Informationsvermittlung im Web 2.0



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Transkript:

Informationsvermittlung Wie EEXCESS den Zugang zu kulturellen und wissenschaftlichen Daten erleichtern will 103. Bibliothekartag, Bremen Vortrag von Maren Lehmann, ZBW Kiel im Web 2.0 Maren Lehmann, ZBW Kiel

EEXCESS ist ein EU-Projekt mit dem Ziel, eine Software zu entwickeln, die eine mögliche Antwort sein könnte auf das veränderte Nutzerverhalten, dem sich die Bibliotheken heute gegenüber sehen.

Quelle: libereurope.eu Die Ausgangslage - Bibliotheken im long tail des Internets Wie die oben stehende Grafik eindeutig zeigt, hat sich das Suchverhalten von Studenten und Lehrkräften an Universitäten stark verändert. Die Zahlen sprechen für sich.kaum jemand sucht für seine Literaturrecherche mehr in erster Linie den Online-Katalog einer Bibliothek auf, geschweige denn das Bibliotheksgebäude selbst. Studierende und Wissenschaftler, genau wie der Großteil der weiteren Bevölkerung, starten ihre Suche heute über Google oder eine andere allgemeine Suchmaschine. Diese Entwicklung hat aber nicht nur negative Aspekte.

Google, Amazon, Facebook ZBW Einige wenige Websites vereinen den bei weitem größten Teil der Seitenaufrufe auf sich, der long tail wirkt zunächst bedeutungslos. Die long tail - Theorie Die so genannte Long Tail Theorie sieht diese Entwicklung gerade für Nischenthemen und Nischenprodukte positiv. Formuliert wurde sie vor 10 Jahren von Chris Anderson, dem Chefredakteur des Computermagazins Wired. Er argumentiert, dass sich durch die Entwicklung des Internets und der Suchmaschinen die Zugänglichkeit von Spezialthemen, die erstmal nicht die große Masse interessieren, deutlich verbessert hat. Google, Amazon, und z.b. auch Wikipedia wirken dabei als Nischenaggregatoren. Ihr Geschäftskonzept lautet: Hört auf zu versuchen herauszufinden, was die Leute wollen. Bietet einfach alles an und lasst dann den Markt entscheiden, was er will. Das heißt also, Google und andere Institutionen des Web 2.0 helfen dabei, Nischenthemen sichtbar zu machen, und das ist natürlich eine positive Entwicklung.

Google, Amazon, Facebook ZBW In der Praxis sieht es zunächst etwas anders aus. Einige wenige Websites vereinen den bei weitem größten Teil aller Seitenaufrufe auf sich, die Masse der unzähligen Internetseiten verbucht in Relation dazu nur sehr wenige Aufrufe, das ist der long tail des Internets. Ganz oben finden sich Seiten wie Google, Amazon, Facebook usw., irgendwo ganz unten die Bibliotheks-Online-Kataloge, z.b. der ZBW. Ein mögliches Konzept wäre es, die Inhalte aus den Bibliothekskatalogen in die Suchergebnisse dieser Nischenaggregatoren zu bringen. Das ist aber aus zwei Gründen schwierig: 1. ist es für die Nutzer nicht einfach, eine explizite Suchanfrage zu einem unbekannten Thema zu stellen. 2. gilt das so genannte rich get richer Phänomen: Die Inhalte, die am häufigsten abgerufen werden, werden auch an prominentester Stelle angezeigt, so dass sich dieser Effekt laufend verstärkt.

Die Lösung, die wir uns vorstellen, trägt das Motto: Bringt den Inhalt zum Nutzer, nicht den Nutzer zu den Inhalten. Wie das aussehen könnte, veranschaulicht auch ein kurzes Erklärvideo, das unter folgendem Link abrufbar ist: http://www.youtube.com/watch?v=5gy6v1m2r9m

Was wollen wir mit EEXCESS erreichen? Der Nutzer bekommt persönlich auf ihn und sein Suchverhalten zugeschnittene Empfehlungen, deren Passgenauigkeit sich ständig verbessert. Er muss dazu keine explizite Suche formulieren. EEXCESS integriert sich in den laufenden Arbeitsprozess, d.h., der Nutzer muss seine gewohnte Umgebung bzw. die Website, auf der er sich gerade befindet, oder sein Content Management System, seine Social Media Seite usw., nicht verlassen. EEXCESS bietet direkten Zugang zu den Inhalten, d.h. mindestens zu den Metadaten, idealerweise natürlich direkt zum entsprechenden Dokument per Open Access. Für Bibliotheken bedeutet EEXCESS die Möglichkeit, ihre Inhalte besser auffindbar zu machen, ohne Nutzer aufwändig auf ihre Seite locken zu müssen, und ohne, dass die Daten selbst ihren Ort verlassen müssen. EEXCESS selbst ist keine neue Datenbank, sondern eine Empfehlungssoftware.

