Katastrophenbilanz 2008 belegt: Klimaabkommen ist dringend nötig

Ähnliche Dokumente
KLIMAWANDEL UND WETTEREXTREME

Naturkatastrophen im 1. Halbjahr 2017: Serie von schweren Gewittern in USA verursacht hohe Schäden

Große Naturkatastrophen der letzten Jahre brachten Rekorde in Hinsicht auf:

NatCatSERVICE Schadenereignisse weltweit

Klimawandel und Wetterkatastrophen

NATCATSERVICE DEUTSCHLAND EURO DEUTSCH. Juli 2012

NATCATSERVICE BRD EURO DEUTSCH. Januar 2011

Naturkatastrophen-Bilanz 2011: Erdbeben führen zu den höchsten Schäden aller Zeiten

München, 3. Januar 2011 Presseinformation. Naturkatastrophen-Bilanz 2010 Sehr schwere Erdbeben und viele Unwetter-Ereignisse

Klimaphänomen El Niño dämpfte Schäden aus Naturkatastrophen 2015

KLIMAWANDEL UND WETTEREXTREME

Finanzwirtschaft und Klimawandel

Klimaänderung und Naturgefahren im Alpenraum. Prof. Dr. Gerhard Berz, ehem. Leiter GeoRisikoForschung, Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft

Die Potenziale der Versicherungswirtschaft zur Unterstützung des Ausbaus der Green Economy

Münchener-Rück-Pressefrühstück Baden-Baden Naturgefahren und Klimawandel in Europa Prof. Dr. Peter Höppe

Naturkatastrophen und Klimaänderung: Was erwartet uns in Mitteleuropa? Was können wir tun?

Die Atmosphäre der Erde (6) Die Zerstörungskraft tropischer Stürme

NatCatSERVICE Schadenereignisse in Deutschland April 2016

Medieninformation. Wenige schwere Naturkatastrophen im Halbjahr - Gesamtschäden unter dem Durchschnitt. München, 11. Juli 2018

Versichert waren nur etwa 40% des weltweiten wirtschaftlichen Gesamtschadens

Der Klimawandel und seine Auswirkungen. DI Genia Hauer Österreichische Hagelversicherung 1. Februar 2007

Was kosten Naturkatastrophen die Wirtschaft

BADEN-BADEN 2011 DREHT SICH DER MARKT?

ANSÄTZE ZUR INTEGRATION VON KLIMARISIKEN IN PLANERISCHES RISIKOMANAGEMENT

RISIKEN UND CHANCEN DES KLIMAWANDELS GLOBAL UND SPEZIELL FÜR DEUTSCHLAND

Germanwatch Klima-Risiko-Index 2011

Extreme Wirbelstürme, Waldbrände und Dürren verursachten 2018 hohe Schäden aus Naturkatastrophen

Kontext 1: Entstehung und Eigenschaften von Wirbelstürmen

Rückversicherung vor der Erneuerung 2006/07. Nikolaus von Bomhard

7.1 Globale Schäden: 2017 und die letzten Jahrzehnte seit 1980 Petra Löw

NatCatSERVICE Schadenereignisse weltweit März 2016

München, 7. Februar 2017 Presseinformation. Munich Re erzielt 2016 Gewinn von 2,6 Mrd. und steigert die Dividende auf 8,60

Klimaziele in Bayern einhalten aber wie?

München, 9. November 2017 Presseinformation. Naturkatastrophen dominieren drittes Quartal deutliche Markterholung erwartet

Anthropogene Beeinflussung des

Klimawandel und Wetterschadentrends aus der Perspektive eines Rückversicherers

KLIMAWANDEL UND AUSWIRKUNGEN

Naturkatastrophen und Klimawandel

München, 9. August 2017 Presseinformation. Munich Re erzielt 733 Mio. Gewinn im 2. Quartal

Tropische Zyklone 2010: Spurensuche der Münchner Re zur anthropogenen Klimaerwärmung

München, 6. Februar 2018 Presseinformation

Eckzahlen für das Geschäftsjahr 2016

Trotz Rekordzahl von Naturkatastrophen bleiben versicherte Schäden aus Katastrophen 2014 unter dem Durchschnitt zeigt neue sigma-studie von Swiss Re

Klimawandel und Wetterextreme: Was erwartet uns in Mitteleuropa?

