ishiro-ryu karate-do TuS Hartum e. V.

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Transkript:

ishiro-ryu karate-do TuS Hartum e. V. Facharbeit zum 5. Dan von Christian Laszczyk, Physiotherapeut (A-Prüfer SOK, Fachübungsleiter, B-Trainer) Dürerweg 15, 32457 Porta Westfalica kontakt@ishiro-ryu-karate-do.de Prüfung am 02.09.2012 Prüfer: Fritz Nöpel, Achim Keller 1

Praktischer Teil: 1. Kata: Nijushiho, Shorin Aragaki no Sochin 2. Gesunde Karate-Technik am Beispiel Zenkutsu-dachi 3. Distanzen, Tai sabaki 4. Kumite-Formen 5. Beantwortung von Fragen der Prüfer Stiloffenes Karate (SOK) - ein Weg in die Zukunft oder back to the roots? Schwerpunkt: Bunkai und Selbstverteidigung Einleitung Im Jahr 2003 wurde das Stiloffene Karate (SOK) im DKV, eingeführt. Ursprünglich als Organisationsform, um kleineren Stilen die Möglichkeit zu geben, dem DKV beizutreten Mit der Zeit hat das SOK mit seiner Rahmenprüfungsordnung eine Eigendynamik entwickelt. Viele Vertreter der großen Stilrichtungen absolvierten Prüfungen, die Masse wahrscheinlich aus dem Shotokan-Bereich. Es gibt seitens des DKV leider keine gesicherten Statistiken. Ich möchte hier ein Konzept vorstellen, das eine Weiterentwicklung darstellen soll. Das SOK wurde, teilweise zu Recht, offen kritisiert. Den Grund dafür sehe ich in der relativ unstrukturierten Prüfungsordnung. Prüfer und Trainer haben große Probleme mit den Auslegungen im Bunkai und bei der Selbstverteidigung. Dies kann man sehr gut während der Prüferlehrgänge beobachten. Bei Prüfungen werden oft spektakuläre Interpretationen, meist aus der Langdistanz, gezeigt, die für die Realität völlig untauglich sind. Darbietungen gegen mehrere Gegner, ja sogar Verteidigung gegen Waffen werden vorgestellt, die völlig unrealistisch sind, und für einen selbst in einer realen Situation gefährlich werden können. Der Wahlteil Kumite ist der einzige Teil, der einen strukturellen und methodischen Aufbau zeigt, aber hier fehlen nach meiner Meinung die grundschulmäßigen Yakusoku-Kumite-Formen. Über diesen Bereich braucht man nicht mehr diskutieren. Das Wettkampfkarate war immer schon gut organisiert, und man sollte sich hier die Frage stellen, ob es überhaupt notwendig ist, dies in eine Prüfungsordnung zu übernehmen? Die Wahlteile müssen m. E. nach abgeschafft werden. Es sollten Grundlagen aller Teile mit einem selbst wählbaren Schwerpunktthema abgeprüft werden. Um allen Beteiligten die Arbeit zu erleichtern, möchte ich einige Anregungen für die SOK-Prüfungsordnung geben. Einige grundsätzliche Dinge sollten geregelt werden, die die eigene Individualität fördern, logisch, nachvollziehbar, trainierbar und aufeinander abgestimmt sind. Hier ist es wichtig, selbstverteidigungsorientiertes Karate zu betreiben. Es gibt keine andere Kampfkunst, die in der Regel nur zu einem Drittel Partnertrainingsarbeit beinhaltet. Karate-do wurde als Budo, als Weg des Kampfes, geschaffen, nicht als Freizeit- oder Wettkampfsport. Wir betreiben Kampfkunst und keinen Kunstkampf! Weg vom Dreifaltigkeits-(heiligkeits-)Trainingsprinzip (Kihon-Kata-Kumite) und back to the roots zum anwendungs-orientierten Karate-do-Training mit mindestens Zweidrittel-Partnerarbeit. Kata ist das beste Kihon- und Kumitetraining. Karate do beginnt und endet mit der Kata. Die Analyse/Anwendung der Kata und die Selbstverteidigung sind meiner Meinung nach untrennbar miteinander verbunden. Heute gibt es viele Anwendungsvarianten auf dem Markt. Die meisten Anwendungen sind grundschulmäßige Standardanwendungen der offensichtlichen Techniken. Deshalb kann es nicht sein, dass Kata-Anwendungen gegen grundschulmäßig ausgeführte Fauststöße und Fußtritte etc. eingesetzt werden. Dies ist völlig unrealistisch. Ein grundlegendes Prinzip der Kata ist aber die praktische und realistische Anwendbarkeit in der Selbstverteidigung. Somit ist jede Kata, für sich genommen, ein eigenes Selbstverteidigungs- 2

