Brusterhalt oder Brustentfernung?



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Transkript:

Eine Entscheidungshilfe für Frauen mit Brustkrebs Brusterhalt oder Brustentfernung? Gemeinsame Planung der Operation bei kleinem Tumor

rbeiten mit dieser Broschüre Hilfe für Ihre Entscheidung 5 Nehmen Sie sich Zeit 5 Tipps Konkrete Hand lungs vorschläge für die Patientin usnahmen Wichtige Informa tionen zu Besonderheiten der Behandlung i! Die Diagnose verstehen 7 Tumorgröße ist ein wesentlicher Faktor 7 Wahl des Behandlungsortes 9 Diagnosesicherung 10 Kennwerte des Tumors 10 Hormonabhängigkeit 11 Das HER2-neu-ntigen 11 Fernmetastasen 11 Befund nach der Operation 11 Die Behandlungsalternativen 13 Die Behandlungspfade im Überblick 14 Brusterhaltende Operation 16 Brustentfernung 17 Die Strahlentherapie 19 Nebenwirkungen der Therapie 19 Die Chemotherapie 21 Den eigenen Weg finden 23 bwägen des Für und Wider 23 Behandlungswege im Vergleich 24 Zwei Frauen und ihre Gründe 31 melie P.: Die Brust zu erhalten, ist mir wichtig 31 Petra K.: Dem Risiko einer zweiten OP will ich entgehen 32 inhalt Service 33 Wichtige dressen und Fachbegriffe 33

Liebe Patientin, bei Ihnen wurde Brustkrebs festgestellt. Eine Diagnose, die zunächst sicherlich ngst macht. Doch Brustkrebs ist in vielen Fällen heilbar. Dank der frühen Entdeckung und Behandlung werden zwischen 80 und 90 Prozent der neu erkrankten Patientinnen mit kleinem Tumor und ohne Lymphknotenbefall langfristig geheilt. Mehr als die Hälfte der neu erkrankten Frauen haben einen kleinen Tumor, der maximal zwei Zentimeter groß ist (T1-Tumor). n sie richtet sich diese Entscheidungshilfe. Sie können zwischen zwei Behandlungsmethoden wählen, der brusterhaltenden Operation mit Strahlentherapie und der Brustentfernung. Haben Sie einen kleinen Tumor, unterstützt die Broschüre Sie dabei, gemeinsam mit Ihrem rzt den Behandlungsweg zu wählen, der zu Ihnen passt. uch bei Tumoren einer Größe zwischen zwei und fünf Zentimetern kann unter bestimmten Voraussetzungen die Brust erhalten werden. Dies gilt insbesondere, wenn die Tumorgröße im Verhältnis zur Brustgröße günstig ist, der Tumor mit einem ausreichend großen gesunden Randsaum entfernt werden kann, der Tumor nur an einer Stelle der Brust auftritt und nach der Operation eine Strahlentherapie möglich ist. Trifft dies auf Sie zu, sollten Sie sich die möglichen Behandlungsalternativen von Ihrem rzt ausführlich erläutern lassen. Diese Broschüre beschreibt die anstehende Entscheidung der Brustoperation bei kleinem Tumor. Das Ergebnis dieser Wahl wird Sie dauerhaft begleiten. Nehmen Sie sich deshalb Zeit und wägen Sie Vor- und Nachteile des jeweiligen Vorgehens in Ruhe ab. Sollten Sie sich für die Entfernung der erkrankten Brust entscheiden, können Sie sich in der Broschüre Brustentfernung was kommt danach? über verschiedene Wege der weiteren Therapie informieren.

Die Zeit vom ersten Verdacht bis zur Diagnose ist geprägt von Ungewissheit und Gefühlen zwischen Hoffnung und ngst. Nehmen Sie sich genügend Zeit, die jeweiligen Schritte der Diagnose und der Behandlung mit Ihrem rzt und Ihren ngehörigen zu besprechen. Hilfe für Ihre Entscheidung In Ihrer Situation wünschen Sie sich eine ra sche und zuverlässige Behandlung. ber es lohnt sich, wenn Sie sich frühzeitig an der Planung der Therapie beteiligen. Das haben Untersuchungen an Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, gezeigt. In dieser Entscheidungshilfe finden Sie unabhängige und unterstützende Informationen über verschiedene Wege der Behandlung sowie die Vor- und Nachteile, die damit einhergehen. Die darge stell ten Therapiemöglichkeiten bei kleinem Brusttumor basieren auf den Leitlinienempfehlungen (S3-Leitlinien) der Fachgesellschaften zur Behandlung von Brustkrebs. Die Entscheidungshilfe möchte Sie zu einem Dialog einladen: Dafür ist es hilfreich, wenn auch Ihr Partner, Ihre ngehörigen oder gute Freunde die Broschüre lesen, damit Sie die verschiedenen Wege auch mit Menschen besprechen können, die Ihnen nahestehen. Die Broschüre kann das Gespräch mit Ih rem rzt nicht ersetzen, aber sie kann Ihnen helfen, mehr Sicherheit bezüglich Ihrer Entscheidung zu gewinnen und somit Ihren eigenen Weg zu finden. Nehmen Sie sich Zeit uch wenn eine Entscheidung möglicherweise unter Zeitdruck gefällt werden soll: Brustkrebs ist keine Notfalldiagnose. Sie müssen sich nicht sofort für oder gegen eine bestimmte Behandlung entscheiden. Nach der Diagnose haben Sie in der Regel zwei bis vier Wochen Zeit. Nutzen Sie diese Zeit, um sich umfassend zu informieren, den für Sie passenden Behandlungsort zu wählen, eventuell eine zweite Meinung einzuholen und gemeinsam mit Ihrem behandelnden rzt die jeweiligen Therapien abzuwägen. 5