Medieninformation. Munich Re schlägt Erhöhung der Dividende auf 9,25 vor 2,3 Mrd. Gewinn in München, 6. Februar 2019

Neueste sigma-studie von Swiss Re: Versicherte Schäden aus Katastrophenereignissen beliefen sich 2013 auf 45 Mrd. USD

Steigende Dividende nach gutem Ergebnis Eckzahlen für das Geschäftsjahr 2015

Naturgefahren und Klimawandel: Die Rolle der Versicherungswirtschaft

Ein herzliches Grüß Gott

NatCatSERVICE Naturkatastrophen in Deutschland Anzahl der Ereignisse mit Trend

Naturkatastrophen in Deutschland - Schäden und Trends

Medieninformation. Seite 1/5. Kontakt: Dr. Brian Rogers, Zürich Telefon Dr. Thomas Holzheu, New York Telefon

Rendez-Vous de Septembre in Monte Carlo 2008

Neue sigma-studie von Swiss Re: 2016 stiegen versicherte Schäden aus Katastrophen weltweit um 43% auf 54 Mrd. USD

Wetterkatastrophen und Klimawandel Sind wir noch zu retten?

Neue sigma-studie: 2017 verzeichnet Höchstwert von 144 Mrd. USD an versicherten Schäden aus Katastrophen weltweit

Wetterkatastrophen Vorboten des globalen Klimawandels

Wie aus heiterem Himmel?

Erneuerungssaison 2005/6 in der Rückversicherung Pressekonferenz der Münchener Rück anlässlich des Rendez-Vous de Septembre Monte Carlo 2005

KOMPLEXE KUMULRISIKEN HERAUSFORDERUNG FÜR DIE VERSICHERUNGSWIRTSCHAFT

Geographie Hausarbeit. Taifune Welche Auswirkungen wird der Klimawandel haben? von. Alexander Kotow

Klimawandel Klimaschutz und Anpassung als Herausforderung und Chance für die Wirtschaft

Impacts of Climate Change

FUCHS-GRUPPE. Halbjahresfinanzbericht H Pressekonferenz, 31. Juli 2018 Stefan Fuchs, CEO Dagmar Steinert, CFO

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Vertretungsstunden in Klassen Das komplette Material finden Sie hier:

Geschäftsjahr Bilanzpressekonferenz. 22. März 2016 Mannheim Stefan Fuchs / Dagmar Steinert

Was kostet der Klimawandel? Prof. Dr. Gerhard Berz, Ludw.-Max.-Universität München, ehem. Leiter GeoRisikoForschung, Munich Re

München, 9. November 2016 Presseinformation. Munich Re mit 684 Mio. Gewinn im 3. Quartal Gewinnerwartung von deutlich über 2,3 Mrd.

7. Risikomanagement - Hagelversicherung

München, 4. Februar 2016 Presseinformation. Munich Re erzielt 2015 Gewinn von 3,1 Mrd. und steigert die Dividende auf 8,25

Die Bedeutung von Abhängigkeitsstrukturen in der Rückversicherung. Dresdner Versicherungsforum 23. Juni 2006 Dr. Ekkehard Kessner

Typhoon, Hurrikans, Wirbelstürme, heftige Regenfälle und Hitze in Brasilien, China, den Philippinen, Taiwan und Vietnam

Die Münchener-Rück-Gruppe

München, 9. August 2016 Presseinformation. Munich Re erzielt rund 1 Mrd. Gewinn im 2. Quartal

NORDAMERIKA und wir 2/2. Naturgeographische Gunst- und Ungunsträume

UMSATZMELDUNG RUMPFGESCHÄFTSJAHR 2013

Weltkarte der Naturgefahren/Globus der Naturgefahren (DVD / Wandkarte / Faltkarte) =>

