HV- Rede 2015 Private Assets Sehr geehrte Aktionärinnen, sehr geehrte Aktionäre, auch ich darf Sie herzlich zur diesjährigen Jahreshauptversammlung auf der Insel Reichenau begrüßen. Wie Ihnen sicherlich schon aufgefallen ist, findet unsere Hauptversammlung dieses Jahr schon 2 Monate früher statt als in den vergangenen beiden Jahren. Betrachten Sie das wie ich auch als Zeichen der Normalisierung nach einer extrem schwierigen Phase, die in 2007 begann. Wir werden versuchen, unsere HV im nächsten Jahr noch früher zu veranstalten, eventuell schon im April 2016. Da wir mit der Entwicklung unseres Unternehmens nach der vollständigen Sanierung gut voran kommen, sind wir daran interessiert, uns so früh wie möglich der Öffentlichkeit zu präsentieren, und zwar im Sinne einer hoffentlich erfolgreichen Investor Relation Arbeit. Wenn es nach mir geht, ist dies heute die erste HV, auf der keine Vergangenheitsbewältigung mehr betrieben werden muss. Zwar versuchen wir immer noch, auf dem Klagewege Teile unseres Vermögens zurückzugewinnen, aber die Masse der Herausgabeverfahren, die zu 100 % von uns gewonnen wurden, liegt hinter uns. Das Verfahren gegen eine WP Gesellschaft läuft immer noch. Dass wir uns von dieser Klage noch einige Millionen erhoffen ist klar, sonst würden nicht so viel Geld in die Hand nehmen, wie wir das tun und bereits getan haben. Wie der Prozess letztlich ausgeht steht natürlich in den Sternen, vor Gericht und auf hoher See liegt bekanntlich alles in Gottes Hand. 1
Der Reiz, an unserer Gesellschaft beteiligt zu sein, soll aber nicht darin liegen, wie wir unsere Prozesse gestalten. Werfen wir mal einen Blick auf die positiven Aspekte, die unser Unternehmen ausmachen: 1. Wir haben den Ausstieg aus der Leasing- Branche geschafft und auch überlebt. Wir haben es geschafft unser kompletten Bankschulden in Höhe von über 15 Mio. zurückzuzahlen und das obwohl wir durch den Großbetrug einen massiven Schaden erlitten haben. Unser Unternehmen ist völlig frei von Bankschulden. 2. Unser Unternehmen ist nach wie vor börsengelistet. Auch das ist keine Selbstverständlichkeit. Nachdem der First Quotation Board in Frankfurt geschlossen wurde und rd. 700 Unternehmen ihr Listing verloren haben, war es uns als eines von ganz wenigen Unternehmen gelungen, mit einem neuen Börsenprospekt das Listing in Berlin zu erreichen. 3. Unser Listing in Berlin ist ziemlich lebendig, d.h. unsere Aktien werden rege gehandelt. In den letzten 12 Monaten betrug das Handelsvolumen 2,28 Mio. Aktien im Wert von geschätzten 2,5 Mio.. Zum Zeitpunkt der letzten HV lag unser Aktienkurs übrigens bei 0,69, heute liegt er 70 % höher, aber das ist leider immer noch zu niedrig. Der Höchstkurs in den letzten 12 Monaten lag bei 1,47. Das Handelsvolumen in unseren Aktien muss man in Relation zu den insgesamt ausstehenden Aktien und dem tatsächlichen Float sehen. Vor 12 Monaten gab es nur 1.580.000 Aktien ausstehend, 215.244 Aktien davon hält die Gesellschaft selbst. Nach 4 Kapitalerhöhungen in den letzten 12 Monaten sind inzwischen 2.370.000 2
Aktien ausstehend, netto, also abzüglich der eigenen Aktien gibt es jetzt 2.154.756 Aktien ausstehend. Ich gehe davon aus, dass deutlich über 1 Mio. Aktien in festen Händen sind, das bedeutet, dass der Free Float im Bereich von 500.000 Aktien (vor den Kapitalmaßnahmen) und 1.000.000 Aktien (nach den 4 Kapitalmaßnahmen) anzusiedeln ist. Daraus wiederum kann man schließen, dass der Free Float in den letzten 12 Monaten ca. 3 mal umgesetzt wurde. Eine häufige Umsetzung des Floats ist deshalb wichtig, weil dadurch die Volatilität niedrig bleibt. Zu heftige Schwankungen schaffen bei Aktionären kein Vertrauen, deshalb ist es so, dass steigende Kurse in der Regel