Good Job in awesome Clearwater Foster Grant Ironman World Championship 70.3 Zum Abschluss einer langen und erfolgreichen Saison konnten Sabine und ich uns dank einer Qualifikation in Wiesbaden mit einer Teilnahme an den Foster Grant Ironman World Championship 70.3 in Clearwater, Florida belohnen. Dies sollte für uns beide nach unserem erfolgreichen Langdistanz-Debüt in Frankfurt ein zweiter Saison-Höhepunkt sein. Eine Extraportion Motivation war auch nötig, denn die lange Saison forderte langsam ihren Tribut; der innere Schweinehund hatte öfter mal angeklopft und bei Sabine haben sich im Fuß und Knie Überlastungsbeschwerden gezeigt. Mittlerweile wurde es auch immer früher dunkel, das Wetter schlechter und an Rad-Training im Freien war immer seltener zu denken. So freuten wir uns sehr noch mal in die Sonne entfliehen zu können, bevor der Winter in good old Germany endgültig Einzug erhält. Eine tolle Vorstellung in dieser eigentlich kalten Jahreszeit ein paar Trainingseinheiten bei Sonnenschein und warmen Klima absolvieren zu können, bevor es ans Eingemachte ging. Bereits am Sonntag vor dem Wettkampf bin ich angereist, konnte schon mal die Gegend inspizieren, Trainingsmöglichkeiten ausmachen und ganz wichtig die Rennmaschinen herrichten. Somit war am Dienstag, als Sabine ankam, nahezu alles vorbereitet und wir konnten uns voll und ganz auf das Rennen konzentrieren. Nicht zuletzt konnten wir dies auch Dank meiner Eltern die sich um einiges gekümmert haben, während wir uns auf den Wettkampf vorbereiteten; und sei es nur das schießen von Fotos bei den letzten Trainingskilometern oder das Kochen von Nudeln :-) Leider zog in der Woche vor dem Wettkampf der Hurrikan Ida entlang der westlichen Küste Floridas. Zwar hielt er genügend Abstand, so dass für uns und das anstehende Rennen keine Gefahr bestand, aber es genügte um das Wetter deutlich zu verschlechtern: es kühlte ab, mehrere Regengebiete zogen übers Land und auch der Wind wurde deutlich stärker. Dadurch wurde auch das Meer etwas aufgewühlter und das Setzen der Bojen für den Schwimmkurs verzögerte sich. Unsere lockere Schwimmeinheit am Mittwoch und Donnerstag haben nicht nur wir ausfallen lassen. Den Ruhetag am Donnerstag haben wir für einen ausführlichen Bummel über die Messe genutzt und haben das eine oder andere Andenken gefunden. Etwas (auf gut deutsch) verar***t kam ich mir vor, als ich zum Schnäppchenpreis ein Paar CEP-Socken erwerben wollte; Sabine hat sie noch am Vortag, als die Messe noch nicht vollständig aufgebaut war, für eben diesen gekauft. Hoppla, auf einmal kosteten die guten Stücke grob das Doppelte das hämischen Grinsen bei meiner Nachfrage erklärte mir dann den Rest. Anschließend haben wir eingecheckt und die Startunterlagen abgeholt. Neben der schon obligatorischen Tasche und einem T-Shirt hat ein Werbepartner als besonderen MarketingStreich jeden Athlet zum Abschluss barfuss auf der ultimativen-super-hightech Waage gewogen; inklusive Analyse von Körperfett- und Wasseranteil. Natürlich waren wir super hydriert; nur den Werten der Körperfettanalyse wollten wir nicht so recht trauen
