9. Deutscher Seniorentag. Alter leben Verantwortung übernehmen. Bilddokumentation. 8. bis 10. Juni 2009 in Leipzig.



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Transkript:

Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen Publikation Nr. 24 Bilddokumentation Alter leben Verantwortung übernehmen 8. bis 10. Juni 2009 in Leipzig 9. Deutscher Seniorentag mit Ausstellung

Inhalt Vorwort 3 Programmübersicht 4 Festveranstaltung Alter leben Verantwortung übernehmen 6 Interview Alter ist Erfahrung Erfahrung hat Zukunft 8 Podium Infrastruktur für eine alternde Gesellschaft 9 TALK Seniorenpolitik ohne Generationenvertrag? 10 Leipziger Erklärung 11 Foren 12 Workshops 14 3.000 Schritte extra Mitgehen am Mittwoch 15 Initiative Alter schafft Neues 16 Sechster Altenbericht Altersbilder in der Gesellschaft 17 Ökumenischer Gottesdienst in der Thomaskirche 18 Kulturelles Rahmenprogramm 19 SenNova Service, Qualität und Verbraucherschutz 20 SenNova Thementag Engagement 21 SenNova Thementag Wohnen 22 SenNova Thementag Gesundheit 23 GenerationenInsel 24 Leipziger Treff 25 Fotowettbewerb 26 Deutscher Seniorentag zunehmend barrierefrei 28 Bilanz in Zahlen 29 Danksagung 30 Die 101 BAGSO-Verbände 31 2

Vorwort Wir blicken auf drei spannende Tage in einer ausgesprochen fröhlichen Atmosphäre, auf Veranstaltungen mit hohem Niveau und angeregten politischen Diskussionen zurück, so lautete mein Fazit zum Abschluss des 9. Deutschen Seniorentages. Dass dies nicht nur mein subjektives Empfinden war, zeigten die vielen positiven Äußerungen schon während der Veranstaltung und insbesondere die zahlreichen Rückmeldungen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die wir in den letzten Wochen und Monaten erhielten. Mein Dank gilt all den Menschen, die sich bei der Vorbereitung und Durchführung des Deutschen Seniorentages und der SenNova vor und hinter den Kulissen so tatkräftig engagiert haben. Nur durch ihr aktives Mitdenken und Planen und nicht zuletzt ihr konkretes Anpacken war es möglich, den Deutschen Seniorentag erfolgreich durchzuführen. Wir danken der Stadt Leipzig und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, der Messe Leipzig, den Referentinnen und Referenten der Foren und Workshops sowie den Verbänden, die diese vorbereitet haben, und nicht zuletzt den beiden Ministerien, die die Veranstaltung finanziell unterstützt haben: dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales. Auch den Sponsoren Generali Versicherungen, Pfizer Deutschland und Deutsche Telekom, ohne deren Förderung die Durchführung in dieser Größenordnung nicht möglich gewesen wäre, sei herzlich gedankt. Dass es ein zunehmendes öffentliches Interesse am Thema Alter(n) gibt, zeigt die große Resonanz, die der 9. Deutsche Seniorentag in den Medien gefunden hat. Für die enge Zusammenarbeit danken wir insbesondere dem Mitteldeutschen Rundfunk, dem Deutschlandfunk und der Leipziger Volkszeitung. Was mich als langjährigen Abgeordneten des Deutschen Bundestages besonders gefreut hat, war die große Präsenz von Politikerinnen und Politikern aus Bund und Ländern: Neben der Bundeskanzlerin, die auf der Festveranstaltung sprach, waren u.a.der Vorsitzende der SPD, der Bundesverkehrsminister sowie eine große Anzahl Abgeordneter der im Bundestag vertretenen Parteien anwesend. Sehr gefreut hat mich auch, dass unter den rund 15.000 Besucherinnen und Besuchern des 9. Deutschen Seniorentages über 1.000 Schüler und Studierende waren so viele junge Menschen wie noch nie. Ich hoffe, dass die vielen Impulse, die vom 9. Deutschen Seniorentag ausgegangen sind, sich nachhaltig sowohl in der Seniorenarbeit als auch in der Politik niederschlagen und uns unserem Ziel näher bringen, eine Gesellschaft für alle Lebensalter zu gestalten, in der sich Jung und Alt wohlfühlen. In einem Brief an mich schrieb Bundespräsident Horst Köhler: Ich bin gern bereit, die Schirmherrschaft über den nächsten Deutschen Seniorentag zu übernehmen. Wir freuen uns auf den 10. Deutschen Seniorentag im Jahr 2012. n Herzliche Grüße Ihr 3 Walter Link BAGSO-Vorsitzender

Programmübersicht Alter leben Verantwortung übernehmen 8. Juni 2009 10.00 13.15 Uhr Workshops zu den Themenschwerpunkten Internet, Gesundheit und Bewegung, Wohnen, Reisen und Klimaschutz sowie Diskussionsrunden: Sechster Altenbericht Altersbilder in der Gesellschaft Demografischer Wandel Herausforderungen für Wirtschaft und Handel Produkte und Dienstleistungen für eine Gesellschaft des langen Lebens 10.45 13.30 Uhr Symposium Wie wollen wir morgen leben? Kommunen im demografischen Wandel 15.00 16.30 Uhr Festveranstaltung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen Stanislaw Tillich, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Burkhard Jung Im Anschluss Deutschland singt mit Gotthilf Fischer 19.00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst in der Thomaskirche 09. Juni 2009 Ganztägige Foren FORUM A Alter mit Engagement leben FORUM B Alter in finanzieller Sicherheit leben FORUM C Alter selbstbestimmt und umsorgt leben FORUM D Alter mit beruflicher Erfahrung leben FORUM E Im Alter selbstständig leben und wohnen FORUM F Alter aktiv leben körperlich und geistig beweglich bleiben FORUM G Alter im Dialog der Generationen leben FORUM H Alter schöpferisch leben 13.30 14.10 Uhr Öffentliches Interview mit dem SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering 16.30 18.00 Uhr Podiumsgespräch Infrastruktur für eine alternde Gesellschaft u. a. mit Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, Sozialministerin Sachsen Christine Clauß 4

Programmübersicht Ausstellung 10. Juni 2009 10.00 12.00 Uhr TALK in Leipzig Sozialpolitik ohne Generationenvertrag? Im Anschluss: 3.000 Schritte extra mit Rolf Schwanitz, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesgesundheitsministerin 13.00 16.30 Uhr Workshops zu den Themenschwerpunkten generationenübergreifende Projekte Engagement Gesundheit Bewegung (Weiter-) Bildung 16.45 18.00 Uhr Konzert des Polizeiorchesters Sachsen 8. Juni 2009 9.15 Uhr Eröffnung der SenNova Dr. Hermann Kues, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesseniorenministerin und Ursula Heinen-Esser, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesverbraucherschutzministerin 10.00 17.30 Uhr Bühnenprogramm zum Thementag Engagement: Gemeinsam stark erfahren Preisverleihung zum Wettbewerb an weiterführenden Schulen Wie ticken die Älteren? 9. Juni 2009 9.30 17.00 Uhr Bühnenprogramm zum Thementag Wohnen: Sicher komfortabel individuell Nintendo-Olympiade: Generationen spielend verbinden 10. Juni 2009 9.30 17.00 Uhr Bühnenprogramm zum Thementag Gesundheit: Informiert aktiv bewusst Preisverleihung Fotowettbewerb von BAGSO und feierabend.com 5

