Sommertörn Südliche Ägäis/Türkei

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Transkript:

Sommertörn 2007 Südliche Ägäis/Türkei 26.6. 09.7.2007 Drei Teufelchen im Schlammbad Törn mit einer Bavaria 38 (Ami Goes) mit Ulrike, Bernd, Dieter und Karlheinz (358 sm). Ein sehr schönes Boot von Frankonia ( www.frankonia-yachtcharter.de ), toll ausgestattet und bestens in Schuss zumindest bis wir die Macken doch entdeckt haben. So ließ sich der hintere Fäkalientank nicht leeren, was uns einige Unannehmlichkeiten bereitet hat. Viel Platz gab es im Schiff, gerade im Bug für zwei Personen ausreichend Platz und sehr viel Stauraum.

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1. Fahrtag: Bodrum Die Anreise erfolgt problemlos mit dem Zug nach Frankfurt, dem Flugzeug nach Bodrum/Milas und dem Transfer nach Bodrum. Gegen 20:30 Uhr sind wir im Hafen. Noch am Abend geben wir eine Bestellung für Lebensmittel auf und maschieren dann ins Zentrum, um noch eine Kleinigkeit zu essen. 2. Fahrtag: Bodrum Knidos (24 sm) Karlheinz und Uli erledigen die Bootseinweisung durch den Vercharterer, Dieter und Bernd gehen einkaufen. Es zeigt sich wieder, dass man die frischen Sachen doch besser selbst kauft. Nach dem Bunkern der Lebensmittel, laufen wir gegen 13:30 aus. Uli hatte den Kühlschrank leider nachts ausgeschaltet und so müssen wir länger Motoren, damit die Lebensmittel gekühlt werden. Bei sich ständig ändernden Winden überqueren wir die Bucht Gökova und laufen um 18:30 in Knidos ein (zum 3. Mal in den letzten Jahren). Längsseits am Steg machen wir fest. Karlheinz kocht griechischen Stifado, der leider nicht so ganz gelingt. Rechts: Auslaufen aus Bodrum 3. Fahrtag : Knidos - Bucht Bozukkale (37 sm) Der Urlaub beginnt! Während Bernd noch eine Runde schläft, gehen wir schwimmen. Um 11:30 laufen wir unter Motor aus und können erst gegen 13 Uhr Segel setzen. Mit schwachen Winden dauert es lange, bis wir an unserem Tagesziel ankommen: Bozukkale, dem südlichsten Punkt der Datça-Halbinsel. Die griechische Insel Symi umsegeln wir dabei südlich. Wir machen eine Rundfahrt durch die große Bucht und entscheiden Oben: In der Bucht von Bokukkale uns dann für gleich die erste kleine Bucht an der Westseite. Ein nett aussehendes kleines Lokal hat Mooringleinen ausgelegt; man hilft uns anlegen. Das Lokal ist ausschließlich über den Seeweg erreichbar. Auf dem Hügel steht eine alte Burganlage; sie zieht sich schmal auf dem Berggrad entlang. Schlafplätze in Zelten und Ziegen finden sich im nahen Wald. Ein hübsches Mädchen im Ruderboot verkauft uns Pistazien und getrocknete Aprikosen. Rechts: Dieter auf den Burgruinen Wir laufen hoch zur Burg und klettern auf den Mauersteinen einmal um die ganze Wehrmauer herum. Belohnt werden wir mit einer phantastischen Aussicht. Wieder zurück an Bord bereiten wir als Abendessen Salat und gehen danach noch eine Kleinigkeit im Restaurant essen. 4. Fahrtag: Bucht Bozukkale Fethiye (60 sm) Weil ein langer Törn vor uns liegt, legen wir relativ früh, um 9 Uhr ab; dabei haben wir guten Wind, W 3-4 Bft. Unterwegs gibt es eine Sicherheitseinweisung, insbesondere wird das Mann über Bord Manöver besprochen. Also: MOB-Speichertaste am GPS drücken, wer macht was im Notfall? Und den Rettungsring raus werfen. Das soll in Sekunden erfolgen, aber erfahrungsgemäß ist der Rettungsring so festgezurrt, dass es viel zu 3