Brustkrebs macht ngst. Hinzu kommt, dass Sie gerade in der nfangszeit eine Flut von Informationen verarbeiten müssen. Deshalb fühlen Sie sich vielleicht überfordert. Dieses Kapitel soll Ihnen helfen, die Krankheit und die Diagnose besser zu verstehen. Das hilft Ihnen, sich der Krankheit zu stellen. Die Diagnose verstehen Die Suche nach der Ursache für das Entstehen von Brustkrebs beschäftigt viele Patientinnen. Gleichzeitig drängt sich ihnen die Frage auf, warum so viele Untersuchungen nötig sind, bis die Diagnose endgültig feststeht. Brustkrebs ist ein bösartiger (maligner) Tumor der Brust, auch Mammakarzinom genannt. Krebszellen stammen von normalen Körperzellen ab. Sie entstehen, wenn es zu Störungen oder Schädigungen des genetischen Programms dieser Zellen kommt. Es gibt viele Ursachen für solche Prozesse, z.b. Umweltfaktoren (krebserregende Substanzen, krebsauslösende Viren) oder individuelle Faktoren (genetische Veranlagung, Lebensstil etc.). Bei etwa fünf von 100 Patientinnen liegt eine genetische Veranlagung vor. Falls in Ihrer Familie mehrere Fälle von Brust- oder Eierstockkrebs aufgetreten sind, ist es sinnvoll, sich hinsichtlich einer genetischen Untersuchung beraten zu lassen. Informationen dazu erhalten Sie unter www. brca-netzwerk.de. Bei vielen Krebsarten, auch bei Brustkrebs, kennt man die genaue Ursache der Verwandlung einer normalen Zelle in eine Krebszelle noch nicht. Wahrscheinlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle. lle Krebszellen haben jedoch eines gemeinsam: Sie vermehren sich unkontrolliert und fangen an, Tumoren zu bilden. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung werden diese immer größer, bis sie zerstörend in benachbartes Gewebe hineinwachsen (invasives Karzinom). Bedeutung der Tumorgröße Die Größe des Tumors ist für die Bestimmung der weiteren Behandlung wichtig und gibt Hinweise auf die Wahrscheinlichkeit, ob der Tu mor Krebs zellen gestreut hat. Das passiert über die Blut- und Lymph- 7

