Wärmepumpe in Verbindung mit Solarthermie



Ähnliche Dokumente
Solar-Wärmepumpe Eine sinnvolle Kombination?

Die Wärmepumpe Unsere Antwort auf steigende Energiepreise

Pressemitteilung. Die intelligente Lösung für die Heizungsmodernisierung: Wärme aus Luft und Gas mit hoher Kostenersparnis.

Mai 2008 In der Länge liegt die Kraft - Qualitätssicherung bei der Planung von Erdwärmesonden

Leseprobe zum Download

Inhaltsverzeichnis. Seite 2

Photovoltaik im System mit einer Brauchwasserwärmepumpe von Bosch. Der intelligente Energiespeicher für Solarstrom.

Kostenlose Wärme findet sich überall.

EnEV ab 2016: Einfach Energie sparen Entwicklung läuft auf Wärmepumpe zu

Kombination von Solarthermie, Wärmepumpe und Photovoltaik. Das Nullenergiehaus

Gaswärmepumpe. Informationsblatt Nr. 59 März Einleitung. Die Gaswärmepumpe im Bestandsgebäude:

ProSun. Das Einsteiger-Solarsystem für Warmwasser

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

EnERgiEthESE 1. » Reden wir nicht von der Stromwende am Land, sondern von der Wärmewende in der Stadt. «

Wärme aus der Luft, Komfort aus der Natur. Das ist Heizen mit Vorsprung.

Hygiosol Nuovo HYGIENISCHE TRINKWASSERERWÄRMUNG UND HEIZUNGSUNTERSTÜTZUNG MIT HÖCHSTER EFFIZIENZ.

Neue Produktgruppe: Hybridgeräte von Viessmann. Zukunftssicherer Energie-Mix in einem Gerät

Zu Hause ist es am schönsten.

16.4 Luft-Wasser-Boiler-Wärmepumpen

Die Wärmepumpe funktioniert auf dem umgekehrten Prinzip der Klimaanlage (Kühlsystem). Also genau umgekehrt wie ein Kühlschrank.

Ökologischer und betriebswirtschaftlicher Zwischenbericht zum Einsatz von Erdwärme beim Postverteiler Fritzens.

Sun _ Rapide HYGIENISCHE TRINKWASSERERWÄRMUNG MIT OPTIMIERTEM WIRKUNGSGRAD VON SOLARTHERMIE-ANLAGEN.

Hybridtechnik - Wärmepumpen sinnvoll eingesetzt

Energieeffizienz mit Wärmepumpe und Holzpellets

EasyWk DAS Schwimmwettkampfprogramm

Erdwärme als Energiequelle

Vortrag Wärmepumpen. Novelan GmbH

1. BImSchV. Informationsblatt Nr. 22 März 2011

BRÖTJE-Fachinformation. (November 1995) Modernisierung von Heizungsanlagen mit offenem Ausdehnungsgefäß

MEINE MEINUNG: Energie sparen heisst Geld sparen und somit schöner Leben. MEINE WAHL: EKZ Energieberatung. EKZ Energieberatung für Private

Heizungsaustausch Was fordert das Gesetz?

Strom in unserem Alltag

Einführung in die. Wärmepumpen-Heizsysteme. Wärmepumpen - Wunsch und Wirklichkeit

IKEA Deutschland GmbH & Co. KG. Public Relations

Dachs Stirling. Das Mikro-BHKW von SenerTec. NEU!

Übersicht staatliche Förderungen. Aktuelle Informationen zum Marktanreizprogramm 2008

Das große ElterngeldPlus 1x1. Alles über das ElterngeldPlus. Wer kann ElterngeldPlus beantragen? ElterngeldPlus verstehen ein paar einleitende Fakten

Wärmepumpen-Effizienz Erfahrungen aus mehrjährigen Feldtest

Was mache ich mit den alten Meilern?

Wärmepumpe und Solaranlage. Urs Jaeggi, SOLTOP Schuppisser AG, Elgg

Die nachfolgende Zusammenfassung, Analyse und Kommentierung der Richtlinien wurde für cci Wissensportal von Dr.- Ing. Manfred Stahl erstellt.

Bauteilaktivierung - die Gebäudehülle vollständig solar beheizt

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

Neuer Abnehmer für Ihren Sonnenstrom.

