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Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.v. Infobrief 01/17 1. Januar 2017 Posaunenengel an der Patronatsloge der Dorfkirche Sternhagen (Uckermark); Foto: Bernd Janowski Ein gutes und vor allem friedliches neues Jahr mit Glück, Gesundheit und Gottes Segen sowie mit weiteren Erfolgen in unserem gemeinsamen Bemühen um die Bewahrung unserer Kirchengebäude wünscht Ihnen Der Vorstand des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.v. 1

Liebe Freunde der brandenburgischen Dorfkirchen, sehr geehrte Damen und Herren, der aktuelle Rundbrief des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg informiert Sie über folgende Themen: 1. Dorfkirche des Monats Januar Casel (SPN) 2. Sanierung der Dorfkirche Lühnsdorf (PM) abgeschlossen 3. Zwischenbericht von den Arbeiten an der Dorfkirche Seehausen (UM) Wahl zur Kirche des Jahres 4. Gertraudenkapelle Bad Belzig (PM) als Denkmal des Monats Januar 2017 5. Interessante Internetseite: Straße der Moderne 6. Buchtipp des Monats: Die ehemalige Scherer-Orgel in Bernau Dorfkirche des Monat Januar 2017 Casel (Spree-Neiße) Foto: Jürgen Türk Das Dorf Casel, heute ein Ortsteil des Städtchens Drebkau, liegt ein gutes Stück südwestlich von Cottbus, mitten im Lausitzer Braunkohlenrevier. Bis zur Stilllegung im Jahr 1994 waren der Tagebau Greifenhain von Süden und der Tagebau Gräbendorf von Norden dem Ort bereits bedrohlich nahegerückt; heute befinden sich hier der Altdöberner See und der Gräbendorfer See in Flutung ; aus der Industriebrache entsteht ein Naherholungsgebiet. Alte Traditionen wie das Abbrennen des Osterfeuers oder das gemeinsame Aufstellen eines Maibaums sowie als Höhepunkt das Johannisreiten um den 24. Juni werden in Casel gepflegt und lassen auf eine gut funktionierende Dorfgemeinschaft schließen. Optischer Mittelpunkt des Dorfes ist die Kirche, ein kleiner, im Kern aus Feldsteinen errichteter, spätgotischer Rechteckbau, dessen Westgiebel seit dem 18. Jahrhundert von einem verbretterten barocken Dachturm mit Haube bekrönt ist. Laut Überlieferung wurde das Gotteshaus im frühen 15. Jahrhundert als Marienkapelle errichtet und soll das Ziel einer zumindest regional bedeutsamen Wallfahrt gewesen sein. Während die Fensteröffnungen, vermutlich im Barock, verändert wurden, besitzt ein spitzbogiges Portal auf der Südseite noch die ursprüngliche mittelalterliche Dimension. Eine zweite spitzbogige Eingangspforte auf der Nordseite ist zugemauert. Wahrscheinlich im frühen 20. Jahrhundert wurde die Westwand mit Ziegelsteinen neu errichtet. 2

Nach Grundwasserabsenkungen durch die benachbarten Braunkohlentagebaue hatte sich im Jahr 1985 die östliche Giebelwand der Kirche so weit gesenkt, dass der völlige Einsturz der Kirche drohte. Die Sanierung erfolgte in Eigenleistung durch tatkräftige Unterstützung zahlreicher Gemeindeglieder und Einwohner. Wer nicht helfen konnte, gab Geld. Die Spenden aus dem Ort reichten, um die Kirche sanieren zu können und bereits ein Jahr später, 1986, konnte die Wiedereinweihung mit einer Doppeltaufe feierlich begangen werden. Die einheitliche barocke Ausstattung unter einer flachen Holzdecke Kanzelaltar, Taufe, Hufeisenempore mit bemalten Brüstungsfeldern und Gestühl mit ebenfalls bemalten Gestühlswangen konnte 1998 restauriert werden. Da jedoch auch am Kirchengebäude selbst wieder umfassende Sanierungsarbeiten notwendig geworden waren, gründete sich 2010 der Förderverein