system, ausgenommen die Heian/Pinan-Kata. Als gesichert gilt, dass die Heian/Pinan-Reihe aus der alten Kata Channan entstanden ist. Itosu eliminierte alle gefährlichen Techniken und führte das Training im Gruppenunterricht an Grundschulen ein. Damit begann die Versportlichung des Karate. Also wenn wir die Heian/Pinan-Reihe trainieren, betreiben wir genau genommen Kinder-Karate. Aus diesem Grund ist es mir unverständlich, welche Wertigkeit diese Kata-Reihe in der Karatewelt einnimmt. Man kann mit ihnen zwar Grundlagen vermitteln und in Form von grundschulmäßigen Anwendungen Kinder und Erwachsene an das Karate heranführen, aber damit ist ihr methodischer und didaktischer Zweck bereits ausgeschöpft. Die Heian/Pinan-Reihe darf nicht überbewertet werden. Wenn ich in der Grundschule das Einmaleins oder ABC lerne, wiederhole ich es auch nicht bis zum Abitur (s. auch Anhang). Nur durch die Kata haben wir die Möglichkeit, Karate in seiner Gesamtheit zu verstehen. Daraus folgt, dass es keinen Sinn macht, eine große Anzahl von Kata-Abläufen zu beherrschen. Man sollte sich auf wenige Kata spezialisieren und in der Tiefe studieren. Dabei gilt das Prinzip: Qualität vor Quantität. Kata ist Grundschule, Kampf, Selbstverteidigung und Wegschule, also ein komplexes Lehrgebäude. Die heutige moderne traditionelle Trainingskonzeption ist vorwiegend für den Wettkampf entwickelt worden. Sie legt wert auf physische Fitness, Charakterentwicklung und Sport. Dies bietet auch jede andere Sportart. Habe ich aber einen Selbstverteidigungs-Anspruch, muss ich mich mit der Kata und den Prinzipien auseinandersetzen. Das Partnertraining ist dabei das Herzstück des Trainingsprogramms. Ohne das Verständnis der Informationen und Techniken, die in den Kata enthalten sind, betreiben wir einfachen Kampfsport. Kata wurde entwickelt, um eine in sich geschlossene effektive Methode der Selbstverteidigung zu sein. Die Analyse und Anwendung der Kata ist eine harte, kompromisslose sowie realistische Form der Selbstverteidigung. Es ist die Fähigkeit, einen Angreifer so schnell wie möglich mit dem geringsten ökonomischen Aufwand auszuschalten. Alle diese Techniken finden wir in den Kata. Ziel der Prinzipien soll es sein, Lernende nachdenklich zu stimmen und zu analytischem Denken zu anzuregen. Nachfolgend werden Prinzipien, die man bei der Analyse und Anwendung beachten sollte, aufgeführt: Allgemeine Prinzipien 1. Jede Kata sollte als eigenständiges Selbstverteidigungssystem angesehen werden. Die Analyse und Anwendung der Kata mit ihren Varianten ist die höchste Form des Karate. 2. Training von Technikvielfalt in der Analyse und Anwendung der Kata. Zunächst kurze Sequenzen trainieren, denn je länger die Sequenz, umso komplizierter ist die Anwendung. 3. Spezialisierung auf wenige Spezialtechniken in der Selbstverteidigung. Primär stoßen, schlagen, treten, greifen. 4. Katalogisierung möglicher Angriffe (keine Grundschultechniken s. Goshin jiutsu) 5. Es gibt immer mehrere Anwendungen für eine Bewegung bzw. Technik. Alle Anwendungen müssen in realen Situationen funktionieren. Ein Kampf muss möglichst schnell beendet werden. Prüfen der Funktionsfähigkeit der Technik. 6. Gegen einen Angriff von vorn oder von der Seite kann eine adäquate Reaktion erfolgen. Angriffe von hinten (schlagen, greifen, fassen etc.) sind kaum abzuwehren, also drehe dem Gegner nie den Rücken zu. 7. Verabschiede dich von der Illusion, mit leeren Händen einen bewaffneten Gegner zu besiegen. 8. Ein vermeintlich Schwächerer sollte einen vermeintlich Stärkeren besiegen können. Nie Kraft gegen Kraft einsetzen. Siegen durch Nachgeben. 9. Befasse dich mit der Psychologie des Kampfes, denn die Psyche ist die beste Waffe. Selbstkontrolle, Kontrolle des Gegners und der Situation. Dominanz ausüben. Siegen, ohne zu kämpfen. Jeder nicht geführte Kampf ist ein gewonnener Kampf. 3

