Filmtitel: Müll Energielieferant für Megacities Länge: 07:34 Format: 1080-i/50 : Projekt Nr.: 11_0014 Archiv Nr.: 257 TC Text 00:00 Das Tempo des weltweiten Städtewachstums ist atemberaubend: Schon heute lebt mehr als die Hälfte aller Menschen in Städten. Die rasante Urbanisierung bringt gewaltige Herausforderungen mit sich: der Energiehunger dieser Städte und die Entsorgung des anfallenden Mülls. Das erfordert innovative Technologien und vorausschauende Planung. 00:25 O-Ton Dr.Rainer Nolte, Inst.für Zukunftsstudien und Technologiebewertungen: In 20 Jahren werden etwa 2 Milliarden Menschen mehr in Städten wohnen und das hat erhebliche Auswirkungen Ressourcenverbräuche, auf Energieverbräuche auf Treibhausgasemissionen, auf die Anforderungen an Verkehrssysteme, ecetera... 00:39 O-Ton Dr. Rainer Nolte, Inst.für Zukunftsstudien und Technologiebewertungen: Es gibt Megacitys, die sind quasi vom Reißbrett aus entstanden und sind, zumindest nach heutigen Begriffen, gut steuer- und planbar und werden auch planmäßig entwickelt und auch deren Wachstum wird entsprechend gestaltet, während andere
absolut wild wachsen, mit enormen Urbanisierungsdruck aus den umliegenden Regionen. Und da ist die Steuerbarkeit gleich null. 01:01 O-Ton, : Die Stadt des 21. Jahrhunderts muss neu erfunden werden. Und dafür bietet gerade der Maschinenbau ganzheitliche Lösungen an, die alles betrachten: die Energie und Logistik zu gleicher Zeit. 01:13 Das Potenzial ist enorm: In Schwellen- und Entwicklungsländern muss ein Großteil der Infrastruktur neu aufgebaut werden. Bis zu 300 Kilogramm Müll pro Einwohner fallen etwa in Mumbai jedes Jahr an. Moderne Anlagen zur automatischen oder halbautomatischen Aufbereitung von Abfällen fehlen. Auch das Aussortieren werthaltiger Abfälle oder die Umwandlung von Abfall in Brennstoffe und Energie ist unbekannt. 01:39 Aber auch bei uns, in den hochentwickelten Industrieländern wirkt sich die zunehmende Verstädterung aus: Bürotürme, Fabriken oder Wohnhäuser sind wahre Energiefresser. Schon jetzt macht ihre Versorgung mit Strom, Wärme und Kühlung mehr als 30 Prozent des gesamten europäischen Energieverbrauches aus. 02:01 Bürogebäude leben. Sie atmen riesige Mengen Luft ein und aus. Im besten Fall sind sie geplant für Jahrzehnte im voraus, energetisch so genau wie möglich durchgerechnet. Ihre Klimatisierung beeinflusst Kosten und Nutzen. 02:16 O-Ton Dr. Hugo Blaum, GEA Refrigeration Technologies: Sind viele Glasfassaden da, muss ich Beschattungen einführen und welche Technik baue ich ein? Und wie ist der Nutzen des Gebäudes? Wie viel Menschen sind da drin? Sind es viel Computer, wenig Computer... Da sind ja alles Wärmelasten, die dann entsprechend über die Technik abgeführt werden müssen. Das heißt, der Grundstein, die DNA des Gebäudes wird bei der Planung gelegt. 02:37 Alles, was hier geschieht, etwa wenn Mitarbeiter den Aufzug benutzen, in ihrem Büro das Licht einschalten oder ihren Computer in Gang setzen, beeinflusst das System.