Hintergrundinformation. Corporate Responsibility bei LANXESS steht im Fokus von Wasser, Klimaschutz und Bildung

Katastrophenmanagement

Zukünftige Szenarien wetterbedingter Naturkatastrophen. Dipl.-Geogr. Thomas Loster

Leitthema: Klima und Wetter, langfristige Trends und kurzzeitige Fluktuationen

Karsten Schwanke Nadja Podbregar Dieter Lohmann Harald Frater. Naturkatastrophen

Risikovorsorge aus Sicht der Versicherungsichungswirtschaft

Fettleibigkeit eine Herausforderung für die globalen Gesundheitssysteme

München, 6. November 2014 Presseinformation. Quartalsgewinn von 738 Mio. Gewinnziel für 2014 sollte leicht übertroffen werden

Vorläufige Zahlen des Geschäftsjahres Februar 2012

Natürlicher Klimawandel

Eine Einführung. Christian-D. Schönwiese, Institut für Atmosphäre und Umwelt, Goethe- Universität, Frankfurt/Main

Munich Re mit Gewinn von 436 Mio. im 1. Quartal 2016 veränderte Ergebniserwartung von 2,3 Mrd. für Gesamtjahr 2016

Omnibus Daily Chartbericht. Durchgeführt von YouGov im Auftrag von DEVK Feldzeit:

Klimawandel Gedanken zu Auswirkungen und Kosten. Folgen der Klimaveränderungen Ebersberg, 1. Februar 2016

FUCHS PETROLUB Geschäftsjahr 2017

München, 7. Mai 2013 Presseinformation. Munich Re startet mit Quartalsgewinn von 979 Mio. in das Geschäftsjahr 2013

GDV Wassersporttagung vom 10. bis 12. November Klimaänderung - Auswirkung auf den Wassersport. Dr. Meeno Schrader.

Die monatliche Schülerzeitung. Findet ihr die Lösung für unsere Rätsel? Machtlos -gegen die Natur- Ausgabe 04/18. Erdbeben Buschfeuer

Medieninformation. Munich Re erzielt 728 Mio. Gewinn im zweiten Quartal. München, 8. August 2018

Lateinamerika. Seite 1

UMSATZMELDUNG WEIHNACHTSQUARTAL 2015

DABEI SEIN, WENN SENSOREN ZUKUNFT MÖGLICH MACHEN BERICHT DES VORSTANDS ZUR ORDENTLICHEN HAUPTVERSAMMLUNG 2017 DR. DIRK ROTHWEILER, CEO

Münchener-Rück-Gruppe Informationen zum Geschäftsjahr 2006

Transkript:

Presseinformation München, 29. Dezember 2008 Katastrophenbilanz 2008 belegt: Klimaabkommen ist dringend nötig Eine Vielzahl tropischer Wirbelstürme und das Erdbeben in Sichuan haben 2008 zu einem der schadenreichsten Jahre überhaupt gemacht. Obwohl die Anzahl der schadenrelevanten Ereignisse im Vergleich zum Vorjahr zurückging (von 960 auf 750), trieben einzelne Katastrophen die Opferzahlen und die Schäden deutlich nach oben. Weltweit kamen dieses Jahr mehr als 220.000 Menschen durch Naturkatastrophen ums Leben. Die gesamtwirtschaftlichen Schäden betrugen rund 200 Mrd. US$ (2007: 82 Mrd. US$), blieben aber unter denen des Rekordjahres 2005 (232 Mrd. US$ in heutigen Werten). Die versicherten Schäden stiegen 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 50 % auf 45 Mrd. US$. Kontakt: Alexander Mohanty Tel.: +49 (0) 89 38 91-98 96 Fax: +49 (0) 89 38 91-7 98 96 E-Mail: amohanty@munichre.com www.munichre.com Münchener Rückversicherungs- Gesellschaft Aktiengesellschaft in München Media Relations Königinstraße 107 80802 München Getrieben durch hohe Schäden aus Wetterkatastrophen war 2008 gemessen an inflationsbereinigten Werten das Jahr mit den dritthöchsten Schäden, nur noch übertroffen vom Hurrikanjahr 2005 und 1995, als sich das Erdbeben von Kobe (Japan) ereignete. Torsten Jeworrek, Mitglied des Vorstands der Münchener Rück: Damit setzt sich der von uns beobachtete langfristige Trend fort: Der Klimawandel hat bereits eingesetzt und trägt mit großer Wahrscheinlichkeit zu immer häufigeren Wetterextremen und dadurch bedingten Naturkatastrophen bei. Diese wiederum richten immer größere Schäden an, da weltweit auch die Wertekonzentration in risikoexponierten Gegenden, etwa an den Küsten, weiter steigt. Bei der Erforschung von Risiken aus Naturgefahren aller Art ist die Münchener Rück weltweit führend. 2008 hat wieder gezeigt, wie wichtig es für uns ist, Risiken wie den Klimawandel in allen Facetten zu analysieren und das Geschäft entsprechend zu steuern, so Jeworrek. Einige der herausragenden Ereignisse im Einzelnen: Asien war 2008 erneut der von den schlimmsten humanitären Katastrophen betroffene Kontinent. Durch den Zyklon Nargis kamen in Myanmar wahrscheinlich mehr als 135.000 Menschen ums Leben. 85.000 Tote