Informationsblatt für die Leistungsbegrenzung auf 70% bei PV-Erzeugungsanlagen

Nachweisführung nach 10 EEWärmeG / Ersatzmaßnahmen

Solar Dorf Projekt. Von. Arthegan Sivanesan & Tieu Long Pham

Das Effizienzhaus Plus als Zukunftsmodell: Wie lange noch? Prof. Dipl.-Ing. Timo Leukefeld Firma Timo Leukefeld Energie verbindet / Freiberg

Das EEG aus Sicht der Wasserkraftbetreiber. - ein Diskussionsbeitrag -

Bitte übermitteln Sie uns den ausgefüllten Fragebogen bis zum 27. Oktober 2008

Ratgeber Stromspeicher kaufen

Gute Ideen sind einfach:

Eine Logikschaltung zur Addition zweier Zahlen

Energieeffizienz Labeling gemäß ErP-Richtlinie. Viessmann unterstützt Marktpartner mit Servicepaket

Häufig wiederkehrende Fragen zur mündlichen Ergänzungsprüfung im Einzelnen:

Energieeffizienz von Wärmepumpen im realen Betrieb in Alt- und Neubau

Informationssicherheit als Outsourcing Kandidat

Mit neuer Heizung gut gerüstet in die Zukunft. Jetzt in effiziente Technik investieren und Energiekosten dauerhaft senken

SPF- Industrietag 2014: Wärmepumpe und Solarwärme: Vermeintliche und tatsächliche Synergien. Dr. Michel Haller Projektleiter F+E

Elektrische Energie, Arbeit und Leistung

Die Wärmepumpe in EnEV und EEWärmeG

KWK kann s besser. Was ist Kraft-Wärme-Kopplung? Folie 1

Effiziente Wärmepumpen im Gebäudebestand eine lohnende Investition für Mensch und Umwelt

AZK 1- Freistil. Der Dialog "Arbeitszeitkonten" Grundsätzliches zum Dialog "Arbeitszeitkonten"

Strom und Wärme. für mein Haus. Neubau und Modernisierung

ANYWHERE Zugriff von externen Arbeitsplätzen

Effiziente Wärmeerzeugung mit Wärmepumpen in Industriebetrieben

Auswertung des Fragebogens zum CO2-Fußabdruck

DESIRE-Tool. Storage stratification

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

Wärmepumpen. Mit der Wärme aus der Natur zukunftssicher heizen. Wärmepumpen. Vorlage 1 08/2005 Viessmann Werke

Ergebnisse VdZ-Modernisierungsbarometer für Hausbesitzer Frühjahr Berlin/Frankfurt 12. März 2013

Datensicherung. Beschreibung der Datensicherung

Was ist clevere Altersvorsorge?

PV-Anlagen vor Blitz und Überspannungen schützen

Fachhochschule Konstanz

Es gilt das gesprochene Wort. Anrede

Solarthermie und Wärmepumpe Erfahrungen aus 3 Heizperioden Entwicklung einer solaren Systemarbeitszahl

Brennwerttechnik, die sich jeder leisten kann Brennwerttechnik auch bei Ölheizungen die Technologie der Zukunft

Ratgeber Umweltschonende und energieeffiziente Haushaltsgeräte kaufen

40-Tage-Wunder- Kurs. Umarme, was Du nicht ändern kannst.

Netzgekoppelte Solarstromanlage

Kombispeicher im Einsatz für Solarwärme & Wärmepumpen. Michel Haller, Robert Haberl, Daniel Philippen

ENERGIE EFFIZIENZ EXPERTEN NEHMEN SIE IHRE STROMVERSORGUNG IN DIE EIGENE HAND!

Einrichtung des Cisco VPN Clients (IPSEC) in Windows7

Wie funktioniert ein Mieterhöhungsverlangen?

Berechnungsgrundlagen

Handbuch ECDL 2003 Basic Modul 5: Datenbank Grundlagen von relationalen Datenbanken

Heizen mit Wärmepumpe. Erich Achermann Achermann AG Sanitär Heizung Solar

KaMo-System Dezentrale Wohnungsstationen

Benutzerhandbuch. Leitfaden zur Benutzung der Anwendung für sicheren Dateitransfer.