Die Diagnose verstehen Wahl des Behand lungsortes Eine der ersten Entscheidungen, die Sie als Patientin treffen, ist der Ort der Behandlung. Diagnose und Therapie bei Brustkrebs bestehen aus unterschiedlichen Behandlungsschritten. Meist ist eine Kombination verschiedener Therapien nötig. Dazu zählen Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, ntikörpertherapie und ntihormontherapie. Um all dies gut aufeinander abzustimmen, ist die Zusammenarbeit mit Ihrem niedergelassenen Gynäkologen sowie zwischen verschiedenen medizinischen bteilungen der Klinik notwendig. Dazu zählen u.a. Radiologie, Frauenheilkunde, Pathologie, Nuklearmedizin, Strah lentherapie und Onkologie. Um eine gute Zusammenarbeit dieser bteilungen zu gewährleisten, empfiehlt es sich, die Therapie in einem zertifizierten Brustzentrum vornehmen zu lassen. Wichtige Faktoren sind die Erfahrung der Ärzte und ein Be hand lungsteam, das sich aus Vertretern der verschiedenen Fachrichtungen zusammensetzt. Dies wird bei der Vergabe der Zertifikate berücksichtigt. Um für sich die richtige Klinik zu finden, prüfen Sie folgende Punkte: Hat das Brustzentrum eine Zertifizierung erworben? Wie viele Behandlungen werden pro Jahr vorgenommen? Habe ich Vertrauen in die behandelnden Ärzte? Gibt es für mich einen konstanten nsprechpartner für die Zeit der Behandlung, z. B. eine Brustkrankenschwester oder einen Psychoonkologen? Fühle ich mich im Gespräch ernst genommen? rbeiten die Ärzte fächerübergreifend zusammen und finden gemeinsame Fallbesprechungen statt (Tumorkonferenz)? i chten Sie auch auf das Zertifikat Die Bezeichnung Brustzentrum allein ist kein Gütesiegel, weil sie rechtlich nicht geschützt ist. Eine anerkannte Zertifizierung nach den Kriterien der DKG/DGS (Deutsche Krebsgesellschaft/Deutsche Gesellschaft für Senologie) oder den Kriterien der EUSOM (European Society of Masto logy, Europäische Brustkrebsgesellschaft) oder auch der Brustzentren NRW gibt Ihnen die Sicherheit, dass die Klinik nach definierten Qualitätskriterien arbeitet. Werden klinische Studien durchgeführt? rbeitet die Klinik mit Organisationen der Selbsthilfe zusammen? Gibt es persönliche Gründe für die Wahl des Krankenhauses (z. B. Wohnortnähe, Möglichkeit für Besuche)? Informationen zur Krankenhauswahl und zu Brustzentren sind auch bei Krebsberatungsstellen, Selbsthilfegruppen vor Ort oder der Krankenkasse erhältlich. Eine Liste zertifizierter Brustzentren finden Sie im Internet bei der Deutschen Krebsgesellschaft, www.krebsgesellschaft.de. Wenn Sie Fragen haben, welche Klinik bzw. welcher rzt für Sie die richtige dresse ist, wenden Sie sich an Ihre OK. Nähere Informationen finden Sie im Internet unter www.krankenhaus-navigator.de, dem Krankenhaus-Navigator der OK. 9

Die Diagnose verstehen Diagnosesicherung Zur genauen bklärung des Befundes und der Behandlung des Brustkrebses werden eine Reihe von Untersuchungen und verschiedene Befunde benötigt. Die endgültige Diagnose ist das Ergebnis dieser zahlreichen Untersuchungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Das bedeutet, dass im Laufe der Diagnosestellung immer wieder einzelne Ergebnisse hinzukommen, die Hinweise zur Klärung und Behandlung der Erkrankung geben. Einige Ergebnisse können bereits vor der Operation erhoben werden, andere erst während oder sogar nach der Operation. Die Wartezeit auf die Befunde ist für die meisten Frauen sehr belastend. Manche Frauen nutzen diese Zeit, um weitere Informationen über den Behandlungsort zu sammeln oder sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. ndere Frauen fühlen sich besser, wenn sie sich in dieser Phase gezielt ablenken. Mit dem behandelnden rzt kann die Patientin die einzelnen Kennwerte ihres Tumors (Tumorbiologie) durchsprechen. Ihm kann die Patientin auch jederzeit Fragen stellen, wenn sie etwas nicht verstanden hat. Zur Vorbereitung auf dieses Gespräch werden die wichtigsten tumorbiologischen Kennwerte kurz erläutert. Kennwerte des Tumors Die TNM-Klassifikation ist eine internationale Kennzeichnung für Tumorerkrankungen. Damit werden die Tumorgröße (T), der Lymphknotenbefall (N; engl. Nodes = Knoten) und die Metastasenbildung (M) TNM-Klassifikation Tumorgröße (T) Größe des Tumors (TX, T1 T4) wichtig für die Wahl der OP-Methode Lymphknoten (N) Zahl betroffener Lymphknoten (NX, N0, N1, N2) gibt ufschluss, ob der Tumor in die Lymphknoten gestreut hat steht erst nach der OP fest Metastasenbildung (M) gibt uskunft über das Vorhandensein von Fernmetas tasen (MX, M0, M1) Der Zusatz X steht für nicht bzw. zum jetzigen Zeitpunkt nicht beurteilbar. Der Zusatz 0 steht für nicht vorhanden. gekennzeichnet. Diese Kennwerte ermöglichen eine Risikoeinteilung. Neben diesen Kennwerten wird der Tumor auf weitere biologische Kennwerte (z.b. Hormonabhängigkeit des Tumors) hin untersucht. ll diese Werte geben Hinweise auf die ergänzende Therapie nach der Operation (z.b. ntihor mon therapie, ntikörpertherapie, Chemotherapie). Wann die einzelnen Ergebnisse vorliegen, kann von Klinik zu Klinik unterschiedlich sein. Der folgende Überblick gibt nhaltspunkte, wann mit welchen Ergebnissen zu rechnen ist. 10

