Die 30 Silberstücke Seite 2



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Transkript:

Die 30 Silberstücke Liebe Gemeinde, es gibt die Redewendung, dass alles auf dieser Welt seinen Preis hat. Hier und da kann man sicher handeln oder feilschen. Und für manches liegt das ein stückweit im Ermessen des Käufers. Nehmen wir ein Kunstwerk von Josef Beuys. Die einen legen dafür Unsummen auf den Tisch. Die anderen sagen: Das nehm ich nicht mal geschenkt. Da sprechen wir von einem Liebhaberpreis. Die meisten Dinge haben aber einen festen Preis. Bei Büchern ist das immer noch so, dass es die Preisbindung gibt. Das ist auch gut so. Egal also, ob ich ein Buch im kleinen Laden um die Ecke kaufe oder beim Internethändler Amazon, das Buch kostet überall gleich viel. Und wer auch immer zum Bäcker kommt, das Brötchen ist für alle gleich teuer (oder gleich billig). Sie fragen sich jetzt sicher, was das mit der Predigt und mit dem Evangelium zu tun hat. Nun, auch das mit Jesus hat seinen Preis. Und davon spricht auf merkwürdig eindrückliche Weise der kurze Predigttext. Matthäus 26,14-15: Da ging einer von den Zwölfen, mit Namen Judas Iskariot, hin zu den Hohenpriestern und sprach: Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verraten. Und sie boten ihm dreißig Silberlinge. Der kurze Text wirft eine Frage auf: Was ist Jesus wert? 1. Was sagt Judas dazu? Judas, was ist dir Jesus wert? Judas würde sehr resigniert und frustriert sagen: Jesus hat mich so enttäuscht. Der kann mir gestohlen bleiben. Ein Messias-König, der sich von einer Frau schon zu Lebzeiten für den Tod salben, quasi einbalsamieren lässt, der ist wertlos. So maßlos unzufrieden muss der Judas gewesen. Er fragt nicht nach dem Preis, den er für Jesus investieren muss. Er fragt nicht: Was muss ich geben, damit ich Jesus bekomme? Sondern er fragt: Was bekomme ich, wenn ich euch Jesus gebe?

Die 30 Silberstücke Seite 2 Was habe ich davon, was bekomme ich, was springt für mich dabei heraus. Das sind die Fragen, die Judas immer gestellt hat. Er hatte seine Vorstellungen von dem, was er haben will. Und er war auch bereit, dafür etwas zu investieren. Er hat sich immerhin von Jesus in die Jüngerschaftsschule rufen lassen. Dafür hat er seinen Beruf und seine Familie verlassen. Er hat Zeit und Kraft und Beziehungen eingesetzt und wollte nun aber auch das bekommen, was er erwartet hat. So wie Judas denken nach meinem Gefühl viele Menschen. Sie sind ja schon bereit, etwas zu zahlen, etwas aufzuwenden für Jesus und Gott und den Glauben. Aber dann soll auch das unterm Strich rauskommen, was sie sich erhofft und erwartet haben. Wenn das dann nicht passiert oder geliefert wird, wenn der Glaube ihnen nicht das bringt, was sie wollen, dann stellen sie die Zahlungen ein. Im Zusammenhang mit der Diskussion um die Kirchenzugehörigkeit hat sich eine Frau im Leserbrief darüber beschwert, dass die zuständige Pfarrerin ihre Mutter nicht besucht hat. Die Botschaft dieser Frau war: wenn meine Mutter schon Mitglied der Kirche ist (Kirchensteuer muss die alte Dame keine mehr zahlen, die Tochter selbst war aus der Kirche ausgetreten), dann darf sie auch erwarten, dass sie besucht wird. Judas hatte seine Hoffnungen und Wünsche und Vorstellungen, die Jesus seiner Meinung nach aber nur unzureichend oder gar nicht erfüllt hat: Judas wollte mit Jesus ins messianische Glück, Jesus aber war dabei, sich selbst und seine Jünger sehenden Auges ins Elend zu führen Judas wollte Ehre und Ansehen, mit Jesus aber sollte er die Schande des Kreuzes tragen Judas wollte ins Himmelreich, Jesus wollte offenbar ans Kreuz Judas wollte reich und herrlich sein, nicht arm und verspottet und verkannt wie Jesus.