Festveranstaltung 6 Die Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Schirmherrin des 9. Deutschen Seniorentages, wurde mit Spannung erwartet. Uns brennt vieles unter den Nägeln und wir hoffen, dass die Kanzlerin Stellung bezieht, so ein Mitglied einer Gruppe von Seniorenbeiräten, die aus Süddeutschland angereist waren. Im Zentrum ihrer Rede standen die mit dem demografischen Wandel verbundenen Veränderungen und die Rolle der älteren Menschen in diesem Prozess, den die Kanzlerin als Chance begreift, ohne jedoch die Größe der Herausforderungen zu unterschätzen. Sie haben mit Ihrem Motto Alter leben Verantwortung übernehmen deutlich gemacht, dass Sie sich aktiv einmischen möchten. Das, was ich als positive Botschaft und als Angebot der Älteren nehme, ist die Bereitschaft, in dieser Situation Verantwortung zu übernehmen, sich für die Gesellschaft einzusetzen und einen Beitrag zu leisten, den Zusammenhalt der Generationen zu fördern, sagte die Kanzlerin. Sie dankte den Älteren für ihre Unterstützung einer Politik, die auch den Jüngeren Lebens-chancen eröffnet, damit Deutschland für alle Generationen ein lebens- und liebenswertes Land ist. Neben der Stärkung der Generationensolidarität sieht Angela Merkel in der Abkehr von der Frühverrentungspolitik, die sie als grottenfalsch bezeichnete, einen wichtigen Schritt. Wir brauchen die Älteren einerseits, weil wir in Zukunft jede Fachkraft brauchen, andererseits, weil wir in Deutschland besser lernen müssen, in gemischten Teams zusammenzuarbeiten und die Erfahrung der Älteren mit der Schnelligkeit der Jüngeren zusammenzubringen und so Fehlentwicklungen zu verhindern. Aber auch die nachberufliche Phase das Wort Ruhestand sei ja keine zutreffende Beschreibung müsse noch besser ausgestaltet werden. Auch wenn dies aus Berlin nur ganz schwer zu steuern sei, dürfe sich die Bundesregierung dieser Aufgabe nicht entziehen. Ein zentrales Element sei in diesem Kontext das Gespräch mit den Verbänden, die die Interessen der Älteren vertreten. Sie plädierte des Weiteren dafür, die negativen Seiten des Alterns nicht zu verdrängen, und erteilte jeglicher Form der aktiven Sterbehilfe eine klare Absage. Was die finanzielle Sicherung im Alter betrifft, so waren es zwei Aussagen der Kanzlerin, die besondere Beachtung fanden. Zum Thema Rentenhöhe sagte sie: Ich stimme dem BAGSO-Vorsitzenden Walter Link vollkommen zu, dass die Rente mehr sein muss als nur eine Grundsicherung. Wir haben ein bewährtes Prinzip, nach dem sich gerade auch die Erfolge und die Leistungen im Arbeitsleben in der Rente widerspiegeln. Und auch zur Frage der Rentenangleichung äußerte sich Angela Merkel: Ich stehe dazu, dass wir eine Rentenangleichung von Ost und West brauchen. Ich würde, wenn Sie mich nach dem Zeitrahmen fragen, sagen, dass das Thema in den ersten beiden Jahren der nächsten Legislaturperiode erledigt sein wird. FESTVERANSTALTU 3.400 Gäste strömten teilweise schon eine Stunde vor Beginn der Festveranstaltung in die Messehalle 2, um sich einen Platz zu sichern ein beeindruckendes Bild.

Alter leben Verantwortung übernehmen Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich plädierte in seinem Grußwort dafür, glücklich und dankbar zu sein, dass uns ein so langes und erfülltes Leben beschieden ist. Die gewonnene Lebenszeit eröffne vielfältige Möglichkeiten sinn- und auch freudvollen Lebens. Ich erlebe eine aktive und selbstbewusste Senioren-Generation, die nichts mit den alten Rollenbildern der Großeltern zu tun hat. Ihnen allen müssen wir einen Platz in der Mitte der Gesellschaft einräumen. Dazu gehört auch die Chance, diese aktive Zeit angemessen leben zu können. Der Leipziger Oberbürgermeister Burghard Jung reflektierte den auch heute noch herrschenden Jugendkult: Jung, flexibel, mobil, so soll der heutige Zeitgenosse sein. Diese Verehrung blendet eine wesentliche Grundtatsache aus: Humane Vermögen, wie Lebenserfahrung, Berufskompetenz oder Menschenkenntnis, sind Dinge, die eben nicht über Nacht wachsen. Um zu reifen, brauchen sie Zeit und diese Vermögen sind zu wertvolle Reichtümer, als dass eine Gesellschaft sich erlauben könnte, sie einfach zum alten Eisen zu werfen. Gotthilf Fischer und der Frauenchor der Volkssolidarität Leipzig Zum Abschluss der Festveranstaltung, die vom Chefredakteur des mdr Fernsehen Wolfgang Kenntemich moderiert wurde, stimmte Gotthilf Fischer mit dem Frauenchor der Volkssolidarität Leipzig und den Besucherinnen und Besuchern des 9. Deutschen Seniorentages im Rahmen seiner Aktion Deutschland singt mit Gotthilf Fischer gemeinsam Volkslieder an. NG 7 Musikalisch begleitet wurde die Festveranstaltung vom Sinfonischen Blasorchester der Musikschule Leipzig Johann Sebastian Bach unter der Leitung von Wilfried Thoss mit mehr als 50 Jugendlichen zwischen 14 und 22 Jahren. Bildnachweis Noten: dreamstime.com

