Auswahl eines OTDR für die Prüfung und Diagnose von Gebäudenetzwerken

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Transkript:

Auswahl eines OTDR für die Prüfung und Diagnose von Gebäudenetzwerken Glasfaser ist in Gebäudenetzwerken auf dem Vormarsch und entsprechend wachsen auch die Anforderungen an ihre Prüfung und Zertifizierung. Doch die Auswahl des richtigen OTDR (Optical Time Domain Reflectometer), das Ihnen einen vollständigeren Überblick über Ihre Glasfaseranlage verschafft, kann schwierig sein. Zahlreiche Hersteller bieten unterschiedliche OTDR-Modelle an, und alle versprechen Leistung, Schnelligkeit und Bedienerfreundlichkeit. Hinzu kommt, dass OTDR-Spezifikationen, ihre Auslegung und die Messverfahren uneinheitlich und verwirrend sein können. Gut informierte Käufer müssen sich nicht nur bei den OTDR- Spezifikationen auskennen, sondern auch wissen, was für ihren geplanten Verwendungszweck wichtig ist. Allzu oft geben die Spezifikationen nur wenig Aufschluss über wichtige Kriterien, wie etwa die Bedienerfreundlichkeit. In diesem Dokument erläutern wir die Bedeutung wichtiger Spezifikationen, damit Sie die OTDRs auf dem Markt vergleichen und die richtige Wahl treffen können. Inhalt Wozu dient ein OTDR?...............2 Worauf kommt es bei der Auswahl eines OTDR an?.........................2 Was bedeuten Angaben zu OTDR- Totzonen?........................2 Wie misst man OTDR-Totzonen?.......3 Warum ist die Reflexion für Totzonen- Spezifikationen wichtig?............4 Das Verhältnis zwischen Dynamikbereich und Totzone.......................4 Was ist eine aussagekräftige Spezifikation der Reichweite?...................5 Welche anderen Eigenschaften sind bei einem OTDR wichtig?...............5 Welche Einbußen muss man bei einem preisgünstigeren/leistungsschwächeren OTDR in Kauf nehmen?.............6 Bewertung von OTDRs..............6 Zusammenfassung.................7

Auswahl eines OTDR für die Prüfung und Diagnose von Gebäudenetzwerken Wozu dient ein OTDR? OTDRs, auch als Zeitbereichsreflektometer bezeichnet, zertifizieren die Leistungsfähigkeit neu installierter Glasfaserstrecken und diagnostizieren vorhandene Glasfaserstrecken. Ein OTDR misst die Eigenschaften einer Glasfaserstrecke, generiert eine grafische Darstellung des Rückstreulichts auf der Glasfaser und erstellt eine Tabelle mit Beschreibungen der optischen Ereignisse. Es ermittelt unter anderem die Gesamtdämpfung, das Segment, die Länge sowie die Art der Ereignisse (z. B. Bruchstellen, Steckverbinder, Spleiße und enge Biegungen). Weiterhin kann ein OTDR die gesamte Rückflussdämpfung (Return Loss) der Glasfaser und die Reflexion eines Steckverbinders messen. Doch damit nicht genug: OTDRs eignen sich auch für die Prüfung und Diagnose an einem Verbindungsende (es ist kein zweites Gerät am anderen Ende nötig), steigern die Qualität von Glasfaserinstallationen (weil sie Probleme finden, die anderen optischen Geräten verborgen bleiben) und erleichtern die Diagnose von Glasfaserstrecken, indem sie schnell Bruchstellen lokalisieren und alle Anschlüsse der Strecke prüfen. Worauf kommt es bei der Auswahl eines OTDR an? Merken Sie sich einige grundlegende Kriterien, um das beste OTDR für Ihre Anforderungen zu finden: 1. Der Verwendungszweck: Wenn Sie ein OTDR für die Prüfung und Diagnose von Gebäudenetzwerken suchen, sind einige Spezifikationen besonders wichtig. Viele OTDRs sind speziell für Langstreckenverbindungen konzipiert und daher für Ihren Verwendungszweck kaum geeignet. Da die Glasfaserstrecken in Gebäudenetzwerken und Rechenzentren kurz sind (und Patchkabel enthalten) sollten Sie unbedingt darauf achten, ein OTDR mit kurzen Totzonen zu wählen. 