lange dauert, ihn los zu machen. Also wird das geübt! Uli soll den Ring los machen und löst dabei die Leine, mit der die Blinkboje am Rettungsring festgemacht ist. Die Blinkboje fällt ins Wasser und entfernt sich schnell von uns. Jetzt können wir den Ernstfall üben. Die Blinkboje muss wieder an Bord. Weil wir gerade besprochen haben, wie man den Mann (jetzt die Boje) nicht aus dem Auge verliert und mit eingeholten Segeln unter Motor zurück findet, klappt das auch ganz gut. Es dauert allerdings lange, bis wir schließlich die Boje einfangen können. Mehrere Anläufe sind notwendig und das kostet viel Zeit. Links: Bernd am Ruder Unten: Dieter mit Schräglage Der Wind legt zu auf W 5-6 Bft und fällt immer achterlicher ein. Unsere Fahrt über Grund liegt bei 7,5 kn, wir kommen sehr gut voran. Zur Sicherheit wird das Groß mit einem Bullenstander gesichert und prompt macht sich auch diese Vorkehrung bezahlt, denn das Schiff wird von einer Welle gedreht und wir hätten sicher eine kräftige Patenthalse gemacht. Wind und Wellen sind für den gewählten Kurs so ungünstig, dass wir auf raumen Kurs wechseln müssen und damit ein Abkreuzen in Kauf nehmen. Bei der noch immer guten Fahrt ist der Umweg aber akzeptabel. Für Dieter ist es zu viel Wind, Bernd ist gerade in seinem Element die Erwartungen sind halt unterschiedlich. Gegen 17 Uhr erreichen wir die Bucht von Fethiye. Der Wind flaut immer mehr ab und schließlich müssen wir die letzten 10 sm motoren. Um 19:45 liegen wir in der schönen Marina und nutzen ausgiebig die tollen Duschen. Anschließend gehen wir in der Stadt essen. 5. Fahrtag : Fethiye Bucht Boynuz Bökü (18 sm) Wir schlafen lange, erst um 9:30 ist Frühstück und Einkaufen angesagt. Leider haben wir die Möglichkeit für ein Hammam-Bad in der Marina zu spät entdeckt. Das wird auf das nächste Mal verschoben! Spät, erst nach 15 Uhr, laufen wir aus. Die schöne Marina hat auch ihren Preis: 61 TL= 35. Die Vorhersagen für die nächsten beiden Tage sind NW 5-6 Bft, in Böen 7. Wir sind froh, dass wir in der Bucht von Fethiye sind, so dass wir nicht so viel davon mitbekommen. Die Bucht ist zwar sehr groß aber trotzdem sind Wind und Wellen deutlich geringer als auf dem offenen Meer. Dieter geht ans Ruder, um sich als Rudergänger an den rauen Seegang zu gewöhnen. Es gibt sehr viele schöne kleinere Buchten in der Umgebung von Fethiye. Hier kann man einen ganzen Segelurlaub verbringen, ohne die Bucht zu verlassen. Nach Ankunft in unserer Zielbucht Boynuz Bökü, ankern wir auf 20m Tiefe und schwojen; dann gehen wir schwimmen. Oben: Ankern einer der schönen Buchten bei Fethiye 4