Die Diagnose verstehen Wurde eine Gewebeprobe entnommen, kann der Pathologe nach der Untersuchung dieses Gewebes schon vor der Operation folgende Kennwerte ermitteln: Wachstumsgeschwindigkeit der Tumorzellen, Grading genannt (G1, G2, G3), Hormonabhängigkeit des Tumors, den Wachstumsfaktor HER2-neu, anhand bildgebender Verfahren geschätzte Tumorgröße (TX, T1, T2, T3, T4). Hormonabhängigkeit Bei etwa 80 von 100 Frauen weisen die Tumorzellen eine höhere Zahl an Hormonrezeptoren auf, das heißt, das Wachstum des Tumors wird durch bestimmte Hormone angeregt. Diese Rezeptoren kann man sich als ndockstellen für Hormone vorstellen. Eine ntihormontherapie blockiert diese ndockstellen und hemmt somit das weitere Wachstum der Tumorzellen. Bei einem hormonabhängigen Tumor (Hormonrezeptor positiv, HR+) wird eine ntihormon-tabletteneinnahme als ergänzende Therapie über die nächsten 5 Jahre empfohlen, die das Rückfallrisiko senkt. Wie stark das Tumorwachstum von einem Hormon abhängt, wird meist mit einem Wert zwischen 1 und 12 angegeben. Das HER2-neu-ntigen Bei etwa jeder fünften Patientin weist der Tu mor den Wachstumsfaktor HER2-neu auf. Dieser Kennwert ist ein weiterer Hinweis für ein beschleunigtes Tumorwachstum. Wird dieser Kennwert als vorhanden bestimmt, ist eine sogenannte ntikörpertherapie sinnvoll. Fernmetastasen Um festzustellen, ob sich in anderen Körperregionen Tochtergeschwüls te ge bildet haben, werden die Leber mit Ul tra schall un tersucht, die Lunge geröntgt und ggf. der Kno chenstoffwechsel mittels einer leicht radioaktiven Substanz sichtbar gemacht (Knochen szintigramm). Diese Untersuchungen können vor oder nach der Operation gemacht werden. Für eine individuelle Planung der weiteren Therapie ist es wichtig, diesen Befund zu kennen. Befund nach der Operation Bei der Tumorentfernung werden die nächstgelegenen Wächter-Lymphknoten der chsel mit entfernt, falls nötig auch weitere Lymphknoten. Die Zahl betroffener oder tumorzellenfreier Lymphknoten ist ein wichtiges Ergebnis, das Sie einige Tage nach der OP erhalten. Fasst man die tumorbiologischen Kennwerte zusammen, ergeben sie eine Stadieneinteilung. Unter Stadium I erfasst man einen Tumor bis 2 Zentimeter (T1) ohne Lymphknotenbefall (N0) und ohne Metastasen (M0). i Lassen Sie sich begleiten Der Befund der Gewebeentnahme gibt wichtige ufschlüsse für die Therapie. Überlegen Sie, ob Sie zur Diagnosestellung einen ngehörigen oder eine Freun din mitnehmen möchten. Jemand, der Ihnen vertraut ist, kann Sie stützen, wenn die Situation zu belastend ist. Rechnen Sie mit Wartezeiten und überlegen Sie, wie Sie diese Zeit überbrücken. 11

Sie haben einen kleinen Tumor und können deshalb zwischen zwei Operationsarten wählen. Medizinisch gesehen sind beide Wege gleich sicher, unterscheiden sich aber im Hinblick auf die Vor- und Nachteile. Bevor Sie sich entscheiden, sollten Sie die einzelnen Schritte der Behandlungswege kennen. Die Behandlungsalternativen Brusterhaltende Therapie mit Bestrahlung oder Brustentfernung? Stu dien zeigen, dass beide Therapien im Hinblick auf ein Wiederauftreten des Tu mors und das Über leben gleich gute Er geb nisse erzielen. Welchen Weg Sie wählen, hängt von Ihren Bedürfnissen ab. Die folgenden ussagen beziehen sich auf den Verlauf der Krankheit bei kleinem Tumor (T1) und die Prognose, wie hoch die Chance auf Heilung ist bzw. wie groß das Rück fallrisiko. Sie beruhen auf Ergebnissen gro ßer klinischer Studien. Der Krankheitsverlauf ist bei jeder Frau individuell und kann nicht genau vorhergesagt werden. Die folgenden ussagen gelten unabhängig von der Wahl des Behandlungsverfahrens. Für beide Verfahren gilt: Bei zirka 90 von 100 Frauen mit kleinem Tumor tritt in den nächs ten 10 Jahren kein erneuter Brustkrebs auf (Rezidivrate). 80 bis 90 von 100 Frauen leben mindes tens 10 Jahre weiter (10-Jahres-Überlebensrate). Im Vergleich beider Verfahren gilt: Ohne Strahlentherapie tritt bei zirka 15 bis 20 Prozent der Frauen, die sich für den Brusterhalt entscheiden, wieder ein Tumor in derselben Brust auf (Lokalrezidiv). Wie hoch das Risiko für ein Lokalrezidiv ist, hängt auch davon ab, ob und in welchem Maße Lymphknoten befallen sind. Das Risiko eines Lokalrezidivs ist bei brusterhaltender Therapie mit Bestrahlung gegenüber einer Brustentfernung geringfügig erhöht. Dies wirkt sich jedoch nicht auf das Langzeit-Überleben aus. Beide operativen Behandlungswege haben keinen Einfluss auf die Planung von Chemo-, ntihormon- und ntikörpertherapie. Dafür sind die tumorbiologischen Er gebnisse der Patientin und deren Bedürfnis nach Sicherheit wichtig. 13