Die 30 Silberstücke Seite 3 Diese Aussichten waren dem Judas keine weiteren Investitionen wert. Darum war er auch nicht bereit, den Preis der Nachfolge zu bezahlen. Der war ihm zu hoch geworden. So wie Judas denken nach meinem Gefühl viele Menschen. Sie meinen: Wenn ich mich Jesus unterwegs bin, dann kostet mich das den Spaß und die gute Laune, das fröhliche Leben und das Abenteuer, dann kostet mich das die Gemütlichkeit und die gutbürgerliche Gelassenheit. Das wollen sie nicht zahlen. Also schicken sie Jesus weg. Sie wollen ihn loswerden. Genau wie Judas. Judas, was ist dir Jesus wert? Nichts. Das ist seine Antwort. Und wenn er mir schon nicht das bringt, was ich von ihm will, dann will ich zumindest Profit daraus schlagen, wenn ich ihn loswerde. Verraten und verkauft, das passt hier entsetzlich genau. Was zahlt ihr mir? Ich bin bereit, euch Jesus in die Hände zu spielen. Judas will Jesus loswerden. Judas will sich an ihm rächen. 30 Silberlinge. Was es mit diesem Betrag auf sich hat, das haben wir eindrücklich von Christina und Axel Werner vorhin gehört. Das ist genau der Betrag, der als Sühnezahlung zu entrichten ist, wenn mein Ochse den ausländischen Sklaven meines Nachbarn zu Tote trampelt. 30 Silberlinge. Wahrscheinlich ist das so viel Geld, wie ein Tagelöhner an 120 Arbeitstagen verdient hat. 30 Silberlinge. Das ist viel Geld. Macht Geld glücklich? Nein, sagen die meisten, aber es beruhigt, sagen manche. Macht das Geld den Judas glücklich? Nein. Und es beruhigt ihn auch nicht. Denn als er gehört hat, dass Jesus schließlich zum Tod verurteilt wird, kommt Judas schlagartig zu sich. Er eilt mit dem Geld zum Hohenpriester und sagt: Ich habe unschuldiges Blut verraten. Nehmt euer Geld zurück! Er will lieber das viele Geld wieder zurückgeben und dafür Jesus wieder haben. Judas will Jesus wieder zurückkaufen. Aber der Hohepriester zuckte nur mit den Schultern: Ich kann dir nicht helfen! Und das Geld nehme ich nicht zurück. Am Ende hat Judas alles verloren, Jesus und das Geld und schließlich sich selbst. Jesus hatte zurecht gefragt: Was hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber

Die 30 Silberstücke Seite 4 zuletzt sein Leben verliert? Womit will er es dann zurückkaufen? Judas, war s das wert? Niemals. Darum müssen wir uns heute die Frage stellen: 2. Was ist mir Jesus wert? Bevor wir uns das überlegen, müssen wir uns darüber im Klaren sein, wer dieser Jesus ist, über den wir hier reden. Denn letztlich ist Judas wegen der falschen Beantwortung dieser Frage gescheitert. Jesus kam aus der ewigen Welt Gottes zu uns. Er kam, damit wir Menschen wieder in einer geklärten und bereinigten Beziehung zu Gott leben können. Und er ist so zu uns gekommen, dass wir ihn wahrnehmen, realisieren. Das heißt, der ewige Sohn Gottes ist ein Mensch geworden wie wir. Und das solcher hat er sich an das Kreuz schlagen lassen, um mit seinem Tod alles aus dem Weg zu räumen, was uns von Gott trennt. Für unsere Sünde hat er das Gericht getragen. Obwohl er in den Tod gegangen ist, konnte der Tod ihn aber nicht bezwingen. Darum ist er am dritten Tag auch wieder auferstanden. Weil er in alle Ewigkeit lebt, darum kann er als einziger unsere Schuld vergeben. Er ist der einzige, der vollständig mit Gott versöhnt ist und der uns darum auch als einziger mit Gott versöhnen kann. Um diesen Jesus geht es. Was ist uns Jesus wert? Ich will uns zunächst mal drei Leute vorstellen. Zuerst will ich uns etwas von Petrus erzählen. Petrus hat die drei Jahre mit Jesus gelebt und dann ist er angesichts des Todes von Jesus auch schier verzweifelt. Aber gleichzeitig hat Jesus ihm doch so sehr das Herz abgewonnen, dass er dem Auferstandenen begegnet ist. Und dann passiert es eines Tages, nach dem Pfingstwunder, dass Petrus und Johannes verhaftet und vor den Hohen Rat gestellt wurden. Sie wurden massiv bedroht: Ihr dürft nicht mehr von diesem Jesus predigen. Den beiden war klar: Wenn wir uns nicht an diesen Befehl halten, dann werden wir Ausgestoßene aus unserem Volk sein. Obwohl sie das wussten, sagen sie: Wir können s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben. Jesus war ihnen mehr wert als die