Awesome (wie die Amerikaner mit ihrem latenten Hang zur Übertreibung so gut wie Alles finden, was halbwegs bemerkenswert ist) war das Welcome-Dinner am Donnerstag leider nicht. Das Buffet war relativ übersichtlich und außer Wasser und Kaffee gab es keine Getränke. Cola oder Bier hätte man bezahlen müssen; bei solch einer hohen Startgebühr schon etwas frech. Als kleinen Dessert gab es einen übergroßen Cookie mit M-Dot, was die Stimmung doch wieder etwas hob. Das Wetter zeigte sich immer noch von einer eher schlechten Seite und zeigte ebenso wenig Respekt vor dem anstehenden Event und den unzähligen Athleten aus aller Welt. Insbesondere der Wind frischte auf und die wenigen warmen Sachen die wir eingepackt hatten, wollten uns nicht wirklich warm halten. Auf der kleinen Halbinsel vor Clearwater Beach bot sich auch kein wirkliches Hindernis für den Wind. Im so genannten Sand Key Park unter freiem Himmel, vor einer großen Bühne mit zwei großen Videoleinwänden und den Stuhlreihen entlang der Flaggen aller Nationen und Nichts als Sand unter den Füßen eigentlich eine wunderschöne Kulisse. Nach ein paar Ansprachen und der amerikanischen Nationalhymne wurde es uns zu kalt und pssst! - aber wir sind vor der Wettkampfbesprechung wieder zurück gefahren in die warmen vier Wände; eine Erkältung wollten wir uns nicht wirklich noch einfangen. Nur noch ein Tag bis zum Wettkampf. Die Wechselbeutel waren inzwischen gepackt und die letzten Vorbereitungen an den Rädern getroffen. Da der Wind am Freitag etwas nachgelassen hatte, wagten wir uns doch noch in die unruhigen Fluten; auch wenn der Schwimmkurs immer noch nicht markiert war. Man hatte zwar kaum das Gefühl voranzukommen, aber dafür hat es schön lustig geschaukelt Zum Abschluss sind wir noch ein paar Meter gelaufen, damit die Beine für den kommenden Tag bereit waren. Mit gepackten Tüten und den Rädern ging es dann zur Rad-Abgabe. An dieser Stelle ein Lob für einen super organisierten Wettkampf mit zahlreichen, freundlichen, geduldigen und hilfsbereiten Helfern. Es war also selbstverständlich, dass die Rad-Abgabe ohne weitere Probleme verlief. Zum Abschied wurde uns noch ein Zettel in die Hand gedrückt und die Frage beantwortet, welche uns in den letzten Tagen beschäftigte: das Schwimmen wurde in den nahe gelegenen Hafen verlegt. Das ebenfalls salzige Gewässer lag direkt hinter der Straße welche zur Wechselzone führte. Somit war der Weg für uns Dreikämpfer nach dem Wasserausstieg in etwa genauso weit; dafür gab es keinerlei Wellengang und wir konnten uns auf ein flaches Schwimmen vorbereiten. Nun hieß es entspannen und freuen auf das was uns am nächsten Tag erwarten wird. Raceday! Lange vor Sonnenaufgang bimmelte der Wecker. Also eigentlich schon das zweite Mal. Irgendeiner von uns Beiden hat den Anderen aufgrund einer nicht umgestellten Uhr 6 Stunden zu früh aus den Träumen gerissen. ;-) Beim zweiten Klingeln war es aber soweit: Aufstehen, kleines Frühstück und ab in die Wechselzone. Zu meiner Beruhigung war eine anständige Pumpe schnell gefunden und die Räder wieder aufgepumpt. Nur noch die restlichen Utensilien bereit legen und auf zum verlegten Schwimmstart. Es wurde in mehreren Wellen gestartet und somit hatten wir uns auch in Gruppen aufzustellen. Nur das der Start weder als Wellen- noch Massenstart ausgeführt wurde die Einstiegsrampe war sehr schmal und es ging einfach los, nachdem man über den Steg ins Wasser gestiegen war. Die Ansage hierzu wurde sporadisch von einem der Helfer in die Warteschlange gerufen. Wer die Ansage nicht mitbekam, stieg ins Wasser und wartete noch auf den Rest ihrer Startgruppe oder haben die Startlinie gesucht. Zum Glück haben wir dieses etwas ungewöhnliche Vorgehen rechtzeitig durchschaut und es ging los! Grob war die Strecke in 3 Geraden eingeteilt. Auf dem ersten Stück machte uns die tief stehende Sonne bei der