Technische Prinzipien 1. Vor einem Wurf bzw. Hebel immer eine Schocktechnik einsetzen. Würfe und Hebel sind sekundäre Techniken und sollten sich aus der Situation ergeben. 2. Angriffe auf empfindliche Körperstellen führen. 3. Prüfe einen Präventivschlag. 4. Abwehr immer außen, Ausnahme Abwehr und Angriff gleichzeitig. 5. Keinen Rhythmus aufbauen. Schlage einen Zweiertakt im Einertakt. 6. Stehe sicher und verwende die Stände zur Schwerpunktverlagerung. Winkel- und Richtungsänderungen dienen dazu, sich gegenüber dem Gegner zu positionieren und können als Würfe genutzt werden. 7. Jede Bewegung bzw. jeder Bewegungsweg kann eine Technik sein, hat einen Sinn und kann im Kampf eingesetzt werden. Beachte die Anfangs- bzw. Endstellung im technischen Bewegungsablauf. 8. Techniken können in der Reihenfolge vertauscht werden. Es gibt keine feste Reihenfolge und keine Embusen. Fausttechniken können geöffnet werden und umgekehrt. Doppeltechniken können nacheinander ausgeführt werden Abwehr kann Angriff, Angriff kann Abwehr sein 9. Obere Stufe gleich untere Stufe und umgekehrt. 10. Jeder Schritt kann ein Tritt sein. Keine hohen Tritte. 11. Befasse dich mit den verschiedenen Distanzen. 12. Die Techniken müssen auf die eigene Körpersituation abgestimmt werden. Ökonomisierung der Bewegung Prüfungs- und Trainingscurriculum (Konzept Shotokan-Ausrichtung) Einleitung Dieses Prüfungskonzept ist angelehnt an die Rahmenprüfungsordnung Stiloffenes Karate (SOK) im Deutschen Karate Verband e. V. (DKV e. V.) und kann für jede Stilrichtung angepasst werden. Das grundlegende Element einer jeden Prüfung ist die jeweilige Kata. Die Kata, ihre Analyse mit Anwendung und die Selbstverteidigung sind das Herzstück des Trainings. Sämtliche Kumite-und Kihon Formen ergeben sich aus den Kata und ihrem Bunkai. Die Techniken sind flexibel, je nach Alter, körperlicher Verfassung etc., zu gestalten. Bei den Karate-Techniken achten wir besonders auf eine gesunde Ausführung. Eine richtig ausgeführte Karate-Technik darf keine Gefahr für den eigenen Körper darstellen, sondern soll zur Stärkung der Sehnen, Muskeln und Gelenke beitragen. Es sollte möglich sein, Techniken in der Kata durch andere zu ersetzen, z. B. Yoko-geri durch Mae-geri, Sprünge durch Drehungen etc. Der besondere Wert wird auf Anwendbarkeit und Wirksamkeit der Techniken gesetzt. Das Prüfungskonzept gliedert die Trainingsinhalte methodisch und didaktisch in der Entwicklung, die fließend verläuft, eines Karateka vom Schüler bis zum Dan-Träger. Fast alle Elemente werden bereits bei den Anfängern angelegt und nur weiterentwickelt. Eine Entwicklung zum Dan-Träger kann ausschließlich durch Training erreicht werden. Dabei müssen die Elemente Form, Inhalt, Technik und Geist gleichwertig trainiert und überprüft werden. Das Prüfungskonzept legt Wert auf Techniken, die mit zunehmendem Können besser ausgeführt werden sollen. Die Tekki-shodan sollte in diesem Konzept als Grundlagenkata verstanden werden, deshalb taucht sie ab dem 3. Kyu bei allen weiteren Prüfungen auf (s. auch Anhang). Durch langfristiges und beständiges Training soll der Schüler, gleichzeitig mit der körperlichen Ausbildung, den verantwortungsbewussten Umgang mit Partnern im Karate-do erlernen. Die unterschiedlichen Übungsformen von Grundschule, Partnertraining, Kata, Bunkai und Selbstverteidigung bieten dem Karateka eine solide Ausgangsbasis für das breite Spektrum des Karate-do. 4