Eine computergesteuerte Klimaanlage saugt Frischluft an, die je nach Bedarf geheizt, gekühlt, be- oder entfeuchtet wird. Und auch dass wertvolle Energie nicht verloren geht, dafür ist gesorgt: 03:04 O-Ton Marc Pönitz, GEA Group: Bereits bei unseren heutigen Klimasystemen nutzen wir Abwärme um diese sinnvoll wiederum anderen Systemen zur Verfügung zu stellen. Bei zukünftigen Projekten wird dieses mit Sicherheit noch stärker die Basis dafür bieten ökologisch zu wirtschaften und hierfür vernünftige Lösung anbieten zu können. 03:18 Doch der Organismus eines solchen Gebäudes reagiert empfindlich auf Veränderungen, etwa wenn Räume verändert oder neu aufgeteilt werden. 03:28 Marc Pönitz, GEA Group: Speziell bei der Umnutzung eines Raumes müssen wir natürlich berechnen, wie diese Anlage zukünftig durchschnittlich genutzt wird, bedeutet: Welche Luftvolumina werden wir hier haben, wie viel Personen arbeiten zukünftig hier drin, zu welchen Zeiten? Wann steht die Sonne wo, haben wir mehr Fenster? Das muss an das System adaptiert werden, um es zu optimieren. 03:46 Dr. Hugo Blaum, GEA Refrigeration Technologies: Wenn sie bedenken, dass 30 Prozent unserer Primärenergie in Deutschland für die Gebäude zur Verfügung gestellt werden müssen, dann ist das ein Riesenpotential.Energie aus Müll: 03:56 Energie aus Müll: In den letzten Jahren haben sich viele Verfahren zur Aufbereitung von Abfällen etabliert. Eine dieser Möglichkeiten ist die Verbrennung von Hausmüll in Müllverbrennungsanlagen, zur Erzeugung von Dampf oder Strom. 04:12 Dr. Bernard Fischer, Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG: Abfall ist ein Energieträger. Wir verbrennen die Abfälle ohne Stützfeuer, das bedeutet der Abfall ist selbstgängig brennbar. Und von daher kann man tatsächlich von einem Brennstoff sprechen.
04:25 Der weitaus größte Teil des in dieser Anlage erzeugten Hochdruckdampfes gelangt über ein verschlungenes Rohrleitungssystem in ein benachbartes Kraftwerk. Ein kleinerer Teil treibt eine Stromturbine an. Sie liefert die nötige Energie zum Betrieb. Was dann noch übrig bleibt, wird ins öffentliche Netz eingespeist. 04:43 Moderne Müllverbrennungsanlagen zeichnet ein niedriger Eigenverbrauch von Energie aus. Und sie erzielen einen hohen Wirkungsgrad. 04:51 O-Ton Dr. Bernard Fischer, Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG: Das bedeutet, dass von dem Brennstoff Abfall, den man der Anlage zuführt, ungefähr 70 Prozent als elektrische Energie oder als Prozessdampf einer nachgeschalteten weiteren Nutzung wieder zugeführt erden kann. 05:07 In jedem Haushalt fallen täglich organische Abfälle an. Neue Verfahren gewinnen durch biologische und mechanische Prozesse Biogas aus Grün-Abfällen. Eine Möglichkeit, um einerseits das Abfallproblem, andererseits die Energieproblematik in den Megastädten zu bewältigen. 05:24 Allein in Deutschland werden jährlich circa acht Millionen Tonnen Bio- und Grünabfälle erfasst. Biogas entsteht überwiegend aus Methan. Es entsteht durch die Vergärung des Abfalls. Bei einem Gasertrag von 90 Kubikmeter Biogas pro Tonne Bioabfall ergeben sich rechnerisch 720 Millionen Kubikmeter Biogas. Dieses Gas ergibt umgerechnet 3.9 Milliarden Kilowattstunden. Das entspräche rund 5 Prozent des jährlich in Deutschland benötigten Stroms. Um die anstehenden Probleme der Megastädte zu bewältigen, bedarf es jedoch umfassender Lösungen: 06:05 O-Ton, : Die Entwicklung von Megacities ist natürlich eine riesige Herausforderung. Aber der Maschinenbau ist für ein solches Thema gerüstet. Insbesondere der deutsche. Weil er gerade im Bereich von Energieeffizienz, von logistischen Systemen, aber auch von Infrastrukturprojekten über enorme Erfahrungen, großes Wissen und auch ein Vertrauen bei den Kunden verfügt. 06:24 O-Ton Dr. Bernard Fischer, Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG: Für Ballungsgebiete eignet sich eine Kombination von stofflichem Recycling mit
thermischen Verwerten von Restabfällen. Einerseits kann man bestimmte Abfallfraktionen sehr gut durch eine Getrenntsammlung einem Recyclingprozess zuführen, andererseits wird es immer wieder Komponenten im Abfall geben, die sich besonders eignen für die thermische Abfallverwertung. 06:52 Wie eine ressourcenschonende Zukunft aussehen kann, zeigt das Beispiel von Masdar City, eine Stadt vom Reisbrett, die in der Wüste von Abu Dhabi entsteht. Unternehmen aus aller Herren Länder sollen dafür ihre Technologie liefern, darunter auch namhafte deutsche Firmen. Auch hier soll der anfallende organische Abfall in Biotreibstoffe umgewandelt werden. Die Vision ist kühn: 50 000 Menschen sollen dereinst in Masdar City leben und arbeiten, ohne ihre Umwelt mit Kohlendioxid oder Müll zu belasten. 07:24 Ein Projekt als Wegweiser dafür, wie ein intelligentes Zusammenspiel von Gebäudeund Energietechnik in den Städten der Zukunft funktionieren kann. 07:34 ENDE