Kirche Casel. Gemeinsam mit der erstaunlich aktiven Kirchengemeinde des kleinen Ortes konnte seither allerhand auf die Beine gestellt werden. Die Kirche, in der auch eine Ausstellung präsentiert wird, ist im Sommer für Besucher geöffnet. Konzerte locken Zuhörer. Jeweils am 3. Adventssonntag findet an der Kirche ein Weihnachtsmarkt statt. Und am Krippenspiel zum Heiligen Abend nehmen alle Kinder des Dorfes teil. Gottesdienst zum Johannisreiten; Foto: Förderverein Kirche Casel e.v. Im vergangenen Jahr 2016 war es auch dank der zahlreichen vom Förderverein gesammelten Spendenmittel möglich, den Turmaufsatz zu sanieren. Für das jetzt begonnene Jahr ist ein noch größerer Bauabschnitt geplant: Dachstuhl und Dachdeckung des Kirchenschiffes sollen umfassend instandgesetzt und die historischen Putzflächen gesichert und ergänzt werden. Für die geplanten Arbeiten hat der Förderkreis Alte Kirchen einen Zuschuss aus den Erträgen seiner Stiftung Brandenburgische Dorfkirchen zugesagt und bereits überwiesen. Für die Realisierung der geplanten Arbeiten wünschen wir viel Erfolg! Weitere Informationen: Förderverein Kirche Casel; Irene Dommaschk; Calauer Str. 29; 03116 Drebkau; Tel.: 03560-2862; Mail: k.d.passion@freenet.de 3

Sanierung der Dorfkirche Lühnsdorf (PM) abgeschlossen Foto: Bernd Janowski Die umfangreichen Sanierungsarbeiten an der Dorfkirche in Lühnsdorf (Potsdam-Mittelmark) sind abgeschlossen. Das Dach des Kirchenschiffes erhielt eine komplett neue Deckung. Der kleine westliche Dachturm konnte instandgesetzt werden. Die Schallluken wurden erneuert. Die Eingangstür wurde überarbeitet. Am 27. März 2017 wird die Wiedereinweihung der sanierten Kirche gefeiert. Die Lühnsdorfer Dorfkirche ist ein kleiner neuomanischer Saalbau aus Backstein, der 1898 anstelle eines Vorgängerbaus errichtet wurde. Die hölzerne Ausstattung des Innenraumes mit ihrer reichlichen ornamentalen Ausmalung ist nahezu völlig erhalten. An der Finanzierung der Arbeiten beteiligte sich auch der Förderkreis Alte Kirchen. Zudem wurde der örtliche Verein im Jahr 2015 mit einem Startkapital des Förderkreises Alte Kirchen in Höhe von 2.500 Euro ausgezeichnet. Zwischenbericht von den Arbeiten an der Dorfkirche Seehausen (UM) Wahl zur KiBa-Kirche des Jahres Foto: Sabine Sieker Die Arbeiten zur umfassenden Instandsetzung der Fachwerkkirche in Seehausen (Uckermark) sind nahezu abgeschlossen. Vom Förderverein erreichte uns zum Jahresende folgender Zwischenbericht: 4

Die Glocke läutet wieder, die neue Uhr zeigt uns die Zeit an. Die Kirche ist winterfest. Die Zimmererarbeiten sind im Wesentlichen abgeschlossen, es fehlt ein kleines Stück an der Decke, die Gefache der Seitenwände sind ausgemauert, das Dach ist gedeckt. Die Fensteröffnungen sind mit Platten geschlossen. Die ersten drei Fenster sind bereits verglast. Die anderen Fenster sind zurzeit beim Tischler zu Ausbesserungsarbeiten. Sie werden anschließend verglast und ebenfalls mit Voranstrich versehen. Wenn das Wetter es zulässt, werden die Elektroarbeiten beginnen. Im nächsten Jahr wird außen verputzt und gestrichen, die Innenwände werden geputzt und gestrichen, der Holzfußboden unter den Bänken erneuert. Ein Dankeschön an alle, die mit ihren Spenden dazu beigetragen haben, dass wir unser Vorhaben schaffen konnten. Wie bereits seit einigen Jahren, sucht die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (KiBa) wieder die Kirche des Jahres. Unter den zwölf zur Wahl stehenden Gotteshäusern