Die Behandlungsalternativen Die Behandlungspfade im Überblick Verdachts diag nose Diagnosesicherung (Mammografie, Stanzbiopsie). Tumorbiologie Kennwerte des Tumors. Brusterhaltende Opera tion Der Tumor wird mit Randsaum entfernt. Ist der tumorfreie bstand bis zum entfernten Gewebe zu klein, wird eine zweite Operation nötig. 3 bis 4 Wochen nach der OP kann die Strahlentherapie starten. oder Entfernung der Wächter- Lymphknoten; ggf. bei auffälligem Befund Entfernung weiterer Lymphknoten. Untersuchungen zur bklärung von Fernmetastasen. B Brustentfernung Die erkrankte Brust wird amputiert. Evtl. erfolgt während der Operation oder später ein Brustwiederaufbau. Wegen der größeren Wunde kann die Heilung bei diesem Verfahren länger dauern als beim Brusterhalt. Entfernung der Wächter- Lymphknoten; ggf. bei auffälligem Befund Entfernung weiterer Lymphknoten. 14

Die Behandlungsalternativen Evtl. Chemotherapie (abhängig unter anderem von Lymphknotenbefall, Tumorkennwerten, lter). Strahlentherapie (gehört nach brusterhaltender OP zwingend zur Therapie). Sie dauert 5 bis 7 Wochen. Evtl. ntihormontherapie (bei Hormonabhängigkeit des Tumors). Sie dauert ca. 5 Jahre. Nach sorge Evtl. Chemotherapie (abhängig unter anderem von Lymphknotenbefall, Tumorkennwerten, lter). In seltenen Fällen ist auch nach Brustentfernung eine Strahlentherapie erforderlich. Sie dauert 5 bis 7 Wochen. Evtl. ntihormontherapie (bei Hormonabhängigkeit des Tumors). Sie dauert ca. 5 Jahre. diese Phase wird evtl. übersprungen 15

Die Behandlungsalternativen Brusterhaltende Operation Der bösartige Knoten (maligner Tumor) wird zusammen mit einem großzügigen Randsaum bis zu zirka einem Zentimeter entfernt. Nach der Operation untersucht der Pathologe, ob der Randsaum des entnommenen Tumors ausreichend war und er mit telt die tumorbiologischen Kennwerte. Dazu schneidet der Pathologe den Tumor in dünne Schnitte und untersucht den Rand des Gewebes. Es ist wichtig, dass der Tumor aus dem gesunden Gewebe entfernt wurde, d. h. der mikroskopisch sichtbare gesunde Randsaum muss mindestens einen Millimeter betragen und darf keine Tumorzellen enthalten (Sicher heits abstand). Ist der Rand saum zu gering, muss die Patientin noch einmal operiert werden. Dies ist etwa bei jeder 7. Patientin erforderlich. Bei der Operation werden die angrenzenden Wächter- bzw. Lymph knoten der chselhöhle entfernt. Damit die Blut- bzw. Wundflüssigkeit ablaufen kann, werden ein bis zwei blaufsysteme (Drainagen) an Besprechen Sie vor der OP den Sonderfall Besprechen Sie mit dem Operateur das weitere Vorgehen für den seltenen Fall, dass sich während der Operation herausstellt, dass die Brust nicht erhalten werden kann. Es gibt zwei Möglichkeiten: Der rzt operiert weiter und entfernt alle Tu mo ren. Dieses Vor gehen hat häufig die Entfernung der Brust zur Folge. Oder der Operateur beendet den Eingriff und bespricht zunächst mit Ihnen den Befund. In einem zweiten Schritt folgt dann die Entfernung der Brust (Mastektomie). i der Brust und ggf. in der chselhöhle angelegt. Sie werden bei normaler Wundheilung nach einigen Tagen entfernt. Da nach können Sie sich wieder frei bewegen und wenige Tage nach der Operation können Sie in der Regel die Klinik verlassen. Etwa ein bis zwei Wochen nach der Operation sollte der endgültige Befund vorliegen, der in der Tumorkonferenz besprochen wird. Dies müssen Sie abwarten, um gemeinsam mit dem behandelnden rzt zu klären, welche rt der Weiterbehandlung in Ihrem Fall sinnvoll ist. n eine brusterhaltende Operation schließt sich in jedem Fall eine Strahlentherapie (Seite 19) der erkrankten Brust an, um das Rückfallrisiko zu senken. Etwa vier Wochen nach der Operation kann mit dieser Therapie begonnen werden. Haben Sie sich zusammen mit Ihrem rzt für eine chemotherapeutische Behandlung entschieden, wird diese in der Regel vor der Bestrahlung vorgenommen. Das ästhetische Ergebnis einer brusterhaltenden Operation kann ganz unterschiedlich ausfallen. Dies ist unter anderem abhängig von: Lage und Sitz des Tumors, Verhältnis von Tumor- zur Brustgröße, tatsächliche Größe des Tumors (manch mal ist der Tumor größer als in der Bildgebung gemessen), Erfahrung und Können des Operateurs. Besprechen Sie diese Punkte vor der Operation bitte mit Ihrem behandelnden rzt. Fotos verschiedener Operationsbefunde finden Sie im Internet unter www.aok.de/entscheidungshilfen 16