2. Die Anwender: Wenn nur Ihre erfahrensten Techniker und Installateure mit dem OTDR arbeiten werden, mag auch ein komplexes, schwer zu bedienendes Gerät geeignet sein. Soll der Anwenderkreis aber größer sein, so wird sich die Investition in ein leichter erlern- und bedienbares OTDR schnell durch größere Produktivität auszahlen. 3. Der Zeitfaktor: Wenn Ihnen der Zeitaufwand für die Prüfung und Diagnose mit dem OTDR nicht so wichtig ist, können Sie die Bedienerfreundlichkeit vielleicht vernachlässigen. Kommt es Ihnen aber auf Produktivität an und heute ist das fast immer der Fall, so darf die Konfiguration und Bedienung des OTDR keine unnötige Zeit kosten. Insbesondere bei der Diagnose kritischer Probleme geht es nicht an, wenn man sich erst überlegen muss, wie das OTDR funktioniert oder eingerichtet wird. Was bedeuten Angaben zu OTDR-Totzonen? Warum ist die Ereignis-Totzone so wichtig, wenn man mit einem OTDR Gebäudenetzwerke testet? Ganz einfach: In Gebäudenetzwerken (insbesondere in Rechenzentren), sind die Glasfaserstrecken ( Channels ) häufig sehr kurz. Zudem enthalten sie oft Patchkabel, die noch kürzer sind. Daher benötigt man für die OTDR-Prüfung eines Gebäudenetzwerks ein Gerät mit einer kleinen Ereignis-Totzone. Die Ereignis-Totzone bezeichnet den kürzesten Glasfaserabschnitt, den ein OTDR erkennen kann. Je geringer die Totzone, desto kürzer der erkennbare Glasfaserabschnitt. Nur wenn die Ereignis-Totzone kürzer als die zu prüfende Glasfaser ist, kann das OTDR beide Verbindungsenden erkennen. Fluke Networks 2

Nehmen wir zum Beispiel an, dass Sie eine Glasfaserstrecke mit zwei Patchkabeln von jeweils 2 m Länge testen (siehe Abbildung 1 unten). Abb. 1: Beispiel einer Channel-Konfiguration Liegt die Totzone Ihres OTDR bei 10 m, so erkennt es den Anfang, nicht aber das Ende der Patchkabel. Wenn Sie dagegen ein OTDR mit einer Totzone von 1 m verwenden, können Sie beide Enden der Patchkabel sehen, wie in Abbildung 2 gezeigt. Sie sind in der Lage, die Länge der Patchkabel zu messen und die tatsächlichen Installationskomponenten des Channels zu dokumentieren. Abb. 2: ein einfaches Diagramm der Channel-Konfiguration Wie misst man OTDR-Totzonen? Bei den meisten, aber leider nicht allen, OTDR-Herstellern stimmen die veröffentlichten mit den tatsächlichen Gerätespezifikationen überein. Zu den meisten Abweichungen und falschen Angaben kommt es bei den Totzonen, da diese stark von der Reaktion des OTDR auf reflektiertes Licht abhängen. Die meisten Hersteller ermitteln die Dämpfungs-Totzone mit dem herkömmlichen Telcordia-Verfahren, manche gehen aber bei der Ereignis-Totzone eher unkonventionell vor, indem sie beispielsweise von der Reflexionsspitze nach beiden Seiten 1,5 db abziehen. Das lässt die Totzone besser erscheinen, als sie ist. Telcordia (ehemals BellCore) veröffentlicht standardisierte Verfahren zur Messung der Leistungsspezifikationen von OTDRs. Das beste Verfahren zur Ermittlung der Totzone basiert auf der Telcordia-Methode. Dabei wird die Totzone anhand eines OTDR-Trace gemessen, wie in Abbildung 3 gezeigt und umseitig beschrieben. Fluke Networks 3