Die 30 Silberstücke Seite 5 Meinung und Anerkennung der Oberen und die Zugehörigkeit zur Volksgemeinschaft. Als nächstes will ich von Stephanus erzählen. Auch dem hatte Jesus das Herz abgewonnen. Und auch der konnte nicht schweigen von seinem Herrn. Nach einer ausführlichen Rede von Stephanus gab es einen großen Tumult und er wurde Stephanus mit dem Tode bedroht. Halt den Mund und gib endlich zu, dass das mit Jesus alles Humbuck ist, andernfalls steinigen wir dich. Stephanus aber blieb bei Jesus und sagte damit: Jesus ist mir mehr wert als mein Leben. Und schließlich will ich noch was sagen über Paulus. Paulus war ein hartnäckiger Gegner Jesu. Er wollte Jesus und seine Anhänger um jeden Preis loswerden. Aber dann ist ihm der lebendige und herrliche Jesus Christus in den Weg getreten. Nun stand Paulus vor der Frage: Will ich an meiner Feindschaft Jesus gegenüber festhalten, will ich meine großartige Laufbahn als allseits geschätztes und anerkanntes Ratsmitglied fortsetzen? Dem Paulus war Jesus ungleich viel mehr wert als seine Karriere. Wir müssen dabei beachten, dass der Paulus sich nach Kräften gemüht hat vor Gott rechtschaffen zu sein. Seine Werke, seine Verdienste, seine Gesetzestreue, das war ihm sein ein und alles. Wenn er sich nun aber für Jesus entschieden hat, dann musste er seine eigene Gerechtigkeit preisgeben. Dann musste er sich als Sünder bekennen. Dann musste er die Gnaden-Gerechtigkeit annehmen, die Jesus am Kreuz erworben hat. Was macht Paulus? Er erklärt es uns im Philipperbrief: Das alles, was mir früher als Vorteil erschien, habe ich durch Christus als Nachteil erkannt. Ich betrachte überhaupt alles als Verlust im Vergleich mit dem überwältigenden Gewinn, dass ich Jesus Christus als meinen Herrn kenne. Durch ihn hat für mich alles andere seinen Wert verloren, ja, ich halte es für bloßen Dreck. Nur noch Christus besitzt für mich einen Wert. Zu ihm möchte ich um jeden Preis gehören. Jesus war ihm mehr wert, als seine eigene, selbstverdiente Gerechtigkeit vor Gott. Und nun noch mal die Frage an uns: Was ist uns Jesus wert? Vielleicht ist diese

Die 30 Silberstücke Seite 6 Frage ungewöhnlich. Wir reden nämlich gern von den freien Gnade Gottes, für die wir nichts bezahlen müssen. Aber dabei dürfen wir nicht vergessen, was es uns kostet, wenn wir mit Jesus unterwegs sein wollen. In einer alten Taufliturgie der ersten Christen heißt es: Bedenke, es kostet dein ganzes Leben. Es gibt tatsächlich sich einander ausschließende Alternativen. Entweder Jesus oder die eigene Gerechtigkeit. Entweder Jesus und seine Vergebung oder das Bemühen um eine weiße Weste. Entweder die Abhängigkeit von Jesus oder die angebliche Freiheit, sein Leben selbst bestimmen zu können. In unterschiedlichen Lebenslagen kann es auch zu der Frage kommen: Jesus oder die Karriere? Jesus oder eine Freundschaft, die mich von Jesus fernhält? Jesus spricht nicht nur vom Lohn der Nachfolge, sondern auch vom Ernst der Nachfolge. Was ist es mir wert, mit Jesus zu leben? Ich will die Frage: Was ist Jesus wert? noch ein drittes Mal stellen. Und zwar Jesus selbst. Was sagt Jesus eigentlich dazu? 3. Was sagt Jesus dazu? Kein Wort. Jesus hat sich nicht eingemischt, als er für 30 Silberlinge verraten und verkauft wurde. Er wartet vielmehr auf unsere Antwort. Denn irgendwann müssen wir antworten. Jesus ist es gar nicht so wichtig, uns einen Preis zu nennen, den wir aufbringen sollen, wenn wir mit ihm leben wollen. Er erklärt uns dafür etwas anderes in dieser Sache. Er sagt: Ich will euch wissen lassen, was ihr mir wert seid! Wir sind ihm so viel wert, dass er sein wundervolles, reiches und gesegnetes Leben für uns hingibt. Er erleidet für uns den schrecklichen Tod am Kreuz. Während Judas für sich noch 30 Silberstücke raushandeln will, macht Jesus eine ganz andere Rechnung auf. Die sieht so aus. Ich bezahle jetzt für jeden Menschen, für den schlimmsten Verbrecher und für den stolzesten Ungläubigen und für den verbohrtesten Selbstgerechten den größten Preis. Ich zahle mein Leben. Martin Luther hat das in seiner Erklärung zum Glaubensbekenntnis im Kleinen Katechismus gesagt: Ich glaube, dass Jesus Christus, sei mein Herr, der mich verlornen

Die 30 Silberstücke Seite 7 und verdammten Menschen erlöset hat, erworben, gewonnen von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels; nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem heiligen, teuren Blut und mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben; damit ich sein eigen sei und in seinem Reich unter ihm lebe und ihm diene in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit. Das sind wir ihm wert! Und nun: Was ist er uns wert? AMEN