Kata (Form) Ten-no-kata omote Heian/Pinan 1-5 shodan, nidan, sandan, yondan, godan Tekki-shodan Naihanshi-shodan Kata Himmelsform Frieden Eiserner Reiter Erläuterung Kihon-kata zum Erlernen der Grundtechniken aus Shizentai wahlweise im Zenkutsu-Fudo-Sanchin-dachi. Angriffe vorwärts, Abwehr rückwärts-seitlich, verlassen der Angriffslinie. Oi-zuki Gyaku-zuki Gedan-uke, Gyaku-zuki Age-uke, Gyaku-zuki Soto-uke, Gyaku-zuki Uchi-uke, Gyaku-zuki Shuto-uke, Nukite, Kokutsu-dachi Jodan-shuto-barai Kokutsu-dachi, Shuto-uchi Vermittlung von Grundlagen in Form von grundschulmäßigen Anwendungen. Damit ist ihr methodischer und didaktischer Zweck ausgeschöpft (s. auch Anhang) Die Kata trainiert einen festen stabilen Stand, die Flexibilität des Oberkörpers, Koordination und Rhythmus. Man neigt dazu, diese Kata sehr schnell auszuführen, somit werden einige Techniken gern überlaufen. Hier muss man sich einen korrekten Rhythmus aneignen (s. auch Anhang) Sie ist eine der besten, wenn nicht die beste Nahkampfkata. Jion Mitgefühl u. Gnade Stabilität und Körperspannung. Bassai-dai Passai Kanku-dai Kushanku Enpi Wanshu Hangetsu Seishan Jiín Shokyo Chinte Shoin Sochin Hakko Nijushiho Niseishi Beseitigung der Hindernisse Eine Festung verteidigen. Betrachtung des Himmels Schwalbenflug Halbmond Kiefernpracht, Liebe u. Schatten Kiefernschatten, seltene Hand 8 Verwüstungen, ruhige Kraft 24 Schritte Demonstration von starkem Kampfgeist, kraftvollen Blocks und dynamischen Hüftdrehungen. Betrachtung des Angreifers: Wann greift er wie an. Fließende Bewegungen im Wechsel langsam und schnell. Einzige Atemkata im Shotokan. Besonderheit: Hangetsu-dachi. Ursprünglich wahrscheinlich im Fudo-dachi oder Zenkutsudachi ausgeführt. Gehört mit Jion zu einer Gruppe. Kreisende Armbewegungen. Fähigkeit zu entgegen gesetzten Bewegungen. Samurai Sochin! Links sanft, rechts stark, keine typische Shotokan-Kata. Viele fließende Bewegungen, sehr anspruchsvoll. Die Übersetzungen der Kata-Namen wurden teilweise übernommen von Henning Wittwer: Die Kata im Shotokan- Ryu, in: Shotokan: überlieferte Texte historische Untersuchungen (2007) Kihon (Grundschule) Kihon Erläuterung Kata-kihon-ido 3-4 Techniken oder Kombinationen aus der jeweiligen Kata oder in Bezug zur jeweiligen Kata. Die Kombinationen sind auch mit Partner in der Anwendung zu zeigen (s. Bunkai) Ab 6. Kyu sind die Techniken selbst zu erarbeiten. Kihon-ido Renroku waza Geri waza Grundschultechniken, bei Bedarf, nach Ansage der Prüfer. Sie sind je 4-mal auszuführen ggf. auch rückwärts. Tate-shuto-uke, Gyaku-zuki Kombination in 4 Richtungen 8-mal. Beintechniken nach Ansage der Prüfer. Mae-geri, Yoko-geri, Mawashi-geri, Ushiro-geri, Mikatzuki-geri, Kin-geri 5

Kumite (Kampfübung mit Partner) Kumite Ten-no-kataura Kihon-ipponkumite Kihon-okuriippon-kumite (Kihon-kumite Wado-ryu) Goshin-ipponkumite Grundschulmäßige Bunkai- Ausführung der Ten-no-kata-omote () Langdistanz Ausgangsstellung: Shizentai Grundschulmäßig ausgeführter Einschrittkampf Langdistanz Ausgangsstellung: Shizentai 2 Angriffe hintereinander mit Mitteldistanz Ausgangsstellung: Chudan kamae Grundschulmäßig ausgeführter Einschrittkampf Nahdistanz Ausgangsstellung: Kamae Stand. Sanchin-dachi Erläuterung 1. Oi-zuki-chudan Abwehr: Gedan-uke, Gyaku-zuki 2. Oi-zuki-jodan Abwehr: Age-uke, Gyaku-zuki 3. Oi-zuki-chuden Abwehr: Soto-uke, Gyaku-zuki 4. Oi-zuki-chudan Abwehr: