus neu dazu, mit dem Sie unterschiedliche Effekte direkt bei der Aufnahme anwenden können. Wichtiger war dagegen die Neuerung, dass der drei Zoll große Monitor das Bild nun mit 921.000 Pixeln sehr fein auflöste so wie schon die V1. 22

Die Weiterentwicklung des Systems Gemeinsam mit der J2 wurde zudem ein neues Zoomobjektiv mit einem Brennweitenbereich von 11 27,5 mm und einer Lichtstärke von f 3.5 5.6 vorgestellt. Es zeichnet sich durch eine besonders kompakte Bauweise aus und wird seit dem Erscheinen auch häufiger im Set mit den Nikon 1-Modellen angeboten. Im September 2012 kündigte Nikon dann das nächste Objektiv an eine Festbrennweite mit 18,5 mm (was bei analogen Spiegelreflexkameras einem»normalobjektiv«entspricht). Mit einer Lichtstärke von f 1.8 war es bis dahin das lichtstärkste Nikkor 1-Objektiv. Mit einem Gewicht von nur 70 Gramm ist es außerdem sehr leicht und eignet sich so prima als»immer-dabei-objektiv«. Die nächsten Modelle Ende Oktober 2012 gab es dann ein neues Modell in einem veränderten Design. Die V2 erscheint zwar zunächst größer als das Vorgängermodell sie ist aber etwas kleiner. Durch den neuen integrierten Blitz ist sie zwar sechs Millimeter höher geworden dafür in der Breite um fünf Millimeter geschrumpft. Nikon hat bei der V2 auch auf die Anwenderwünsche reagiert so kann man nun die Belichtungsprogramme schnell über das Moduswahlrad aufrufen. Die Bedienelemente sind außerdem insgesamt etwas besser angeordnet. Sie können zudem einen optional zu erwerbenden Funkadapter an der Kamera anbringen. Die Auflösung wurde auf 14,2 Megapixel aufgestockt. Der Markteinführungspreis wurde in etwa beibehalten. Anfang 2013 gab es gravierende Änderungen bei den Modelllinien. Mit der Vorstellung der S1 und J3 und der V2 gibt es jetzt drei Modellreihen im Nikon 1-System. Bokeh Das 18,5-mm-Objektiv besitzt sieben abgerundete Lamellen, die ein ästhetisches Bokeh erlauben (mehr zum Thema»Bokeh«finden Sie auf Seite 77). Das neue Festbrennweitenobjektiv mit 18,5 mm ist recht lichtstark und eignet sich so auch gut für die Available-Light-Fotografie. Hier sehen Sie die aktuelle Modellreihe des Nikon 1-Systems von links: die S1, die J3 und die V2. 23

Ein Überblick über das Nikon 1-System Mit drei neuen Objektiven komplettierte Nikon Anfang 2013 die 1 Nikkor-Objektivserie. Von oben nach unten: 10 100 mm f 4 5.6, 6,7 13 mm f 3.5 5.6 und 32 mm f 1.2. Das neue Einsteigermodell ist nun die S1, die auch mit einem Einführungspreis von etwas über 500 Euro das günstigste Nikon 1-Modell ist. Im Gegensatz zu den anderen beiden Modellen besitzt sie kein Moduswahlrad die Einstellungen müssen im Menü vorgenommen werden. Ansonsten hat sie viele Merkmale der»älteren» J1, wie beispielsweise deren Sensor und die geringere Monitorauflösung, übernommen. Bei der neuen J3 hat Nikon dagegen einige Neuerungen untergebracht. Das Gehäuse wurde weiter verkleinert, sodass die Kamera bei der Markteinführung das weltweit kleinste Gehäuse einer Systemkamera besaß. Die Megapixelanzahl wurde wie auch bei der V2 auf 14,2 Megapixel aufgestockt. Eine Neuerung ist außerdem, dass Fotos, die während der Videoaufzeichnung geschossen werden, nun in voller Bildgröße abgespeichert werden. Das automatische Zuschneiden auf das 16:9-Format entfällt damit. Weitere Objektive Zusammen mit den neuen Kameras stellte Nikon auch zwei weitere Objektive vor, die das Sortiment sinnvoll ergänzen. Nikon hatte zwar von Beginn an ein 10 100-mm-Objektiv im Programm, das allerdings durch den Motorzoom, der für Videoaufnahmen nützlich ist, sehr schwer und groß ist. Der neue 10 100-mm-Zoom mit einer Lichtstärke von 4 5.6 ist dagegen klein und leicht und eignet sich so besonders als»reisezoom«. Mit dem zweiten neuen Zoom wird der Weitwinkelbereich abgedeckt. Der 6,7 13-mm-Zoom mit einer Lichtstärke von f 3.5 5.6 besitzt sogar einen Bildstabilisator. Rechnet man den Brennweitenbereich auf das Kleinbildäquivalent um, ergeben sich damit 18 35 mm so können Sie beispielsweise bei Landschaftsaufnahmen die»weite«prima einfangen und haben auch beim Fotografieren in engen Räumen mehr Möglichkeiten. Das letzte neue Objektiv wurde zwar zeitgleich angekündigt, ist aber erst seit Juni 2013 erhältlich. Mit dem 1 Nikkor 32 mm f 1.2 erhalten Sie ein sehr lichtstarkes Porträtobjektiv, das allerdings mit etwa 850 Euro einen stolzen Preis hat. Somit umfasst das Sortiment der 1 Nikkore nun neun Objektive (darunter drei Festbrennweiten), die einen Brennweitenbereich von 6,7 110 mm abdecken. Das entspricht einem Kleinbildäquivalent von 18 297 mm. 24