29. Dezember 2008 Presseinformation Seite 2/4 wurden offiziell bestätigt, 54.000 gelten immer noch als vermisst. Der Tropensturm sorgte mit sehr hohen Windgeschwindigkeiten, Rekordregenfällen und einer Sturmflut vor allem im tief liegenden Irrawaddy-Delta und in der ehemaligen Hauptstadt Rangoon für Verwüstungen. Da in den letzten Jahren große Teile der Mangrovenwälder - ein natürlicher Küstenschutz - verschwunden sind, konnte die Sturmflut bis zu 40 km ins Landesinnere vordringen. Das Land stand bis zu dreieinhalb Meter unter Wasser, mehr als eine Million Einwohner Myanmars wurden obdachlos. Eine andere humanitäre Katastrophe war das Erdbeben in der chinesischen Provinz Sichuan, die als sehr erdbeben-gefährdet gilt. Die offizielle Statistik weist rund 70.000 Tote aus, 18.000 Menschen werden immer noch vermisst, 374.000 wurden verletzt und fast fünf Millionen obdachlos. Das Sichuan-Beben im Mai verursachte gleichzeitig den größten gesamtwirtschaftlichen Einzelschaden des Jahres 2008, der sich auf rund 85 Mrd. US$ summiert. Damit ist dieses Erdbeben nach dem Erdbeben von Kobe (Japan, 1995) das bisher zweitteuerste. Für enorme Schäden hatte in China zuvor schon eine ungewöhnliche Kältewelle mit gewaltigen Schnee- und Eismengen gesorgt, die mit mehr als 21 Mrd. US$ zu Buche schlug. Eis und Schnee trafen die Infrastruktur in 18 Provinzen hart, Straßen und Schienenwege wurden blockiert und teilweise zerstört, die Stromversorgung kam zum Erliegen. Gemessen an den versicherten Schäden war Hurrikan Ike das teuerste Einzelereignis im Jahr 2008. Während in den beiden Vorjahren das US- Festland von schweren Wirbelstürmen weitgehend verschont geblieben war, sorgten Hurrikane in diesem Jahr für erhebliche Schäden auch für die Versicherungswirtschaft. Gleich sechs tropische Wirbelstürme nacheinander (Dolly, Edouard, Fay, Gustav, Hanna und Ike) erreichten 2008 die US-Küste; der schwerste davon war Ike, der als Kategorie-2-Hurrikan bei Galveston (Texas) aufs Festland zog. Die Sturmflut, die Ike auslöste, setzte große Abschnitte der Küste von Texas und Louisiana unter Wasser. Auch auf seinem weiteren Weg über Land verursachte der Sturm durch extreme Niederschläge größere Schäden, sodass bisher von einem versicherten Schaden von 15 Mrd. US$ (ohne die Schäden, für die das National Flood Insurance Program aufkommt) ausgegangen wird. Der gesamtwirtschaftliche Schaden durch Ike beträgt rd. 30 Mrd. US$. Gustav war der zweitteuerste Hurrikan des Jahres, mit einem gesamtwirtschaftlichen Schaden in Höhe von 10 Mrd. US$ und einem versicherten Schaden von 5 Mrd. US$. Die Anzahl tropischer Wirbelstürme im Nordatlantik lag 2008 deutlich über dem langfristigen Durchschnitt und auch über dem Mittelwert der seit 1995 anhaltenden Warmphase, die durch den Klimawandel verstärkt ausfällt. Insgesamt wurden 16 tropische Wirbelstürme gezählt, der bisherige Durchschnittswert der Warmphase lag bei 14,7. Acht der Stürme erreichten Hurrikan-Stärke, von denen fünf in die Kategorie der schweren Hurrikane (Stärke 3-5) eingestuft wurden. Damit war die Hurrikan-Saison gemessen an der Gesamtzahl der Stürme aber auch an der Zahl der

