Kurzpredigt: Jesaja 9,1 6 Evangelische Johanneskirche Wien-Liesing, 24.12.2017 Familienweihnacht mit Krippenspiel Liebe Gemeinde, wir sind eine Hoffnungsgemeinschaft! in einem Meer voller Geschichten, die uns davon erzählen, dass Gott den Menschen treu ist; dass Gott uns Menschen hilft und uns immer wieder froh macht, Alle Jahre wieder versammeln wir uns zu Weihnachten hier einem Gottesdienst voller Glanz und Licht voller Wärme und Freude mitten in der kalten und dunklen Jahreszeit und sammeln so die Hoffnung ein, von der uns Weihnachten erzählt und die uns das ganze Jahr über froh machen kann. Als Christinnen und Christen im dritten Jahrtausend stehen wir mit beiden Füßen und dass bei Gott das, was bei uns unheil ist, heil werden kann. Eine dieser Geschichten ist eine Stelle aus dem Buch Jesaja; ein Danklied aus alter Zeit, das wir am Weihnachtsabend zu unserem Lied machen, sozusagen mit den Menschen, die vor uns gelebt haben, mitsingen, weil wir Grund zum Feiern haben: Pfarrerin Helene Lechner, Kurzpredigt zu Jesaja 9,1 6 1
Lesung Jesaja 9,1-6 Ein uralter Menschheitstraum wird hier besungen und das, wonach Menschen sich sehnen, seit es sie gibt, zum Ausdruck gebracht: Da ist kein Krieg mehr, kein Unrecht und Leid, da unterdrückt kein Mensch Denn Gott selbst greift ein und macht gerade, was krumm ist, Gott richtet auf, was gebückt ist, Gott macht das Zerbrochene ganz und bringt Frieden, Recht und Gerechtigkeit für alle und für immer. den anderen mehr; Ein uralter Menschheitstraum ist das, sondern alle freuen sich, weil sie beschenkt sind, weil sie etwas zu teilen haben, weil ihnen eine frohe Zukunft verheißen ist. den Menschen träumen, weil sie wissen, dass Träumen Leben verändert und dass Träume die, die von denen sie geträumt werden, in eine veränderte Zukunft tragen. Pfarrerin Helene Lechner, Kurzpredigt zu Jesaja 9,1 6 2
An Weihnachten träumen wir diesen Traum von Jesaja mit tauchen ganz tief ein in diese Wirklichkeit Gottes, von der uns erzählt wird, Der Mann und die Frau, die Eltern und ihr Kind, die Hirten und die Könige aus fernen Ländern, die Menschen und die Tiere. in diese ganz und gar heile Welt, von der uns die Weihnachtsgeschichte sagt, dass sie mit einem kleinen Kind mitten in unser Leben hineingeboren ist und mitten unter uns Platz genommen hat. Da ist kein Misstrauen, kein Schimpfen, da ist kein Vergleichen oder Abwerten, da ist kein Vorurteil und keine Benachteiligung, da ist kein Ausnützen oder Töten. Im Weihnachtsevangelium haben wir gehört und im Krippenspiel haben wir gesehen, dass da in einem Stall für eine Nacht alles, was lebt, in Frieden miteinander versammelt ist: Für einen heiligen Augenblick verbindet sich das Himmlische mit dem, was auf der Erde ist, kommen Himmel und Erde zusammen, tönen kosmische Melodien engelsgleich hinein in das Lied dieser Welt. Pfarrerin Helene Lechner, Kurzpredigt zu Jesaja 9,1 6 3
Glanz ist eingezogen in die bescheidene Hütte, die ein Wirt dann doch noch zur Verfügung gestellt hat Das, was unser Leben reich macht und schön, das, wo das Helle das Dunkle überstrahlt, und für ein paar Stunden ist da nichts außer Frieden und Freude und das große Vertrauen, dass Gott es gut mit der Welt meint; dass wir versöhnt sein können mit allem was schwer ist in ihr. Von solchen Augenblicke und Momenten, in denen die Zeit vor lauter Glück und Freude still steht, zehren wir Menschen. das ist es, was uns unser Leben lang auch später noch froh macht, und lächeln lässt, wenn wir daran denken. Weihnachten ist deshalb so etwas wie ein Reiseproviant für unsere Lebenswege in dieser Welt. An Weihnachten lassen wir uns beschenken mit allem, was unseren Herzen und unseren Seelen und unserem Miteinander gut tut. Ein paar Augenblicke lang, vielleicht auch für ein paar Momente oder Stunden oder Tage Pfarrerin Helene Lechner, Kurzpredigt zu Jesaja 9,1 6 4
spüren wir in unseren Liedern und Gebeten, in unserem Feiern und in unserem Zusammensein ganz ungetrübt dieses große Vertrauen, dass unser Leben getragen ist und dass wir uns nicht fürchten müssen und lassen uns im Glanz der besonderen Nacht übergießen mit einem Überfluss an Liebe, Frieden und gestillter Sehnsucht und deshalb sind wir eine Hoffnungsgemeinschaft. Wir bekommen Hoffnung geschenkt und wir geben sie weiter, werden zu Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträgern, von denen uns die Diakonie in ihrer Kampagne auch heuer wieder ein paar Beispiele ans Herz gelegt hat. Wer einsam ist, wird besucht, aus der unsere Hoffnung wächst für die Tage und das Leben nach diesem Fest. wer traurig ist, getröstet; Menschen teilen, Liebe Gemeinde, wer Weihnachten feiert, hofft was sie haben und nehmen diejenigen auf, die eine Unterkunft brauchen. Pfarrerin Helene Lechner, Kurzpredigt zu Jesaja 9,1 6 5
Hoffnung macht Schwache stark und Arme reich der bis ins Herz und in die Seelen der Menschen scheint. Hoffnung macht denen, die unterdrückt sind, Mut Wer hofft, erwartet etwas; und sie kann heilsam sein für die, die krank sind oder verletzt. glaubt an etwas, und lässt sich tragen Hoffnung verändert die Welt. Sie lässt anders atmen, anders gehen, anders leben; sie bewirkt, dass niemals alles ganz dunkel ist, weil sie einen Stern an den Himmel malt, von der Gewissheit, dass es einen Grund zur Hoffnung gibt. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit Pfarrerin Helene Lechner, Kurzpredigt zu Jesaja 9,1 6 6
von nun an bis in Ewigkeit. In Jesus Christus begegnet Gott uns von Mensch zu Mensch ganz nah kommt er uns und spürt unser Leben nach, geht unsere Wege mit uns, die hellen und die dunklen. Weihachten sagt uns: fürchte dich nicht sondern freue dich freue dich, denn worauf du hoffst, darauf darfst du vertrauen. Amen Pfarrerin Helene Lechner, Kurzpredigt zu Jesaja 9,1 6 7