Die Weiterentwicklung des Systems Fazit Das Nikon 1-System ist inzwischen auf sechs Modelle angewachsen, da alle älteren Modelle aktuell weiter im Programm sind. Mit der S1 bietet Nikon ein»einfaches«modell für alle, die schnell»drauflosknipsen«wollen. Die J3 bietet einen guten Funktionsumfang in einem besonders kompakten und leichten Gehäuse. Wer zusätzliches Equipment montieren möchte wie beispielsweise ein GPS-Gerät, greift auf die Modelle der V-Serie zurück. In der folgenden Tabelle habe ich alle bedeutenden Fakten zu den Modellen für Sie zusammengefasst. So finden Sie schnell das für Sie passende Modell heraus.»alt«da die ersten Modelle der Nikon 1-Serie ja nur etwa 1,5 Jahre alt sind, sind sie keineswegs»veraltet«. Besonders wegen der stark reduzierten Preise sind sie eine echte Alternative zu den aktuellen Modellen. So spricht beispielsweise wenig dagegen, heute eine V1 zu erwerben, die nur etwa halb so viel wie die neuere V2 kostet. Kameramodell Nikon 1 S1 Nikon 1 J1 Nikon 1 J2 Nikon 1 J3 Nikon 1 V1 Nikon 1 V2 Erscheinungstermin 02/2013 10/2011 09/2012 02/2013 10/2011 10/2012 Ø Straßenpreis/ inklusive Objektiv (Stand 07/2013) 420 Euro 280 Euro 380 Euro 550 Euro 460 Euro 900 Euro Megapixel 10,1 10,1 10,1 14,2 10,1 14,2 max. Auflösung 3.872 x 2.592 3.872 x 2.592 3.872 x 2.592 4.608 x 3.072 3.872 x 2.592 4.608 x 3.072 max. Videogröße 1.920 x 1.080 1.920 x 1.080 1.920 x 1.080 1.920 x 1.080 1.920 x 1.080 1.920 x 1.080 Bildprozessor EXPEED 3A EXPEED 3 EXPEED 3 EXPEED 3A EXPEED 3 EXPEED 3A ISO-Bereich 100 6400 100 6400 100 6400 160 6400 100 6400 160 6400 Belichtungszeiten in Sekunden 1/ 16.000 30 Bulb 1/ 16.000 30 Bulb/Time 1/ 16.000 30 Bulb/Time 1/ 16.000 30 Bulb 1/ 16.000 30 Bulb/Time 1/ 16.000 30 Bulb/Time Monitorauflösung 460.000 460.000 921.000 921.000 921.000 921.000 Maße in mm (B x H x T) 102 x 60 x 30 106 x 61 x 30 106 x 61 x 30 101 x 61 x 29 113 x 76 x 44 108 x 82 x 46 Gewicht in Gramm 240 227 237 244 383 338 Akkutyp EN-EL20 EN-EL20 EN-EL20 EN-EL20 EN-EL15 EN-EL21 Anschlüsse HDMI, USB HDMI, USB HDMI, USB HDMI, USB HDMI, USB GPS, Mikrofon HDMI, USB GPS, Mikrofon Fernauslöser möglich nein ja ja nein ja ja Funkadapter möglich ja nein nein ja nein ja interner Blitz ja ja ja ja nein ja 25

