Erasmus-Semester an der Universidad de Granada Sommersemester 2013



Ähnliche Dokumente
Was meinen die Leute eigentlich mit: Grexit?

Erfahrungsbericht Auslandsstudium Mexiko

Erfahrungsbericht: KULeuven

Das Persönliche Budget in verständlicher Sprache

Was kann ich jetzt? von P. G.

B: bei mir war es ja die X, die hat schon lange probiert mich dahin zu kriegen, aber es hat eine Weile gedauert.

ERFAHRUNGSBERICHT AUSLANDSSEMESTER AN DER UNIVERSIDAD DE CÁDIZ SOMMERSEMESTER 2013 (FEBRUAR JUNI) MARTIN BUSER

Wir machen uns stark! Parlament der Ausgegrenzten

Was hat Dir persönlich das Praktikum im Ausland gebracht?

Die Post hat eine Umfrage gemacht

Feedback der Teilnehmer des Mexiko- Austausches des Lise- Meitner- Gymnasiums Remseck am Colegio Alemán in Guadalajara vom

Praktikum bei SBS Radio in Melbourne

Das Leitbild vom Verein WIR

Das Thema von diesem Text ist: Geld-Verwaltung für Menschen mit Lernschwierigkeiten

40-Tage-Wunder- Kurs. Umarme, was Du nicht ändern kannst.

Was ich als Bürgermeister für Lübbecke tun möchte

Ausbildung. Erfahrungsbericht einer Praktikantin

Lernerfolge sichern - Ein wichtiger Beitrag zu mehr Motivation

Ansonsten vermisse ich nur das deutsche Brot 18. Oktober 2006

Erfahrungsbericht. Ich erkläre mich mit der Veröffentlichung meines Erfahrungsberichtes (ohne

Erfahrungsbericht. School International Business (SIB)

Erfahrungsbericht: Ein Auslandspraktikum bei der Interseroh Austria in Österreich

Informationen zum Ambulant Betreuten Wohnen in leichter Sprache

Persönliche Zukunftsplanung mit Menschen, denen nicht zugetraut wird, dass sie für sich selbst sprechen können Von Susanne Göbel und Josef Ströbl

Predigt Salvenmoser: Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe.

4. In dem Kurs lernt sie, was zu tun ist, wenn etwas Schlimmes passiert.

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Mein Auslandssemester an der Universidad de Jaén

6 Beiträge zum Platz "Steuerberater Kanzlei Schelly - Hamburg Nord" auf Deutsch. robzim Hamburg 1 Beitrag. Kommentieren 1 Kommentar zu diesem Beitrag

Gutes Leben was ist das?

Studieren- Erklärungen und Tipps

Geburtstagsgedanken, das schönste Fotobuch für Kinder + Giveaway mit Kleine Prints

»gefallene Frauen«galten. Aber die Stigmatisierung finde weiterhin auf der beruflichen und finanziellen Ebene statt. 2 Irgendwie gehört das aber

Die Invaliden-Versicherung ändert sich

Kreativ visualisieren

Alle gehören dazu. Vorwort

im Beruf Gespräche führen: Über seinen beruflichen Werdegang sprechen

Name: Wie heißen Sie? Ich heiße... Herkunft: Woher kommen Sie? Ich komme aus. Adresse: Wo wohnen Sie? Ich wohne in

ALLGEMEINES Wie hoch waren die monatlichen Kosten für? Kosten für Kopien, Skripten, etc.: Sonstiges (Ausgehen):

ΤΠΟΤΡΓΔΙΟ ΠΑΙΓΔΙΑ ΚΑΙ ΠΟΛΙΣΙΜΟΤ ΓΙΔΤΘΤΝΗ ΜΔΗ ΔΚΠΑΙΓΔΤΗ ΚΡΑΣΙΚΑ ΙΝΣΙΣΟΤΣΑ ΔΠΙΜΟΡΦΩΗ ΣΕΛΙΚΕ ΕΝΙΑΙΕ ΓΡΑΠΣΕ ΕΞΕΣΑΕΙ ΥΟΛΙΚΗ ΥΡΟΝΙΑ

Sichtbarkeit Ihres. Unternehmens... Und Geld allein macht doch Glücklich!

Nina. 2. Ninas Mutter lebt nicht mit Nina und der Familie zusammen. Warum könnte das so sein? Vermute. Vielleicht ist sie. Möglicherweise.