Uchi-uke, Gyaku-zuki 5. Oi-zuki-chudan Abwehr: Shuto-uke, Nukite 6. Oi-zuki-jodan Abwehr u. Gegenangriff: Jodan-shuto-barai, Shutouchi Es erfolgt ein Angriff, gefolgt von einer Abwehr- und einer Kontertechnik. Alle Techniken sind streng grundschulmäßig vorzutragen. Jodan, Chudan, Mae-geri, Yoko-geri Abwehr u. Gegenangriff: frei Jodan-kizami-zuki, Chudan-gyaku-zuki Abwehr u. Gegenangriff: Jodan-nagashi-uke, Chudan-gedan-uke, Chudanura-zuki 7. Mawashi-geri-gedan (Low-Kick) Goshin-okuriippon-kumite Grundschulmäßig ausgeführter Kampf mit 2 Angriffen Nahdistanz Ausgangsstellung: Kamae Stand. Sanchin-dachi Abwehrtechniken z. B.: Nagashi-uke, Mawashi-uke, Yoko-uke, Gedan-uke Age(shuto)-uke, Kakiwake-uke, Enpi-uke, Teishouke, Fumikumi, Kensetsu-geri, Hiza-geri Gegenangriffe z. B.: Ura-zuki, Tate-zuki, Mawashi-zuki, Teisho-zuki, Tettsui-uchi, Uraken, Nakadakaken, Hiraken, Shuto-uchi, Haito-uchi, Enpi-uchi, Kin-geri Kensetsu-geri, Fumikumi, Hiza-geri 7. Mawashi-geri-gedan (Low-Kick) Angriffe sind variabel. Mit Ansage, ohne Ansage, zwei verschiedene Angriffe etc. 6

Bunkai-jiutsu, Goshin-jiutsu Die Analyse und Anwendung der Kata haben einen stark individuellen Charakter, die es dem Karateka ermöglicht, sich nicht bloß mit der Form, sondern auch mit dem praktischen Sinn der Techniken zu beschäftigen. Die Anwendung kann je nach Auslegung variieren, da sich eine Grundbewegung oft in mehrere Anwendungsmöglichkeiten interpretieren lässt. Der Unterschied zwischen Anwendung der Kata und heutiger Selbstverteidigung liegt erstens in der Vielfalt der Techniken und zweitens in der Tödlichkeit der Technik, da in der Zeit, als die Kampfkünste entwickelt wurden, es im Kampf in der Regel um Leben oder Tod ging. In der Selbstverteidigung geht es heute nicht darum, den Gegner zu vernichten, sondern ihn zu kontrollieren und sich gesetzeskonform zu verhalten. Hier sollen Techniken aus dem Kihon-Programm zum Einsatz kommen! Bunkai jiutsu, Goshin jiutsu Ten-no-kata-ura s. Kumite s. Kumite Bunkai-kihon-ipponkumite Grundform Erläuterung Techniken aus der Kata analog dem ausgeführt. Mitteldistanz! Bunkai-goshin-jiutsu Selbstverteidigungsform Sequenzen bzw. Techniken aus der Kata selbstverteidigungsorientiert ausführen. Nahdistanz! Demonstration von Technikvielfalt. Goshin-jiutsu Selbstverteidigung Alles ist erlaubt. Demonstration von max. 1-2 Tokui-waza (Spezialtechnik). Nahdistanz! Es ist immer auf Verhältnismäßigkeit zu achten. Angriffe: 1. greifen / fassen 5. umklammern 6. treten 7. Psychologie des Kampfes 8. Kampf gegen mehrere Gegner 9. Kampf gegen bewaffnete Gegner Abwehr: frei 7

Prüfungskonzept 9. Kyu (weiß)- Unterstufe Kata u. Kihon Kumite Bunkai-jiutsu / Goshin-jiutsu Ten-no-kata-omote Geri-waza: Mae-geri 8. Kyu (gelb) Heian-shodan Ten-no-kata-omote Kata-kihon-ido: Mae-geri, Oi-zuki Gedan-uke, Tettsui, Oi-zuki Age-uke, Oi-zuki Shuto-uke, Shuto-uchi Geri-waza: Mae-geri 7. Kyu (orange) Hean-nidan Ten-no-kata-omote Kata-kihon-ido: Haiwan-uke, Nagashi-uke, Uraken-uchi, Tettsui-uchi Yoko-geri, Uraken, Shuto-uke Osae-uke, Nukite Gyaku-uchi uke, Mae-geri, Gyaku-zuki Geri-waza: Mae-geri, Yoko-geri 6. Kyu (grün) - Mittelstufe Heian-sandan Kata-kihon-ido, selbst erarbeiten: 4 Sequenzen aus Heian-sandan Geri-waza: Mae-geri, Yoko-geri, Mawashi-geri 5. Kyu (violett oder blau) Heian-yondan Kata-kihon-ido, selbst erarbeiten: 4 Sequenzen aus Heian- yondan Geri-waza nach Ansage der Prüfer entfällt entfällt Goshin-ippon-kumite: Abwehr und Gegenangriff: frei Goshin-ippon-kumite Kihon-okuri-ippon-kumite Goshin-ippon-kumite Ten-no-kata-ura: 1. Oi-zuki-chudan Abwehr: Gedan-uke, Gyaku-zuki 2. Oi-zuki-jodan Abwehr: Age-uke, Gyaku-zuki