Attentuation Dämpfungs Deadzone Totzone Event Ereignis-Totzone Deadzone B 1.5 db A 0.5 db C Abbildung 3: Telcordia-Definitionen von OTDR-Totzonen Die Ereignis-Totzone ist der Abstand zwischen dem Beginn einer Reflexion (Punkt A) und dem Punkt, ab dem eine weitere Reflexion erkannt werden kann. Nach der Telcordia-Definition handelt es sich um die Stelle (Punkt B), an der die abfallende Flanke der ersten Reflexion um 1,5 db unter die Reflexionsspitze fällt. Die Dämpfungs-Totzone ist der Abstand zwischen dem Beginn einer Reflexion (Punkt A) und dem Punkt, ab dem der Rückstreupegel gemessen werden kann. Nach der Telcordia-Definition handelt es sich um die Stelle (Punkt C), an der das Signal in einen Bereich von 0,5 db über oder unter der Rückstreulinie nach dem ersten Impuls eintritt. Die Dämpfungs-Totzone ist immer länger als die Ereignis- Totzone. Warum ist die Reflexion für Totzonen-Spezifikationen wichtig? Die Reflexion beeinflusst in hohem Maße die Totzonen. Gewöhnlich ist die Totzone umso kürzer, je geringer die Reflexion ist. Beim Vergleich unterschiedlicher OTDRs ist es wichtig zu wissen, welcher Reflexionspegel den Totzonen-Spezifikationen zugrunde liegt. Die meisten Hersteller ermitteln die Totzonen bei einer Reflexion von -55 db für Singlemode. Bei Multimode-Verbindungen messen einige Hersteller die Totzonen bei einer Reflexion von -45 db. Das kann irreführend sein, da eine Reflexion von -45 db bei Multimode besser als der Wert eines typischen UPC-Schliffs ist. Wenn Sie dann unter realen Bedingungen Messungen mit dem OTDR vornehmen, ist die Totzone länger als vom Hersteller angegeben. Das Verhältnis zwischen Dynamikbereich und Totzone Das Verhältnis zwischen Dynamikbereich und Totzone ist direkt proportional. Mit zunehmendem Dynamikbereich verlängert sich auch die Totzone. Genauer gesagt: Wenn Sie für die Prüfung einer längeren Glasfaserstrecke einen größeren Dynamikbereich benötigen, ist ein breiterer Prüfimpuls erforderlich. Der breitere Prüfimpuls führt zu einer längeren Totzone. Ein OTDR für kurze Glasfaserstrecken kann daher keinen hohen Dynamikbereich aufweisen. Bei der Prüfung und Diagnose von Glasfaser-Gebäudenetzwerken ist die Totzone wesentlich wichtiger als der Dynamikbereich. Für kurze Entfernungen benötigen Sie keinen großen Dynamikbereich, wohl aber kurze Totzonen, um Patchkabel zu erkennen und die Dämpfung an beiden Enden einer Glasfaserstrecke zu messen. Bei der Übertragung über lange Glasfaserverbindungen (über 20 km) und deren Prüfung erreicht die Eigendämpfung der Glasfaser einen hohen Wert. Entsprechend wichtig ist der Dynamikbereich. Auch die Reichweite ist bei langen Übertragungsstrecken zu berücksichtigen. Allerdings sind die Angaben der OTDR-Hersteller über den Dynamikbereich nicht immer aussagekräftig. Fluke Networks 4

Was ist eine aussagekräftige Spezifikation der Reichweite? Die maximale Reichweite eines OTDR ist wie folgt definiert: Dynamikbereich (max.) Reichweite (max.) = Glasfaserdämpfung pro km (min.) Insider-Tipp: Bestimmen wir die maximale Reichweite eines OTDR mit einem Dynamikbereich von 40 db, das ein Corning SMF-28- Singlemode-Glasfaserkabel misst. Die Glasfaserdämpfung ist als 0,35 db/km bei 1310 nm spezifiziert. 40 db Reichweite (max.) = = 114 km 0.35 db/km Diese Reichweite weicht drastisch von den 250 km ab, die manche Hersteller angeben. Welche anderen Eigenschaften sind bei einem OTDR wichtig? Einige der wichtigsten Anforderungen, die Endanwender an ein OTDR stellen, werden nicht immer spezifiziert. Bei der Auswahl eines OTDR sind sie aber von großer Bedeutung: Konstruktive Merkmale: Prüfen Sie die Angaben zu Stoß-, Vibrations- und Falltests. Nehmen Sie das Gerät einige Minuten lang in die Hand, und prüfen Sie, ob es wirklich einfach in der Handhabung und bequem zu tragen ist. (Es kann nämlich durchaus vorkommen, dass ein Hersteller sein 9 kg schweres Gerät als Mini-OTDR vermarktet.) Prüfen Sie die Widerstandsfähigkeit und Modularität der Konstruktion: Können Sie bei geänderten technischen