L10N-Manager 3. Netzwerktreffen der Hochschulübersetzer/i nnen Mannheim 10. Mai 2016

Senioren ans Netz. schreiben kurze Texte. Lektion 9 in Themen aktuell 2, nach Übung 7

Hinweise in Leichter Sprache zum Vertrag über das Betreute Wohnen

Sibylle Mall // Medya & Dilan

SAMMEL DEINE IDENTITÄTEN::: NINA FRANK :: :: WINTERSEMESTER 08 09

Leitbild. für Jedermensch in leicht verständlicher Sprache

Versetzungsgefahr als ultimative Chance. ein vortrag für versetzungsgefährdete

Catherina Lange, Heimbeiräte und Werkstatträte-Tagung, November

7. Berufsinformationstag der Gustav-Heinemann-Schule am Ergebnisse

Umfrage bei Menschen mit Behinderung über Sport in Leipzig Was kam bei der Umfrage heraus?

tipps für schülerinnen und schüler Fragen und Antworten Interview mit Unternehmen Fragebogen Interview mit Unternehmen Antwortbogen

Die Online-Meetings bei den Anonymen Alkoholikern. zum Thema. Online - Meetings. Eine neue Form der Selbsthilfe?

Anleitung über den Umgang mit Schildern

Örtliche Angebots- und Teilhabeplanung im Landkreis Weilheim-Schongau

Dow Jones am im 1-min Chat

Eva Douma: Die Vorteile und Nachteile der Ökonomisierung in der Sozialen Arbeit

1. Vorbereitung. 2. Unterkunft

Impulse Inklusion 2014 Beteiligungskulturen - Netzwerke - Kooperationen (Leichte Sprache Version)

50 Fragen, um Dir das Rauchen abzugewöhnen 1/6

Politische-Bildung. von Dominik. Politische Bildung - mein neues Fach. Mein neues Fach Politische Bildung von Lenny

Geld Verdienen im Internet leicht gemacht

Gymnázium a Střední odborná škola, Rokycany, Mládežníků 1115

Namibiakids e.v./ Schule, Rehoboth, Namibia

Einkaufen im Internet. Lektion 5 in Themen neu 3, nach Übung 10. Benutzen Sie die Homepage von:

Lichtblicke der Ehrenamtlichen von ELONGÓ

Leichte-Sprache-Bilder

Erfahrungsbericht der päd. MitarbeiterInnenvon GEBA und von IdA-TeilnehmerInnen

Danke, dass sie sich für die Infoliste der Moodleveranstaltung eingetragen haben.

Kulturelle Evolution 12

Statuten in leichter Sprache

Krippenspiel für das Jahr 2058

Comunidad de Madrid, Madrid, Spanien Miriam. Fakultät Raumplanung 8. Semester

Evangelisieren warum eigentlich?

Gemeinsame Erklärung zur inter-kulturellen Öffnung und zur kultur-sensiblen Arbeit für und mit Menschen mit Behinderung und Migrations-Hintergrund.

Wir nehmen Strom von EWB! Das bringt was!

1: 9. Hamburger Gründerpreis - Kategorie Existenzgründer :00 Uhr

Predigt an Silvester 2015 Zuhause bei Gott (Mt 11,28)

Nicht über uns ohne uns

ALEMÃO. Text 1. Lernen, lernen, lernen

RUNDBRIEF OKTOBER 2015

MEE. Unterstützung beim Leben mit einer Behinderung. Für Klienten

Namibiakids e.v. Usakos, Namibia Jennifer. Kulturwissenschaften Angewandte Sprachwissenschaften 10. Fachsemester

Weltenbummler oder Couch-Potato? Lektion 10 in Themen neu 3, nach Übung 5

Neues aus Burma. Liebe Projekt- Burma Freunde,

einen Vibrator benutzt; wie man bei einem Kredithai einen Kredit zu 17 Prozent aufnimmt, der in 30 Tagen zur Rückzahlung fällig wird; wie man seinen

Was ist PZB? Personen-zentrierte Begleitung in einfacher Sprache erklärt

Kaufkräftige Zielgruppen gewinnen

M03a Lernstraße für den Unterricht in Sekundarstufe I

Das muss drin sein. Hallo, wir sind die Partei: DIE LINKE.

Internationale Beziehungen und Mobilitätsprogramme Fax: +43 / (0)316 / A Graz

Gute Beispiele. für selbstbestimmtes Leben. von Menschen mit Behinderung. Projekte zum Thema Wohnen:

Spracherwerb und Schriftspracherwerb

Erfahrungsbericht MolMed

Heiko und Britta über Jugend und Stress (aus: K.16, S.115, Jugendliche vor dem Mikro, Von Aachen bis Zwickau, Inter Nationes)

Gewöhnt man sich an das Leben auf der Strasse?