Abends gibt es indischen Kartoffel-Zwiebel Sambar und Okra. Ein Türke hatte eine gute Geschäftsidee: Er fährt von Bucht zu Bucht, von Schiff zu Schiff und verkauft Speiseeis. Auch wir werden seine Kunden. Nachts wechseln sich Windstille mit starken Böen ab. Die Wettervorhersage für den Folgetag ist 5-6 Bft. in Böen 8. 6. Fahrtag : Bucht Boynuz Bökü Bucht Tersane (8 sm) Da wir nur bis zur nächsten Bucht wollen, schlafen wir lange. Zum Frühstück gibt es zum ersten Mal Eier. Den Motor lassen wir eine Stunde laufen, um die Batterien zu laden; fast Tag und Nacht läuft der Kühlschrank und es dauert lange, bis er wirklich runter gekühlt ist. Gegen 15 Uhr heißt es Anker auf. Mit Starkwinden und gerefftem Segel geht es zur nächsten Bucht, die nur 8 sm entfernt ist. Lange suchen wir die Einfahrt. Sie ist so versteckt, dass wir mehrfach vorbei gesegelt sind. Es ist eine wirklich reizende Bucht im Norden der Insel Tersane. Der Anker hält erst beim 3. Versuch. Dieter übernimmt wieder einmal die Aufgabe, die beiden Heckleinen zum Land auszubringen. Rechts: Bernd im Beiboot erkundet die Bucht Am Ufer gibt es ein Restaurant; Bernd erkundet die Ruinen mit dem Dinghi. Wir verbringen noch einen sehr schönen Abend hier. Karlheinz ist allerdings schon um vier Uhr wach lag es am Martini? 7. Fahrtag : Bucht Tersane Ekincik Limani (35 sm) Heute müssen wir uns leider schon wieder auf den Rückweg machen. Wegen der vorherrschenden Westwinde werden wir dafür etwas länger brauchen. In der Bucht Tersane gehen wir noch einmal ausgiebig schwimmen. Danach die übliche Pseudolalie welch ein schönes Wort für so eine profane Sache! 9:30 laufen wir aus, gut eine Stunde später setzen wir die Segel. Lange Strecken müssen wir allerdings mangels Wind motoren und gegen 16 Uhr nähern wir uns unserem Tagesziel. Links und oben: Anlagestelle und Restaurant in Ekincik Limani Der Himmel ist grau-schwarz, Blitze zucken wenige Meilen von uns entfernt und wir haben den ersten Regen in diesem Urlaub. Beim Anlegen in der Bucht von Ekincik Limani, beim Einlaufen in die Bucht des Restaurants My Marina, haben wir große Schwierigkeiten. Karlheinz geht Ruder. Der seitliche Wind treibt uns weg. Zwei Beschäftigte des Restaurants helfen uns die Mooringleinen über zu holen, einer der jungen Leute kommt sogar an Bord und belegt die Mooringleinen. Eine Konstruktion, wie wir sie vorher nirgends gesehen haben: Zwei Leinen am Bug. Ganz dicht an die Pier ran fahren, das Heck festmachen und dann mit Motorkraft nach vorne. Später beobachten wir, dass fast alle Segler die gleichen Probleme haben wie wir. 5

Das übliche Zeremoniell: 17:30 Anlegeschluck und ausbauchen. Dann ausgiebig duschen (ein Teil der Mannschaft) und Abendessen im schöne Restaurant, von dem man einen wunderschönen Blick über die Bucht hat. Die Lage und das Essen lässt man sich freilich etwas kosten (266 TL=154 ). 8. Fahrtag : Ekincik Limani (Hafentag und Landausflug) Heute ist ein Ausflugstag! Das Boot wartet schon und um 9:15 legen wir ab. Wir vier sind die einzigen Gäste und haben also das Boot ganz alleine für uns, was sich später als sehr vorteilhaft erweist. Das Boot gehört zu einer Kooperative und startet unabhängig davon, wie viele Gäste an Bord sind. Der Preis beträgt Oben und links: Auf der Bootsfahrt nach Kaunos und Daylan 250 TL, also 145. Das ist ein Festpreis, der unabhängig von der Zahl der Gäste berechnet wird. Zunächst sehen wir uns die kleine Höhle von Köycegiz an, dann fahren wir in die Flussmündung ein. Viele Boote, sicherlich Hunderte warten auf Kundschaft oder sind nach erfolgreichem Werben mit diesen auf dem Fluss unterwegs. Der vorgelagerte Strand von Iztuzu und das Flussdelta sind ein El Dorado für seltene Karetta- Karetta Seeschildkröten. Sie legen im Sand ihre Eier ab; es ist eines der wenigen Brutplätze für Schildkröten Anfüttern der Meeresschildkröten Antikes Kaunos, Amphitheater in Europa. Ein Einheimischer versucht für die Touristen Schildkröten mit Ködern (Krebse) anzulocken, um Gelegenheit für ein Foto zu bieten. Trotzdem ist es schwer, die Tiere zu Gesicht zu bekommen. Der Fluss mäandriert entlang schilfbewachsener Ufer und bietet nach jeder Kurve neue Eindrücke. Schließlich kommen wir an einen Steg und gelangen nach kurzem Fußweg ins antike Kaunos. Amphitheater, Tempel, Ölmühle, römisches Bad und später gebaute Kirchen aus dem 6. Jahrhundert, eingebettet in eine herrliche Landschaft bilden ein eindrucksvolles Panorama. Bei der Rückkehr zeigt sich der Vorteil unserer kleinen Gruppe: Wir müssen auf Niemanden warten und bestimmen selbst unseren Reisetakt. Wir schippern weiter das Flussdelta entlang bis in die modere Stadt 6