Alter ist Erfahrung Erfahrung hat Zukunft Ein öffentliches Interview mit dem SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering Rund 700 Besucherinnen und Besucher lockte der SPD-Vorsitzende in Saal 1 des Congress Centers Leipzig. Darauf angesprochen, dass er selbst im vergangenen Jahr mit 68 Jahren noch einmal Parteivorsitzender wurde, machte Müntefering deutlich, dass das Alter für ihn keine Rolle spiele. Wichtig sei, die Zuversicht in die Gestaltbarkeit der Dinge zu behalten und Neugier. In Anlehnung an Max Weber hob der SPD- Vorsitzende drei Eigenschaften hervor, die ein Politiker benötige: Leidenschaft, Verantwortung für das Ganze und Augenmaß. Vor allem Letzteres zeichne die Älteren aus. Das Alter sei allerdings auch keine Garantie dafür, dass man recht habe. Wichtig sei, sich mit Respekt zu begegnen. Im gesellschaftlichen Bereich sprach sich Müntefering dafür aus, neue Formen sozialer Netzwerke aufzubauen. Neben dem Sozialstaat brauchten wir eine soziale Gesellschaft vor Ort. Dann werde es, so die Einschätzung des SPD-Vorsitzenden, auch nicht zu einem Generationenkrieg kommen. Die Frühverrentungspolitik der Vergangenheit kritisierte Müntefering. Wir hatten die Illusion, dass wir den Menschen einen Gefallen tun, wenn wir sie früher aus dem Arbeitsleben holen. Für die Zukunft seien flexible Systeme notwendig, die auch die Unterschiede in den Berufen berücksichtigen. Die Fähigkeiten und die Kreativität der Frauen und die der Älteren würden in Zukunft verstärkt gebraucht. Mit Blick auf bestehende Altersgrenzen im beruflichen Bereich sprach sich der SPD-Vorsitzende für Öffnungsklauseln aus. Müntefering verteidigte die Rente mit 67 und wies darauf hin, dass diese erst schrittweise bis zum Jahr 2029 umgesetzt werde. Eine große Herausforderung in der Zukunft werde es sein, Lösungen für diejenigen zu finden, die aufgrund von Erziehungszeiten oder Arbeitslosigkeit lange Fehlzeiten in der Rentenversicherung haben. Der SPD-Vorsitzende wies auf die Option einer Mindestrente hin, deren Niveau höher liegen müsse als das der Grundsicherung. Insgesamt komme es darauf an, ein Wohlstandsniveau zu erreichen, von dem alle profitieren könnten. n Das Interview führte Dr. Günter Müchler, Programmdirektor des Deutschlandfunks. 8

Infrastruktur für eine alternde Gesellschaft Statistische Prognosen gehen davon aus, dass in zwanzig Jahren ein Drittel der Bevölkerung älter als 60 Jahre sein wird. Welche Weichen müssen bereits heute in den Bereichen Bildung, Wohnen, Gesundheit und Kultur gestellt werden? Welche Partnerschaften müssen für ein aktives Altern gewonnen werden? Diesen Fragen widmete sich die Podiumsdiskussion unter der Moderation des Leipziger Beigeordneten für Soziales, Professor Thomas Fabian. Als Vertreter der Bundesebene stellte der Minister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Wolfgang Tiefensee, Initiativen seines Hauses für eine seniorengerechte Stadt- und Verkehrspolitik vor und betonte, dass die Grundversorgung in ländlichen Regionen auch künftig gewährleistet werden muss. In seinen Gesundheitszielen des Freistaates Sachsen verfolgt das Land ein integriertes Konzept mit den Säulen Gesundheit, Teilhabe und Sicherheit, wie Landessozialministerin Christine Clauß hervorhob. In den nächsten Jahren müsse eine bessere Verknüpfung zwischen stationären, teilstationären und ambulanten Diensten erreicht werden. Professorin Ursula Lehr, Gerontologin und frühere Bundesfamilienministerin, legte dar, wie wichtig soziale und körperliche Aktivitäten für ein aktives Alter sind. Die Kommunen seien gefordert, Infrastruktureinrichtungen zur Gesundheitsprävention wie Schwimmbäder zu erhalten. Von 39 Mio. Wohnungen in Deutschland müssten mindestens 800 000 in den nächsten Jahren barrierefrei ausgestattet werden. Darauf wies der frühere Bürgermeister von Bremen und Autor des Bestsellers Grau ist bunt, Dr. Henning Scherf, hin. Er plädierte für soziale Nachbarschaften, die durch neue Wohnformen gestärkt werden können. Die Bahn sei sich ihrer Bedeutung für die Mobilität Älterer bewusst, unterstrich Professor Jens-Uwe Fischer, Fachmann für Mobilitätsfragen bei der Deutschen Bahn AG. Sie wolle den Zugang zur Mobilität verbessern und ihre Serviceangebote für Senioren ausbauen. Die Verkehrssysteme der Zukunft basierten auf einer intelligenten Vernetzung verschiedener Mobilitätsangebote. Ältere seien keine Last für diese Gesellschaft, sondern vielmehr ein Schatz dieser Gesellschaft, bekräftigte Henning Scherf. Das Podium zeigte auf, wie dieser gesellschaftliche Reichtum mit Hilfe einer altersgerechten Infrastruktur genutzt und gefördert werden kann. n 9

Sozialpolitik ohne Generationenvertrag? Barbara Stamm Rolf Schwanitz Sibylle Laurischk Irmingard Schewe-Gerigk Katja Kipping TALK in Leipzig Auszüge aus der Diskussion: Alles, was wir an Veränderungen im System vornehmen, trifft nicht die heutige Generation; es trifft die Jungen, die eine hohe Beitragsleistung erbringen müssen. Barbara Stamm, CSU, Präsidentin des Bayerischen Landtags und Stv. Parteivorsitzende Ich glaube übrigens, dass das Thema Ehrenamt ein wichtiges Thema der nächsten vier Jahre sein wird. Hier uns einzustellen auf Teilhabemöglichkeit und auf ehrenamtliche Arbeit in den Sicherungssystemen, wird sicher ein wichtiges Thema. Rolf Schwanitz, MdB, SPD, Parl. Staatssekretär bei der Bundesministerin für Gesundheit Es sollte das Ziel der Gesellschaft sein, dass man in jungen Jahren berufstätig sein kann und dann auch Altersvorsorge aufbauen kann. Sibylle Laurischk, MdB, FDP, seniorenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion Es gibt nicht die Älteren. Es gibt hochaltrige und pflegebedürftige Menschen. Dann gibt es die fitten Alten, die finanziell abgesichert sind, dann wieder Ältere, die wenig Einkommen haben. Da gibt es eine verschämte Armut. Irmingard Schewe-Gerigk, MdB, Grüne; Mitglied im Ausschuss Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie für Arbeit und Soziales Wir müssen heute feststellen, dass nur noch 5 % aller Männer und 3 % aller Frauen im Alter von 64 überhaupt noch ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis haben. Katja Kipping, MdB, Die LINKE, stellvertretende Parteivorsitzende Unter der Moderation von Bernd Hilder, Leipziger Volkszeitung, diskutierten Politikerinnen und Politiker aller im Bundestag vertretenen Parteien über die Zukunft der sozialen Sicherungssysteme und die Rolle des Generationenvertrages. Der BAGSO-Vorsitzende erklärte in seiner Begrüßung: Ich bin überzeugt, dass der Generationenvertrag durch den demografischen Wandel nicht an Bedeutung verliert, sondern wichtiger ist denn je. Im Impulsreferat konzentrierte sich Professor Winfried Schmähl auf Grundsatzfragen und längerfristige Entwicklungen bei der Absicherung für das Alter sowie bei Krankheit und Pflegebedürftigkeit. Er kritisierte die Reformpolitik der vergangenen Jahre. Zu einem Vertrauensverlust in die gesetzliche Rente hätten vor allem Äußerungen von Interessenverbänden sowie manchen Politikberatern über die demografisch bedingte Krise des Rentensystems beigetragen. Einig waren sich die Politikerinnen und Politiker darin, dass die Gesundheitsversorgung älterer Menschen weiter in den Mittelpunk der politischen Diskussion gestellt werden muss. Unterschiedliche Auffassung gab es zur Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme, vor allem im Bereich der Rente. n 10