So funktioniert Ihr Selbstmanagement noch besser

Bis jetzt gelingt mir das ganz gut Bahar S. im Gespräch mit Jessica J.

DAVID: und David vom Deutschlandlabor. Wir beantworten Fragen zu Deutschland und den Deutschen.

Transkript:

Erasmus-Semester an der Universidad de Granada Sommersemester 2013 Das erste Monat: Wohnungssuche, Orientierungsveranstaltung, Sprachkurs. Meine Ankunft in Granada war zwei Wochen vor Semesterstart angesetzt um genug Zeit zu haben um mich in der neuen Stadt zu Recht zu finden (Wo befindet sich meine Fakultät? Wie komme ich am besten hin? Wo finden meine Vorlesungen statt? etc.). Es war mir ein persönliches Anliegen schon von Wien aus ein Zimmer in einer WG zu haben, einfach um mir die Ankunft stressfreier zu machen. Für den schlimmsten Fall, dass die Wohnsituation nicht so war wie ich es mir vorgestellt hatte, hätte ich in den zwei Wochen auch noch genug Zeit gehabt mir ein neues Zimmer zu suchen. Glücklicherweise lief alles problemlos ab, und mir wurde nicht zu viel versprochen die WG und mein Zimmer waren genau so wie sie mir beschrieben wurden und auf den Fotos ausgesehen hatten. Ich habe bewusst nach größeren Wohngemeinschaften gesucht um gleich mehr Anschluss zu anderen Studenten in Granada zu finden (in der Hoffnung im besten Fall gleich mit einigen SpanierInnen zusammen zu wohnen), und habe mein Semester dann in einer 10er WG verbracht, und würde, könnte ich noch einmal ein Erasmus machen, wieder nach einer großen Wohngemeinschaft suchen. Tipp: Wohnungssuche Ich persönlich finde es entspannter schon vorab eine Bleibe zu haben, habe in Granada aber andere Erasmusstudenten kennengelernt, die erst vor Ort eine Wohnung gesucht haben und diese auch problemlos gefunden haben. Man sollte sich nur bewusst sein, wenn man über das Internet nach einem Zimmer sucht, dass SpanierInnen nicht sonderlich schnell auf E-Mails antworten und außerdem ist es so, dass viele Wohnungen oder Zimmer oft schöner beschrieben werden als sie sind und sehr viele Wohngemeinschaften nur schnell jemanden für die nächsten Monate suchen um nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben. Falls man also nicht in einer Zweck-WG wohnen möchte, dann kann man vorher mit den zukünftigen Mitbewohnern ein Kennenlern- Skype vorschlagen oder sich schon per E-Mail ein bisschen detaillierter vorstellen um eine unglückliche Wohnsituation im Vorhinein zu vermeiden (sind diese nicht sonderlich an einer stärkeren Interaktion im Vorhinein interessiert, dann ist das zumindest für mich schon ein klares Zeichen, dass kein Interesse an der Person die 1