Dalyan. Die Hauptattraktion sind dort lykische Felsengräber aus dem 4. Jahrhundert v.c., dem Höhepunkt der lykischen Kultur. Die Auslöser unserer Fotoapparate laufen heiß wirklich beeindruckend sind die Gräber! Welch ein Aufwand, eine Arbeit! Wie viele Leute sind bei den damaligen Arbeiten in Schwindel erregender Höhe wohl zu Tode gestürzt? Links: Flussdelta vor Daylan/Kaunos Unten: Lykische Felsengräber in Dalyan Noch wissen wir nicht, dass uns ein weiterer Höhepunkt erwartet: Die Schlammbäder. Wir motoren weiter und gelangen in die außerordentlich gut besuchten Bäder. In Schilfhütten ziehen wir uns um. Der Schlamm ist warm und schmierig und bedeckt bald unseren ganzen Körper. Hundertschaften von Badegästen genießen die warmen Schlammquellen. Schön soll man davon werden, den Schlamm am Körper trocknen zu lassen. Die Haut spannt dabei und schlägt trotzdem jede Menge Falten. Lange bleiben wir im Schlammbad und haben bald die beste Stelle ausgemacht, wo die meisten gar nicht hinkommen. Ein italienisches Fernsehteam, das gerade Aufnahmen macht, hat uns entdeckt. Und wir müssen vor der Kamera posieren. Insbesondere Dieter der Schreckliche hat es dem Fernsehteam angetan. Das Abduschen später ist eine lange Prozedur. Der feine Schlamm sitzt überall und muss mit kräftigem Wasserstrahl fort gespült werden. Links: Mit Schlamm überzogen Unten: Ausklang des Abends in Dalyan Unser kleines Boot bringt uns zunächst zum grünen See Köycegiz, wendet dort und fährt zurück nach Dalyan. Dort wechseln wir Geld, kaufen ein und Karlheinz nutzt die Gelegenheit, zum Frisör zu gehen. Wieder einmal zeigt ein türkischer Frisör, was er kann; 67 Jahre ist der alte Herr und seit 50 Jahren schon Meister. Stolz zeigt er seine Urkunde und seine elektrische Haarschneidemaschine Made in Germany. Die Maschine gibt leider schon nach wenigen Sekunden den Geist auf! Das Abendessen nehmen wir in einem kleinen Lokal ein, direkt gegenüber den Felsengräbern. Ein traumhafter Ausklang des Tages. Danach bringt uns das Boot die Küste entlang zurück zu unserer Bucht. Dort kommen wir gegen 19:30 an. 7

Rechts: Karlheinz und Uli bei der Bootsfahrt zurück nach Dalyan 9. Fahrtag: Ekincik Limani - Marmaris Vor dem Auslaufen stellen wir fest, dass die Fäkalientanks voll sind: Beim Pumpen läuft alles zurück, die Schüssel und das Klo schwimmen! Wir laufen aus und draußen wird der Tank entleert und die Toilette gereinigt. Damit ist alles wieder klar denken wir! Dicht am militärischen Sperrgebiet segeln wir mit Wind 2-3, später 4-5 Bft weiter nach Westen Richtung Marmaris. Durch eine enge Fahrgasse geht es in den Hafen. In der modernen Marina dicht bei der Altstadt, kommen wir unter. Griechischer Salat und Bauernomelett steht auf dem Speiseplan. Marmaris entpuppt sich, wie erwartet, als quirlige Touristenhochburg. In der Altstadt gehen wir einkaufen, u.a. eine Lampe für Dirk und ein Faschingskostüm für Uli. Dieter lässt sich von Bernd den Schüssel für das Schiff geben mit der Begründung, er wolle nicht so spät zurück, lieber noch etwas lesen und keinesfalls auf uns warten, falls wir noch länger bleiben wollen. Ein Schuft, wer Böses dabei denkt! Der Abend klingt aus mit einem Absacker und einer Wasserpfeife. Karlheinz und Bernd gehen noch kurz in ein Internetkaffee, Bernd und Uli bleiben noch sitzen und wollen dann zum Schiff. Vergeblich warten Karlheinz und Bernd später am Schiff auf die Beiden. Als sie nach einer Stunde noch nicht da sind, machen sich Karlheinz und Bernd ziemlich angesäuert auf die Suche in die Altstadt. Nach einiger Suche werden sie fündig: Bei dem Teppichhändler auf den Markt haben sich Dieter und Uli mit Tee und Komplimenten umgarnen lassen und denken überhaupt nicht daran, dass jemand am Schiff ohne Schlüssel warten könnte. Insbesondere Karlheinz ist stinksauer! Oben: Dieter raucht Wasserpfeife in Marmaris Oben: Uli und Dieter: Beim Teppichhändler versackt! 10 und 11. Fahrtag: Marmaris Arap Adase Nach einem morgendlichen Stadtbummel laufen wir spät aus, erst kurz vor 14 Uhr. Wir haben keinen weiten Weg trotzdem sind es schließlich 21 sm. Der Wind ist unbeständig und wir müssen oft den Motor benutzen. Um 18:30 gehen wir in der Bucht Arap Adase vor Anker. Zwischen dem Festland und der vorgelagerten Insel liegen schon einige Boote. Mehrfache Versuche den Anker sicher in den Grund einzugraben scheitern. Weit über eine Stunde versuchen wir das. Dann essen wir zu Abend und beschließen, Ankerwachen einzurichten, denn der Wind hat auf 5 Bft aufgefrischt. Die erste Ankerwache von 11:30 bis 1:30 hat Dieter. Er weckt Karlheinz und berichtet, dass der Wind aus Süd eingeschlafen sei. Rechts: In der Bucht von Arap Adase hält der Anker nicht 8