Orientierung zu schaffen. Nach dem ersten Turnpoint gab es einige Wasserpflanzen und ein paar ganz Clevere versuchten uns im Laufen zu überholen; jedoch war das Wasser hierzu nicht ausreichend flach genug. Wieder zurück in den Hafen standen zahlreiche Schiffe auf dem letzten Abschnitt Spalier. Wer dachte, dass es im Schiersteiner Hafen schon stinkt wurde eines besseren belehrt. Es hat so arg nach Sprit gestunken, dass man dachte in selbigen zu schwimmen vielleicht waren deswegen unsere Schwimmzeiten ne Ecke schneller als in Wiesbaden?! ;-) Kurz nach dem Schwimmausstieg warteten schon wieder Helfer voller Tatendrang auf die Athleten und halfen einem, nachdem man sich auf den Boden geworfen hat, aus dem Neo. Ab zu den Beuteln, den richtigen geschnappt, durchs Wechselzelt, Neo eingepackt, Tüte wieder abgegeben und die Rennmaschine angekurbelt. Nach der Brücke, welche schon kurz nach dem Wechsel auf das Rad zu bewältigen war, ging es ausschließlich flach weiter; die kleinen Wellen die die Strecke sonst noch zu bieten hatte sind für unsere Verhältnisse nicht weiter erwähnenswert. Der Wind hatte sich über Nacht nahezu völlig verzogen, sodass keine größeren Herausforderungen auf uns warteten. Die Fahrt über die Bayside-Bridge bescherte uns mit einem wundervollen Ausblick. Es war zwar ein Wettkampf, aber mal kurz das Gas raus nehmen, was futtern und den Blick schweifen lassen war allemal drin. Die Strecke war super abgesperrt und es war ein unheimlich erhabenes Gefühl über die zahlreichen großen Kreuzungen zu fahren, an denen sich auf allen Seiten lange Autoschlangen bildeten um uns passieren zu lassen. An manchen Ecken war es jedoch ein wenig eng; links der hohe Randstein und rechts Pylonen die die Athleten von den vorbei rauschenden Autos trennten. Besonders gefährlich wurde dies, als mehrfach der zweispurige Clearwater-Express mit jeweils über 20 Insassen an uns vorbei zog. Ein kurzer Aufenthalt zum verschnaufen und Essen zeigte, dass es für die Lutschertruppe kein Problem ist einen Schnitt jenseits der 40 zu halten. Es gab jedoch auch und das muss der Fairness halber erwähnt werden unzählige Athleten die wieder abreißen ließen und ihr eigenes, regelkonformes Rennen gemacht haben. Die Frage die bleibt, ist jedoch, warum es für jede noch so kleine Kreuzung und Einmündung einen Sheriff samt Streifenwagen gab, ich aber auf der gesamten Radstrecke nicht einen Kampfrichter gesehen habe. Nach einer sehr flotten Rundfahrt durch Florida, wurden die Räder einem Helfer in die Hand gedrückt, wieder zu den Wechselbeuteln und Zelt, Laufschuhe geschnürt und ab auf die Laufstrecke. Diese führte entlang dem Hafen, über die lange Verbindungsstraße zwischen Clearwater Beach und dem Festland mitsamt der Brücke (komisch, hier hatten wir nicht mehr so den Blick für die Landschaft) und eine Runde durch den Stadtkern, bevor es wieder über die Brücke zurückging. An der Wechselzone noch ein Wendepunkt und der ganze Spaß begann von vorne für die zweite und letzte Runde. Durch Zufall hatten wir uns bei jeder Brückenüberquerung gesehen und anfeuern können selbst wenn es geplant gewesen wäre hätte es nicht besser klappen können. Aber auch hier hatten wir in der zweiten Runde, insbesondere auf der Brücke mit ihren knackigen Anstiegen, nicht mehr so die Augen für die entgegenkommenden Mitstreiter.