Leipziger Erklärung Die BAGSO-Verbände ARBEIT und LEBEN Arbeitskreis für die Bundesrepublik Deutschland e.v.* Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.v. (AWO) Arbeitsgemeinschaft Evangelische Krankenhaus-Hilfe e.v. (EKH) Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Arbeitsgemeinschaft SPD 60 plus BundesSeniorenAusschuss (GEW) Z Referat Seniorenpolitik / Demographischer Wandel Greenpeace e.v. Team50plus* Bayerisches SeniorenNetzForum e.v. (BSNF)* GRÜNE ALTE (GA) BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft Hartmannbund Verband der Ärzte Deutschlands e.v. Ständiger Ausschuss BDZ-Senioren BegegnungsCentrum Haus im Park der Körber-Stiftung* um Abschluss Betreuungswerk des Post Postbank Telekom 9. (BeW) Deutschen Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Seniorentages stellten Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros die e.v. (BaS) BAGSO und ihre IG BAU Bund Deutscher Amateurtheater e.v. (BDAT)* Internationaler Bauorden Deutscher Zweig e.v. Bund Deutscher Forstleute Seniorenvertretung des BDF (BDF)* Verein Senioren im Bauorden (IBO)* Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesseniorenvertretungen e.v. JAHRESRINGE Gesamtverband e.v. (BAG LSV) Bundesforum Katholische Seniorenarbeit (BfKS) Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands BundesInteressenVertretung der Nutzerinnen und Nutzer von Wohnund Betreuungsangeboten im Alter und bei Behinderung e.v. (BIVA) Kneipp-Bund e.v. Bundesverband e.v. (kfd) bundespolizeigewerkschaft verbund innere sicherheit (bgv) Kolpingwerk Deutschland Verbände eine Bundesverband seniorenpolitische der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.v. (KKV) komba gewerkschaft Erklärung vor. Nachfolgend Dachverband der Gerontologischen und ein Geriatrischen Auszug: Sachsen-Anhalt e.v. (LAG Bundesverband Gedächtnistraining e.v. (BVGT) Gewerkschaft für den Kommunal- und Landesdienst Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte e.v.* Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM) Bundesverband Seniorentanz e.v. (BVST) Dachverband Altenkultur e.v.* Landesarbeitsgemeinschaft Aktiv im Ruhestand S-A)* Wissenschaftlichen Gesellschaften Deutschlands e.v. (DVGG) dbb beamtenbund und tarifunion Bundesgeschäftsstelle Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.v. Selbsthilfe Demenz Deutsche Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung e.v. (DEAE) Forschungsinstitut Geragogik e.v. (FoGera)* Forum Gemeinschaftliches Wohnen e.v. Bundesvereinigung (FGW)* Gesellschaft für Gehirntraining e.v. (GfG) Ausschuss für Altersfragen der Medizin des Hartmannbundes HelpAge Deutschland e.v. Aktion alte Menschen weltweit* Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands e.v. (KAB) Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (KBE) KWA Kuratorium Wohnen im Alter gemeinnützige AG (KWA) Lange Aktiv Bleiben Lebensabend-Bewegung (LAB) Liberale Senioren LiS Bundesverband LIGA für Aeltere e.v. Memory Liga e.v. Liga für Prägeriatrie* MigräneLiga e.v. Deutschland Deutsche Gesellschaft für Alterszahnmedizin e.v. (DGAZ)* MISEREOR Initiative einfach anders altern * Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft (dgh) e.v. Nationales Netzwerk älterer Frauen e.v. (NäF)* Deutsche Gesellschaft für Präventivmedizin e.v. NaturFreunde Deutschlands e.v. Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.v. (DGVP) Alter leben Deutsche Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung und NAV-Virchow-Bund Fernstudium e.v. (DGWF) Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands e.v.* Deutsche Landsenioren e.v. (DLS)* Netzwerk Osteoporose e.v. Deutsche PsychotherapeutenVereinigung e.v.* Verantwortung Deutsche übernehmen Seniorenpresse Arbeitsgemeinschaft e.v. (dsp)* für Internationale Zusammenarbeit ggmbh (SES) Deutsche Steuer-Gewerkschaft Senioren-Lernen-Online (SLO)* Landesverband Nordrhein-Westfalen (DSTG)* Senioren-Union der CDU Deutschlands Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.v. (DBSV) Senioren-Union der CSU Deutscher Bridge-Verband e.v. (DBV) Seniorenarbeitsgemeinschaft der Partei DIE LINKE Ältere Menschen Deutscher BundeswehrVerband sind e.v. (DBwV) bereit, Seniorenverband unsere BRH Gesellschaft des langen Deutscher Guttempler-Orden (I.O.G.T.) Lebens e.v.* mitzugestal- Sozialverband VdK Deutschland e.v. Deutscher Evangelischer Frauenbund e.v. (DEF) Deutscher Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pfl ege e.v. (DEVAP) Seniorenvereinigung des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutscher Familienverband e.v. (DFV)* Deutschlands e.v. (CJD) Deutscher Frauenrat e.v. (DF)* Sozialverband Deutschland e.v. (SoVD) Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) Sozialwerk Berlin e.v. Deutscher Schwerhörigenbund e.v. (DSB) TRANSNET Gewerkschaft GdED Deutscher Senioren Ring e.v. Unionhilfswerk Landesverband Berlin e.v. (UHW) Deutscher Turner-Bund 50 Plus (DTB) Verband der Beamten der Bundeswehr e.v. (VBB) ten. Sie übernehmen Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten Verantwortung in Studium Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen* für und Beruf e.v. (DVBS), Fachgruppe Ruhestand Verein der in der DDR geschiedenen Frauen e.v.* Deutsches Sozialwerk e.v. (DSW) Virtuelles und reales Lern- und Kompetenz-Netzwerk EFI Deutschland e.v. älterer Erwachsener e.v. ViLE-Netzwerk* EURAG Bund der älteren Generation Europas Sektion Deutschland* Volkssolidarität Bundesverband e.v. (VS) sich selbst und für andere, sei es in der Familie, in der Nachbarschaft oder in ande- Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit in der EKD (EAfA) wohnen im eigentum e.v. Evangelisches Seniorenwerk Zwischen Arbeit und Ruhestand ZWAR e.v. Bundesverband für Frauen und Männer im Ruhestand e.v. (ESW) Familienbund der Katholiken Bundesverband e.v. (*) Nicht stimmberechtigte Mitglieder 4 ren gesellschaftlichen Zusammenhängen. Sie rufen damit zu einer differenzierteren Wahrnehmung der gesellschaftlichen Rollen älterer Menschen auf. Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur Senior Experten Service Stiftung der Deutschen Wirtschaft Bund der Ruhestandsbeamten, Rentner und Hinterbliebenen im DBB 4 Leipziger Erklärung Im Bewusstsein, selbst Glied in einer Generationenabfolge zu sein, sehen sich die Älteren auch in der Verantwortung für nachfolgende Generationen. Sie streben ein neues gesellschaftliches Bündnis von Jung und Alt an, das weit über den bisherigen Generationenvertrag hinausreicht und sich am Grundsatz der Nachhaltigkeit ausrichtet: Alle politischen, wirtschaftlichen und individuellen Entscheidungen sind darauf zu überprüfen, ob sie geeignet sind, die aktuellen Lebensbedingungen zu verbessern, ohne die Zukunftschancen künftiger Generationen zu verschlechtern. [ ] Herausgeber Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.v. (BAGSO) Bonngasse 10 53111 Bonn Tel.: 02 28 / 24 99 93 0 Fax: 02 28 / 24 99 93 20 E-Mail: kontakt@bagso.de www.bagso.de Die BAGSO vertritt über ihre rund 100 Mitgliedsorganisationen etwa 13 Millionen ältere Menschen in Deutschland. Weitere Informationen unter www.bagso.de Foto: BAGSO Alter leben Verantwortung übernehmen rklärung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Se- (BAGSO) und ihrer 101 Enioren-Organisationen Mitgliedsorganisationen zum Abschluss des 9. Deutschen Seniorentages ( Leipziger Erklärung ) Präambel Ältere Menschen sind bereit, unsere Gesellschaft des langen Lebens mitzugestalten. Sie übernehmen Verantwortung für sich selbst und für andere, sei es in der Familie, in der Nachbarschaft oder in anderen gesellschaftlichen Zusammenhängen. Mit dem 9. Deutschen Seniorentag machen die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) und ihre 101 Mitgliedsverbände die Vielfalt des Engagements Älterer sichtbar. Sie rufen damit zu einer differenzierteren Wahrnehmung der gesellschaftlichen Rollen älterer Menschen auf. Im Bewusstsein, selbst Glied in einer Generationenabfolge zu sein, sehen sich die Älteren auch in der Verantwortung für nachfolgende Generationen. Sie streben ein neues gesellschaftliches Bündnis von Jung und Alt an, das weit über den bisherigen Generationenvertrag hinausreicht und sich am Grundsatz der Nachhaltigkeit ausrichtet: Alle politischen, wirtschaftlichen und individuellen Entscheidungen sind darauf zu überprüfen, ob sie geeignet sind, die aktuellen Lebensbedingungen zu verbessern, ohne die Zukunftschancen künftiger Generationen zu verschlechtern. Verantwortung für sich selbst und füreinander müssen zur Maxime werden. Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen, wie soziale Stabilität, kulturelle Integration, Bildung und Klimaschutz, können nur bewältigt werden, wenn Einzel- und Gruppeninteressen zurückgestellt werden und am Gemeinwohl orientiertes Denken und Handeln in den Vordergrund treten. Die Älteren stehen für ein solches Bündnis der Generationen bereit und fordern andere Generationen sowie alle relevanten gesellschaftlichen Akteure auf, sich daran zu beteiligen. Die ausführliche Leipziger Erklärung finden Sie unter www.bagso.de. Auf Anfrage senden wir sie auch gern zu. n 11