Ab 2:30 dreht der Wind auf NW und nimmt zu. Bernd übernimmt die Wache um 3:30. Der Wind nimmt zu und starke Fallwinde lassen das Boot langsam auf See hinaustreiben, denn der Anker schleift am Grund. Uli muss ihre Wache gar nicht mehr antreten. Wir frühstücken in aller Eile und um 7 Uhr heißt es Anker auf. Leider hat sich der Anker zwischen Felsen am Grund festgehakt und es ist mühsam, den Anker frei zu bekommen. Die Ankerkette wird mit einer Leine gesichert und dann überfahren wir den Anker und brechen ihn los. 11. Fahrtag: Arap Adasi - Bozburum Anfangs gibt es einen heftigen, böigen Wind SW 5-6 Bft bei noch geringem Seegang. Mit zwei eingebundenen Reffs kreuzen wir nach Westen. Dann schläft der Wind ein und vor der Huk Karaborum erleben wir ein merkwürdiges Naturschauspiel: Nebel fällt plötzlich von den Bergen und legt sich auf die See. Wir können kaum noch etwas sehen. Sogar mit dem Nebelhorn müssen wir Signal geben! Der ganze Spuk dauert eine halbe Stunde und danach sind alle Klamotten an Deck klamm. Rechts: Uli steuert durch den Nebel Mehrere Versuche werden unternommen, den Fäkalientank zu leeren. Das misslingt, wir müssen also ohne Toilette auskommen. Nur Uli darf noch drauf, alle Männer gehen nach achtern. Wegen des fehlenden Windes müssen wir lange Zeit motoren und kommen erst um 18:30 am Ziel, Bozburum, an. Wir liegen in einem Hafen mitten am Dorfplatz. Direkt gegenüber den Dorfplatz sind Toiletten und Duschen; wir faulenzen, lesen und pflegen uns. Am Abend haben wir die Qual der Wahl, wo wir essen sollen. Nachdem wir einige Alternativen geprüft haben, entscheiden wir uns, die Einladung eines sehr gut deutsch sprechenden Türken an Bernd anzunehmen, der etwas entfernt vom Hafen ein Hotel und ein Restaurant betreibt. Das war die richtige Wahl! Ein ausgezeichnetes Fischessen, ein sehr reichhaltiges Menü. Nicht zu glauben: 53 zahlen wir für alles. Dorade, sieben Vorspeisen, Wein und Raki. Rechts: Idyllischer Hafen von Bozburum 12. Fahrtag: Bozburum Palamut Limani In der Gemeindehütte waschen wir uns und duschen. Auch einige Lebensmittel kaufen wir in dem kleinen Ort noch ein, u.a. auch starkes Klebeband. Damit versuchen wir mit der Dinghi-Pumpe Druck im Fäkalientank aufzubauen um den Schiet endlich los zu werden. Vergeblich! Da wir einen weiten Weg vor uns haben, tanken wir 20 Liter aus dem Reservetank nach. Zunächst müssen wir motoren, dann kommt idealer Segelwind aus NW auf. Am Kap Inka Burnu schläft der Wind leider wieder ein. Erst um 17:30 liegen wir fest; dabei hatten wir mit dem aufgekommenen Seitenwind einige Probleme beim Anlegen und kommen mit dem Ruder auf Ufersteine. Mit einer langen Spring machen wir uns Backbord an einem großen Gület fest. Bernd hat ein prima Abendessen vorbereitet: Sechs verschiedene Vorspeisen satt! Am späten Abend ergibt sich noch ein nettes Gespräch im Restaurant mit zwei jungen Türkinnen, die perfekt deutsch sprechen. Beide haben Germanistik studiert. Rechts: Antipasti á la Bernd 13. Fahrtag: Palamut Limani Nisos Nisiros/Palonia Am nächsten Morgen ganz früh (6 Uhr) legt das Gület ab und wirft unsere Spring los. Unser Boot treibt zurück und kommt, wie schon am Vorabend, mit dem Ruder an die Ufersteine. Das Anziehen des Ankers 9

