Praktikumsbericht zum Praktikum bei Zhonghaihuarun International Trading Company, Ltd. 中 海 华 润 国 际 贸 易 有 限 责 任 公 司 Praktikumszeitraum: 08.10. - 14.11.2014 Wintersemester 2014/15 Vorgelegt von Stefan Maurer Studiengang: Bachelor 3-plus Hauptfach: Sinologie Nebenfach: Erziehungswissenschaften Adresse: Linsenbergstr. 47, 72074 Tübingen Tübingen, 12.04.2015
I Einleitung Ich habe im Wintersemester 2014 über einen Zeitraum von 6 Wochen ein Praktikum in einem internationalen Handelsunternehmen in Qingdao (Shandong) absolviert. Die Zhonghaihuarun International Trading Company, Ltd. hat ihren Sitz im Stadtbezirk Huangdao und ist ein rein chinesisches Unternehmen. Sie beschäftigt in verschiedenen Abteilungen rund 40 Mitarbeiter. Ich war als Assistent der Sales Managerin im International Trade Department tätig. Ich hatte von Anfang an die Ambition mein Praktikum dazu zu nutzen neben Peking auch noch eine weitere chinesische Großstadt kennenzulernen. Im engeren Kreis war neben Chengdu auch Qingdao, und so bin ich auf die in der ehemaligen deutschen Kolonialstadt ansässige Praktikumsvermittlungsfirma SINACON gestoßen. Sie hat den Kontakt zu meinem Unternehmen letztendlich hergestellt. Dessen mir vorgelegte Praktikumsbeschreibung hat mich sehr angesprochen und ich sah es als Herausforderung an, mich in einem rein chinesischen Unternehmen zu versuchen. Daher habe ich den Zuständigen im Unternehmen über SINACON meine Bewerbungsunterlagen zukommen lassen. Das Bewerbungsverfahren verlief relativ schnell: Mitte September nahm ich den Kontakt mit SINACON auf, Ende des Monats hatte ich bereits die Zusage. Insgesamt dauerte mein Praktikum fünfeinhalb Wochen, von Mittwoch, dem 8.10.14 bis Freitag, den 14.11.14. Allerdings war ich auch am ersten Wochenende für das Unternehmen im Einsatz. Mit einer täglichen Arbeitszeit von 8:30 Uhr bis 17:30 Uhr (bei 1h Mittagspause) kam ich so auf eine Wochenarbeitszeit von 42,5 Stunden. Das Praktikum wurde vom Unternehmen mit 2000 Yuan Aufwandsentschädigung und einer Kantinen-Karte mit einem Guthaben von 300 Yuan vergütet. Gewohnt habe ich in einem Zimmer einer WG mit zwei weiteren internationalen Praktikanten, das mir von SINACON für einen Pauschalbetrag von 4000 Yuan zur Verfügung gestellt wurde. II Beschreibung des Praktikums Das International Trade Department ist hauptsächlich für den Import von Materialien zur Weiterverarbeitung zu Kunststoffprodukten, sowie für den Export von Verpackungsmaterial aus Kunststoff zuständig. Als Assistent der Sales Managerin dieser Abteilung habe ich sehr eng mit meiner Vorgesetzten zusammengearbeitet. So habe ich sie zum Einen bei alltäglicher Büroarbeit unterstützt: häufig habe ich Übersetzungsarbeit oder Verständnishilfe von englischen, französischen und deutschen Emails geleistet und diese meist auch beantworten dürfen oder habe der Vorgesetzten Anregungen zur Formulierung gegeben. Außerdem führte ich einige Telefonate mit englischsprachigen Kunden, war viel mit Kundenakquisition, v.a. in Deutschland beschäftigt, durfte gelegentlich quotation-lists für
Bestellungen verfassen und übersetzte die Company Introduction aus dem Chinesischen ins Englische. Nebenher fertigte ich eine ausführliche Marktanalyse zum deutschen Markt für Kunststoffverpackungsmaterial an und arbeitete intensiv am Auftritt des Unternehmens auf der englischsprachigen Version des Internethandel-Portals alibaba.com, sowie an der englischsprachigen Unternehmens-Homepage. Neben dieser Büroarbeit durfte ich meine Vorgesetzte dreimal zu Fabrikbesichtigungen begleiten. Dabei fuhren wir in ihrem Privatfahrzeug in bis zu 4h entfernte