zukünftig einziehen soll existiert, und es sich somit eher um eine Zweck-WG handeln wird). Außerdem fanden die Erasmus-Orientierungsveranstaltungen in der Woche vor Semesterbeginn statt, und ich würde es jedem und jeder empfehlen dorthin zu gehen, auch wenn man sich selbstständig schon auf den Homepages informiert hat. Tipp: Orientierungsveranstaltungen und Erasmus-Kennenlern- Veranstaltungen Man bekommt bei den Orientierungsveranstaltungen nicht nur die wichtigsten Informationen noch einmal aufbereitet sondern kann sich dort auch bei Gemeinnützigen Organisationen (zb AEGEE oder ESN), die sich speziell um Erasmus-StudentInnen kümmern, einschreiben. Auch das lege ich jedem und jeder wärmsten ans Herz, denn diese organisieren wirklich sehenswerte und preisgünstige Reisen in die benachbarten Städte (Sevilla, Cordoba, Lisboa und sogar Marokko, um nur einige aufzuzählen), oder Ausflüge zu traditionellen Dorffeste wie etwa das Feuerund Wasserfest in Salobrena und Lanjaron, sowie diverse Parties und Kennenlern- und Sprachtandemabende. Um die zwei Wochen vor Vorlesungsbeginn auch bestmöglich zu nutzen und vor allem um mir nicht mit meinem verrosteten Spanisch das Leben auf der Uni gleich in der ersten Woche unnötig schwer zu machen, habe ich mich in einer Sprachschule für einen Intensiv- Sprachkurs eingeschrieben. Ich hatte in Spanisch maturiert und war auf einem guten B2- Level, habe jedoch die Verantwortlichen in der Sprachschule gebeten mich in einen Kurs unter dieses Level zu setzen, um die Basic-Vokabel und Grammatik wieder hervorzurufen. Es wurden zwar von der Uni auch Sprachkurse angeboten, diese hätten allerdings erst gleichzeitig mit dem neuen Semester begonnen. Mein ursprünglicher Plan war es nach dem Intensiv-Kurs an der privat organisierten Sprachschule den Sprachkurs der Uni für 139 zu besuchen, um den Lernprozess aufrecht zu erhalten und so meine Sprachkenntnisse am besten zu verbessern. Allerdings wurde ich beim Einstufungstest für den Unisprachkurs auf B2 eingestuft und für dieses Level hätte der Sprachkurs knappe 400 gekostet. Somit beließ ich es bei dem zweiwöchigen Intensiv-Sprachkurs und bin auch so bestens zu Recht gekommen am meisten und besten lernt man wenn man sich ganz einfach strikt auf Spanisch mit anderen StudentInnen unterhält. 2

Tipp: Keine Angst vor Sprachbarrieren! Generell gilt: einfach so viel wie möglich Spanisch reden und auf Spanisch denken. In meiner WG haben auch andere Austauschstudenten gewohnt, wir haben uns allerdings darauf geeinigt ausschließlich Spanisch miteinander zu sprechen auch wenn es teilweise auf Englisch leichter gewesen wäre. So konnten wir uns gegenseitig weiterhelfen, ausbessern und voneinander lernen. Dieselbe Regel habe ich mit all meinen Austausch-FreundInnen aufgestellt, denn es war in unser aller Interesse so viel Spanisch wie möglich zu lernen. Desweiteren darf man einfach keine Hemmungen haben Spanisch mit SpanierInnen zu reden, auch wenn man auf Grund der Sprachgeschwindigkeit der SpanierInnen (vor allem wenn sie untereinander reden) garantiert Anfangs nach jedem dritten Satz um eine Wiederholung beten muss es gilt hartnäckig zu bleiben, und in den letzten zwei Monaten war es dann für mich schon im Vergleich zum Anfang so viel leichter Gesprächen zwischen SpanierInnen zu verfolgen und mich sogar einzubringen. Organisatorisches erledigt - jetzt wird sich eingelebt! Prinzipiell werden alle organisatorischen Angelegenheiten im ersten Monat (sowie den letzten Tagen) abgewickelt, und wenn man sich an die Anleitungs-Mails aus den jeweiligen Erasmus-Service-Stellen hält kann eigentlich wirklich nichts schief gehen, und kann man ja notfalls immer nachfragen. Man gewöhnt sich ziemlich schnell an den Unialltag und kann sich somit gut auf die neuen kulturellen und sozialen Erlebnisse einlassen. Wie oben bereits erwähnt werden von AEGEE oder ESN Städtereisen und Tandem-Abende angeboten, die prima dazu dienen Anschluss zu anderen StudentInnen zu finden. Man lernt wirklich schnell neue Leute kennen mit denen man sich dann auch außerhalb der von ESN organisierten Veranstaltungen trifft und gemeinsam die Stadt, die Alhambra, die Tapas Bars und unzähligen charismatischen kleinen Cafés erkunden kann oder selbst einen gemeinsamen Besuch in die naheliegende Städte organisiert. Erstmals an den verschobenen Ausgeh- und Tagesrhythmus gewöhnt (Abendessen geht man etwa nicht vor 22:00h und abends man trifft sich kaum vor 23h), bietet Granada selbst ein unglaubliches Angebot an kleinen Konzerten und Jam-Sessions, nahezu jeden Abend findet irgendwo eine Flamenco Aufführung statt und alleine in den Straßen tummeln sich viele 3