29. Dezember 2008 Presseinformation Seite 3/4 schweren Hurrikane die viertstärkste, seitdem es verlässliche Daten darüber gibt. Auch die Tornado-Saison in den USA, die sich von April bis September erstreckt, verlief ungewöhnlich heftig. Insgesamt gab es 2008 rund 1700 Tornados, die in der Summe einen Schaden von mehreren Milliarden US$ anrichteten. Nach einer vorläufigen Einschätzung der World Meteorological Organisation (WMO) war 2008 das zehntwärmste Jahr seit Beginn der routinemäßigen Temperaturmessungen, auf der Nordhalbkugel das achtwärmste. Damit fallen die 10 wärmsten Jahre seit Beginn der systematischen Messung in die vergangenen 12 Jahre. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind die vom Menschen emittierten Treibhausgase die Ursache für die fortschreitende Erwärmung der Atmosphäre. Die Logik ist klar: Steigende Temperaturen bedeuten mehr Verdunstung und eine höhere Aufnahmekapazität der Atmosphäre für Wasserdampf und damit einen größeren Energieinhalt. Die Wettermaschine läuft auf höheren Touren, es kommt zu intensiveren Unwetterereignissen mit entsprechenden Folgen auf der Schadenseite. Für die zunehmenden Starkniederschlagsereignisse in vielen Regionen der Erde, die Hitzewellen und die Hurrikane im Nordatlantik ist der Zusammenhang bereits heute wahrscheinlich. Die Schadenstatistik des Jahres 2008 passt in das Muster, das man aus den Berechnungen der Klimamodelle erwarten muss, sagt Prof. Peter Höppe, Leiter der GeoRisiko-Forschung der Münchener Rück. Verglichen mit den gewaltigen Naturkatastrophen in Asien und Amerika kam Europa 2008 glimpflich davon. Dennoch gab es auch hier zwei Ereignisse, die für Milliarden-Schäden für die Versicherungswirtschaft sorgten. Orkantief Emma rauschte Anfang März über weite Teile Mitteleuropas hinweg und verursachte durch sehr hohe Windgeschwindigkeiten, Gewitter und Hagel in Deutschland, Dänemark, Polen, der Tschechischen Republik, der Slowakei, der Schweiz und Österreich einen Gesamtschaden von 2 Mrd. US$, davon 1,5 Mrd. US$ versicherte Schäden. Das Unwetter-Tief Hilal, das von Ende Mai bis Anfang Juni über Südwest- Deutschland (insbesondere Baden-Württemberg) zog, richtete durch starke Böen, Hagel und sturzflutartige Überschwemmungen große Schäden an. Mit einem versicherten Schaden von 1,1 Mrd. US$ war Hilal die siebtteuerste Naturkatastrophe in der globalen Statistik für dieses Jahr. Vorstandsmitglied Jeworrek: Für uns als führender Rückversicherer haben sich aus den Naturkatastrophen-Trends der vergangenen Jahre drei Handlungsstrategien ergeben, die wir konsequent verfolgen. Erstens: In unserem Kerngeschäft übernehmen wir Risiken nur zu risikoadäquaten Preisen. Das bedeutet: Ändert sich die Gefährdungslage, passen wir das Preisgefüge an. Zweitens: Wir entwickeln mit unserer Expertise im Kontext der Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen neue Geschäftsmöglichkeiten. Und drittens: Wir setzen uns als Unternehmen in der internationalen Diskussion für wirkungsvolle und verbindliche Regeln bei den CO 2 -Emissionen ein, damit der Klimawandel gebremst wird und kommende Generationen nicht mit schwer beherrschbaren Wetterszenarien leben müssen. Die Münchener Rück führt wissenschaftliche Analysen zu