Anforderungen problemlos neue Module hinzufügen? Bedienerfreundlichkeit: Dieses Merkmal lässt sich schlecht in Zahlen ausdrücken, aber im Gebrauch tritt es schnell zutage. Auf den ersten Blick mag ein OTDR mit ein oder zwei Schaltern und einer Navigationstaste bedienerfreundlich erscheinen. Doch bei näherem Hinsehen kann sich zeigen, dass die anderen Tasten in Untermenüs versteckt sind, wo man sie kaum findet. Das Ergebnis ist eine komplizierte Benutzeroberfläche, deren Bedienung viel mehr Mühe und Zeit kostet als bei vermeintlich komplexeren Geräten. Nehmen Sie sich vor der Kaufentscheidung etwas Zeit, um im praktischen Gebrauch zu prüfen, ob das OTDR wirklich bedienerfreundlich ist. - Werden die Testparameter entsprechend der zu testenden Glasfaserart automatisch ausgewählt, oder muss man sie immer manuell festlegen? - Werden die Ereignisse automatisch analysiert, oder muss man das manuell tun? - Wird ein Gesamturteil (PASS oder FAIL) entsprechend einem ausgewählten (angegebenen) Satz von Testgrenzwerten ermittelt? - Kann das Gerät beide Wellenlängen in einem einzigen Vorgang prüfen und anschließend im selben Testdatensatz speichern? - Wie lange dauert die Erstellung eines OTDR-Trace? Werden in dieser Zeit Traces für beide Wellenlängen ermittelt oder nur für eine? - Erfolgt eine automatische Kompensation für die Vorlauf- und Empfangsfaser? - Lässt sich das Gerät leicht erlernen und bedienen, und kann man sich die Bedienung gut merken? Wenn ein dringendes Glasfaserproblem diagnostiziert werden muss, bleibt keine Zeit mehr, sich mühsam die Bedienung des OTDR ins Gedächtnis zu rufen. - Gibt es eine Hilfefunktion? Wenn ja, ist sie kontextbezogen und liefert sie die nötigen Informationen? Welche Glasfasertests kann das Gerät ausführen? Manche OTDRs liefern ausschließlich einen OTDR-Trace. Andere sind vielseitiger und können auch andere wichtige Glasfasertests ausführen: - Ein integrierter Leistungsmesser ermittelt die optische Leistung eines Geräts oder einer Glasfaser. Bei einigen OTDRs kann man eine Referenzleistung festlegen und die Einfügedämpfung einer einzelnen Glasfaser messen. - Manche OTDRs bieten noch mehr Funktionen zum Testen der Einfügedämpfung: Sie können die Dämpfung und Länge zertifizieren, indem sie beide Glasfasern und Wellenlängen gleichzeitig testen und die ermittelten Werte mit einem ausgewählten Zertifizierungsstandard vergleichen. Fluke Networks 5

- Eine integrierte Video-Probe zeigt Bilder der Steckverbinderendflächen (entweder von Patchkabeln oder von bereits im Patchpanel installierten Fasern). Bei einigen Probes kann man diese Bilder speichern. - Integrierte Verbindungsdiagramme: Ein einfacher Test zeigt Ihnen, wie es hinter den Glasfaseranschlüssen aussieht. Wie viele Verbindungsstellen hat die Glasfaserstrecke ( Channel ), und was sind die Abstände dazwischen? Verwaltung und Dokumentation der Ergebnisse: Gehört zum OTDR eine Software für Ergebnisverwaltung und Berichterstellung, oder wird man dafür zusätzlich zur Kasse gebeten? Lassen sich Testberichte in Profiqualität auf einfache Weise erstellen und von einem Ordner in den anderen verschieben? Kann man Testergebnisse mühelos vom OTDR in die Software hochladen? Funktioniert die Software nur für OTDRs, oder kann sie auch Ergebnisse anderer Glasfasertests verwalten? Unterstützt sie womöglich sogar Ergebnisse von Kupfertests? Support und Kundendienst: Nachdem Sie das OTDR unter die Lupe genommen haben, sollten Sie sich auch den Hersteller noch genauer ansehen. Wie ist es um den technischen Support bestellt? Gibt es bei Bedarf einen ausreichenden Kundendienst? Hat