Foren Verantwortlich für die Foren waren: Forum A: Arbeitsgemeinschaft SPD 60 plus, Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros, Erfahrungswissen für Initiativen (EFI) Deutschland Forum B: Sozialverband Deutschland, Volkssolidarität Bundesverband Forum C: Sozialverband VdK Deutschland, Arbeiterwohlfahrt Bundesverband, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Forum D: JAHRESRINGE Gesamtverband, Senioren-Union der CDU Deutschlands, Senior Experten Service (SES) Einen Schwerpunkt des 9. Deutschen Seniorentages bildeten die ganztägigen Diskussionsforen zu Grundsatzfragen des Älterwerdens. Sie gaben den Besucherinnen und Besuchern Gelegenheit, aktuelle Informationen und neueste Forschungsergebnisse zu seniorenrelevanten Themen zu erhalten und mit Vertreterinnen und Vertretern der im Bundestag vertretenen Parteien sowie Experten über die Themen Gesundheit, Finanzen und Rente zu diskutieren. Forum A: Alter mit Engagement leben Kernthema dieses Forums war das freiwillige Engagement älterer Menschen. Dabei wurde zunächst eine Bilanz des BMFSFJ- Modellprogramms Aktiv im Alter gezogen, das Kommunen dabei unterstützt, mehr Partizipation für die ältere Generation zu ermöglichen. Anschließend wurde die Frage beleuchtet, wie sich ältere Menschen selbstbestimmt in ihr gesellschaftliches Umfeld einbringen können und welche Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden müssen. Das Thema politische Partizipation und die Berücksichtigung der Anliegen der älteren Generation in den Wahlprogrammen der Parteien wurden mit den seniorenpolitischen Sprecherinnen und Sprechern des Bundestages diskutiert. Forum B: Alter in finanzieller Sicherheit leben Im Mittelpunkt stand die Frage, inwieweit ältere Menschen heute und in Zukunft finanziell abgesichert sind. Zentrale Begriffe wie Altersarmut, Sicherung des Lebensstandards sowie die Angleichung der Rentenwerte zwischen Ost und West wurden mit Fachleuten aus Verbänden und Politik diskutiert. Die Teilnehmer waren sich einig, dass Altersarmut eine zunehmende Gefahr darstellt, auf die die Politik schon jetzt reagieren muss. Als Lösungsvorschläge wurden verschiedene Rentenmodelle der BAGSO-Mitgliedsverbände präsentiert. Forum C: Alter selbstbestimmt und umsorgt leben Unter dem Motto Nicht über uns, sondern mit uns wurden die Themen ambulante Pflege, haushaltsnahe Dienstleistungen und die Selbstbestimmung in stationären Einrichtungen aus der Sicht der Betroffenen und ihrer Angehörigen sowie mit Expertinnen und Experten diskutiert. Konsens bestand darin, dass Selbstbestimmung trotz Fürsorgebedarf als Qualitätsmerkmal für jedes Wohn- und Betreuungsangebot gelten muss unabhängig davon, ob es sich um die häusliche Umgebung oder ein Pflegeheim handelt. Forum D: Alter in beruflicher Erfahrung leben Im Vordergrund des Forums stand die Bedeutung der beruflichen Erfahrung sowohl für den Arbeitsmarkt als auch für die nachberufliche Lebensphase. Die Arbeitsmarktpolitik für 50- bis 65-Jährige gewinnt zunehmend an Bedeutung. Da- 12