Outlook. sysplus.ch outlook - mail-grundlagen Seite 1/8. Mail-Grundlagen. Posteingang

Universelle Kupferdraht-Haus- und Wohnungs-Verkabelung für Daten-/Internet- und Telefondienste

Institute for Innovative Design. Wir untersuchen primärenergiearme Konzepte für die Beheizung von Schwimmbädern und Whirlpools im Außenbereich.

Intelligent Energie und Geld sparen - mit Rat vom Experten. Beratung, Tipps und Ideen für mehr Energieeffizienz

Wasser. Haben Sie ein bestens gedämmtes Haus, mit geringem Wärmebedarf?

ZUBADAN Vorteile. Konstante Heizleistung bis 15 C Außentemperatur. Energiesparende Invertertechnik. Optimiertes Abtauverhalten. Kompakte Außengeräte

Organische Photovoltaik: Auf dem Weg zum energieautarken Haus. Referat von Dr. Gerhard Felten. Geschäftsleiter Zentralbereich Forschung und

Richtig cool bleiben. Der vernünftige Einsatz von Klimageräten

Transkript:

Informationsblatt Nr. 53 Oktober 2012 Wärmepumpe in Verbindung mit Solarthermie Einleitung Der Wärmemarkt als größter Energieverbraucher kann durch den Einsatz innovativer und effizienter Heiztechnik maßgeblich zur notwendigen Einsparung von Energie und CO2 beitragen. Allein in Deutschland sind derzeit noch über 15 Millionen Heizungsanlagen im Einsatz, die nicht dem Stand der Technik entsprechen. Durch Modernisierung dieser Anlagen könnte bei relativ geringem Investitionsaufwand ein erhebliches Potenzial zur Ressourcenschonung und CO2- Reduzierung erschlossen werden. Bei einer solchen Modernisierung ist die Auswahl eines neuen Wärmeerzeugers abhängig vom vorhandenen Heizsystem. Bei niedrigen Systemtemperaturen haben sich Wärmepumpensysteme als besonders energieeffizient etabliert. Wärmepumpen nutzen zur Erzeugung der erforderlichen Jahresheizwärme bis zu 75 Prozent Umweltwärme aus der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. Lediglich ein kleiner Teil der erforderlichen Heizwärme wird durch elektrische Antriebsenergie aus zunehmend regenerativ erzeugtem Strom bereitgestellt. Je geringer der Temperaturunterschied zwischen der Wärmequelle (also der Umweltenergie) und der Vorlauftemperatur des Heizsystems, desto weniger elektrische Antriebsenergie wird benötigt. Eine Reduzierung dieser Differenz um 1 Kelvin verbessert die Leistungszahl der Wärmepumpe um etwa 2,5 Prozent. Das bedeutet umgekehrt auch, dass Wärmepumpenanlagen bei hohen Vorlauftemperaturen, z. B. während der Trinkwassererwärmung, mit geringerer Effizienz arbeiten. Eine Solaranlage kann etwa 60 Prozent des Jahresenergieverbrauchs für die Trinkwassererwärmung decken bei solarer Heizungsunterstützung bis zu 30 Prozent des Jahresenergieverbrauchs für die gesamte Wärmeversorgung. Abhängig von der Sonneneinstrahlung können Solaranlagen auch hohe Temperaturen bereitstellen. Durch Kombination dieser beiden umweltschonenden Systeme also Wärmepumpe und Solaranlage kann die hohe Effizienz der Einzelsysteme noch erhöht werden. In der Tat wird die Kopplung von Solarthermie und Wärmepumpe bereits seit Beginn der 80er- Jahre mit unterschiedlichen Systemen praktiziert. In diesem Informationsblatt werden diese Systeme vorgestellt. Ausgehend von der Wärmepumpe unterscheidet man im Wesentlichen zwei grundlegende Ansätze bei der Kopplung beider Systeme: 1. Einbindung der Solaranlage in den Sekundärkreis (Wärmesenke) der Wärmepumpe 2. Einbindung der Solaranlage in den Primärkreis (Wärmequelle) der Wärmepumpe 1 Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.v. Frankfurter Straße 720 726 51145 Köln Tel.: (0 22 03) 9 35 93-0 Fax: (0 22 03) 9 35 93-22 E- Mail: Info@bdh- koeln.de Internet: www.bdh- koeln.de