Bild: ZBW Bald zum Download bereit: EEXCESS-Prototyp Der EEXCESS-Protoyp ist eine Extension für den Browser Google Chrome, der mit der Website Wikipedia funktioniert. Er wird bis jetzt gespeist aus den Datenbanken von Mendeley (wissenschaftliche Aufsätze verschiedener Disziplinen), Europeana (kulturelle Datenbanken, auch materielle Datensätze wie z.b. Museumsexponate) und Econbiz (das Suchportal für wirtschaftswissenschaftliche Literatur der ZBW). Oben stehender Screenshot zeigt den EEXCESS Button, der nach der Installation im Browser sichtbar wird.

Bild: ZBW Klickt man auf den EEXCESS-Button, öffnet sich auf der gleichen Seite der EEXCESS-Empfehlungsassistent, und die Suchergebnisse zum Thema des jeweiligen Wikipedia-Artikels werden sichtbar. Kleine Vorschaubilder, die sich vergrößern, wenn man mit dem Mauszeiger darüber geht, zeigen die einzelnen Treffer an. Die kleinen Logos verdeutlichen, aus welcher Datenbank das jeweilige Suchergebnis stammt.

Bild: Screenshot EconBiz. Bei einem Klick auf eines der Suchergebnis öffnet sich über dem Browserfenster ein neues Fenster mit den Metadaten und idealerweise einem Link zum Volltext, in diesem Fall ein Beispiel aus Econbiz.

Mit einem Klick auf Daumen hoch oder Daumen runter können die Suchergebnisse bewertet werden, um in Zukunft noch passgenauere Empfehlungen zu erhalten.

Es kann ein Userprofil angelegt werden, in das der Nutzer auch Themengebiete und Interessen eintragen kann, auch dies dient der Verbesserung der Empfehlungen. Zusätzlich analysiert die Empfehlungssoftware auch das implizite Suchverhalten des Nutzers.

Die Suchergebnisse können natürlich auch gefiltert werden, bis jetzt ist eine Filterung nach Datenanbieter, Sprache und Erscheinungsjahr möglich. Der Prototyp wird in Kürze auf der Website eexcess.eu zum Download bereit stehen. Wir freuen uns über möglichst viele Testnutzer.

Projektdetails Es handelt sich um ein EU-Projekt aus dem Framework Programme 7. Es vereint insgesamt 10 Partner aus Österreich, England, Frankreich und Deutschland. Dies sind einerseits Forschungsinstitutionen, die sich konkret mit der Entwicklung der Software beschäftigen, andererseits Institutionen, die ihre Inhalte zur Verfügung stellen oder auch Testumgebungen für die EEXCESS-Software bereitstellen. Die ZBE ist an dem Projekt in allen diesen Teilbereichen beteiligt. Die allgemeine Projektkoordination leigt beim Joanneum in Graz, die wissenschaftliche Leitung bei der Universität Passau. Die Laufzeit des Projektes ist von Februar 2013 bis Juli 2016, wir befinden uns also demnächst genau auf der Hälfte dieser Zeit.

Kontakt Wenn Sie sich für das Projekt interessieren, freuen wir uns, wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen. Wir brauchen Bibliotheken als Partner. Zum einen wünschen wir uns natürlich noch mehr mögliche Anbieter von Inhalten über EEXCESS, zum anderen wäre es auch möglich, EEXCESS oder einzelne Features der Software in bestehende Online-Kataloge zu integrieren und so die Suchergebnisse anzureichern. Projektkoordination Silvia Russegger Administrative coordination E-Mail: silvia.russegger@joanneum.at Phone: + 43 316 876 1185 Fax: +43 316 876 1191 Wissenschaftliche Koordination Professor Michael Granitzer Scientific coordination E-Mail: michael.granitzer@uni-passau.de Phone: + 49 851 509 3305 www.eexcess.eu twitter.com/eexcess