Ten-no-kata-ura: 1. Oi-zuki-chudan Abwehr: Gedan-uke, Gyaku-zuki 2. Oi-zuki jodan Abwehr: Age-uke, Gyaku-zuki 3. Oi-zuki-chuden Abwehr: Soto-uke, Gyaku-zuki 4. Oi-zuki.chudan Abwehr: Uchi-uke, Gyaku-zuki Ten-no-kata-ura: 1. Oi-zuki-chudan Abwehr: Gedan-uke, Gyaku-zuki 2. Oi-zuki-jodan Abwehr: Age-uke, Gyaku-zuki 3. Oi-zuki-chuden Abwehr: Soto-uke, Gyaku-zuki 4. Oi-zuki-chudan Abwehr: Uchi-uke, Gyaku-zuki 5. Oi-zuki-chudan Abwehr: Shuto-uke, Nukite 6. Oi-zuki jodan Abwehr: Jodan-shuto-barai, Shutouchi Bunkai-jiutsu, Grundform: 4 Sequenzen aus Heian-sandan Bunkai-jiutsu Grundform: 4 Sequenzen aus Heian-yondan 8

Kata u. Kihon Kumite Bunkai-jiutsu / Goshin-jiutsu 4. Kyu (violett oder blau) Heian-godan Kata-kihon-ido, selbst erarbeiten: 4 Sequenzen aus Heian-godan Geri-waza nach Ansage der Prüfer Kihon-okuri-ippon-kumite Goshin-ippon-kumite Bunkai-jiutsu, Grundform: 4 Sequenzen aus Heian-godan 3. Kyu (braun) - Oberstufe Tekki-shodan, Bassai-dai Kata-kihon-ido, selbst erarbeiten: 3 Sequenzen aus Tekki-shodan 3 Sequenzen aus Bassai-dai Geri-waza nach Ansage der Prüfer 2. Kyu (braun) Tekki-shodan, Jion, Kata-kihon-ido,selbst erarbeiten: 4 Sequenzen aus Jion Kihon-okuri-ippon-kumite mit Goshin-ippon-kumite Kihon-okuri-ippon-kumite mit Goshin-ippon-kumite Renroku-waza: Tate shuto uke, Gyaku zuki Kombination in 4 Richtungen 8- mal. Geri-waza nach Ansage der Prüfer 1. Kyu (braun) Tekki-shodan, Kanku-dai, Kata-kihon-ido: selbst erarbeiten Renroku-waza: Tate-shuto-uke, Gyaku-zuki Kombination in 4 Richtungen 8- mal. Geri-waza nach Ansage der Prüfer Kihon-okuri-ippon-kumite mit Goshin-ippon-kumite 7. Mawashi-geri-gedan Bunkai-jiutsu, Selbstverteidigungsform: 3 Sequenzen aus Tekki-shodan 3 Sequenzen aus Bassai-dai Bunkai-jiutsu, Selbstverteidigungsform: 4 Sequenzen aus Jion Bunkai-jiutsu, Selbstverteidigungsform: 4 Sequenzen aus Kanku-dai 5. umklammern 9

Kata u. Kihon Kumite Bunkai-jiutsu / Goshin-jiutsu 1. Dan Shitei-kata: Tekki-shodan Sentei-kata: Enpi, Hangetsu Kata kihon ido: selbst erarbeiten 4 Sequenzen aus Enpi 4 Sequenzen aus Hangetsu Renroku waza: Tate shuto uke, Gyaku-zuki Kombination in 4 Richtungen 8- mal. Kihon-okuri-ippon-kumite mit Goshin-okuri-ippon-kumite 7. Mawashi-geri-gedan Bunkai-jiutsu, Selbstverteidigungsform: 4 Sequenzen aus Enpi 4 Sequenzen aus Hangetsu Angriffe: 5. umklammern 6. treten 7. Psychologie des Kampfes Geri-waza nach Ansage der Prüfer Abwehr und Gegenangriff: frei Kata u. Kihon Kumite Bunkai-jiutsu / Goshin-jiutsu 2. Dan Kata: Shitei-kata: Tekki-shodan, Jiin Sentei-kata: Wahl aus Kanku-dai, Jion, Bassai-dai, Enpi, Hangetsu 3 Sequenzen aus Jiin 3 Sequenzen aus der Sentei-kata Renroku waza: Tate-shuto-uke, Gyaku-zuki Kombination in 4 Richtungen 8- mal. Geri-waza nach Ansage der Prüfer Kihon-okuri-ippon-kumite mit Goshin-okuri-ippon-kumite 7. Mawashi-geri-gedan Abwehr und Gegenangriff: frei Bunkai-jiutsu, Selbstverteidigungsform: 3 Sequenzen aus Jiin 3 Sequenzen aus der Sentei-kata Angriffe: 5. umklammern 6. treten 7. Psychologie des Kampfes 8. Kampf gegen mehrere Gegner 10

Kata u. Kihon Kumite Bunkai-jiutsu / Goshin-jiutsu 3. Dan Kata: Shitei-kata: Tekki-shodan, Chinte Sentei-kata: Wahl aus Kanku-dai, Jion, Bassai-dai, Enpi, Hangetsu Kata kihon ido: 3 Sequenzen aus Chinte 3 Sequenzen aus der Sentei-kata Kihon-okuri-ippon-kumite mit Goshin-okuri-ippon-kumite 7. Mawashi-geri-gedan Abwehr und Gegenangriff: frei Bunkai-jiutsu, Selbstverteidigungsform: 3 Sequenzen aus Chinte 3 Sequenzen aus der Sentei-kata Angriffe: 5. umklammern 6. treten 7. Psychologie des Kampfes 8. Kampf gegen mehrere Gegner 9. Kampf gegen bewaffnete Gegner Kata u. Kihon 4. Dan Kata: Shitei-kata: Sochin, Nijushiho Kata-kihon-ido: 3 Sequenzen aus Sochin 3 Sequenzen aus Nijushiho Kumite, Bunkai-jiutsu / Goshin-jiutsu Vom Prüfling gewähltes freies Thema mit praktischen Demonstrationen Kata u. Kihon Ab 5. Dan Kata: Demonstration von 2 Kata, davon eine stilrichtungsfremde. Kumite, Bunkai-jiutsu / Goshin-jiutsu Vom Prüfling gewähltes freies Thema mit praktischen Demonstrationen 11