die Firma einen Ruf für zuverlässige Produkte? Können Sie von diesem Hersteller langfristigen Support erwarten? Welche Einbußen muss man bei einem preisgünstigeren/leistungsschwächeren OTDR in Kauf nehmen? Die teuersten Komponenten eines OTDR sind seine optischen Systeme, wie etwa die Laserquellen und Fotodetektoren. Der Preis eines OTDR hängt von den integrierten optischen Systemen ab. Man bekommt, was man bezahlt ist eine gute Faustregel. Beispielsweise erfordert ein Hochleistungs-Multimode-OTDR mit 850 und 1300 nm einen Fotodetektor für jede Wellenlänge. Es ist zwar auch möglich, einen einzigen Detektor zu verwenden, der auf 850 und 1300 nm reagiert. Das Gerät ist dann wohl billiger, aber die Totzone bei 850 nm ist nicht kleiner als bei 1300 nm. Manche OTDR-Hersteller reduzieren auch den Preis ihrer Geräte, indem sie nur Tests mit einer Wellenlänge ermöglichen. Der Kunde muss dann auf die zusätzlichen Informationen der zweiten Wellenlänge verzichten. Bei preisgünstigeren/leistungsschwächeren OTDRs sind die Konfigurationsparameter und die PASS/FAIL-Analyse in der Regel kaum automatisiert. Eine Prüfung der Steckverbinderendflächen oder Dämpfungs-/Längen-Zertifizierung ist nicht möglich. Die Hersteller sparen auch Kosten, indem sie auf integrierte Hilfefunktionen verzichten oder die Funktionalität der Ergebnisverwaltungssoftware einschränken. Bewertung von OTDRs Nachdem Sie die Spezifikationen des OTDR im Hinblick auf Ihren Verwendungszweck analysiert haben, sollten Sie das Gerät im praktischen Gebrauch prüfen. Nehmen Sie das Gerät in die Hand. Wie fühlt es sich an? Ist es bequem in der Handhabung? Können Sie es in einer Hand halten? Wie ist das Gerät konstruiert? Ist es robust ausgelegt? Funktioniert es nach dem Baukastenprinzip? Wenn ja, lassen sich die Module bequem entfernen und austauschen? Über welche Anschlüsse verfügt das Gerät? Testen Sie mit dem OTDR eine Glasfaserstrecke. Zeigt es auf Anhieb einen aufschlussreichen Trace, oder müssen Sie sich zuerst mit den Konfigurationsparametern abmühen? Wie leicht können Sie erkennen, ob ein Trace zu einem PASS oder FAIL führt? Wie stark ist dieser Vorgang automatisiert? Überprüfen Sie anhand des Trace, ob die Totzonen kurz genug für Gebäudenetzwerke sind. Werden die Patchkabel erkannt? Speichern Sie einen OTDR-Trace, und rufen Sie ihn wieder ab. Gibt es Probleme dabei? Lässt sich der gespeicherte Trace mühelos wieder anzeigen? Übertragen Sie die Ergebnisse an einen PC. Gibt es Probleme dabei? Wie einfach ist es, die Testergebnisse auf dem PC wieder aufzurufen? Drucken Sie einen Satz von Testergebnissen auf dem PC aus. Zeigt der Bericht beide Wellenlängen des OTDR-Trace? Macht er einen professionellen Eindruck? Wie leicht lässt sich die Bedienung des Geräts erlernen? Wie intuitiv ist die Benutzeroberfläche? Fluke Networks 6

Zusammenfassung Die Zahl der Hochgeschwindigkeits-Glasfaserverbindungen, die eine umfangreiche Prüfung erfordern, wächst ständig. Techniker müssen heute in der Lage sein, schnell und präzise die Einfügedämpfung zu messen und OTDR-Traces zu liefern, die einen kompletten Überblick über das Netzwerk bieten. Viele OTDRs sind aber nur für Langstrecken-Glasfaserverbindungen konzipiert. Bei der Prüfung und Diagnose von Gebäudenetzwerken oder Glasfaserinfrastrukturen in Rechenzentren schneiden sie schlecht ab. Da die Glasfaserstrecken in Gebäudenetzwerken und Rechenzentren kurz sind (und zudem Patchkabel enthalten), benötigt man ein OTDR mit kurzen Totzonen, das unbedingt auch bedienerfreundlich sein muss. Das OptiFiber -Zertifizierungs-OTDR von Fluke Networks wurde als erstes