Die Behandlungsalternativen Brustentfernung BBei der Brustentfernung (Mastektomie) wird die erkrankte Brust vollständig amputiert. Der Brustmuskel bleibt bei dieser Operationsart jedoch erhalten. Es wird schließlich eine Narbe zurückbleiben, die quer über die Brustwand verläuft. Die angrenzenden Wächter- bzw. chsel- Lymph knoten werden wie auch bei der brust erhaltenden Operation entfernt. Dabei geschehen Brustentfernung und Entnahme der (Wächter)-Lymphknoten in der Regel von einem einzigen Schnitt aus. Der Heilungsverlauf unterscheidet sich nicht von dem der brusterhaltenden OP. Durch die größere Wundfläche, die bei der Brustentfernung entsteht, kann die Hei lung der Operationswunde etwas länger dau ern. Hilfe bei der Therapiewahl im n schluss daran bietet die Entscheidungshilfe Brust entfer nung was kommt danach?. Eine weitere Operationsart ist die hautsparende Brustamputation. Hierbei werden über einen Schnitt die Brustwarze, ein Teil des Warzenvorhofs sowie das Brustdrüsengewebe entfernt. Große Teile der Haut können durch diese Operationsmethode erhalten bleiben. Bei einem gleichzeitigen Brustwiederaufbau kann diese Haut zur Rekons truktion der Brust genutzt werden. Wünschen Sie einen Brustwiederaufbau, besprechen Sie dies vor der Brustentfernung mit Ihrem Operateur. Informationen zum mög li chen kos me ti schen Ergebnis einer Brust entfernung bzw. eines Brustwiederaufbaus erhalten Sie von Ihrem rzt oder im Internet unter www.aok.de/entscheidungshilfen Eine selten angewandte Operationsart, bei der die Brustwarze erhalten bleibt, ist die subkutane Mastektomie. Bei dieser Operationsart bleibt auch die Brusthaut erhalten. Selbst bei genauester Operation können aber zirka 10 bis 15 Prozent der Brustdrüsengänge in der Brustwarze! Eine Brustentfernung ist auch bei kleinem Tumor erforderlich, wenn mehrere kleine Tumoren in einer Brust verteilt sind, das Größenver hältnis zwischen Tumor und Brust ungünstig ist, entzündliche Tumoren vorhanden sind oder die Brust nicht bestrahlt werden kann (z.b. wegen einer Vorerkrankung der Patientin). zurückbleiben. Von dort kann ein Rezidiv entstehen. Daher wird diese Operation nur mit interessierten Frauen ganz individuell besprochen. Dieses Verfahren wird in den Leitlinien jedoch nicht empfohlen. Im Gegensatz zur brusterhaltenden Therapie ist bei einer Brustentfernung eine anschließende Strahlentherapie selten erforderlich. Sie ist z. B. notwendig, wenn viele Lymphknoten befallen sind oder der Sicherheitsabstand zu gering ist. Der Pathologe untersucht den Tumor hinsichtlich verschiedener Merkmale, den tumorbiologischen Kennwerten (zum Beispiel Größe, Grading, Hormonabhängigkeit etc.). Diese Merkmale sind für die Entscheidung, ob eine Chemotherapie im nschluss an die Operation erforderlich wird, sehr bedeutsam. 17

