Predigt über Mt 1,18-21: Kanzelgruß: Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Amen.

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Transkript:

Predigt über Mt 1,18-21: Kanzelgruß: Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Amen. Liebe Gemeinde, über Josef erfahren wir oft zu Weihnachten sehr wenig. Er kommt, wie ich finde, manchmal etwas zu kurz in der Weihnachtsgeschichte. Er ist eher unscheinbar in dem ganzen Krippenspiel mit den unterschiedlichen Personen. Es wird wenig über ihn gesagt, so dass man sich kaum ein Bild von ihm machen kann. Sehr leicht kann man ihn bei den vielen Krippen, die man in dieser Zeit sieht, mit den Hirten verwechseln. Im Gegensatz zu einem Bühnenstar steht er eher im Hintergrund, ein Statist halt. Ich finde es daher sehr schön, dass unser Predigttext heute abend Josef in den Mittelpunkt stellt. Zu dem Bibeltext gibt es auch ein anschauliches Bild, das Sie auf dem Liedblatt vorne drauf haben und das hier eingeblendet ist. Das Bild stammt aus einem Perikopenbuch, einem Buch mit vielen Bibelstellen und dazu passend gemalten Bildern dazu. Es entstand um 1000 nach Christus. Kaiser Heinrich II hat dieses besondere Kunstbuch herstellen lassen. Der malerische Kunststil gehört zum Besten und Großartigsten dieser Zeit. Über weite Gebiete war dieser Kunststil verbreitet, vor allem in Südwestdeutschland. Wahrscheinlich

ist der Kunststil in der Abtei Reichenau am Bodensee entstanden, das damals als Kunstzentrum galt. Das Bild zeigt, wie der Engel Gottes dem Josef im Traum erscheint. Die eine Hand des Engels ist sehr groß dargestellt. Vor allem zwei große Finger fallen da auf. Übrigens hat die kleine Gestalt unten rechts, wer es auch immer sein mag, auch die Handgeste mit zwei Fingern. Meine Vermutung: Es wird damit auf die zwei Naturen in Jesus Christus hingewiesen. Er ist einerseits Gott, andererseits wird er Mensch. Beides steckt in seiner Person. Soweit zum theologischen Inhalt. Ich lese nun zu dem Bild die passende Bibelstelle aus dem 1. Kapitel des Matthäusevangeliums vor: Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist. Josef aber, ihr Mann war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen. Als er das noch bedachte, siehe, da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist vom Heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden. Zwei Punkte fallen mir bei Josef auf, wenn ich diese Geschichte höre und das Bild dazu sehe. Erstens: Josef macht manches durch in seinem Leben. Na klar denkt er sich seinen Teil bei seiner schwangeren Maria. Ich war s nicht. Wer dann?! Wenn das schon so anfängt, dann beende ich lieber gleich die Beziehung. Immerhin will er sie nicht in aller Öffentlichkeit verurteilen, sondern im Verborgenen die Verbindung enden lassen. Ja, und was kommt nicht alles später auf ihn zu. Er muss sich auf den beschwerlichen langen Weg von Nazareth nach Bethlehem mit der hochschwangeren Maria machen. Eine Notunterkunft gibt es da nur.

Später flieht er mit Maria und dem Kind nach Ägypten, sucht dort Asyl, um dem Kindermord des grausamen Königs zu entgehen. Die Flüchtlingsproblematik mit allem Leid gab es damals wie heute. Und auch noch später muss Josef viel im Leben von Jesus hinnehmen, was er nicht versteht. Ja, Josef hat viel zu tragen. Das bahnt sich hier schon alles an. Josef spürt das scheinbar und will sich dem entziehen. Er will verständlicherweise Schluss machen. Und genau in diese Situation erscheint ihm der Engel Gottes! Ich kann mir vorstellen, wie Josef auf dem Bett sich hin und her wälzt. Er kann kaum einschlafen. Träume hat er, in denen er seinen sorgenvollen Alltag verarbeitet. Und in so einem Traum begegnet ihm Gott selbst durch einen Engel. Damit steht er übrigens nicht allein da. Gott spricht öfters in der Bibel zu Menschen in Träumen. Gott begegnet hier dem Josef! Damit bin ich beim zweiten Punkt: Gott spricht zu ihm mitten in seinen Alltag hinein, wo ihn die Sorgen vielleicht quälen und er nicht richtig einschlafen kann. Und er sagt ihm die befreiende Botschaft: Josef, das Kind ist nicht von einem anderen Mann, sondern von Gott! Jesus soll das Kind heißen! Jesus, das bedeutet so viel wie Rettung, Befreiung! Das heißt: In diesem Kind Jesus wird Gott selbst die Menschen von aller Schuld und allem Schweren befreien! Das gilt für das ganze Volk Israel. So steht es am Anfang des Matthäusevangeliums. Später, am Ende des Matthäusevangeliums gilt es für alle Menschen auf der ganzen Welt. Das hat was Universales und zugleich so was Persönliches! Diese befreiende Botschaft sagt der Engel auch Josef selbst: Lieber Josef, Gott steht hinter dir, tritt für dich ein!

Der Alltag mit allem, was auf dich wartet, wird dir zwar nicht erspart, aber Gott, dein Befreier ist für dich da! Lass dich von dieser befreienden Botschaft erfüllen und tragen! Und Josef vertraut scheinbar darauf, wenn man die Geschichte weiter verfolgt und liest. Er lässt sich zu mindestens auf das ein, was der Engel sag. Er nimmt daraufhin seine schwangere Maria zur Frau. Gerade in dem Punkt können wir m.e. noch heute von Josef lernen und uns davon ansprechen lassen. Auch wir haben manche Sorgen und Alltagslasten zu tragen. Vielleicht sind sie jetzt an Weihnachten eher im Hintergrund. Hoffentlich! Aber sie gehören zum Leben dazu. Gott erspart uns das nicht. Gott erspart das auch seiner Welt nicht. Wir wissen um all die schlimmen Nachrichten. Aber Gott sagt noch vielmehr ganz fest zu uns: Du bist in dem allen nicht allein! Ich bin bei dir, für dich da! Ja, ich befreie dich von dem, was für dich zu schwer ist, von dem, was an Schuld da ist! Das ist die befreiende Weihnachtsbotschaft, die ihren Anfang in der Geburt Jesu Christi nimmt! Das gibt uns Grund zur Hoffnung und kann uns mit Freude erfüllen über das, was an Weihnachten geschehen ist! Symbolisch gesagt: Christus ist das Licht in unserer Dunkelheit. Die vielen Lichter heute, die wir in der Hand halten und alles so besinnlich erscheinen lassen, weisen uns darauf hin. So wie Gott durch einen Engel Josef im Traum begegnete, so begegnet Gott uns auch heute, hier und jetzt, in der Heiligen Nacht! Er spricht jedem die wunderbare, befreiende Weihnachtsbotschaft zu! Nochmals mit den Worten des Engels: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist vom Heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden. Amen.

Kanzelsegen: Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, er bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.