Zertifizierungs-OTDR speziell für Netzwerkbetreiber und - installateure entwickelt, denen Präzision, intelligente Automatisierung, Bedienerfreundlichkeit und robuste Tragbarkeit wichtig sind. Als Teil der jüngsten Generation von Network SuperVision Solutions liefert OptiFiber neue Einblicke in Netzwerke und ist speziell auf die Anforderungen und unterschiedlichen Erfahrungsstufen derjenigen zugeschnitten, die es für ihre Arbeit benötigen. OptiFiber bietet eine komplette Funktionalität für die Prüfung und Diagnose von Glasfaser alles in einem einzigen kompakten Gerät. Es wartet mit einigen innovativen Merkmalen auf, die speziell auf die Anforderungen von Netzwerkbetreibern und -installateuren zugeschnitten sind: Mit gerade einmal 1,9 kg ist OptiFiber kleiner und leichter als andere Mini-OTDRs. Damit ist es für beschränkte Platzverhältnisse und überfüllte Netzwerkschränke optimal geeignet. Mit keinem anderen OTDR können Anwender bei der Dokumentation von OTDR-Traces auch die Bilder von Steckverbinderendflächen speichern und ausdrucken. Kein anderes OTDR zeigt dem Bediener beide Enden eines Patchkabels. So lassen sich Verbindungsprobleme schneller diagnostizieren und beseitigen. Die exklusive ChannelMap -Funktion des OptiFiber zeigt die Übertragungsstrecke in einem einfachen, technikerfreundlichen Diagramm, aus dem sich die Position der Verbindungsstellen und der Abstand dazwischen ablesen lässt, ohne mühsam den OTDR- Trace zu interpretieren. Kein anderes OTDR zertifiziert die Dämpfung und Länge und misst dabei beide Glasfasern und Wellenlängen gleichzeitig. OptiFiber prüft automatisch den Zustand des Anschlusses und warnt bei Schmutz oder Ablagerungen die Ursache von 70 % aller ungenauen Glasfasertests. So spart man Stunden bei der Suche nach einem Problem, das in Wirklichkeit nicht an der Glasfaserstrecke, sondern am Anschluss im Gerät liegt. Als einziges OTDR bietet OptiFiber eine automatische Konfiguration der Testparameter, automatische Anpassung des Trace an die Bildschirmgröße, automatische Ereignisanalyse, automatische Analyse von Geisterreflexionen und automatische PASS/FAIL- Bewertung der Glasfaserstrecken. Kein anderes OTDR bietet Ihnen so viel Bedienkomfort und Zuverlässigkeit wie OptiFiber mit seiner automatisierten PASS/FAIL- Analyse einer ganzen Glasfaserstrecke nach einem benutzerdefinierten Satz von OTDR-Testgrenzwerten. Nur mit OptiFiber können Sie die Ergebnisse unterschiedlicher Arten von Glasfasertests im selben Datensatz speichern, um die Glasfaserstrecke komplett zu dokumentieren. Wie alle Fluke Networks-Geräte ist OptiFiber so robust, dass es Tag für Tag den widrigsten Bedingungen im Feld standhält. Seine modulare Konzeption kann optionale Testmodule aufnehmen, die in Sekundenschnelle ganz ohne Werkzeug ausgetauscht werden können. OptiFiber arbeitet mit verschiedenen, äußerst stabilen Softwareprogrammen zusammen, darunter auch LinkWare, der PC- Software für die Datenverwaltung und Berichterstellung. Weil das OptiFiber-Zertifizierungs-OTDR so bedienerfreundlich ist, braucht man kein Experte der OTDR-Technologie zu sein, um es effektiv für Prüfung und Diagnose einzusetzen. Und das Wichtigste: Bei dringenden Test- und Diagnoseeinsätzen geht keine wertvolle Zeit verloren, und die vorhandenen Ressourcen werden optimal genutzt. NETWORKSUPERVISION Fluke Networks P.O. Box 777, Everett, WA USA 98206-0777 Fluke Networks operates in more than 50 countries worldwide. To find your local office contact details, go to /contact. 2005 Fluke Corporation. All rights reserved. Printed in U.S.A. 8/2005 2546833 A-GER-Rev A Fluke Networks 7