23.5.2009 Ausflug nach Cabrera (deutsch: Ziegeninsel) Schweizer Club Cabrera Lese ich in der Mallorca-Zeitung. Eine gute Gelegenheit für meinen Mann und mich, Club und Insel kennen zu lernen. Cabrera ist die fünftgrösste der balearischen Inseln umgeben von 17 kleineren Inselchen und Felseneilanden. Sie ist 1836 Hektaren gross und liegt etwa 5.5 Seemeilen von Cabo de ses Salinas entfernt. Am Samstag, 23. Mai um 8.45 Uhr treffen sich trotz schlechter Wetterprognose 18 unentwegte Schweizer am Hafen von Sant Jordi. Noch schnell einen Kaffee getrunken, und schon bald jagt das Boot über spitze Wellen Cabrera zu.
Eine Stunde später sind wir dort und fahren zuerst in die Cova Blava. An das unwirklich blaue Wasser werden wir uns noch lange erinnern. Im Hafen legt das Schiff an. Eine Gruppe wandert direkt zum nächsten Badestrand. die andere steigt zur Burgruine hinauf, die wir schon vom Meer aus gesehen haben. Oben hat man eine prächtige Sicht auf die ganze Bucht und die kleineren Inseln.
Nachher marschieren auch wir, an unbekannten Pflanzen (z.b. Riesenfenchel) vorbei, zum Badestrand. Immer wieder sehen wir auch die typischen schwarzen Eidechsen. Am gedeckten Grillplatz essen wir alle unser mitgebrachtes Picknick. Es wird geplaudert und gelacht. Anschliessend besuchen wir das Museum Es Celler. Wir erfahren von versunkenen phönizischen Schiffen. Die Schiffswracks aus allen Epochen zeugen von der Kraft des starken Nordwinds, der häufig über die Insel peitscht...von Mönchen und Piraten. Während des XIII und XIV Jahrhunderts wurde Cabrera von Berberischen Piraten heimgesucht, um von dort aus Attacken gegen die Mallorcinische Küste zu fahren..
. vom Überlebenskampf der Gefangenen. Es dämmert bereits, als am 5. Mai 1809 einige Schiffe in der Hauptbucht von Cabrera Anker werfen. An Bord befindet sich das erste Kontingent von mehreren tausend französischen Soldaten, die im Unabhängigkeitskrieg in spanische Gefangenschaft gerieten und hier abgesetzt werden sollen auf einer Insel, die aufgrund ihrer Kargheit nie mehr als ein paar Dutzend Bewohner hatte. Während des sogenannten Spanischen Unabhängigkeitskrieges von 1807 bis 1814 wurde auf der Insel ab 1809 eine Art Internierungslager für einen Teil jener französischen Gefangenen eingerichtet, die nach der Schlacht von Bailén im Jahr zuvor in spanische Hände gefallen waren. Von den insgesamt etwa 18.000 Gefangenen der Grande Armée wurden rund 12.000 auf die Insel verbracht. Nur 3600 Gefangene überlebten, der Rest starb an Hunger, Durst und Krankheiten. Ein Denkmal in der Mitte der Insel erinnert heute an diese tragische und fast vergessene Episode der Inselgeschichte...von einem abgestürzten Flieger. Samstag, 1. April 1944: Kurz nach Mitternacht schreiten vier Wehrmachtssoldaten über das Rollfeld ihres Einsatzflughafens Istres bei Marseille. Der Einsatzbefehl lautet: Angriff auf alliierten Geleitzug bei Kap Ténès an der algerischen Nordküste. Ein gewaltiger Schiffskonvoi ist im Mittelmeer nach Osten unterwegs, um die britischen und amerikanischen Truppen zu verstärken, die südlich vor Rom stehen. Für das im Vorjahr gebaute Kriegsflugzeug, Typ Dornier DO 217 E 5 mit der Werknummer 5403, wird es der letzte Kriegseinsatz sein: Bereits über Mallorca hat der Pilot mit schweren technischen Mängeln zu kämpfen. Dann fällt ein Motor aus. Südlich von Mallorca müssen die Besatzungsmitglieder mit dem Fallschirm über dem Meer abspringen. Der Pilot geht als letzter von Bord. In der stockdunklen Nacht sieht er einzig das Signal des Leuchtturms Punta Enciola an der Südküste der kleinen Felseninsel Cabrera kurz aufblitzen.
Auch das Franzosendenkmal wird besucht. Es wurde 1847 zur Erinnerung an die umge-kommenen französischen Kriegsgefangenen von 1809 bis 1814 errichtet. Zur Erinnerung an das grauenvolle Geschehen besucht alljährlich ein Schiff der französischen Flotte die von Prinz Joinville erbaute Gedenkstätte, um Blumen niederzulegen. Dann geht s zurück zum Strand. Aber zum Baden ist es uns allen zu kalt. Da ist uns ein Kaffee im Hafenrestaurant lieber. Dort bekomme ich von Ruedi den Auftrag, einen Bericht zu schreiben, samt Fotos Ich glaube, ich werde trotzdem Mitglied. Auf der Rückfahrt die Überraschung: Eine Tümmlerfamilie schwimmt vorbei! Grosse Aufregung an Bord. Unser Schiff zieht mit leisen Motoren eine Schleife um die Tiere.
Dann aber ohne Halt zurück nach Sant Jordi. Für den Bericht: AM.