1. Einbindung der Solaranlage in den Sekundärkreis der Wärmepumpe 1.1 Einbindung der Solaranlage in die Trinkwassererwärmung Bei der Trinkwassererwärmung sind seitens der Wärmepumpe hohe Vorlauftemperaturen gefordert hohe Vorlauftemperaturen aber verschlechtern die Energiebilanz des Systems. Aus diesem Grund ist die Einbindung einer Solaranlage für die Trinkwassererwärmung gerade bei Sole/Wasser- Wärmepumpen sinnvoll. Bei Luft/Wasser- Wärmepumpen steigt in den Sommermonaten mit zunehmender Außentemperatur zwar die Effizienz die Kombination mit einer Solaranlage ist dennoch sinnvoll, da dadurch die für die Wärmepumpe erforderliche Antriebsenergie vermieden wird. Bild 1: Wärmepumpe und Solaranlage mit bivalentem Speicher Bei der Integration einer Solaranlage in die Trinkwassererwärmung eines Wärmepumpensystems ist die Größe der vorhandenen Wärmetauscher im Speicher zu beachten. Der Solarwärmetauscher muss mit der installierten Kollektorfläche abgestimmt sein; für die Wärmepumpe muss sowohl eine ausreichende Nennweite als auch eine Tauscherfläche von mindestens 0,25 m 2 je kw Wärmepumpenleistung zur Verfügung stehen. Sollen hohe Leistungsspitzen bedient oder große Wärmepumpen eingesetzt werden, ist der Einsatz von Ladespeichern mit externen Wärmetauschern sinnvoll. Externe Wärmetauscher bieten den Vorteil, dass die Wärmetauscherfläche beliebig groß gewählt werden kann. Somit können große Warmwassermengen in kurzer Zeit bereitgestellt werden. Für den Wärmepumpenbetrieb müssen die Ladespeicher mit speziellen Einströmvorrichtungen versehen werden. Der Einsatz einer Einströmvorrichtung vermindert die Eintrittsgeschwindigkeit des erwärmten Wassers, sodass die Temperaturschichtung im Speicher erhalten bleibt. Dies ist notwendig, da Wärmepumpen aufgrund der geringen Spreizung über den Verdampfer nur kleine Temperaturhübe ermöglichen. An einen integrierten Wärmetauscher im Ladespeicher kann eine Solaranlage angeschlossen werden (siehe Bild 2). 2

Bild 2: Wärmepumpe mit Ladespeicher und externem Wärmetauscher Für die reine Trinkwassererwärmung mittels Wärmepumpen sind Warmwasser- Wärmepumpen geeignet. Auch hier können thermische Solaranlagen über integrierte Wärmetauscher eingebunden werden (siehe Bild 3). Bild 3: Solaranlage und Warmwasser-Wärmepumpe Bei der Kombination einer Wärmepumpe mit einer Solaranlage für die Trinkwassererwärmung können neben Trinkwarmwasserspeichern auch Pufferspeicher mit Heizungswasser eingesetzt werden. Die Trinkwassererwärmung erfolgt dann bedarfsgerecht entweder durch im Speicher installierte Edelstahlwellrohre oder extern über ein Plattenwärmetauschersystem (Frischwassersystem). Im Pufferspeicher wird das Heizungswasser direkt durch die Wärmepumpe erwärmt und die Solaranlage über einen integrierten Rohrwendelwärmetauscher eingebunden. Auf diese Weise werden zwar nur geringe Trinkwarmwassermengen bevorratet, aber große Trinkwarmwasserleistungen erzielt. 3

1.2 Einbindung der Solaranlage in den Pufferspeicher zur Heizungsunterstützung Eine Solaranlage sowohl für Heizung als auch für Trinkwassererwärmung in ein Wärmepumpensystem zu integrieren, ist besonders sinnvoll, da Wärmepumpensysteme in der Regel mit niedrigen Vorlauftemperaturen geplant werden. Eine Solaranlage kann hier in hohem Maße zur Heizungsunterstützung beitragen. Eine Möglichkeit, dies zu realisieren, bieten Kombispeicher (Heizungspufferspeicher und Trinkwassererwärmer in einem Behälter). Diese haben den Vorteil, relativ wenig Platz zu beanspruchen. Bei Kombispeichern unterscheidet man im Wesentlichen zwei verschiedene Ansätze: Tank- in- Tank- Systeme Kombispeicher mit integriertem Durchlaufprinzip Die Zieltemperaturen in Kombispeichern müssen höher sein als in Trinkwarmwasserspeichern. Insbesondere Speicher mit integriertem Innentank eignen sich in der Regel nur für einen sehr kleinen Warmwasserbedarf, da die Nachladung über die vergleichsweise kleine Oberfläche des Innentanks als Wärmetauscher erfolgt (siehe Bild 4). Die erzielbaren Warmwasserleistungen durch Wärmepumpen sind wegen der geringen Vorlauftemperaturen generell sehr gering. Die Solaranlage wird an den integrierten Wärmetauscher im Kombispeicher angeschlossen. Die gesamte durch die Solaranlage erzeugte Energiemenge wird je nach Temperaturniveau durch Schichtung oder interne Aufteilung des Behälters (z. B. durch Trennbleche) entweder der Heizung oder der Trinkwassererwärmung zur Verfügung gestellt. Bild 4: Wärmepumpe und Solaranlage mit Tank-in-Tank-Speicher 4