Kata Kihon-ido Kata: Heian-shodan (8. Kyu) Heian-nidan (7. Kyu) Heian-sandan (6. Kyu) Heian-yondan (5. Kyu) Heian-godan (4. Kyu) Tekki-shodan, Bassai-dai (3. Kyu) Jion (2. Kyu) Kanku-dai (1. Kyu) Kanku-dai, Jion, Bassai-dai, Empi, Hangetsu (1. Dan) Jiin (2. Dan) Chinte (3. Dan) Sochin, Nijushiho (4. Dan) Ten-no-kata-omote (9.-7- Kyu) Oi-zuki Gyaku-zuki Gedan-uke, Gyaku-zuki Age-uke, Gyaku-zuki Soto-uke, Gyaku-zuki Uchi-uke, Gyaku-zuki Shuto-uke, Nukite Jodan-shuto-barai, Shuto-uchi Kata-kihon-ido: 8. Kyu Mae-geri, Oi-zuki Gedan-uke, Tettsui, Oi-zuki Age-uke, Oi-zuki Shuto-uke, Shuto-uchi 7. Kyu Haiwan-uke, Nagashi-uke, Uraken-uchi, Tettsui-uchi Yoko-geri, Uraken, Shutouke Osae-uke, Nukite Gyaku-uchi-uke, Mae-geri, Gyaku-zuki Ab 6. Kyu selbst erarbeiten. Kihon-ido: Bei Bedarf nach Ansage der Prüfer. Renroku-waza (Kombination): Gyaku zuki in 4 Richtungen 8 mal. Geri-waza: Mae-geri, Yokogeri, Mawashi-geri, Ushiro-geri Nach Ansage der Prüfer. Prüfungscurriculum kompakt Kihon-okuri-ippon-kumite Goshin-kihon/okuri-ippon-kumite (ab 6. Kyu): Angriffe: Oi-zuki jodan-chudan Mae-geri,,Yoko-geri Abwehr u. Gegenangriff: frei Kihon okuri ippon kumite (ab 5. Kyu): Mitteldistanz ab 3. Kyu mit. Jodan-kizami-zuki, Chudan-gyakuzuki Abwehr u. Gegenangriff: Jodan-nagashi-uke/Chudangedan-uke/Chudan ura-zuki Goshin-kihon-ippon-kumite (ab 7. Kyu): Nahdistanz (7. Kyu) (6. Kyu) (5. Kyu) (4. Kyu) (3. Kyu) (2. Kyu) 7. Mawashi-geri-gedan (Low-Kick) (1.Kyu) Abwehrtechniken z. B.: Nagashi-uke, Mawashi-uke Yoko-uke, Gedan-uke Age(shuto)-uke Kakiwake-uke, Enpi-uke, Teisho-uke, Fumikumi, Kensetsu-geri, Hiza-geri etc. Gegenangriffe z. B.: Ura-zuki, Tate-zuki, Mawashi-zuki, Teisho-zuki, Tettsui-uchi, Uraken, Nakadakaken, Hiraken, Shutouchi, Haito-uchi, Enpi-uchi, Kin-geri Kensetsu-geri, Fumikumi-geri, Hiza-geri etc. Goshin-okuri-ippon-kumite (ab 1. Dan) Bunkai-jiutsu Bunkai-jiutsu Goshin-jiutsu Ten-no-kata-ura (8.-6. Kyu): Oi-zuki Abwehr und Gegenangriff: 1. Gedan-uke, Gyaku-zuki 2. Age-uke, Gyaku-zuki 3. Soto-uke, Gyaku-zuki 4. Uchi-uke, Gyaku-zuki 5. Shuto-uke, Nukite 6. Jodan-shuto-barai, Shuto-uchi Bunkai-kihon-ippon- kumite (Grundform 5. 4. Kyu): Sequenzen bzw. Techniken aus der jeweiligen Kata. Bunkai-goshin- jiutsu (SV-orientierte Form ab 3. Kyu): Sequenzen bzw. Techniken aus den jeweiligen Kata. Demonstration von Technikvielfalt. Goshin-jiutsu (SV ab 5. Kyu): 1-2 Tokui waza Angriffe: 1. greifen / fassen 5. umklammern 6. treten 7. Psychologie des Kampfes 8. Kampf gegen mehrere Gegner 9. Kampf gegen bewaffnete Gegner 12

Anhang Tekki-shodan/Naihanshi-shodan Einige kritische Bemerkungen zur Tekki/Naihanshi-kata. von Christian Laszczyk, 4. Dan Die Tekki/Naihanshi-shodan gilt von je her als Grundlagenkata, wird aber als solche nicht geschätzt und heute sträflich vernachlässigt. Unspektakulär und scheinbar technisch einfach wird sie für Wettkämpfe als ungeeignet angesehen. Was im Goju-ryu, und verwandten Stilrichtungen die Sanchin ist, sollte in anderen Stilrichtungen, wo sie geübt wird, egal welche Gruppierung, die Tekki/Naihanshi-shodan sein. Ich persönlich halte die Tekki/Naihanshi-shodan als die Ursprungskata, nidan und sandan stellen Varianten dar. Otsuka Hironiri schreibt in seinem Buch Wado-ryu Karate, dass die Kata