Gnade und Friede sei mit euch von dem, der da war, der da ist und der da kommt. Amen

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Transkript:

Datum / Sonntag 12. n. Tr. Text/Thema Jes. 29, 17-24 Besonderes AM Notizen Lieder EL: 452 Er weckt mich 1-2+ 5 PS: 775 LL: 305, 1+2 Singt das Lied HL: 583, 1-4 Teures Wort PL: 427 Solang es Menschen SL: 642 Manchmal kennen wir Gottes Willen Lesung: Mk. 7, 31-37 Autor Pfr. Jörg Wegner, Freiburg Gnade und Friede sei mit euch von dem, der da war, der da ist und der da kommt. Amen TEXT: Wohlan, es ist noch eine kleine Weile, so soll der Libanon fruchtbares Land werden, und was jetzt fruchtbares Land ist, soll wie ein Wald werden. 18 Zu der Zeit werden die Tauben hören die Worte des Buches, und die Augen der Blinden werden aus Dunkel und Finsternis sehen; 19 und die Elenden werden wieder Freude haben am HERRN, und die Ärmsten unter den Menschen werden fröhlich sein in dem Heiligen Israels. 20 Denn es wird ein Ende haben mit den Tyrannen und mit den Spöttern aus sein, und es werden vertilgt werden alle, die darauf aus sind, Unheil anzurichten, 21 welche die Leute schuldig sprechen vor Gericht und stellen dem nach, der sie zurechtweist im Tor, und beugen durch Lügen das Recht des Unschuldigen. 22 Darum spricht der HERR, der Abraham erlöst hat, zum Hause Jakob: Jakob soll nicht mehr beschämt dastehen, und sein Antlitz soll nicht mehr erblassen. 23 Denn wenn sie sehen werden die Werke meiner Hände - seine Kinder - in ihrer Mitte, 1

werden sie meinen Namen heiligen; sie werden den Heiligen Jakobs heiligen und den Gott Israels fürchten. 24 Und die, welche irren in ihrem Geist, werden Verstand annehmen, und die, welche murren, werden sich belehren lassen. Liebe Gemeinde! Wissen sie, was besonders schön war während des Urlaubs in der Bretagne? Im Sand sitzen und aufs weite Meer oder in den Himmel schauen - und dabei abschalten: einmal an etwas ganz Anderes denken als an die schlechten Nachrichten, die sich mit der Zeitung schon auf dem Frühstückstisch breitmachen. Wenn es mir gelingt, wirklich auszuspannen, dann entstehen in meinem Kopf bisweilen Bilder: von Blumen und Bäumen, die wachsen und blühen; von Worten, die sich zu einem Gedicht formen; von Menschen, denen es gut geht, die in Frieden leben und miteinander feiern. Gelegentlich erfasst mich auch ein Gefühl, in einer größeren Wahrheit aufgehoben zu sein. Das geht dann richtig warm runter, und ich weiß nicht, woher es kommt. Die guten Bilder, die schöngefärbten Tagträume geben Kraft. Alles andere ist ausgeblendet. So fragwürdig die Sichtweise durch rosagetönten Urlaubsbrillen auch ist... wir brauchen gelegentlich die Auszeit von den Bildern von Elend, Krieg, Flucht und berstenden Eisbergen. Natürlich weiß ich, dass die Welt auch dann - beim Blick auf Himmel und Meer - nicht in Ordnung ist. Schöne Fantasien entpuppen sich spätestens bei der Lektüre der sich in Abwesenheit aufgetürmten Tageszeitungen als Trugbilder. 2

Lassen wir also davon ab und schauen der Realität ins Auge. Ja, ich schätze es sogar sehr, dass der Blick auf das Leiden in die Zentralperspektive unseres christlichen Glaubens gehört. Darum haben wir die Brüche und Wunden der Gegenwart immer vor Augen und schauen nicht weg. Da können wir bei Profeten wie Jesaja in die Lehre gehen. Sie können in starken Farben Drohbilder vom Himmel holen, die selbst das Elend, das es schon gibt, in den Schatten stellen. Viele Katastrophenfilme leihen sich darum gern diese Bilder aus und machen sie zu Kassenschlagern. Was wir aber eben von Jesaja gehört haben, klingt dagegen so anders. Gegen allen Unheilsszenarien setzt er seine Heilsprophetie: Wohlan, es ist noch eine kleine Weile, so soll der Libanon fruchtbares Land werden, und was jetzt fruchtbares Land ist, soll wie Wald werden. Zu der Zeit werden die Tauben hören die Worte des Buches, und die Augen der Blinden werden aus Dunkel und Finsternis sehen; und die Elenden werden wieder Freude haben am HERRN, und die Ärmsten unter den Menschen werden fröhlich sein in dem Heiligen Israels. (Verse 17-19) Hat hier etwa der Prophet auch einmal ausgespannt und eine Auszeit genommen von den Drohungen und Mahnungen, von den Unheils- und Gerichtsworten, die er selbst nahezu ununterbrochen, gleich mehrere Kapitel lang gesprochen hat? Hat er einmal weggesehen von dem Chaos und den Machenschaften, die er täglich beobachtet und die seinen heiligen Zorn entfachen? 3