bringt nicht viel er hält nicht und schleift im Hafenbecken. Die Böen drücken uns immer wieder an Land. Deshalb legen wir um 9 Uhr in Eile ab. Kurzer Klogang, kurzes Frühstück und ab geht s. Aber es kommt alles zusammen man kennt das ja: Ankersalat! Die neben uns an Steuerbord liegenden Polen haben ihren Anker über unseren geworfen. Am Vorabend hatten sie noch einen perfekten Eindruck mit ihrem Ankermanöver gemacht. Bernd und Dieter machen mit großen Mühen den Anker frei. Dabei treiben wir auf die anderen Boote zu und benötigen Hilfe, um uns aus dieser Position zu befreien. Endlich fahren wir auf die offene See hinaus da erreicht uns das nächste Problem: Das Groß lässt sich nicht reffen, es rauscht immer wieder raus. Bei Wind 5 Bft. ist uns das Risiko zu groß, zumal Böen bis 6-7 Bft. angekündigt sind. Also fahren wir nur mit kleiner Fock und unter Motor. Oben: Hafen von Palonia Wir halten auf die griechische Insel Nisiros zu und setzen die griechische Gastflagge. An der Kaimauer ergattern wir den letzen vernünftigen Anlegeplatz. Beim ersten Ankerversuch holen wir ein schweres Tau mit hoch. Erst der zweite Versuch gelingt; wir liegen aber recht unruhig. Mit dem Brett zum Ufer gibt s Ärger, weil der Höhenunterschied so groß ist, es rutscht immer wieder weg. Von 18 19 Uhr nehmen wir uns eine Taxe (25 ) und lassen uns zum Krater des Vulkans fahren. Ein lohnenswertes, beeindruckendes Schauspiel! Relativ früh, um 22:30, gehen wir zu Bett. Es war heute nicht unser Tag. Viel ist schief gegangen und das Fleisch beim Abendessen war auch viel zu lange gebraten. Wenn was schief geht, geht halt alles schief. Oben: Vulkan auf Nisiros Unten: Schwefelkristalle 14. Fahrtag: Nisos Nisiros/Palonia Bodrum Wir stehen früh auf, weil wir einen weiten Weg vor uns haben fast 40 sm. Wir können zum Glück die Toiletten des Restaurants benutzen, in dem wir zu Abend gegessen haben. Die Fahrt ist problemlos mit Wind 4-5 Bft aus N sausen wir nur so über das Wasser. Dieter stellt mal wieder fest, dass bei ihm der Spaß dort aufhört, wo er bei Bernd gerade anfängt. Nach dem Tanken liegen wir um 17:30 im Ausgangshafen Bodrum fest. Beim Einlaufen und Festmachen helfen uns die guten Geister von Frankonia. Für die verstopfte Toilette hat man natürlich keine Erklärung als die, wir hätten was verkehrt gemacht. Ein redseliger alter Seebär im Dienste des Vercharteres macht die Bootsabnahme: Wie immer ohne Beanstandungen. 10

Rechts: Wo der Spaß bei Dieter aufhört, fängt er bei Bernd an! Oben: Karlheinz bei der Kartenarbeit Rechts: Schillen an Bord Unten: Zurück im Hafen von Bodrum Version 1.02 11