Je näher wir dem Zielbereich kamen, desto mehr Zuschauer säumten die Strecke und feuerten uns an. Doch schon bis dahin hörte man die begeisterte Menge unzählige Male rufen, was für einen good job man mache. Auf der Zielgeraden habe ich dann noch rechtzeitig meine Mum entdeckt die mir eine kleine Deutschlandfahne in die Hand drückte für was so eine Euphorie bei der Fussball-WM noch alles gut sein kann. :-) Sabine kam kurze Zeit drauf auch ins Ziel, hat aber die Fahne aufgrund ihres Zielsprints leider nicht gesehen. Es war geschafft: zwei glückliche und zufriedene Finisher der Foster Grant Ironman World Championship 70.3!! Sabine: Boris: S: 0:34:39 S: 0:30:22 B: 2:29:08 B: 2:19:33 R: 1:44:17 R: 1:30:27 G: 4:54:22 G: 4:26:31 Nach dem vorerst letzten eisgekültem Gatorade und den obligatorischen Zielfotos wurden uns die Zeitmesschips abgenommen. An einem kleinen Zelt mussten wir dann leider etwas anstehen um etwas anderes als süße Gels oder Riegel zu beißen zu bekommen. Eigentümlich ist der Geschmack unserer amerikanischen Freunde; Reis mit Bohnen oder auch Pizza ist nicht unbedingt das, was nach solch einem harten halben Tag so an uns geht. Als hätten das die Möwen geahnt und eine besonders spitzbübische hat mir in bestem Kamikaze-Stil den letzten Rest Pizzakruste aus der Hand geräubert. Der Check-Out verlief genauso flott und unkompliziert wie wir es von den restlichen Formalitäten schon gewohnt waren. Da unsere Bleibe in unmittelbarer Nähe der Wettkampfstätte war, konnten wir schon kurz drauf den ganzen Kram abstellen und eine ordentliche heiße Dusche genießen. Was zu unserem Glück und als Auftakt der anstehenden Regeneration nun nur noch fehlte war eine schöne Massage und auch diese sollten wir noch bekommen. Auch wenn die Amerikaner Weltmeister im Abbauen sind und der größte Teil der Massageliegen bereits kurz nach Zielschluss abgebaut war, konnten wir noch ein Plätzchen und die dazu gehörigen fachkundigen Hände ergattern. Abgerundet wurde der Event durch das abschließende Awards-Banquet, welches wieder im Sand Key Park statt fand; diesmal fanden wir die Flaggen jedoch in einer etwas anderen Reihenfolge vor. Nach dem überragenden Sieg von Michael Raelert mit neuem Streckenrekord stand die deutsche Fahne ganz vorn. Hut ab für diese super Leistung! Und damit ist nicht nur die sportliche Leistung gemeint, sondern auch seine sympathische kurze Rede in (wie er selber sagte) funny english. Das Essen hatte den hochtrabenden Titel Bankett nicht so wirklich verdient und auch diesmal hat es uns nicht mehr überrascht, dass man für eine Cola mehr zahlen muss als bei einer großen, uns allen bekannten Fast-Food-Kette. Nach den Siegerehrungen und den letzten warmen Worten, wurden wir mit einem Feuerwerk in die nun doch lang ersehnte Saisonpause entlassen schön, dass diese direkt vor Ort mit Sonne, Strand und Meer begonnen werden konnte...
Zuletzt an dieser Stelle noch ein großes Dankeschön an meine Eltern, die uns zwei Bekloppten in allen Belangen unterstützt haben. Und natürlich auch an meine flotte Bine ein besonderes Dankeschön, deren Nerven schon bereits bei der Slotvergabe ganz schön auf die Probe gestellt wurden Auf eine schöne und erfolgreiche Saison 2010 mit dem TCEC Sabine & Boris