29. Dezember 2008 Presseinformation Seite 4/4 den Auswirkungen des Klimawandels durch und kooperiert mit vielen wissenschaftlichen Instituten. 2008 wurde eine Kooperation mit Lord Nicholas Stern und der London School of Economics (LSE) gestartet, um die Erforschung der wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels entscheidend voranzubringen. Die Münchener Rück setzt sich für ambitionierte Klimaschutzziele ein. Dieses Vorgehen erschließt zudem enorme Chancen, denn es entstehen dabei neue Technologien mit großem Wachstumspotenzial. Als Risikoträger mit innovativen Deckungskonzepten im Bereich der alternativen Energien (Wind, Solar, Geothermie) fördert die Münchener Rück diese neuen Technologien und sichert sich so zusätzliche Geschäftspotenziale. Vorstandsmitglied Jeworrek: Auf dem nächsten Klimagipfel in Kopenhagen muss ganz klar der Weg zu einer mindestens fünfzigprozentigen Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2050 mit entsprechenden Meilensteinen festgeschrieben werden. Bei zu langem Zögern wird es für künftige Generationen sehr teuer. Bei der Beurteilung von Naturkatastrophen nimmt die Münchener Rück eine Klassifizierung in sechs Kategorien vor. In der Jahresbilanz werden alle Ereignisse berücksichtigt, bei denen mehr als zehn Menschen ums Leben kamen und/oder die Schäden in Millionenhöhe lagen. Service: Ab Januar 2009 stehen Grafiken und Tabellen der aktuellen Analysen der Naturkatastrophen in unserem NatCatSERVICE Download-Center bereit: www.munichre.com/geo. Media Relations München, Alexander Mohanty Tel.: +49 (0) 89 38 91-9896 Media Relations Asien, Nikola Kemper Tel.: + 852 2536 6936 Media Relations USA, Bob Kinsella Tel.: + 1 609 419 8527 Die Münchener-Rück-Gruppe ist weltweit tätig, um aus Risiken Wert zu schaffen. Im Geschäftsjahr 2007 erzielte sie mit 3.937 Mio. den bisher höchsten Gewinn seit Gründung der Münchener Rück im Jahre 1880. Ihre Beitragseinnahmen beliefen sich auf ca. 37 Mrd.. Die Gruppe ist in allen Versicherungssparten aktiv, mit rund 43.000 Mitarbeitern an über 50 Standorten auf allen Kontinenten vertreten und zeichnet sich durch besonders ausgeprägte Diversifikation, Kundennähe und Ertragsstabilität aus. Mit Beitragseinnahmen von 21,5 Mrd. allein aus der Rückversicherung ist sie einer der weltweit führenden Rückversicherer. Ihre Erstversicherungsaktivitäten bündelt die Münchener-Rück-Gruppe vor allem in der ERGO Versicherungsgruppe. Mit über 17 Mrd. Beitragseinnahmen ist ERGO eine der großen Versicherungsgruppen in Europa und in Deutschland. Sowohl in der Krankenversicherung als auch in der Rechtsschutzversicherung ist sie europäischer Marktführer. 34 Millionen Kunden in über 30 Ländern vertrauen der Leistung und der Sicherheit der ERGO. Die weltweiten Kapitalanlagen der Münchener-Rück-Gruppe in Höhe von 176 Mrd. werden von der MEAG betreut, die ihre Kompetenz auch privaten und institutionellen Anlegern außerhalb der Gruppe anbietet. Disclaimer Diese Pressemitteilung enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf derzeitigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung der Münchener Rück beruhen. Bekannte und unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächliche Entwicklung, insbesondere die Ergebnisse, die Finanzlage und die Geschäfte unserer Gesellschaft wesentlich von den hier gemachten zukunftsgerichteten Aussagen abweichen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, diese zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren oder sie an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.