Foren bei sind ein kooperatives Miteinander der Generationen, generationenübergreifendes Zusammenarbeiten und gegenseitiges Voneinander-Lernen wichtig. Von der Weitergabe des Erfahrungswissens Älterer profitieren sowohl Unternehmen als auch das bürgerschaftliche Engagement. Forum E: Im Alter selbstständig leben und wohnen Barrieren im Kopf abzubauen, ist die Grundvoraussetzung, um Barrieren in der realen Umwelt zu überwinden. Dass es beim Thema Selbstständigkeit im Alter um weitaus mehr als barrierefreies Wohnen und Wohnraumanpassung geht, zeigte dieses Forum. Projekte, wie seniorengerechte Wohnformen im Quartier oder Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz, wurden vorgestellt. Um passgenaue Angebote entwickeln zu können, sollten Seniorinnen und Senioren in die Planungen einbezogen werden. Forum F: Alter aktiv leben körperlich und geistig beweglich bleiben Bewusst provokativ wurde die These formuliert, dass Menschen die Langlebigkeit heutzutage fast geschenkt bekämen, dass jedoch für die Lebensqualität im höheren Alter gearbeitet werden müsse, und die Frage nach der Eigenverantwortlichkeit älterer Menschen für ihre Gesundheit gestellt. Eine Kombination aus körperlichem und geistigem Training angepasst an die eigenen Ressourcen gilt hier als der richtige Weg. Experten aus Wissenschaft und Praxis gaben Auskunft, Verbände präsentierten gute Beispiele aus der Praxis. Forum G: Alter im Dialog der Generationen leben Vor dem Hintergrund der stattfindenden demografischen Veränderungen erhält das Thema Generationenbeziehungen besondere Aktualität. Nur im Miteinander der Generationen können die Aufgaben der Gegenwart und Zukunft gelöst werden. Jung und Alt diskutierten zu den Themenschwerpunkten: solidarisches Handeln von Jung und Alt, Generationengerechtigkeit und Netzwerke der Generationen. Dabei wurde betont, dass das Informiertsein und das Wissen voneinander wichtig sind, um gegenseitiges Verständnis zu ermöglichen. Forum H: Alter schöpferisch leben Das Leitmotiv schöpferisch leben lenkte den Blick auf die Möglichkeiten der individuellen und kreativen Gestaltung des Älterwerdens. Highlight des Tages war der berührende und begeisternde Vortrag von Professor Andreas Kruse am Flügel zur Musik und zum Leben von J.S. Bach, verbunden mit der Ermunterung, das eigene Lebensthema zu finden. Einblicke in die Ausstellung FaltenReich Vom Älterwerden in der Welt und die Darstellung unterschiedlicher Lebensbiografien auf dem Podium zeigten den kreativen Umgang mit dem Thema Älterwerden. n Forum E: Fachausschuss Haushalt und Wohnen der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft (dgh), Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS), Industriegewerkschaft Bauen-Agrar- Umwelt (IG BAU) Forum F: Bundesverband Gedächtnistraining (BVGT), Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) Forum G: Deutscher Senioren Ring Projektebüro Bonn, Virtuelles und reales Lernund Kompetenz-Netzwerk älterer Erwachsener e.v. (ViLE-Netzwerk) Forum H: Bundesforum Katholische Seniorenarbeit (BfKS), Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit (EAfA) 13

Workshops An drei Veranstaltungstagen wurden über 50 Workshops durchgeführt. Es gab Bewegungs- und Mitmach-Aktionen zum Reinschnuppern und Ausprobieren sowie eine Vielzahl von Projektvorstellungen, die praxisnah präsentiert wurden. Große Nachfrage herrschte wie schon in den Jahren zuvor nach Angeboten zum Thema Bewegung. Seniorentanz, Tänze aus aller Welt und Übungen zur Sturzprävention waren ausgebucht, aber auch neuere Themen wie Pilates und Swinging Chi wurden interessiert angenommen. Neben der körperlichen stand auch die geistige Fitness bei vielen Älteren im Mittelpunkt des Interesses. Gehirnjogging, Gedächtnistraining und Anregungen zur Prävention von Demenzerkrankungen lagen ganz hoch in der Besuchergunst. Beim Thema gesunde Ernährung konnten die Besucherinnen und Besucher selbst ausprobieren, aus welchen Bestandteilen eine gesunde Mahlzeit bestehen muss. Das Thema Wohnen wurde von allen Seiten beleuchtet: gemeinschaftliches Wohnen von Jung und Alt, Wohnen im Quartier, Wohnraumanpassung für ältere Menschen mit und ohne Behinderungen. Als Unterstützungsmöglichkeit bei der Suche nach dem richtigen Heim wurde zudem die Internetplattform www.heimverzeichnis.de vorgestellt. Bei den Projektpräsentationen stand immer wieder das Thema Dialog der Generationen im Mittelpunkt, darunter Internetprojekte mit Jung und Alt, gemeinsames Lernen sowie generationenübergreifende Ansätze in der Gesundheitsvorsorge, um nur einige Beispiele zu nennen. Fragen rund um den Verbraucherschutz wurden beantwortet und die aus Sicht der Wirtschaft wachsende Zielgruppe Senioren in ihrer Rolle als kritische Kunden bestärkt. Eine ausführliche Zusammenfassung aller Workshop-Beiträge finden Sie in der Dokumentation 9. Deutscher Seniorentag, die voraussichtlich im Dezember 2009 erscheinen wird. n 14

3.000 Schritte extra Mitgehen am Mittwoch Bewegter und entspannender Ausklang zum Ende des 9. Deutschen Seniorentages Gemeinsam mit dem Parlamentarischen Staatssekretär bei der Bundesgesundheitsministerin, Rolf Schwanitz, wurden die Besucherinnen und Besucher zu einem 3.000-Schritte-Spaziergang eingeladen. Mitgehen am Mittwoch gemeinsam 3.000 Schritte extra heißt die Aktion der Kampagne Bewegung und Gesundheit, die seit dem Sommer 2007 überall in Deutschland Menschen am Mittwoch zu einem 3.000-Schritte-Spaziergang mobilisiert. Mehr als 300 Gäste folgten der musikalischen Aufforderung Willst Du mit mir gehen und begleiteten Rolf Schwanitz sowie die stellvertretenden BAGSO-Vorsitzenden Helga Walter und Karl Michael Griffig durch den Leipziger Messepark. Mit dabei war auch die Mittwochsgruppe Grünau MOVE des TSV Leipzig 76 e.v. Vorab wurden am Stand des Infobüros Prävention Schrittzähler an die Teilnehmenden verteilt. Nach dem Spaziergang betrug der Gesamtzählerstand 100.000 Schritte und das Mitgehen am Mittwoch -Info- paket auf dem Leipziger Messegelände wurde reichlich nachgefragt. Ziel der Aktion ist es, zu verdeutlichen, dass jeder Einzelne viel für ein gesundes und selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter tun kann. Dies belegte auch die aktive Teilnahme der ältesten Mit-Geherin mit über 80 Jahren. n 15