mit einer niedrigen resp. sinkenden Vola einhergehen. Ich denke ich muss Niemandem im Saal erklären, dass Handelsvolumina in einer Aktie nicht von Gott gegeben oder zufallsbedingt sind. Auch um den Handel in einer Aktie muss man sich bemühen, tut man das nicht, dann wird das Handelsvolumen monatelang exakt Null betragen. Ich möchte diesen Sachverhalt deshalb erwähnen, weil auch das ein positiver Aspekt unseres Unternehmens ist. Offensichtlich ist unser Unternehmen in der Lage, für einen regen Handel in unseren Aktien zu sorgen, selbstverständlich ist das keineswegs. 4. Wir haben in den vergangenen 12 Monaten insgesamt 4 Kapitalmaßnahmen durchgeführt und dabei insgesamt 790.000 Aktien neu ausgegeben. Unser gesamtes genehmigtes Kapital wurde dadurch ausgeschöpft, so dass wir unser Grundkapital erst nach Abschluss dieser HV und der Eintragung des neuen genehmigten Kapitals ins Handelsregister weiter erhöhen können. Auch die Fähigkeit Kapitalmaßnahmen durchzuführen und auf diesem Weg die Eigenmittel des Unternehmens zu stärken, ist natürlich ein positiver Aspekt unseres Unternehmens. Ohne unser Börsenlisting und ohne den regen Handel in 3
unseren Aktien wären solche Kapitalmaßnahmen schlichtweg nicht möglich. Mein Ziel ist es, unsere liquiden Mittel auch in Zukunft durch Kapitalmaßnahmen und einen positiven Cash Flow aus unserem Geschäft weiter zu steigern. Ich kann Ihnen versichern, dass dies auch gelingen wird. 5. Einen weiteren positiven Aspekt unseres Unternehmens sehe ich darin, dass es uns gelungen ist, ein völlig neues Geschäftsfeld, nämlich den Goldhandel, zu starten und damit Umsätze zu erzielen. Auf der letzten HV hatte ich erläutert, dass wir mit dem Goldhandel etwas Neues versuchen und die ersten Tests positiv sind. Zum Zeit der letzten HV Ende August 2014 hatten wir mit dem Goldhandel rd. 1,75 Mio. Umsatz erzielt und ich hatte in Aussicht gestellt, dass es bis zum Jahresende 3 Mio. Umsatz werden könnten. Geworden sind es dann tatsächlich rd. 3,4 Mio.. Wie sieht es dieses Jahr aus? Zunächst muss man berücksichtigen, dass es beim Goldhandel eine gewisse Saisonalität gibt, die auch wir merken. Im ersten Halbjahr 2014 lag unser Umsatz bei rd. 900.000, aktuell liegen wir schon bei knapp 2,4 Mio.. Eine deutliche Steigerung im laufenden Jahr ist also möglich und auch wahrscheinlich. Nach den bisherigen Erkenntnissen sind 5 7 Mio. Umsatz drin, aber ich werde natürlich versuchen, dass es mehr wird. Hier muss man allerdings berücksichtigen, dass ich für die Umsätze im Goldhandel ganz alleine verantwortlich bin. Ich finde die Kunden, kümmere mich um den Einkauf und liefere die Barren auch selbst aus. Dass hier Verbesserungspotential besteht, erklärt sich von selbst. 6. Ein weiterer positiver Aspekt unseres Unternehmens ist, dass wir unser Sparpotenzial inzwischen voll ausgeschöpft haben. Unsere Personalkosten 4
sind minimal und alle sonstigen Kosten wurden auf das notwendigste beschränkt. Miete zahlen wir nicht, da wir in der eigenen Immobilie residieren, Bankzinsen zahlen wir auch nicht, weil wir keine Bankkredite benötigen. 7. Ein weiterer positiver Aspekt bei unserem Unternehmen ist der, dass uns die eigentlichen Kernkompetenzen nicht verloren gegangen sind. Wir reden hier von IPO- Beratung, Börsenprospekt erstellen, HV Begleitung, Unterstützung bei Kapitalmaßnahmen, Investors Relation und natürlich Beteiligungserwerb. Jedes dieser Themen beherrschen wir und das haben wir auch bewiesen. Unser Unternehmen wurde in Private Assets AG umbenannt und wollte sich eigentlich damit befassen, Beteiligungen zu erwerben, mit dem Ziel eines Exits beim Börsengang. Rund um einen Börsengang gibt es dann großen Bedarf an Beratungsleistungen, an dem die Private