Die Behandlungsalternativen uswirkungen der OP-Verfahren B kleine Narbe an operierter Brust Narbe verläuft quer über die Brustwand Delle bei ungünstigem Größenver hältnis von Tumor und Brust, sollte direkt bei OP ausge glichen werden evtl. Nach- Operation erforderlich geringfügig erhöhte Lokalrezidivrate Neben wirkungen der Strahlentherapie evtl. größere Operationsschmerzen wegen der größeren Wunde äußere Prothese bzw. Brustwiederaufbau notwendig zur Vermeidung von Haltungsschäden evtl. Nebenwirkungen durch mehrere OPs bei Wiederaufbau der Brust Die uswirkungen auf das Überleben sind bei brusterhaltender Therapie () und bei Brustentfernung (B) gleich. Ebenso gilt für beide Methoden, dass durch die (Wächter-)Lymphknotenentfernung im rm Schmerzen und Lymph ödeme auftreten können und die Bewegungsfähigkeit des rms eingeschränkt werden kann. 18

Die Behandlungsalternativen Die Strahlentherapie Bei einer brusterhaltenden Operation muss die erkrankte Brust in jedem Fall nach bestrahlt werden. Bei einer Brustentfern ung wegen eines kleinen Tumors ist dies hingegen seltener notwendig. Bei einer Strahlentherapie wird die erkrankte Brustseite energiereichen Photonen- bzw. Elektronenstrahlen ausgesetzt, um mögliche Restzellen des Tumors in der Brust zu vernichten. Dabei greift die Strahlentherapie jedoch nicht nur die Tumorzellen an, sondern auch gesunde Zellen. Im Gegensatz zu den Tumorzellen haben die normalen Zellen einen Reparaturmechanismus gegen den Strahlenschaden. Damit die Strahlenbelastung nicht zu hoch ist, wird die Gesamtbestrahlungsdosis auf viele Tage verteilt. Gy ist die bkürzung für die Maßeinheit Gray, die angibt, welche Dosis bei einer Sitzung verabreicht wird. In den Pausen zwischen den einzelnen Terminen haben die gesunden Zellen die Möglichkeit, sich wieder von der Behandlung zu erholen. Mögliche Nebenwirkungen sind Hautreizungen, Hautveränderungen und allgemeine Mattigkeit. Manchmal ist es sinnvoll, den Bereich des Tumorsitzes etwas intensiver als die übrige Brust zu bestrahlen (Boost-Bestrahlung). Dadurch ergibt sich eine durchschnittliche Behandlungsdauer von fünf bis sieben Wochen, insgesamt zirka 30 bis 33 Bestrahlungen, wobei Sie täglich (außer an Wochenenden und Feiertagen) zu einem Bestrahlungstermin in einem Brustzentrum oder einer Schwerpunktpraxis für Strahlentherapie Nebenwirkungen der Therapie Die Nebenwirkungen der Strahlentherapie werden in akute Nebenwirkungen, die vom ersten bis zum 90. Tag andauern können, und in Spätfolgen, die später auftreten und länger anhalten, unterteilt. kute und kurz fristige Nebenwirkungen klingen wieder vollständig ab. Dazu zählen unter anderem Hautveränderunerscheinen müssen. Die Strahlentherapie erfolgt meist ambulant. Vor der ersten Bestrahlung erfolgen ein individuelles Beratungsgespräch mit dem Strahlentherapeuten und eine Planungs-Computertomografie. Dieser Termin beansprucht eine längere Zeit von etwa zwei Stunden. Hier besteht die Möglichkeit, mit dem Strahlentherapeuten die Behandlung und die mög lichen Nebenwirkungen zu besprechen. Die Bestrahlungsdauer der einzelnen Sitzungen beträgt nur zirka eine Minute. Somit ist bei diesen Terminen meist nur ein kurzer ufenthalt im Behandlungs zentrum erforderlich. i Besichtigen Sie vorher die Räume Einige Frauen empfinden die Strahlentherapie belastend, da sie sich während der Behandlung alleine in einem Raum nur mit dem Bestrahlungsgerät befinden. Es hilft Ihnen, wenn Sie vorher den Strahlentherapeuten und die Räume kennenlernen. 19