Initiative Alter schafft Neues Mit der Initiative Alter schafft Neues setzt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) einen wichtigen Impuls zur Stärkung des Engagements älterer Menschen in unserer Gesellschaft. Auf dem 9. Deutschen Seniorentag wurden in zwei Veranstaltungen die Programme Aktiv im Alter und Wirtschaftsfaktor Alter präsentiert sowie über das Programm Freiwilligendienste aller Generationen informiert. Unter dem Titel Wie wollen wir morgen leben? Kommunen im demografischen Wandel konnten sich die Teilnehmenden am Seniorentag, darunter auch Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen, über das Bundesprogramm Aktiv im Alter informieren. Ein Kernelement des Programms sind Lokale Bürgerforen, in denen Bürgerinnen und Bürger selbst Projekte entwickeln und anschließend mit umsetzen. Mittlerweile sind insgesamt 175 Kommunen an diesem Modellprogramm beteiligt. In allen Beiträgen wurde deutlich, dass Kommunen ältere Menschen zunehmend als Akteure und nicht nur als Hilfeempfänger begreifen. Ältere Menschen zeigen großes Interesse, sich zu engagieren und an der Gestaltung des öffentlichen Lebens mitzuwirken, wenn sie direkt angesprochen und ihnen adäquate Partizipationsmöglichkeiten geboten werden. Die Initiative Wirtschaftsfaktor Alter des BMFSFJ und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie unterstützt die Entwicklung seniorengerechter Produkte und Dienstleistungen. In einem Fachpodium diskutierten Expertinnen und Experten den Stellenwert generationengerechter Produkte und Dienstleistungen. Für die Stiftung Warentest sind Seniorinnen und Senioren Experten in eigener Sache. So werden ausgewählte Produkte wie z. B. Telefone von älteren Menschen auf ihre Qualität und Handhabbarkeit geprüft und bewertet. Übereinstimmend wurde festgestellt, dass hinter jedem generationengerechten Produkt ein Stück mehr Lebensqualität steckt und Neuerungen allen Altersgruppen egal ob Jung oder Alt zugutekommen. Unter dem Leitmotiv Engagement schlägt Brücken unterstützt die Bundesregierung bürgerschaftliches Engagement mit einer neuen Dienstform, den Freiwilligendiensten aller Generationen. Sie sind für jedes Alter offen, sollen die Kommunikation und das Miteinander der Generationen fördern und neuen Zielgruppen den Zugang zu freiwilligem Engagement eröffnen. Die Freiwilligendienste aller Generationen wurden unter Beteiligung von fünf Leuchtturmprojekten am Stand des BMFSFJ sowie im Workshop Netzwerke der Generationen vorgestellt n 16

Sechster Altenbericht Altersbilder in der Gesellschaft Derzeit wird von einer 14-köpfigen Expertenkommission der Sechste Altenbericht der Bundesregierung zum Thema Altersbilder in der Gesellschaft erarbeitet. Im Frühjahr 2010 soll der Bericht dem Ministerium übergeben und später der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Mitglieder der Sachverständigenkommission stellten erste Ergebnisse vor und diskutierten sie mit dem Publikum. Professor Andreas Kruse, Vorsitzender der Kommission, betonte, es gehe dem Gremium nicht darum, negative Altersbilder durch positive zu ersetzen. Vielmehr komme es darauf an, das Alter(n) in seiner tatsächlichen Heterogenität zu betrachten und diesen Befunden die Altersbilder gegenüberzustellen, die in den unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen vorherrschen. Vier Themen des Sechsten Altenberichts wurden schlaglichtartig vorgestellt: 1. Den Medien wird im Sechsten Altenbericht ein eigenes Kapitel gewidmet. Professorin Caja Thimm erläuterte die Rolle der Massenmedien auch als Vermittler von Vorstellungen über das Alter und das (eigene) Älterwerden. An Beispielen demonstrierte sie die stark polarisierten medialen Altersbilder: Alte werden entweder als ewig jugendlich oder als hinfällig dargestellt. 2. Auch das Konsumentenverhalten älterer Menschen wird im Sechsten Altenbericht behandelt. Professorin Andrea Gröppel-Klein machte deutlich, dass noch in den 1990er Jahren Ältere in der Regel als Konsummuffel betrachtet wurden, die innovative Produkte ablehnten und denen Kompetenzen zur Nutzung komplizierterer Produkte fehlten. Ziel müsse es sein, solche Mythen aufzudecken eine Orientierung an realen Wünschen und Kompetenzen komme sowohl älteren Konsumenten als auch Anbietern von Produkten zugute. 3. Professor Clemens Tesch-Römer thematisierte den Zusammenhang zwischen individuellen Altersbildern und dem Gesundheitszustand. Er zeigte auf, dass die Vorstellungen vom eigenen Älterwerden die Gesundheit beeinflussen und zwar stärker, als umgekehrt der eigene Gesundheitszustand das Altersbild mitbestimmt. Dies gehe u. a. aus den Daten des Alterssurveys hervor. 4. Das Thema Altersbilder in der Zivilgesellschaft wurde von Professor Thomas Klie aufgegriffen. Die Zivilgesellschaft solle als ein Raum zur Selbst- und Mitgestaltung wahrgenommen und genutzt werden. Sie biete die Möglichkeit, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen und auf diese Weise gelingendes Altern und damit auch realistische Altersbilder zu gestalten. n 17

Ökumenischer Gottesdienst in der Thomaskirche zu reflektieren. Meditationen, Bibeltexte, Gebete, Lieder und die Ansprachen von Landesbischof Jochen Bohl (Evangelisch- Lutherische Landeskirche Sachsen) und Bischof Joachim Reinelt (Bistum Dresden- Meißen) ermutigten, auch oder gerade im Alter wie ein Baum zu wachsen, zu reifen und Früchte zu bringen. Alter schöpferisch leben Unter diesem Motto luden die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Altenarbeit (EAfA) und das Bundesforum Katholische Seniorenarbeit (BfKS) die Seniorentagsbesucher in die Leipziger Thomaskirche ein. Der Baum als Sinnbild regte die 800 Gäste des Gottesdienstes dazu an, die eigene Lebensgeschichte und das Älterwerden Der Thomanerchor unter der Leitung von Thomaskantor Professor Georg Christoph Biller schuf eine ergreifende Atmosphäre. Beim gemeinsamen Singen, begleitet vom Orgelspiel, füllten die Gottesdienstbesucher die Kirche mit ihren eigenen Stimmen. Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit, die das Zusammenwirken in der BAGSO kennzeichnen, wurden so jenseits der Unterschiede von Religion, Alter, Kultur und Verband spürbar. Ein lebender Baum schmückte die Kirche während des Gottesdienstes. Die Kollekte trägt dazu bei, dass dieser Baum im Rahmen der Aktion für eine baumstarke Stadt in Leipzig gepflanzt werden kann. Das Pflanzen eines Baumes, das als Plakatmotiv das Motto des Seniorentags Alter leben Verantwortung übernehmen symbolisierte, wurde so durch den Gottesdienst in die Tat umgesetzt und Leipzig behält eine lebendige Erinnerung an den 9. Deutschen Seniorentag. n 18

Kulturelles Rahmenprogramm Ergänzend zu den Diskussions- und Informationsveranstaltungen gab es eine Vielzahl kultureller Angebote. Schon frühmorgens am Eröffnungstag begrüßte der Frauenchor der Volkssolidarität Leipzig unter der Leitung von Thomas Pammler musikalisch die Gäste des Deutschen Seniorentages im Eingangsbereich des Congress Centers Leipzig. Der Bundesverband Seniorentanz lud die Besucherinnen und Besucher an den weiteren Veranstaltungstagen zum Mittanzen ein. Mit Rhythmus und Musik wurden Alt und Jung zur Bewegung animiert. Fotoausstellungen des Senior Experten Service und der Organisation HelpAge Deutschland informierten über die Möglichkeiten des Ehrenamtes in der nachberuflichen Lebensphase. Die Fotos zum Thema Stille Heldinnen Afrikas Großmütter im Kampf gegen HIV/ Aids (HelpAge) zeigten das Engagement afrikanischer Großmütter für ihre verwaisten Enkelkinder. Das Ausstellungsprojekt des Leipziger Künstlers Ulrich Forchner widmete sich dem Thema Älterwerden in einer großen Stadt. Den Abschluss des kulturellen Rahmenprogramms bildete das Konzert des Polizeiorchesters Sachsen unter Mitwirkung von Horst Wawrzynski, dem Leipziger Polizeipräsidenten, der Tipps zum Thema Sicherheit und Prävention gab. Das von Torsten Petzold geleitete Orchester, das in Leipzig regelmäßig Konzerte gibt und bereits eine große Fangemeinde besitzt, begeisterte auch die Gäste aus dem übrigen Bundesgebiet. n 19