befindet sich auch die Dorfkirche im uckermärkschen Seehausen. Da die bescheidene Fachwerkkirche es schwer haben wird, sich gegen Konkurrenten wie die Barfüßerkirche Augsburg oder St. Peter und Paul in Weimar durchzusetzen, bitten wir Sie herzlich, sich an der online-abstimmung zu beteiligen! Sie können Ihre Stimme abgeben unter www.kirchedesjahres.de. Gern können Sie auch in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis Werbung für die Seehausener Dorfkirche machen! Gertraudenkapelle Bad Belzig (PM) als Denkmal des Monats Januar 2017 Foto: AG Städte mit historischen Stadtkernen Die Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg zeichnet die Gertraudenkapelle in Bad Belzig als Denkmal des Monats Januar 2017 aus. Dazu laden die Arbeitsgemeinschaft und die Stadt ad Belzig am Samstag, dem 28. Januar um 14 Uhr zu einer Festveranstaltung in die Kapelle ein. Der spätgotische Feldsteinbau entstand Mitte des 15. Jahrhunderts als Hospitalkapelle vor dem damaligen Brandenburger Tor. Gegenwärtig wird der Sakralbau von der Evangelischen Kirchengemeinde als Friedhofskapelle des 1575 angelegten Friedhofs des Gertraudenhospitals genutzt. In den letzten Jahren, seit 1913, wurde die Kapelle umfassend instandgesetzt; an der Finanzierung beteiligte sich auch der Förderkreis Alte Kirchen. Eher zufällig waren 2016 großflächige Deckenmalereien aus der Renaissance entdeckt worden, die nun restauriert werden konnten. 5

Interessante Internetseite: Straße der Moderne Kirchengebäude werden nicht mehr nur zu Gottesdiensten und kirchlichen Festtagen, zu Taufen, Hochzeiten oder Trauerfeiern besucht. Sie gehören auch zu den beliebtesten Besichtigungsobjekten für Touristen. Ein riesiger Besuchermagnet ist seit zwei Jahrzehnten die Straße der Romanik in Sachsen-Anhalt. Im Süden Brandenburgs lädt die Kirchenstraße Elbe-Elster zum Besuch der Gotteshäuser. Und in der Jahresbroschüre des Förderkreises Alte Kirchen stehen mittlerweile Angaben zu fast 1.000 Offenen Kirchen in unserer Landeskirche. Schwerer haben es jedoch die Sakralbauten des 20. oder 21. Jahrhunderts. Nur äußerst selten sind sie in Reise- oder Architekturführern vermerkt und wegen ihrer oft reduzierten Architektursprache sind sie auf den ersten Blick manchmal nicht einmal als Kirchen zu erkennen. Dabei bieten diese sakralen Bauten der Moderne interessante Einblicke in die jüngste Kirchen- und Kulturgeschichte sowie in die liturgischen Entwicklungen der Gegenwart und der jüngsten Geschichte. Seit einiger Zeit gibt es jedoch als Projekt des Deutschen Liturgischen Instituts (DLI) in Trier eine beeindruckende Online-Ausstellung, die durchaus auch als virtueller Reiseführer genutzt werden kann. Vorgestellt werden deutschlandweit 200 Bauten, die in den letzten einhundert Jahren entstanden sind und einen repräsentativen Querschnitt durch die sakrale Baukunst der Moderne bieten. Jeden Sonntag wird ein weiteres Kirchengebäude freigeschaltet. Es lohnt also, immer mal wieder die Seite aufzurufen: www.strasse-der-moderne.de. Buchtipp des Monats: Die ehemalige Scherer-Orgel in Bernau Wie schreibt man ein Buch von immerhin fast dreihundert Seiten über ein Instrument, das es nicht mehr gibt und von dem lediglich eine Handvoll hölzerner Prospektfiguren erhalten sind? 6