Tekki/Naihanshi-shodan, die er wahrscheinlich bei Motobu lernte, mehr als eine Lebensspanne in Anspruch nehmen würde, um sie zu meistern, und das etwas Tiefes in ihr sei. Er glaubte, dass die nidan und sandan nutzlos seien, deshalb tauchen sie wahrscheinlich nicht im Lehrplan des Wado-ryu auf. Es gibt Überlieferungen, wonach Itosu die Kata, die früher eine Einheit bildete und sehr lang war, aus Gründen der Einfachheit in drei Lektionen aufteilte. Jeder mag sich seine eigene Meinung bilden. Grundsätzlich lässt sich aber festhalten: Um die Prinzipien der Tekki/Naihanshi-Kata zu verstehen, reicht die Shodan-Variante aus. Die Kata Tekki/Naihanshi erfuhr über Jahrzehnte hinweg zahlreiche Veränderungen. Ein Exkurs in andere Stilrichtungen, wo diese Kata geübt wird, ermöglicht es, den Blick für den Variantenreichtum dieser Kata zu schärfen und ungeahnte Anwendungsmöglichkeiten zu entdecken. Die Möglichkeiten die Kata zu kämpfen sind ebenso variantenreich. Man kann die Kata außer im Kiba-dachi z. B. frontal im Sanchin-dachi, im Fudo-dachi, natürlich im Naihanshi-dachi im Shiko-dachi und auch ohne Übergänge trainieren. Leicht unterschiedlich in den jeweiligen Stilrichtungen sind die Armbewegungen. Hier ist es sinnvoll, die Kata auch mit offenen Händen zu üben. Worin liegen die besonderen Übungsaspekte dieser Kata? Die Kata trainiert einen festen, stabilen Stand, die Flexibilität des Oberkörpers, Koordination und Rhythmus. Man neigt dazu, diese Kata sehr schnell auszuführen, somit werden einige Techniken gern überlaufen. Hier muss man sich einen korrekten Rhythmus aneignen. Was die Interpretation der in ihr enthaltenden Anwendungsmöglichkeiten betrifft, reicht es völlig aus, die Techniken der Tekki/Naihanshi-shodan so zu analysieren, dass diese selbstverteidigungstauglich werden und jedem gängigen Angriff auf der Straße erfolgreich standhalten können. Sie ist eine der besten, wenn nicht die beste Nahkampfkata! Vor der Heian/Pinan-Reihe war es die Tekki/Naihanshi, die als erste Kata geübt wurde. An dieser Stelle möchte ich einige Sätze zur Heian/Pinan-Reihe anmerken. Bewertet man den Stellenwert, welchen die Heian/Pinan-Kata im Lehrplan des Karate einnehmen, so lassen sich einige Kritikpunkte anführen. Die Heian/Pinan-Reihe wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Itosu entwickelt, um das Karate an Schulen zu etablieren. Itosu entwickelte die Heian/Pinan-Reihe also dazu, um Kinder an das Karate heranzuführen. Als gesichert gilt, dass die Heian/Pinan-Reihe aus der alten Kata Channan entstanden ist. Itosu eliminierte alle gefährlichen Techniken und führte das Training im Gruppenunterricht durch. Es begann die Versportlichung des Karate. Also wenn wir die Heian/Pinan-Reihe trainieren, betreiben wir genau genommen Kinder Karate. Aus diesem Grund ist es mir unverständlich, welche Wertigkeit diese Kata-Reihe in der Karatewelt einnimmt. Man kann mit ihnen zwar Grundlagen vermitteln und in Form von grundschulmäßigen Anwendungen Kinder und Erwachsene an das Karate heranführen aber ist ihr methodischer und didaktischer Zweck bereits ausgeschöpft. Die Heian/Pinan-Reihe darf nicht überbewertet werden. Wenn ich in der Grundschule das Einmaleins oder ABC lerne, wiederhole ich es auch nicht bis zum Abitur. Es ist somit ein Umdenken im Lehrplan des Karate notwendig, der vor allem dem methodischen und didaktischen Stellenwert der Tekki/Naihanshi-Kata gerecht wird und sie ein wenig aus ihrem Schattendasein herausführt. Das eigentliche Kata/Karate-Training beginnt mit der Tekki/Naihanshi-shodan! Christian Laszczyk, 4. Dan Dürerweg 15, 32457 Porta Westfalica kontakt@ishiro-ryu-karate-do.de 13