Oder hat er erkannt, dass Menschen sich nicht allein mit Drohgebärden ändern lassen. Man kann nicht immer mit Negativbildern leben! Es braucht die guten Gegenbilder. Nur sie erfüllen mich mit Kraft, das Leben zum Guten hin zu gestalten. Sie bewahren mich vor der Es hat alles keinen Sinn Depression. Auch dem Propheten steht plötzlich ein ganz anderes Bild vom Leben und vom Umgang der Menschen miteinander vor Augen. Wo auf den Höhen des Libanon Kahlschlag ist, werden Getreidefelder wogen. Wo jetzt karge Felder sind, werden sich Wälder erheben, die das Wasser speichern und die Luft reinigen. Intrigen und Korruption werden ein Ende nehmen, weil sie das Recht brechen und manchem Menschen das Rückgrat. Dieses andere Bild von einem guten Leben hat der Prophet natürlich nicht, weil er Urlaub von Negativen genommen hat, weil er ausspannt und abschaltet und ausblendet. Er hat es, weil er ganz genau hinhört und hinsieht. Von den Tauben sagt er: sie werden... hören die Worte des Buches, das Wort Gottes also. Demnach spricht keine innere Stimme in entspannter Stimmung. Er vernimmt es - in einer gottesdienstlichen Lesung oder weil er selbst es liest - Gottes Wort aus der Schrift. Die großartigen prophetischen Visionen, die biblischen Bilder eines anderen Lebens entsprudeln seiner Fantasie oder Wunschvorstellungen. Ihre Quelle ist das Wort, von Mensch zu Mensch weitergetragen von Mund zu Mund und dann in Schrift gebracht. Das Wort, das Gott den Menschen als sein Wort unter Menschenwörtern gegeben hat. Für Jesaj ist Gottes Wort immer ein Hoffnungswort: gegen die 4

Schwarzmalereien der alltäglichen Realität setzt es sein Licht. Gegen das Murren und Schlechtreden und Unrecht und Lüge, setzt Gott dieses Wort des Lebens. Das eigentliche Wort Gottes spricht Jesaja nicht mit geballter Faust, sondern mit segnender Hand. Es spricht uns eine Erde und eine Gesellschaft zu, die in sich in allen Bereichen zutiefst ausgeglichen ist. Das ist die allumfassende Bedeutung des biblischen Shalom, des Friedens Für dieses Wort sind wir oft taub. Die Redakteure der Zeitungen sagen: Bad news are good news. Die schlechten Nachrichten ziehen die Leute mehr in den Bann als die guten. Den Propheten der Bibel geht es nicht anders. Was sie wahrnehmen im täglichen Leben, macht ihnen keinen Mut, gibt ihnen Anlass, alles für sinnlos und zwecklos zu halten. Sie selbst waren keine religiösen Genies, die von sich aus für Gottes Stimme offen waren. Erst recht waren sie keine Schönredner, wie ihre oft harten Worte und anstößigen Handlungen beweisen. Doch dann kamen in ihnen Bilder auf, die zu Leitbildern eines neuen Lebens werden. In all den Bildern, die täglich unsere Hoffnung auf die Probe stellen, brauchen wir die Gegenbilder vom guten Leben. Es gibt sie. Sie müssen nicht einmal von Propheten in Szene gesetzt werden: Menschen, die auf hoher See Flüchtlinge retten. Helfende Hände, die die Hände der Elenden nicht loslassen. Jugendliche, die sich in sozialen Einrichtungen verpflichten. Immer mehr Landwirte, die angehen gegen die industriellen Kartelle der 5

Agrarindustrie. Initiativen, die ihre Wohnviertel zu Gärten machen. Das alles ist noch lange nicht das Reich Gottes. Aber es sind Menschen, die gesehen haben, was das Werk der Hände Gottes ist, um die Worte Jesajas ins Spiel zu bringen. Und von diesem Werk kann / muss sich der Mensch inspirieren lassen, um unsere Welt nicht den Spöttern und Tyrannen zu überlassen. Amen. 6