Bild 5: Wärmepumpe und Solaranlage mit Kombispeicher im Durchlaufprinzip Bei Kombispeichern mit integriertem Durchlaufprinzip (siehe Bild 5) kann zur Leistungserhöhung bei der Trinkwassererwärmung ein Booster- Wärmetauscher mit zusätzlicher Pumpe eingesetzt werden (siehe Bild 6). Bild 6: Wärmepumpe und Solaranlage mit Kombispeicher im Durchlaufprinzip und Boosterfunktion 5

Neben den Kombispeicherlösungen können auch Einzelspeicherlösungen eingesetzt werden. Hier werden dann ein Heizungspufferspeicher und ein bivalenter Trinkwarmwasserspeicher verwendet. Bild 7: Wärmepumpe und Solaranlage mit zwei Einzelspeichern HINWEIS ZUR REGELUNG Um die Gesamteffizienz einer Kombination von Wärmepumpe und thermischer Solaranlage zu steigern, ist eine abgestimmte Regelung sinnvoll. So sollte die Kommunikation zwischen Solaranlage und Wärmepumpe sichergestellt werden, um z. B. den Wärmepumpenbetrieb unterbrechen oder verzögern zu können. Ebenso kann es sinnvoll sein, Regeln zum Vorrang der jeweiligen Wärmeerzeuger aufzustellen. 2. Einbindung der Solaranlage in den Primärkreis der Wärmepumpe Die Einbindung von Solaranlagen in den Primärkreis von Wärmepumpenanlagen steigert sowohl den solaren Ertrag von thermischen Solaranlagen als auch die Effizienz von Wärmepumpensystemen: Die zur Verfügung stehende solare Energie kann im Vergleich zu reiner Trinkwassererwärmung bzw. Heizungsunterstützung wesentlich länger genutzt werden, da das Temperaturniveau des Primärkreises niedriger ist. Der Markt bietet Systeme zur primären Einkopplung von Solarwärme sowohl für Luft/Wasser- Wärmepumpen als auch für Sole/Wasser- Wärmepumpen. Während bei Luft/Wasser- Wärmepumpen die direkte Einspeisung der Solarwärme über den Verdampfer- Wärmetauscher in der Wärmepumpe erfolgt, dient die thermische Solareinbindung bei Sole/Wasser- Wärmepumpen der Temperaturerhöhung des Solemediums. Die direkte Einkopplung in den Primärkreis einer Luft/Wasser- Wärmepumpe kann während des Betriebes der Wärmepumpe die Verdampfertemperatur erhöhen und somit zur Verbesserung der Arbeitszahl beitragen. Bei Sole/Wasser- Wärmepumpen wird eine Steigerung der Arbeitszahl durch die Temperaturerhöhung der Sole erzielt. 6