Im Jahre 1573 schuf der seinerzeit berühmte Hamburger Orgelbauer Hans Scherer der Ältere eine monumentale Orgel für die Marienkirche der Stadt Bernau, die bereits zur Zeit ihrer Entstehung berühmt wurde und beispielsweise von Michael Praetorius in seinem Werk De Organographia (1619) eine ausführliche Würdigung erhielt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrfach repariert, umgebaut und erweitert, bevor sie 1864 einem Neubau der Firma Sauer aus Frankfurt an der Oder weichen musste. Nach intensiven Diskussionen über die Frage Restaurierung oder Abriss wurden damals quasi über Nacht vollendete Tatsachen geschaffen. Von Seiten der Kirchengemeinde wurde sogar wenn man den Überlieferungen glaubt, nicht ganz unabsichtlich eine geplante fotografische Dokumentation des wertvollen historischen Instrumentes verhindert. Im Rahmen des Reformationsprojektes Kein Bildersturm! der Marienkirchengemeinde wird derzeit die gesamte Ausstattung des Bernauer Gotteshauses inventarisiert, wo möglich restauriert, didaktisch aufgearbeitet und der Öffentlichkeit neu präsentiert. Im Rahmen seiner Aktion Vergessene Kunstwerke konnte der Förderkreis Alte Kirchen mit etwa 14.000 Euro dazu beitragen, dass die erhaltenen, für die Region einzigartigen, Prospektfiguren aus der Renaissance restauriert werden konnten. Im Jahr 2017 werden sie der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Der Berliner Orgelforscher Wolf Bergelt hat sich im Zusammenhang mit dem Projekt die Mühe gemacht, sämtliche überlieferten historischen Aktenbestände zum Originalbau und den späteren Veränderungen einzusehen und auszuwerten. Besonders im Stadtarchiv Bernau wurde er fündig und es ist erstaunlich, wie umfangreich der erhaltene Bestand an Dokumenten ist. Das entstandene Buch arbeitet nicht nur ein wesentliches Stück der brandenburgischen Musikgeschichte auf, sondern dokumentiert auch die soziale Geschichte der damaligen Zeit. Ergreifend wird zum Beispiel die Geschichte des aus Belzig stammenden Orgelbauers Carl Friedrich Kühnzack (1777 bis 1831) geschildert, der sich mit einem Umbau der Bernauer Scherer-Orgel wohl etwas übernommen hatte, zusätzlich dann durch Intrigen eines Sachverständigen in den Ruin getrieben wurde und schließlich mittel- und obdachlos in Berlin an der Cholera verstarb. An verschiedenen Stellen wurden bisher Einzelheiten über die Bernauer Scherer-Orgel publiziert. Wolf Bergelt gebührt das Verdienst, erstmals alle vorhandenen Quellen ausgewertet und immer wieder abgeschriebene Fehler bereinigt zu haben. Bei aller Detailgenauigkeit ist das Buch spannend und gut lesbar. Wolf Bergelt: Die ehemalige Scherer-Orgel in Bernau. Historiografische Dokumentation. (= Dokumente der Orgelwelt, Band 12). edition labium im Verlag Freimut & Selbst 2016; 292 Seiten; ISBN: 978-3-7418-5316-6 (www.epubli.de); 38, - Euro Mit freundlichen Grüßen, Ihr Bernd Janowski.. Sie können die Arbeit des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.v. mit einer Spende unterstützen. Wenn Sie Interesse an einer Mitgliedschaft haben, schicken wir Ihnen gern die notwendigen Unterlagen zu. Wir würden uns freuen, wenn wir über die elektronischen Rundbriefe auch die Kommunikation und den Gedankenaustausch zwischen den Freunden der brandenburgischen Dorfkirchen anregen können. Für Rückmeldungen, Hinweise, Terminankündigungen etc. sind wir Ihnen dankbar. Wenn Sie diesen Rundbrief nicht mehr empfangen möchten, schicken Sie eine kurze Nachricht an: altekirchen.janowski@t-online.de. Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.v. Postfach 024675 10128 Berlin Tel.: 030-4493051 IBAN DE94 5206 0410 0003 9113 90 BIC GENODEF1EK1 Evangelische Bank 7