Ein Überblick über das Nikon 1-System Mit dem Bajonettadapter FT1 der etwa 220 Euro kostet können Sie die Objektive der Nikon- Spiegelreflexkameras an der Nikon 1 anschließen. Die Objektive Nikon hat innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums eine stattliche Anzahl an Objektiven vorgestellt, die speziell für das neue System konstruiert sind sicherlich werden demnächst weitere Objektive folgen. Ich habe die verfügbaren Objektive in der folgenden Tabelle zusammengefasst. Der momentan abgedeckte Brennweitenbereich erstreckt sich vom extremen Weitwinkel- bis zum Telebereich. Lediglich die Objektive, die für Spezialaufgaben benötigt werden, wie etwa für Makroaufnahmen, sind noch nicht im Sortiment vorhanden. Nikon bietet aber für etwa 220 Euro einen Bajonettadapter an, mit dem Sie auf das riesige Sortiment an Nikkoren zurückgreifen können, die mit dem legendären F-Bajonett arbeiten, das bei Nikons erster Spiegelreflexkamera der Nikon F 1959 eingeführt wurde und bis zum heutigen Tag Bestand hat. Sie können dabei sowohl die Belichtungsprogramme als auch den Autofokus (bei AF-S-Nikkoren) nutzen. Objektive (Stand 07/2013) Ø Preis Anmerkungen/Einsatzmöglichkeiten 1 Nikkor VR 6,7 13 mm, f 3.5 5.6 490 Euro Weitwinkelzoom zum Beispiel für Landschaftsaufnahmen oder in engen Räumen 1 Nikkor 10 mm, f 2.8 200 Euro extrem kompakte Festbrennweite. Benötigt sehr wenig Platz im Reisegepäck 1 Nikkor VR 10 30 mm, f 3.5 5.6 200 Euro kompakter Standardzoom vom schwachen Weitwinkelbis zum schwachen Telebereich 1 Nikkor VR 10 100 mm, f 4 5.6 490 Euro kompakter»komplettzoom«vom Weitwinkel- bis zum Telebereich. Idealer Reisezoom 1 Nikkor VR 10 100 mm, f 4.5 5.6 PD-Zoom (mit int. Motorzoom) 600 Euro großer und schwerer Komplettzoom. Durch den Motorantrieb ideal für Videoaufnahmen geeignet 1 Nikkor 11 27,5 mm, f 3.5 5.6 190 Euro Kompakter und preisgünstiger Standardzoom mit kleinem Brennweitenbereich (2,5-fach) 1 Nikkor 18,5 mm, f 1.8 180 Euro Lichtstarke Festbrennweite, die in etwa einem 50-mm-»Normalobjektiv«bei einer Kleinbildkamera entspricht 1 Nikkor VR 30 110 mm, f 3.8 5.6 210 Euro kompakter Standardzoom für den Telebereich. Wichtig beim Überbrücken größerer Entfernungen 1 Nikkor 32 mm, f 1.2 (VR = integrierter Bildstabilisator) 840 Euro Extrem lichtstarke Festbrennweite, die durch die schwache Telewirkung gut für Porträtaufnahmen geeignet ist. Die Brennweite entspricht in etwa einem 85-mm-Objektiv im Kleinbildformat. 26

Neue Funktionen 1.3 Ein neues Format Am überraschendsten war bei der Einführung die Größe des Sensors. Während die bisherigen Systemkamerahersteller ihre Kameras mit Micro-Four-Thirds-, APS-C- oder sogar Vollformatsensoren ausstatteten, ging Nikon einen ganz anderen Weg. Der 13,2 x 8,8 mm große Sensor ist nur etwa halb so groß wie der ebenfalls recht kleine Micro-Four-Thirds-Sensor. Lässt man allerdings alle anderen Hersteller beiseite und betrachtet nur die Nikon-Produktpalette, werden Nikons Überlegungen zur Sensorgröße deutlich. Sie sehen dies in der Abbildung rechts. Das Vollformat, das Nikon FX nennt, entspricht der Größe eines Kleinbildfilms. Der äußere weiße Rahmen kennzeichnet das DX-Format, das Nikon bei den meisten digitalen Spiegelreflexkameras einsetzt. Der mittlere Rahmen markiert die Sensorgröße der Nikon 1-Kameras. Nikon nennt das neue Format CX. Ganz innen ist die Sensorgröße von Kompaktkameras zu sehen, wobei hier die Größen ein klein wenig variieren. Die Markierung entspricht dem 1/1,7 Zoll großen Sensor, wie er beispielsweise bei der Nikon Coolpix P7700 benutzt wird. Man erkennt recht deutlich, dass sich die Formate ergänzen. Das mag auch Nikons Beweggrund gewesen sein, den Sensor nicht in der Größe eines anderen Systems zu platzieren. So kann man die Kameras des Nikon 1-Systems als»ergänzung«betrachten sie sollen kein anderes bestehendes System ersetzen. Hier sehen Sie in der Originalgröße das Nikon FX-, DX- und CX-Format sowie die Sensorgröße einer Coolpix-Kompaktkamera (von außen nach innen). 1.4 Neue Funktionen Nikon hat das System ganz neu entwickelt es ist keine Fortentwicklung eines bestehenden Nikon-Systems. Deshalb bieten die Modelle auch einige ganz neue Funktionen, die man bisher noch nicht von den digitalen Kameras kennt. Über das Moduswahlrad erreichen Sie nicht (außer bei der V2) wie sonst üblich die unterschiedlichen Belichtungs- und Motivprogramme, sondern nur den Foto- und Videomodus. Zusätzlich gibt es die zwei ganz neuen Funktionen»Bewegter Schnappschuss«und»Smart Photo Selector«. Dabei schießt die Nikon 1 vor und nach dem Auslösen weitere Bilder und stellt die besten fünf zur Auswahl bereit. Ermöglicht werden solche Funktionen, die Nur die Nikon 1 V2 bietet die Option an, die Belichtungsprogramme mit dem Moduswahlrad einzustellen. 27