Münchener Rück NatCatSERVICE Die 10 größten Naturkatastrophen 2008 Reihenfolge nach Gesamtschäden Datum Land/Region Ereignis Tote Gesamtschäden Vers. Schäden Mio. US$ Mio. US$ 12.5.2008 China Erdbeben 70.000 85.000 300 6.-14.9.2008 Karibik, USA Hurrikan Ike 129 30.000 15.000 10.1.-13.2.2008 China Winterschäden 129 21.100 1.600 21.8-3.9.2008 Karibik, USA Hurrikan Gustav 100 10.000 5.000 Juni 2008 USA Überschwemmungen 24 10.000 500 2.-5.5.2008 Myanmar Zyklon Nargis 84.500 4.000 Mai - Juni China Überschwemmungen 170 2.100 13.-24.11.2008 USA Waldbrände 2.000 600 1.-2.3.2008 Europa Wintersturm Emma 14 2.000 1.500 22.-26.5.2008 USA Tornados 12 1.600 1.325 Reihenfolge nach versicherten Schäden Datum Land/Region Ereignis Tote Gesamtschäden Vers. Schäden Mio. US$ Mio. US$ 6.-14.9.2008 Karibik, USA Hurrikan Ike 129 30.000 15.000 21.8-3.9.2008 Karibik, USA Hurrikan Gustav 100 10.000 5.000 10.1.-13.2.2008 China Winterschäden 129 21.100 1.600 1.-2.3.2008 Europa Wintersturm Emma 14 2.000 1.500 22.-26.5.2008 USA Tornados 12 1.600 1.325 29.5.-1.6.2008 USA Unwetter, Überschwemmungen 1.500 1.100 29.5.-2.6.2008 Deutschland Unwetter, Überschwemmungen 3 1.300 1.100 5.-6.2.2008 USA Tornados 50 1.300 955 11.-18.2.2008 Australien Überschwemmungen 2 1.000 890 9.-11.4.2008 USA Unwetter, Tornados 3 1.100 800 Reihenfolge nach Todesopfern Datum Land/Region Ereignis Tote Vermisste 2.-5.5.2008 Myanmar Zyklon Nargis 84.500 50.000 12.5.2008 China Erdbeben 70.000 18.000 Januar 2008 Afghanistan, Kirgisistan, Kältewelle 1.000 15.8.-11.9.2008 Indien, Nepal, Bangladesch Überschwemmungen 635 18.-25.6.2008 China, Philippinen Taifun Fengshen 557 26 28./29.10.2008 Pakistan Erdbeben 300 8.9.2008 China Felssturz, Erdrutsch 277 August 2008 China, Laos, Vietnam Tropischer Sturm Kammuri 211 70 24.-25.10.2008 Jemen Überschwemmungen 184 100 25.11.-3.12.2008 Indien, Sri Lanka Zyklon Nisha 180 2008 NatCatSERVICE, Münchener Rück

Naturkatastrophen 2008 Weltkarte 2008 Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, GeoRisikoForschung, NatCatSERVICE Stand: Dezember 2008 750 Elementarschadenereignisse Teuerste/Tödlichste Ereignisse Geophysikalisch (Erdbeben, Tsunami, Vulkanausbruch) Meteorologisch (Sturm) Hydrologisch (Überschwemmung, Massenbewegung) Klimatologisch (Temperaturextreme, Dürre, Waldbrand)