Bei dieser kombinierten Nutzung der Solaranlage für Trinkwassererwärmung, Heizungsunterstützung und Einbindung in den Primärkreis ist eine geeignete Regelstrategie erforderlich, die den solaren Ertrag je nach Temperaturniveau der jeweiligen Nutzung zur Verfügung stellt. Die Regelung muss zudem sicherstellen, dass die für die Wärmepumpe maximal zulässige Primärtemperatur nicht überschritten wird. Für die solare Einkopplung werden sowohl unverglaste Absorber als auch verglaste Kollektoren verwendet. Absorberanlagen Ein Absorber ist grundsätzlich eine möglichst reflexionsfreie Fläche, die eingestrahlte Lichtenergie in Wärmeenergie umwandelt. Dieses Prinzip ist bei allen Systemen zur thermischen Nutzung von Solarenergie gleich. Die hier angesprochenen Absorberanlagen nehmen die Solarstrahlung und zusätzlich die Umgebungstemperatur auf und geben sie an einen Wärmeträger ab. Sie sind jedoch nur für niedrige Temperaturen geeignet, da sie weder durch eine Dämmung noch durch eine Glasabdeckung gegen Wärmeverluste geschützt sind. Absorberdächer wurden bereits in den 80er- Jahren als alleinige Primärquelle für Wärmepumpen eingesetzt. Durch Vereisung der Oberflächen bei Temperaturen unter 3 C Außentemperatur gewinnen diese jedoch nur wenig Wärme. Ein monovalenter Betrieb (d. h. ohne einen zweiten Wärmeerzeuger) ist mit diesen Systemen daher nicht möglich. Unverglaste Absorberanlagen erreichen im Sommer nur zeitweise Temperaturen bis zu 60 C und können daher allein nicht für die Trinkwassererwärmung verwendet werden. Sie sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich: Dachabsorber sind Bestandteil der Dachdeckung und werden von einem Wärmeträgermedium (in diesem Fall in der Regel die Sole der Wärmepumpe) durchströmt. Bild 8: Dachabsorber aus Zinkblech, Quelle: RHEINZINK 7

Matten- oder Rohrabsorber bestehen meist aus schwarzem Kunststoff und werden auf Dächern oder im Freien installiert. Bild 9: Matten- oder Rohrabsorber aus Kunststoff Zur Einbindung einer Absorberanlage in Heizsysteme mit Sole/Wasser-Wärmepumpe hat sich ein separater Solespeicher bewährt. Bild 10: Systemeinbindung vom Dachabsorber oder von Absorberanlagen 8

Solarkollektoren Unter Solarkollektoren versteht man verglaste und wärmegedämmte Absorber, die in der Regel aus Metall bestehen. Diese Kollektoren können durch die Umwandlung solarer Strahlung deutlich höhere Temperaturen erbringen als unverglaste Absorber, da Verglasung und Dämmung den Absorber vor einer Wärmeabgabe über die Oberfläche schützen. Kollektoren sind daher sehr gut geeignet für Kombinationen von Trinkwassererwärmung, Heizungsunterstützung und Einspeisung in den Primärkreis von Wärmepumpenanlagen. 2.1 Solare Einkopplung bei Luft/Wasser-Wärmepumpen Solarenergie wird vorrangig zur Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung genutzt. Steht darüber hinaus weitere Energie zur Verfügung, wird der Verdampfer- Wärmetauscher der Wärmepumpe von der Solarflüssigkeit durchströmt. Durch diesen Vorgang erhöht sich zum Zeitpunkt der Einspeisung die Arbeitszahl der Wärmepumpe. Die Auslegung der Kollektoren richtet sich bei diesem System nach der erforderlichen Kollektorfläche für die Heizungsunterstützung. 2.2 Solare Einkopplung bei Sole/Wasser-Wärmepumpen Sole/Wasser- Wärmepumpen verwenden meist Erdwärmesonden oder Erdkollektoren als Wärmequellen. Auch hier wird die Solarenergie vorrangig zur Trinkwasser - erwärmung und Heizungsunterstützung genutzt. Die darüberhinaus zur Verfügung stehende Energie aus der Solaranlage wird genutzt, um bei Betrieb der Wärmepumpe die Sole im Primärkreis zu erwärmen. Dies verbessert die Arbeitszahl zum Zeitpunkt der Einspeisung. Ist die Wärmepumpe dagegen außer Betrieb, wird die überschüssige solare Energie in den Erdkollektor oder die Sonde eingespeist sie erwärmt dann das umgebende Erdreich. Diese solare Energie wird in das Erdreich eingespeist, kann aber nur bedingt länger gespeichert werden. Hierbei kommt es entscheidend auf die geologischen Beschaffenheiten am Standort an. Bei wasserführenden Schichten zum Beispiel ist ein Verbleib der solaren Energie am Einspeisepunkt nicht zu erreichen. Erdkollektorsystem Die Größe des Erdkollektorsystems richtet sich nach der erforderlichen Kälteleistung der Wärmepumpe, dem Kollektortyp und dem möglichen solaren Eintrag in das System. Die Solarkollektorfläche wird entsprechend der Heizungsunterstützung des Systems dimensioniert. Ziel des gesamten Systems ist die Verbesserung der effektiven Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe. Erdkollektorsysteme können als Erdregistersysteme mit mehreren Rohrebenen übereinander verlegt werden, um die Regeneration des Erdreiches zu beschleunigen und hohe Entzugsleistungen für die Wärmepumpe zu erreichen (siehe Bild 11). 9

