www.schacht.de info@schacht.de Die wichtigsten Veredelungsverfahren für den Garten Schon Plinius verkündete die Mär, daß man Äpfel auf Weiden und Pappeln pfropfen könne. Inzwischen weiß man, daß die Veredelungspartner in einem ge - wissen Verwandtschaftsverhältnis zueinander stehen müssen, wenn die Veredelung gelingen soll. Die verschiedenen Veredelungsverfahren werden heute tausendfach in Baumschulen angewandt. Von ihnen kann man auch Pflanzware vom Baum- und Strauchbeeren - obst beziehen. Das Umveredeln unrentabler Sorten gewinnt immer mehr an Bedeutung, denn die Erwerbsobstbaubetriebe müssen sich auf die Wünsche der Verbraucher einstellen, die sich in unserer schnellebigen Zeit rasch ändern können. Auch bei vielen Gartenliebhabern hat das Umveredeln häufig einen durchaus praktischen und materiellen Sinn. So kann z.b. eine Sorte im Geschmack nicht befriedigen oder sich auf dem gegebenen Standort als krankheitsanfäl - lig erweisen. Daneben gibt es aber auch heute noch Gartenliebhaber, die ihre Bäume nicht aus materiellen Gründen, sondern aus Freude an der Vielfalt der Formen in Gestalt der verschiedenen Sorten umveredeln. Es gibt zahlreiche Veredelungsverfahren, die der Gartenliebhaber bei einiger Übung leicht erlernen kann. Die folgende Bilderserie soll dazu dienen, die wichtigsten Verfahren zu veranschaulichen. Probieren Sie es mit diesem Ratgeber selber aus.
info@schacht.de Das Okulieren www.schacht.de Das Kopulieren mit Gegenzungen 1 Edelreis mit ausgeschnittenem Auge 2 Geschnittenes Auge (Vorderseite) 3 Geschnittenes Auge (Rückseite) 4A Wildlinmgsunterlage mit T-Schnitt 4B Wildlingsunterlage mit gelöstem T-Schnitt 5A Eingeschobenes Edelauge 5B Mit Bast verbundenes Edelauge 1 Unterlage 2 Edelreis beide gleiche Stärke 3 Edelreis auf die Auflage gesetzt. Beide müssen genau aufeinandersitzen Rinde auf Rinde. 4 Veredelungsstelle, gut mit Bast verbunden.
www.schacht.de Das Geißfußpfropfen info@schacht.de Verbessertes Rindenpfropfen 1 Dreieckiger Ausschnitt in der Unterlage 1 Unterlage, Rinde nur auf einer Seite gelöst 1 A Ausschnitt von oben gesehen 1 A Querschnitt der Unterlage 2 Edelreis, genau 2 Edelreis eingesetzt in diesen Ausschnitt passend 3 Edelreis (Vorderansicht) 3 Edelreis in die Unterlage eingesetzt 4 Edelreis (Seitenansicht) eine Seite gerade geschnitten 4 Edelreis, Schnitt von der Seite gesehen 5 Edelreis (Rückseite) 5 Edelreis eingesetzt und gut verbunden
info@schacht.de Das Spaltpfropfen www.schacht.de Die Tittelpfropfung 1 Der unveredelte Ast 2 Pfropfreis 3 Pfropfreis eingesetzt 4 Zwei Reiser auf einem Ast 5 Bastverband, der mit Baumwachs verstrichen wird 1 (A, B, C) Zuschnitt der Reiser 2 Ansicht der Unterlage mit geöffneten Zungen 3 Ansicht der Unterlage von oben 4 Einjähriger Veredelungskopf Dies ist zwar das aufwändigste Verfahren, bietet aber auch die besten Anwuchschancen.
www.schacht.de info@schacht.de Weiterbehandlung der Veredelung Beim Veredeln kann eine Verwachsung nur zustandekommen, wenn das verwachsungsfähige Gewebe der Augen, Triebe und Reiser auf das Kambium der Unterlage gepreßt wird. Um das zu erreichen, müssen die Veredelungsstellen verbunden werden. Sobald die Veredelungsstelle verbunden ist, müssen alle offenlie- Bastfaden mit dem Daumen senkrecht an die Pfropfkopfseite andrü- fältig mit Baumwachs Brunonia genden Wundenteile sofort sorg - cken. Mit der anderen Hand einen verstrichen werden. straffen Verband anlegen: Oben zwei übereinanderliegende Bahnen Bei Pfropfungen werden die Wunden binden, dann in gleichen Abständen in folgender Reihenfolge verstrichen: nach unten bis zum Schnittende. 1. Kopfwunde des Edelreises Durch die letzte, angehobene Bast - bahn den Bastfaden zweimal schlingen und fest anziehen. Baumwachs Brunonia besitzt alle Eigenschaften, die man von einem guten Veredelungsmittel erwartet. Es läßt sich sehr leicht verarbeiten, haftet fest auf dem Holz und widersteht allen Witterungseinflüssen. 2. Kopfwunde der Unterlage 3. Längsschnitt an der Unterlage 4. Bastfaser-Endknoten Baumwachs Brunonia kann die Wunden nur dann vor dem Austrocknen und vor Krankheitserregern schützen, wenn es lückenlos aufgetragen wird. Der Bast muß spätestens dann auf - geschnitten werden, wenn sich die Rinde zwischen den Bastbahnen merkbar wölbt. Wenn der Verband zu
info@schacht.de www.schacht.de früh aufgeschnitten wird, besteht die Schärfen des Messers Gefahr, daß das Edelreis ausbricht. Das Kopuliermesser darf nur einseitig und mit kreisenden Bewegungen Zu spätes Lösen kann andererseits zu erheblichen Einschnürungen führen. gegen die Schneide auf dem ange - Deshalb muß der Verband stän- dig kontrolliert werden. feuchteten werden. Schleifstein geschärft Veredelungszeitpunkte Winter Frühjahr Sommer Januar Februar März März April Ende Juli Anfang August Saftruhe Beim Austrieb, wenn die Rinde sich löst In voller Vegetation Geißfußpfropfen Kopulation Spaltpfropfen Rindenpfropfen Tittelpfropfen Okkulation August Für Steinobst Tittelpfropfung Es wird nicht nur im Obstbau veredelt, sondern auch in vielen Sonderzweigen des Garten - baues, bei Rosen, Ziergehölzen und Zierbäumen, bei Nadelhölzern, Stauden und vielerlei Topfpflanzen. Auch bei Krankheiten hilft die Veredelung. Für die Anzucht von Pflanzen, vornehmlich von Obstbäumen, steht die Okulation (das Einsetzen des Edelauges) bestimmter Unterlagen im Vordergrund. Schnittzeitpunkte Winter Dezember, Januar, Februar Obstbäume Frühjahr März, April Immergrüne Hecken März, April, bis Mitte Mai Rosen Winterschnitt Hauptschnitt Sommer Juni bis August Hecken Sommerschnitt Herbst / Winter Oktober bis Dezember Rosen Rückschnitt Oktober, Nov. bis Januar Beerensträucher