Ein Überblick über das Nikon 1-System Einige Nikon 1-Kameras bieten ganz neue Bedienelemente an. Blaue Stunde Auch bei höheren Empfindlichkeiten zeigen die Nikon 1-Modelle brillante Ergebnisse. 10 mm 400 ISO 1/ 5 Sek. f 3.5 eine hohe Rechenleistung erfordern, durch den neuen Doppelkern-Bildprozessor EXPEED 3(A), der laut Nikon 600 (850) Megapixel Bilddaten pro Sekunde verarbeiten kann. Ein ganz neues Bedienelement sehen Sie in der Abbildung links. Mit dem Wippschalter der J1/2 und V1 werden verschiedenste Aufgabenstellungen erledigt. Im Wiedergabemodus wechseln Sie die Ansichtsgröße im Aufnahmemodus werden zum Beispiel die Blende und Verschlusszeit damit eingestellt, wenn Sie im manuellen Modus fotografieren. Völlig neu ist auch die Art des Fokussierens. Es gibt nämlich kein»entweder oder«, wie es bisher üblich war. So verwenden Spiegelreflexkameras die schnelle Phasenerkennung zum Fokussieren, während im Live-View-Modus oder bei Kompaktkameras die langsamere Kontrasterkennung eingesetzt wird. 28

Neue Funktionen Die Nikon 1-Kameras kombinieren diese beiden Messarten und erreichen so eine besonders hohe Fokussiergeschwindigkeit. Die Wahl des Messsystems erfolgt dabei aber automatisch. Sie haben keinen Einfluss darauf. Ein neuartiger Verschluss Der Verschluss ist bei der V1/2 variabel. So können Sie wählen, ob Sie den mechanischen oder den elektronischen Verschluss nutzen wollen. Vorteile des elektronischen Verschlusses sind kürzere Belichtungszeiten (bis zu 1/ 16000 Sekunde) und die wahlweise lautlose Auslösung. Die anderen Modelle bieten dagegen nur den elektronischen Verschluss an. Ein Highlight ist auch die mögliche Serienbildgeschwindigkeit bei voller Bildauflösung es sind bis zu 60 Bilder pro Sekunde möglich, wenn der elektronische Verschluss eingestellt wird. Beim mechanischen Verschluss der V1/2 sind immerhin noch fünf Aufnahmen pro Sekunde möglich. Bei Filmsequenzen können 400 oder 1200 Bilder pro Sekunde aufgezeichnet werden. So erreichen Sie Zeitlupenaufnahmen. Praxiserfahrungen Ich habe nun seit etwa 1,5 Jahren verschiedene Modelle des Systems im Einsatz. In der täglichen Praxis ist deutlich geworden, dass das Nikon 1-System überzeugen kann, auch wenn man sich an die andere Art der Bedienung zunächst ein wenig gewöhnen muss wer zuvor noch nicht mit einer Nikon fotografiert hat, den wird dies nicht stören. Von der erreichbaren, exzellenten Bildqualität können Sie sich selbst überzeugen: Alle Fotos in diesem Buch sind mit einem der Modelle des Nikon 1-Systems entstanden. Die Bildqualität ist übrigens bei allen Modellen gleich gut. Die für Nikon typische leichte Bedienbarkeit der vielen Menüfunktionen sorgt dafür, dass sich auch Einsteiger recht schnell zurechtfinden werden. Nur die Funktionsvielfalt ist hier eine kleine Hürde, die überwunden werden will. Wer das neue System gerne erweitern möchte, ist bei den größeren und teureren Modellen V1 und V2 gut aufgehoben. Wer dagegen weniger Geld investieren will, sollte zur J- oder S-Serie greifen. Diese Modelle sind außerdem auf die Bedürfnisse von Einsteigern ausgerichtet. Seitenverhältnis Die Nikon 1-Modelle verwenden übrigens das 3:2-Seitenverhältnis, das auch immer bei Nikons Spiegelreflexkameras zum Einsatz kommt. Dies ist bei der Bildgestaltung von Bedeutung. Kompaktkameras nutzen dagegen meist das 4:3-Seitenverhältnis. 29