Industriestandorte der Provinz Shandong, wie z.b. Changle ( 昌 乐 具 ) oder Rizhao ( 日 照 莒 县 ). In Changle besichtigten wir in drei Tagen sieben Fabriken, die Übernachtungen im Hotel vor Ort wurden vom Unternehmen übernommen. Ich konnte mir ein Bild vom teilweise maroden Zustand der Fabriken und deren Produktionsmaschinen machen und war bei Geschäftsgesprächen meiner Vorgesetzten mit den Fabrikmanagern hautnah dabei. Zudem wurde ich an zwei Nachmittagen als Model bei Fotoshootings für die Marketingabteilung des Unternehmens eingesetzt. Ich bin nun das Gesicht der Werbekampagne für die im Inland vertriebenen Rindersteaks, die das Unternehmen aus Neuseeland importiert. Die sprachliche Verständigung im Unternehmen war anfangs etwas schwierig, da neben meiner Vorgesetzten nur drei weitere Mitarbeiter ein wenig Englisch sprachen. Für den netten Umgang mit den im Durchschnitt relativ jungen Kollegen halfen mir meine durchs Studium erworbenen Sprach- und Kulturkenntnisse natürlich ungemein, welche gleichzeitig weiter vertieft wurden. Als einziger ausländischer Mitarbeiter wurde ich schnell sehr gut integriert, ging jeden Mittag mit Kollegen in der Kantine des großen Bürokomplexes essen und nahm sogar an der privaten Hochzeitsfeier einer Kollegin teil. Im Unternehmen war allein die Sales Managerin für mich zuständig, auch weil ihr Englisch trotz recht niedrigem Niveau am besten war. Mit ihr hatte ich ein fast freundschaftliches Verhältnis und auch deshalb fühlte ich mich in meinem Arbeitsumfeld sehr wohl. Von der Praktikumsvermittlerfirma SINACON wurde ich nicht wirklich betreut. Während den 6 Wochen gab es keine richtigen Rücksprachen. Ich hätte bei Problemen oder Fragen aber jederzeit auf sie zukommen können. Mir war es aber viel angenehmer auf mich alleine gestellt zu sein, da ich so unabhängiger war und mich selbst zurechtfinden musste. III. Bewertung des Praktikums Durch das Praktikum habe ich einen tiefen Einblick in das chinesische Arbeitsleben und in die Arbeitsabläufe und- weise eines rein chinesischen Unternehmens und dessen Mitarbeiter bekommen. Außerdem erhielt ich einen ersten Eindruck vom Arbeitsfeld Internationaler Handel. Allerdings fehlten mir hierbei oft fachliche Kenntnisse, um alles auf Anhieb zu
verstehen und ich habe einiges an Eigenrecherche betrieben. Für meine Rolle als Assistent der Sales Managerin, war das jedoch gar nicht so problematisch. Leider konnte ich durch mangelnde wirtschaftliche Kenntnisse aber keine eigenen Ideen oder qualifizierten Verbesserungsvorschläge zu Arbeitsabläufen etc. geben. (Wobei ich manchmal dachte, das wäre durchaus angebracht.) Ich weiß nun aber, dass in diesem Berufsfeld unbedingt eine wirtschaftliche Ausbildung von Nöten ist, um effektiv arbeiten zu können und dem Unternehmen nicht nur durch Assistentstätigkeiten zu helfen. Zur Konkretisierung meiner beruflichen Zukunft hat mir das Praktikum nicht weitergeholfen. Ich habe mein Praktikum bei Zhonghaihuarun sehr genossen und möchte die Zeit dort nicht missen. Daher kann ich den Praktikumsplatz im Unternehmen wirklich weiterempfehlen. Besonders geeignet wäre er für Sinologiestudenten mit einem wirtschaftswissenschaftlichen Nebenfach. Aber allgemein können Sinologiestudenten interessante Erfahrungen und sprachliche/kulturelle Kenntnisse gewinnen.
IV Einverständniserklärung Einverständniserklärung Hiermit erkläre ich mich damit einverstanden, dass mein eingereichter Praktikumsbericht Studierenden der Sinologie im Bachelor 3-plus-Studiengang der Universität Tübingen in elektronischer oder ausgedruckter Form zugänglich gemacht werden darf. Tübingen, 12.04.2015