SenNova Service, Qualität und Verbraucherschutz 2009 Dr. Hermann Kues, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Ursula Heinen-Esser, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz eröffneten gemeinsam mit dem BAGSO-Vorsitzenden Walter Link sowie mit Vertretern der Wirtschaft die Ausstellung SenNova. Dr. Hermann Kues hob die besondere Rolle älterer Menschen in der Gesellschaft hervor: Sie haben Erfahrung und sie wissen gute Qualität und weniger gute Qualität besser zu unterscheiden. Entwicklungen, die für die älteren Menschen gut sind, sind auch für die jüngeren und die gesamte Gesellschaft gut. Ältere sollten diese besonderen Erfahrungen deshalb nicht nur in der Rückschau als Ergebnisse ihres bisherigen Lebens betrachten, sondern sie aktiv in die Gesellschaft einbringen. Verständliche Informationen und gut handhabbare Produkte werden in besonderem Maß von älteren Menschen mit körperlichen Einschränkungen geschätzt, sie nutzen aber letztlich allen Verbrauchern. Ältere wie jüngere Verbraucher benötigen Überblick und Information, so Ursula Heinen-Esser, daher sei Verbraucherpolitik darauf gerichtet, Transparenz zu schaffen und die Rechte der Verbraucherinnen und Verbraucher zu stärken. In diesem Sinne ist Verbraucherpolitik ganz klar auch Seniorenpolitik. In Halle 2 der Leipziger Messe drehte sich alles um das Thema Älter werden. Rund 230 Aussteller, darunter 90 Verbände und Vereine, gaben einen Überblick über innovative Produkte und Dienstleistungen für die Generationen 50plus. Wir wollen Anregungen geben, Gespräche anstoßen und mit der SenNova den Dialog zwischen den Verbrauchern und der Wirtschaft fördern, so Dr. Barbara Keck, Geschäftsführerin der BAGSO Service GmbH. Viele Aussteller berichteten uns von guten Gesprächen mit den Multiplikatoren der BAGSO-Verbände und älteren Verbrauchern. Das ist unser Ziel und darüber freuen wir uns natürlich. n 20

SenNova Thementag Engagement Gemeinsam füreinander aktiv sein stand im Mittelpunkt des SenNova-Thementages Engagement am 8. Juni 2009. Das Bühnenprogramm zeigte sich abwechslungsreich. Experten aus der Region informierten über die vielen Möglichkeiten der Mitwirkung, Aktive des Senior Experten Service berichteten von ihren Projekten im In- und Ausland und standen für Fragen zur Verfügung, Multiplikatoren gaben Tipps und Hilfen für die ersten Schritte zum Ehrenamt und die Sängerin Cindy Berger berichtete von ihrem Engagement im Alter. Höhepunkt war die Preisverleihung zu dem Schüler-Wettbewerb Wie ticken die Älteren?. Junge Menschen an weiterführenden Schulen in Leipzig und Umgebung wurden im Vorfeld des 9. Deutschen Seniorentages aufgefordert, sich kreativ mit der Lebenssituation älterer Menschen auseinanderzusetzen. Den ersten Preis gewannen Schülerinnen und Schüler der Projektgruppe der 84. Mittelschule in Leipzig für ihre ausgezeichnete und zum Teil auch kritische Fotodokumentation über das Seniorenzentrum Clara Zetkin. Der zweite Preis ging an die 9. Klasse des Max-Klinger-Gymnasiums in Leipzig für ihre filmische Bearbeitung des Themas Ältere und ihr freiwilliges Engagement. Den dritten Platz belegte die Freie Mittelschule Leipzig mit ihrem Beitrag zum Thema Ältere in der Arbeitswelt. Die Preise wurden von den Generali Versicherungen in München gestiftet. Auf der Ausstellung gaben Vertreter der BAGSO-Verbände und weiterer Organisationen Tipps, informierten und standen mit Rat und Tat zur Seite. n In allen Teilen Deutschlands engagieren sich viele Menschen für andere. Die Deutschen leisten 4,6 Milliarden Stunden ehrenamtliche Arbeit pro Jahr. Dies ist ein Ergebnis der aktuellen Studie Engagementatlas 2009 der Generali Deutschland. Schon seit der Gründung vor 184 Jahren hat sie ihr gesellschaftliches Engagement fest in der Satzung verankert und sieht dieses als eine wichtige Aufgabe an. Deswegen förderte die Generali Deutschland den Thementag Engagement am 8. Juni 2009. 2009 21 Cindy Berger

SenNova Thementag Wohnen Leben und Wohnen im Alter 2009 ein Thema, das sich durch ein breites Spektrum auszeichnet. Ein Teil dieser Vielfalt konnte am Thementag Wohnen am 9. Juni 2009 auf der SenNova-Bühne gezeigt werden. Ob Sicherheit in Haus und Wohnung, unterschiedliche Wohnformen, Energiesparen oder Leben mit neuen Medien das Bühnenprogramm war vielseitig und durchweg gut besucht. Vorträge der Polizei Sachsen und der Stiftung Warentest sowie Gesprächsrunden beispielsweise mit Professorin Ursula Lehr und Dr. Henning Scherf informierten und unterhielten. Aber auch kulturelle Bedürfnisse kamen nicht zu kurz: Die Oper Leipzig, die Lene-Voigt-Gesellschaft, die Leipziger Stepladies und die Linedance-Gruppe Fireboots begeisterten das Publikum. Neben dem Bühnenprogramm konnten sich die Besucherinnen und Besucher mit Experten u. a. über alternatives Wohnen austauschen, sich über ein sicheres und barrierefreies Leben informieren, Energiespartipps einholen oder sich einfach inspirieren lassen. n Besonders zu Hause möchten alle barrierefrei wohnen und leben. Neue Technologien können das Leben einfacher und komfortabler machen. Die Deutsche Telekom AG, Sponsor des Thementages, hat sich zum Ziel gesetzt, allen aber besonders Älteren den Zugang zu neuen Technologien zu erleichtern. Sie sollen bequem und unkompliziert von zu Hause aus genutzt werden können. So gibt es beispielsweise die Möglichkeit, sich per Fernvisite in den eigenen vier Wänden interaktiv medizinisch betreuen zu lassen. Das Unternehmen möchte durch sein Engagement in der Beratung von gehörlosen Kunden oder durch die Förderung des Thementages Wohnen auf der SenNova 2009 dazu beitragen, allen Menschen die Teilhabe an den Innovationen der Informations- und Kommunikationstechnologie zu ermöglichen. 22