Die Behandlungsalternativen selten tritt eine Entzündungserscheinung in der Brust auf (Hautrötung und Gewebeschwellung); Röntgenstrahlen können generell das Risiko geringfügig erhöhen, dass sich bei der Patientin ein Zweittumor entwickelt; sehr selten kommt es zu einer Lungenvernarbung, die jedoch keine Beschwerden verursacht; sehr selten treten kardiologische Nebenwirkungen (Nebenwirkungen am Herzen) auf. Zu beobachten ist dies vor allem bei der nwendung älterer Bestrahlungsmethoden. Die Chemotherapie Ob eine Chemotherapie erforderlich ist, hängt von den individuellen Tumorkennwerten und dem von Frau zu Frau unterschiedlichen Krankheitsverlauf ab. Wichtig sind außerdem das Si cher heitsbe dürf nis und die Lebensqualität der Patientin. Unabhängig ist die Notwen digkeit für eine Chemotherapie hingegen davon, ob bei der Operation die Brust erhalten oder eine Brustentfernung vorgenommen werden soll. Falls eine Chemotherapie notwendig ist, wird die Strahlentherapie in der Regel erst nach deren bschluss erfolgen. Bei einer Chemotherapie werden chemische Substanzen (Zytostatika) verabreicht, die die Zellteilung hemmen und Tumorzellen absterben lassen. Diese Mittel wirken auf alle Zellen im Körper, die sich gerade teilen. Insbesondere Tumorzellen teilen sich sehr häufig. In vielen Fällen sind Zytostatika deshalb sehr wirksam bei der! Bestrahlung ist nach Brustentfernung bei kleinem Tumor nur erforderlich, wenn der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden konnte, in den Lymphknoten Tumorzellen festgestellt wurden oder bei Patien tinnen, die unter 35 Jahre alt sind und bei denen gewisse Risikofaktoren vorliegen, wie zum Beispiel Lymphknotenbefall. Krebstherapie. Fast alle gesunden Zellen teilen sich ver gleichs weise selten und sind daher weniger empfindlich. us nahmen bilden die Zellen des Knochenmarks, der Schleimhäute, des Verdauungstrakts und der Haar wurzeln. Deshalb zählen zu den möglichen Nebenwirkungen einer Chemotherapie vor über ge hen der Haar ausfall oder -verlust, Schwäche, Übel keit und Erbrechen. Ein starkes bsinken der Zahl weißer Blut kör per chen führt zu zeitweilig erhöhter nfälligkeit für Infektionen. Eine Chemotherapie umfasst meist sechs bis acht Zyklen, die jeweils aus der Behandlungsphase und einer dreiwöchigen Pause bestehen. In der Behandlungsphase werden die Medikamente als Infusion oder seltener in Tablettenform gegeben. In der Behandlungspause können sich die gesunden Zellen erholen. Da sich die Zahl der verabreichten Medikamente sowie der Zyklen und die Länge der Pausen je nach Therapieschema unterscheiden, ist die Behandlungsdauer unterschiedlich. So kann es sein, dass Chemo- und Strahlentherapie insgesamt länger als ein halbes Jahr dauern können. 21

Sie kennen nun die Behandlungswege beider Operationsmethoden. Die Vorzüge und die Nachteile, die mit dem je weiligen Weg verknüpft sind, werden auf den folgenden Seiten gegenübergestellt. Wägen Sie die einzelnen Punkte in Ruhe ab und entscheiden Sie sich dann für Ihren persönlichen Weg. Den eigenen Weg finden us medizinischer Sicht sind beide Operationen gleich sicher, wenn es um das erneute uftreten von Brustkrebs geht und um die Chancen auf noch viele weitere Lebensjahre. Welchen Weg Sie wählen, hängt von Ihren Bedürfnissen und Vorstellungen ab. uf den folgenden Seiten werden die Vorzüge und die Nachteile der beiden Operationsmethoden noch einmal in knapper Form schematisch gegenübergestellt, um Ihnen einen besseren Überblick zu ermöglichen. Verglichen werden hierbei die Vorgehensweise, die jeweils damit verbundenen Nebenwirkungen, das zu erwartende ästhetische Ergebnis und die möglichen uswirkungen auf den Krankheitsverlauf. Nehmen Sie sich genügend Zeit, diese Gegenüberstellung in Ruhe durchzugehen. Denn diese Informationen sollten die Basis für Ihre Entscheidung sein. Wie Ihre Entscheidung auch ausfällt: Für die Lebensqualität nach der Operation ist es ebenfalls wichtig, dass Sie möglichst frühzeitig mit der Physiotherapie beginnen, um die Beweglichkeit von Schulter und rm möglichst rasch wiederherzustellen. Ratsam ist es, noch während des Krankenhausaufenthaltes damit zu beginnen. bwägen des Für und Wider Um Ihnen das bwägen des Für und Wider zu erleichtern, finden Sie in diesem Teil eine Tabelle, in der die Vorzüge und Nachteile der Operationsarten aufgeführt sind. Hier können Sie eine Gewichtung vornehmen, welche Gesichtspunkte der Therapie für Sie von besonderer Bedeutung sind. uch zu diesem Zeitpunkt können sich weitere Fragen ergeben. Besprechen Sie diese mit Ihrem behandelnden rzt und beziehen Sie auch Ihren Partner oder eine gute Freundin in Ihre Überlegungen ein. 23