talentierte MusikerInnen. Auch das Vorurteil, dass SpanierInnen gerne, laut und lange auf den Straßen feiern hat sich bestätigt vielleicht ist Granada aber auch nur eine Ausnahme, da die meisten Erasmus-StudentInnen in ganz Spanien aufnimmt. Unialltag und Prüfungen Der wichtigste Tag im Semester, abgesehen von den Prüfungen natürlich, ist der erste Tag. Ich empfehle wirklich jedem, sich nicht in eine Gruppe mit den anderen Erasmus- StudentInnen zu verkriechen, sondern Kontakt mit SpanierInnen zu suchen, und diese entweder nach der Vorlesung oder wenn es sich ergibt währenddessen, bitten Unklarheiten aufzuklären. Tipp: Verständnisprobleme im Unterricht bewältigen Wenn jemand um Hilfe bittet, dann bekommt er sie meistens auch man darf also wirklich keine Angst haben oder sich genieren wenn man in den ersten Vorlesungen nicht so viel versteht und bei SpanierInnen nachfragen muss. Ich habe in einer Vorlesung, bei der ich mir besonders schwergetan habe gleich den StudentInnen, der fleißig eine sehr detaillierte Mitschrift auf seinem Laptop notierte, gefragt, ob er mir seine Notizen schicken könnte. Er hat sie glücklicherweise gleich als Google Doc hochgeladen, mir den Link geschickt und somit hatte ich jede Woche die aktualisierte Version der Mitschrift. Oder aber habe ich gleich bei den ProfessorInnen nachgefragt, ob ich das soeben behandelte oder aufgetragene richtig verstanden habe. Die meisten ProfessorInnen sympathisieren sehr mit den StudentInnen wenn sie sehen, dass diese sich bemühen und gewillt sind am Unterricht teilzunehmen und sich nicht auf den Erasmus-Bonus zu verlassen. Ich habe mich in jeder Vorlesung sehr bemüht, habe die praktischen Aufgaben gemacht, Referate gehalten und versucht so gut es ging am Unterricht teilzunehmen. Das hat bei zwei meiner drei Vorlesungen gut geklappt, bei der dritten hatte ich einige Probleme mit der Professorin, da sie die meiste Zeit der Vorlesung den Inhalt schnell diktierte und zu spezifisches Vokabular verwendete, als dass das mithalten hätte können und es für mich eine irrsinnige bis unmögliche Herausforderung darstellte. Zum Glück hatte ich bei dieser Vorlesung die Mitschrift meines Kollegen, hatte mir auch noch zusätzlich das Buch organisiert, dass von der Autorin verfasst wurde und mich meiner Meinung nach gut für die 4

Prüfung vorbereitet. Allerdings waren die Prüfungsfragen dann wieder so kompliziert gestellt, dass ich das erste Mal seit langem ein Blackout hatte, trotzdem drei Seiten mit dem Gelernten geschrieben habe und sogar mit einer zweiten Erasmus-Kollegin eine 15-seitige Arbeit abgegeben habe. Dennoch habe ich diese Prüfung nicht bestanden, ich bin darauf hin in die Sprechstunde der Professorin gegangen um aufzuklären was bei der Prüfung so schief gegangen war. Sie meinte, dass das was ich geschrieben hatte prinzipiell in Ordnung war, aber nicht die Frage an sich beantwortet hat. Ich habe mit ihr diskutiert, ihr versucht nahezubringen dass ich mir ihr Buch und eine Mitschrift organisiert hatte und diese gelernt habe sowie viel Energie in die Praktiken und die Arbeit gesteckt habe. Trotzdem meinte sie, mit so wenig Punkten auf die Prüfung besteht keine Chance, dass ich diese Vorlesung positiv abschließen. Im Zeugnis hatte ich dann für diese Prüfung vier von fünf Punkten und fünf wären nötig gewesen um die Vorlesung positiv abzuschließen. Das hinterließ meine Erasmus-Semester leider einen kleinen bitteren Nachgeschmack, vor allem weil ich die beiden anderen Prüfungen mit guten Noten absolviert habe. Nichtsdestotrotz war mein Erasmus-Semester eine unverzichtbare und durchaus positive Erfahrung. Mein persönliches Hauptziel, wieder fließend und problemlos Spanisch zu sprechen, habe ich erfüllt; ich schätze mich unglaublich glücklich ein halbes Jahr meinen Alltag einem neuen Lebensrhythmus anpassen zu können und mich neuer kultureller Erfahrungen ausgesetzt haben zu können, die über den typischen zweiwöchigen Urlaubsbesuch hinausgegangen sind. Ich habe außerdem wunderbare Bekanntschaften und Freundschaften geschlossen mit denen ich immer noch in Kontakt bin und unvergessliche und wunderschöne Momente teilen konnte von denen ich so viel wertvolles für mein weiteres Leben mitnehmen konnte. 5