Bild 11: Solare Einkopplung bei Erdregistersystemen Erdsondensystem Durch die eingespeiste Solarenergie werden Erdwärmesonden schneller regeneriert und die Sondenlänge kann eventuell reduziert werden. Dieses setzt jedoch eine Computersimulation der Sondenanlage voraus. Hierbei werden die Temperaturverhältnisse des Sondenfeldes im Erdreich langfristig simuliert unter Berücksichtigung der durch die Wärmepumpe entzogenen Energiemengen und der zugeführten Energie durch die Solaranlage. HINWEIS Die direkte Erwärmung des Solekreislaufes führt im Kollektor zu vergleichsweise niedrigen Betriebstemperaturen die Abtrockung von Kondensat bei Flachkollektoren im Betrieb ist daher unter Umständen erschwert. Da sich nicht jeder Kollektortyp gleichermaßen eignet, ist es sinnvoll, beim Kollektorhersteller zu erfragen, ob Maßnahmen erforderlich sind, um den notwendigen Luftwechsel im Kollektor sicherzustellen. 10

2.3 Solare Einkopplung bei Sole/Wasser-Wärmepumpen mittels Primärquellenspeicher Eine weitere Möglichkeit der Kopplung von Solarthermie und Wärmepumpe bietet das System mit Primärquellenspeicher, bei dem unverglaste Solarabsorber verwendet werden. Die Solarenergie wird entweder der Wärmepumpe als Primärquelle (siehe Bild 12 links) oder dem Primärquellenspeicher zur Verfügung gestellt (siehe Bild 12 rechts). Die Sole/Wasser- Wärmepumpe nutzt als Primärquelle einen im Erdreich eingelassenen Wasserspeicher, wobei das Wasser als kontrollierter Energiepuffer dient. Mit diesem Speicher werden Erdenergie, Solarenergie und Energie aus der Umgebungsluft auf niedrigem Temperaturniveau eingespeichert. Einen zusätzlichen Energiepuffer bietet die bei Vereisung frei werdende Kristallisationsenergie. Da der Speicher auf niedrigem Temperaturniveau gehalten wird, kann ein sehr großer Teil an Solarenergie eingespeist werden. Das System ist platzsparend und genehmigungsfrei. Für die Sole/Wasser- Wärmepumpe ergeben sich mit dieser Wärmequelle mitunter veränderte Auslegungspunkte, wie z. B. die minimale Wärmequellentemperatur. Die Dimensionierung des Primärspeichers und des Absorbers erfolgt unter Berücksichtigung der Kälteleistung der Wärmepumpe, der Heizlast des Gebäudes, dem Standort sowie der zu erwartenden Jahresarbeitszahl. Bild 12: Systemeinbindung bei Primärquellenspeichern 11

Fazit Die Kombination von Wärmepumpen mit solarthermischen Anlagen kann die Effizienz der Einzelsysteme erhöhen und die Betriebskosten senken. Dafür erforderlich ist eine sorgfältige Planung sowohl bei den zu installierenden Komponenten in den Einzelsystemen als auch beim Zusammenwirken der beiden Systeme miteinander. Insbesondere die Größe von Solaranlage, Wärmequelle und Speicher muss fach - gerecht aufeinander abgestimmt werden, um die größtmögliche Systemeffizienz zu erreichen. Für diese weiterführenden Planungsschritte stehen die BDH- Mitgliedsunternehmen mit Informationen und Planungshilfen zur Verfügung. BDH- Informationen dienen der unverbindlichen technischen Unterrichtung. Eine Fehlerfreiheit der enthaltenen Informationen kann trotz sorgfältiger Prüfung nicht garantiert werden. Weitere Informationen unter: www.bdh- koeln.de Herausgeber: Interessengemeinschaft Energie Umwelt Feuerungen GmbH Infoblatt 53 Oktober/2012 12