Assets AG mit ihrer Tochter IPO.GO AG gutes Geld verdienen kann. Leider ist es eben so, dass im Dezember 2012 der First Quotation Board in Frankfurt geschlossen wurde und rund 700 Unternehmen ihr Börsenlistung verloren haben. Seitdem ist IPO- Markt für kleine Unternehmen faktisch tot. Selbst Unternehmen, die alle formalen Kriterien erfüllen, haben kein Anrecht auf ein Listing und können ohne Begründung abgelehnt werden. Damit ist unserem eigentlichen angedachten neuen Geschäftszweck faktisch die Grundlage entzogen. Bemühungen, ein Börsensegment für kleinere Unternehmen wieder hoffähig zu machen, gibt es, aber von Erfolg sind diese Bemühungen bisher nicht gekrönt. Sobald sichergestellt ist, dass bei Erfüllung der formalen Anforderungen das Listing eines Unternehmens sicher erfolgen kann, sind wir sofort zur Stelle, um die ersten Deals in Angriff zu nehmen. Wie realistisch ist es, dass wir dieses Geschäftsfeld wieder beackern 5
können? Eigentlich sehr realistisch! Deutschland als wichtigste Volkswirtschaft innerhalb der EU wird es sich auf Dauer nicht leisten können, kleinen Unternehmen den Börsenzugang dauerhaft zu verwehren. Einen Nebeneffekt hat übrigens unser Gold- Geschäft. Man lernt viele potenzielle Investoren kennen, die möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt auch bei IPO- Projekten mitmachen könnten. Mittlerweile haben wird rd. 650 Goldkunden, die ein enormen Vermögenspotenzial repräsentieren. Fast alle Goldkunden sind Unternehmer oder Selbstständige. 8. Einen nicht zu unterschätzenden positiven Aspekt stellt auch der hohe steuerlich nutzbare Verlustvortrag dar. In den nächsten Jahren werden wir wohl kaum Ertragssteuern zu zahlen haben. Da ich davon ausgehe, dass rd. um das Geschäft mit IPO und Beteiligungserwerb auf absehbare Zeit wieder sehr hohe Gewinne erzielbar sind, ist unser steuerlicher Verlustvortrag von unschätzbarem Vorteil. Dass ein hoher steuerlich nutzbarer Verlustvortag auch einen gewissen Vermögenswert darstellt, brauche ich nicht weiter erläutern. Wie sieht unsere Zukunft aus? Das Goldgeschäft werden wir sicherlich weiterhin betreiben und hoffentlich ausbauen, zumindest solange es keine gravierenden gesetzlichen Änderungen gibt. Das IPO- und Beteiligungsgeschäft wäre für uns natürlich am ertragreichsten und zugleich am spannendsten, dazu müssen sich aber die Rahmenbedingungen noch entscheidend verändern. Eine andere Option ist das Touristikgeschäft, das derzeit noch auf Sparflamme betrieben wird. Es geht um 6
individuelle Touren und Eventveranstaltungen. Durch unser Anwesen in günstiger See- Lage haben wir einige Möglichkeiten, die andere Anbieter nicht haben. Die gesamte Konzeption möchte ich gerne dann vortragen, wenn das Vorhaben ähnlich gut funktioniert wie das Goldgeschäft. In meiner Rede verzichte ich wie immer darauf, einzelne Bilanzpositionen zu erläutern. Im Geschäftsbericht sind alle Zahlen nachlesbar und auch erläutert. Jeder ist in der Lage sich selbst ein Bild zu machen. Zum entstandenen Verlust möchte ich allerdings soviel sagen, dass es sich zum größten Teil um Abschreibungen handelt, welche die Liquidität des Unternehmens nicht beeinflussen. Zum Schluss meines Vortrags darf ich Ihnen versichern, dass der Vorstand in der Zukunft alles tun wird, um die Geschicke der Gesellschaft ins Positive zu lenken. Für die engagierte Arbeit von Mitarbeiter und Aufsichtsrat möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken, natürlich gilt mein Dank auch den Aktionären, die bei unserer Gesellschaft bisher viel Geduld mitbringen mussten. Meine Damen und Herren, ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit. Norbert Bozon Vorstand Private Assets AG, Im Weiler 11, D- 78479 Reichenau 7